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Die vorliegende Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Presse mit einer Reinigungsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Kontinuierlich arbeitende Pressen, von denen die Erfindung ausgeht, sind beispielsweise aus der
DE 43 01 594 A1 bekannt. Solche Pressen umfassen einen unteren Pressentisch mit einer unteren Pressplatte sowie einen oberen Pressbären mit einer oberen Pressplatte. Weiterhin bestehen solche Pressen aus den Pressdruck übertragenden sowie das zu pressende Gut durch die Presse ziehenden, flexiblen, endlosen Bändern, die über Antriebstrommeln und Umlenktrommeln um den Pressentisch bzw. Pressbär geführt, wobei der Pressdruck auf die Bänder über mit ihren Achsen quer zur Bandlaufrichtung geführte Rollkörper oder Rollstangen von Pressentisch und Pressbär abgestützt wird, wobei die Rollstangen im Einlauf in den Pressbereich ausgerichtet und zwischen dem Band und der Pressheizplatte durch den Druck auf die Pressgutmatte eingeklemmt und quasi zwangsgeführt werden. Erst beim Verlassen des Pressgutes aus dem Pressspalt wird die Klemmung gelöst und die Rollstangen sind wiederum frei beweglich und verlieren ihre Ausrichtung, wobei die Rollstangen im Presseneinlauf wiederum ausgerichtet werden. Die Rollstangen werden über einen koplanaren Biegestab geführt, welche in einer den Umlauf der Rollstangen begleitenden Führungskette geführt ist. Eine solche Führungskette ist in ihrer beispielhaften Ausgestaltung mit der
DE 37 43 664 A1 bekannt geworden. Für den Aufbau der Führungskette selbst wird auf diese und ähnliche Offenbarungen verwiesen.
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Das komplexe tribologische System bestehend aus umlaufenden Bändern, stehenden Pressplatten, diese verbindenden Rollstangen und eine die Rollstangen über Stäbe ausrichtende Führungskette benötigt eine regelmäßige Schmierung, die bevorzugt in Umlaufrichtung vor der Pressstrecke auf die Rollstangen aufgetragen wird. Im Presspalt, definiert durch die Einklemmung des Pressgutes zwischen dem oberen und unteren Band, wird durch die Hitzeentwicklung und der damit verbundenen konvektiven Luftströmung regelmäßig Material aus der Presstrecke ausgetragen, welches die Umgebung verschmutzt. Auch wenn es aus dem Stand der Technik bekannt ist die Umgebung einer Presse abzusaugen um schädliche Gase gemäß üblicher Umweltauflagen sicher zu beseitigen gelangt, insbesondere auslaufseitig der Presse, regelmäßig feines und grobes Material auf die Führungskette und verschmutzt diese.
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Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die technische Aufgabe eine kontinuierlich arbeitende Presse zu schaffen bei der, insbesondere bei einer direkten Absaugung des Presspaltes und/oder einer Gesamtabsaugung der Presse, zumindest einen Teil des oben genannten tribologischen Systems, insbesondere die Stäbe und/oder die Führungskette, während des Betriebes sicher abzureinigen. In einer Erweiterung der Aufgabe soll besonders vermieden werden, dass durch die Reinigung eine unkontrollierbare Verschmutzung der Presse und/oder ihrer Umgebung entsteht bzw. das tribologische System irreparablen Schaden durch mangelnde oder abrasive Schmierung nimmt.
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Die Aufgabe für eine kontinuierlich arbeitende Presse wird dadurch gelöst, dass eine Reinigungsvorrichtung für die Rollstangen, die Stäbe und/oder die Führungskette angeordnet ist.
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In vorteilhafter Art und Weise ist es nun möglich die genannten Maschinenelemente in vorgegebenen Intervallen oder kontinuierlich zu reinigen und/oder zu pflegen. Insbesondere soll dabei der grobe Schmutz, der von den außenliegenden und teilweise zugänglichen Teilen des tribologischen Systems, Stäbe und/oder Führungskette, gereinigt werden, da diese einem höheren Verschmutzungsfaktor ausgesetzt sind als die in regelmäßigen Abstanden den Pressspalt durchlaufenden Rollstangen. Auch ist die konvektive Luftströmung mehr auf die Stäbe und/oder die Ketten gerichtet, so dass quasi eine regelmäßige „Schmutzbeaufschlagung“ stattfindet.
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Der Stand der Technik respektive der Fachmann, der eine solche Presse konstruiert, fabriziert, gewartet und gereinigt hat, hatte bisher nicht die Notwendigkeit für eine solche Reinigungsvorrichtung gesehen, da er nach seinem Verständnis eine regelmäßige manuelle Wartung/Reinigung/Schmierung in vorgegebenen Intervallen für das System Rollstangen/Stäbe/Kette für ausreichend erachtet hat, insbesondere weil es bekannt ist die Rollstangen regelmäßig am Einlauf mit Schmieröl zu beaufschlagen. Die Erfindung geht dabei von einer gattungsgemäßen Presse zur Herstellung von Werkstoffplatten oder-matten zumindest umfassend einen unteren Pressentisch mit einer unteren Press-/Heizplatte und einen oberen Pressbär mit einer oberen Press-/Heizplatte, welche einen einstellbaren Pressspalt bilden, weiterhin zwei endlos um den Pressentisch und den Pressbär umlaufende Bänder zur Verpressung des Pressgutes im Pressspalt entlang einer Pressstrecke, wobei die Bänder gegenüber einem Widerlager des Pressentisches oder des Pressbären mittels einem endlos umlaufenden Teppich aus axial quer zur Produktionsrichtung angeordneten Rollstangen beweglich abgestützt sind, wobei die Rollstangen über axial angeordnete Stäbe in Verbindung mit außerhalb des Pressspaltes angeordneten Führungsketten stehen.
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Bevorzugt wird die Reinigungsvorrichtung im Auslaufbereich, nach dem Presspalt, angeordnet sein. Je nach Bauart und vorhandenem Platz kann die Reinigungsvorrichtung natürlich auch im Rücklauf selbst bis kurz vor dem Einlauf der Rollstangen in die Pressstrecke angeordnet sein.
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Bevorzugt sind als Reinigungsvorrichtung mechanische oder fluidbetriebene Reinigungsmittel, bevorzugt zumindest eine Bürste oder zumindest eine Düse, angeordnet. Als fluidbetriebene Reinigungsmittel kommen pneumatische oder hydraulische Hochdruckdüsen zum Einsatz. Alternativ oder in Kombination ist auch die Verwendung von chemischen Reinigungsmitteln denkbar.
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Alternativ oder kumulativ ist eine Auffangvorrichtung für den abgelösten Schmutz, insbesondere in Wirkverbindung mit der Reinigungsvorrichtung angeordnet. Bevorzugt ist als Auffangvorrichtung ein Trichter angeordnet.
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Alternativ oder kumulativ ist dabei mit der Reinigungsvorrichtung und/oder mit der Auffangvorrichtung eine Absaugung wirkverbunden, damit beispielsweise bei pneumatischen Hochdruckdüsen der abgelöste Schmutz nicht unkontrolliert in die Umgebung oder an die Presse abgegeben wird.
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Je nach Ausführungsform kann an der Presse eine zentrale Absaugung und/oder eine direkte Absaugung entlang des Pressspaltes angeordnet sein, welche bevorzugt mit der Absaugung der Reinigungs- und/oder Auffangvorrichtung wirkverbunden ist.
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Besonders bevorzugt ist in der Presse vorgesehen, dass die Reinigungsvorrichtung, die Auffangvorrichtung und/oder die Absaugung mit einer Kammer wirkverbunden oder Teil dieser Kammer ist. Auch dies dient den abgelösten Schmutz kontrolliert einzufangen und sicher zu entsorgen.
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In diesem Zusammenhang ist vorgesehen, dass die Rollstangen, die Stäbe und/oder die Führungskette über Öffnungen in und/oder aus der Kammer geführt werden. Dabei wird der Fachmann die geometrische Anordnung der einzelnen Vorrichtungsbestandteile respektive die Ausführung der Kammer derart ausführen, dass die Öffnungen zur Zuführung von Fremdluft in die Kammer und zur gesicherten Führung des Schmutzes in Richtung der Auffangvorrichtung entsprechend angeordnet sind. Durch den Einsatz der Fremdluft respektive der Außenluft als Sperrluft kann der Schmutz aus der Kammer respektive der Reinigungsvorrichtung nicht unkontrolliert austreten.
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In vorteilhafterweise können mehrere Düsen mit unterschiedlichen Strahlungsvektoren angeordnet sein.
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Alternativ oder kumulativ kann eine mehrstufige Reinigungsvorrichtung angeordnet sein, beispielsweise ohne Festlegung auf die Reihenfolge, eine mechanische Reinigung, eine Reinigungsmittelauftrag, eine pneumatische Reinigung und/oder ein Schmiermittelauftrag.
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Dabei kann die Reinigung in vorgegebenen Abständen, Zyklen oder Stufen erfolgen, bevorzugt in Abhängigkeit von dem verwendeten Pressgut, den vorkommenden maximalen Temperaturen in der Presse, von der Zeit, von den Laufmetern der Presse und/oder den Betriebszeiten.
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Insbesondere ist eine mehrstufige Reinigung vorgesehen, umfassend das Aufbringen von einem Reinigungsmittel, einem Schmiermittel, eine Bürstenreinigung, eine pneumatische Reinigung, eine hydraulische Reinigung und/oder eine Einwirkzeit/- strecke für aufgebrachte Fluide.
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Insbesondere bevorzugt ist vorgesehen, dass bei einer pneumatischen oder hydraulischen Reinigung mehrere Düsen mit unterschiedlichen Strahlungsvektoren verwendet werden.
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Die Erfindung versteht unter pneumatischer Reinigung die Verwendung von komprimierter Luft und bei hydraulischer Reinigung die Verwendung von Flüssigkeiten, bevorzugt von mit Hochdruck verdüsten Flüssigkeiten.
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Besonders bevorzugt ist die Reinigungsvorrichtung und das ggfs. notwendige Zubehör (siehe die weiteren Merkmale) nur für die Führungskette, unter Umständen zusätzlich für die Stäbe, angeordnet.
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Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung mit den Zeichnungen hervor.
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Die in der Figurenbeschreibung dargestellten Kombinationsmöglichkeiten sind alle für sich alleine und eigenständig und in jeglicher Kombination verwertbar. Insbesondere sind einzelne Sätze auch als eigenständige Merkmale zu bewerten.
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Die einzelnen Figuren zeigen:
- 1 eine kontinuierlich arbeitende Presse in schematischer Darstellung von der Seite,
- 2 einen Ausschnitt des Presspaltes mit Darstellung der tribologischen Systems Press-/Heizplatte, Rollstangen, Bänder, Stäbe und Führungskette,
- 3 einen bevorzugten Aufbau einer Kammer mit einer Reinigungs- und Auffangvorrichtung und
- 4 eine beispielhafte mehrstufige Reinigung der Führungskette.
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Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren im Detail erläutert.
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In 1 ist eine kontinuierlich arbeitende Presse 1 schematisch dargestellt. Das Pressgut 2, welches zuvor mittels einer Formstation auf ein Formband gestreut und eventuell in einer Vorpresse vorverdichtet oder auch vorgewärmt wird (nicht dargestellt), wird im Pressspalt 12 zwischen zwei Bändern 4 in Produktionsrichtung 9 durch die Pressstrecke 13 zu einer Werkstoffplatte oder -matte, beispielsweise einer Span-, Faser-, Schnitzelplatte oder einer (flexiblen) Dämmstoffplatte, verpresst. Die Bänder 4 sind dabei gegenüber der unteren Press-/Heizplatte 3 des Pressentisch 5 bzw. der oberen Press-/Heizplatte 3 des Pressbären 6 mittels Rollstangen 10 abgestützt. Die Rollstangen 10 können dabei zwischen der Press-/Heizplatte 3 und dem Band 4 während der Verpressung des Pressgutes 2 entlang der Pressstrecke 13 vollständig geklemmt sein, so dass diese nicht verlaufen können. Nach der Pressstrecke 13 werden die Rollstangen 10 über einen Rücklauf zurück zum Presseneinlauf geführt, wo die Rollstangen 10 wieder für das Durchlaufen der Presstrecke 13 ausgerichtet werden können, sofern notwendig. Die Bänder 4 werden über Umlenktrommeln 8 geführt und mittels Antriebstrommeln 7 angetrieben. Über die Stellglieder 15 im Einlaufbereich der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 wird die Verdichtungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Art des Pressgutes 2 reguliert.
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Der Übersichtlichkeit halber wurde in der schematischen Darstellung auf weitere detailreiche Darstellung der Pressenrahmen, Fundamente, Hydraulikzylinder, ... der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 verzichtet.
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2 zeigt in einem Querschnitt einen außenliegenden Teilbereich der kontinuierlich arbeitenden Presse 1. Die Rollstangen 10 sind über Stäbe 11, welche als Biegestäbe ausgebildet sein können, mit den Führungsketten 14 beweglich verbunden und erfahren im Presspalt 12 eine Klemmung zwischen dem Pressentisch 5 bzw. Pressbär 6 und den Bändern 4 beim Verpressen und Beheizen des Pressguts 2.
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3 zeigt die erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung 16, welche nach 1 im Auslauf der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 angeordnet sein kann. In der Reinigungsvorrichtung sind Düsen 22 oder mechanische Reinigungsmittel (bspw. Bürsten, nicht dargestellt) angeordnet. Die Düsen 22 reinigen mit vorzugsweise Hochdruck und einem geeigneten Fluid (Luft, Flüssigkeit) die Rollstangen 10, die Stäbe 11 und/oder die Führungskette 14 ab.
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In einer hochwertigen Ausführung kann die Reinigungsvorrichtung in einer Kammer 21 gekapselt sein, welche bevorzugt in Strömungsrichtung des Schmutzes 18, je nach Reinigungsart, eine Auffangvorrichtung 17 aufweist.
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In einer erweiterten Ausführung zu den vorgenannten Aspekten kann die Auffangvorrichtung 17 eine Absaugung 20 aufweisen, welche bevorzugt über einen vorgeschalteten Trichter 19 den Schmutz 18 aus der Auffangvorrichtung 17 abführt. Die Kammer kann Öffnungen 23 für den Durchtritt der Rollstangen 10, der Stäbe 11 und/oder der Führungskette 14 aufweisen. Bevorzugt wird die Anordnung der einzelnen Teile oder Merkmale so gewählt, dass durch die Reinigungsarbeit eine Strömung des Schmutzes 18 entsteht, die von den Öffnungen 23 weg führt und verhindert, dass abgereinigter Schmutz nach draußen gelangt.
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Alternativ kann natürlich die Reinigungsvorrichtung 16 ohne eine Kammer 21 angeordnet sein, wobei die Auffangvorrichtung 17 dann so angebracht sein sollte, dass der Schmutz 18 sicher in diese hingelangt und vorzugsweise sofort entsorgt bzw. abgesaugt wird. Verwirbelungen und Rückströmungen sollten Vermieden werden.
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In 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Reinigungsvorrichtung 16 dargestellt, welche mehrstufig, schematisch dargestellt durch die drei auf die Führungskette 14 zeigenden Pfeile, ausgeführt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1.
- Presse
- 2.
- Pressgut
- 3.
- Press-/Heizplatte
- 4.
- Band
- 5.
- Pressentisch
- 6.
- Pressbär
- 7.
- Antriebstrommel
- 8.
- Umlenktrommel
- 9.
- Produktionsrichtung
- 10.
- Rollstangen
- 11.
- Stäbe
- 12.
- Pressspalt
- 13.
- Pressstrecke
- 14.
- Führungskette
- 15.
- Stellglieder
- 16.
- Reinigungsvorrichtung
- 17.
- Auffangvorrichtung
- 18.
- Schmutz
- 19.
- Trichter
- 20.
- Absaugung
- 21.
- Kammer
- 22.
- Düse
- 23.
- Öffnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4301594 A1 [0002]
- DE 3743664 A1 [0002]