DE19836320C2 - Verfahren und Vorrichtung zur variablen Fertigung von Betonschwellen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur variablen Fertigung von BetonschwellenInfo
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Description
Die Herstellung von Spannbetonschwellen oder schlaffarmierten Schwellen erfolgt
weltweit in mehreren Verfahren, wobei derzeit besonders vier Systeme eingesetzt
werden.
Bei der Sofortentschalung mit nachträglichem Spannvorgang werden die Schwel
len in einer Form gefertigt, wobei durch Matrizen in den Formen Löcher durch die
Schwellen ausgespart werden, in die nachträglich der Spannstahl eingelegt und
mittels Muttern verspannt wird. Die Aushärtung der Schwellen erfolgt in Wärme
kammern, wobei zunächst die Schwellen entschalt werden und nur die Betonkör
per in die Wärmekammern eingebracht werden.
Zur Herstellung von Spannbetonschwellen mit direktem Verbund gibt es mehrere
gängige Verfahren, z. B. einmal das Spätentschalverfahren mit langem Spannbett,
das Spätentschalverfahren mit kurzem Spannbett im Umlaufverfahren und die
Spätentschalung im Umlaufverfahren. Während bei den ersten beiden Verfahren
nachträglich die langen Blöcke aneinanderhängender armierter Betonschwellen
auseinandergesägt werden müssen, liegen beim Spätentschalverfahren im Um
laufverfahren die einzelnen Schwellen in Mehrfachformen nebeneinander. Sowohl
beim Spätentschalverfahren mit langem Spannbett als auch mit kurzem Spann
bett, die wegen der erheblichen Abmessungen der Formen zwischen ca. 15 und
bis zu 150 m nur als große stationäre Anlagen realisiert werden können, bereitet
die Aushärtung Schwierigkeiten, da sie teilweise nur unter aufgelegten Folien oder
aber durch einen umständlichen Transport der sehr langen Formen in eine Wär
mekammer erfolgen kann. Bei der Spätentschalung im Umlaufverfahren erfolgt ein
Transport der Mehrfachformen in einen Wärmekammertunnel. Diese Art der Aus
härtung in Wärmekammertunneln mit einem feststehenden Durchlaufzyklus hat
den Nachteil, dass nicht unterschiedliche Arten von Schwellen mit unterschiedli
cher Aushärtzeit sinnvoll im gleichen Durchlauf gefertigt werden können.
Dieser Nachteil, dass nicht unterschiedliche Arten von Schwellen sinnvoll im glei
chen Durchlauf gefertigt werden können, gilt auch für ein Fertigungsverfahren, wie
es in der DE 41 00 191 C1 vorgeschlagen worden ist. Dort ist durch Druckstäbe
zwischen den Formnestern einer Mehrfachgießform eine Vorspannung realisiert,
sodass die unbelastete Gießform eine Auswölbung aufweist, die durch die Vor
spannkräfte der Spannstähle dann wiederum kompensiert ist. Dies ermöglicht die
Herstellung der Formnester aus verhältnismäßig dünnen Blechen. Neben der we
gen der Vorspannungen notwendigen Gleichheit der Druckstäbe und der Spann
stähle können unterschiedliche Arten von Schwellen im gleichen Durchlauf in ei
ner Mehrfachform nicht hergestellt werden. Darüber hinaus ergeben sich auch
Probleme bei einer thermischen Behandlung zum Aushärten durch die Gefahr
eines Verziehens und damit einer Unebenheit des Bodens und damit auch der
Schwellen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine zu des
sen Durchführung geeignete Vorrichtung zur variablen Fertigung von Beton
schwellen mit und ohne Spannarmierung zu schaffen, bei dem es im gleichen
Produktionszyklus möglich ist, unterschiedliche Arten von Schwellen mit oder oh
ne Spannarmierung in der gleichen Anlage zu produzieren.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß ein Verfahren zur variablen Fer
tigung von unterschiedlichen Arten von Betonschwellen mit oder ohne Spannar
mierung vorgesehen, bei dem die Formen in einer Vorbereitungsstation gereinigt
und mit den Armierungen versehen werden, um anschließend in einer Betonier-
und Rüttelstation mit Beton gefüllt zu werden, und die Schwellen durch eine Wär
mebehandlung aufgehärtet werden, wobei alle Schwellen in Mehrfachformen ge
fertigt werden, die Wärmebehandlung in Wärmekammern erfolgt, die mit den aus
betonierten Mehrfachformen über ein Regalbediengerät beschickt und entleert
werden, das die Formen einer Entspann- und Entleerstation vor einer Vorberei
tungsstation zuleitet und alle Schwellen mit den Mehrfachformen in die Wärmekammer
eingebracht und je nach Schwellentyp unterschiedlich lange in unter
schiedlich temperierten Wärmekammern verbleiben.
Erfindungsgemäß wird also zum einen darauf verzichtet, mit Großformen im kur
zen Spannbett oder langen Spannbett zu arbeiten, sondern es werden grundsätz
lich alle Betonschwellen in Mehrfachformen mit nebeneinander angeordneten,
einzeln zu spannenden Einzelformen gefertigt. Dies hat den zusätzlichen Vorteil,
dass man wahlweise auch in einzelnen Formen, sogar in einzelnen Formen inner
halb einer Mehrfachform, die Armierung weglassen kann, so dass innerhalb einer
Mehrfachform, also beispielsweise Vierfachform, sowohl armierte als auch nicht
armierte Schwellen hergestellt werden können.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sollen alle Schwellen in Vierfachformen
mit gleichen Außenabmessungen gefertigt werden.
Zur Durchführung des Verfahrens verwendet man erfindungsgemäß eine Umlauf
produktionsanlage, bei der einer Vorbereitungsstation für die leeren Mehrfachfor
men eine Betonier- und Rüttelstation mit Übergabestrecke zum Regalbediengerät
einer eine Vielzahl von Wärmekammern aufweisende Aushärtestation nachgeord
net ist, an die sich eine Entspannstation enthaltende Entleerstation anschließt und
die Mehrfachformen aus einem tragendem Rahmen und auswechselbar einge
legten Inlayformblechen bestehen, wobei jeder Station bevorzugt eine Pufferstre
cke für die Mehrfachformen nachgeordnet ist.
Durch diese Ausbildung ergibt sich eine Standardabmessung für den äußeren
Rahmen, die eine besonders günstige genormte Unterteilung der Wärmekammern
entsprechend dieser Rahmengröße ermöglicht, was wiederum die Fertigung un
terschiedlichster Schwellen in einem Durchlaufverfahren mit unterschiedlich lan
gen Aushärtezeiten und unterschiedlichen Temperaturen in den Wärmekammern
durch das rechnergesteuerte Regalbediengerät zulässt. Darüber hinaus ist die
Umrüstung der Mehrfachformen für verschiedene Betonschwellen extrem einfach,
indem lediglich die eingelegten Inlayformbleche ausgewechselt werden brauchen.
Außerdem ergibt sich auf diese Art und Weise auch wiederum die Möglichkeit,
unterschiedliche Betonschwellen innerhalb einer Mehrfachform gleichzeitig produ
zieren zu können.
Die erfindungsgemäße Anlage lässt sich als mobile Anlage konzipieren und kann
damit je nach Bedarf in ihren Komponenten und ihrer Kapazität angepasst wer
den. Die Anlage lässt sich in Containereinheiten bauen, die nur noch elektrisch
verbunden werden müssen und bei denen keine aufwendigen Krananlagen not
wendig sind, da der Transport der Formen von und zur Aushärtevorrichtung infol
ge der verwendeten handlichen Mehrfachformen, die vorzugsweise als Vierfach
formen sein sollen, sehr einfach ausgelegt sein kann.
Durch die Verwendung einer Vielzahl von getrennten Wärmekammersegmenten
ist eine gemischte Produktion von Spannbetonschwellen und schlaffarmierten
Schwellen möglich. Hier ist zu beachten, dass Spannbetonschwellen eine längere
Aushärtezeit benötigen. Die schlaffarmierten Schwellenformen können somit
zweimal pro Tag eingesetzt werden. Das rechnergesteuerte Regalbediengerät
legt Spannbetonschwellen getrennt von den schlaffarmierten Schwellen in den
Wärmekammern ab und transportiert wie gewünscht ausgehärtete Schwellen zur
Entschalung. Die Gesamtanlage benötigt nur einen geringen Platz im Verhältnis
zu herkömmlichen Spätentschalsystemen und gleichzeitig besteht auch noch der
Vorteil, dass die Formen einer erfindungsgemäßen Anlage auch in anderen Wer
ken mit anderen Produktionsverfahren genutzt werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die zu seiner Durchführung dienende Vor
richtung hat darüber hinaus auch den Vorteil, daß Zubehörteile für feste Fahrbah
nen und Breitschwellengleise, wie Schallabsorber oder Füllsteine, ebenfalls damit
gefertigt werden können, und zwar ebenfalls wiederum im gleichen Durchlaufver
fahren, lediglich durch Verwendung anderer Formen. Die Unterschiede dieser Zu
behörteile zu Spannbetonschwellen oder armierten Schwellen, insbesondere im
Hinblick auf die Temperatur und Aushärtezeit, können vollautomatisch über das
programmierte Regalbediengerät erfaßt und entsprechend berücksichtigt werden.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung,
die schematisch den Aufbau einer erfindungsgemäßen Produktionsanlage zeigt.
Die Anlage umfaßt eine Vorbereitungsstation 1, eine Betonier- und Rüttelstation 2
mit einer Übergabetransportstrecke 3 zum Regalbediengerät einer Aushärtestati
on 4 mit einer Vielzahl von Wärmekammern und eine Entleerstation bzw. Ent
spannstation 5. Darüber hinaus ist vorzugsweise in der Nähe dieser Fertigungs
station eine Stapelstation 6 angeordnet.
Die entleerten, in einem vorherigen Produktionszyklus eingesetzten Formen wer
den in einer Reinigungs- und Ölstation 7 neu vorbereitet und über einen Puffer 8
der kompletten Formvorbereitungsstation 9 zugeleitet, an die sich wiederum eine
Pufferstation 10 anschließt. In der nachfolgenden Spannstation 11 werden bei
Bedarf die eingelegten Armierungen gespannt und die Formen - nach Durchlaufen
eines weiteren Puffers 12 - auf einem Rüttelbock 13 mit Beton verfüllt und dieser
eingerüttelt. Über eine zusätzliche Pufferstation 14 werden die Formen über die
Übergabetransportstrecke 3 einer Aufnahmestation 15 zugeleitet, von der sie von
einem nicht gezeigten Regalbediengerät der Aushärtestation 4 übernommen und
in die einzelnen Kammern 16-29 eingebracht werden.
Eine wesentliche Besonderheit des erfindungsgemäßen Verfahrens und damit
auch des Aufbaus der dazu dienenden Vorrichtung ist die Tatsache, daß von vorneherein
ausschließlich identische Mehrfachformen verarbeitet werden, wobei
identisch bedeutet, daß sie die gleichen Außenabmessungen aufweisen, während
die innere Aufteilung natürlich entsprechend den unterschiedlichen zu erzeugen
den Schwellentypen gewählt ist. Bevorzugt geschieht dies dadurch, daß die
Mehrfachformen aus einem tragenden Rahmen und auswechselbar eingelegten
Inlayformblechen bestehen. Durch diese Verwendung gleicher Mehrfachformen
kann eine entsprechende Aufteilung der Aushärtestation in Kammern 16-29 er
folgen, deren Breite und Tiefe entsprechend den Abmessungen der Mehrfachfor
men gewählt ist, wobei natürlich eine Mehrzahl solcher Formen übereinander in
entsprechende Einschübe eingebracht werden kann. Das rechnergesteuerte Re
galbediengerät - der Rechnerraum 30 enthält auch die Steuerungseinrichtungen
für die Wärmekammern 16-29 - kann entweder direkt über eine Eingabestation
bei der Betonier- und Rüttelstation die notwendigen Angaben zu den einzelnen
Formen erhalten oder aber man kann auch entsprechende Markierungen oder
Identifizierungschips an den Formen vorsehen, die über eine Lesestation des Re
galbediengeräts ausgelesen werden können. Das Regalbediengerät legt dann die
von ihm identifizierten Mehrfachformen irgendwo in den Wärmekammern ab und
kann auch bei chaotischer Ablagerung stets in geeigneter Weise Zugriff nehmen,
um nach der vorgesehenen Härtezeit der Schwellen die Mehrfachform wieder
herauszunehmen und in der eine Entspannstation enthaltenden Entleerstation 5
abzulegen. Nach dem Entspannen bzw. Entleeren der Schwellen oder wenn
Schwellenabsorber, Füllsteine od. dgl. produziert werden sollen, werden die For
men über eine Pufferstation einem Manipulator 32 zugeführt, der die Form dreht
und die Schwellen auf ein Förderband ablegt, mit dem sie durch die Montagestati
on 33 transportiert werden. Die geleerten Formen werden auf ein anderes Förder
band abgelegt, welches sie der Reinigungs- und Ölvorrichtung 7 der Vorberei
tungsstation 1 zuleitet. Die Montage der Schienenbefestigungen erfolgt auf dem
Förderband der Montagestation. Eine ggf. erforderliche Hebe- und Drehvorrich
tung 34 stapelt die Schwellen in vorbestimmten Einheiten, so daß der auf dem
Lagerplatz befindliche Kran gleichgroße Schwellenpakete verladen kann. Gege
benenfalls kann aber auch ein langer Ketten- oder Rollenförderer die Schwellen
zum Lagerplatz, also beispielsweise der gezeigten Stapelstation 6, befördern.
Claims (4)
1. Verfahren zur variablen Fertigung von unterschiedlichen Arten von Beton
schwellen mit oder ohne Spannarmierung, bei dem die Formen in einer
Vorbereitungsstation gereinigt und mit den Armierungen versehen werden,
um anschließend in einer Betonier- und Rüttelstation mit Beton gefüllt zu
werden, und die Schwellen durch eine Wärmebehandlung ausgehärtet
werden, wobei alle Schwellen in Mehrfachformen gefertigt werden, die
Wärmebehandlung in Wärmekammern erfolgt, die mit den ausbetonierten
Mehrfachformen über ein Regalbediengerät beschickt und entleert werden,
das die Formen einer Entspann- und Entleerstation vor einer Vorberei
tungsstation zuleitet, und alle Schwellen mit den Mehrfachformen in die
Wärmekammern eingebracht und je nach Schwellentyp unterschiedlich
lange in unterschiedlich temperierten Wärmekammern verbleiben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem alle Schwellen in Vierfachformen mit
gleichen Außenabmessungen gefertigt werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, bei
der einer Vorbereitungsstation (1) für die leeren Mehrfachformen (F) eine
Betonier- und Rüttelstation (2) mit Übergabetransportstrecke (3) zum
Regalbediengerät einer eine Vielzahl von Wärmekammern (16-29) aufwei
senden Aushärtestation (4) nachgeordnet ist, an die sich eine eine Ent
spannstation enthaltende Entleerstation (5) anschließt, und die Mehrfach
formen aus einem tragenden Rahmen und auswechselbar eingelegten In
layformblechen bestehen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, bei der jeder Station eine Pufferstrecke für
die Mehrfachformen (F) nachgeordnet ist.
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