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Verfahren zur Herstellung von Lösungen von Kupplungskomponenten der
Eisfarbenreihe Bei der bekannten Herstellung von Färbungen wasserunlöslicher Azofarbstoffe
auf der Faser durch Kupplung einer aufgebrachten Kupplungskomponente mit einem Diazoniumsalz
einer Diazokomponente setzt man der die Kupplungskomponente enthaltenden Grundierungslösung
zur Stabilisierung Schutzkolloide, wie rizinusölsulfonsaures Natrium, ligninsulfonsaures
Natrium oder Sulfitceffuloselauge, zu. Diese als Schutzkolloide verwendeten Produkte
besitzen im allgemeinen nur eine geringe Netzfähigkeit, so daß man in der Praxis
den Bädern außerdem Netzmittel zusetzt.
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Es ist ferner bereits bekannt, bei der Herstellung von Grundierungslösungen
für Kupplungskomponenten der Eisfarbenreihe als Schutzkolloide Kondensationsprodukte
von Eiweißhydrolysaten vom Typ der Lysalbin- und Protalbinsäure mit den Chloriden
höherer Fettsäuren zu verwenden. Dabei finden als Netzmittel Alkylarylsulfonate
sowie oxäthyherte Alkylphenole allein oder in Mischung Verwendung. Bei diesen bekannten
Verfahren hat es sich gezeigt, daß, insbesondere wenn aus Gründen der besseren Baderschöpfung
die Bäder Salzzusätze enthalten, die Haltbarkeit der Grundierungslösung sehr gering
ist und starke Trübungen sowie häufig Ausscheidungen der Kupplungskomponenten auftreten.
Hierdurch wird, zumal beim Färben von Wickelkörpern, die Reibechtheit der Färbung
und die Durchfärbung ganz erheblich beeinträchtigt.
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Es wurde nun gefunden, daß man gute Netzeigenschaften aufweisende
Grundierungsbäder von höherer Stabilität erhält, wenn man als Schutzkolloide Kondensationsprodukte
aus partiell abgebauten Eiweißstoffen und Halogeniden höherer gesättigter oder ungesättigter
Fettsäuren in Mischung mit kapillaraktiven Urethanen der allgemeinen Formel R
- 0 - CO - NR' - X - Y in der R einen etwa 6 bis
13 Kohlenstoffatome enthaltenden geradkettigen oder verzweigten Alkylrest,
R' einen etwa 8 oder 9 Kohlenstoffatome enthaltenden geradkettigen
oder verzweigten Alkylrest, X einen niederen Alkylenrest mit etwa 1 bis
3 Kohlenstoffatomen und Y eine Carboxyl- oder Sulfonsäuregruppe bedeutet,
verwendet. Es hat sich außerdem oft als vorteilhaft erwiesen, wäßrige Zubereitungen
der beschriebenen Mischungen, die zur Stabilis rund aliphatischer Alkohole, wie
z. B. Isopropanol, 2-29thyl hexanol, Butylglykol oder Butyldiglykol enthalten, den
Grundierungsbädern zuzusetzen.
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Der Abbaugrad der Eiweißstoffe, die mit Fettsäurehalogeniden nach
an sich bekannten Verfahren kondensiert werden, ist für die zu erzielende Stabilität
der Lösungen von Kupplungskomponenten der Eisfarbenreihe von ausschlaggebender Bedeutung.
Für die Herstellung der Kondensationsprodukte eignen sich besonders noch verhältnismäßig
hochmolekulare, durch Hydrolyse von Eiweißstoffen erhaltene Eiweißabbauprodukte,
deren Peptidbindungen noch weitgehend erhalten sind und deren Abbaugrad einer Formolzahl
von etwa 7 bis etwa 10, insbesondere etwa 8, entspricht. Derartige
Eiweißabbauprodukte werden beispielsweise erhalten, wenn man Milchsäure-Casein etwa
2 Stunden lang bei etwa 90'C mit der dreifachen Gewichtsmenge etwa 3,20/jger
Natronlauge behandelt. An Stelle des Caseins können auch andere Eiweißstoffe, wie
Sojaprotein oder Lederabfälle, verwendet werden.
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Als Halogenide höherer gesättigter oder ungesättigter Fettsäuren kommen
in erster Linie die Chloride und Bromide von gesättigten bzw. ein- oder mehrfach
ungesättigten Fettsäuren mit etwa 10 bis 18 Kohlenstoffatomen in Betracht.
Beispielsweise seien genannt: Palmkern- und Kokosfettsäurechlorid.
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Die Kondensation der Eiweißabbauprodukte mit den Halogeniden höherer
Fettsäuren erfolgt nach bekannten Verfahren im Sinne der Schotten-Baumannschen Reaktion.
Dabei werden im allgemeinen
auf 1 Gewichtsteil des Eiweißabbauproduktes
etwa 0,1 bis etwa 0,5, insbesondere etwa 0,2 bis 0,3 Gewichtsteile
des Fettsäurehalogenids verwendet.
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Die kapillaraktiven Urethane können nach dem Verfahren der deutschen
Patentschrift 1097 431 hergestellt werden. Dabei werden sekundäre Amine der
allgemeinen Formel R'-NH-X-Y in der R', X und Y die vorstehend angegebene Bedeutung
haben, in wäßriger oder alkoholischer Lösung in Gegenwart von säurebindenden Mitteln
mit Chlorkohlensäureestern der allgemeinen Formel R-O-CO-Ci in der R die oben angegebene
Bedeutung besitzt, bei Temperaturen von 0 bis NO'C umgesetzt. Die kapillaraktiven
Urethane kommen vorzugsweise in Form ihrer wasserlöslichen Salze, insbesondere Alkali-oder
Ammoniumsalze, zur Anwendung. Als besonders geeignetes kapillaraktives Urethan hat
sich ein Kondensationsprodukt aus 2-Äthylhexylchlorkohlensäureester und 2-Äthylhexyltaurinnatriurn
erwiesen.
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In den erfindungsgemäß verwendeten Mischungen kommen die kapillaraktiven
Urethane vorzugsweise in Mengen von etwa 0,3 bis etwa 0,9 Gewichtsteilen
auf 1 Gewichtsteil des Eiweißfettsäurekondensationsproduktes zur Anwendung.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Mischungen aus den Kondensationsprodukten
der partiell abgebauten Eiweißstoffe mit Fettsäurehalogeniden und den kapillaraktiven
Urethanen werden im allgemeinen in Mengen von etwa 0,5 bis 3 g/l.
den Grundierungsbädern zugesezt. Die Zusätze können jedoch je nach Art des
Färbeverfahrens die angegebenen Mengen noch etwas überschreiten oder unter Umständen
auch geringer gehalten werden.
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Die den wäßrigen Zubereitungen der erfindungsgemäß verwendeten Mischungen
zum Zwecke der Stabilisierung gegebenenfalls zuzusetzenden aliphatischen Alkohole
kommen in Mengen bis zu etwa 10 0/0
der wäßrigen Zubereitungen zum Einsatz.
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Die unter Verwendung der erfindungsgemäßen Mischungen bereiteten Bäder
können neben den zur Herstellung von Grundierungsbädern gebräuchlichen Chemikalien
ferner noch Sequestierungsmitteln, wie äthylendiamin-tetraessi,gsaures Natrium,
sowie Lösungsmittel, insbesondereniedere aliphatischeAlkohole, enthalten. Die so
erhaltenen Bäder zeichnen sich durch gute Netzeigenschaften aus, die es erlauben,
mit nicht abgekochter Ware in die Grundierungsbäder einzugehen, ohne daß Netzfehler
auftreten. Bei Verwendung dicht geschlagener Ware wird die Durchfärbung begünstigt.
Ein weiterer Vorteil der mit den erfindungsgemäßen Mischungen hergestellten Bäder
ist auch, daß bei kontinuierlicher Arbeitsweise, bei der die mit den Kupplungskomponenten
der Eisfarbenreihe präparierte Ware vor der Entwicklung mit der Diazokomponentezwischengetrocknetwird,dieWiederbenetzung
der getrockneten Ware im Entwicklungsbad sehr rasch verläuft.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Verwendung der beschriebenen
Mischungen werden wesentlich haltbarere Grundierungsbäder erhalten als nach den
bisher bekannten Verfahren unter Verwendung der gebräuchlichen Schutzkolloide und
Netzmittel. Der Einsatz dieser Mischungen ist von besonderem Vorteil, wenn den Grundierungsbädern
aus Gründen der besseren Ausnutzung Salze zugesetzt worden.
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Es ist überraschend, daß mit den erfindungsgemäß verwendeten Mischungen
eine bessere schutzkolloidale Wirkung in Lösungen von Kupplungskomponenten der Eisfarbenreihe
erzielt wird als mit den bekannten, sehr ähnlich zusammengesetzten Mischungen von
beispielsweise Kondensationsprodukten aus Eiweißspaltprodukten vom Typ der
Lysalbin- und Protalbinsäure mit den Chloriden höherer Fettsäuren. Bemerkenswert
ist ferner, daß die Herstellung von Bädern der Kupplungskomponenten wesentlich erleichtert
wird, wenn die Natriumsalze der Kupplungskomponenten in heißen Lösungen der erfindungsgemäßen
Mischungen aufgelöst werden.
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In den nachfolgenden Beispielen werden die nach dem neuen Verfahren
hergestellten Grundierungslösungen den nach bekannten Verfahren unter Verwendung
üblicher Schutzkolloide und Netzmittel hergestellten Lösungen gegenübergestellt.
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Es bedeutet in den folgenden Ausführungsbeispielen: Schutzkolloid
A:
Ein Schutzkolloid gemäß der vorliegenden Erfindung, zu dessen Herstellung
1 Gewichtsteil Milchsäurecasein mit 2,9 Teilen 3,20/jger Natronlauge
während 2 Stunden bei 90'C hydrolysiert wird. Das erhaltene Eiweißabbauprodukt,
das eine Formolzahl von 8,2 aufweist, wird mit 0,23 Teilen Palmkernfettsäurechlorid
nach Schotten-Baumann bei dauernd alkalischer Reaktion durch Zugabe von Natronlauge
kondensiert. Schutzkolloid B: Ein Kondensationsprodukt aus Ölsäurechlorid und Eiweißspaltprodukten
vom Typ der Lysalbin-und Protalbinsäure, die durch Abbau von 200 Gewichtsteilen
Chromlederfalzspänen mit 14 Gewichtsteilen Kalk durch 2- bis 3stündiges Erhitzen
auf 110 bis 115'C hergestellt wurden und die eine Formolzahl von
16 bis 18 aufwiesen (vgl. Ayntlietie Detergents« von McCutcheon
[1950], S. 208).
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Schutzkolloid C:
Reine Sulfitcelluloselauge (ligninsulfosaures
Natrium).
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Netzmittel U:
Ein Netzmittel gemäß der vorliegenden Erfindung,
das durch Kondensation von 1 Mol 2-Äthylhexylchlorkohlensäureester und
1 Mol 2-Äthylhexyltaurinnatrium erhalten wird.
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Netzmittel V: TetrapropylenbenzolsuUonat. Netzmittel W: Dodecylphenylsulfonat.
Netzmittel X: Alkylmonosulfonat mit 14 bis 18 Kohlenstoffatomen.
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Netzmittel Y: Dibutylnaphthalinsulfonat. Netzmittel Z: Ein Gemisch
aus 85 % Dodecylphenylsulfonat und 15% oxäthyliertem Alkylphenol.
In
den nachfolgenden Ausführungsbeispielen wurden die Schutzkolloide in jeweils gleichen
Mengen, und zwar von 0,5 gll eingesetzt. Die Menge des jeweils verwendeten
Netzmittels wurde in Abhängigkeit von der Netzwirkung der einzelnen Mittel festgelegt.
Die Konzentration des entsprechenden Netzmittels in den Lösungen wurde so gewählt,
daß die Lösung eine Netzzeit von 100 Sekunden besitzt.
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Beispiel 1
1,75 g 1-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-naphthalin
wurden in 3,5 ccm Äthylalkohol, 0,9 ccm Natronlauge von
38' B6, 2 ccm warmem Wasser und 0,9 ccm Formaldehyd (33%ig) gelöst.
Die so erhaltene Lösung wurde in etwa 700 ccm Wasser von 35'C, dem
0,5 g
des Schutzkolloids A, 4 cem Natronlauge von 38' B6, 20
g Kochsalz (gelöst in 100 cem Wasser) und eines der genannten Netzmittel
zugegeben wurde, eingerührt und dann auf 11 eingestellt.
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Die verwendeten Netzmittel, deren Anwendungskonzentrationen und die
Beständigkeit der jeweiligen Bäder sind der Tabelle 1 zu entnehmen.
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Bei sonst gleichen Bedingungen wurden Lösungen unter Verwendung des
Schutzkolloids B hergestellt und auf ihre Haltbarkeit geprüft. Die Werte sind in
Tabelle II zusammengestellt.
Tabelle I |
(Schutzkolloid A) |
Netzmittel Lösung ist Lösung ist |
1 trüb nach ausgefallen nach |
0,2 g/1 U 5 Tagen 6 Tagen |
0,3 gll V ll/. Tagen 2 Tagen |
0,4 g/1 W 11/, Tagen 21/, Tagen |
0,5 g/1 x 31/, Tagen 4 Tagen |
1,0 g/1 Y 1 Tag 2 Tagen |
0,7 g/1 Z 30 Minuten 1 Tag |
Tabelle II |
(Schutzkolloid B) |
Netzinittel Lösung ist Lösung ist |
trüb nach ausgefallen nach |
0,2 gl/ U 11/2 Tagen 2 Tagen |
0,3 gll V 1 Tag 1 Tag |
0,4 gll W 1 Tag 1 Tag |
0,5 g/1 X 11/2 Tagen 1 % Tagen |
1,0 g/1 Y 10 Stunden 1 Tag |
0,7 g/1 Z 1/2 Stunde 1/2 Tag |
Beispiel 2
1,75 g 1-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-3-nitrobenzol wurden in
3 ccm Äthylalkohol,
0,6 ccm Natronlauge von
38' B6,
1,5 ccm warmem Wasser und
0,6 ccm Formaldehydlösung (330/,ig) gelöst.
Die so erhaltenen Lösung wurde in etwa
700 ccm Wasser von 35'C, dem
0,5 g Schutzkolloid
A, 10 ccm Natronlauge
(38 B6), 20
g Kochsalz (gelöst in
100 ccm Wasser) und eines der genannten Netzmittel
zugegeben wurde, eingerührt und dann auf
11 eingestellt.
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Die verwendeten Netzmittel, deren Anwendungskonzentrationen und die
Beständigkeit der Bäder sind der Tabelle III zu entnehmen. Bei sonst gleichen Bedingungen
wurden Lösungen unter Verwendung des Schutzkolloids B hergestellt und auf ihre Haltbarkeit
geprüft. Die Werte sind in Tabelle IV zusammengestellt.
Tabelle III |
(Schutzkolloid A) |
Netzmittel Lösung ist Lösung ist |
1 trüb nach ausgefallen nach |
0,2 gli U 41/2 Tagen 51/2 Tagen |
0,3 g/1 V 2 Tagen 21/2 Tagen |
0,4 g/1 W 2 Tagen 21/2 Tagen |
0,5 g/1 x 21/2 Tagen 3 Tagen |
1,0 gli Y 21/2 Tagen 31/2 Tagen |
0,7 gll Z 1 Stunde 1 Tag |
Tabelle IV |
(Schutzkolloid B) |
Netzmittel Lösung ist Lösung ist |
trüb nach ausgefallen nach |
0,2 g/1 U 21/2 Tagen 31/2 Tagen |
0,3 gll V 2 Tagen 21/, Tagen |
0,4 g/1 W 7 Stunden 1 Tag |
0,5 gli x 7 Stunden 1 Tag |
1,0 g/1 Y 11/2 Tagen 21/2 Tagen |
0,7 gfi Z 1 Stunde 5 Stunden |
Beispiel
3
2,5 g 1-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2,4-methoxy-5-chlorbenzol
wurden in
7,5 ccm Äthylalkohol, 1,2ccm Natronlauge
(38' B6),
2,5 ccm Wasser von 35'C und 1,2 ccm Formaldehydlösung (330/,ig) gelöst. Die
so erhaltene Lösung wurde in etwa
600 ccm Wasser von 35'C, dem
0,5 g Schutzkolloid
A und 0,2
g Netzmittel
U, 10 ccm
Natronlauge
(38' B6) und 20
g
Kochsalz (gelöst in
100 cem Wasser)
zugegeben wurde, eingerührt und dann auf
11 eingestellt. Es entsteht eine
klare, rote Lösung, die nach 21/, Tagen noch klar ist.
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Nachstehende Tabelle V zeigt zum Vergleich die Beständigkeit der Lösungen
bei Verwendung anderer Hilfsmittel an Stelle der erfindungsgemäßen Mischung aus
Schutzkolloid
A und Netzmittel
U.
Tabelle V |
Lösung ist Lösung ist |
Schutzkolloid Netzmittel trüb nach ausgefallen |
nach |
0,5 g/1 A 0,2 g/1 U 3 Tagen 4 Tagen |
0,5 g/1 B 0,2 gll U 15 Stunden
1 Tag |
0,5 9/1 B 1 g/1 Y 6 Stunden
7 Stunden |
0,5 g/1 B 0,6 g/1 Z 7 Stunden
15 Stunden |
2 g/1 C 1 g/1 Y 2 Stunden 12 Stunden |