-
Frachtschiff mit Selbstentladevorrichtung Die Erfindung betrifft
ein Frachtschiff mit Selbstentladevorrichtung, insbesondere für Binnenfahrt, bei
dem längsschiff nebeneinander angeordnete, querschiffs durch Krafteinwirkung bewegbare,
mindestens zweiseitig geschlossene Kippmulden angeordnet sind, wobei auf dem Boden
des Schiffes, den Schwenkachsen der Mulden zugeordnet eine abdeckbare, längsschiff
wirkende Austrageinrichtung angeordnet ist.
-
Ein derartiges Frachtschiff, insbesondere für die Binnenfahrt, ist
bereits bekannt. Bei der bekannten Einrichtung liegt die Austrageinrichtung mittschiffs
und die Kippmulden bilden mit ihrer äusseren Seitenwand auch gleichzeitig die Seitenwand
des Laderaumes. Sie lassen sich durch von aussenwirkende Hydraulikeinrichtungen
in einem verhältnismässig spitzen Winkel von etwa maximal 300 kippen, wobei die
Krafteinwirkung jeweils von aussen kommt. Diese Kippmulden werden somit zur Mittschiffsebene
hochgekippt, damit der Laderaum soviel wie möglich ausgenützt werden kann und nicht
stark abgeschrägte Laderaumwände die Grösse des Laderaumes verkleinern.
-
Der wesentliche Nachteil dieser Frachtschiffe besteht darin, daß auf
jeden Fall der Laderaum offen ist, so daß mit diesen Frachtschiffen nur unempfindliches
Ladegut transpdtierbar ist.
-
Zu unempfindlichen Gütern rechnet man Kohle, Steine, Kies u.
-
dgl.. Ein kombiniertes Einsetzen einerseits für Stückgut, empfindliches
Schüttgut und unempfindliches Schüttgut ist mit diesen Frachtschiffen nicht möglich.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Frachtschiff mit Selbstentladevorrichtung
zu schaffen, mit den ein kombiniertes Stückgut/Schüttgut-Laden möglich ist, so daß
das Schiff für die verschieinsten Zwecke einsetzbar ist.
-
Die Erfindung besteht darin, daß die Aussenwände des Laderaumes auf
der Backbord- und Steuerbprdseite als feste Schrägwände ausgebildet sind, deren
untere Enden jeweils längsschiff liegenden Austrageinrichtungen zugeordnet sind
und der Laderaum des Schiffes axial mittig geteilt ausgebildet ist mit einer doppelten,
nur mittschiffs liegenden Muldenanordnung, die in Offenstellung mit ihren Seitenwänden
Säcken an Rücken liegen, wobei der Schwenkwinkel der Mulden so gross ist, daß jeweils
die Seitenwand derselben bis in die bzw. annähernd in die Deck- bzw. Gangbordebene
schwenkbar ist.
-
Somit ist die Möglichkeit gegeben, unter Verwendung der Laderaum seitenwände
beim Einsatz zum Transport von Automobilen, Containern und anderen Stückgütern die
Seitenwände der Kippmulden als Deck zu benutzen. Die Kippmuldenseitenteile dienen
dabei gleichzeitig als Auffahrbühne für den Automobiltransport od.dgl..
-
Ausserdem bilden sie in dieser Stellung ein Schutzdach für höherwertige
Lagergüter im Hauptladeraum, so daß hier witterungsempfindliche Güter, wie Düngemittel,
Getreide usw. verladen und transportiert werden können. In Normalstellung, d.h.
in heruntergeklapptem Zustand der Kippmulden ergeben die in Schiffslängsrichtung
aneinandergereihten Kippmulden unter Ausnutzung der maximalen Tragfähigkeit des
Schiffes zwei Laderäume, in denen witterungsunenpfindliche Ladegüter, wie Kies,
Sand, Erze, Kohle u. dgl. transportiert werden können.
-
Es besteht somit die Möglichkeit, z.B. bei der Talfahrt eines Binnenschiffes
witterungsunempfindliche Güter unter voller Ausnützung der Lademöglichkeiten des
Schiffes zu transportieren, während bei der Bergfahrt in abgedecktem Zustand des
Laderaumes empfindlichere Güter und auf dem Deck Stückgüter transportiert werden
können.
-
Die Verstellung der Kippmulden und damit der mittschiffs liegenden
Laderaumseitenteile erfolgt vorzugsweise über eine Zugkraft, jedoch ist auch die
Verwendung von Druckkräften, z.B. die Verwendung eines hydraulischen Systems denkbar.
-
Weitere Kennzeichen und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der
als Beispiel gegebenen, nachfolgend beschriebenen, vorteilhaften husführungsform.
-
Die Zeichnungen zeigen: Figur 1 ein Schiff in Draufsicht, Figur 2
einen Querschnitt des Schiffes in Seitenansicht zur Hälfte gebrochen.
-
Das erfindungsgemässe Frachtschiff 1 kann eine beliebige Bormgebung
haben und kann für die Binnenfahrt ausgerüstet sein, genauso auch wie als Seefrachtschiff.
Gedacht ist im wesentlichen an die Binnenfahrt.
-
Der Schiffsrumpf wird in üblicher Weise mit Verstärkungen 2 bzw.
-
20 versehen, wobei die übrige Ausrüstung des Schiffes je nachdem,
ob es sich um ein Einzel schiff, eine Zug- oder Schubeinheit handelt, veränderbar
ist.
-
Wesentlich ist, daß der Bereich, der als Laderaum vorgesehen ist,
erfindunrst,emass mittschiffs geteilt ist, so daß zwei Laderäume 3 längsschiffs
vorhanden sind, und zwar ein Laderaum backbordseitig und ein Laderaum steuerbordseitig.
Die Aussenwände 4 der Laderäume sind sowohl auf der ßcackbord- als auch auf der
Steuerbordseite als feste Schrägwände ausgebildet, deren untere
Enden
jeweils Austrageinrichtungen 5, beispielsweise Förderbändern, zugeordnet sind. Diese
Förderbänder 5 od. dgl. können abgedeckt werden durch Schieber 6, die in beliebiger
Anzahl auf der Länge des Schiffes verteilt angeordnet sind.
-
In der Mitte des Schiffes liegen Kippmulden 7, deren Seitenwände jeweils
Rücken an Rücken liegen, wie es in Fig. 2 angedeutet ist. Die Seitenwände sind mit
70 in der Zeichnung bezeichnet. Diese Kippmulden 7 bilden mit ihren geschlossenen
Flächen einen vorzugsweise spitzen Winkel, wobei die Bodenfläche als Schrägfläche
ausgebildet ist. Die Bodenfläche 71 ist im Schwenkpunkt 8 der Kippmulde 7 angelenkt,
wobei dieser Schwenkpunkt 8 etwas oberhalb der Austragseinrichtung 5 liegt, der
Seitenkante derselben zugeordnet. Zur Mitte des Schiffes hin fällt die Bodenfläche
71 ab, damit der Laderaum soweit wie möglic ausgenutzt wird. Zur Unterstützung der
Bodenfläche 71 ist ein Lager 9 auf der Bodenverstärkung 20 des Schiffsbodens 10
angeordnet. Dieses Lager 9 kann sich über die Gesamtbreite einer jeden Kippmulde
7 erstrecken, es können auch Einzellager angeordnet sein.
-
Als zweiter Lagerpunkt ist die tiefste Stelle der Bodenfläche 71 anzusehen,
die-im Näherungsbereich zum Mittellängsträger 11 des Schiffes 1 gehört.
-
Die Kippmulden können geschlossene Seitenwände haben, sie können aber
seitlich auch mit Absperrungen 72 versehen sein.
-
Im Bereich der Vorderfläche der Seitenwände 70 sind ein oder mehrere
Zugseile 30 angeordnet, die eine Veränderung des Laderaumes durch Schwenkung jeder
einzelnen Kippmulde 7 bewirken.
-
Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, sämtliche Kippnulden in
gleicher Stellung zu belassen. Dieses Zugseil 30 kann über eine Winde 31 angetrieben
sein; es besteht die Möglichkeit, die Verstellung der Laderaumseitenteile, also
der Kippmulden, über Transmissionswellen gleichmässig oder nacheinander hervorzurufen,
wobei die Transmissionswellen von einer Hauptmaschine oder durch
eigenen
Antrieb bewegt werden. Auch ist die Möglichkeit vorhanden, in an sich bekannter
Weise mittels eines hydraulischen Systems die Kippmulden hochzudrücken, allerdings
in diesem Fall müsste die Hydraulik etwa im Bereich des Lagers 9 ansetzen.
-
Erfindungsgemäss ist der Schwenkwinkel der Mulden so gross, daß jeweils
die Seitenwand 70 derselben bis in die bzw. annähernd in die Deck- bzw. Gangbordebene
verschwenkbar ist. Die Gangbord ist mit 12 in der Zeichnung bezeichnet. Beim dargestellten
Ausführungsbeispiel steht hier auf der Gangbord das Lukensüll bzw.
-
Laderaumsüll 13, auf das sich das obere Ende der jeweils zugeordneten
Seitenwand 70 abstützt. Somit lässt sich die Rückwandfläche 70' der Seitenwände
70 als Deck verwenden zum Einsatz für den Transport von Automobilen (wie dargestellt),
Containern und anderen Stückgütern; wobei aber die Seitenwände 70, die in der Zeichnung
gestrichelt in hochgeklapptem Zustand dargesteBt sind, in Mittschiffsrichtung leicht
abfallen, so daß ein Herabfallen der aufgesetzten Ladung bei Schlingern des Schiffes
nicht möglich ist.
-
Der Zwischenbereich zwischen den hochgeklappten Mulden, der mit 33
in der Zeichnung bezeichnet ist, und demzufolge bei hochgeklappten Mulden offen
wäre, kann durch eine Abdeckung 14 verschlossen werden. Diese Abdeckung kann auch
als Uberfahrpodest bezeichnet werden, genauso wie auch auf der Backbord- oder Steuerbordseite
ein versetzbares tlberfahrpodest aus Aluminium, das in der Zeichnung mit 15 bezeichnet
ist, vorgesetzt werden kann, um ein Kraftfahrzeug od. dgl. auf das neugeschaffene
Deckteil fahren zu lassen.
-
Die beiden Austrageinrichtungen 5, vorzugsweise Gurtförderer, sind
derart angeordnet, daß zwei Schrägförderer 50 sich anschliessen können, die wiederum
zu einem teleskopartig verstell.
-
baren Austragband 51 führen.
-
Somit lässt sich in der in Fig. 2 ausgezogen gezeichneten Position
Schüttgut beliebiger Art in grosser Menge transportieren, wobei bei Entladung der
Schiffe nacheinander die Schieber 6 bewegt werden und ansoh1iessend die Mulden derart
angei.ppt werden,
daß die Bodenfläche 71 eine Rutsche bildet. In
der gestrichelt gezeichneten Position dagegen kann unterhalb der Kippmuldenseitenwand
70 empfindliches Ladegut gelagert werden und auf dem verbreiterten Deck Stückgut.
Somit ist ein kombiniertes Stückgut/Schüttgut-Frachtschiff mit Selbstentladevorrichtung
geschaffen, das sich insbesondere für die Binnenfahrt eignet.
-
Selbstverständlich ist der Gedanke der Erfindung nicht auf das dargestellte
Ausführungsbeispiel beschränkt, so lässt sich dieses vielfach variieren, einerseits
hinsichtlich der aufgewendeten Kraft zur Bewegung der Kippmulden, wobei in jedem
Fall aber durch die grosse Schwenkwirkung eine Zugkraft vorzuziehen ist im Verhältnis
zu Druckkräften.