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Die Erfindung betrifft eine Klappbox mit einer Bodenplatte und vier daran angeordneten Seitenwänden, von denen zwei einander gegenüberliegende Seitenwände jeweils mittels mindestens eines Zwischengelenks faltbar sind, wobei von den Zwischengelenken mindestens eines ein Filmscharnier ist.
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Klappboxen sind bekannt und ein weit verbreiteter Alltagsgegenstand. Von Privatpersonen werden Klappboxen insbesondere verwendet, um Einkäufe zu transportieren oder auch sonstige Dinge von einem Ort zum nächsten zu bringen. Auch als flexibel einsetzbarer Aufbewahrungsbehälter werden Klappboxen vielfach genutzt. Der Handel verwendet Klappboxen ebenfalls, beispielsweise transportieren Gemüsegroßhändler ihre Ware zu den Abnehmern häufig mittels Klappboxen. Die Klappboxen weisen üblicherweise Seitenteile mit einem Zwischengelenk auf, wobei das Scharnier als Schnappscharnier ausgebildet ist.
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Ein Vorteil von Klappboxen liegt darin, dass sie sich einfach zusammenlegen lassen, wenn sie nicht benötigt werden, gleichzeitig aber im Bedarfsfall ebenso schnell wieder aufgeklappt werden können. Im nicht aufgeklappten Zustand lassen sich Klappboxen üblicherweise platzsparend zusammenlegen, wobei sie nur eine geringe Höhe aufweisen.
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Es sind Klappboxen in unterschiedlichsten Farben und Farbzusammenstellungen bekannt. Diese Klappboxen ähneln sich alle jedoch mehr oder weniger, da den Variationsmöglichkeiten durch Farbwahl und Oberflächenstrukturierung Grenzen gesetzt sind. Händler verwenden daher üblicherweise nicht unterscheidbare Klappboxen, die ebenso von jedem anderen Händler für den Transport seiner Ware verwendet werden könnten. Auch Endverbraucher, die Klappboxen zum Transport ihrer Einkäufe nutzen, haben im Wesentlichen nur hinsichtlich der Farbwahl der Klappbox die Möglichkeit, eine zu ihrem Geschmack passende Klappbox zu wählen. Die Klappbox bleibt aber auf ihre eigentliche Funktion beschränkt, als Transport- oder Lagerbehälter zu dienen. Dem Wunsch vieler Verbraucher nach individuellen, wiedererkennbaren Designs entsprechen herkömmliche Klappboxen nicht.
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Eine übliche Klappbox ist beispielsweise in
DE 298 09 950 U1 beschrieben. Um diese Klappbox neben der Befüllung mit Ware mit begleitenden Informationen zu versehen, ist beschrieben, an einer in die Klappbox einschwenkbaren Seitenwand außen eine Tasche für Papiere vorzusehen. Die Tasche wird von einer Seitenwand und einer daran mittels Stegen gehaltenen durchscheinenden oder durchsichtigen Scheibe aus Glas etc. gebildet. Die Scheibe lässt sich hinter die Stege einschieben oder einclipsen. Die Fertigung einer Tasche teilweise aus Glas oder einem klaren Kunststoff ist mit einer spürbaren Erhöhung der Kosten verbunden. Auch kann eine solche Kiste nicht, wie üblich, im Spritzgussverfahren gefertigt werden.
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Aufgabe war es daher, eine alternative Klappbox bereitzustellen, die sich optisch von herkömmlichen Klappboxen unterscheidbar gestalten lässt und einen hohen Grad an Individualisierungsspielraum bietet. Die Klappboxen sollten insbesondere nach Wunsch der Einzel- oder Großhändler individualisiert gestaltet werden können, so dass sich einfach erkennen lässt, von welchem Unternehmen die Klappboxen stammen, womit auch ein wirkungsvoller Werbeeffekt erzielt würde.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Klappbox mit einer Bodenplatte und vier daran angeordneten Seitenwänden, von denen zwei einander gegenüberliegende Seitenwände jeweils mittels mindestens eines Zwischengelenks faltbar sind, wobei von den Zwischengelenken mindestens eines ein Filmscharnier ist, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teilbereich einer Seitenfläche eine ebene Fläche ohne Aussparungen ist, mindestens ein Zwischengelenk, welches ein Filmscharnier ist, die ebene Fläche unterteilt und auf die ebene Fläche eine Folie aufgebracht ist.
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Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche oder nachfolgend beschrieben.
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Die individualisierten Folien bei erfindungsgemäßen Klappboxen werden bevorzugt bereits während des Herstellungsverfahrens der Seitenwände aufgebracht. Die individualisierte Folie umfasst nicht zwingend die Abbildung von geschäftlichen Bezeichnungen wie Marken oder Firmen, die Darstellung von Produkten, Sprüchen etc. Auch bloße einfarbige Farben können als Folie auf die Klappbox aufgebracht werden, so dass gegenüber herkömmlichen, aufgrund der baulichen Beschaffenheit häufig auf zwei Farben begrenzten Gestaltungen der Seitenwände, des Oberrahmens und der Bodenplatte alternative Farbtupfer eingebracht werden können.
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Die Folien werden bevorzugt über das Verfahren des In-Mold-Labelings auf die Klappboxen aufgebracht. Solche Folien werden im Folgenden als IML-Folien bezeichnet. Auch eine nachträgliche Aufbringung der Folien, d. h. nach dem Spritzgießen der Seitenwände, auf die Seitenwände ist möglich. So kann die Folie z. B. aufgeklebt werden.
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Beim In-Mold-Labeling, das bevorzugt für die Seitenwände der erfindungsgemäßen Klappboxen genutzt wird, wird zunächst die Folie mit dem gewünschten Motiv bedruckt, vorzugsweise im Siebdruckverfahren. Auch andere Verfahren zur Bedruckung der Folien sind wählbar. Anschließend wird die Folie unter Anwendung von Hochdruck in Form gebracht, so dass sie der durch die Spritzgussform vorgegebenen Form folgt. Sie passt sich dabei der Geometrie des Spritzgusswerkzeuges an. Hierzu ist keine Fixierung der Folie mit Halterungen erforderlich, die zu störenden Markierungen führen würden. Durch Lasern oder Stanzen, je nach Empfindlichkeit des Folienmaterials oder des Anspruchsverhaltens der Konturen, wird im nächsten Schritt der Folienbogen bzw. Folienüberschuss entfernt. Die Spitzgussform mit dem Folienvorformling ist damit bereit für das Hinterspritzen. Im Spritzgussverfahren werden bedruckte Folie und Kunststoff zusammengeführt. Nach dem Hinterspritzen im Spritzgussverfahren müssen die fertigen, hochwertig dekorierten Kunststoffelemente abschließend nur noch der Spritzgussform entnommen werden.
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Eine Folie auf mindestens einer Seitenfläche einer Klappbox ermöglicht weitgehende, quasi unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten. So können Klappboxen mit unterschiedlichsten Motiven angeboten werden, je nach angesprochenem Kundengeschmack. Einzel- und Großhändler können die von ihrem Unternehmen genutzten Klappboxen beispielsweise mit Unternehmenskennzeichen versehen, denen eine Herkunftsfunktion zukommt. Die Klappboxen, die verkauft oder als Werbegeschenk herausgegeben werden können, dienen so als Werbefläche, da der Kunde die Klappboxen als flexible, wiederverwendbare Behältnisse immer wieder nutzen und herumtragen wird.
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Üblicherweise verläuft bei einer erfindungsgemäßen Klappbox das Zwischengelenk horizontal, bezogen auf die Bodenplatte, entlang der Seitenfläche. Dieses entspricht der allgemein verbreiteten Art von Klappboxen, bei denen die Seitenwände beim Zusammenklappen jeweils über die Bodenplatte geklappt werden.
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Durch die Verwendung eines Filmscharnieres als Zwischengelenk, das durch die ebene Fläche verläuft, lässt sich bei horizontaler als auch bei vertikaler Unterteilung ein einheitliches Bild ohne merklichen Versatz aufbringen.
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Üblicherweise sind die Zwischengelenke in den Seitenwänden von Klappboxen so beschaffen, dass sie ein Einknicken der Seitenwände entlang des Zwischengelenks zum Klappboxinneren ermöglichen. Es ist daher besonders vorteilhaft, die Klappbox so zu gestalten, dass die ebene Fläche konvex ist, bezogen auf die Betrachtung der Klappbox im aufgeklappten Zustand der Klappbox. Die Wölbung verläuft dabei vom Boden der Klappbox zum Rahmen an der Oberseite der Klappbox. Bevorzugt steht die Wölbung nicht über den Umfang der Klappbox hinaus.
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Auf diese Weise wird zusätzlich erreicht, dass das Bild auch im Bereich des Zwischengelenks gleichmäßig erscheint, was sonst nicht vollständig sichergestellt werden könnte. Bei ebener, streng senkrecht zur Bodenplatte verlaufender ebener Fläche, auf welche die Folie aufgebracht ist, kann unter Umständen das Filmscharnier zum Klappboxinneren hin leicht einknicken. Durch das leichte Zusammenklappen des Filmscharniers zieht sich dann durch das Bild im Bereich des Zwischengelenks entlang desselben als Folge ein dünner Kanal mit V-förmigem Querschnitt.
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Vorzugsweise sind bei einer erfindungsgemäßen Klappbox zwei, besonders bevorzugt vier Seitenwände mit Filmscharnieren gelenkig an die Bodenplatte angebracht. Es lässt sich auf diese Weise ein besonders harmonisches Zusammenwirken der einzelnen Zwischengelenke erzielen.
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Das Filmscharnier, das die Fläche mit der Folie unterteilt, stellt sicher, dass ein einheitliches, geschlossenes Bild ohne Versatz auf die Fläche aufgebracht werden kann, auch wenn das Bild in einem Format gedruckt ist, dessen Höhe größer ist als die jeweilige Höhe der einzelnen Abschnitte einer durch mindestens ein Zwischengelenk unterteilten Seitenwand. Sonstige Scharniere, etwa Schnappscharniere, haben demgegenüber den Nachteil, dass ein gewisser Versatz im Bild entsteht, da andere Arten von Scharnieren als Filmscharniere immer ein gewisses Spiel haben. Unharmonische Bilder wären die Folge, die zusammengestückelt wirken. Der optische Eindruck wäre etwa der von Riesenplakaten, die wenig bemüht aus mehreren Einzelplakaten zusammengesetzt wurden.
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Es versteht sich, dass eine erfindungsgemäße Klappbox bereits bekannte vorteilhafte Merkmale herkömmlicher Klappboxen aufgreifen kann, etwa dass die beiden anderen Seitenwände an dem im ausgeklappten Zustand der Klappbox von der Bodenplatte entfernten Ende jeweils eine Grifföffnung aufweisen.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Klappbox ergibt sich zudem, wenn an der Bodenplatte eine Aufnahmeeinrichtung für Getränkebehälter vorgesehen ist. Eine Kombination aus Klappbox und Getränkebehälter ist in dem Gebrauchsmuster mit der Anmeldenummer
DE 20 2011 108 047 beschrieben, auf welches hier ausdrücklich Bezug genommen wird, wobei die Kombination der dort beschriebenen Klappbox und der Klappbox gemäß Schutzanspruch 1 eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung darstellt.
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Nachfolgend wird eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Klappbox unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft beschrieben.
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Es zeigen:
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1: eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Klappbox im aufgeklappten Zustand
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2: einen Querschnitt durch die perspektivische Darstellung derselben erfindungsgemäßen Klappbox im aufgeklappten Zustand;
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3: Aufsicht auf eine lange Seitenwand einer erfindungsgemäßen Klappbox.
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In den 1 und 2 ist die erfindungsgemäße Klappbox 1 in einem vollständig aufgeklappten Zustand dargestellt. Die Klappbox umfasst vier Seitenwände 3a, 3b, 4a, 4b und eine Bodenplatte 2. Nach oben hin werden die Seitenwände durch einen Rahmen 8 begrenzt. In die Seitenwände 4a, 4b sind Grifföffnungen 7 eingearbeitet. Die zwei faltbaren Seitenwände 3a, 3b sind voll entfaltet. Beide Seitenwände 3a und 3b weisen jeweils ein Zwischengelenk 5 in Form eines Filmscharnieres auf. Im aufgeklappten Zustand der Klappbox 1 ist teilweise eine einheitliche Oberfläche in Form einer ebenen Fläche 6 gegeben. Auf die ebene Fläche 6, die einen Teilbereich der Seitenwand 3a darstellt, ist eine Folie aufgebracht, die sich in der Zeichnung nicht von der ebenen Fläche unterscheiden lässt, da auf die Gestaltung eines Motivs verzichtet wurde. Aus der Zeichnung sollte aber ohne Weiteres erkennbar sein, dass sich eine Folie auf diese ebene Fläche 6 glatt aufbringen lässt, ohne einen störenden Versatz in den Aufdruck zu bekommen.
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Insbesondere aus 2 ist zu erkennen, dass bei der gezeigten Klappbox 1 die ebene Fläche 6 im Bereich des Zwischengelenkes 5 weiter nach außen reicht als in ihrem oberen und unteren Bereich. Die ebene Fläche ist somit konvex. Es sind bei dieser Ausführung Verstärkungsrippen 9 und weitere Strukturelemente 10 vorgesehen, welche der Klappbox 1 besondere Stabilität verleihen.
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3 zeigt eine erfindungsgemäße Klappbox 1 mit Blick auf die Seitenwand 3a von außerhalb der Klappbox. Das Zwischengelenk 5 in Form eines Filmscharniers bewirkt einen gleichmäßigen Übergang ohne störende größere Zwischenräume oder Auswölbungen zwischen den Teilbereichen der ebenen Fläche 6.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Klappbox
- 2
- Bodenplatte
- 3
- Seitenwände (3a, 3b)
- 4
- Seitenwände (4a, 4b)
- 5
- Zwischengelenk
- 6
- ebene Fläche
- 7
- Grifföffnung
- 8
- Rahmen
- 9
- Verstärkungsrippen
- 10
- Strukturelemente
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29809950 U1 [0005]
- DE 202011108047 U [0020]