DE19818411C2 - Drallstabilisiertes Geschoß und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Drallstabilisiertes Geschoß und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein drallstabilisiertes Geschoß mit
einem mit einer Geschoßhülle kraft- und/oder formschlüssig
verbundenen Führungsband vorgegebener Länge. Die Erfindung
bezieht sich ferner auf Verfahren zur Herstellung eines
derartigen drallstabilisierten Geschosses.
Bei drallstabilisierten Geschossen weisen die Geschosse zur
Übertragung des Dralles Führungsbänder auf, die häufig aus
Kupfer oder einer Kupferlegierung bestehen. Die Führungsbän
der sind im Durchmesser so dimensioniert, daß sie sich beim
Durchgang des Geschosses durch das Waffenrohr in deren Züge
eindrücken.
Aus Kupfer bestehende Führungsbänder besitzen den Nachteil,
daß insbesondere bei großkalibrigen Waffensystemen mit län
geren Waffenrohren an den Flanken der Führungsbänder ein er
höhter Verschleiß auftritt. Dieser Führungsbandverschleiß
führt zu Problemen bei der Drallübertragung auf das Geschoß.
Außerdem ist die Abdichtung des Führungsbandes gegenüber den
heißen Treibladungsgasen beim Durchgang des Geschosses durch
das Rohr nicht mehr sicher gewährleistet.
Es ist bekannt, zur Verminderung des Führungsbandverschleißes Kupfer
durch Weicheisen als Führungsbandmaterial zu ersetzen. Allerdings weisen
Weicheisen-Führungsbänder den Nachteil auf, daß die Waffenrohrabnut
zung wesentlich größer ist als bei Verwendung von Führungsbändern aus
Kupfer.
Aus der DE-PS 308 537 ist ein drallstabilisiertes Geschoß bekannt, dessen
Führungsband aus zwei in Richtung der Längsachse des Geschosses hinter
einander angeordneten Teilführungsbändern besteht. Dabei besteht das erste
dem Geschoßboden zugewandte Teilführungsband aus Weicheisen und er
streckt sich über den größten Teil der Länge des Führungsbandes. Das
zweite Teilführungsband ist hingegen lediglich als schmaler Ring ausgebil
det und besteht aus Kupfer oder einem anderen weichen Metall. Beim Ein
dringen des Führungsbandes in die Waffenrohrzüge verursacht der Kupfer
ring auf dem aus Weicheisen bestehenden Teilführungsband einen dünnen
Kupferüberzug. Der Kupferring wirkt also als Schmiermittel und beugt so
einer vorzeitigen Waffenrohrabnutzung entgegen.
Nachteilig ist bei diesen bekannten Geschossen mit zweiteiligen Führungs
bändern, daß es insbesondere beim Verschießen großkalibriger Geschosse
aus langen Waffenrohren trotzdem immer wieder zur Beschädigung der
Waffenrohre aufgrund des relativ langen Weicheisen-Teilführungsbandes
kommt.
Aus der DE 37 34 033 A1 ist schließlich ein drallstabilisiertes Trägerge
schoß bekannt, bei dem zur Vermeidung von Materialbeanspruchun
gen zwischen dem Geschoßboden und der Geschoßhülle vorgeschlagen
wird, ein sich aus zwei Teilführungsbändern unterschiedlicher Mate
rialien zusammensetzbares Führungsband zu verwenden, wobei das erste
Teilführungsband mit dem Geschoßboden und das zweite Teilfüh
rungsband mit der Geschoßhülle verbunden ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein drallstabili
siertes Geschoß anzugeben, bei dessen Verschießen auch aus langen Waf
fenrohren eine gegenüber dem Einsatz herkömmlicher Führungsbänder aus
Kupferbasislegierung vergleichbare Waffenrohrabnutzung entsteht. Ferner
sollen Verfahren zur Herstellung derartiger Geschosse offenbart werden.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Geschosses durch die Merkmale des
Anspruchs 1 und hinsichtlich der Verfahren durch die Ansprüche 5, 7 und 9
gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die
Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, ein Führungs
band aus mindestens vier Teilführungsbändern zu verwenden, die ab
wechselnd aus Weicheisen und aus Kupfer bzw. einer Kupferlegierung
oder einem anderen weichen Metall bestehen, wobei die gesamte Länge
der aus Weicheisen bestehenden Teilführungsbänder zwischen 5% und
50% der Länge des gesamten Führungsbandes liegen soll.
Bei Führungsbändern, die auf ihrer Außenseite Materialentlastungsrillen
aufweisen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, daß die Grenzen benachbar
ter Führungsbandbereiche zwischen den Materialentlastungsrillen liegen.
Zur Herstellung der Geschosse werden die Teilführungsbänder zweckmäßi
gerweise zunächst durch Fügen, wie Kleben oder Schweißen, miteinander
verbunden und erst anschließend an der Geschoßhülle befestigt.
In einer weiteren Variante können aneinandergelegte Führungsbandringe
auf einfache Weise mit der Geschoßhülle verbunden werden.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn in einer oder in mehre
ren umlaufenden Rille(n) des (der) Teilführungsbandes (-bänder) ein Mate
rial mit niedrigem Schmelzpunkt, wie z. B. Zinn, durch Weichlöten oder
Einpressen befestigt wird.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den fol
genden anhand von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig. 1 ein Geschoß mit einem aus zwei Teilführungsbändern beste
henden Führungsband,
Fig. 2 und 3 zwei Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Ge
schosse, deren Führungsbänder sich aus vier bzw. 32 Teilfüh
rungsbändern zusammensetzen.
In Fig. 1 ist mit 1 ein Artilleriegeschoß bezeichnet, mit dessen Geschoßhülle
2 formschlüssig ein Führungsband 3 verbunden ist. Das Führungsband 3
setzt sich aus zwei in Richtung der Längsachse 4 des Geschosses 1 hinter
einander angeordneten Teilführungsbändern 5 und 6 zusammen. Dabei be
steht das erste dem Geschoßboden 7 zugewandte Teilführungsband 5 aus
Weicheisen und das der Geschoßspitze 8 zugewandte Teilführungsband 6
aus Kupfer, einer Kupferlegierung oder einem anderen weichen Metall.
Die Länge L1 des aus Weicheisen bestehenden Teilführungsban
des 5 beträgt etwa 35% der Länge L0 des gesamten Führungs
bandes 3.
In dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel besteht das
mit 9 bezeichnete Führungsband aus vier Teilführungsbändern
10-13 mit den Längen l1-l4, und zwar aus zwei Weicheisen be
stehenden Teilführungsbändern 10 und 12 und zwei aus Kupfer
bestehenden Teilführungsbändern 11, 13. Hinsichtlich der ge
samten Länge L1 (= l1 + l3) der aus Weicheisen bestehenden
Teilführungsbänder 10, 12 gilt wiederum, daß L1 kleiner als
50% der Länge L0 des Führungsbandes 9 ist.
Das gleiche gilt schließlich auch für das in Fig. 3 darge
stellte Führungsband 14, welches sich aus 16 aus Weicheisen
bestehenden Teilführungsbändern und aus 16 aus Kupfer beste
henden Teilführungsbändern zusammensetzt. Eine derartige
mehrschichtige Führungsbandanordnung hat sich in der Praxis
gut bewährt, da sie sowohl eine gute Abdichtung des Führungs
bandes gegenüber den heißen Treibladungsgasen beim Durchgang
des Geschosses durch das Rohr gewährleistet als auch ein er
höhter Führungsbandverschleiß vermieden wird.
Hinsichtlich der Befestigung des jeweiligen Führungsbandes
auf der Geschoßhülle sind eine Reihe unterschiedlicher Ver
fahren möglich. Als vorteilhaft hat es sich in der Praxis
erwiesen, die Teilführungsbänder vor ihrer Befestigung mit
der Geschoßhülle durch Fügen, z. B. durch Verkleben oder
Schweißen, miteinander zu verbinden und anschließend dann das
gesamte Führungsband in eine schwalbenschwanzförmige
Führungsbandnut des Geschosses hineinzupressen.
1
Geschoß, Artilleriegeschoß
2
Geschoßhülle
3
Führungsband
4
Längsachse
5
,
6
Teilführungsbänder
7
Geschoßboden
8
Geschoßspitze
9
Führungsband
10-13
Teilführungsbänder
14
Führungsband
L0 Länge des Führungsbandes
L1 gesamte Länge der aus Weicheisen beste henden Teilführungsbänder
l1
L0 Länge des Führungsbandes
L1 gesamte Länge der aus Weicheisen beste henden Teilführungsbänder
l1
-l4
Längen der einzelnen Teilführungsbänder
Claims (10)
1. Drallstabilisiertes Geschoß mit einem mit einer Geschoßhülle (2) kraft-
und/oder formschlüssig verbundenen Führungsband (9; 14) vorgegebener Län
ge (L0), mit den Merkmalen:
- a) das Führungsband (9; 14) besteht aus mindestens vier in Richtung der Längsachse (4) des Geschosses (1) hintereinander angeordneten Teilfüh rungsbändern (10-13);
- b) die Teilführungsbänder (10-13) bestehen abwechselnd aus Weicheisen und aus Kupfer, einer Kupferlegierung oder einem anderen weichen Metall, und
- c) die gesamte Länge (L1) der aus Weicheisen bestehenden Teilführungsbän der (10, 12) beträgt zwischen 5% und 50% der Länge (L0) des gesamten Führungsbandes (9; 14).
2. Drallstabilisiertes Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das jeweils erste dem Geschoßboden (7) zugewandte Teilführungsband (10)
aus Weicheisen und das jeweils letzte der Geschoßspitze (8) zugewandte
Teilführungsband (13) aus Kupfer, einer Kupferlegierung oder einem anderen
weichen Metall besteht.
3. Drallstabilisiertes Geschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die gesamte Länge (L1) der aus Weicheisen bestehenden Teilführungsbän
der (10, 12) zwischen 20 und 40% der Länge (L0) des gesamten Führungsban
des (9; 14) liegt.
4. Drallstabilisiertes Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Führungsband (9; 14) außen Materialentlastungsrillen
aufweist und daß die Grenzen benachbarter Führungsbandbereiche minde
stens teilweise zwischen den Materialentlastungsrillen liegen.
5. Verfahren zur Herstellung eines drallstabilisierten Geschosses nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilführungsbänder
(10-13) vor ihrer Befestigung mit der Geschoßhülle durch Fügen miteinander
verbunden werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Teil
führungsbänder (10-13) vor ihrer Befestigung mit der Geschoßhülle durch
Kleben oder Schweißen miteinander verbunden werden.
7. Verfahren zur Herstellung eines drallstabilisierten Geschosses nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilführungsbänder
(10-13) vor ihrer Befestigung mit der Geschoßhülle durch eine formschlüssi
ge Verbindung miteinander verbunden werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilfüh
rungsbänder zu ihrer Befestigung mit der Geschoßhülle aneinandergelegt
werden.
9. Verfahren zur Herstellung eines drallstabilisierten Geschosses nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den umlaufenden
Rillen die Führungsbänder (9; 14) durch ein Material mit vergleichsweise
niedrigem Schmelzpunkt durch Weichlöten oder Einpressen befestigt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Material mit
vergleichsweise niedrigem Schmelzpunkt Zinn verwendet wird.
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