DE210800C

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Publication number: DE210800C
Application number: DENDAT210800D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 210800 KLASSE 786. GRUPPE

ANTON KELLER, AKT.-GES. in ENZESFELD

und ANTON SWOBODA in WIEN.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 5. Juni 1908 ab.

Bisher wurde die Reibfläche an Schachteln, insbesondere für Sicherheitszündhölzer, also solchen, welche nur auf einer eigenen Reibfläche entzündlich sind, in der Weise erzeugt, daß die Schachtelanstrichmasse auf die Papierverkleidung der Schachtel aufgetragen wurde. Dies hatte den Nachteil, daß beim Feucht werden der Reibfläche die Papierunterlage schwammig und runzlig wurde und sich

ίο von der Holzfläche löste, so daß sie beim Streichen von dem Zündholz weggerissen wurde. Überdies trocknete die feucht gewordene Reibfläche schwer, da die Nässe in die Unterlage eindrang bzw. von ihr aufgenommen wurde.

Gemäß vorliegender Erfindung wird nun eine AnstrichfläcKe hergestellt, welche der Feuchtigkeit widersteht bzw. trotz Feuchtigkeit bei Gebrauch nicht vernichtet wird. Dies geschieht durch die Verwendung einer Grundmasse aus Gips, Zement oder ähnlichen bindefähigen Körpern, auf welche dann die übliche, die Entzündung verursachende Streichmasse aufgetragen wird. Diese Grundmasse bildet eine feste Unterlage, welche von Feuchtigkeit nicht angegriffen wird, daher beim Streichen ein Abreißen des entzündenden Anstriches verhindert. Da sich die Nässe an der Oberfläche halten muß, trocknet die feucht gewordene Anstrichfläche sehr rasch. Sie bietet auch ein Ersparnis in Anstrichmasse.

Der Ausführung des Verfahrens liegt folgende Herstellung der Grundmasse zugrunde:

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Es werden 60 Teile Leim in 250 Teilen lauwarmen Wassers gelöst. Dann werden in feingepulvertem, trockenem Zustande 60 Teile Zement, 60 Teile Gips, 50 Teile Pfeifenton, 5 Teile Korkmehl und 10 Teile Eisenmennige innig vermengt. Dieses Gemenge wird in die Leimlösung, die in lauem Zustande erhalten werden muß (damit der Leim flüssig bleibt), mittels Rührscheiben eingerührt, worauf die erhaltene Masse in einer Naßmühle (Massemühle) gut gemahlen und nachher kalt auf die nackte Holzfläche der Schachtel in bekannter Weise ausgestrichen und schließlich so lange getrocknet wird, bis die Anstrichmasse zur Entzündung der Hölzchen auf diese Grundmasse aufgetragen werden kann.

Als Schachtelanstrichmasse zu dieser Grundmasse bewährt sich eine aus 100 Teilen Wasser, 18 Teilen 33¹Z₃ prozentiger Gummilösung, 26 Teilen amorphem Phosphor, 1 Teil feingepulvertem Kork, 10 Teilen Roggenmehl und 10 Teilen Eisenmennige bestehende Mischung, welche in kaltem Zustande eingerührt, vermählen und auch kalt verarbeitet wird. Ihre Auftragung auf die Grundmasse erfolgt in bekannter Weise.

Es kann aber auch jede beliebige bisher in Verwendung stehende Schachtelanstrichmässe auf die neue Grundmasse aufgetragen werden.

Claims

Pate nt-An Sprüche:

i. Verfahren zur Herstellung der Reibfläche an Schachteln für Sicherheitszünd-

hölzer und Kerzchen, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Schachtel vor Aufbringung der die Entzündung herbeiführenden Anstrichmasse eine im wesentlichen aus Zement, Gips u. dgl. bestehende Grundmasse aufgetragen wird.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß in eine Lösung von 60 Teilen Leim in 250 Teilen lauwarmen Wassers ein inniges Gemenge von 60 Teilen feingepulvertem Zement, 60 Teilen Gips, 50 Teilen Pfeifenton, 5 Teilen Kork und 10 Teilen Eisenmennige eingetragen, diese Mischung in lauwarmem Zustande gut verrührt und gemahlen wird, worauf das erhaltene Produkt kalt in bekannter Weise aufgetragen werden kann.