DE2023671B2 - Verfahren zur Antifilzausrustung animalischer Fasern - Google Patents

Verfahren zur Antifilzausrustung animalischer Fasern

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Antifilzausrüstung animalischer Fasern, das besonders zur Ausrüstung von bahnenförmigen Flächengebilden geeignet ist.
Bisher haben sich im wesentlichen zwei Antifilzliusrüsiungsarten in der Praxis durchgesetzt:
1. Oxydative Behandlungsverfahren unter chemischer Veränderung der Faserschuppen;
2. Kunstharzausrüstungsverfahren mii Schuppenmaskierung und/oder Faserverklebung.
Beide bekannten Behandlungsverfahren verursachen eine GriiTverhärtung, die um so mehr in Kauf genommen werden muß, je größere Anforderungen an «lie Antifilzausrüstung gestellt werden.
Besonders hohe Anforderungen sind beispielsweise an die Antifilzausrüstung sogenannter animalischer Fixiereinlagen zu stellen, die in der Regel aus locker eingestellten Geweben oder Gewirken, z, B, aus Geweben mit einer feinen Wollkette und einem springelastischen Kamelhaarschuß, bestehen, die mit Heißsiegelklebern im feinen Punktraster beschichtet sind und auf Oberstoffe von Kleidungsstücken auffixiert werden. Hier genügt eine oxydative Behandlung mit Peroxyschwefelsäure, Chlor oder chlorabspaltenden Verbindungen, wie Dichlorisocyanurat, nicht, um die Verfilziing der Einlage und eine Wanderung der animalischen Fasern durch den Oberstoff hindurch zu vermeiden. Eine zusätzlich;.- Behandlung mit filzhemmenden Kunstharzen bringt zwar eine Verbesserung, jedoch auch eine weitere unerwünschte Griffverhärtung. Außerdem müssen die Kunstharzausrüstungsmittel überwiegend aus organischen Lösungsmitteln aufgezogen werden, was eine entsprechende maschinelle Einrichtung voraussetzt. Schließlich ist die oxydative Behandlung am fertigen Web- und Wirkstück ohne Kett- oder Schußverschiebung mit großem maschinellen Aufwand verbunden und unverwebte oder ungewirkte Fasern erschweren den Web- und
to Wirkprozeß wegen Faserversprödungen.
Es sind bereits verschiedene Verfahren zur Antifilzausrüstung von Geweben oaei Gewirken bekanntgeworden, die entweder auf der Wirkung einer Aminlösung oder der Aufbringung von Kunstharz auf die
Fasern des Gewebes beruhen. So ist in der belgischen Patentschrift 647 531 ein Verfahren zur beeinflussung der Eigenschaften von Wollgewebe beschrieben, worin das Gewebe mit Aminlösungen getränkt, abgequetscht, getrocknet und in eine gewünschte Form gebracht
und sodann Schwefeldioxyd auf das Substrat einwirken gelassen wird. Auch ist bereits in Melliand, 9/1969, S. 112 bis 114, beschrieben worden, daß durch Anwendung von Diaminen, in Dimethylformamid selöst, cute Antifilzeffekte erzielt werden können.
~ In den"(JSA.-Patentschriften 3 084 018 und 3084019 ist ein Ausriistungsverfahren von Wolle angegeben ivorin das Gut zunächst mit in Wasser dispergiertem Diamin und sodann in einem flüssigen inerten Lösungsmittel dispergieren Bichlorformiat bzw. Disc isocyanat behandelt wird. Die Beeinflussung der Eigenschaften der Wolle wird hierdurch in situ Bildung von Polyharnstoff aus den zugegebenen Komponenten bewirkt. Ähnliche Verfahren zur Antifilzausrüstung durch Zugabe der Ausgangskomponenten Amin und Isocyanat und gegebenenfalls zusätzliche polymere Polyhydroxyverbindungen und deren Reaktion auf der Faser unter Bildung von Harzbasen sind in der USA.-Patentschrift 3 488 324 und den deutschen Offcnlegungsschriften 1 444 045 und 1 444 047 beschrieben. Die vorstehend erwähnten Verfahren vermögen jedoch bezüglich der erzielten Antifilz-Wirkung und des erforderlichen Aufwandes nicht zu befriedigen. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ausrüstungsverfahren ausfindig zu machen, das es gestattet, Bahnen von animalischen Einlagegeweben oder -gewirken auf üblichen Ausrüstungsanlagen und aus wäßriger Flotte derart unter r.iöglichst geringer Griffverhärtung auszurüsten, dyß eine Verfilzung und eine Wanderung der animalischen Fasern beim Tragen und beim üblichen Reinigen der mit der auffixierten Einlage versehenen Kleidungsstücke mit Sicherheit unterbleibt.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß aliphatische oder cycloaliphatische Di- oder Polyamine in wäßriger Lösung auf die Faser aufgezogen werden und anschließend mit einer zweiten wäßrigen Lösung eine an sich bereits bekannte Antifilzbehandlung durch Tränkung der Faser mit der Lösung eines — gegebenenfalls abgepufferten — Salzes einer Polymerbase, die sich bei der nachfolgenden Hitzeeinwirkung auf der Faser abscheidet, vorgenommen wird.
Das Verfahren der Erfindung unterscheidet sich somit von dem vorstehend angeführten Stand der Technik dadurch, daß eine Aminbehandlung der Faser und eine Aufbringung eines Salzes einer bereits auspolymerisierten Harzbase erfolgt. Hierdurch wird in vollkommen überraschender Weise eine syner-
gistische Wirkungsweise durch die kombinierte Ausrüstung mit einer wäßrigen Flotte von Di- oder Polyaminen und einer wäßrigen Flotte von Salzen der alleinigen Verwendung von beispielsweise in situ auf der Faser erzeugtem Polymerharz als auch gegenüber der alleinigen Verwendung von Aminlösung erzielt.
Geeignet sind alle wasserlöslichen Di- und Polyamine, so beispielsweise Äthylendiamin, Hexamethylendiamin, Hexamethylendiamin, Dicyclohexyldiamiti, Diäthylentriamin, Dipropylentriamin, Triäthylentftramin. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, genügen im allgemeinen bereits 1 bis 10 mg Amin/g animalischer Faser (Amin als NH- und NH2-Gruppe berechnet). Die Aminmenge kann bis auf etwa 20 rr.3 Amin/g animalischer Faser gesteigert werden.
Die Behandlung der Faser kann beispielsweise am Garn in einer auf etwa 950C aufgeheizten wäßrigen Flotte des Amins vorgenommen werden, wobei eine Behandlunaszeit von etwa 10 bis 30 Minuten genügt.
Eine andere Ausrüstungsart ist möglich durch Behandlung von Kammzügen in heißer, wäßriger flotte.
Vorzugsweise wird jedoch die Ausrüstung am fertiggewebten oder -gewirkten Bahnenmaterial durch Foulardierung vorgenommen. Nach der Durchtränkung auf dem Foulard wird getrocknet und kondensiert. Die Trocknertemperatur soll 160JC nicht übersteigen. Bei 140°C ist eine Temperatureinwirkung von etwa 2 Minuten ausreichend.
Nach dioer Vorbehandlung mit wäßriger Aminierung erfolgt in einem weiteren Arbeitsgang die Tränkung mit der Losung emes Salzes einer Pclymerbabc. das sich in der Hitze, gegebenenfalls unter Zusatz einer Puffersubstanz, auf der Faser als freie Base abscheidet. Bereits als Antifilzmittel bekannt sind beispielsweise Sulfoniumhalogenide, die mit Polyurethanrerten verknüpft sind und sich besonders gut für die vorgeschlagene kombinierte Anwendung mit Aminen eignen und die daher bevorzugt werden. Andere verwendbare Salze von Polymerbasen sind entsprechend ausgewählte wasserlösliche Salze von Polyamidoaminen, deren freie Aminogruppen sich mit organischen oder anorganischen Säuren unter Salzbildung umzusetzen vermögen. Beim Vergleich der Antifilzwirkung an Fasern, die mit Sulfoniumhalogeniden allein behandelt worden sind, mit der Wirkung an Fasern, die im vorausgegangenen Arbeitsprozeß eine zusätzliche Behandlung mit 'väßriger Aminlösung erfahren haben, ist festzustellen, daß im letzten Falle die Hälfte bis ein Drittel der Halogenidmenge genügt, um den gleichen Antifilzeffekt zu erreichen, wobei der Griff der Ware jedoch wesentlich mehr dem der unbehandelten Ware näher kommt.
Den Lösungen der Salze der Polymerbasen können im Bedarfsfalle Methylolverbindungen, Formaldehyd, formaldehydabspaltende Verbindungen, wie Urotropin, und andere Ausrüstungsmittel auf wäßriger, Lösungs- und Dispersionsbasis, z. B. reaktive (Meth-) Acrylatdispersionen, Polyäthylendispersionen, Harnstoffharze, Melaminharze u. a. zugefügt sein.
Die synergetische Wirkung der zusätzlichen Behandlung mit wäßriger Aminlösung geht aus folgenden Beispielen hervor.
Beispiel 1
3 Teilstücke eines lockeren Einlagegewebes aus einer Wollkette und einem Kamelhaarschuß mit einem qm-Gewicht von 110 g werden auf einer üblichen Ausrüstungsanlage entfettet, abgequetscht und unmittelbar im feuchten Zustand auf einem Foulard mit einer wäßrigen Lösung, die Og, 20 g und 40 g/l Hexamethylendiamin enthält, ausgerüstet. Die Aufnahme an Aminflotte beträgt 50 g/100 g Faser. Das durchtränkte Gewebe wird vorgetrocknet und bei 1400C 2 Minuten lang kondensiert.
Anschließend werden die trockenen Teilstücke in einem zweiten Arbeitsgang mit einer mit Natriumacetat abgepufferten, leicht eingetrübten Lösung eines Polyurethan-Sulfoniumhalogenids foulardiert.
Die Lösung besteht aus:
75 g/l Polyurethan-Sulfcniumhalogenid 70%ig,
2,5 g/l Harnstoff,
2,5 g/l Natriumacetat.
Die Flottenaufnahme beträgt hierbei 100 g/100 g Gewebe. Nach der Trocknung wird bei 140° C 2 Minuten lang kondensiert. Anschließend wird mit ternärem 6, 6/6, 12-Copolyamid punktbeschichtet bei einer Auftragung von 20 g/m2. Je ein Ausschnitt der punktbeschictiteten Fixiereinlagen wird auf einen Polyester-Oberstoff auffixiert. Die Fixiermuster werden in einer Haushaltswaschmaschine bei 30°C unter Zusatz von Feinwaschmittel dreimal gewaschen. Nach
3" diesen 3 Waschvorgängen erhält man folgende Ergebnisse:
g/l
Amin
0 20 40
11,0
2,0
1,5
Aussehen der
Oberstoffseite
6,6
2,1
1,2
stark runzelig
glatt
glatt
Ähnliche Ergebnisse treten auf bei der Trockenreinigung, wenn die relative Luftfeuchtigkeit über der Reinigungsflotte etwa 80 bis 85 % übersteigt.
Zwischen den einzelnen Abschnitten der obigen 3 Muster ist kein Griffunterschied festzustellen, d. h., die zusätzliche Aminbehandlung verändert den Griff nicht oder nur unwesentlich.
Beispiel 2
Auf Kreuzspulen aufgespulte, entfettete Garne aus Schafwolle und Kamelhaar werden mit einer auf 95°C aufgeheizten wäßrigen Lösung von Dipropylentriamin, die auf 100 g animalische Faser 0 g, 0,5 g und 1,5 g Dipropylentriamin enthält, 25 Minuten lang durchgespült. Nach dieser Behandlung werden die Kreuzspulen mit kaltem Wasser ausgewaschen, abgeschleudert und bei 1200C getrocknet. Die gleichartig behandelten Schafwoll- und Kamelhaargame werden zu 3 Einlagegeweben von etwa 110 g/m Gewicht verwebt und anschließend mit der Lösung des Polyurethansulfoniumhalogenids aus Beispiel 1 foulardiert und weiterbehandelt.
Nach dreimaligem Waschen der drei Fixierproben werden folgende Ergebnisse beobachtet:
g Amin/
1OO g Faser
0
0,5
1,5
Schrumpfung in
Kettrichtung
11,0
4,0
0,75
Schußrichtung (7o)
Aussehen der Oberstoffseite
flotte eine relative Luftfeuchte von über 80 bis &5% durch Zusatz von Reinigungsverstärker und Wasser eingestellt wird.
Ein Griffunterschied zwischen der nicht mit Amin behandelten und der aminbehandelten Ware ist gleichfalls nicht vorhanden.
Die beanspruchte kombinierte Behandlungsweise ist nicht ivir auf animalische Einlagen beschränkt. Grundsätzlich kann jede animalische Faser für jeden Auch hier werden ähnliche Ergebnisse bei der ic Verwendungszweck, der eine Antifilzbehandlung not-Trockenreinigung erhalten, wenn über der Reinigungs- wendig macht, nach dem Verfahren behandelt werden.
6,6
1,2 1,2
stark runzelig
unruhig
glatt

Claims (5)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Antifilzausrüstung animalischer Fasern mit Kunstharzen, dadurchgekennzeichnet, daß aliphatische und bzw. oder cycloaliphatische Di- und bzw. oder Polyamine in wäßriger Lösung auf die Faser aufgezogen werden und anschließend mit einer zweiten wäßrigen Lösung eine an sich bereits bekannte Antifilzbehandlung durch Tränkung der Faser mit der Lösung eines gegebenenfalls abgepufferten Salzes einer Polymerbase, die sich bei der nachfolgenden Hitzeeinwirkung auf der Faser abscheidet, vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Wasser gelöste Amine in einer NH.,- bzw. NH-Menge von 0,1 bis 1 Gewichtsprozent verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Salze einer Polymerbase mit Polyurethanen verknüpfte Sulfoniumhalogenide verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Salze der Polymerbasen zusammen mit Methylolverbindungen und anderen Ausrüstungsmitteln auf wäßrige Lösungs- und Dispersionsbasis verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Behandlung von Schafswolle und Kamelhaar als Salze der Polymerbase PoIyurcthansulfoniumhalogenide oder wasserlösliche Salze von Polyamidoaminen verwendet werden.
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