DE2123318C2 - 4-Butylamino-1-äthyl-1H-pyrazolo[3,4-b]pyridin-5-carbonsäureäthylester, Verfahren zu dessen Herstellung und diesen enthaltende pharmazeutische Mittel - Google Patents
4-Butylamino-1-äthyl-1H-pyrazolo[3,4-b]pyridin-5-carbonsäureäthylester, Verfahren zu dessen Herstellung und diesen enthaltende pharmazeutische MittelInfo
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- C07D231/10—Heterocyclic compounds containing 1,2-diazole or hydrogenated 1,2-diazole rings not condensed with other rings having two or three double bonds between ring members or between ring members and non-ring members
- C07D231/14—Heterocyclic compounds containing 1,2-diazole or hydrogenated 1,2-diazole rings not condensed with other rings having two or three double bonds between ring members or between ring members and non-ring members with hetero atoms or with carbon atoms having three bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. ester or nitrile radicals, directly attached to ring carbon atoms
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Description
Die Erfindung betrifft die Verbindung nach Anspruch 1. deren Herstellung und diese enthaltende pharmazeutische
Mittel.
Erfindungsgemäße Säureadditionssalze der Verbindung nach Anspruch 1, insbesondere die nicht-toxischen,
pharmakologisch verträglichen Salze, werden durch Umsetzen der erfindungsgemäßen Verbindung
mit anorganischen oder organischen Säuren hergestellt. Beispiele von Säureadditionssal/cn sind die Hydrohalogenidc,
insbesondere die Hydrochloride und llydrobromide. Sulfate. Nitrate, Borate. Phosphate, Oxalate, Tarträte.
Malatc, Citrate. Acetate. Ascorbate. Succinatc.
Benzolsulfonate, Methansulfonate. Cyelohexansulfamate
oder ToluolsLilfonate. Die erfindungsgemäße Verbindung
läßt sich in vielen !"allen in Form der Säureaddiiionssal/.c
isolieren. Man verwendet dabei Flüssigkeit, in der das Salz unlöslich ist u:id trennt es nach dem Ausfällen
ab. Aus diesem Salz kann man durch Neutralisieren mit einer Base, wie Bariumh>clroxid oder Natriumhydroxid,
die freie Verbindung gemäß Anspruch 1 erhallen,
die man dann durch Umsetzen mit einem Säureäquivalent in andere Salze überführt.
Die erfindungsgemäßc Verbindung wirkt beruhigend auf das Zentralnervensystem und kann als Tranquilizer
oder Ataractika zur Linderung von Angst- und Spanntingszuständen.
z. B. bei Mäusen. Katzen, Rallen. Htmden oder anderen Säugetieren, in gleiche" Weise wie
Chlordiazepoxid verwendet werden. Hierzu wird die neue Verbindung in Form ihrer oben erwähnten nichluv.ischcn.
phürmakoiogiseh verträglvhen Säureadditionssalze oral oder parenteral in einer üblichen Dosierunnsform,
wie Tabletten. Kapseln oder injizierbaren
Lösungen, verabfolgt. Eine Di; .is von etwa 1 bis 50 mg.
vorzugsweise 2 bis Ii mg, je kg Körpergewicht und Tag
τι einer oder 2 bis 4 Ein/eldosen ist ausreichend. Die
erfindungsgcmäße Verbindung L,um in übliche; Weise
zu einer oralen oder parenteralen Dosieriingslorm \c
arbeitet werden, wobei etwa 1(1 bis 25" ;ιι>· u- Dos;.-rungseinhei;
mn üblichen flüssige1· odei lesien '·.<:,<" ■■
stollen, i.wipicmen bindemitteln. Sehiil/ss >■ 'e:i M;·
hs;Ho''cr oiic Ciesenmacksstoliei \en>iis-n· veruer
w ic es die allgemeine plianna/eutisene Pr„\;s venar,.
Die unerwünschte Nebenwirkung der Tranquilizer besteht aber darin, daß bei erhöhten Dosierungen Störungen
des koordinierten Bewegungsablaufs eintreten (Behinderungen des Sprechens, Gehens, manueller Tätigkeiten),
welche die Leistungsfähigkeit der Patienten herabsetzt (Ataxie). Ein Wirkstoff, der bereits mit einer
sehr niedrigen Dosierung gegen Angst und gegen Depression guten Erfolg zeigt, muß gegenüber einem an
sich weniger wirksamen Stoff schlechter beurteilt werden, wenn er zugleich auch in Richtung auf die Ataxie
bereits in geringen Dosierungen Auswirkungen zeigt.
Bei den unten näher beschriebenen Testanorcnungen handelt es sich um den »Konflikttest« und den »Mäusetötungstest«.
Die im »Konflikttest« gefundenen Wirksamkeiten zeigen sich auch als beruhigender Effekt in
der humanen Angsterregungsphase und Wirksamkeiten im »MäusetöHingstest« gegen parallel mit der Milderung
der Depressivität.
Die Auffindung von hoher Beruhigungswirkung bei
:o geringer Ataxiewirkung ist von großer Bedeutung. Es
liegt im übrigen ein dringendes Bedürfnis zur Bereitstellung alternativer Wirkstoffe als Reserve des Arzncimittelschaizes
auch wegen der individuell unterschiedlichen Verträglichkeiten bei verschiedenen Patienten vor.
:", Der »Konflikttest« wird wie folgt durchgeführt: Ratten
werden trainiert, bei Durst an einer Tränke Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wenn dieses Verhallen eingeübt
ist, erhallen die Kauen jedesmal beim Trinken einen Elektroschock an die Füße (Konflikt). Dies schreckt
»ι trotz Durst vom Trinken ab.
Den Tieren werden die zu prüfenden Wirkstoffe appliziert
und es wird das Trinkverhallen in Fünfminutcnzciträuinen registriert. Als Meßzahlen werden die
Durchschnittszahlen von je 30 Ratten festgestellt: Die
)■) Anzahl der Annäherungen an das Wasser, die Menge an
getrunkenem Wasser und die Latenzzeit bis zur Initiative zum Trinken. Schlußfolgerung: Angstminderung
zeigt sieh in Erhöhung der Häufigkeit des Trinkens unter Verminderung des Abschreckeffckls des Fuß-
41» schocks. Ermittelt wird die minimale effektive Dosis
(MF-D) in mg/kg Körpergewicht. Man bildet den Quolienten
aus der minimalen effektiven Dosis (MED) für die Ataxiehcrvorruiung (Nebenwirkung) und der minimalen
effektiven Dosis (MFD) für die Angstüberwin-
4", dung(Haupiwirkung).
ataxischeMED
angstberuhigende MED
|e höher die Verhäliniszahl liegt, um so besser ist die
Beurteilung.
Der »Mäusetöiungsrcflcx-Test«. tier für die antidepressivc
Wirksamkeit kennzeichnend ist. beruht auf folgeiKkm:
Fs kommen gewisse Ratten vor. die spontan und in einer stereotypen Art. Mäuse löten bzw. attackieren
Von einer ani'deni'essiven Wirkung kann dabei nur
gesprochen werden, wenn die Dosis für die llcmmunj.·
des Mäusetoiuii'jitiranL'ev niedriger liegt, als die lh-·-,'·
1A]" tilt.- I piiianigrüu'llung lür dieses Verhauen c:■:i ■ η
Maxie Man biluet deshalo and ι η ι1
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Vergleich gewählten Substanz beginnt die Bewegungsstörung bereits mit der Darreichung der für den Angstminderungseffekt
erforderlich Minimaldosis; man muß also gewisse Störungen in Kauf nehmen. Bei der erfindungsgemäßen
Substanz aber kann man eine achtmal höhere Dosis als die Minimaldosis einsetzen, bevor die
Erscheinungen der Ataxie auftreten. Die MED-Werte wurden durch orale Darreichung ermittelt.
Eine noch höhere Überlegenheit zeigte sich im Bereich der Depressionsaufhebung. Folgende Zahlen wurden
ermittelt:
Verbindung
MED | ED50 | Index |
Ataxie | Mäusetötungs | (MEDAtaxie/EDso) |
hemmung | Mäusetötungshemmung | |
(mg/kg, iniraperii.) |
Erfindungsgemäße 12,5
Verbindung
Chlordiazepoxid 6,2
6,2
30,0
2.0
0,2
Die ED-,0 für die Mäusetötungshemmung ist diejenige
Dosis in mg/kg Körpergewicht, die in 50% der Anwendungsfälleden
Mäusetötungsreflex beseitigt.
Der vorstehend angegebene Index zeigt, daß die erfindungsgemäße
Verbindung das Mausetoten der von diesem Drang befallenen Ratten bereits in einer Dosierung
stoppt, die bei der Hälfte derjenigen Dosis liegt. welche normalerweise die Erscheinungen der Ataxie
hervorruft. Diese erfindungsgemäße Substanz weist also einen Dosierungsabstand zwischen den beiden Wirkungen
auf, der sich für antidepressive Wirksamkeit in der Humanmedizin als entscheidend erweist. Im Gegensatz
hierzu zeigt die angegebene Index-Ziffer für Chlordiazepoxid,
daß mit dieser Substanz das Mäusetötungsverhalten erst mit Dosierungen abgestoppt werden
kann, die fünfmal höher liegen, als die bei nicht von
diesem Drang befallenen Ratten festgestel'te ataxiebewirkende Dosis.
Das nachfolgende Beispiel schildert eine Herstellungswei.se.
4-Buty!amino-l-äthyl-l I l-pyrazolo[3,4-b]pyridin-5-carbonsäureäthylestcr
a)4-Chlor-l-äihyl-lll-pyrazolo[3.4-b]pyridin-5-carbonsäure und ihr Äthylester
Eine Mischung aus 23,5 g (0,1 Mol) l-Athyl-4-hydroxy-lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-5-earbonsäure-alhylester
und 150 ml Phosphoroxychlorid werden 4 .Stunden unter Rückfluß erhitzt. Anschließend wird überschüssiges
Phosphoroxychlorid unter vermindertem Druck ;ib destilliert. Sofort nach der Entfernung des Phosphnroxychlorids
verfestigt sich der ölige Rückstand beim Abkühlen. Der Rückstand wird mit Wasser behandelt und
filtriert.
Ausbeute:
24.5 g; F. 55 bis 60 C. Die 4-Chlor-Vorbindung wird aus
η-Hexan Uinkristallisiert.
Ausbeute:
22.5 g = 87 Pro/cm der Theorie: F. 62 C.
22.5 g = 87 Pro/cm der Theorie: F. 62 C.
b)4-Butylaniino-l-älhyl-lH-pyrazf)l()f3.4-b]pyridin-5-carbi)nsäure-älhylcster
Eine Lösung von 5,08g (0.02 Mol) 4-Chlor-l-äth\llH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-5-carbonsäure-äthylester
in 20 ml Benzol wird mit 2.92 g (0,04 Mol) n-Butylamin versetzt.
Das Gemisch läßt man 3 Tage bei Raumtemperatur stehen. Danach wird das abgeschiedene Butylaminhydrochlorid
abfiltriert und ('as Nitrat unter vermindertem Druck zur Trockene cingedampli. Nach Umkristallisieren
des Rückstandes aus Hexan erhall man 5.3 g
■>') ( =91,5 Prozent der Theorie) 4-Butylamino-1 -älhyl-1 H-py
razolo[3,4-b]pyridin-5-carbonsäure-al In k-ster vom F.
«2 bis 83 C.
Claims (3)
1. 4-Butylamino-' äthyl-1H-pyrazolo[3,4-b]pyridin-5-carbonsäure-äthylester
und dessen Säureadditionssalze.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
in an sich bekannter Weise l-Äthyl-4-hydroxy-lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-5-carbonsäure-äthylester
mit einem Phosphorhalogenid chloriert und dann mit n-Butylamin umsetzt.
3. Pharmazeutische Mittel, enthaltend eine Verbindung gemäß Anspruch 1 neben üblichen Hilfs-
und/oder Zusatzstoffen.
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