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Die
Erfindung betrifft eine leichtverdichtbare Betonmischung und eine
selbstverdichtende Betonmischung, stahlbewehrte Bahnschwellen aus
solchen Betonmischungen und die Verwendung solcher Betonmischungen,
insbesondere bei der Herstellung von stahlbewehrten Betonbahnschwellen.
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Bei
der Herstellung von Betonbahnschwellen müssen eine Vielzahl von Prozessen
aufeinander abgestimmt werden. Die Eigenschaften der Ausgangsstoffe
und Produkt-Sollkennwerte wie Qualität – insbesondere Optik, Gebrauchstauglichkeit
und Dauerhaftigkeit –,
Durchsatz bei der Herstellung und das Verhältnis von Herstellungskosten
und Verkaufspreis bestimmen die Aufwendungen und Erfordernisse,
die bezüglich
der Verarbeitung des Betons erforderlich sind. Für eine wirtschaftliche Herstellung
im Dauerbetrieb müssen
diese Faktoren optimal aufeinander abgestimmt werden.
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So
ist beispielsweise die Voraussetzung für gute optische Eigenschaften
nicht nur die Zusammensetzung und Verdichtung des Gemenges, sondern
auch die Beschaffenheit der formgebenden Einrichtung. Die Schalung
gibt dem Bauteil seine endgültige
Form. Sie hat im Zusammenwirken mit der Vibrationseinwirkung einen
maßgeblichen
Einfluß auf die
Ausbildung der Oberflächeneigenschaften.
Zur Formgebung von Spannbetonschwellen werden im allgemeinen Schalungen
aus Stahl verwendet, da diese die notwendige Steifigkeit und Stabilität aufweisen,
die zum Übertragen
der Verdichtungsenergie in das Gemenge erforderlich sind.
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Bei
der Herstellung von Bahnschwellen aus Beton sind die jeweils vom
Anwender vorgegebenen Normen, die eine Mindestproduktqualität garantieren sollen,
einzuhalten. Allgemein müssen
Bahnschwellen aus Beton die Normen der Normenreihe DIN EN 13230
erfüllen.
Im Bereich der Deutschen Bahn werden diese Normen präzisiert
durch die technischen Lieferbedingungen nach BN 918143:2005-12.
Wesentliche Eigenschaften, die die Betonschwellen bzw. der Beton
aufweisen müssen,
sind z. B. eine Druckfestigkeit von mindestens C50/60 nach DIN EN 206-1,
eine einzuhaltende Betonüberdeckung
nach DIN EN 13230-1, Expositionsklassen XC4, XD3, XS1, XF3, eine
Mindestdruckfestigkeit zum Zeitpunkt des Vorspannens von 48 N/mm2, oder eine Mindestbiegezugfestigkeit nach
sieben Tagen Wasserlagerung von 5,5 N/mm2,
um nur einige zu nennen. Je nach Anwendungsspektrum der hergestellten
Produkte werden die Betonbahnschwellen im Sofortentschalverfahren
oder im Spätentschalverfahren,
hier auch im Long-Line-Verfahren für kompliziertere Systeme wie
bei Weichen, hergestellt.
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Beim
Sofortentschalverfahren werden die mit Frischbeton gefüllten Schwellenformen
unmittelbar nach dem Verdichten und dem Einhalten einer vorgegebenen
Vorlagerzeit entschalt. Hierbei muß der Frischbeton eine hohe
Grünstandsfestigkeit
erreichen. Nach dem Erhärten
und dem Erreichen einer ausreichenden Festigkeit werden die Spannstäbe in die
vorgesehenen Spannkanäle
eingesetzt, gespannt und verankert. Die Herstellung von Bahnschwellen über das
nachträgliche
Spannen des Bewährungsstahls
läßt zwar
eine bessere Produktflexibilität
aufgrund einer deutlich geringeren Anzahl von Formen zu, da individueller
auf Kundenwünsche
eingegangen werden kann, erfordert aber einen höheren Arbeitsaufwand, so daß das Sofortentschalverfahren
vorzugsweise für
kleine bis mittlere Produktionsstückzahlen geeignet ist. Für die Massenproduktion
von Standardschwellen ist es aufgrund des geringeren möglichen
Durchsatzes nur bedingt geeignet. Es wird jedoch häufig bei
der Herstellung von Spezial- oder Sonderanfertigungen eingesetzt.
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Höhere Produktionsstückzahlen
lassen sich erzielen, wenn zur Herstellung der Bahnschwellen das
sogenannte Spätentschalverfahren
eingesetzt wird. Dabei wird vor dem Betoniervorgang die Stahlbewehrung
in die Schalungen eingelegt, vorgespannt und anschließend im
Verbund zur Fülleinrichtung transportiert.
Nach der Gemengeeinfüllung
und einer Vorlagerzeit werden die „grünen” Betonschwellen in einer Erhärtungskammer
einer Wärmebehandlung unterzogen.
Ist der Beton erhärtet,
so werden die Spanndrähte
in der Entspannstation entspannt und die Schwellen im letzten Produktionsschritt
entschalt. Die Schalungen können
anschließend
nach einer Reinigung erneut verwendet werden. Das Spätentschalverfahren
ist beispielsweise in der Zeitschrift Betonwerk und Fertigteil-Technik
Nr. 12, 2004, Seite 28–31,
beschrieben. Zur Herstellung der Betonschwellen wird aufgrund der
festgelegten Anforderungen bisher ausschließlich Normalbeton eingesetzt.
Als Normalbeton werden im Allgemeinen alle Betonzusammensetzungen
bezeichnet, die eine Trockenrohdichte im Bereich zwischen 2000 kg/m3 und 2600 kg/m3 aufweisen.
Auch hier gibt es ein großes Spektrum
an verschiedenen Sorten, eine Charakterisierung kann beispielsweise
stattfinden durch die Angabe von Konsistenzbereichen, Expositionsklassen, Zementgehalt,
dem Verhältnis
der Massen von Wasser und Zement, der Verarbeitungszeit, der Korngrößenanteile,
und der Festigkeit. Bezüglich
der Klassifizierung wird auf die Normen DIN 1045-2 und DIN EN 206-1
verwiesen.
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Auch
Polymerbeton wird für
die Herstellung von Bahnschwellen verwendet, wie beispielsweise
in der
DE 297 10 229
U1 beschrieben. In Schwellen aus Polymerbeton sind keine
Spannstähle
erforderlich, wodurch bei Bahnen mit Gleichstrom-Signalsystemen
eine Beeinflussung durch elektrisch leitende Materialien nicht mehr
stattfinden kann. Stromschienen können kostengünstig angebracht
werden. Nachteilig bei der Verwendung von Polymerbeton sind jedoch
die sehr hohen Materialkosten und die bisher fehlende Zulassung
durch die Deutsche Bahn AG. Polymerbeton wird vorzugsweise in Gleiseindeckungssystemen
eingesetzt.
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In
der
DE 696 08 302
T2 wird eine Eisenbahnschwelle in Verbundbauweise beschrieben.
Als Verbundwerkstoffe werden Beton bzw. Polymerbeton, Holz und Kunststoff
mit Zusatzstoffen genannt. Durch eine Verbindung zwischen Holzkern
und Betonschulter soll eine bessere Haltbarkeit erreicht werden,
wobei der Holzkern beispielsweise aus gebrauchten Holzbahnschwellen
bestehen kann.
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Formgebung
und Verdichtung des Normalbetons nach Einfüllung in die Form erfolgen
in der Regel mittels Vibrationsverdichtung. Aufgrund der hohen Anforderungen
insbesondere in bezug auf Festigkeit und Dauerhaftigkeit werden
die Betongemenge, die zu Bahnschwellen verarbeitet werden sollen,
in der Regel mit einer steifen oder sehr steifen Konsistenz ausgeführt. Auf
dieser Weise können zwar
einerseits verschiedene betontechnologische Eigenschaften verbessert
werden, andererseits aber steigt der maschinentechnische und verarbeitungstechnische
Aufwand wesentlich an, da aufgrund der steifen Konsistenz hohe Verdichtungsenergien
in das Gemenge eingebracht werden müssen. Übliche Werte für Beschleunigungsamplituden
während
der Vibrationsverdichtung liegen bei ca. 50 m/s2 und
mehr, bei Erregerfrequenzen von 50 Hz und mehr. Bei solchen Beschleunigungen
ist der Verschleiß der
verwendeten Maschinen sehr hoch, darüber hinaus entsteht eine hohe
Lärmbelastung.
So setzen bekannte Vibrationseinrichtungen zur Herstellung von Betonschwellen
die harmonische Erregung von Schwingungen ein, wobei die Form lediglich
durch ihr Eigengewicht auf dem Schwingtisch gehalten wird. Bei den oben
genannten Beschleunigungen von mehr als dem Fünffachen der Erdbeschleunigung
hebt die Form vom Schwingtisch periodisch ab und schlägt anschließend wieder
auf, wobei deutliche Stoßvorgänge entstehen,
die zwar für
die Verdichtung notwendig sind, andererseits aber eine hohe Belastung der
Maschinentechnik und der Umwelt aufgrund von Lärm mit sich bringen, was auch
zu gesundheitlichen Belastungen des Arbeitspersonals führt. So
wurde beispielsweise bei Messungen an solchen Arbeitsplätzen Lärmeinwirkungen
von bis zu 106 dB(A) bei der gleichzeitigen Verwendung von zwei
Rüttelstationen
gemessen.
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Die
Herstellung von Betonbahnschwellen im Spätentschalverfahren ist beispielsweise
in der
DE 198 36 320
C2 beschrieben. Bei dem Einsatz des Spätentschalverfahrens müssen eine Mindestanzahl von
Schwellenformen innerhalb der Umlauffertigungsanlage bereit gehalten
werden, wobei der größte Teil
der Schwellenformen durch die relativ lange Zeit des Aushärtens des
Betongemenges aus Normalbeton im Prozeß eingebunden ist. Diese Zeit des
Aushärtens
ist jedoch erforderlich, um eine Mindestfestigkeit der Betonschwelle
bis zur Entschalung zu gewährleisten:
die bei der Entschalung wirkenden Kräfte – insbesondere aus der plötzlich entspannenden
Zugspannung der gelösten
Spanndrähte – muß durch
den festen Beton sicher aufgenommen werden. Bei dem bisher im Stand
der Technik eingesetzten Beton mit steifer Konsistenz wird eine
solche Druckfestigkeit – die
geforderte Frühfestigkeit
von 48 N/mm
2 – nach etwa 16 Stunden erreicht.
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Im
Stand der Technik sind außer
Normalbeton auch weitere Betontypen bekannt. So ist beispielsweise
sogenannter leichtverdichtbarer Beton (LVB) eine Modifikation des
Normalbetons, der den entsprechenden Normen DIN EN 206-1 und DIN 1045-2
genügt.
Während
der für
Eisenbahnschwellen verwendete Normalbeton mit einer steifen Konsistenz
mindestens im Konsistenzbereich F1 bzw. C1 liegt, so liegt leichtverdichtbarer
Beton im Konsistenzbereich F5 bis F6, er ist somit fließfähig bis
sehr fließfähig. Diese
Eigenschaften werden erreicht, indem beispielsweise der Zementleimgehalt
erhöht wird
und ein hochwirksames Fließmittel
wie Polycarboxylatether eingesetzt wird. Aufgrund seiner Eigenschaften
muß in
den leichtverdichtbaren Beton nur eine geringe Verdichtungsenergie
eingebracht werden. Ein Einsatz in der Bahnschwellenherstellung
ist jedoch bisher nicht bekannt, da die bekannten LVB aufgrund ihrer
Konsistenz auch eine lange Zeit zum Aushärten brauchen und eine ausreichende
Druckfestigkeit erst später
als der verwendete Normalbeton erreichen. Eine weitere Ursache ist,
daß erst
seit 2005 die dafür
notwendigen Ausgangsstoffe, wie Fließmittel und Zusatzstoffe, von
der Deutschen Bahn AG zugelassen sind. Für die Anwendung bei der Schwellenherstellung
war LVB bisher daher unattraktiv.
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Im
Stand der Technik ebenfalls bekannt sind sogenannte selbstverdichtende
Betone (SVB) mit noch höherer
Fließfähigkeit
als leichtverdichtbarer Beton. Selbstverdichtender Beton ist ein
Hochleistungsbeton, bei dem nach dem Einbringen in das Bauwerk oder
in das Bauteil keine zusätzliche
Verdichtungsenergie aufgewendet werden muß. Der selbstverdichtende Beton
fließt
und entlüftet
selbstständig
und füllt
dabei alle Bewehrungszwischenräume
und die Schalung vollständig
aus. Ein selbstverdichtender Beton weist grundsätzlich keine Fließgrenzen
mehr auf, die Zusammensetzung des SVB ist so bestimmt, daß die Gesteinskörnungen
und das Gemisch aus Wasser und Bindemittel eine stabile und homogene
Feinkornsuspension bilden. Basis eines selbstverdichtenden Betons
ist eine Mehlkornsuspension, deren desagglomerierte Feststoffpartikel
einen so geringen Abstand haben, daß sie in ihrer Lage gehalten
werden und sich nicht mehr durch den Einfluß der Schwerkraft absetzen
und somit entmischen können.
Daraus ergeben sich für
den Frischbeton verbesserte Eigenschaften, die sich in einem hohen Fließvermögen und
in einer damit verbesserten Verarbeitbarkeit zeigen. Durch die fehlende
Verdichtungsarbeit wird das Absetzverhalten verbessert, wodurch
der Beton nach Aushärtung
eine gleichmäßige Kornverteilung über den
gesamten Querschnitt hinweg aufweist. Geringfügige Eigenschafts- bzw. Materialänderungen
der Ausgangsstoffe in der Mischungszusammensetzung können allerdings
schon zu großen
Veränderungen
beim Verhalten des selbstverdichtenden Betons bis hin zur Entmischung führen, an
die Zusammensetzung der Mischung sowie die Mischung selbst sind
daher hohe Genauigkeitsanforderungen zu stellen. Selbstverdichtender Beton
geht aufgrund seiner speziellen Eigenschaften – beispielsweise einem Setzfließmaß von mehr
als 700 mm – und
dem damit einhergehenden erhöhten Mehlkorngehalt über die
Regelungen der DIN 1045-2 hinaus, die Anwendung von SVB ist jedoch
inzwischen durch die Richtlinie „Selbstverdichtender Beton” des deutschen
Ausschusses für
Stahlbeton geregelt. Der Einsatz von selbstverdichtendem Beton bei
der Herstellung von Eisenbahnschwellen ist jedoch aus den gleichen
Gründen
wie im Falle von leichtverdichtbarem Beton bisher nicht bekannt.
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Die
Herstellung von Eisenbahnbetonschwellen aus leichtverdichtbarem
oder selbstverdichtendem Beton wird beispielsweise in der
WO 03/104562 A1 beschrieben,
ohne daß jedoch
näher auf
das Material, welches zur Herstellung der Eisenbahnbetonschwellen
verwendet wird, eingegangen wird. Zentrales Merkmal der in der
WO 03/104562 A1 beschriebenen
Eisenbahnbetonschwellen ist vielmehr das Merkmal, daß sie zwischen
zwei Gleisauflagebereichen ein schlaffbewehrtes Betonverbindungsstück aufweisen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die bei der Herstellung von Bahnbetonschwellen
auftretenden Lärmeinwirkungen
zu verringern und bevorzugt auch die Festigkeitsentwicklung gegenüber herkömmlichen Betontypen
zu beschleunigen.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch eine leichtverdichtbare Betonmischung mit Anteilen von Zement
und Wasser, wobei der Zementanteil mehr als 400 kg/m3 beträgt und im
Verarbeitungszustand das Verhältnis
der Masse von Wasseranteil zu Zementanteil kleiner als 0,4 ist.
Die Betonmischung weist außerdem
einen Anteil einer feinen Gesteinskörnung, nämlich Sand mit Korngrößen von
bis zu 4 mm auf, der Anteil liegt zwischen 750 kg/m3 und
850 kg/m3. Des weiteren weist die Betonmischung
einen Anteil einer ersten groben Gesteinskörnung mit Korngrößen von
8 bis 16 mm auf, dieser Anteil liegt zwischen 450 kg/m3 und
550 kg/m3, sowie einen Anteil einer zweiten
groben Gesteinskörnung
mit Korngrößen von
16 bis 22 mm, welcher zwischen 400 kg/m3 und 500
kg/m3 liegt. Darüber hinaus weist die leichtverdichtbare
Betonmischung auch noch einen Anteil eines Fließmittels, bevorzugt Polycarboxylatether,
zwischen 3,5 kg/m3 und 4,5 kg/m3 auf.
Die Verwendung eines Fließmittels
ist für
das Erreichen einer fließfähigen Konsistenz
der leichtverdichtenden Betonmischung notwendig. Die Kornzusammensetzung
ist gemäß DIN 1045-2
als grob- bis mittelkörnig
einzuordnen. Indem zunächst
leichtverdichtbarer Beton bei der Herstellung stahlbewehrter Betonschwellen verwendet
wird, kann die Lärmemission
während
der Formgebungsverdichtung wesentlich reduziert werden, da schwingungstechnisch
mit geringeren Beschleunigungen gearbeitet werden kann. Bei dem genannten
Zementanteil und dem Massenverhältnis im
Verarbeitungszustand werden außerdem
die durch die Normen vorgegebenen Bedingungen erfüllt sowie
darüber
hinaus eine hohe Frühfestigkeit
erreicht. Der Mehlkornanteil in der Betonmischung beträgt dabei
weniger als 550 kg/m3 gemäß DIN 1045-2.
Unter Mehlkorn werden dabei alle Anteile mit einer Körnung von
weniger als 0,125 mm verstanden, dazu gehören beispielsweise Anteile
des Feinstsandes, des Zements und eventuell von Betonzusatzstoffen
wie Steinmehl, Traß,
Flugasche oder Farbpigmente.
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Als
Zement verwendet man bevorzugt einen Normzement gemäß DIN EN
197 mit einer hohen Anfangsfestigkeit, bevorzugt einen Zement mit
einer der Festigkeitsklassen 42,5 R oder 52,5 R, beispielsweise
CEM I 52,5 R. Bei der Verwendung eines solchen Zements mit einer
hohen Anfangsfestigkeit ergibt sich eine hohe Frühfestigkeit des Betons, diese
beträgt
mindestens 48 N/mm2 und wird gegenüber dem Stand
der Technik in einem Dreiviertel der bisher notwendigen Zeit erreicht.
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Leichtverdichtbare
Betonmischungen können
Anteile mindestens eines Zusatzstoffs gemäß EN 206-1:2000 aus der Gruppe
Flugasche, Silika, Traß (Typ
II) oder Gesteinsmehl (Typ I) aufweisen. Dies sind Zusatzstoffe,
die den Normen EN 450, EN 12620 und DIN 51043 genügen, sie
werden verwendet, um beispielsweise vorteilhaft Konsistenz und Verarbeitbarkeit
des Frischbetons zu beeinflussen. Der Anteil der Zusatzstoffe insgesamt
liegt bei bis zu 120 kg/m3.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung liegt der Zementanteil
in der Betonmischung zwischen 400 kg/m3 und
530 kg/m3, sowie der Wasseranteil zwischen
120 kg/m3 und 210 kg/m3,
wobei das oben genannte Massenverhältnis von Wasseranteil zu Zementanteil
einzuhalten ist. Auch Gesteinskörnungen
der Korngruppe 4/8 sowie 22/32 können in
der Betonmischung enthalten sein.
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Diese
leichtverdichtbare Betonmischung ist besonders gut zur Fertigung
von stahlbewehrten Bahnschwellen geeignet, da sie die entsprechenden Anforderungen
ohne weiteres erfüllt.
Durch die Verwendung von leichtverdichtbaren Betonmischungen lassen
sich die Lärmemissionen
während
Formgebung und Verdichtung wesentlich reduzieren. Die Verdichtung
erfolgt bevorzugt mittels harmonischer Vibration bei Erregerfrequenzen
bis zu 200 Hz, wobei die notwendigen Beschleunigungsmaxima jedoch geringer
als im Stand der Technik sind. Für Erregerfrequenzen
von weniger als 20 Hz beträgt
die Beschleunigung höchsten
das Anderthalbfache der Erdbeschleunigung, für Erregerfrequenzen zwischen
20 Hz und 50 Hz höchstens
das Dreifache und für
Erregerfrequenzen zwischen 50 Hz und 200 Hz bis zum Fünffachen
der Erdbeschleunigung.
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Alternativ
kann die leichtverdichtbare Betonmischung nach der Befüllung in
der Form auch durch die Eintragung nichtharmonischer, jedoch periodisch niederfrequenter
Schwingungen mit einer Grundfrequenz von ca. 20 Hz und tiefer verdichtet
werden. Der Eintrag erfolgt bevorzugt in Form von gemäßigten Stoßimpulsen
mit starker Dämpfung
und Beschleunigungen von bis zum Zehnfachen der Erdbeschleunigung.
Die dabei entstehenden Lärmemissionen
liegen aufgrund der niederfrequenten Grundschwingung und der stark
gedämpften Weg-Zeit-Funktion
deutlich unterhalb der Emissionen von Vibrationsmaschinen für bekannte
Betongemenge entsprechend dem Stand der Technik.
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Der
mit der erfindungsgemäßen Rezeptur hergestellte
Beton erfüllt
nicht nur die anzuwendenden Normen bei der Herstellung von Betonbahnschwellen,
aufgrund der höheren
Frühfestigkeit
gegenüber
Normalbeton werden auch deutlich weniger Schwellenformen im Fertigungszyklus
gebunden, was zu Kosteneinsparungen führt, da weniger der kostenintensiven
Schwellenformen bei der Herstellung benötigt werden.
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Die
Aufgabe wird auch durch eine selbstverdichtende Betonmischung mit
Anteilen von Zement und Wasser gelöst, wobei der Zementanteil
mehr als 400 kg/m3 beträgt und im Verarbeitungszustand
das Verhältnis
der Massen von Wasseranteil und Zementanteil kleiner als 0,4 ist.
Die Betonmischung weist außerdem
einen Anteil einer feinen Gesteinskörnung, nämlich Sand mit Korngrößen von
bis zu 4 mm auf, dieser Anteil liegt zwischen 840 kg/m3 und
940 kg/m3. Des weiteren weist die Betonmischung
einen Anteil einer groben Gesteinskörnung mit Korngrößen von
8 bis 16 mm auf, dieser Anteil liegt zwischen 680 kg/m3 und
780 kg/m3, sowie einen Anteil eines oder mehrerer
Zusatzstoffe aus der Gruppe Flugasche, Silika, Traß oder Gesteinsmehle,
wobei der Anteil der Zusatzstoffe insgesamt zwischen 20 kg/m3 und 120 kg/m3 beträgt. Außerdem weist
die Betonmischung auch einen Anteil eines Fließmittels, bevorzugt Polycarboxylatether,
auf, der zwischen 4,5 kg/m3 und 5,5 kg/m3 liegt. Der höhere Anteil des Fließmittels
als bei der leichtverdichtenden Betonmischung ist notwendig, um
die Eigenschaft der Selbstverdichtung zufriedenstellend zu erreichen.
Die Kornzusammensetzung ist gemäß DIN 1045-2
als fein- bis mittelkörnig einzuordnen.
Bei dem genannten Zementanteil und dem Verhältnis der Massen von Wasseranteil
zu Zementanteil werden die durch die Normen und Vorschriften vorgegebenen
Bedingungen für
die Herstellung und Qualität
von Betonbahnschwellen erfüllt. Darüber hinaus
wird eine hohe Frühfestigkeit
erreicht. Als Zement verwendet man bevorzugt einen Normzement gemäß DIN EN
197 mit einer hohen Anfangsfestigkeit, bevorzugt mit einer der Festigkeitsklassen
42,5 R oder 52,5 R, besonders bevorzugt CEM I 52,5 R. Ebenso wie
bei der leichtverdichtbaren Betonmischung lassen sich auch andere
Zementsorten verwenden, bei den bevorzugt verwendeten Zementsorten
ergibt sich jedoch eine besonders hohe Frühfestigkeit. Diese muß mindestens
48 N/mm2 betragen, wenn der Beton entsprechend
den technischen Lieferbedingungen BN 918143 nachbehandelt wird,
und wird gegenüber
dem Stand der Technik in einem Dreiviertel der bisher notwendigen
Zeit erreicht. Die Zusatzstoffe beeinflussen beispielsweise die
Verarbeitbarkeit des Frischbetons oder den Festigkeitsverlauf des
Festbetons. Die Verarbeitbarkeit der selbstverdichtenden Betonmischung
wird weiter verbessert, wenn der Mehlkorngehalt mindestens 550 kg/m3 beträgt,
auf diese Weise wird die Eigenschaft der Selbstverdichtung verbessert.
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Einen
Beton, der die geforderten Eigenschaften besonders gut erfüllt, erhält man,
wenn der Zementanteil in der Betonmischung zwischen 450 kg/m3 und 550 kg/m3 liegt
und der Wasseranteil zwischen 135 kg/m3 und
220 kg/m3. Für die genannten Bestandteile
Zement und ein oder mehrere Zusatzstoffe wird die Eigenschaft des
Betons wesentlich auch durch die Korngrößen der verschiedenen Materialanteile
bestimmt. Auch ein Anteil einer Gesteinskörnung der Korngruppe 4/8 kann
in der selbstverdichtenden Betonmischung enthalten sein.
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Die
eben beschriebene selbstverdichtende Betonmischung ist besonders
gut für
stahlbewehrte Betonbahnschwellen geeignet, insbesondere auch bei
der Herstellung solcher Bahnschwellen mit einem Spätentschalverfahren.
Dabei wird in eine Form eine Stahlbewehrung eingelegt und vorgespannt,
anschließend
wird die Form mit einer Betonmischung gefüllt. Nach einer vorgegebenen
Vorlagerzeit wird die Form mit dem Beton in einer Erhärtungskammer erwärmt und
nach der Erhärtung
des Betons wird die Stahlbewehrung entspannt und die Betonbahnschwelle
entschalt. Auch stahlbewehrte Bahnschwellen aus leichtverdichtbarem
Beton lassen sich bevorzugt in einem solchen Spätentschalverfahren herstellen.
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Während bei
der Verwendung einer leichtverdichtbaren Betonmischung zur Herstellung
von stahlbewehrten Bahnschwellen diese nach der Befüllung mittels
harmonischer Vibration verdichtet wird, so ist dies bei der Verwendung
einer selbstverdichtenden Betonmischung nicht notwendig. Auf Vibrationsverfahren
wie eingangs beschrieben kann vollständig verzichtet werden, was
den Anlagenverschleiß drastisch
vermindert und zu einer höheren Lebensdauer
der Anlagenkomponenten führt.
Auch die Lärmemissionen
durch die Vibration fallen weg, die Arbeitsbedingungen für das Personal
verbessern sich spürbar.
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Es
versteht sich, daß die
vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
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Nachfolgend
wird die Erfindung beispielhaft anhand zweier Mischungen erläutert. Eine
erste Mischung betrifft eine leichtverdichtbare Betonmischung, die
insbesondere geeignet ist, zur Herstellung stahlbewehrter Bahnschwellen
verwendet zu werden. Diese Betonmischung weist einen Zementanteil
an Zement CEM I 52,5 R zwischen 400 kg/m3 und
530 kg/m3 auf. Zur Betonverarbeitung wird
der Zement mit Wasser gemischt, der Wasseranteil liegt zwischen
120 kg/m3 und 210 kg/m3.
Die Mengen können
variiert werden, wobei jedoch darauf geachtet werden muß, daß das Verhältnis der
Massen von Wasseranteil und Zementanteil kleiner als 0,4 ist. Die Betonmischung
enthält
außerdem
einen oder mehrere Zusatzstoffe aus der Gruppe Flugasche, Silika, Traß oder Gesteinsmehl.
Der Anteil an Zusatzstoffen beträgt
bis zu 120 kg/m3. Bezüglich der Korngrößen weist
die leichtverdichtbare Betonmischung einen Anteil einer feinen Gesteinskörnung, nämlich Sand mit
Korngrößen von
bis zu 4 mm zwischen 750 kg/m3 und 850 kg/m3 auf. Der Mehlkornanteil mit Korngrößen von
weniger als 0,125 mm beträgt
dabei höchstens
550 kg/m3. Die Betonmischung weist außerdem einen
Anteil einer ersten groben Gesteinskörnung mit Korngrößen von
8 mm bis 16 mm auf, der zwischen 450 kg/m3 und
550 kg/m3 liegt, sowie einen Anteil einer
zweiten groben Gesteinskörnung
mit Korngrößen zwischen
16 mm und 22 mm, der zwischen 400 kg/m3 und
500 kg/m3 liegt. Auch Gesteinskörnungen
der Korngruppen 4/8 sowie 22/32 können in der Betonmischung enthalten
sein. Darüber
hinaus muß die leichtverdichtbare
Betonmischung noch einen Fließmittelanteil
zwischen 3,5 kg/m3 und 4,5 kg/m3 aufweisen,
um die erhöhte
Fließfähigkeit
gegenüber
steiferen Betonmischungen zu erreichen sowie eine Verdichtung mit
geringerem Energieeintrag zu ermöglichen.
Als Fließmittel
wird bevorzugt Polycarboxylatether verwendet, die Verwendung anderer,
zugelassener Fließmittel
ist ebenfalls möglich.
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Eine
selbstverdichtende Betonmischung, die besonders gut für die Verwendung
bei stahlbewehrten Betonbahnschwellen geeignet ist, weist ebenfalls einen
hohen Zementanteil zwischen 450 kg/m3 und 550
kg/m3 auf. Der Wasseranteil liegt zwischen
135 kg/m3 und 220 kg/m3.
Wichtig ist, daß das
Verhältnis der
Massen von Wasseranteil zum Zementanteil kleiner als 0,4 ist, um
die hohe Frühfestigkeit
und die geforderte Qualität
des Endprodukts zu erreichen. Neben Zement und Wasser weist die
Betonmischung im Verarbeitungszustand noch Anteile eines oder mehrerer
Zusatzstoffe aus der Gruppe Flugasche, Silika, Traß oder Gesteinsmehl
auf. Deren Anteil liegt insgesamt in der Regel zwischen 20 kg/m3 und 120 kg/m3. Die
Eigenschaft der Selbstverdichtung ohne Vibration wird außerdem durch
einen hohen Mehlkorngehalt mit mindestens 550 kg/m3 sowie
einen hohen Fließmittelanteil
zwischen 4,5 kg/m3 und 5,5 kg/m3 erreicht.
Als Fließmittel
eignet sich wiederum beispielsweise Polycarboxylatether, aber auch
weitere im Stand der Technik zugelassene Fließmittel können verwendet werden. Aufgrund
des erhöhten
Mehlkorngehalts ist der Anteil einer feinen Gesteinskörnung, nämlich Sand
mit Korngrößen von
bis zu 4 mm, eher hoch, er liegt zwischen 840 kg/m3 und
940 kg/m3. Die selbstverdichtende Betonmischung
weist darüber
hinaus im Verarbeitungszustand einen Anteil einer groben Gesteinskörnung mit
Korngrößen zwischen
8 mm und 16 mm auf. Der Anteil liegt zwischen 680 kg/m3 und
780 kg/m3. Auch eine Gesteinskörnung der
Korngruppe 4/8 kann in der Betonmischung enthalten sein.
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Beide
Betone weisen eine besonders hohe Frühfestigkeit auf, die gegenüber dem
Stand der Technik bei einer Nachbehandlung entsprechend BN 918143:2005
in einer bis zu einem Viertel kürzeren Zeit
erreicht wird.
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Sowohl
die leichtverdichtbare als auch die selbstverdichtende Betonmischung
können
bei der Herstellung von stahlbewehrten Bahnschwellen verwendet werden,
insbesondere eigenen sich die Betonmischungen für die Herstellung solcher Bahnschwellen
im Spätentschalverfahren,
da aufgrund der hohen Frühfestigkeit
die Zeit, die benötigt
wird, damit der Beton soweit erhärtet
ist, daß die
Form entspannt und entfernt werden kann, gegenüber im Stand der Technik bekannten
Betontypen verringert wird. Dies hat eine Kosteneinsparung zur Folge,
da weniger Formen bereit gehalten werden müssen. Beim Spätentschalverfahren
wird in eine Form eine Stahlbewehrung eingelegt und vorgespannt,
sodann wird die Form mit der Betonmischung befüllt. Anschließend erfolgt
Verdichtung und Nachbehandlung.
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Während die
selbstverdichtende Betonmischung ohne weiteres und ohne Einsatz
eines Vibrationsverfahrens verdichtet, wird zur Verdichtung der leichtverdichtbaren
Betonmischung die Behandlung des Frischbetons nach der Befüllung mittels
Schwingungseintrags zur Verdichtung notwendig. Dies kann zum einen
mittels harmonischer Vibration bei Erregerfrequenzen von bis zu
200 Hz geschehen, wobei die Beschleunigungen für Erregerfrequenzen unter 20
Hz höchstens
das Anderthalbfache, für
Erregerfrequenzen zwischen 20 Hz und 50 Hz höchstens das Dreifache und Erregerfrequenzen
zwischen 50 Hz und 200 Hz höchstens
das Fünffache
der Erdbeschleunigung betragen. Anstelle von harmonischer Vibration
kann der Beton nach der Befüllung
der Form auch mit Eintragung nichtharmonischer, periodisch niederfrequenter
Schwingungen verdichtet werden, dies geschieht bevorzugt in Form
von gemäßigten Stoßimpulsen
mit Beschleunigungen von bis zum Zehnfachen der Erdbeschleunigung.