DE19951879A1 - Kieselsäurehaltige Polyesterharze mit verminderter Klebrigkeit - Google Patents
Kieselsäurehaltige Polyesterharze mit verminderter KlebrigkeitInfo
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Abstract
Gegenstand der Erfindung sind Polyesterharze, die eine Kieselsäure aus der Gruppe bestehend aus pyrogener Kieselsäure, kolloidaler Kieselsäure und Kieselsäureperlen enthalten und sich zur Herstellung von Behältern, insbesondere Getränkebehältern, mit verminderter Klebrigkeit im Vergleich zu Behältern aus dem gleichen Harz, aber ohne Kieselsäure, eignen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Polyesterharze, die
zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit der Harze bei der
Herstellung von Erzeugnissen pyrogene Kieselsäure ent
halten, und insbesondere pyrogene Kieselsäure enthal
tende Polyesterharze, die sich zur Herstellung von
Getränkeflaschen eignen.
Polyesterzusammensetzungen, insbesondere Zusammen
setzungen, die Polyethylenterephthalat, das unter der
Bezeichnung PET bekannt ist, enthalten, werden bekannt
lich als Verpackungsmaterial in Form von Folien, Kunst
stoffflaschen und anderen Behältern verwendet. Kunst
stoffflaschen werden zur Aufbewahrung von unter Druck
stehenden Flüssigkeiten wie mit Kohlensäure versetzten
Getränken, z. B. Soft-Drinks oder Mineralwässern, sowie
nicht mit Kohlensäure versetzten, nicht unter Druck
stehenden Getränken eingesetzt. Zur Herstellung von
Kunststoffflaschen wird das Polymer extrudiert und dann
granuliert. Aus dem Granulat wird mittels Spritzguß ein
Flaschen-Vorformling hergestellt, wie in der Industrie
gut bekannt ist. Dann wird der Vorformling erneut
erwärmt und in eine Form ausgeblasen, die die Endform
der Flasche liefert.
Bei der Flaschenherstellung ist oft das Problem der
Klebrigkeit anzutreffen, wobei die frisch ausgeformten
Flaschen oder Flaschen-Vorformlinge zum Klebenbleiben
an Oberflächen und auch aneinander neigen. Dies kann zu.
Problemen bei der Beförderung und Palettierung der
Flaschen führen und Arbeitsvorgänge stören. Ver
schiedene Ansätze zur Lösung dieses Flaschenproblems
haben sich bis zum Zeitpunkt der hier offenbarten
Erfindung allesamt als unzufriedenstellend erwiesen,
insbesondere unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten,
die hohe Produktionsraten erfordern.
Bei dem hier beschriebenen Ansatz zur Lösung des
Klebrigkeitsproblems wird die Oberflächenrauhigkeit der
Flaschen erhöht, indem man dem Harz vor dessen Verwen
dung zur Flaschenherstellung teilchenförmiges Material
zusetzt. Bei erhöhter Rauhigkeit wird der Kontakt von
Flasche zu Flasche oder von Flaschen mit anderen Ober
flächen auf ein Minimum reduziert oder die Flaschen
haben eine geringere Neigung, aneinander kleben
zubleiben, und führen daher nicht zu Unterbrechungen
der Arbeitsvorgänge. Es wurden schon verschiedenste
Substanzen einschließlich pyrogener Kieselsäure (die
manchmal auch als Fällungskieselsäure bezeichnet wird),
kolloidaler Kieselsäure und Kieselsäureperlen hinsicht
lich Klebrigkeitsverminderung untersucht, jedoch haben
sich für diesen Zweck amorphe und pyrogene Kieselsäuren
als am vorteilhaftesten erwiesen.
Kieselsäure hat bereits bei der Herstellung von Poly
esterfolien für verschiedenste Zwecke Anwendung gefun
den. So wird beispielsweise in den US-PSen 5,381,191
und 5,266,397 die Herstellung eines amorphen Kiesel
säure-Füllstoffs und dessen Einarbeitung in ein Folien
harz zur Verbesserung u. a. der Kratzfestigkeitseigen
schaften der Oberfläche der mit einem derartigen Harz
hergestellten Folien beschrieben. In der US-PS
5,281,379 wird ein Verfahren zur Herstellung von
thermoplastischen Harzzusammensetzungen beschrieben,
bei dem man verschiedensten Polymerharzen, einschließ
lich Polyesterharzen, feine Teilchen einschließlich
Kieselsäure mit einer Teilchengröße unter 10 µm zu
setzt. Weiterhin werden für die Herstellung von Folien
geeignete Polyesterharze u. a. einschließlich Kiesel
säure in Kombination mit einem Polyesterharz in den US-
PSen 5,475,046 (Polyester mit Makroteilchen aus
Kieselsäure und Aluminiumoxid), 5,382,651 (Polyester
mit aus einem Ethylenglykol-Kieselsäure-Sol hergestell
ter Kieselsäure), 5,336,704 (unverstreckte Polyester
garne mit pyrogener Kieselsäure), 5,278,221 und
5,278,205 (Polyesterfolie mit Glasperlen und pyrogener
Kieselsäure) sowie 4,092,289 (Polyesterfolienharz mit
pyrogenem Aluminiumoxid und pyrogener Kieselsäure)
beschrieben. Zwar sind in Folienharze aus
verschiedensten Gründen verschiedenste Kieselsäuren
eingearbeitet, jedoch finden sich in der Technik der
Polyesterharze zur Verwendung bei der Herstellung von
Behältern, insbesondere Flaschen, keine ähnlichen
Lehren. Dies ist höchstwahrscheinlich darauf zurück
zuführen, daß die Einarbeitung von teilchenförmigen
Materialien in Flaschenharze eine Trübung verursacht,
die die Harze für viele Flaschenanwendungszwecke
ungeeignet macht.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, Polyesterharze, in die u. a. pyrogene Kiesel
säure, kolloidale Kieselsäure, Fällungskieselsäure und
Kieselsäureperlen eingearbeitet sind; und ein Verfahren
zur Herstellung derartiger Harze zu beschreiben.
Pyrogene Kieselsäuren sind bevorzugt.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht
in der Beschreibung von Polyesterharzen, die für die
Herstellung von Behältern geeignet sind und in die u. a.
pyrogene Kieselsäure zur Verbesserung der
Verarbeitungseigenschaften derartiger Harze und daraus
hergestellter Produkte eingearbeitet sind, und eines
Verfahrens zur Herstellung derartiger Harze.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht
in der Beschreibung von Polyesterharzen, die u. a.
Polyethylenterephthalat und ähnliche Terephthalat-Poly
ester sowie pyrogene Kieselsäure enthalten, und eines
Verfahrens zu deren Herstellung.
Noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung
besteht in der Beschreibung eines Harzes, das u. a.
Polyethylenterephthalat sowie pyrogene Kieselsäure
enthält, für die Herstellung von Getränkebehältern
geeignet ist und bei deren Herstellung verbesserte
Handhabungseigenschaften aufweist.
Gegenstand der Erfindung ist ein Polyesterharz, das für
die Herstellung von Behältern und insbesondere
Getränkebehältern geeignet ist; derartige Harze enthal
ten u. a. Polyethylenterephthalat und eine silikatische
Substanz, insbesondere 50 bis 2500 Gew.-ppm pyrogene
Kieselsäure mit einer Teilchengröße von 0,1 µm bis
30 µm, bevorzugt 0,1 µm bis 5 µm, besonders bevorzugt
von 0, 1 µm bis 3 µm und ganz besonders bevorzugt von
0,1 µm bis 1,5 µm.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung eines für die Herstellung von Behäl
tern, insbesondere Getränkebehältern, geeigneten Poly
esterharzes, bei dem man u. a.
- a) u. a. mindestens eine für die Herstellung eines Polyesterharzes geeignete Polycarbonsäure oder dessen Diester und ein für die Herstellung eines Polyesterharzes geeignetes Polyol zusammenmischt,
- b) die Mischung aus Schritt (a) erhitzt,
- c) das Produkt aus Schritt (b) von überschüssigem oder nichtumgesetztem Glykol oder anwesendem oder gebildetem Wasser befreit und
- d) gegebenenfalls das Produkt aus Schritt (c) zur Herstellung eines kieselsäurehaltigen Polyester harzes, das sich für die Herstellung von Behältern eignet, in den festen Zustand überführt,
und dem Verfahren in einem der Schritte (a), (b), (c)
und (d) zur Herstellung des Polyester-Kieselsäure-
Harzes pyrogene Kieselsäure oder eine andere silikati
sche Substanz zusetzt.
Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung setzt
man einem Polyesterharz oder einem Gemisch aus
Polyestern und anderen Harzen, wie sie hier beschrieben
werden, in einem Gefäß pyrogene Kieselsäure zu und
erwärmt die erhaltene Mischung unter Mischen auf eine
Temperatur, die bei oder über dem Schmelzpunkt des
Polyesters liegt. Dabei kann man die Kieselsäure
zusetzen, bevor oder nachdem der Polyester seinen
Schmelzpunkt erreicht hat. Als Gefäß kommen alle zur
Bewerkstelligung des Mischens geeigneten Gefäße in
Betracht, beispielsweise eine Harzflasche oder ein
Extruder.
Unter Polyestern sind im Rahmen der vorliegenden Erfin
dung alle Substanzen zu verstehen, die durch Reaktion
zwischen mindestens einem mehrwertigen Alkohol (einem
Polyol, einer Substanz mit zwei oder mehr Hydroxyl
gruppen) und einer Dicarbonsäure oder einem Mono- oder
Diester einer Dicarbonsäure gebildet werden. Nach den
bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung sind die
jenigen Dicarbonsäuren und deren Ester bevorzugt, in
denen zwei Carbonsäuregruppen (-COOH) an den gleichen
aromatischen oder gesättigten Ring oder verschiedene
aromatische oder gesättigte Ringe gebunden sind, wobei
derartige Ringe anelliert oder über Bindungen mit
einander verbunden sein können. Beispiele hierfür sind
Terephthalsäure, Isophthalsäure, Naphthalindicarbon
säure (anellierte aromatische Ringe), 4,4'-Biphenyl
dicarbonsäure (in 1,1'-Position verbundene aromatische
Ringe), 4,4'-Bicyclohexandicarbonsäure (in 1,1'-Posi
tion verbundene gesättigte Ringe) und dem Fachmann
bekannte ähnliche Substanzen einschließlich Mono- und
Diestern. Bei Verwendung von Mono- oder Diestern sind
als Veresterungsgruppen C1-C6-Alkohole bevorzugt, bei
spielsweise Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol,
Cyclohexanol und ähnliche Alkohole.
Unter einem mehrwertigen Alkohol sind im Rahmen der
vorliegenden Erfindung alle Substanzen mit zwei oder
mehr Hydroxylgruppen zu verstehen. Beispiele hierfür
sind Ethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol,
Propylenglykol, Dipropylenglykol, Butylenglykol, 1,4-
Cyclohexandiol und ähnliche Substanzen mit zwei oder
mehr Hydroxylgruppen.
Unter PET sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung so
wohl speziell Polyethylenterephthalat als auch all
gemein alle für die Ausübung der vorliegenden Erfindung
geeigneten Polyester einschließlich deren Gemischen zu
verstehen, beispielsweise Gemische aus Polyethylen
terephthalat und Polyethylenisophthalat.
Zur Verwendung bei der Ausübung der Erfindung eignen
sich pyrogene Kieselsäure ("PG") und kolloidale Kiesel
säure ("KK") mit einer Größe von 0,1 µm bis 5 µm,
bevorzugt von 0,1 µm bis 3 µm und ganz besonders bevor
zugt von 0,1 µm bis 1,5 µm sowie Kieselsäureperlen
("KP") mit einer Größe von 0,5 µm bis 3 µm und
bevorzugt von 1 µm bis 3 µm. (Unter Perlen sind alle
Formen mit glatten, gekrümmten Kanten zu verstehen,
einschließlich Kugeln, abgeflachten und anderen
Formen.) Bevorzugt sind pyrogene Kieselsäure und
kolloidale Kieselsäure, da diese Materialen neben der
Verminderung der Klebrigkeit einen fertigen Behälter,
beispielsweise eine Flasche, weniger stark trüben als
die Kieselsäureperlen. Pyrogene Kieselsäuren sind ganz
besonders bevorzugt. Alle derartigen Materialien sind
im Handel erhältlich und sollten für den Einsatz in
Lebensmittelbehältern wie Getränkebehältern für die
Lebensmittelverpackung zugelassen sein. Die hier
verwendeten Kieselsäureperlen wurden unter dem
Handelsnamen KEP-150 erworben. Außerdem eignet sich zur
Verwendung bei der Ausübung der Erfindung eitx
synthetisches Silikonprodukt von der Fa. GE Silicones,
das unter dem Handelsnamen Tospearl vertrieben wird.
Pyrogene Kieselsäuren sind von der Fa. Cabot
Corporation, Cab-O-Sil® Division, Tuscola, Illinois,
USA, unter dem Handelsnamen Cab-O-Sil erhältlich.
Kolloidale Kieselsäuren und Fällungskieselsäuren sind von der Fa. Nalco Chemical, Naperville, Illinois, USA, erhältlich.
Kolloidale Kieselsäuren und Fällungskieselsäuren sind von der Fa. Nalco Chemical, Naperville, Illinois, USA, erhältlich.
Pyrogene Kieselsäuren, bei denen es sich um weiße,
freifließende Pulver handelt, sind im allgemeinen
aufgrund der Anwesenheit von hydrophilen Gruppen auf
der Kieselsäureoberfläche hydrophil. Die Teilchengröße
kann je nach Herstellungsverfahren und dem hierbei und
nach dem Abkühlen unter den Schmelzpunkt von Kiesel
säure auftretenden Ausmaß an Agglomerierung und mecha
nischer Verhedderung sehr unterschiedlich sein. In
folgedessen kann sich die Teilchengröße im Bereich von
100 nm bis zu mehr als 100 nm bewegen. Es wurde
festgestellt, daß Proben von frisch angefallener pyro
gener Kieselsäure infolge einer derartigen Aggregierung
oder Agglomerierung bis zu 30 µm große. Teilchen ent
hielten, die beim Versetzen mit einer Lösung oder beim
Mischen zerkleinert werden können. Es wurde jedoch auch
festgestellt, daß selbst bei Zerkleinerung der Teilchen
vor Zugabe der pyrogenen Kieselsäure zum Harz Flaschen
aus einem derartigen Harz bis zu 20 µm große Teilchen
enthielten und nicht klebrig waren. Daher kann man bei
der Ausübung der Erfindung pyrogene Kieselsäure mit
einem großen Teilchengrößenbereich verwenden, der von
etwa 100 nm bis etwa 30.000 nm reicht.
Bei der in den hier aufgeführten Beispielen verwendeten
Kieselsäure Cab-O-Sil M-5P handelt es sich laut Her
stellerangaben um ein dreidimensionales verzweigt
kettiges Aggregat mit einer Länge von 150 bis 200 nm
und einem mittleren Aggregatdurchmesser bei Dispergie
rung in Wasser von etwa 173 nm. Eine den Schriften des
Herstellers zu entnehmende rasterelektronenmikroskopi
sche Aufnahme von MP-5 zeigt, daß die Teilchengröße
durch die mechanische Verhedderung auf über 1000 nm an
steigen kann. Demgemäß kann man aufgrund der hier mit
pyrogener Kieselsäure, kolloidaler Kieselsäure und
Kieselsäureperlen gemachten Erfahrungen bei der Aus
übung der Erfindung Kieselsäurematerial mit einer Größe
von 100 nm bis 5000 nm, vorzugsweise von 100 nm bis
1500 nm, verwenden.
Die einem zur Verwendung als Flasche vorgesehenen Harz
zugesetzte Menge an Kieselsäurematerial beträgt 50 bis
2500 Gew.-ppm, vorzugsweise etwa 1000 bis 2000 Gew.-
ppm. Die genaue Menge hängt von der Kieselsäuresorte
ab. So verwendet man bei der Ausübung der Erfindung für
klare, ungetrübte Flaschen weniger als 250 ppm
Kieselsäureperlen, da die Kieselsäureperlen wirksamer
als andere Additive waren und daher geringere Gehalte
verwendet werden konnten. Wenn kleinere Perlen zur Ver
fügung stehen oder andere Kieselsäure-Additive verwen
det werden, kann oder muß man eine größere Menge ein
setzen. Es hat sich erwiesen, daß die Wirksamkeit
zwischen Additivteilchengröße und Zusatzmenge abzuwägen
ist. So hat sich herausgestellt, daß beispielsweise
beim Vergleich von Kieselsäureperlen mit einer Größe
von etwa 1,5 µm zu Tospearl mit einer Größe von 0,5 bis
2,0 µm weniger Kieselsäureperlen erforderlich waren.
Wenn die Trübung kein Problem darstellt, beispielsweise
bei der Herstellung von stark gefärbten oder undurch
sichtigen Flaschen, kann man Mengen von bis zu 2500 ppm
und sogar darüber verwenden.
Das Kieselsäurematerial kann dem Harz in einer beliebi
gen Stufe des Harzherstellungsverfahrens zugesetzt
werden. Alternativ dazu kann man auch ein Harz herstel
len und vor der Verwendung des Harzes beim Behälter
herstellungsverfahren zum Zusatz des Kieselsäure
materials unter Mischen wieder aufschmelzen. Unter
fertigungstechnischen und ökonomischen Gesichtspunkten
wird das Kieselsäurematerial dem Harz vorteilhafter
weise bei der Polykondensation zugesetzt und damit ver
mischt.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der
Erfindung, des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Her
stellung von kieselsäurehaltigen Harzen und der Ver
wendbarkeit derartiger Harze zur Herstellung von
Behältern, insbesondere Getränkebehältern. Wenngleich
die vorliegende Erfindung hauptsächlich auf Polyester
flaschen gerichtet ist, fallen außerdem auch Flaschen,
die etwa 80% Polyester einschließlich Polyester
gemischen und etwa 20% andere verträgliche Polymere wie
Polyethylen, Polypropylen, Polyamide und ähnliche Poly
mere enthalten, in den Schutzbereich der vorliegenden
Erfindung.
Die Herstellung geeigneter Polyester kann auf konven
tionelle Art und Weise durch Umsetzung einer Dicarbon
säure mit 2 bis 40 Kohlenstoffatomen mit mehrwertigen
Alkoholen wie Glykolen oder Diolen mit 2 bis etwa 20
Kohlenstoffatomen erfolgen. Bei der Ausübung der Erfin
dung kommen dem Fachmann bekannte Verfahren einschließ
lich bekannter oder neuer Katalysatoren, Sequestrier-
und Quenchmittel und Additive zur Anwendung. Als
hervorragende Literaturstellen bezüglich Verfahren zur
Herstellung von Polyestermaterialien und Kombinationen
von Polyestern mit anderen polymeren Materialien seien
W.R. Sorenson und T. W. Campbell, "Preparative Methods
of Polymer Chemistry" (Interscience Publishers, New
York 1968 und spätere Auflagen), und die "Encyclopedia
of Polymer Science and Engineering, 2. Auflage", H.F.
Mark et al. (John Wiley & Sons, New York 1985),
insbesondere Band 12, Seiten 1-290 (Polyester
allgemein) und insbesondere Seiten 259-274 für Harz
herstellungsverfahren, aufgeführt.
Bei der Dicarbonsäure kann es sich um eine Alkyl
dicarbonsäure mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen oder eine
aryl- oder alkylsubstituierte Aryldicarbonsäure mit 8
bis 16 Kohlenstoffatomen handeln. Außerdem kann man
anstelle der Dicarbonsäure auch einen Alkyldicarbon
säurediester mit 4 bis 20 Kohlenstoffatomen oder einen
alkylsubstituierten Aryldicarbonsäurediester mit 10 bis
20 Kohlenstoffatomen einsetzen.
Besonders bevorzugt sind mehrwertige Glykole oder Diole
mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen, ganz besonders bevorzugt
ist Ethylenglykol. Außerdem kann man das Glykol oder
Diol auch gegen Glykol- oder Diolether mit 4 bis 12
Kohlenstoffatomen austauschen.
Der am häufigsten hergestellte Polyester, ein Tere
phthalat-Polyester, wird aus Dimethylterephthalat oder
Terephthalsäure und Ethylenglykol (PET) oder aus Di
methylterephthalat oder Terephthalsäure und 1,4-
Cyclohexandiol (PCT) hergestellt. Als Dicarbonsäuren
eignen sich Terephthalsäure, Isophthalsäure, Malon
säure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure,
Korksäure, Sebacinsäure, Maleinsäure und Fumarsäure,
die allesamt gut bekannt sind, oder deren Gemische,
wobei sich ein Copolyester bildet. Als Glykole eignen
sich neben Ethylenglykol und 1,4-Cyclohexandiol u. a.
Propylenglykol, 1, 3-Propandiol, Glycerin, 1,2-
Butandiol, 1,4-Butandiol, Pentaerythrit,
Neopentylglykol und ähnliche Glykole und Diole sowie
deren Gemische, die allesamt in der Technik gut bekannt
sind und zur Herstellung eines Polyesters oder Copoly
esters verwendet werden können.
Bei der Herstellung von Polyethylenterephthalat (und
anderen Polyestern, beispielsweise anderen Tere
phthalat- und Isophthalatestern und gemischten Tere
phthalat-Iosprithalat-Polyestern) setzt man üblicher
weise Terepthtalsäure oder Dimethylterephthalat bei
einer Temperatur von 200 bis 250°C mit Ethylenglykol
um, wobei sich Monomer und Wasser (oder Methanol)
bildet. Da die Reaktion reversibel ist, wird das Wasser
(oder Methanol) kontinuierlich abgezogen, was die
Reaktion in Richtung der Monomerbildung treibt. Dann
bildet sich aus dem Monomer im Zuge einer Polykonden
sationsreaktion das Polymer. Bei der Umsetzung von
Terepthtalsäure oder Dimethylterephthalat und Ethylen
glykol braucht kein Katalysator vorhanden zu sein,
wenngleich dies zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindig
keit vorteilhaft sein kann. Bei der Polykondensations
reaktion wird im allgemeinen vorzugsweise ein Katalysa
tor eingesetzt, beispielsweise Antimonverbindungen oder
ein anderer, dem Fachmann bekannter Katalysator. Bei
der Herstellung von Flaschen-Vorformlingen und von
Kunststoffflaschen aus den Vorformlingen ist oft die
Herstellung eines möglichst reinen, klaren Polymers
verlangt. Dabei gilt allgemein, daß das hergestellte
Polymer um so klarer ist, je weniger Additive man ein
setzt. Andererseits ist es manchmal wünschenswert, eine
gefärbte Kunststoffflasche herzustellen, was bedeutet,
daß auch der Flaschen-Vorformling gefärbt sein kann.
Demgemäß kann man dem Polymer verschiedene Pigmente,
Farbstoffe, Füllstoffe und andere, dem Fachmann bekann
te Substanzen zusetzen, was im allgemeinen im Lauf oder
gegen Ende der Polykondensationsreaktion geschieht. Die
jeweils verwendeten Additive und der Eintragszeitpunkt
bei der Reaktion sind nicht Teil der vorliegenden
Erfindung, und diese Technik ist gut bekannt. Man kann
ein beliebiges übliches System verwenden, wobei der
Fachmann unter den verschiedenen Systemen zum Eintrag
von Additiven das für das gewünschte Ergebnis beste
System wählen kann.
Zur Verwendung bei der Ausübung der vorliegenden Erfin
dung eignen sich alle feinteiligen Kieselsäuren oder
silikatischen Substanzen, wobei die folgenden Haupt
einschränkungen gelten:
- 1. daß bei vorgesehener Verwendung des Polymers zur Verpackung für Lebensmittel, Pharmazeutika, Medizinprodukte oder ähnlichem die Substanzen für derartige Verwendungszwecke als Verpackungsmate rialien oder für den Kontakt mit derartigen Pro dukten zugelassen sind und
- 2. daß bei einheitlicher Dispergierung der Substanzen im Polymer und beim Spritzgießen des Polymers zu Flaschen-Vorformlingen und anschließenden Blas formen zu Kunststoffflaschen keine sichtbaren Teilchen der Substanz mit bloßem Auge leicht zu erkennen sind (gilt nur für durchsichtige Erzeug nisse).
Die einheitliche Dispergierung der Teilchen im Polymer
kann dazu führen, daß die Teilchen feiner werden.
Die Kieselsäureteilchen können zu einem beliebigen
Zeitpunkt in das Polyesterherstellungsverfahren ein
gespeist werden. So kann man beispielsweise bei der
Umsetzung eines Esters mit einem Glykol die Kiesel
säureteilchen bei der Esteraustauschreaktion oder bei
der Polykondensationsreaktion zusetzen. Bei der Poly
esterherstellung durch Umsetzung von Terephthalsäure
und Glykol kann man die Kieselsäureteilchen zu einem
beliebigen Zeitpunkt bei der Umesterungsreaktion oder
bei der Polykondensationsreaktion zusetzen. Die
Einsatzmenge an Kieselsäureteilchen kann im Bereich von
50 ppm bis 2500 ppm, bezogen auf das Gewicht des
Harzes, bei Verwendung von pyrogener oder kolloidaler
Kieselsäure vorzugsweise bei 100 bis 2000 ppm, liegen.
In diesem Beispiel wird ein Polyestermaterial her
gestellt oder käuflich erworben und dann mit einer
erfindungsgemäßen Kieselsäuresubstanz zu einem kiesel
säurehaltigen Polyesterharz vereinigt. So wurde
beispielsweise PET-Granulat mit einem Durchmesser von
ungefähr 3 mm und einer Länge von 3 mm zusammen mit
einer zur Herstellung einer Mischung mit 150 bis 2000
ppm Kieselsäuresubstrat ausreichenden Menge an
Kieselsäurematerial in einen Doppelschnecken-
Knetextruder eingetragen. Die Mischung wurde durch
verschiedene Heizzonen einer Zone mit einer Temperatur
von 280 bis 290°C zugeführt, wobei das PET
aufgeschmolzen wird und die Kieselsäure einheitlich
damit vermischt wird. Danach kann man das
kieselsäurehaltige Harz entweder:
- 1. aus dem Knetextruder extrudieren, zu Granulat, Pellets oder anderen, für die Behälterherstellung geeigneten Formen verarbeiten und zu den Her stellerbetrieben zur Verwendung bei der Behälter herstellung transportieren oder
- 2. in einem nachgeschalteten Arbeitsgang in schmelz flüssigem Zustand Apparaturen zur Herstellung von Behältern oder Behälter-Vorformen zuführen.
In beiden Fällen kann man das silikatische Polyester
harz zur Herstellung von Behältern, beispielsweise
Flaschen, verwenden.
Analog Beispiel B wurden Harze mit verschiedenen
Kieselsäuren hergestellt. Die Harze wurden unter
Verwendung von dem Fachmann bekannten Verfahren und
Apparaturen aufgeschmolzen, zu Flaschen-Vorformen
spritzgegossen und zu 2-Liter-Flaschen blasgeformt. Zur
Bestimmung des Effekts der verschiedenen Kieselsäuren
auf die Klebrigkeit der Flaschen wurde eine Reibungs
koeffizientenprüfung gemäß ASTM D1894 an den
Flaschenwänden durchgeführt. Als Vergleich diente PET-
Harz gemäß Beispiel B ohne Kieselsäuren. Die Ergebnisse
der Prüfung des statischen Reibungskoeffizienten µs
sind in Tabelle 1 aufgeführt. Aus den Ergebnissen geht
hervor, daß pyrogene Kieselsäuren (PK), kolloidale
Kieselsäuren (KK) und Kieselsäureperlen (KP) jeweils
die Klebrigkeit im Vergleich zum Vergleichsharz
vermindern. Daneben wurde auch noch ein PET-Harz mit
dem inneren Gleitmittel KPL-155 (erhältlich von der Kao
Corporation) geprüft.
Zwar wurde der statische Reibungskoeffizient durch alle
drei Kieselsäuresorten wirksam vermindert, jedoch wurde
die Verwendung von Kieselsäureperlen für die Herstel
lung von klaren Flaschen als unannehmbar erachtet, da
dies selbst bei einem Gehalt von 50 ppm ein un
vertretbares Trübungsniveau in den Flaschen ergab
(wenngleich man dann, wenn die Trübung nicht von Belang
ist, KP mit beliebigen Gehalten, wie sie hier angegeben
sind, verwenden kann). Bei einem Gehalt von 150 ppm
ergaben sowohl pyrogene Kieselsäure als auch kolloidale
Kieselsäure annehmbare Flaschen, bei denen die Trübung
nur etwas stärker war als beim Vergleich. Bei einem
Gehalt von 1500 ppm war die Trübung für klare Flaschen
unannehmbar, aber für andere Flaschenverwendungszwecke,
bei denen die Klarheit nicht von Belang ist, annehmbar.
Bei KPL-155 handelt es sich um ein inneres Gleitmittel,
das dem PET-Harz zugesetzt wird und an der Flaschen
oberfläche ausblühen und die Oberflächenenergie und die
Oberflächenwechselwirkungen herabsetzen soll. Es ergab
zwar bei beiden geprüften Gehalten Flaschen mit annehm
barer Trübung, wurde jedoch in bezug auf die Vermin
derung der Klebrigkeit als unannehmbar erachtet, wenn
gleich das KPL-155 enthaltende Harz einen niedrigeren
statischen Reibungskoeffizienten als der Vergleich auf
wies.
Neben den Untersuchungen des statischen Reibungskoeffi
zienten wurden Flaschen auch mittels optischer Mikro
skopie geprüft. Hierbei wurden Proben von Flaschen aus
dem PET-Vergleichsharz, PET mit 1500 ppm pyrogener
Kieselsäure (PET-PK), PET mit 1500 ppm kolloidaler
Kieselsäure (PET-KK) und PET mit 150 ppm Kiesel
säureperlen (PET-KP) geprüft. Wie die mikroskopischen
Untersuchungen zeigen, führen alle drei Kieselsäure-
Additive zu einer drastischen Erhöhung der Oberflächen
rauhigkeit der Flasche. Im Gegensatz dazu waren
Flaschen aus dem kieselsäurefreien Vergleichsharz ver
hältnismäßig glatt und enthielten nur wenige Erhebun
gen. Wie aus den in Tabelle 1 aufgeführten Werten
hervorgeht, kann der statische Reibungskoeffizient bei
Flaschen durch die Verwendung von Kieselsäuren gemäß
der vorliegenden Erfindung um etwa 40% bis etwa 80%
vermindert werden.
Es wurde außerdem festgestellt, daß die Wände von
Flaschen aus pyrogene Kieselsäure oder kolloidale
Kieselsäure enthaltenden Harzen sich von den Wänden
kieselsäureperlenhaltiger Flaschen unterschieden. PET-
PK- und PET-KK-Oberflächen sind durch eine körnige
Struktur gekennzeichnet, die entfernt an Sandpapier
erinnert. Die PET-KP-Wände sind durch ausgeprägte
Erhebungen gekennzeichnet, die größer und klarer
definiert sind als die in PET-PK- und PET-KK-Wänden
vorhandenen Erhebungen. Diese Unterschiede lassen sich
auf die physikalischen Eigenschaften der Kiesel
säuresubstanzen selbst zurückführen. Außerdem wurde
auch die Kristallinität des Vergleichs und der ver
schiedenen kieselsäurehaltigen Harze bestimmt, wobei
nur geringfügige Kristallinitätsunterschiede gefunden
wurden.
Claims (12)
1. Harz, enthaltend einen Polyester und eine Kiesel
säure aus der Gruppe bestehend aus pyrogener
Kieselsäure, kolloidaler Kieselsäure und Kiesel
säureperlen.
2. Harz nach Anspruch 1, in dem der Polyester aus der
Gruppe von Polyestern aus
- a) einer Dicarbonsäure aus der Gruppe bestehend aus Terephthalsäure, Isophthalsäure, 4,4'- Biphenyldicarbonsäure, Naphthalindicarbon säure, 4,4'-Bicyclohexandicarbonsäure, Malon säure, Korksäure, Maleinsäure, Glutarsäure und ähnlichen Dicarbonsäuren sowie deren Mono- und Alkylestern und
- b) einem Polyol aus der Gruppe bestehend aus Ethylenglykol, Diethylenglykcl, Triethylen glykol, 1,4-Cyclohexandiol, Propylenglykol, Butylenglykol und ähnlichen Polyolen
3. Harz nach Anspruch 1 oder 2, in dem die Kiesel
säure aus der Gruppe bestehend aus pyrogener
Kieselsäure, kolloidaler Kieselsäure, Fällungs
kieselsäure und Kieselsäureperlen jeweils eine
Teilchengröße von 100 nm bis 30.000 nm aufweist.
4. Harz nach Anspruch 3, in dem die Teilchengrößen im
Bereich von 100 nm bis 20.000 nm liegen.
5. Harz nach Anspruch 4, in dem die Teilchengrößen im
Bereich von 100 nm bis 5000 nm liegen.
6. Harz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, in dem die
Kieselsäuremenge 50 bis 2500 ppm beträgt.
7. Harz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, in dem es
sich bei der Kieselsäure um pyrogene Kieselsäure
handelt und die pyrogene Kieselsäure in einer zur
Verringerung des statischen Reibungskoeffizienten
einer aus dem kieselsäurehaltigen Harz her
gestellten Flasche um mindestens 80%, bezogen auf
das gleiche Polyesterharz ohne Kieselsäure, aus
reichenden Menge vorliegt.
8. Harz nach Anspruch 7, in dem die pyrogene Kiesel
säure eine Teilchengröße von 100 nm bis 1000 nm
aufweist.
9. Harz nach Anspruch 7 oder 8, in dem die pyrogene
Kieselsäure eine mittlere Teilchengröße von 100 nm
bis 400 nm aufweist.
10. Harz nach einem der Ansprüche 7 bis 9, in dem die
pyrogene Kieselsäure in einer Menge von 50 ppm bis
150 ppm vorliegt.
11. Verfahren zur Herstellung eines Harzes gemäß An
spruch 1, bei dem man nach einem beliebigen
Verfahren zur Herstellung eines Polyesters vorgeht
und dem Verfahren in einer beliebigen Stufe 50 bis
2500 ppm einer Kieselsäure aus der Gruppe
bestehend aus pyrogener Kieselsäure, kolloidaler
Kieselsäure und Kieselsäureperlen zusetzt.
12. Verwendung eines Harzes gemäß Anspruch 1 zur
Fertigung von Polyesterflaschen.
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