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Die Erfindung betrifft eine mobile Aufbereitungsvorrichtung für Jagdwild nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 der Erfindung.
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Aus der Praxis ist es allgemein bekannt, ein von einem Jäger erlegtes Stück Jagdwild vor Ort zu versorgen, d.h. aufzubrechen und auszuweiden, und hiernach dieses abzutransportieren, welches zunächst manuell zu einem Transportmittel, wie einem Fahrzeuganhänger oder zu einem mit einer geeigneten Ladevorrichtung ausgestatteten Kraftfahrzeug erfolgt. Dies mag für einen Einzeljäger, welcher lediglich ein Stück Jagdwild erlegt, noch angemessen sein.
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Um das Versorgen des erlegten Jagdwildes für den Jäger zu erleichtern, ist insoweit aus der
DE 20 2005 003 241 U1 ein Fahrzeug in Form eines sogenannten Jagdschlittens mit Heckträger für ein Kraftfahrzeug als Gerätekombination bekannt. Diese Gerätekombination soll die Möglichkeit eröffnen, erlegtes Jagdwild zu bergen, vor Ort aufzubrechen, zu transportieren und zu enthäuten. Der Jagdschlitten besteht aus einer Rohrrahmenkonstruktion, welche eine leichte Wannenform aufweist.
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Bei „großen“ Jagden mit einer Mehrzahl Jagdteilnehmern und erlegtem Jagdwild ist die Vorgehensweise gegebenenfalls eine andere, da im Allgemeinen in diesem Fall noch „Strecke gelegt“ wird. Bei der Bezeichnung „Strecke legen“ handelt es sich um einen Jagdausdruck, welcher das Ablegen und/oder die Präsentation des zuvor vor Ort versorgten Jagdwildes umfasst. Dies erfolgt auf großen Wiesen oder Waldflächen, worunter die Wildbrettqualität durch Verschmutzung desselben leiden kann. Im Anschluss daran wird das „Strecke gelegte“ Wildbrett händisch versorgt, d.h. bezüglich seiner Qualität beurteilt und gegebenenfalls nachbearbeitet, beispielsweise besser ausgeschnitten und/oder mittels Wasser gereinigt, gewogen sowie sortiert. Abschließend wird das Jagdwild in ein Transportmittel, wie ein Kraftfahrzeug oder einen Fahrzeuganhänger verbracht und schließlich zur Weiterverarbeitung abtransportiert. All die vorstehenden Maßnahmen gehen mit erheblicher körperlicher Anstrengung und hohem logistischen Aufwand einher. Es besteht der Bedarf, die körperlichen Anstrengungen sowie den logistischen Aufwand zumindest zu minimieren.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch weitestgehende Vermeidung des Bodenkontaktes aufgebrochenen Jagdwildes die Wildbretthygiene wesentlich verbessert werden kann. Darüber hinaus wird es gerade bei „großen“ Jagden als vorteilhaft eingeschätzt, das Jagdwild nach der Erstversorgung zentral aufzubrechen respektive auszunehmen.
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Hiervon ausgehend ist es demnach Aufgabe der Erfindung, die sich an das eigentliche Erlegen des Jagdwildes anschließenden körperlichen Anstrengungen und den logistischen Aufwand zur Versorgung des erlegten Jagdwildes zumindest zu minimieren.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gelöst wird die gestellte Aufgabe demnach mit einer mobilen Aufbereitungsvorrichtung für Jagdwild, welche als Fahrzeug mit einer Basis und mit Mitteln zur Aufbereitung des Jagdwildes ausgebildet ist. Die Basis weist vorteilhaft eine mittels Rädern verfahrbare Plattform auf, welche in einer Hauptfahrtrichtung der Aufbereitungsvorrichtung gesehen ein als Beladeseite fungierendes Fahrzeugheck, eine als Entladeseite fungierende Fahrzeugfront, sowie eine linke und eine rechte Fahrzeugseite aufweist, wobei die Plattform weiter einen Aufbau zur Ausbildung eines Arbeitsraumes aufweist, wobei der Arbeitsraum durch eine Stützstruktur gebildet ist, welche beidseitig der Plattform vertikal angeordnete und einenends an der Plattform befestigte Säulen sowie dieselben anderenends untereinander verbindende Querträger aufweist, und wobei an der Stützstruktur eine Hängebahnanlage zur hängenden Lagerung von Jagdwild angeordnet ist.
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Durch diese Maßnahme ist es vorteilhaft ermöglicht, erlegtes und zumindest einer Erstversorgung unterzogenes Jagdwild ohne Bodenkontakt als „Strecke“ präsentiert zu lagern, indem das Jagdwild an der Hängebahnanlage der mobilen Aufbereitungsvorrichtung aufgehängt wird oder aufhängbar ist.
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Um einen besonders großen Stauraum für insbesondere aus „großen“ Jagden resultierendes erlegtes Jagdwild zur Verfügung stellen zu können, weist die Hängebahnanlage beidseitig des gebildeten Arbeitsraumes jeweils zumindest eine sich in Hauptfahrtrichtung der mobilen Aufbereitungsvorrichtung von der Beladeseite zur Entladeseite hin erstreckende erste Rohrbahn auf, welche erste Rohrbahnen an Säulen der Stützstruktur angeordnet sind.
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Um den besagten Stauraum weiter zu erhöhen, sind die ersten Rohrbahnen derart ausgebildet, dass dieselben entladeseitig um eine frontseitige Säule herumgeführt und zumindest teilweise in Richtung Beladeseite zurückgeführt sind.
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Um das Beladen der ersten Rohrbahnen mit erlegtem Jagdwild zu erleichtern, ist vorgesehen, dass die ersten Rohrbahnen beladeseitig mittels einer zugeordneten, sich in Fahrzeugquerrichtung (y-Richtung) erstreckenden zweiten Rohrbahn untereinander verbunden oder verbindbar sind. Insoweit ist es ermöglicht, das Jagdwild zunächst an der zweiten Rohrbahn aufzuhängen und schließlich auf eine der ersten Rohrbahnen durch Verschieben zu überführen.
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Wie die Erfindung weiter vorsieht, ist/sind an den Querträgern eine, zwei oder mehr sich in Hauptfahrtrichtung von der Beladeseite zur Entladeseite der mobilen Aufbereitungsvorrichtung hin erstreckende dritte Rohrbahn/en angeordnet. Dies ermöglicht ausgehend von der Beladeseite eine einfache Überführung von aufgehängtem Jagdwild zur Entladeseite der mobilen Aufbereitungsvorrichtung hin.
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Wie die Erfindung noch vorsieht, sind zwei oder mehr dritte Rohrbahnen auf der Beladeseite an eine vierte und auf der Entladeseite an eine fünfte Rohrbahn angeschlossen oder anschließbar, woraus Vorteile im Hinblick auf die weitere Handhabung des aufgehängten Jagdwildes resultieren.
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Vorteilhaft sind zwei oder mehr dritte Rohrbahnen mittels einer Rohrbahnweiche an die vierte bzw. fünfte Rohrbahn angeschlossen oder anschließbar. D.h., sämtliche Handhabungen bzgl. der Überführung des aufgehängten Jagdwildes von der Beladezur Entladeseite der mobilen Aufbereitungsvorrichtung hin erfolgt ohne erhöhte Anstrengungen allein durch Verschieben des Jagdwildes auf besagten Rohrbahnen.
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Aus der Erkenntnis bzw. konstruktiven Notwendigkeit, dass die dritten Rohrbahnen in Hauptfahrtrichtung gesehen links oder rechts angeschlagen an der Stützstruktur befestigt sind, ist vorgesehen, dass die vierte Rohrbahn vorteilhaft derart veränderbar bzw. verstellbar ausgebildet ist, dass deren Rohrbahn-Anschlag links oder rechts angeordnet oder anordbar ist, um das Jagdwild schließlich in eine korrespondierende, links oder rechts angeschlagene Rohrbahn beispielsweise eines Transportmittels zum Abtransport des Jagdwildes von der Jagt überführen zu können.
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Gemäß einer Ausführung der Erfindung kann die fünfte Rohrbahn oder ein Rohrbahn-Abschnitt derselben hierzu eine Schwenkvorrichtung zum Schwenken der fünften Rohrbahn oder des Rohrbahn-Abschnitts derselben um eine vertikale Drehachse um zumindest 180° aufweisen, an welche sich eine Adaptervorrichtung anschließt, die zwei parallel zueinander angeordnete und in Fahrzeugquerrichtung (y-Richtung) verschiebbar an der Stützstruktur gelagerte sechste Rohrbahnen aufweist, wobei eine der sechsten Rohrbahnen links und die andere rechts angeschlagen ist.
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Wie die Erfindung ferner vorsieht, schließt sich entladeseitig an die sechste Rohrbahn/en zumindest ein Entlademittel an, welches vorteilhaft eine leichte Überführung des hängend gelagerten Jagdwildes zu einer korrespondierenden Rohrbahn des vorstehend bereits erwähnten Transportmittels und/oder einer Aufbewahrungsvorrichtung und/oder eines Gebäudes ermöglicht.
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Bevorzugt ist das zumindest eine Entlademittel durch eine in Fahrtrichtung ausgerichtete oder ausrichtbare siebte Rohrbahn gebildet, wodurch das Jagdwild auch weiter hängend gelagert verschiebbar ist.
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Vorteilhaft ist hierzu die siebte Rohrbahn einenends schwenkbar sowie lösbar an der sechsten Rohrbahn befestigt, um die siebte Rohrbahn äußerst einfach zur korrespondierenden Rohrbahn des Transportmittels und/oder der Aufbewahrungsvorrichtung und/oder des Gebäudes ausrichten zu können.
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Um einen sicheren Halt der siebten Rohrbahn an der korrespondierenden Rohrbahn des Transportmittels und/oder der Aufbewahrungsvorrichtung und/oder des Gebäudes zu gewährleisten, weist die siebte Rohrbahn anderenends ein Anschlagmittel zur lösbaren Anbindung derselben an die korrespondierende Rohrbahn des Transportmittels und/oder der Aufbewahrungsvorrichtung und/oder des Gebäudes auf.
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Um angeliefertes Jagdwild komfortabel an bzw. in der mobilen Aufbereitungsvorrichtung lagern zu können, weist die Aufbereitungsvorrichtung auf ihrer Beladeseite zumindest eine Aufzieheinrichtung auf, beispielsweise in Form einer elektrisch betriebenen Seilwinde oder in Form eines manuell betriebenen Flaschenzuges. Die Aufzieheinrichtung ermöglicht es insbesondere, das Jagdwild von einer weitestgehend liegenden Position auf z. B. einem Anlieferungsfahrzeug in eine hängende Position zur Halterung desselben beispielsweise mittels Haken an einer Rohrbahn zu überführen. Beispielsweise kann das Jagdwild zunächst an der die ersten Rohrbahnen untereinander verbindenden zweiten Rohrbahn aufgehängt werden, um dann in eine der beiden ersten Rohrbahnen seitlich der mobilen Aufbereitungsvorrichtung überführt bzw. verschoben zu werden.
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Weiter vorteilhaft kann die mobile Aufbereitungsvorrichtung zumindest eine Wiegeeinrichtung aufweisen, wodurch die Aufbereitung und Begutachtung des erlegten Jagdwildes noch weiter vereinfacht ist.
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Um die Möglichkeit zu eröffnen, das erlegte Jagdwild möglichst schonend bereits an der mobilen Aufbereitungsvorrichtung zu verarbeiten, insbesondere aufzubrechen bzw. auszunehmen, ist in Fortbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Aufbereitungsvorrichtung zumindest auf einer der Fahrzeugseiten wenigstens eine Aufbrecheinrichtung aufweist.
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Gemäß einer einfachen und kostengünstigen Ausführungsform kann besagte Aufbrecheinrichtung durch ein schwenk- und arretierbar an der Stützstruktur gelagertes Rahmenelement gebildet sein, auf welches dann das aufzubrechende Jagdwild aufgespannt wird.
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Um die Aufbereitung von Jagdwild auf bzw. an der mobilen Aufbereitungsvorrichtung noch weiter zu vereinfachen und komfortabler zu gestalten, kann zuzüglich der vorstehend beschriebenen Mittel zumindest eines der nachstehenden Mittel zur Aufbereitung des Jagdwildes vorgesehen sein:
- - Wassertank,
- - Wasserpumpe,
- - Wasserheizung,
- - Elektroaggregat,
- - Batterie,
- - Scheinwerfer,
- - Wildhaken.
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Wie die Erfindung schließlich noch vorsieht, kann die als Fahrzeug ausgebildete Aufbereitungsvorrichtung sowohl durch einen Anhänger gebildet als auch selbstfahrend, insbesondere als Kraftfahrzeug ausgebildet sein.
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Zusammenfassend ergeben sich aus der erfindungsgemäßen mobilen Aufbereitungsvorrichtung für Jagdwild folgende Vorteile:
- - eine höhere Qualität erlegten Jagdwildes und des daraus resultierenden Wildbrettes,
- - eine Optimierung des Arbeitsprozesses zur Trimmung und fachgerechten Endreinigung des Jagdwildes,
- - eine Verbesserung des Arbeitsschutzes aufgrund definierter Lagerung des Jagdwildes an der mobilen Aufbereitungsvorrichtung,
- - verbesserte Hygienebedingungen bei der Aufbereitung des Jagdwildes,
- - verbesserte Arbeitserleichterung durch Minimierung der körperlichen Belastung des das Jagdwild Aufbereitenden, beispielsweise Jägers,
- - eine geringerer Personalaufwand bei der Aufbereitung des Jagdwildes, und schließlich
- - bessere Wildbretterlöse aufgrund minimierten Aufwandes und erhöhter Qualität.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Sie ist jedoch nicht auf dieses beschränkt, sondern erfasst alle durch die Schutzansprüche definierten Ausgestaltungen. Für die Zwecke der vorliegenden Beschreibung soll die übliche Fahrtrichtung eines Fahrzeugs mit ,„-x‟ („minus x“), die Richtung entgegen seiner üblichen Fahrtrichtung mit „+x“ („plus x“), ausgehend von der üblichen Fahrtrichtung (-x) die Richtung in der Horizontalen quer zur x-Richtung nach rechts gesehen mit „+y“, ausgehend von der üblichen Fahrtrichtung (-x) die Richtung in der Horizontalen quer zur x-Richtung nach links gesehen mit ,„-y‟, die Richtung in der Vertikalen quer zur x-Richtung nach oben gesehen mit ,„+z‟, und die Richtung in der Vertikalen quer zur x-Richtung nach unten gesehen mit „-z“ bezeichnet werden. Diese Bezeichnungsweise der Raumrichtungen in kartesischen Koordinaten entspricht dem in der Fahrzeugindustrie allgemein verwendeten Koordinatensystem. Überdies werden Begriffe wie „vorne“, „hinten“, „oben“ „unten“ sowie Begriffe mit ähnlichem Bedeutungsinhalt einschließlich der Begriffe „rechts“ und „links“ in der Weise verwendet, wie sie zur Richtungsbezeichnung an einem Fahrzeug üblicherweise gebraucht werden. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Gesamtansicht der mobilen Aufbereitungsvorrichtung für Jagdwild,
- 2 eine perspektivische Rückansicht der mobilen Aufbereitungsvorrichtung nach 1,
- 3 eine vorteilhafte Ausgestaltung der mobilen Aufbereitungsvorrichtung nach 1,
- 4 eine perspektivische Vorderansicht der mobilen Aufbereitungsvorrichtung nach 1,
- 5 eine Aufsicht der mobilen Aufbereitungsvorrichtung nach 1,
- 6 eine Unteransicht der mobilen Aufbereitungsvorrichtung nach 1,
- 7 eine perspektivische Unteransicht der mobilen Aufbereitungsvorrichtung nach 1,
- 8 eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der mobilen Aufbereitungsvorrichtung nach 1, mit einer Aufbrecheinrichtung in einer ersten Betriebsstellung,
- 9 die Aufbrecheinrichtung nach 8 in einer zweiten Betriebsstellung, und
- 10 die mobile Aufbereitungsvorrichtung zum Zeitpunkt der Übergabe von aufbereitetem Jagdwild an ein Transportmittel, insbesondere Fahrzeug, zum Abtransport des Jagdwildes.
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Die 1 bis 10 zeigen eine mobile Aufbereitungsvorrichtung 1 für Jagdwild 2 (vgl. 10), insbesondere Schalenwild, welche durch ein Fahrzeug, vorliegend in Form eines Anhängers gebildet ist. Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf besagten Anhänger, sondern erfasst auch eine mobile Aufbereitungsvorrichtung 1 für Jagdwild 2 in Form eines selbstfahrenden Fahrzeugs, wie eines Kraftfahrzeugs (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Die mobile Aufbereitungsvorrichtung 1 weist eine Basis 3 auf, welche durch eine mittels Räder 4 verfahrbare Plattform 5 gebildet ist. In Hauptfahrtrichtung (-x) der Aufbereitungsvorrichtung 1 gesehen weist dieselbe ein als Beladeseite 6 fungierendes Fahrzeugheck, eine als Entladeseite 7 fungierende Fahrzeugfront mit einer Deichsel 8 zur Anbindung der Aufbereitungsvorrichtung 1 in Form des Anhängers an eine nicht zeichnerisch dargestellte Zugmaschine sowie eine linke (9) und eine rechte Fahrzeugseite 10 auf.
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Wie den 1 bis 10 weiter zu entnehmen ist, weist die Plattform 5 einen Aufbau zur Ausbildung eines Arbeitsraumes 11 auf, welcher durch eine Stützstruktur 12 gebildet ist. Die Stützstruktur 12 weist beidseitig der Plattform 5 vertikal angeordnete und einenends an der Plattform 5 befestigte Säulen 13 auf, die anderenends mittels Querträger 14 untereinander verbunden sind. An der Stützstruktur 12 ist eine Hängebahnanlage 15 zur hängenden Lagerung von Jagdwild 2 mittels nicht zeichnerisch dargestellter Haken, auch als Wildhaken bezeichnet, angeordnet.
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Die Hängebahnanlage 15 weist gemäß diesem Ausführungsbeispiel beidseitig des gebildeten Arbeitsraumes 11 jeweils eine sich zunächst in Hauptfahrtrichtung (-x) von der Beladeseite 6 zur Entladeseite 7 der Aufbereitungsvorrichtung 1 hin erstreckende erste Rohrbahn 16, 17 auf. Die ersten Rohrbahnen 16, 17 sind fahrzeug-außen an besagten Säulen 13 der Stützstruktur 12 angeordnet und befestigt bzw. angeschlagen. Wie aus 2 zu entnehmen ist, ist die linkseitig angeordnete erste Rohrbahn 16 rechts angeschlagen und die rechtsseitig angeordnete erste Rohrbahn 17 links angeschlagen. Darüber hinaus sind die ersten Rohrbahnen 16, 17 entladeseitig der Aufbereitungsvorrichtung 1 um eine frontseitige Säule 13 herumgeführt und teilweise in Richtung Beladeseite 6 zurückgeführt, wodurch die Verstaumöglichkeit für hängendes Jagdwild 2 vorteilhaft erhöht ist (vgl. 1 und 2).
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Gemäß den 1 bis 5 sind die ersten Rohrbahnen 16, 17 beladeseitig der Aufbereitungsvorrichtung 1 mittels einer zugeordneten, sich in Fahrzeugquerrichtung (y-Richtung) erstreckenden zweiten Rohrbahn 18 untereinander verbunden oder verbindbar. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist die zweite Rohrbahn 18 einenends am heckseitigen Ende der rechts angeordneten ersten Rohrbahn 17 mittels eines Schwenklagers 19 derart schwenkbar angelenkt, dass diese in einer horizontalen Ebene in den Arbeitsraum 11 hinein schwenkbar ist, um beispielsweise Baufreiheit und/oder Handhabungsfreiheit für Benutzer der Aufbereitungsvorrichtung 1 zu schaffen (vgl. Richtungspfeil in 1 und 4). Das freie Ende der zweiten Rohrbahn 18 ist mit dem heckseitigen Ende der links angeordneten ersten Rohrbahn 16 lösbar verbunden.
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Wie aus den Zeichnungsfiguren weiter zu entnehmen ist, sind gemäß diesem Ausführungsbeispiel an den Querträgern 14 drei sich in Hauptfahrtrichtung (-x) von der Beladeseite 6 zur Entladeseite 7 der Aufbereitungsvorrichtung 1 hin erstreckende dritte Rohrbahnen 20, 21, 22 angeordnet. Diese verlaufen im Allgemeinen in Fahrzeugquerrichtung (y-Richtung) gesehen mit Abstand parallel zueinander, sind jedoch belade- und entladeseitig der Aufbereitungsvorrichtung 1 derart zusammengeführt, dass diese an eine verstellbare Rohrbahnweiche 23, 24 anschließen (vgl. insbesondere 6).
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Eine jede Rohrbahnweiche 23, 24 umfasst einen in einer horizontalen Ebene schwenkbaren Rohrbahnabschnitt 25, 26, der wechselweise eine angeschlossene fahrzeugfeste vierte (27) bzw. fünfte Rohrbahn 28 mit einer der dritten Rohrbahnen 20, 21, 22 verbindet. Der schwenkbare Rohrbahnabschnitt 25, 26 einer jeden Rohrbahnweiche 23, 24 weist gemäß diesem Ausführungsbeispiel ein Mittel 29 zum Handhaben in Form eines Griffelements auf. Die dritten Rohrbahnen 20, 21, 22 können links oder rechts an der Stützstruktur 12 respektive deren Querträger 14 angeschlagen sein. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel sind diese jeweils links angeschlagen (vgl. insbesondere 4).
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Wie insbesondere der 7 zu entnehmen ist, ist die fünfte Rohrbahn 28 derart veränderbar ausgebildet, dass deren Rohrbahn-Anschlag 30 links oder rechts angeordnet oder anordbar ist. Die Notwendigkeit einer solchen Veränderung des Rohrbahn-Anschlags 30 resultiert aus einem sich anschließenden Verladeprozess des aufgehängten Jagdwildes 2, um vorteilhaft ein manuelles Umhängen desselben zu vermeiden, worauf unten näher eingegangen wird. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel weist hierzu die fünfte Rohrbahn 28 einen Rohrbahn-Abschnitt 28a auf, welcher an einer Schwenkvorrichtung 31 zum Schwenken des Rohrbahn-Abschnitts 28a um eine vertikale Drehachse um zumindest 180° angeordnet ist.
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An die Schwenkvorrichtung 31 samt Rohrbahn-Abschnitt 28a schließt eine Adaptervorrichtung 32 an, die zwei parallel zueinander angeordnete und in Fahrzeugquerrichtung (y-Richtung) verschiebbar an der Stützstruktur 12 gelagerte sechste Rohrbahnen 33a, 33b aufweist. Eine der Rohrbahnen 33a, 33b ist links angeschlagen, wogegen die andere rechts angeschlagen ist.
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An die Adaptervorrichtung 32 respektive einer gewählten sechsten Rohrbahn 33a, 33b schließt ein Entlademittel 34, vorliegend in Form einer in Fahrtrichtung (-x) ausgerichteten oder ausrichtbaren siebten Rohrbahn 34a an. Die siebte Rohrbahn 34a ist einenends mittels Schwenklager 35 schwenkbar sowie lösbar an einer gewählten sechsten Rohrbahn 33a, 33b befestigt. Anderenends weist die siebte Rohrbahn 34a ein nicht zeichnerisch dargestelltes Anschlagmittel zur lösbaren Anbindung derselben an eine der in 10 dargestellten, korrespondierenden Rohrbahnen 36 eines beispielgebend dargestellten Transportmittels 37, vorliegend in Form eines Lastkraftwagens, bevorzugt eines Kühlfahrzeugs, auf. Die Rohrbahnen 37 sind wahlweise mittels Rohrbahn-Anschlägen 36a links oder rechts angeschlagen am Transportmittel 37 befestigt.
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Um angeliefertes Jagdwild 2 komfortabel an bzw. in der mobilen Aufbereitungsvorrichtung 1 lagern zu können, weist die Aufbereitungsvorrichtung 1 auf ihrer Beladeseite 6 eine Aufzieheinrichtung 38 auf, vorliegend beispielgebend in Form einer elektrisch betriebenen Seilwinde (vgl. z.B. 1 und 2). Alternativ kann beispielsweise auch ein manuell betriebener Flaschenzug vorgesehen sein (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Die Aufzieheinrichtung 38 ermöglicht es insbesondere, das Jagdwild 2 von einer weitestgehend liegenden Position auf z. B. einem nicht zeichnerisch dargestellten Anlieferungsfahrzeug in eine hängende Position zur Halterung desselben mittels Haken (Wildhaken) an bevorzugt der zweiten Rohrbahn 18 zu überführen. Von der zweiten Rohrbahn 18 kann das Jagdwild 2 in eine der beiden ersten Rohrbahnen 16, 17 seitlich der mobilen Aufbereitungsvorrichtung 1 überführt bzw. verschoben werden. Alternativ kann das Jagdwild 2 mittels der Aufzieheinrichtung 38 auch unmittelbar in Höhe einer der dritten Rohrbahnen 20, 21, 22 gehoben und dort eingehängt werden.
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Auf ihrer Entladeseite 7 weist die Aufbereitungsvorrichtung 1 ferner eine gemäß diesem Ausführungsbeispiel fahrzeugfeste Wiegeeinrichtung 39 auf, in die aufgehängtes Jagdwild 2 zum Wiegen desselben manuell eingehängt werden kann. Alternativ kann die Wiegeeinrichtung 39 auch integraler Bestandteil einer der Rohrbahnen 17, 18, 20, 21, 22, 27, 28, 33a, 33b, 34a sein, wodurch vorteilhaft ein manuelles Einhängen des Jagdwildes 2 in die Wiegeeinrichtung 39 entbehrlich ist (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Um die Möglichkeit zu eröffnen, das erlegte Jagdwild 2 möglichst schonend bereits an der mobilen Aufbereitungsvorrichtung 1 zu verarbeiten, insbesondere aufzubrechen bzw. auszunehmen, kann die Aufbereitungsvorrichtung 1 gemäß den 8 und 9 zumindest auf einer der Fahrzeugseiten 9, 10 wenigstens eine Aufbrecheinrichtung 40 aufweisen. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist besagte Aufbrecheinrichtung 40 durch einen schwenk- und arretierbar an der Stützstruktur 12, vorliegend an Säulen 13 derselben schwenkbar gelagertes Rahmenelement 40a gebildet, auf welches dann das aufzubrechende Jagdwild 2 (nicht zeichnerisch dargestellt) aufgespannt wird. 8 zeigt insoweit die rahmenförmige Aufbrecheinrichtung 40 in einer ersten, vertikalen Betriebsstellung und 9 in einer ausgeschwenkten, zweiten Betriebsstellung. In der zweiten Betriebsstellung ist äußerst komfortabel unterhalb der Aufbrecheinrichtung 40 samt aufgespanntem Jagdwild 2 ein Behältnis zur Aufnahme von beispielsweise Innereien des aufgebrochenen Jagdwildes 2 anordbar (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Um die Aufbereitung von Jagdwild 2 auf bzw. an der mobilen Aufbereitungsvorrichtung 1 noch weiter zu vereinfachen und komfortabler zu gestalten, kann ohne Anspruch auf Vollständigkeit zuzüglich der vorstehend beschriebenen Mittel zumindest eines der nachstehenden, nicht zeichnerisch dargestellten Mittel zur Aufbereitung des Jagdwildes 2 vorgesehen sein:
- - Wassertank,
- - Wasserpumpe,
- - Wasserheizung,
- - Elektroaggregat,
- - Batterie,
- - Scheinwerfer,
- - Wildhaken.
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Nachfolgend wird die erfindungsgemäße mobile Aufbereitungsvorrichtung 1 anhand einer lediglich beispielgebenden Vorgehensweise in ihrer Funktion beschrieben.
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Gesetzt den Fall, es findet eine „große“ Jagt statt, wird zunächst erlegtes Jagdwild 2 zu der mittels eines geeigneten Zugfahrzeugs vorgefahrenen und abgestellten mobilen Aufbereitungsvorrichtung 1 transportiert. Die Anlieferung des Jagdwildes 2 erfolgt bevorzugt mittels eines Kraftfahrzeugs mit Anhänger und kann vorteilhaft im Einbahnverkehr zur Beladeseite 6 der Aufbereitungsvorrichtung 1 erfolgen. Der Abholverkehr erfolgt auf der Entladeseite 7 der Aufbereitungsvorrichtung 1, so dass eine Behinderung von Anlieferungs- und Abholverkehr vermieden ist.
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Hiernach werden bevorzugt die Hinterläufe des Jagdwildes 2, bevorzugt Schalenwild, mit einem Haken (Wildhaken) versehen und mit der Aufzieheinrichtung 38 (Seilwinde / Flaschenzug) verbunden. Danach wird das Jagdwild 2 mit dem Haupt nach unten hochgezogen und beispielsweise in die zweite Rohrbahn 18 eingehängt. Von dort kann das aufgehängte Jagdwild 2 zu einer der ersten Rohbahnen 17, 18 verschoben werden und bei Bedarf in der rahmenförmigen Aufbrecheinrichtung 40 zum Trimmen und Ausspülen mittels Wasser aufgespannt werden. Dann wird das getrimmte Jagdwild 2 beispielsweise bis zum Ende der betreffenden ersten Rohrbahn 17, 18 weiter geschoben oder bevorzugt einer der dritten Rohrbahnen 20, 21, 22 zugeführt, vorzugsweise ebenfalls unter Zuhilfenahme der Aufzieheinrichtung 38, um Stauraum für weiteres angeliefertes Jagdwild 2 bereitzustellen. Die Zuführung zu den dritten Rohrbahnen 20, 21, 22 erfolgt über die heckseitig angeordnete Rohrbahnweiche 23, welche manuell entsprechend der gewählten dritten Rohrbahn 20, 21, 22 ausgerichtet wird.
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Das Wiegen des Jagdwildes 2 erfolgt bei nächster Gelegenheit, sobald dasselbe die bzw. eine Wiegeeinrichtung 39 passiert. Ist die Aufbereitungsvorrichtung 1 beispielsweise vollständig mit Jagdwild 2 bestückt, kann dieses begutachtet und einem entladeseitig der Aufbereitungsvorrichtung 1 vorgefahrenen Transportmittel 37 (vgl. 10), bevorzugt in Form eines Lastkraftwagens, weiter bevorzugt in Form eines Kühlfahrzeugs, zugeführt werden.
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Dies erfolgt derart, dass das jeweilige an einer der dritten Rohrbahnen 20, 21, 22 hängende Jagdwild 2 über die frontseitige Rohrbahnweiche 24 der fünften Rohrbahn 28 samt Schwenkvorrichtung 31 zugeführt wird. In Abhängigkeit des zu verzeichnenden Rohrbahns-Anschlags 36a der korrespondierende Rohrbahn 36 (Links- oder Rechtsanschlag) des vorgefahrenen Transportmittels 37 wird die Stellung der Schwenkvorrichtung 31 geprüft und dieselbe bei Bedarf gedreht, um den Rohrbahn-Anschlag 30 des Rohrbahn-Abschnitts 28 der Rohrbahn 28 an den Rohrbahn-Anschlag 36a der Rohrbahn 36 anzupassen (Links- oder Rechtsanschlag). Ebenso wird die Stellung der sechsten Rohrbahnen 33a, 33b der Adaptervorrichtung 32 geprüft, um diese gegebenenfalls derart einzurichten bzw. in Fahrzeugquerrichtung (y-Richtung) zu verstellen, dass der Rohrbahn-Anschlag 30 einer geeigneten sechsten Rohrbahn 33a, 33b gleichgerichtet dem Rohrbahn-Anschlag 36a der Rohrbahn 36 des Transportmittels 37 ist.
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Zur Verstellung ist es erforderlich, das Entlademittel 34 in Form der siebten Rohrbahn 34a zunächst von der ungeeigneten Rohrbahn 33a, 33b zu lösen und nach Verstellung der Adaptervorrichtung 32 abschließend die siebte Rohrbahn 34a einenends an der geeigneten Rohrbahn 33b, 33a wieder zu befestigen sowie anderenends an der Rohrbahn 36 des Transportmittels 37 festzulegen, um das Jagdwild 2 komfortabel ohne Umhängen von der Aufbereitungsvorrichtung 1, d.h. allein durch Verschieben des mittels Haken aufgehängten Jagdwildes 2, in das Transportmittel 37 überführen zu können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Aufbereitungsvorrichtung
- 2
- Jagdwild
- 3
- Basis
- 4
- Rad
- 5
- Plattform
- 6
- Beladeseite
- 7
- Entladeseite
- 8
- Deichsel
- 9
- linke Fahrzeugseite
- 10
- rechte Fahrzeugseite
- 11
- Arbeitsraum
- 12
- Stützstruktur
- 13
- Säulen
- 14
- Querträger
- 15
- Hängebahnanlage
- 16
- erste Rohrbahn
- 17
- erste Rohrbahn
- 18
- zweite Rohrbahn
- 19
- Schwenklager
- 20
- dritte Rohrbahn
- 21
- dritte Rohrbahn
- 22
- dritte Rohrbahn
- 23
- Rohrbahnweiche
- 24
- Rohrbahnweiche
- 25
- Rohrbahnabschnitt
- 26
- Rohrbahnabschnitt
- 27
- vierte Rohrbahn
- 28
- fünfte Rohrbahn
- 28a
- Rohrbahn-Abschnitt
- 29
- Mittel zum Handhaben
- 30
- Rohrbahn-Anschlag
- 31
- Schwenkvorrichtung
- 32
- Adaptervorrichtung
- 33a
- sechste Rohrbahn
- 33b
- sechste Rohrbahn
- 34
- Entlademittel
- 34a
- siebte Rohrbahn
- 35
- Schwenklager
- 36
- Rohrbahn (Transportmittel 37)
- 36a
- Rohrbahn-Anschlag
- 37
- Transportmittel
- 38
- Aufzieheinrichtung
- 39
- Wiegeeinrichtung
- 40
- Aufbrecheinrichtung
- 40a
- Rahmenelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005003241 U1 [0003]