DE2214281B2 - Phenolharzfaser mit verbesserten Beständigkeiten und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Phenolharzfaser mit verbesserten Beständigkeiten und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
verkohlen und ergeben Kohlefasern, die die Form und
ungefähr gleichen Abmessungen der ursprünglichen
Fasern haben und weiterhin einen außerordentlich wirksamen Schutz gegen Rammeneinwirkung bieten.
Infolgedessen sind die Fasern von großem Nutzen bei der Herstellung von Flammenschutzkleidung sowie von
Gardinen, Teppichen, Polsterungen u. dgl, die speziell
zur Verwendung in einer Umgebung geeignet sind, in der eine besondere Brandgefahr besteht. Solche Fasern
bieten auch eine sehr wirksame Wärme- und Schallisolierung und eignen sich für diese Anwendungen
wiederum besonders in einer Umgebung, in der Feuergefahr besteht. Die Fasern haben so geeignete
mechanische Eigenschaften, wie Zähigkeit und Bruchdehnung, daß ihre Verarbeitung zu Garnen, Geweben
sowie Wirk- und Strickwaren ebenso möglich ist wie zu verschiedenen ungewebten Erzeugnissen, wie Filz,
Watte und Papier.
Neben ihren vorteilhaften Eigenschaften haben die unschmelzbar ausgehärteten Phenolharzfasern mehrere
schwerwiegende f-iachteile.
So neigen sie zur Oxydation, besonders bei erhöhten Temperaturen. Unmittelbar nach dem Aushärten sind
sie im allgemeinen stark gefärbt, wobei der Farbton von
dunklem Rosa bis zu Rot, manchmal mit einem etwas orangenfarbenen Stich reicht Im Laufe der Zeit nimmt
die Intensität der Färbung, insbesondere bei der Einwirkung von Licht und Luft, stark zu und geht in
Dunkelorange, Orangerot oder Braunrot über, d. h. die Fasern haben eine verhältnismäßig schlechte FarbbeständigkeiL Während solche intensiv gefärbte Fasern zu
sehr dunklen Tön "Ί gefärbt werden können, ist es
unmöglich, sie auf helle oder Pastellfarben zu färben, was einen sehr nachteiligen Einfluß auf ihre Abnahme
durch die Textilindustrie und Jen Verbraucher für solche Anwendungen hat, bei denen die Farbe eine
wichtige Rolle spielt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine unschmelzbar ausgehärtete Phenolharzfaser, die die vorstehend
geschilderten Nachteile nicht aufweist, aber dennoch außerordentlich schwer brennbar ist und geeignete
mechanische Eigenschaften hat, so daß eine Verarbeitung zu Textilien möglich ist. sowie ein Verfahren zur
Herstellung dieser Faser anzugeben.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß bei der Phenolharzfaser 50% der in der
unschmelzbar ausgehärteten Phenolharzfaser verbliebenen phenolischen Hydroxylgruppen durch Veresterung oder Veretherung blockiert sind. Das Verfahren
zur Herstellung der Phenolharzfaser zeichnet sich dadurch aus, daß eine unschmelzbar ausgehärtete
Phenolharzfaser mit einem Vereslerungs- oder Veräthcrungsreagenz in Form von Anhydriden niedriger
Alkansäuren, Dimethylsulfat oder Diälhylsulfal in einem flüssigen Medium bei einer Temperatur und für eine
solche Zeitspanne zur Reaktion gebracht wird, daß mindestens etwa 50% der phenolischen Hydroxylgruppen der ausgehärteten Faser blockiert werden.
Die Fasern der Erfindung haben eine wesentlich bessere Oxydationsbeständigkeit als die bisher bekannten unschmelzbar ausgehärteten Phenolharzfasern, aus
denen sie hergestellt sind, und auch eine erheblich
bessere Farbbeständigkeit, d. h. eine bedeutend geringere Neigung zum Nachdunkeln, insbesondere bei der
Einwirkung von Licht und Luft. Auch können gemäß der Erfindung Fasern mit verbesserter Oxydationsbeständigkcit und Farbbeständigkeit hergestellt werden, die
weiß sind, so daß sie auf jeden gewünschten Farbton
gefärbt werden können. Außerdem haben diese <
Fasern den Vorteil, daß sie in dem geringen Ausmaß, in
dem sie sich im Laufe der Zeit unter Licht- und Lufteinwirkung überhaupt verfärben, eine graue Farb
tönung und nicht eine dunkelorgange, organgerote oder
braunrote Farbtönung annehmen, so daß sie immer
noch auf zahlreiche Farbtönungen gefärbt werden
können,
schmelzbar ausgehärtete Phenolharzfasern, bei denen mindestens 50%, vorzugsweise mindestens 90%, der
phenolischen Hydroxylgruppen des ausgehärteten Harzes durch Verätherung oder vorzugsweise Veresterung
blockiert sind. Vorzugsweise wird die Blockierung der
phsnolischen Hydroxylgruppen durch Ersatz ihres
Waoserstoffatoms mit einer blockierenden Gruppe vorgenommen, die aus einem einwertigen Radikal der
Formel R- oder
7,. y.O
besteht wobei R vorzugsweise ein niedriger Alkylrest,
ein niedriger Alkylrest in dem ein oder mehrere
Wasserstoffatome durch Halogen, wie Fluor, Brom oder
Chlor, ersetzt sind, ein Phenylrest oder ein Phenylrest in dem ein oder mehrere Wasserstoffatome durch
Halogen und/oder niedriges Alkyl ersetzt sind, ist Der
Ausdruck »niedrig« bedeutet hier im Zusammenhang
Jo mit der Alkyl- oder Acylgnippe eine Gruppe mit 1 bis
6 Kohlenstoffatomen. Vorzugsweise ist R eine niedrige Alkylgruppe mit möglichst wenig Kohlenstoffatomen,
am besten der Methylrest Mindestens etwa 50% der phenolischen Hydroxylgruppen müssen blockiert sein,
J~> um die bemerkenswerte Verbesserung der Oxydationsbeständigkeit und Farbbeständigkeit zu erzielen und um
weiße Fasern zu erhalten. Im allgemeinen werden Oxydationsbeständigkeit, Farbbeständigkeit und Weißfärbung um so besser, je höher das Ausmaß der
■"> Blockierung ist Eine maximale Verbesserung wird
durch Blockierung von 90% oder mehr der Gruppen
erreicht; solche Fasern sind außerordentlich färb- und
oxydalionsbeständig.
ίγ> Verfahren der Erfindung hergestellt indem eine
unschmelzbar ausgehärtete Phenolharzfaser mit einer Vielzahl geeigneter Veresterungs- oder Verätherungsreagenzien bei einer Temperatur und für eine solche
Zeitspanne zur Reaktion gebracht wird, daß mindestens
'■o etwa 50%, vorzugsweise mindestens etwa 90%, der
phenolischen Hydroxylgruppen des ausgehärteten Harzes durch Veresterung oder Verätherung blockiert
werden. Dadurch wird die Oxydationsbeständigkeit und Farbbeständigkeit der Fasern in unerwartetem Ausmaß
μ verbessert, und die erhaltenen Fasern sind normalerweise weiß und erscheinen unter dem Mikroskop
durchsichtig. Gleichzeitig beeinträchtigt die Veresterung oder Verätherung die Schwerentflammbarkeit der
Fasern nicht nennenswert, obwohl eine leichte Verrin
gerung vorkommen kann; auch die Zähigkeit oder
verbessert werden, wie aus Beispiel 1 hervorgeht.
h'> gefunden, daß es möglich ist, die Blockierung der
Phenolharze in Faserform vorzunehmen, nachdem das Harz bis zur Unschmelzbarkeit ausgehärtet ist, und
zwar trotz der vernetzten Struktur des ausgehärteten
Harzes, Dagegen hat es sich als undurchführbar erwiesen, zuerst das Phenolharz zu blockieren und
anschließend das Harz in Faserform auszuhärten, da entweder ein Aushärten des blockierten Harzes
Oberhaupt nicht erreicht werden kann oder sich so langsam vollzieht, daß es unpraktisch wird.
Besonders geeignete Reaktionsteilnehmer zur Veresterung der phenolischen Hydroxylgruppen umfassen
Anhydride der Carbonsäuren, wobei eine Acylierung mit Anhydriden niedriger Carbonsäuren, insbesondere
Acetylierung mit Essigsäureanhydrid, bevorzugt wird.
Säurehalogenide sind ebenfalls besonders geeignet, wobei niedrige Alkansäurehalogenide und unter diesen
die am wenigsten kostspieligen Säurechloride, insbesondere Acetylchlorid, bevorzugt werden. Besonders
geeignete Reagenzien zur Veretherung der phenolischen Hydroxylgruppen sind Diäthylsulfat und Dimethylsulfat, wobei die Methylierung mit Dimethylsulfat
bevorzugt wird. Da die Säureanhydride und Säurechloride im allgemeinen beträchtlich billiger als die
verschiedenen brauchbaren Verätherungsreagenzien sind, ist die Veresterung im allgemeinen der Verätherung vorzuziehen.
Der gewählte Reaktionsteilnehmer kann eine Flüssigkeit, ein Feststoff, ein Gas oder ein Dampf sein, und die
Reaktionsbedingungen müssen dementsprechend gewählt werden. In den meisten Fällen wird die Reaktion
am besten in einem flüssigen Medium ausgeführt, wobei für gasförmige oder feste Reaktionsteilnehmer ein
geeignetes Lösungsmittel verwendet wird, obwohl einige Reaktionsteilnehmer, wie Acetylchlorid, auch im
Gas- oder Dampfzustand benutzt werden können. Am zweckmäßigsten werden die als Ausgangsmaterial
dienenden unschmelzbar ausgehärteten Phenolharzfasern einfach in eine Flüssigkeit eingetaucht, die den
Reaktionsteilnehmer enthält, und zwar bei einer Temperatur und so lange, daß die Veresterung oder
Veretherung in dem gewünschten Ausmaß erfolgt
Das Ausmaß der Blockierung, d.h. der Anteil der phenolischen Hydroxylgruppen des ausgehärteten Harzes, die durch Veretherung oder Veresterung blockiert
werden, kann auf einfachste Weise durch Vergleich der tatsächlichen Gewichtszunahme der Fasern nach der
Veresterung oder Verätherung mit der theoretisch berechneten Gewichtszunahme für den Fall einer
Veresterung oder Verätherung aller phenolischer Hydroxylgruppen mit dem gewählten Reaktionsteilnehmer bestimmt werden. Bei Veresterung kann das
Ausmaß der Blockierung auch durch Verseifung und Titration der freigesetzten Säure ermittelt werden.
Die zur Erzielung des gewünschten Blockierungsgrades erforderliche Zeitspanne hängt von einer Reihe von
Faktoren ab und kann zwischen 1 Minute oder weniger und bis zu 100 Stunden schwanken. In der Regel ist um
so weniger Zeit erforderlich, je höher die Temperatur ist. Bei einigen Reaktionsteilnehmern lassen sich
praktisch brauchbare Reaktionszeiten bei Zimmertemperatur oder darunter erzielen, während andere
Reaktionsteilnehmer Temperaturen bis 2000C erfordern können. Bei den meisten bevorzugt verwendeten
Reagenzien liegen die Temperaturen zwischen diesen Extremen. Die Erhöhung der Reaktionstemperatur
kann zwar die erforderliche Reaktionszeit verkürzen, aber auch die Geschwindigkeit von Nebenreaktionen
begünstigen, die ihrerseits leicht eine unerwünschte Verfärbung der Fasern zur Folge haben; daher sollte
man unnötig hohe Temperaturen vermeiden und r'm
optimales Gleichg wicht zwischen Temperatur und Reaktionszeit anstreben.
Die erforderliche Reaktionszeit hängt auch bis zu einem gewissen Grade von der molekularen Größe und
dem Molekulargewicht des Reagenzes ab; denn je kleiner die Moleküle sind, um so leichter können sie in
die Fasern eindringen und durch sie hindurchdiffundieren, um mit den Hydroxylgruppen zu reagieren. Ans
diesem Grunde werden Reagenzien mit niedrigem Molekulargewicht bevorzugt; dabei wird der Acetylie rung der Hydroxylgruppen mit Essigsäureanhydrid bzw.
der Methylierung der Hydroxylgruppen mit Dimethylsulfat besonderer Vorzug gegeben. Obwohl Reaktionsteilnehmer mit höherem Molekulargewicht verwendet
werden können, scheinen die von ihnen gelieferten höher molekularen Blockierungsgruppen hinsichtlich
einer Verbesserung der Eigenschaften der Fasern keinerlei Vorteile gegenüber den Acetyl- und Methylgruppen zu bieten. Vorzugsweise wird mindestens eine
stöchiometrische Menge, besser noch ein Überschuß über die stöchiometrische Menge des Reaktionsteilnehmers verwendet, um eine Blcv.i-iierung in größerem
Ausmaß zu begünstigen.
Die erforderliche Reaktionszeit verlängert sich auch mit zunehmender Dicke der ausgehärteten Phenolharz
fasern, da ein gegebenes Reagenz mehr Zeit benötigt,
die für die Reaktion vorgesehene Faser zu durchdringen. Unter anderem aus diesem Grunde ist es
vorzuziehen, daß die als Ausgangsmaterial verwendeten ausgehärteten Phenolharzfasern einen Durchmesser
JO von höchstens etwa 30 μπι haben, Gbgleich auch dickere
Fasern bis zu mehreren hundert μιη Durchmesser und mehr erfolgreich verwendet werden können.
Katalytisch wirksame Mengen bekannter Veresterungs- oder Verätherungskatalysatoren können, falls
gewünscht, verwendet werden und zur Beschleunigung der Reaktionsgeschwindigkeit dienen. Als Acetylierungskatalysatoren sind besonders die verschiedenen
Mineralsäuren, vor allem Schwefelsäure, und verschiedene schwache Basen, wie Pyridin, wirksam.
Die erforderliche Zeit zur Erreichung eines gegebenen Blockierungsgrades hängt auch von der Vernetzungsdichte des gehärteten Phenolharzes in der
Ausgangsfaser, d. h. von dem Ausmaß oder Grad der Vernetzung in dem gehärteten Pher>olharz ab, der
wiederum eine Funktion des Aushärtungsgrades ist. Dieser Faktor kann nicht gemessen oder in absoluten
Werten ausgedrückt, jedoch in einer relativen Weise betrachtet werden. Im allgemeinen gilt, daß je höher die
Vernetzungsdichte, d. h. je größer das Vernetzungsausso maß, um so langer die erforderliche Zeitspanne zur
Erzielung eines gegebenen Blockierungsgrades. Wenn das Kunstharz nur eben bis zu einem Punkt ausgehärtet
ist, an dem die Fasern unschmelzbar werden, reagiert chs Kunstharz außerordentlich rasch unter Bildung
weißer Fasern mit verbesserter Oxydations- und Farbbeständigkeit; aber solche Fasern mit verhältnismäßig geringer Vernetzungsdichte haben in der Regel
eine ungenügende Bruchdehnung, wie Beispiel 5 zeigt. Umgekehrt führt eine übermäßig ausgedehnte Vernet
zung zu einer verhältnismäßig so hohen Vernetzungs
dichte, daß das Eindringen und die Diffusion des Reagenzes verzögert und die gesamte Reaktion
verlangsamt wird, während gleichzeitig eine solche durchgreifende Aushärtung keine größere Zähigkeit
*>">
oder Bruchdehnung als eine etwas weniger intensive Aushärtung ergiCt, die für die Blockierung günstiger ist.
Unnötig hohe Vernetzungsdichten sind daher nachteilig, wie Beispiel 6 zeigt. Es ist deshalb vorzuziehen, die
Aushärtung bis zu dem ungefähr optimalen Ausmaß der
Vernetzung auszuführen, das den Fasern geeignete mechanische Eigenschaften erteilt, aber auch eine
verhältnismäßig rasche Blockierung zur Herstellung weißer Fasern mit verbesserter Oxydations- und
Farbbeständigkeit ermöglicht, wie in den Beispielen I
bis 4 beschrieben, wo die ausgehärteten Kunstharzfasern mäßige, mittlere Vernetzungsdichten haben.
Für die Zwecke der Erfindung sind unschmelzbar ausgehärtete Novolakfasern sehr viel geeigneter als
andere Typen unschmelzbar ausgehärteter Phenolharzfasern, nicht nur weil sich herausgestellt hat. daß die
Novolake in Faserform etwas leichter auszuhärten sind als die Resole, sondern auch weil das Ausmaß der
Aushärtung und Vernetzung etwas leichter zu regulieren ist.
Obgleich hochvernetzte Phenolharzfasern oft in geeigneter Weise mit einem Blockierungsmittel durch
Verlängerung der Reaktionszeit behände!', werder!
können, ist dieser zusätzliche Zeitaufwand vom wirtschaftlichen Standpunkt aus unerwünscht und
erhöht auch die Wahrscheinlichkeit von Nebenreaktionen, die zu einer Verfärbung der erhaltenen Fasern
führen können. Ein sehr vorteilhafter Kunstgriff, insbesondere bei Fasern, bei denen das Phenolharz sehr
hoch vernetzt ist, und manchmal auch bei Fasern mit nur mittlerer Vernetzungsdichte, besteht darin, die Fasern
mit einem organischen Lösungsmittel zu behandeln, das in die Fasern eindringt und sie zum Quellen bringt,
wodurch ihr Volumen vergrößert wird und die Vernetzungen auseinandergedehnt werden, so daß das
Reagenz rascher eindringen und diffundieren kann. Geeignete organische Flüssigkeiten, die im folgenden
als Quellungsmittel bezeichnet werden sollen, umfassen verschiedene hochpolare Flüssigkeiten, deren Quellungswirkung
um so stärker ist, je größer ihre Polarität ist. Demgemäß werden so hochpolare Flüssigkeiten, wie
Dimethylacetamid und Dimethylformamid, besonders bevorzugt: Dimethylsulfoxid ist etwas weniger wirksam.
Falls das flüssige Quellungsmittel nicht mit dem Reagenz reagiert oder dessen Reaktion mit dem
Kunstharz verhindert, kann es mit dem Reagenz kombiniert werden, und die Fasern können in das
Gemisch eingetaucht werden, so daß Quellung und Blockierung in einem einzigen Arbeitsgang, wie in
Beispiel 1 beschrieben, ausgeführt werden können. Andererseits können die Fasern auch zuerst in das
flüssige Quellungsmittel zur Bewirkung der Quellung eingetaucht und die gequollenen Fasern darauf mit dem
Reagenz behandelt werden, wie in Beispiel 3 beschrieben.
Falls das Reagenz bei der gewünschten Reaktionstemperatur eine Flüssigkeit ist, können die Fasern
behandelt werden, indem sie einfach die erforderliche Zeit in die Flüssigkeit eingetaucht werden. Falls das
Reagenz bei der gewünschten Reaktionstemperatur ein Feststoff ist, muß es in einer geeigneten inerten
Flüssigkeit gelöst werden. Der hier im Zusammenhang mit derartigen Flüssigkeiten verwendete Ausdruck
»inert« bedeutet daß die Flüssigkeiten weder mit dem Reagenz noch mit dem Kunstharz reagieren und auch
die gewünschte Reaktion zwischen beiden nicht behindern. Falls die inerte Flüssigkeit von hoher
Polarität ist, kann sie auch als Quellungsmittel dienen.
Sie kann aber auch aus den zahlreichen Flüssigkeiten von geringerer Polarität ausgewählt werden, die keine
nennenswerte Quellung bewirken. Fakultativ kann eine derartige inerte Flüssigkeit mit oder ohne Zusatz von
flüssigem Queliungsmiltei als Verdünner für flüssige Reagenzien verwendet werden; denn es wurde gefunden,
daß in manchen Fällen die Verwendung eines inerten flüssigen Verdünners etwas weißere Fasern
ergibt.
Anhand folgender Beispiele wird die Erfindung näher erläutert, ohne daß sie jedoch auf diese beschränkt ist.
Durch Kondensation von Formaldehyd mit einem leichten molaren Überschuß von Phenol in der
Gegenwart einer ka'alytischen Menge von Oxalsäure wird in herkömmlicher Weise ein Novolak hergestellt.
Nach der Reinigung zur Entfernung teilchenförmiger Verunreinigungen und restlichen Phenols hat das
Kunstharz ein mittleres Molekulargewicht von etwa 720 und eine Viskosität von etwa 41 30OcP bei I5O°C. Das
Kunstharz wird durch Schmelzspinnen in Fasern übergeführt, indene ein^ V*e!-?3h! von F^d^n i*lpich7f»iii(y
aus einer Schmelze bei 135°C durch eine Spinndüse mit
etwa 1000 öffnungen von 1,78 mm Innendurchmesser
mit einer Geschwindigkeit von 760 m/min abgezogen wird. Die weißen, schmelzbaren, ungehärteten Novolakfasern
haben einen mittleren Durchmesser von 12 μπι.
250 g der Fasern werden in zwei Liter einer wäßrigen Lösung von etwa 25°C eingetaucht, die 18% Paraformaldehyd
als Spender von Methylengruppen und 18% Chlorwassrrstoff als Katalysator enthält. Die Losung
wird im Laufe einer Stunde auf 30°C. dann im Laufe einer Stunde auf 40°C, im Laufe einer weiteren Stunde
auf 70°C und schließlich im Laufe von 30 Minuten auf den Siedepunkt (1030C) erwärmt und eine Stunde auf
dieser Siedetemperatur gehalten, worauf die Fasern herausgenommen, mit Wasser gewaschen und an der
Luft bei etwa 600C getrocknet werden. Die erhaltenen
unschmelzbar ausgehärteten Novolakfasern haben eine verhältnismäßig dunkle rosarote Tönung. Sie haben eine
mittlere Zugfestigkeit von etwa 17g/denier und eine Bruchdehnung, die von etwa 5% bis etwa 40% reicht
und im Mittel etwa 25% beträgt.
Ein Gemisch von einem Liter Essigsäureanhydrid, einem Liter Dimethylacetamid, einem Liter Tetrachloräthylen
und I ml 98%iger Schwefelsäure als Katalysator wird auf Siedetemperatur erhitzt, die bei etwa 1200C
liegt. Während die Lösung auf Siedetemperatur gehalten wird, werden 224 g der ausgehärteten Novolakfasern
10 Minuten in die Lösung getaucht. Die Fasern werden dann herausgenommen, etwas abkühlen gelassen,
mit Aceton und dann mit Wasser gewaschen und an der Luft bei etwa 60° C getrocknet. Es wird eine
Ausbeute von 275 g Fasern erhalten, was ein~r Gewichtszunahme von 23% entspricht und anzeigt, daß
mindestens etwa 59% der phenolischen Hydroxylgruppen des Phenolharzes durch Veresterung, genauer
durch Acetylierung, blockiert worden sind Die Fasern sind weiß, erscheinen bei mikroskopischer Prüfung
durchsichtig und haben einen mittleren Durchmesser von 13 μπι, der also etwas größer als der mittlere
Durchmesser der als Aasgangsmaterial verwendeten ungehärteten und gehärteten Novolakfasern ist Die
Fasern haben ungefähr die gleiche mittlere Zugfestigkeit wie die als Ausgangsmaterial verwendeten
ausgehärteten Novolakfasern, aber eine höhere Bruchdehnung,
die von etwa 20% bis etwa 40% reicht und im Mittel etwa 35% beträgt
Proben der ausgehärteten Novolakfasem vor und
nach der Veresterung wurden im Freien allen vorkommenden klimatischen Bedingungen einschließ-
lieh der Sonnenlichteinwirkung ausgesetzt. Nach sechs Monnten waren die veresterien Phenolhar/fascrn
immer noch weiß, während die nicht veresterten Phenolharzffsern beträchtlich nachgedunkelt waren
und eine dunkelbraunrote Farbe angenommen hallen. Damit war die überlegene Farbbeständigkeit der
veresterten Kunstharzfasern erwiesen.
1Og der ausgehärteten, aber nicht veresterten
No'jolakfasern wurden zu einer dichten Kugel von etwa
4 cm Durchmesser gepreßt, die in einen Heißluftofen von etwa 150°C eingesetzt wurde Nach 15 bis
30 Minuten begannen die Fasern in der Mitte der Kugel durch Oxydation zu schwelen und zu verkohlen. Der
Versuch wurde mit den veresterten Novolakfasern wiederholt, und es wurde gefunden, daß eine Temperatur von etwa 200°C urforderlich war, um innerhalb der
gleichen Zeitspanne ein derartiges Verschwelen und Verkohlen hervorzurufen. Damit war die überlegene
Oxydationsbeständigkeit der veresterten Phenolharzfasern erwiesen.
Wie aus Beispiel I ersichtlich, haben unschmelzbar
ausgehärtete Phenolharzfasern, die in einem ungefähr optimalen Ausmaß ausgehärtet worden sind, eine
durchaus zufriedenstellende Zugfestigkeit und Bruchdehnung und gestatten auch eine rasche Veresterung.
Die veresterten Kunstharzfasern haben einen etwas größeren Durchmesser als die unveresterten Fasern, aus
denen sie hergestellt sind, was in der Regel der Fall und wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist. daß die
blockierenden Gruppen einen größeren Raum als die von ihnen ersetzten Wasserstoffatome in Anspruch
nehmen. Man beachte, daß neben Dimethylacetamid als Quellflüssigkeit auch Tetrachloräthylen als inerter
flüssiger Verdünner verwendet worden ist. Andere inerte flüssige Verdünner, wie Xylol, Nitrobenzol,
Decalin, Tetralin u. a., sind ebenfalls brauchbar. Die Acetylierung mit Essigsäureanhydrid wird vorzugsweise
bei einer Temperatur von mindestens 100°C ausgeführt,
um eine praktisch brauchbare Reaktionsgeschwindigkeit zu erhalten.
Beispiel 2 veranschaulicht eine Veresterung im größeren Ausmaß, die durch Verlängerung der Reaktionszeit erreicht werden kann und durch die größere
Verbesserung infolge der Blockierung von über 90% der phenolischen Hydroxylgruppen erzielt werden.
Wie in Beispiel 1 werden ausgehärtete, veresterte
Novolakfasern hergestellt, jedoch mit der Ausnahme, daß die Fasern in dem siedenden Acetylierungsgemisch
von Essigsäureanhydrid, Dimethylacetatamid, Tetrachloräthylen und Schwefelsäure 30 Minuten statt
10 Minuten gehalten werden. Nach der Veresterung wird eine Gewichtszunahme von 36% beobachtet, die
anzeigt, daß etwa 92% der phenolischen Hydroxylgruppen blockiert sind. Die erhaltenen Fasern haben eine
noch höhere Färb- und Oxidationsbeständigkeit als die veresterten Phenolharzfasern des Beispiels I. und wenn
sie dem in Beispiel 1 beschriebenen Oxydationsversuch unterworfen werden, wird gefunden, daß innerhalb
einer Zeitspanne von 16 Stunden bei 220° C kein Schwelen oder Verkohlen vorkommt Die Fasern haben
ungefähr die gleiche Zugfestigkeit und Bruchdehnung wie die veresterten Fasern des Beispiels 1.
Beispiel 3 veranschaulicht die Verkürzung der zur im
wesentlichen vollständigen Veresterung erforderlichen Zeit durch Erhöhung der Reaktionstemperatur.
Wie in Beispiel I hergestellte ungehärtete Novolakfa-") sern wurden bei Zimmertemperatur in I Liter einer
wäßrigen Lösung eingetaucht, die 18% Chlorwasserstoff und 18,5% Formaldehyd enthielt. Die Temperatur
der Lösung wurde auf 40°C gebracht,dann im Laufe von
3 Stunden allmählich auf 60°C erhöht und schließlich im
ίο Laufe einer Stunde auf l00°C gesteigert. Die Fasern
wurden dann herausgenommen, mit Wasser gewaschen und in Luft bei etwa 60°C getrocknet.
25 g der erhaltenen, rosa gefärbten unschmelzbar ausgehärteten Novolakfasern wurden zur Quellung
ii I Minute in siedendes Dimethylacetamid eingetaucht.
Danach wurden die Fasern herausgenommen, trockengepreßt und in siedendem Aceton und anschließend in
heißem Nitrobenzol gewaschen, um überschüssiges Dimethylacetamid zu entfernen. Die gequollenen
-><> Fasern wurden dann 2 Minuten in ein siedendes
Gemisch (etwa I5O°C) von 200 ml Essigsäureanhydrid,
200 ml Nitrobenzol als inerter Verdünner und 0,5 ml 98%iger Schwefelsäure eingetaucht. Die Fasern wurden
herausgenommen, abkühlen gelassen, mehrere Male mit
2Ί warmem Aceton gewaschen und an der Luft bei etwa
60° getrocknet.
Es wurde eine Ausbeute von 35 g veresterter Phenolharzfasern erhalten, was einer Gewichtszunahme von 40% entspricht und anzeigt, daß eine
to Blockierung praktisch aller phenolischer Hydroxylgruppen stattgefunden hat. Die weißen Fasern hatten
ungefähr die gleiche Färb- und Oxydationsbeständigkeit, Festigkeit und Bruchdehnung wie die veresterten
Phenolharzfasern des Beispiels 2.
2,5 g der nach Beispiel 1 hergestellten ausgehärteten
Novolakfasern wurden 10 Minuten in ein siedendes Gemisch (etwa 138°C) von 150 ml Essigsäureanhyd; id
und 0,1 ml 98%iger Schwefelsäure eingetaucht. Die Fasern wurden herausgenommen, abkühlen gelassen,
mit Aceton gewaschen und an der Luft bei etwa 60°C
getrocknet.
Es wurde eine Ausbeute von 3,4 g Fasern erhalten, was einer Gewichtszunahme von etwa 36% nach der
Veresterung entspricht und anzeigt, daß etwa 92% der phenolischen Hydroxylgruppen des Kunstharzes blok-
w kiert waren. Die Fasern waren weiß, aber nicht ganz so
hell wie die veresterten Phenolharzfasern, die nach den Beispielen 1 bis 3 und 5 hergestellt worden waren. Sie
hatten etwa die gleiche Farbbeständigkeit Oxydationsbeständigkeit Zugfestigkeit und Bruchdehnung wie die
veresterten Phenolharzfasern des Beispiels 2.
Ein Vergleich des Beispiels 4 mit den Beispielen 1 und 2 zeigt daß die Verwendung des flüssigen Quellungsmittels und des inerten flüssigen Verdünners gemäß der
Beispiele 1 und 2 im Hinblick auf die Verbesserung der
Oxydations- und Farbbeständigkeit mäßig vernetzter
Phenolharzfasern fakultativ ist obwohl sie einzeln oder zusammen einige Vorteile im Hinblick auf die Helligkeit
der erhaltenen weißen Fasern bieten können. Wie aber Beispiel 5 zeigt bieten sie anscheinend keinen
wesentlichen Vorteil bei Fasern mit verhältnismäßig geringer Vemetzungsdichte, die jedoch den Nachteil
einer verhältnismäßig niedrigen Bruchdehnung aufweisen können.
475 g der nach Beispiel I hergestellten ungehärteten Novolakfasern werden der in Beispiel I beschriebenen
Aushärtung unterworfen, doch wird etwa die Hälfte der ί Fasern schon nach 15 Minuten statt nach einer Stunde
aus der siedenden Chlorwasserstoff-Formaldehyd-Lösung herausgenommen, um unschmelzbar ausgehärtete
Novolakfasern zn erhalten, die eine verhältnismäßig
niedrige Vernetzungsdichte haben. Die übrige Hälfte ι ο der Fasern wird in der siedenden Aushärtelösung
4 Stunden statt einer Stunde belassen, um unschmelzbar ausgehärtete Novolakfasern mit verhältnismäßig hoher
Vernetzungsdichte zu erhalten. Beide Faserpartien werden nach dem Herausnehmen aus der Aushärtelösung mit Wasser gewaschen und an der Luft bei etwa
600C getrocknet.
Die Fasern mit geringer Vernetzungsdichte hatten eine dunkle rosarote Färbung. Im Vergleich zu den
ausgehärteten, nicht veresterten Phenolharzfasern des Beispiels 1 hatten sie etwa die gleiche mittlere
Zugfestigkeit, aber eine beträchtlich niedrigere mittlere Bruchdehnung. Ein Teil der Fasern wurde 3 Minuten in
siedendes Essigsäureanhydrid (etwa 138"C) eingetaucht,
das eine katalytische Menge Schwefelsäure enthielt. Die r>
Fasern wurden herausgenommen, mit Äthylacetat und dann mit Aceton gewaschen und an der Luft bei etwa
60°C getrocknet. Die erhaltenen veresterten Phenolharzfasern waren weiß.
„ . . , to
Die in Beispiel 5 hergestellten Fasern mit hoher Vernetzungsdichte hatten eine tief orangerosa Färbung.
Sie hatten etwa die gleiche mittlere Zugfestigkeit und mittlere Bruchdehnung wie die ausgehärteten, nicht r>
veresterten Phenolharzfasern des Beispiels 1. Eine Partie von 2,8 g der Fasern wurden i5 Minuten in 150 ml
siedendes Essigsäureanhydrid (etwa 1380C) eingetaucht, das 0,1 ml 98%iger Schwefelsäure enthielt. Die Fasern
wurden herausgenommen, mit Äthylacetat und dann mit Aceton gewaschen und an der Luft bei etwa 60° C
getrocknet. Es wurde eine Ausbeute von 2,9 g Fasern erhalten, was einer Gewichtszunahme von etwa 4%
entspricht und anzeigt, daß nur etwa 10% der phenolischen Hydroxylgruppen in dem Kunstharz
blockiert worden waren. Die erhaltenen Fasern waren etwas mehr orangefarben getönt als die Ausgangsfasern, aber noch ebenso intensiv gefärbt. Wenn jedoch
die Fasern mit hoher Vernetzungsdichte vor der Behandlung mit Essigsäureanhydrid kurz in siedendes so
Dimethylformamid eingetaucht wurden, wurde ein höherer Veresterungsgrad erzielt, und die erhaltenen
Fasern waren hellgelb.
Beispiel 6 veranschaulicht die Schwierigkeit der Blockierung der phenolischen Hydroxylgruppen in
hochvernetzten Phenolharzfasern ebenso wie den Wert eines flüssigen Quellungsmittels bei der Blockierungsbehandlung. Es zeigt auch das Fehlen jeglicher Vorteile
einer derart intensiven Vernetzung im Hinblick auf die mechanischen Eigenschaften der Fasern. Wahrschein-Reh würde eine Verlängerung der Reaktionszeit
und/oder Erhöhung der Acetylierungstemperatur zusätzlich zur Quellung der Fasern das Ausmaß der
Actetylierung noch weiter steigern und zu weißen Fasern führen. Doch auch die nach Beispiel 6
hergestellten hellgelben Fasern stellen schon eine Verbesserung gegenüber den viel intensiver gefärbten
Ausgangsfasern dar, da sie mit einer größeren Anzahl
Wie bereits beim "kt, werden unschmelzbar ausgehärtete Phenolharzfasern, bei denen das Kunstharz nicht
blockiert ist, durch Alterung sowie Einwirkung von Licht und Luft allmählich immer stärker gefärbt. Bei der
Herstellung weißer Fasern aus derart intensiv gefärbten gealterten Fasern können Schwierigkeiten auftreten,
aber hellgelbe Fasern mit verbesserter Oxydations- und Farbbeständigkeit können aus ihnen leicht durch
Blockierung der phenolischen Hydroxylgruppen gemäß der Erfindung erhalten werden.
3,5 g der wie in Beispiel 1 hergestellten ausgehärteten Novolakfasern wurden 1 Stunde in 100ml einer l-n
wäßrigen Natriumhydroxidlösung von 60° eingetaucht, um die Wasserstoffatome der phenolischen Hydroxylgruppen durch Natriumatome zu ersetzen, d. h., um ein
Produkt herzustellen, das als Natriumsalz des gehärteten Kunstharzes bezeichnet werden kann. Die Fasern
wurden dann herausgenommen, mit Wasser gewaschen und an der Luft bei etwa 6O0C getrocknet.
Die Fasern wurden anschließend in 100 ml Dimethylsulfat von Zimmertemperatur eingetaucht, dessen
Temperatur dann auf 8O0C gesteigert und 1 Stunde auf dieser Höhe gehalten wurde. Danach wurden die Fasern
herausgenommen, mit Aceton gewaschen und in warmer Luft getrocknet. Es wurde eine Ausbeute von
3,8 g Fasern erhalten, was einer Gewichtszunahme von 9% entspricht und anzeigt, daß etwa 69% der
phenolischen Hydroxylgruppen des Kunstharzes durch Veretherung, d. h. Methylierung. blockiert waren. Die
Fasern hatten eine hellbräunliche Färbung und waren daher auf zahlreiche Farbtönungen anfärbbar. Im
Vergleich zu den als Ausgangsmaterial dienenden ausgehärteten Novolakfasern hatten sie eine wesentlich
verbesserte Oxydations- und Farbbeständigkeit sowie ungefähr die gleiche Zugfestigkeit und Bruchdehnung.
Weiße Fasern können durch Optimierung der Reaktionsbedingungen erhalten werden.
Durch Kondensation von Phenol mit einem zweimolaren Überschuß von Formaldehyd in der Gegenwart
einer katalytischer! wirksamen Menge von Natriumhydroxid wurde in herkömmlicher Weise ein Resol
hergestellt. Nach Entfernung des Wassers durch Vakuumdestillation und anschließende Gefriertrocknung hatte das Kunstharz ein mittleres Molekulargewicht von etwa 500. Das Kunstharz wurde durch
Schmelzspinnen in Fasern übergeführt, wobei Fäden aus einer Schmelze von 8O0C durch Düsen abgezogen und
auf einer Spindel gesammelt wurden. Die weißen, schmelzbaren, ungehärteten Resolfasern hatten Durchmesser von 15 bis 25 μηι. Das Phenolharz wurde durch
allmähliches Erhitzen der Fasern von Zimmertemperatur auf 1500C im Verlaufe von 50 Stunden ausgehärtet.
Die erhaltenen unschmelzbaren, ausgehärteten, vernetzten Resolfasern hatten eine dunkle rosarote
Färbung. Sie hatten eine Zugfestigkeit von etwa 1 bis 2 g/denier und eine Bruchdehnung von etwa 1 bis 10%.
1,00 g der Fasern wurden 30 Minuten in eine siedende Mischung (etwa 1200C) von 100 ml Essigsäureanhydrid,
100 ml Dimethylacetamid, 100 ml Tetrachloräthylen und
0,1 ml 98%iger Schwefelsäure eingetaucht Dann warden die Fasern herausgenommen, mit Aceton und
anschließend mit Wasser gewaschen und an der Luft bei etwa 6O0C getrocknet
Es wurde eine Ausbeute von 1,25 g Käsern erhalten,
was einer Gewichtszunahme von 25% entspricht und anzeigt, daß mindestens 64% der phenolischer Hydroxylgruppen
des Kunstharzes durch Veresterung blokkiert worden waren. Die Fasern waren deutlich weißer
als die nicht veresterten Kunstharzfasern, hatten aber ungefähr die gleiche Zugfestigkeit und Bruchdehnung.
Ihre Färb- und Oxydationsbeständigkeit war besser als
die der nicht veresterten Kunstharzfasern und mit derjenigen der veresterten Phenolharzfasern des
Beispiels 1 vergleichbar.
Für den Sachkundigen ist offensichtlich, daß anstelle der in den Beispielen verwendeten bevorzugten
Reagenzien zur Blockierung der phenolischen Hydroxylgruppen auch andere aus der großen Zahl vot.
Veresterungs- und Verätherungsreagenzien herangezogen werden können. Bei der Veresterung wird
bevorzugt, die Wasserstoffatome der phenolischen Hydroxylgruppen durch niedrige Acylgruppen, vorzugsweise
Äcelyigruppen, zu ersetzen, infolgedessen sind die Anhydride der niedrigen Alkansäuren bevorzugte
Äcylierungsreagenzien, wie Propionsäureanhydrid oder Buttersäureanhydrid, vor allem aber Essigsäureanhydrid,
daneben auch gemischte Anhydride der niedrigen Alkansäuren. Zyklische Anhydride niedriger
aliphatischer Dicarbonsäuren sind ebenfalls brauchbar, und Blockierungsgruppen aus niedrigen halogenierten
Acylgruppen können durch Verwendung der Anhydride halogenierter niedriger Alkansäuren, wie Chloressigsäureanhydrid,
eingeführt werden. Säurehalogenide, vorzugsweise Chloride, der niedrigen Alkansäuren sind
ebenfalls bevorzugte Äcylierungsreagenzien, z. B. Propionylchlorid,
n- und iso-Butyrylchlorid, vor allem aber
Acetylchlorid. Blockierende niedrige halogenierte Acylgruppen können mit Hilfe der Halogenide halogenierter
niedriger Alkansäuren, wie Chloracetylchlorid, 2- und S-Chlorpropionylchlorid, eingeführt werden. Benzoylchlorid
kann zweckmäßigerweise zur Einführung blockierender Benzoylgruppen verwendet werden, und
auch Benzoylchloride mit Halogen- und/oder niedrigen Alkyl-Ringsubstituenten sind brauchbare Reagenzien.
Saure Chloride der aromatischen Dicarbonsäuren mit oder ohne Halogen- und/oder niedrigen Alkyl-Ringsubstituenten
sind ebenfalls verwendbar, insbesondere Phthaloylchlorid, Isophthaloylchlorid und Terephthaloylchlorid.
Die beiden letztgenannten Verbindungen sind insofern einzigartig, als sie die Möglichkeit einer
weiteren Vernetzung des Kunstharzes durch Bildung von Bindungen zwischen benachbarten phenolischen
Hydroxylgruppen bieten.
Bei der Veretherung wird bevorzugt, die Wasserstoffatome der phenolischen Hydroxylgruppen durch niedrige Alkylgruppen, vorzugsweise Methylgruppen, zu ersetzen. Diäthylsulfat und insbesondere Dimethylsulfat sind bevorzugte Alkylierungsrcagenzien.doch sind auch
Bei der Veretherung wird bevorzugt, die Wasserstoffatome der phenolischen Hydroxylgruppen durch niedrige Alkylgruppen, vorzugsweise Methylgruppen, zu ersetzen. Diäthylsulfat und insbesondere Dimethylsulfat sind bevorzugte Alkylierungsrcagenzien.doch sind auch
■■) Diazomethan und Aziridine, wie Methylaziridin, brauchbar.
Niedrige Alkylhalogenide sind ebcifclls verwendbar,
wobei die Jodide reaktionsfrcjdiger als die Bromide und diese wieder reaktionsfreudiger als die Chloride
sind. Demgemäß können blockierende halogenierte
in niedrige Alkylgruppen beispielsweise durch Broi.i.
Chlor und/oder Fluor enthaltende niedrige Alkyliodide eingeführt werden. Epoxydierte Alkylhalogenide, wie
Epichlorhydrin, können ebenfalls verwendet werden. Phenylhalogenide mit oder ohne niedrige Alkyl-Ringsubstituenten
können nach den gleichen Prinzipien eingesetzt werden. Wie bei der Alkylierung mit
Dimethylsulfat werden bei Verwendung von Alkyi- oder
Phenylhalogeniden im allgemeinen höhere Reaktionsgeschwindigkeiten erzielt, wenn das ausgehärtete
.»ο Kunstharz zuerst wie in Beispiel 7 in sein Natriumsaiz
übergeführt wird. Es gibt einige Anzeichen daß verschiedene Aldehyde unter Bildung gewisser Äthertypen,
wie Acetale, reagieren, insbesondere wenn das Kunstharz Hydroxylgruppen in ortho-Stellung enthält.
2Ί wie dies bei Kunstharzen der Fall ist, die beispielsweise
aus Catechol hergestellt worden sind.
Es ist selbstverständlich, daß die verbesserten Fasern der Erfindung die Form von Stapelfasern, kontinuierlichen
Filamenten, kontinuierlichen Multifilamentgarnen
in u. dgl. haben können, die in herkömmlicher Weise zu
verschiedenen Textilerzeugnissen, wie die eingangs erwähnten, verarbeitet werden können und im allgemeinen
den gleichen großen Anwendungsbereich wie Erzeugnisse aus nicht blockierten Phenolharzfasern
ιί haben.
Unter dem im vorstehenden erwähnten Molekulargewicht der Phenolharze ist das zahlenmäßig mittlere
Molekulargewicht zu verstehen, wie es bei der Dampfphasenosmometrie erhalten wird.
Die im vorstehender· in Centipoise (cP) ausgedrückte
Viskosität wurde ursprünglich mit dem »Melt Indexer« von D&R, Modell G-I, als scheinbare Viskosität in
Ib.sec/in.2 bestimmt und durch Multiplikation mit dem in
der Literatur angegebenen Faktor von 6.f8 χ 10* auf
Centipoise umgerechnet.
Im vorstehenden angegebene Prozentzahlen sind Gewichtsprozente, sofern nicht anders angegeben oder
aus dem Zusammenhang erkennbar, wie bei dem Anteil der gemäß der Erfindung blockierten phenolischen
Hydroxylgruppen.
Claims (10)
1 2
Patentansprüche; S^New γ?*{isS},^' *™' ^^ ^
\. Unschmelzbar ausgehärtete Phenolharzfaser Phenolharze werden durch Kondensation eines
mit verbesserter Oxydationsbeständigkeit und Färb- Phenols und eines Aldehyds hergestellt. Das verwende-
beständigkeit, dadurch gekennzeichnet, 5 te Phenol ist in der Regel Phenol selbst, doch können
daß mindestens 50% der in der unschmelzbar auch viele andere Phenole und deren Mischungen
ausgehärteten Phenolharzfasern verbliebenen phe- verwendet werden, beispielsweise Phenole, die in der
nolischen Hydroxylgruppen durch Veresterung oder ortho-, meta- und/oder para-Stellung substituiert sind.
Veretherung blockiert sind sofern genügend ortho- und para-Stellungen nicht
2. Phenolharzfaser nach Anspruch I, dadurch io substituiert sind um Kondensation und Vernetzung zu
gekennzeichnet, daß mindestens 90% der phenoli- ermöglichen. Ebenso können zahlreiche Aldehyde
sehen Hydroxylgruppen, vorzugsweise im wesentli- verwendet werden, doch ist Formaldehyd bei weitem
chen alle phenolischen Hydroxylgruppen, blockiert der am häufigsten verwendete Aldehyd. Demgemäß
sind sind im Handel zahlreiche verschiedene Sorten von
3. Phenolharzfaser nach Anspruch 1 oder 2, 15 Phenolharzen erhältlich.
dadurch gekennzeichnet, daß die phenolischen Allgemein lassen sich Phenolharze entweder in Reole
Hydroxylgruppen durch niedrige Acylgruppen, ins- oder Novolake einteilen. Resole werden in der Regel
besondere die Acetylgruppe, versetzt sind durch Ausführung der Kondensation mit eioea molaren
4. Phenolharzfaser nach Anspruch 1 oder 2, Oberschuß des Aldehyds und in Gegenwart eines
dadurch gekennzeichnet, daß die phenolischen 20 alkalischen Katalysators hergestellt. Resole sind durch
Hydroxylgruppen durch niedrige Alkylgruppen, die Anwesenheit von Methylolgruppen gekennzeichnet,
insbesondere die Meihylgruppc, vcräthcrt sind die es möglich machen, die Aushärtung und Vernetzung
5. Phenolharzfaser nach einem oder mehreren der über Methylenbindungen allein durch Wärme zu
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das bewirken. Novolake werden in der Regel durch
den Fasern zugrunde liegende Phenolharz ein 2s Verwendung eines sauren Katalysators und eines
ausgehärteter Novolak, insbesondere ein Novolak leichten molaren Phenolüberschusses hergestellt Novoaus einem Phenol-Formaldehyd-Kondensationspro- lake sind durch die Abwesenheit von Methylolgruppen
dukt,ist gekennzeichnet und können daher nicht allein durch
6. Verfahren zur Herstellung der Phenolharzfaser Wärme ausgehärtet und vernetzt werden, sondern
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine « benötigen die Gegenwart einer Quelle von Methylenunschmelzbar ausgehärtete Phenolharzfaser mit gruppen und vorzugsweise eines geeigneten Katalysaeinem Veresterungs- oder Verätherungsreagenz in tors.
Form von Anhydriden niedriger Alkansäuren, Unschmelzbar ausgehärtete Phenolharzfasern sind
Dimethylsulfat oder Diäthylsulfat in einem flüssigen eine verhältnismäßig neue Entwicklung in der Geschich-
Medium bei einer Temperatur und für eine solche « te der Phenolharze. Sie werden gewöhnlich durch
Zeitspanne zur Reaktion gebracht wird, daß Faserbildung aus einer Phenolharzschmelze hergestellt,
mindestens etwa 50% der phenolischen Hydroxyl- ζ. B. durch Spinnen oder Verblasen der Schmelze (d. h.
gruppen der ausgehärteten Phenolharzfaser blök- durch AbfließenLssen eines dünnen Stromes der
kiert werden. Schmelze in den Weg eines Luftstromes, der die
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn- «» Schmelze zu Fasern zerbläst), wobei schmelzbare,
zeichnet, daß das ausgehärtete Phenolharz der Faser ungehärtete Phenolharzfasern erhalten werden, die
in sein Natriumsalz übergeführt und dann mit anschließend zur Erzielung der Unschmelzbarkeit
Dimehtylsulfat zur Reaktion gebracht wird ausgehärtet oder vernetzt werden. Wenn das gewählte
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn- Phenolharz ein Resol ist, kann das Aushärten allein
zeichnet, daß das ausgehärtete Phenolharz der Faser *">
durch Erwärmen erfolgen. Ist das gewählte Phenolharz mit Essigsäureanhydrid bei einer Temperatur von ein Novolak, wird die Erwärmung in Gegenwart einer
mindestens etwa 100°C zur Reaktion gebracht wird. Quelle von Methylengruppen, wie Hexamethylenteira-
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekenn- min, Paraformaldehyd oder Formaldehyd, und vorzugszeichnet, daß in dem flüssigen Medium außerdem weise auch in der Gegenwart eines sauren oder
eine katalytisch wirksame Menge Mineralsäure *■«>
basischen Katalysators ausgeführt, wobei Hcxamelhyzugegen ist. lcnietramin insofern einzigartig ist, als es als Mcthylcn-
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekenn- gruppcnspender und zugleich auch als basischer
zeichnet, daß die unschmelzbar ausgehärtete Phc- Katalysator wirkt. Ein besonders zweckmäßiges Vernolharzfaser vor oder während der Veresterung fahren zur Herstellung unschmelzbar ausgehärteter
otfer Vcrätherung mit einer polaren Flüssigkeil zum v' Novolakfasern wird in der DE-OS 19 10 419 beschrie-Quellen gebracht wird. ben. Fasern können auch aus Gemischen von Resolcn
und Novolaken in allen gewünschten Verhältnissen
- hergestellt werden, wobei die Aushärtebedingungen je
nach den Anteilen auszuwählen sind Zur Änderung der M Faserbildungseigenschaften und/oder der Eigcnschaf-
Die Erfindung betrifft eine unschmelzbar ausgehärte- ten der Fasern können in das Phenolharz Zusatzstoffe
(e Phenölh« rzfäser mil verbesserter Oxydälfonsbeslän- und Modifikatoren eingearbeitet werden,
digkeit und Farbbeständigkeil. Unschmelzbar ausgehärtete Phenolharzfasern haben
Phenolharze als solche sind bekannt und brauchen eine Anzahl sehr erwünschter Eigenschaften, die sie für
daher hier nur kurz beschrieben zu werden. Ausführli- M zahlreiche Anwendungen wertvoll machen. Ihre vicl-
che Abhandlungen über Phenolharze finden sich z. B. in leicht wichtigste Eigenschaft ist die ungewöhnliche
den Werken von A. A. K. Whilehouse u. a. »Phenolic Schwerentflammbarkcit. Wenn die Fasern einer Ham-
Resins«, American Elsevier Publ. Co. Inc., New York mc ausgesetzt werden, schmelzen sie nicht, sondern
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