DE19956410A1 - Verfahren zur Durchführung von Aldolkondensationen - Google Patents
Verfahren zur Durchführung von AldolkondensationenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von alpha,beta-ungesättigten Ketoverbindungen durch basisch katalysierte Aldolkondensation und Aldehyden und/oder Ketonen mit 1 bis 15 Kohlenstoffatomen, wobei die Aldehyde und/oder Ketone mit einer wäßrigen Katalysatorlösung in einer adiabatischen Reaktion umgesetzt und die so erhaltene Reaktionsmischung einer Kurzdestillation unterworfen wird.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung von
Aldolkondensationen und die Verwendung der Aldolkondensationsprodukte.
Aldolkondensationen sind wichtige, großtechnisch durchgeführte Reaktionen. Die
hieraus erhaltenen α,β-ungesättigten Carbonylverbindungen sind wegen ihrer
Reaktivität Ausgangspunkt für die Synthese vieler organischer Stoffe, beispielsweise
Zwischenprodukte für die Herstellung von Riechstoffen oder Pharmazeutika. α,β-
ungesättigte Aldehyde können zudem zu den gesättigten Aldehyden hydriert werden,
die u. a. zu den entsprechenden Carbonsäuren oxidiert werden können. Diese finden
Einsatz zur Herstellung von Schmiermitteln, Sikkativen, Perestern oder
Kunststoffstabilisatoren. Die vollständige Hydrierung der α,β-ungesättigten
Aldehyde liefert gesättigte primäre Alkohole, die zur Erzeugung von Detergentiert
Weichmachern oder als Solventien dienen.
Unter Aldolkondensation versteht man die Umsetzung von zwei Ketoverbindungen
(Aldehyd oder Keton) unter Wasserabspaltung zu einer Verbindung, die sowohl eine
olefinische Doppelbindung als auch eine Carbonylfunktion enthält. Wird
beispielsweise nur ein Aldehyd als Edukt eingesetzt, entsteht ein ungesättigter
Aldehyd mit der doppelten Anzahl an Kohlenstoffatomen als der Ausgangsaldehyd.
Dieser Reaktionstyp wird durch Säuren und Basen katalysiert. Die technischen
Prozesse bevorzugen Basen, vor allem anorganische Basen wie NaOH.
Der bei weitem technisch bedeutendste Prozess dieser Art ist die Kondensation von
n-Butyraldehyd zu 2-Ethylhex-2-enal, einem Zwischenprodukt für die Herstellung
von 2-Ethylhexanol, einem Weichmacheralkohol.
Eine mögliche Ausführungsweise dieser Reaktion wird im SRI-Report 21 C
beschrieben: Die Reaktion wird in zwei hintereinander geschalteten
Kondensationsreaktoren durchgeführt. Als Katalysator wird eine zweiprozentige
Natronlauge eingesetzt. Die Verweilzeit in beiden Reaktoren beträgt jeweils ca. 14
Minuten. Die Reaktionstemperatur wird durch Kühlung im ersten Reaktor auf 85°C
und im zweiten Reaktor auf 90°C gehalten, d. h. die Reaktion ist nicht adiabatisch
und die durch die Reaktion entstandene Wärmetönung muß abgeführt werden. Das
Reaktionsgemisch wird anschließend durch Phasentrennung in einem Absitzbehälter
in eine wäßrige Katalysatorlösung und eine organische Phase getrennt. Die Kataly
satorphase wird wieder in den ersten Reaktor zurückgeführt. Ein Teil des
Katalysators wird zur Abtrennung von Nebenprodukten und Reaktionswasser ausge
schleust und durch frische Katalysatorlösung ersetzt. Die abgetrennte organische
Produktphase wird mit Wasser basenfrei gewaschen. Das Waschwasser wird in den
ersten Reaktor gepumpt. Aus dem Rohprodukt werden Wasser und n-Butyraldehyd
detillativ abgetrennt und in den ersten Reaktor zurückgeführt. Das von diesen
Leichtsiedern befreite Produkt kann als solches verwendet werden oder destillativ
zum Reinprodukt (2-Ethylhex-2-enal) aufgearbeitet werden.
Nach DE 35 30 839 wird die Kondensation von n-Butyraldehyd zu 2-Ethylhex-2-enal
unter Katalyse von 0,5-5%iger Natronlauge bei Temperaturen von 100-170°C
unter erhöhtem Druck in einem Strömungsrohr durchgeführt. Die Verweilzeit beträgt
0,2-5 Minuten. Der Reaktionsaustrag wird nach Abkühlung auf 60°C durch
Phasentrennung in die Katalysatorphase und Produktphase getrennt, wobei die
Katalysatorphase nach Teilausschleusung und Ergänzung mit frischer
Katalysatorlösung wieder in das Strömungsrohr zurückgeführt wird.
Nachteilig ist, daß das Reaktionswasser durch Ausschleusung von Katalysatorlösung
entfernt wird. Dieser Strom ist somit wesentlich größer als derjenige, der allein für
die Abtrennung der durch Canizzaroreaktion entstandenen Carbonsäuren notwendig
wäre. Damit ergibt sich ein hoher Katalysatorverbrauch. Die ausgeschleuste
Natronlauge enthält eine organische Fracht, sie muß daher aufgearbeitet oder in
einem Klärwerk entsorgt werden, wodurch zusätzliche Kosten entstehen.
Analog zu 2-Ethylhexenal wird Decenal, eine Vorstufe für den Weichmacheralkohol
Decanol (Hauptbestandteil Isopropylheptanol), durch Aldolkondensation von C5-
Aldehyden hergestellt. Verschiedene Verfahren hierzu sind z. B. in DE 42 43 524,
EP 562 450, EP 562 451, EP 646 563 oder DE 42 43 524 beschrieben.
Nach EP 562 451 und EP 646 563 erfolgt die Aldolkondensation von Valeraldehyd
auf konventionelle Weise, d. h. analog zur Herstellung von 2-Ethylhex-2-enal in SRI
21 C beschrieben. Es gelten daher auch die gleichen Nachteile.
Ein weiteres, kontinuierliches Aldolkondensationsverfahren wird in EP 634 994
offenbart. Dieses Verfahren gliedert sich in folgende Schritte:
- a) Der Einsatzaldehyd und die wäßrige Katalysatorlösung werden in einen nicht adiabatisch gefahrenen Rührreaktor eingespeist.
- b) Das aus dem Rührreaktor erhaltene Reaktionsgemisch wird in den mittleren Teil einer Destillationskolonne geleitet.
- c) Als Kopfprodukt der Destillation wird ein dampfförmiges Gemisch aus Edukt und Wasser erhalten, das sich nach Kondensation in eine organische Oberphase und eine wäßrige Unterphase trennt.
- d) Ein Teil der wäßrigen Phase wird ausgeschleust.
- e) Die organische Oberphase wird in den Reaktor zurückgeführt.
- f) Als Sumpfprodukt der Destillation fällt ein Gemisch an, das die wäßrige Katalysatorlösung, Produkt und Nebenprodukte (höhere Aldoladditions- oder Aldolkondensationsprodukte, Carbonsäuren und Alkohole, entstanden durch Canizzarro-Reaktion) enthält.
- g) Das Sumpfprodukt wird gekühlt.
- h) Das abgekühlte Sumpfprodukt trennt sich in zwei Phasen. Die organische Ober phase enthält das Produkt, höhermolekulare Folgeprodukte und geringe Mengen an Katalysatorlösung. Die Unterphase ist die wäßrige Katalysatorlösung, die die als Nebenprodukt entstandene Carbonsäure als Salz enthält und mit Produkt gesättigt ist.
- i) Die abgetrennte Katalysatorphase wird in den Reaktor zurückgeführt.
- j) Die Produktphase (Oberphase) wird abgefahren.
Dieses Verfahren hat mehrere Nachteile:
- a) Die Energiebilanz kann verbessert werden, da die Reaktionswärme nicht genutzt wird. Die Reaktionswärme muß durch Kühlen des Reaktors kontrolliert werden, andererseits erfordert die Destillation des Reaktoraustrags Energie. Zur Kühlung des Destillationssumpfprodukt wird ein Kühlmedium gebraucht.
- b) Während der Destillation wird das durch die Katalysatorphase basische Reaktionsgemisch thermisch belastet, wodurch die Bildung von Nebenprodukten durch Cannizzaro-Reaktion begünstigt wird und somit die Ausbeute sinkt. Dadurch bedingt muß eine größere Menge an Katalysatorlösung ausgeschleust und durch frische ersetzt werden, um die Konzentration an Carbonsäuresalzen konstant zu halten.
- c) Das rohe Endprodukt wird ungewaschen aus der Anlage gefahren. Es enthält daher noch geringe Mengen an Katalysator, was Verlust an Katalysator bedeutet. Weiterhin kann der mitgeschleppte Katalysator bei Lagerung des Rohprodukts eine Verschlechterung der Produktqualität bewirken. Bei Verwendung des Produktes in einer chemischen Synthese, z. B. Hydrierung, können diese Katalysatorreste störend sein.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zur Kondensation von
Ketoverbindungen zu α,β-ungesättigten Ketoverbindungen zu entwickeln, das
umweltfreundlicher und wirtschaftlicher als die bekannten Verfahren ist.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von
α,β-ungesättigkten Ketoverbindungen durch basisch katalysierte Aldolkondensation
von Aldehyden und/oder Ketonen mit 1 bis 15 Kohlenstoffatomen, wobei die
Aldehyde und/oder Ketone mit einer wäßrigen Katalysatorlösung in einer
adiabatischen Reaktion umgesetzt und die so erhaltene Reaktionsmischung in einer
Kurzdestillation in ein Kopfprodukt, umfassend Wasser, Aldehyd und/oder Keton
und in ein Sumpfprodukt, umfassend α,β-ungesättigte Ketoverbindungen und
wäßrige Katalysatorphase getrennt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist für die Umsetzung von allen Ketoverbindungen
oder Gemischen von Ketoverbindungen geeignet, die Aldolkondensationsreaktionen
eingehen können. Wird nur eine Ketoverbindung eingesetzt, so muß diese zwei α-
Wasserstoffatome (in Nachbarschaft zur CO-Gruppe) am gleichem C-Atom besitzen.
Werden zwei oder mehr unterschiedliche Ketoverbindungen verwendet, so muß
mindestens eine der Verbindungen zwei α-Wasserstoffatome am gleichen C-Atom
haben.
Für das erfindungsgemäße Verfahren besonders geeignet sind die folgenden
Verbindungen:
Ketoverbindungen mit zwei α-Wasserstoffatomen am gleichen C-Atom: Acetaldehyd, Propanal, n-Butyraldehyd, n-Valeraldehyd, 3-Methylbutyraldehyd, n- Hexanal, 3-Methylpentanal, 4-Methylpentanal, n-Heptanal, n-Octanal, n-Nonanal, n- Decanal, Aceton, Methylethylketon, Cyclohexanon, Acetophenon.
Ketoverbindungen mit zwei α-Wasserstoffatomen am gleichen C-Atom: Acetaldehyd, Propanal, n-Butyraldehyd, n-Valeraldehyd, 3-Methylbutyraldehyd, n- Hexanal, 3-Methylpentanal, 4-Methylpentanal, n-Heptanal, n-Octanal, n-Nonanal, n- Decanal, Aceton, Methylethylketon, Cyclohexanon, Acetophenon.
Beispiele für Ketoverbindungen mit einem α-Wasserstoffatom am gleichen C-Atom
sind: Isobutyraldehyd, 2-Methylbutyraldehyd, 2-Methylpentanal, 2-Ethylhexanal,
Cyclohexylcarbaldehyd, Phenyl-2-propylketon.
Beispiele für Ketoverbindungen mit keinem α-Wasserstoffatom sind: Benzaldehyd,
2.2-Dimethylpropanal, Benzophenon.
Bevorzugt werden Ketoverbindungen mit 1 bis 15 C-Atomen und/oder deren
Gemische eingesetzt. Als Aldehyde werden insbesondere diejenigen, die durch
Hydroformylierung von Olefinen erzeugt worden sind, verwendet. Bevorzugte
Einsatzstoffe sind: n-Butyraldehyd, n-Valeraldehyd, ein Gemisch aus n-Butyraldehyd
und Isobutyraldehyd, Gemische aus n-Valeraldehyd mit 2-Methylbutyraldehyd oder
3-Methylbutyraldehyd oder das entsprechende Dreikomponentengemisch. Ebenfalls
kann ein Gemisch aus C4- und C5-Aldehyden oder ein Gemisch der isomeren
Nonanale eingesetzt werden.
Als Katalysator können Hydroxide, Hydrogencarbonate, Carbonate, Carboxylate
oder ihre Gemische in Form ihrer Alkali- oder Erdalkaliverbindungen oder tertiäre
Amine jeweils als wäßrige Lösungen verwendet werden. Vorzugsweise kommen als
wäßrige Katalysatorlösungen Alkalilaugen wie Natronlauge zum Einsatz.
Die Konzentration des basischen Katalysators in der wäßrigen Katalysatorlösung
liegt in der Regel zwischen 0,1 und 10 Gew.-%, insbesondere zwischen 0,1 und
3 Gew.-%. Da bei der Umsetzung Wasser entsteht, ist die Konzentration der
Katalysatorlösung im Reaktorzulauf höher als im Reaktorablauf. Aufgrund der als
Nebenreaktion ablaufenden Cannizzaro-Reaktion entstehen aus dem Edukt und in
geringerem Maße aus dem Produkt Alkohole und Carbonsäuren, die sich in der
Katalysatorphase in Form ihrer Salze anreichern. Durch Ausschleusung eines Teils
der Katalysatorlösung und durch Ersetzen mit einer äquivalenten Menge an
Frischlauge kann die Konzentration der Carbonsäuresalze in der wäßrigen
Katalysatorlösung zwischen 5 und 40 Gew.-% gehalten werden.
Der Anteil der wäßrigen Katalysatorlösung bezogen auf die organische Eduktphase
kann in weiten Grenzen schwanken. Wird im erfindungsgemäßen Verfahren ein
Rohrreaktor verwendet, so bieten sich Massenverhältnisse von organischer zu
Katalysatorphase von mindestens 1 : 2, bevorzugt größer als 1 : 10 an. Analoges gilt
für den Einsatz von Rührkesseln.
In den speziellen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung wird die
Konzentration der Katalysatorlösung durch Ausschleusungs- oder
Rückführungsmaßnahmen kontrolliert.
Die Temperatur der Reaktionsmischung am Reaktorausgang liegt zweckmäßig über
dem Siedepunkt der wäßrigen Katalysatorlösung zwischen 80°C und 180°C. Bei
Verwendung eines Rührkessels entspricht dies der Temperatur des
Reaktionsgemisches. Im Strömungsrohr bzw. Rohrreaktor wird aufgrund der
adiabatischen Reaktionsführung diese Temperatur erst am Reaktorende erreicht.
Unabhängig von der Art des Reaktors wird das erfindungsgemäße Verfahren
adiabatisch durchgeführt.
Der Druck in der Reaktionsvorrichtung ist bedingt durch die Dampfdrücke der
Komponenten im Reaktionsgemisch bei den entsprechenden Temperaturen. Die
erfindungsgemäße Aldolkondensation wird bevorzugt zwischen 1,1 und 20 bar
ausgeübt.
Die Reaktionsvorrichtung der erfindungsgemäßen Aldolkondensation kann
mindestens ein Rührkessel bzw. eine Rührkesselkaskade oder mindestens ein
Rohrreaktor bzw. Strömungsrohr sein. In jedem Reaktortyp kann mit Hilfe von
Rühreinrichtungen oder statischen Mischern für eine intensive Vermischung der
beiden Phasen gesorgt werden.
Das oder die Edukt(e) werden gemeinsam oder getrennt mit der wäßrigen
Katalysatorlösung, optional mit der organischen Phase des Kopfproduktes der
Kurzdestillation, in den adiabatisch geführten Reaktor eingespeist.
Das den Reaktor verlassene Reaktionsgemisch wird in eine
Kurzdestillationsapparatur entspannt, vorzugsweise auf Normaldruck. Bei
hochsiedenden Edukten kann in ein leichtes Vakuum (0,1-1 bar) entspannt werden.
Die Kurzdestillation kann als Flashdestillation, als Destillation in einem
Fallfilmverdampfer, als Destillation in einem Dünnschichtverdampfer oder als
Destillation in einem kombinierten Fallfilm/Dünnschichtverdampfer durchgeführt
werden. Die im folgenden beschriebene Flashdestillation stellt die bevorzugte, weil
technisch einfachste Variante dar. Die Kurzdestillation soll das Reaktionsprodukt
einer möglichst geringen thermischen und chemischen Belastung durch den
Katalysator aussetzen und wird daher bevorzugt mit Verweilzeiten von maximal
einer Minute durchgeführt. Vergleichbare Destillationen weisen Verweilzeiten von
über 5 Minuten auf. Die Kurzdestillation, inbesondere die Flashung wird bevorzugt
adiabatisch vorgenommen, dadurch ist die Temperatur des Sumpfproduktes niedriger
als die des Zulaufs.
Das Reaktionsgemisch wird durch die Kurzdestillation weitgehend in ein
Kopfprodukt, umfassend Wasser, Aldehyd und/oder Keton (Edukt) und ein
Sumpfprodukt, umfassend α,β-ungesättigte Ketoverbindungen und wäßrige
Katalysatorphase getrennt.
Das Kopfprodukt erhält neben dem bereits genannten Gemisch aus Wasser und
Edukt gegebenenfalls sonstige Leichtsieder (z. B. der dem Edukt entsprechende
Alkohol) und geringe Mengen an α,β-ungesättigten Ketoverbindungen. Das
Sumpfprodukt enthält neben dem Gemisch aus α,β-ungesättigten Ketoverbindungen
und Katalysatorphase gegebenenfalls höhere Kondensationsprodukte, Produkte aus
der Cannizarro-Reaktion der Edukte und geringe Mengen an Edukten.
Das bevorzugt ungekühlte Sumpfprodukt aus der Kurzdestillation kann in einem
Absitzbehälter in eine organische Phase (Produktphase) und eine wäßrige Phase, d. h.
die wäßrige Katalysatorphase getrennt werden.
Die organische Produktphase wird nach Auswaschung von Katalysatorspuren mit
Wasser, vorzugsweise unter Verwendung der wäßrigen Phase des Kopfproduktes der
Kurzdestillation, aus dem Verfahren entfernt. Dieses Rohprodukt kann direkt für
weitere Umsetzungen, z. B. Hydrierung, eingesetzt werden. Optional können
zusätzlich Hochsieder (höhere Aldoladdition- und Aldolkondensationsprodukte)
abgetrennt und zumindestens teilweise in den Kondensationsreaktor zurückgefahren
werden.
Die wäßrige Katalysatorphase wird, gegebenenfalls zusammen mit anfallendem
Waschwasser, in die Aldolkondensationsreaktion zurückgefahren. Aus der
Katalysatorphase kann zur Konstanthaltung des Nebenproduktspiegels ein geringer
Teil ausgeschleust und durch eine äquivalente Menge an Frischkatalysator ersetzt
werden.
Das Kopfprodukt der Kurzdestillation wird bei einer Temperatur, die sowohl unter
dem Siedepunkt des Wassers als auch unter dem eines Minimumazeotrops hegt,
kondensiert. Es entsteht ein Flüssigkeitsgemisch, das in eine organische Phase und
eine wäßrige Phase getrennt werden kann.
Die organische Phase des Kopfproduktes wird optional in den Aldolkondensations-
Reaktor zurückgepumpt, gegebenenfalls wird ein Teil ausgeschleust.
Ein Teil der wäßrigen Unterphase kann z. B. für die Wäsche der Produktphase, wie
bereits oben erwähnt worden ist, verwendet werden.
Der andere Teil der wäßrigen Phase des Kopfprodukts oder die gesamte wäßrige
Phase dient zur Ausschleusung des Reaktionswassers. In der wäßrigen Phase sind
noch organische Stoffe, vor allem Edukt, gelöst. Das Abwasser kann direkt oder
nach Vorreinigung zum Klärwerk gegeben werden. Die Vorreinigung kann durch
Dampfstrippung oder durch azeotrope Abdestillation von organischen Stoffen
erfolgen.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellten
Aldolkondensationsprodukte können nach Hydrierung zu den ungesättigten
Alkoholen insbesondere als Detergenzien oder Weichmacheralkohol verwendet
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren der Aldolkondensation wird bevorzugt
kontinuierlich betrieben. In Fig. 1 ist exemplarisch ein Blockschema einer Anlage
dargestellt, in der das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden kann.
In den Reaktor 5 wird ein Gemisch 4 eingespeist, das aus Edukt 1, gegebenenfalls
zurückgeführter organischer Phase 23, wäßrige Katalysatorlösung 2, zurückgeführter
Katalysatorlösung 12 und Waschwasser 16 besteht. Das den Reaktor verlassende
Reaktionsgemisch 6 wird in der Kurzdestillationsapparatur, hier ein Flashbehälter 7
entspannt. Dabei fällt ein Kopfprodukt 9 und ein Sumpfprodukt 8 an. Das Sumpfpro
dukt 8 wird im Absitzbehälter 10 in die Produktphase 13 und die Katalysatorphase
11 getrennt, die gegebenenfalls nach Ausschleusung einer Teilmenge 26 in den Reak
tor 5 zurückgeführt wird. Die Produktphase 13 wird im Wäscher 14 mit Wasser 24
aus dem Absitzbehälter 19 gewaschen. Die Produktphase 15 verläßt die Anlage. Das
Waschwasser 16 wird in den Reaktor 5 zurückgeführt. Das gasförmige Kopfprodukt
9 wird im Kühler 17 kondensiert. Das Kondensat 18 wird im Absitzbehälter 19 in
eine organische Phase 20 und eine wäßrige Phase 21 getrennt. Die organische Phase
20 wird nach Ausschleusung einer Teilmenge 22 als Strom 23 in den Reaktor 5
geleitet. Aus der wäßrigen Phase 21 wird das Reaktionswasser 25 entfernt und der
Rest 24 zum Waschen der Produktphase im Behälter 14 verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber Literatur bekannten Verfahren
bemerkenswerte Vorteile: Durch die adiabatische Reaktionsführung bleibt die
Reaktionswärme im Reaktionsgemisch. Diese wird in der Kurzdestillation zur
Verdampfung des Kopfproduktes, d. h. von Wasser und nicht umgesetztem Edukt
genutzt. Die Wärmeverluste des Verfahrens werden weiterhin dadurch minimiert, daß
der Strom 8 im Behälter 10 ungekühlt getrennt und die Katalysatorphase 11 heiß in
den Reaktor zurückgefahren werden kann.
Gegenüber dem in EP 0 634 994 B1 beschriebenen Verfahren bestehen zusätzlich
folgende Vorteile: Das Reaktionsgemisch wird, da es sich nur kurze Zeit in den
Behältern 7 und 10 aufhält, wesentlich kürzer in Gegenwart der alkalischen
Katalysatorlösung thermisch und chemisch belastet als bei einer fraktionierten
Destillation. Dadurch entsteht ein geringerer Anteil an Carbonsäure durch
Cannizzaro-Reaktion. Dies bedingt eine höhere Ausbeute an Produkt. Da weniger
Carbonsäure, die in der Katalysatorlösung als Salz vorliegt, ausgeschleust werden
muß, ist der Katalysatorverlust geringer. Weiterhin ist es vorteilhaft, ein Teil des
abdestillierten Wassers zur Wäsche des Rohprodukts zu nutzen.
Im Vergleich zu den konventiellen Verfahren, bei denen das Reaktionswasser in der
Katalysatorlösung verbleibt und mit ihr ausgeschleust wird, hat das
erfindungsgemäße Verfahren den zusätzlichen Vorteil eines geringeren
Katalysatorverbrauchs.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne deren
Schutzumfang zu beschränken, der aus den Patentansprüchen hervorgeht.
Die Aldolkondensation erfolgt in einer Versuchsapparatur, die schematisch in Fig. 2
dargestellt ist. Hierin wird mit einer Pumpe 1 die Katalysatorphase 2 im Kreislauf
gepumpt. Zum Katalysator wird ein Aldehyd oder die Aldehydmischung durch
Leitung 3 oder verschiedene Aldehyde getrennt durch die Leitungen 3 und 4
zugemischt. Für die nachfolgend aufgeführten Beispiele wurde Pentanal als Edukt
ausschließlich über Leitung 3 zugemischt. Die so erhaltene Mehrphasenmischung 5
wird durch den Rohrreaktor 6 mit einer Länge von 3 m und einem Durchmesser von
17,3 mm gepumpt, der mit statischen Mischelementen mit einem hydraulischen
Durchmesser von 2 mm versehen war. Die resultierende Mischung 7, bestehend aus
dem Reaktionsprodukt, nicht umgesetztem Edukt und der Katalysatorphase werden
im Flashbehälter 8 entspannt. Dabei fällt ein Kopfprodukt 9 und ein Sumpfprodukt
10 an. Der Flüssigkeitsstrom 10 wird in einen Phasentrennbehälter 11 geleitet. Hier
wird die wässrige Katalysatorphase 2 abgetrennt und erneut dem Kreislauf zugeführt.
Die über ein Wehr gelaufene organische Phase, die das Reaktionsprodukt enthält,
wird aus Leitung 12 entnommen. Der Reaktor 6 wird bei ca. 2 bar unter Stickstoff
betrieben, der Druck des Flashbehälters 8 ist in Tabelle 1 zu entnehmen.
Zur Gewährleistung einer konstanten Katalysatorzusammensetzung wird ein kleiner
Teilstrom des Katalysators über Leitung 16 ausgeschleust und durch Zuführung von
neuem Katalysator über Leitung 17 ausgeglichen.
Die außerhalb des Reaktors liegenden Wärmetauscher 13, 14 und 15 sind optional,
wobei die Reaktion selbst bzw. der Reaktor 6 adiabatisch betrieben werden. Der
Wärmetauscher 13 kann zur Vorwärmung der Katalysatorphase dienen, insbesondere
beim Anfahren des Reaktors. Mit dem Wärmetauscher 14 kann ein Teil der
Reaktionswärme abgeführt werden, z. B. wenn das Reaktionsgemisch eine zu hohe
Temperatur für die Kurzdestillation aufweist. Der Wärmetauscher 15 dient zur
Kontrolle der Phasentrennung des Sumpfproduktes, da diese temperaturabhängig ist.
Die folgenden Beispiele beschreiben den Einsatz der oben beschriebenen
kontinuierlichen Apparatur für das erfindungsgemäße Verfahren am Beispiel der
Aldolkondensation von Pentanal zu 2-Propylheptenal (2PHal). Der Reaktor wurde
mit einer Katalysatorbelastung von 400 kg/h bei Eigendruck der Reaktionsteilnehmer
durchströmt. Die Temperatur des Katalysators, der Druck im Flashbehälter sowie der
Eduktstrom (3) sind in Tabelle 1 angegeben. Die Tabelle 2 beschreibt das Kopf- und
Sumpfprodukt des Flashbehälters.
Als Katalysatorlösung wurde Natronlauge mit einer Konzentration von 3 Gew.-%
NaOH verwendet.
Die Beispiele zeigen, daß die Reaktionswärme ausreicht, um das Reaktionswasser
durch Flashung abzutrennen. Durch die Flashung sinkt der Gehalt an Pentanal im
Produkt unter 0,2 Massen-%, so daß es ohne weitere Auftrennung weiterverarbeitet
werden kann.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von α,β-ungesättigten Ketoverbindungen durch
basisch katalysierte Aldolkondensation von Aldehyden und/oder Ketonen mit 1
bis 15 Kohlenstoffatomen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aldehyde und/oder Ketone mit einer wäßrigen Katalysatorlösung in
einer adiabatischen Reaktion umgesetzt und die so erhaltene Reaktionsmischung
in einer Kurzdestillation in ein Kopfprodukt, umfassend Wasser, Aldehyd
und/oder Keton und in ein Sumpfprodukt, umfassend α,β-ungesättigte
Ketoverbindungen und wäßrige Katalysatorphase getrennt wird.
2. Verfahren nach einem der Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kopfprodukt in eine organische und wäßrige Phase getrennt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die organische Phase des Kopfproduktes in die Aldolkondensationsreakton
zurückgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sumpfprodukt in eine organische und die wäßrige Katalysatorphase
getrennt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrige Katalysatorphase in die Aldolkondensationsreaktion
zurückgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Alkolkondensation bei einem Druck von 1.1 bis 20 bar durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verweilzeit der Reaktionsmischung in der Kurzdestillationsstufe
maximal eine Minute beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kurzdestillation eine Flashdestillation, eine Destillation in einen
Fallfilmverdampfer, eine Destillation in einem Dünnschichtverdampfer oder eine
Destillation in einem kombinierten Fallfilm/Dünnschichtverdampfer ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aldolkondensation in mindestens einem Rohrreaktor durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aldolkondensation in mindestens einem Rührkessel durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß als wäßrige Katalysatorlösung Natronlauge eingesetzt wird.
Priority Applications (18)
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