DE203820C

DE203820C -

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Publication number: DE203820C
Application number: DENDAT203820D
Authority: DE
Also published as: DE178985C; DE182574C; DE170051C

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- Λ! 203820 KLASSE 29 ö. GRUPPE

Zusatz zum Patente 170051 vom 3. August 1904.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 14. Dezember 1907 ab. Längste Dauer: 2. August 1919.

In der Patentschrift 170051 der Kl. 29 b ist ein Verfahren beschrieben, nach dem aus alkalischen Kaseinlösungen durch Fällen mit Säuren künstliche Fäden verschiedener Stärke als Ersatz für Naturseide und Naturhaare hergestellt werden können.

Bei der Herstellung dieser Lösungen mittels Basen zum Zwecke ihrer Verarbeitung auf Fäden ist besonders zu beachten, daß die Lösungen genügend viskos, d. h. fadenziehend sind, was man bisher nur bei wässerigen Lösungen erreichen konnte. Je nach der Reinheit des benutzten Kaseins waren dabei auf ι Teil trockenes Kasein immerhin 3, 4 bis 7 Teile Wasser nötig.

Das Vorhandensein dieser Wassermengen in den Spinnlösungen hat nun den Nachteil, daß das daraus in Fadenform gefällte Kasein ebenfalls sehr wasserhaltig ist, und daß die erhaltenen Fäden beim Trocknen aneinander festkleben, eine Übelstand, der nur bei Beobachtung besonderer Vorsicht vermieden werden kann..

Nun ist es zwar bekannt, daß heißer Alkohol Kasein in geringer Menge löst. Derartige Lösungen sind indessen nicht fadenziehend dick, sondern sehr dünn, und nach dem Erkalten nicht viskos, sondern gelatinös, so daß an ihre Verarbeitung auf Fäden nicht zu denken ist.

Demgegenüber haben ausgedehnte Versuche ergeben, daß die im Handel befindlichen reinen, in Wasser mehr oder weniger klarlöslichen Kaseine, insbesondere die mittels Ätzalkalien oder basischer Salze gereinigten oder auch nur mit diesen behandelten Kaseine mit Basen oder basischen Salzen und Wasser bei Zusatz von Alkoholen oder deren Gemischen dickflüssige Lösungen¹ geben, die sich vorzüglich verspinnen lassen, weil sie weit viskoser als die rein wässerigen Lösungen sind.

Ersetzt man in einer der in der Patentschrift 170051 beschriebenen Lösungen 5 bis 10 Prozent des Wassers durch irgendeinen Alkohol, so ist die Lösung zum Spinnen viel zu dünn; man muß vielmehr den Wassergehalt erst erheblich herabsetzen, um eine brauchbare Lösung zu erzielen.

Bei passender Wahl der Alkoholmenge, z. B. 80 Teile Alkohol auf 20 Teile Wasser, kann man mit Leichtigkeit Lösungen herstellen, die auf 1 Teil Kasein nur 1,5 Teile Flüssigkeit enthalten.

Das Verhältnis zwischen Alkohol und Wasser kann im übrigen verschieden gewählt werden; es richtet sich sowohl nach dem zu verarbeitenden Kasein als auch nach der Verspinnungstemperatur; es kann leicht jeweilig durch Vorversuche festgestellt werden.

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Aus derart hergestellten Lösungen gelingt es ohne weiteres, durch Fällen mit Säuren oder sauren Salzen Fäden von großer Feinheit herzustellen, die sich bündelweise vereinigen und ohne aneinanderzukleben unmittelbar auf den Walzen trocknen lassen.

Claims

Patent-Anspruch :
Eine Ausführungsform des Verfahrens gemäß Patent 170051, dadurch "' gekennzeichnet, daß zur Herstellung von Kunstfäden wässerig-alkoholische Kaseinlösungen verwendet werden.

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