DE20999C - Neuerungen an Quecksilber - Luft1 pumpen - Google Patents
Neuerungen an Quecksilber - Luft1 pumpenInfo
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Description
KÄIS EKTTCFfES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 42: Instrumente.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 9. April 1882 ab.
Die gegenwärtigen Neuerungen beziehen sich auf Quecksilber-Luftpumpen von der Construction
der. Sprengel'schen und Geifsler'schen Pumpen, welche die periodische Wiederkehr des
Quecksilbers von einem Niveau zum anderen erfordern. Dieselben sind in Fig. 1 der beiliegenden
Zeichnungen an einer Pumpe vom Sprengel-Typus veranschaulicht. A bezeichnet
die Quecksilberfallröhre, welche nach Mafsgabe der Erfindung von geringerer Höhe als die
barometrische Säule ausgeführt werden kann. Dieselbe ist mittelst eines dichtschliefsenden
Stöpsels aus Kautschuk oder anderem geeigneten Material in die äufsere Röhre B eingedichtet,
welche durch eine Röhre c mit dem oberen Reservoir C und durch Röhren b d mit
dem unteren Reservoir D in Verbindung steht. Das obere Reservoir C communicirt mittelst
eines Hahnes c1 und einer biegsamen oder anderen
Röhre c2 mit einer gewöhnlichen Luftpumpe,
einem Aspirator oder anderenExhaustionsapparat, wird aber, sobald hierdurch eine hinreichende
oder partielle Luftverdünnung geschaffen ist, durch Schliefsen des Hahnes c1
nach der Röhre c2 hin abgeschlossen. Anstatt des Hahnes kann auch ein Ventil angewendet
werden.
Das untere Reservoir D, welches aus Glas, Eisen oder anderem, vom Quecksilber nicht
angreifbaren Material besteht, bildet in der Figur beispielsweise eine kugelförmige Kammer,
die sich aus zwei Halbkugeln zusammensetzt und von einer Feder e getragen wird. Letztere
ist adjustirbar an dem einen Arm eines Hebels befestigt, dessen Drehpunkt cl sich an
einem geeignet placirten Ständer oder anderen Gestell befindet. Das Innere des Reservoirs D
ist durch ein Diaphragma E aus Kautschuk oder sonstigem schmiegsamen Material in zwei Abtheilungen
dl d? getheilt, und F ist ein Ventil
von konischer oder anderer geeigneter Gestalt, welches in die Oeffhung f luftdicht eingeschliffen
ist und so lange geschlossen bleibt, als das Reservoir D leer oder doch noch nicht
schwer genug ist, der Feder e entgegenzuwirken.
Hat sich aber eine gewisse Menge des gefallenen Quecksilbers darin angesammelt, so
geht der Behälter D, indem er sich in dem Gelenk G dreht, nieder und öffnet das Ventil F
für die Communication mit der äufseren Atmosphäre.
Der Grad der Empfindlichkeit der Feder e läfst sich mittelst der Mutter el reguliren. Das
Ventil F seinerseits ist an dem Arm cs des
um cl drehbaren Hebels aufgehängt und wird, je nachdem das Reservoir D steigt oder fällt,
selbsttätig geschlossen oder geöffnet. Das Gelenk bei G kann eine beliebige Einrichtung
haben, vorausgesetzt, dafs es die Bewegungen des Reservoirs gestattet, ohne dessen Communication
mit dem Hauptkörper des Apparates zu verhindern.
Vom Boden des Reservoirs D führt eine mit Absperrhahn h oder Ventil versehene Röhre H
nach einer anderen gewöhnlichen Luftpumpe, einem Exhaustor oder dergleichen, und ein
Hahn / in der Röhre d dient zur Absperrung des Reservoirs D von dem Haupttheil des
Apparates.
An die Röhre d schliefst sich die gekrümmte Röhre K und an diese wieder die engere
Röhre J an, welche im Innern der Röhre L1
die am oberen Ende das Reservoir C trägt, hinaufgeht und somit eine directe Communication
zwischen D und C ermöglicht.
Das untere Ende der Röhre L steht mit dem oberen Theil des Inneren der zusammengesetzten
Fallröhre A durch eine Röhre / in Verbindung, durch welche das Quecksilber der
Pumpe zugeführt wird, α ist die Saugröhre, welche mit dem oberen Theil der Fallröhre A
zusammenhängt und an ihrem freien Ende den luftleer zu machenden Behälter a1 trägt.
Das Ventil bl am unteren Ende der Röhre b
öffnet sich nach der Seite des Reservoirs D, um dem gefallenen Quecksilber zu der gehörigen
Zeit den Eintritt in dieses Reservoir, nicht aber den Austritt aus demselben zu gestatten. Das
Ventil k am oberen Ende der gekrümmten Röhre K öffnet sich nach der entgegengesetzten
Richtung, damit das gesammelte Quecksilber nach der mit dem Reservoir C communicirenden
Röhre J steigen, jedoch nicht wieder daraus zurückfliefsen kann.
Angenommen nun, dafs eine ausreichende Menge Quecksilber in das untere Reservoir D
eingeführt worden ist, so geht dieses nieder und bewirkt dadurch das Oeffnen des Ventiles F.
Hierauf saugt die sich an die Röhre <r3 anschliefsende
Luftpumpe, welche mittelst einer Maschine oder eines anderen Motors in beständiger
Bewegung erhalten wird, die ■ Luft aus dem oberen Reservoir C, der Röhre B, dem
zu evacuirenden Behälter a1 und ihren Communicationsröhren
theilweise heraus. Oeffnet man dann den Hahn /, so verursacht der Druck der durch Ventil F eindringenden atmosphärischen
Luft, dafs das Diaphragma E sich nach der Richtung des Pfeiles F.1 bläht und das
Quecksilber durch die Röhren d und, K und aufwärts durch die Röhren J in das Reservoir
C treibt, von wo es durch die Röhren L und / nach der Fallröhre A gelangt und darin
in derselben Weise zur Wirkung kommt wie in den Quecksilber-Luftpumpen gewöhnlicher Construction.
Mit dem Grade, nach welchem das Quecksilber so auf automatischem AVege auf ein
höheres Niveau gebracht wird, nimmt auch das Gewicht des Reservoirs D ab, bis schliefslich
die Feder e das Uebergewicht erlangt und die Schliefsung des Ventiles F gegen weiteres Einströmen
atmosphärischer Luft herbeiführt. Ist dies geschehen und das Reservoir D vom
Quecksilber leer, so wird der Hahn h geöffnet, so dafs die an die Röhre H sich anschliefsende
Luftpumpe die Abtheilung d2 hinter dem Diaphragma
E leer saugt. Infolge dessen bläht sich letzteres zu der in punktirter Linie E2 angegebenen
Position aus, und nun fliefst das Quecksilber aus dem unteren Theil der Röhre B
durch die Röhre b, Ventil b2 und Röhre d
nach dem unteren Reservoir D zurück. Dies aber hat ein neuerliches Niedergehen von D
bezw. Oeffnen von Ventil F zur Folge, und hiermit beginnt das beschriebene Spiel von
vorn, und erfolgt so lange selbstthätig, als die Pumpe oder Pumpen in den erforderlichen
Zwischenräumen mit dem oberen und unteren Reservoir in Verbindung gesetzt werden.
Der Querschnitt des Ventiles F sollte dem Gewicht des unteren Reservoirs D, wenn dasselbe
die maximale Quecksilbermenge enthält, proportional sein. Die Höhe des Apparates
oder der Lage des. oberen Reservoirs C sollte die Grenze der Barometersäule nicht überschreiten, während der Boden der Röhre B
über das Niveau des unteren Reservoirs D zu verlegen ist.
Uebrigens kann man die intermittirende Wirkung des Ventiles F für Zulassung des Druckes
der atmosphärischen Luft auf das Diaphragma E auch mittelst eines Elektromagneten, dessen
Leitung, wenn das Quecksilber in D eine gewisse Höhe erreicht hat, geschlossen würde,
herbeiführen lassen. Ebenso können die übrigen Details durch andere äquivalente Theile,
wie z. B. durch die Feder e und ein Gegengewicht, ersetzt werden.
Insbesondere aber empfiehlt sich die in Fig. 2 in der Seitenansicht und in Fig. 3 in der Vorderansicht
dargestellte Modification, bei welcher das Ventil für die Einführung der Luft sich in
einer in das Reservoir D mündenden Röhre befindet und durch eine von der Feder e gesonderte
Stange beeinflufst wird. Aufserdem ist
das Diaphragma E durch einen Schlauch Ez
ersetzt, obgleich hier auch ein Diaphragma angewendet werden könnte. Diese modificirte
Anordnung läfst sich für jede Quecksilberpumpe benutzen; indessen ist sie besonders für ein
System von Pumpen, welche durch Röhren oder Kanäle mit der Luftzuführung und der
Exhaustionspumpe, einem Aspirator oder dergleichen communiciren, geeignet, und Fig. 2
zeigt, wie ein solches System in zweckentsprechender Weise aus einer beliebigen Anzahl
Pumpen gebildet werden kann. In Fällen, wo nur eins der Reservoire D dazu benutzt wird,
um die Ventile für den Ein- und Austritt der Luft von einer Anzahl Reservoire D der zu
einem System vereinigten Quecksilberpumpen zu bethätigen, kann die mit diesem einen Reservoir
communicirende Quecksilbersäule eine unabhängige und mit einem oberen Reservoir C2 versehen sein, welches mit der den
übrigen Reservoiren C2 gemeinschaftlichen Exhaustionsröhre
communicirt, oder aber diese Quecksilbersäule kann einer der im System befindlichen
Pumpen angehören.
Was nun die specielle Construction in Fig. 2 und 3 anbetrifft, so ist ersichtlich, dafs das Reservoir
D mit seinem Gelenk bei m in dem
Ständer M des Gestelles gelagert ist und sich
innerhalb gewisser Grenzen um seinen Drehpunkt bewegen kann, ohne die Communication
des in ihm befindlichen Schlauches Es mit der Röhre Z2 zu verhindern. Die nach der Luftpumpe
führende Röhre ist mit p bezeichnet und mit Zweigröhren p" versehen, welche in
jedes der Reservoire D des Systemes münden. q ist das die Passage durch p öffnende und
schliefsende Ventil. Dasselbe erhält seine Bewegungen von dem bei q2 drehbaren Hebel q1,
an dessen äufseres Ende die Stange q3 angreift. Diese hat in der Traverse H des Gestelles
Führung und ist mit einem adjustirbaren Anschlag q* versehen. Im Innern der Röhre/",
welche einerseits mit der Atmosphäre, andererseits, mit einer mit dem Innern des Reservoirs
in Verbindung stehenden Röhre F2 communicirt,
ist ein Ventil F angeordnet, dessen Stange /2 ebenfalls in der Traverse R des Gestelles
geführt wird und einen adjustirbaren Anschlag f3 trägt. Auf dem Zapfen ί ist ein mit
Gegengewicht i2 beschwerter Balancier S drehbar,
- der an jedem Ende mit einem Stift i1 versehen ist. Der eine der Stifte s1 ist in der
Bahn des Anschlages ql, der andere in derjenigen
von /3 belegen, t ist eine Stange,
welche das Reservoir D erfafst und mit seinem oberen geschlitzten Ende einen Stift r des einen
Armes des Balanciere .S umschliefst.
Wenn nun unter der Wirkung der Luftpumpe die Luft aus dem Reservoir D ausgesaugt
wird und das Quecksilber in den Schlauch E3 einströmt, so erhält das Reservoir
Uebergewicht und zieht bei seinem Niedergang
vermittelst der Stange t den Balancier 5 nieder, bis das Gegengewicht i2 überkippt. Hierdurch
kommt der eine Stift s1 mit der Unterseite des Anschlages f3 in Berührung und hebt die
Stange/2 ,und' damit das Ventil F hoch, so
dafs Luft in das Reservoir einströmt, welche das Quecksilber aus dem Schlauch E3 und
wieder hinauftreibt, ähnlich wie bei Fig. i. Gleichzeitig drückt der andere Stift sl auf den
Anschlag ql, so dafs die Stange q3 niedergeht
und durch Vermittelung des Hebels q1 das Ventil q und damit die Communication mit
der Saugpumpe absperrt. Geht dagegen das Reservoir wieder in die Höhe, so kippt das
Gegengewicht s2 unter dem Einfiufs der Stange t
nach der entgegengesetzten Seite und bewirkt dadurch das Schliefsen des Lufteinlafsventiles F
und Oeffhen des Ventiles q, so dafs nun von neuem durch die Röhre p die Luft aus dem
Reservoir gesaugt wird und das Spiel von vorn beginnt.
Es ist in Fig. 2 das bewegliche Reservoir, welches den Lufteintritt und Luftaustritt für die
sämmtlichen anderen Reservoire D regulirt, beispielsweise mit einer eigenen, unabhängigen
Quecksilbersäule in der Röhre Z2, versehen.
Die Röhre Z2 mündet in das obere Reservoir C2, dessen Zweigröhre Ci nach der allen
oberen Reservoiren der Quecksilberpumpen des Systemes gemeinschaftlichen oberen Exhaustionsröhre
C3 führt. Hinter dem beweglichen Reservoir ist in der Fig. 2 das untere Reservoir D
der zunächst folgenden Pumpe des Systemes angegeben. Dasselbe ist, wie die übrigen, unbeweglich
und communicirt durch eine Röhre/2 mit der allen Quecksilberpumpen gemeinschaftlichen
unteren Exhaustionsröhre F2. Im übrigen aber ist das System nicht weiter dargestellt, da
dessen Construction nach dem bereits Gesagten auch ohne vollständige Zeichnung verständlich
ist.
Es ist wünschenswerth, dafs, während das Steigen des Quecksilbers von den unteren nach
den oberen Reservoiren der Pumpen langsam vor sich geht, die Rückkehr desselben nach
den unteren Reservoiren so schnell als möglich erfolge. Um dies zu bewirken, ist zwischen
jedem unteren Reservoir und seiner eigentlichen Pumpe in die Röhre d ein kleines Rohrstück u
eingesetzt (Fig. 2, links), welches ein kleines Loch u2 enthält und als Ventil wirkt. Strömt
nun das Quecksilber aus D heraus, so prefst es das Ventil u gegen den Sitz ν, so dafs es
nur durch die kleine Oeffnung u2 passiren und
infolge dessen nur sehr langsam nach C steigen kann. Kommt aber das Quecksilber zurück,
so öffnet es das Ventil u und strömt nun an den Seiten desselben vorbei, unbeengt mit
grofser Schnelligkeit nach D.
Die Röhre Z2 ist bei /2 mit einem Hahn
oder Ventil versehen, mittelst welchen das Steigen und Fallen des darin enthaltenen Quecksilbers
regulirt und gleichzeitig mit demjenigen des Quecksilbers in den verschiedenen Pumpen
des Systemes gemacht werden kann. Aehnliche Hähne mögen auch in den übrigen, dieser
Röhre entsprechenden Röhren des Systemes angebracht werden.
Das Diaphragma oder der Schlauch in dem Reservoir D läfst sich völlig vermeiden, da man
die atmosphärische Luft auch direct auf das darin befindliche Quecksilber wirken lassen
kann. In diesem Falle aber ist die Mündung der Röhre d bezw. Z2 so tief zu legen, dafs
sie stets von Quecksilber bedeckt ist.
Endlich sei noch erwähnt, dafs, obgleich in vorstehendem einzig; die atmosphärische Luft
für den auf das Diaphragma oder den Schlauch bezw. das Quecksilber auszuübenden Druck in
Betracht gezogen worden ist, auch mit der ähnlichen Wirkung andere Gase oder Flüssigkeiten
zu demselben Zweck verwerthet werden können.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Bei Quecksilber-Luftpumpen die Benutzung des automatischen, selbstregulirenden Förder-apparates, in welchem nach der Nutzwirkung in der eigentlichen Pumpe und nach Exhaurirung der darüber befindlichen Luft das Quecksilber von seinem niedrigen auf das höher belegene Niveau gehoben wird, und zwar unter dem Einflufs von direct oder durch Vermittelung eines im unteren Reservoir befindlichen Diaphragmas oder Schlauches wirkenden atmosphärischen oder anderen flüssigen Druckes, dessen Eintreten und Aufhören durch ein Ventil controlirt wird, welches sich nach Mafsgabe der Zu- oder Abnahme des Gewichtes bezw. der dadurch bedingten Bewegungen des unteren Reservoirs oder eines zu dem Zweck besonders angeordneten Reservoirs öffnet oder schliefst oder aber durch Elektricität oder andere passende Mittel bethätigt wird, während die Rückkehr des Quecksilbers in das besagte Reservoir durch Aussaugen des Druck gebenden Mediums aus demselben erfolgt, möge es nun in unmittelbarer Verbindung mit einer einzelnen Pumpe oder mit einem System von Pumpen benutzt werden.Bei Quecksilber-Luftpumpen die Combination einer oder mehrerer Fallröhren von geringerer Höhe als die Barometersäule mit dem unter i. beanspruchten automatischen Förderapparat, wobei die Fallröhre oder Fallröhren mit einem Rohr oder Gefäfs in Communication stehen bezw. umgeben sind, welches mit Hülfe einer gewöhnlichen Luftpumpe oder äquivalenten Vorrichtung mehr oder weniger luftleer gemacht werden kann.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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