DE19813736A1 - Stabilitätssteuersystem für Fahrzeuge - Google Patents
Stabilitätssteuersystem für FahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Stabilitätssteuersystem zur Steuerung einer Fahrtrich
tung eines Kraftfahrzeugs und insbesondere ein Fahrzeugstabilitätssteuersystem
zur Steuerung einer Bremsanlage zur unabhängigen Ausübung einer Bremskraft
auf die Räder des Fahrzeugs, um das Fahrzeug in eine Sollrichtung zu lenken.
Es sind verschiedene Fahrzeugfahrverhalten-Steuerungssysteme bekannt, die ty
pischerweise eine Bremsanlage, die auf jedes der vier Räder Bremskraft ausüben
kann, und eine Steuereinheit zur Steuerung der Bremsanlage, um unabhängig
Bremskraft auf die Räder zu übertragen, um so ein Fahrverhalten des Fahrzeugs
zu berichtigen, umfaßt. Ein derartiges Stabilitätssteuersystem, das beispielsweise
aus der japanischen Offenlegungsschrift Nr. 7-232629 bekannt ist, überwacht
Variablen, die ein Fahrverhalten eines Fahrzeugs bezüglich einer Fahrrichtung dar
stellen, und steuert die Bremsanlage gemäß dem Fahrverhalten, das anhand der
Variablen ermittelt wird, und veranlaßt die Bremsanlage, selektiv und unabhängig
Bremskraft auf die Räder auszuüben, um auf das Fahrzeug ein entsprechendes
Giermoment zu übertragen. Das Fahrzeugstabilitätssteuersystem schwächt mit
tels Ausüben eines Giermoments auf das Fahrzeug die Unter- oder Übersteue
rungsneigung ab und verhindert somit, daß das Fahrzeug nach außen driftet
und/oder schleudert.
Das Fahrzeugstabilitätssteuersystem des Stands der Technik, das zur Änderung
der auf jedes Rad ausgeübten Bremskraft auf der Grundlage eines Fahrverhaltens
ausgelegt ist, muß auf jedes Rad starke Bremskraft ausüben, wenn das Fahrzeug
eine Kurve mit einer wesentlichen Fahrverhaltensabweichung bezüglich einer Soll-
Fahrtrichtung nimmt. Wenn die Bremskraft so stark ist, daß die Räder nicht mehr
ihre stärkste Reifenhaftungskraft aufbieten können, werden einige der Räder
blockiert. Die Reifenhaftungskraft ist die sich ergebende Kraft einer in der Fahr
richtung wirkenden Längskraft und einer aufgrund von Trägheit in einer senkrecht
zur Fahrrichtung erzeugten seitlichen Kraft. Wenn die Bremskraft so groß wie die
maximale Längshaftungskraft wird, können die Reifen der Räder keine ausrei
chende seitliche Haftungskraft erzeugen, wodurch es dem Fahrzeug unmöglich
wird, eine scharfe Kurve zu nehmen. Insbesondere wenn das Fahrzeug stark zu
einem Untersteuern neigt, neigen die Vorderräder zu einem Blockieren, was zu
einem instabilen Fahrverhalten des Fahrzeugs führt und in gewissen Fällen das
Fahrzeug zu einem Driften aus der Kurvenstrecke heraus zwingt.
Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Stabilitätssteuersystem für ein
Kraftfahrzeug zur Hand zu geben, das ein Kurvenfahrverhalten eines Fahrzeugs
ohne Verlust der Fahrstabilität steuert.
Das oben erwähnte Ziel der vorliegenden Erfindung wird dadurch verwirklicht,
daß ein Steuersystem für ein Fahrzeug, das mit einer Bremsanlage ausgestattet
ist, welche auf die Räder des Fahrzeugs unabhängig Bremskraft ausüben kann, so
daß ein Fahrverhalten des Fahrzeugs in Richtung einer Soll-Fahrrichtung berichtigt
wird, vorgesehen wird. Das Steuersystem beurteilt, ob das Fahrzeug untersteu
ert, wenn eine ein Fahrverhalten des Fahrzeugs darstellende Variable um eine
festgelegte Abweichung von einer Sollvariablen in Richtung auf eine Seite der
Untersteuerung abweicht, legt eine Obergrenze des Untersteuer-Radschlußver
hältnisses fest, das um ein festgelegtes Verhältnis kleiner als ein Radschlupfver
hältnis ist, bei dem jeder Radreifen die größte Kraft in der Fahrrichtung bietet,
und veranlaßt die Bremsanlage zur unabhängigen Ausübung einer Bremskraft an
einem Vorderrad an einer Innenseite einer Kurvenstrecke, um auf das Fahrzeug
ein Giermoment zu übertragen, so daß das innere Vorderrad ein Radschlupfver
hältnis aufweist, das kleiner als die Obergrenze des Untersteuer-Radschlupfver
hältnisses ist. Die Obergrenze des Untersteuer-Radschlupfverhältnisses wird klei
ner gehalten, wenn festgestellt wird, daß das Fahrzeug untersteuert, im Gegen
satz dazu, wenn festgestellt wird, daß das Fahrzeug nicht untersteuert.
Während das Fahrzeug untersteuert, wird das innere Vorderrad gebremst, um auf
das Fahrzeug ein Giermoment zu übertragen, so daß die Neigung zu einem Unter
steuern abgeschwächt wird. Da die Obergrenze des Rades um einen festgelegten
Betrag größer als ein Radschlupfverhältnis ist, bei dem das innere Vorderrad seine
Maximal kraft in der Fahrrichtung bietet, und die auf das innere Vorderrad ausge
übte Bremskraft daher um einen gewissen Kraftbetrag niedriger als die Maximal
kraft gehalten wird, kann sich das innere Vorderrad die Erzeugung einer seitlichen
Kraft mit einer Reifenhaftungskrafttoleranz leisten. Selbst wenn die Fähigkeit der
jeweiligen Räder während einer Kurvenfahrt voll ausgenützt wird, wird demge
mäß ein Blockieren des inneren Vorderrads aufgrund der Ausübung einer Brems
kraft verhindert, was zu einem stabilen Fahrverhalten des Fahrzeugs führt. Insbe
sondere wird verwirklicht, daß das innere Vorderrad dank der Obergrenze des
Radschlupfverhältnisses, das bei einem Untersteuern des Fahrzeugs kleiner gehal
ten wird als bei Nicht-Untersteuern, ausreichend Haftungskrafttoleranz hat. Daher
wird verhindert, daß das Fahrzeug aufgrund eines Blockierens des inneren Vor
derrads nach außen driftet.
Das Steuersystem kann die Obergrenze des Radschlupfverhältnisses ändern,
während das Fahrzeug weniger als der Lenkwinkel und/oder die Lenkwinkel-Än
derungsgeschwindigkeitszunahme untersteuert. Dies liegt daran, daß in einem
Bereich größerer Radschlupfverhältnisse die Längs- und Seiten kraft, die ein Rad
bieten kann, bei einer Zunahme des Radschlupfverhältnisses abnimmt, und je
mehr der Lenkwinkel zunimmt, desto stärker nimmt die Obergrenze der auf das
rechte und linke Vorderrad auszuübenden Bremskraft ab, und dies liegt weiterhin
daran, daß bei einem schnellen Lenken eines Rads das Rad aufgrund einer Dreh
verformung des Reifenprofils an Haftungskraft verliert. Die Obergrenze der auf
eines der lenkenden Vorderräder ausgeübten Bremskraft wird entsprechend auf
eine Verringerung der Haftungskraft der Vorderräder gesenkt, ein Blockieren des
lenkenden Vorderrads wird verhindert bzw. signifikant beschränkt, was verhin
dert, daß das Fahrzeug ein stabiles Fahrverhalten verliert.
Das Steuersystem kann die Bremsanlage dazu veranlassen, eine Bremskraft, die
nicht die auf das innere Vorderrad ausgeübte Bremskraft übersteigt, unabhängig
auf ein Hinterrad auf einer Innenseite der Kurvenstrecke auszuüben, um auf das
Fahrzeug ein Giermoment zu übertragen, wenn der Abschwächungsbetrag der
Untersteuerungsneigung des Fahrzeugs kleiner als ein festgelegter Betrag ist,
während die Bremsanlage eine Bremskraft auf das innere Vorderrad ausübt. Al
ternativ kann das Steuersystem die Bremsanlage dazu veranlassen, eine Brems
kraft, die nicht die auf das innere Vorderrad ausgeübte Bremskraft übersteigt,
unabhängig sowohl auf ein Vorderrad an einer Außenseite der Kurvenstrecke als
auch auf ein Hinterrad auf der Innenseite der Kurvenstrecke auszuüben, um auf
das Fahrzeug ein Giermoment zu übertragen, wenn der Entlastungsbetrag der
Untersteuerungsneigung des Fahrzeugs kleiner als ein festgelegter Betrag ist,
während die Bremsanlage eine Bremskraft auf das innere Hinterrad ausübt.
Wenn die Untersteuerungsneigung des Fahrzeugs auf einen Betrag abgesenkt ist,
der nur geringer als ein festgelegter Betrag ist, während die Bremsanlage eine
Bremskraft auf das innere Vorderrad ausübt, dann wird weiter eine Bremskraft
auf ein Hinterrad an der Innenseite der Kurvenstrecke geliefert, um ein Giermo
ment zu Berichtigung des Fahrverhaltens des Fahrzeugs in Richtung auf die In
nenseite der Kurvenstrecke zu übertragen, was die Untersteuerungsneigung des
Fahrzeugs mindert. Da die auf das innere Hinterrad ausgeübte Bremskraft gleich
oder kleiner als die auf das innere Vorderrad ausgeübte Bremskraft ist, wird in
diesem Fall ein Blockieren des inneren Hinterrads, das ein lenkendes Rad ist, ver
hindert bzw. signifikant beschränkt, wodurch verhindert wird, daß das Fahrzeug
ein stabiles Fahrverhalten einbüßt. Wenn der Entlastungsbetrag der Untersteue
rungsneigung kleiner als ein festgelegter Betrag ist, während die Bremsanlage
eine Bremskraft auf das innere Hinterrad überträgt, wird ferner weiter Bremskraft
sowohl auf das Vorderrad an der Außenseite der Kurvenstrecke als auch auf das
Hinterrad an der Innenseite der Kurvenstrecke auf einer diagonalen Linie ausge
übt, um auf das Fahrzeug eine Verzögerungskraft zu übertragen, die der in dem
Fahrzeug entstandenen Zentrifugalkraft gegenwirkt, um so die Untersteuerungs
neigung des Fahrzeugs abzuschwächen. Da die auf die Räder auf einer diagona
len Linie ausgeübte Bremskraft gleich oder kleiner als die auf das innere Vorder
rad ausgeübte Bremskraft ist, wird in diesem Fall ein Blockieren der Räder auf der
diagonalen Linie unterbunden, was verhindert, daß das Fahrzeug sein stabiles
Fahrverhalten einbüßt. Die Ausübung der Bremskraft auf das rechte und linke
Rad zwingt das Fahrzeug zur Abbremsung, ohne daß ein übermäßiges Giermo
ment auf das Fahrzeug übertragen wird. Während das Fahrzeug ein Giermoment
zur Abschwächung der Untersteuerungsneigung erfährt, kann das Fahrzeug daher
abbremsen.
Die oben erwähnte sowie weitere Aufgaben und Merkmale der vorliegenden Er
findung gehen aus der nachfolgenden eingehenden Beschreibung der bevorzugten
Ausführungen in Verbindung mit den Begleitzeichnungen hervor. Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs, das mit einem Stabili
tätssteuersystem gemäß einer Ausführung der Erfindung ausgestattet ist;
Fig. 2 eine in das in Fig. 1 dargestellte Kraftfahrzeug installierte Bremsdrucklei
tung;
Fig. 3 ein Blockdiagramm einer Stabilitätssteuereinheit;
Fig. 4 ein schematisches Blockdiagramm einer Rechenoperationseinheit für Be
rechnungen der Ist- und Sollwerte bezüglich eines Fahrzeugfahrverhaltens;
Fig. 5 ein Flußdiagramm eines Stabilitätssteuer-Hauptprogramms;
Fig. 6 ein Flußdiagramm eines Steuerinterventionsbeurteilung-Ablaufprogramms;
Fig. 7 ein Flußdiagramm eines Abdriftunterbindungssteuerung-Ablaufprogramms;
Fig. 8 eine Darstellung der Abdriftunterbindungssteuerung;
Fig. 9 ein Flußdiagramm eines Schleuderunterbindungssteuerung-Ablaufpro
gramms;
Fig. 10 eine Darstellung der Schleuderunterbindungssteuerung;
Fig. 11 ein Flußdiagramm eines Ablaufprogramms zur Einstellung einer Ober
grenze des Radschlupfverhältnisses und
Fig. 12 ist Diagramm der Beziehung zwischen der Längs- und Seiten kraft eines
Radreifens und dem Radschlupfverhältnis.
Unter eingehendem Bezug auf die Zeichnungen und insbesondere auf Fig. 1, die
ein Kraftfahrzeug zeigt, das mit einem Stabilitätssteuersystem (SCS) gemäß einer
Ausführung der Erfindung ausgestattet ist, weist das Kraftfahrzeug 1 einen Mo
tor 11 auf, an dem ein Automatikgetriebe 12 angebracht ist, sowie eine mit ei
nem Bremshauptzylinder 10 versehene Bremsanlage. Diese Bremsanlage umfaßt
die hydraulischen Bremseinheiten 2 bezüglich jeweils der Räder 21RF, 21LF,
21RR und 21LR und eine Druckausübungseinheit 3 für hydraulischen Druck zu
jeder Bremseinheit 2 durch eine Druckverteilungseinheit 4. Die jeweiligen Brems
einheiten 2 werden von einer Stabilitätssteuereinheit 5 durch die Druckaus
übungseinheit 3 und die Druckverteilungseinheit 4 auf der Grundlage von Signa
len von den Radgeschwindigkeitssensoren 6 zur Feststellung von Drehgeschwin
digkeiten der jeweiligen Räder 21RF, 21LF, 21RR und 21LR, von einem Be
schleunigungssensor 7 zur Feststellung einer seitlichen Schwerkraftbeschleuni
gung des Fahrzeugs 1, von einem Giermomentsensor 8 zur Feststellung eines
Giermoments des Fahrzeugs und von einem Winkelsensor 9 zur Feststellung ei
nes Lenkwinkels gesteuert. Eine Kraftstoffeinspritzsteuereinheit (EGI) 13 ist zur
Steuerung der abhängig von Motordrehzahl und Last einzuspritzenden Kraft
stoffmenge eingebaut.
Unter Bezug auf Fig. 2, die eine Bremsdruckleitung zeigt, weist die Bremsanlage
eine sogenannte Querleitungsart der unabhängigen Bremsanordnung auf. Im ein
zelnen sind die Bremseinheiten 2 bezüglich des rechten Vorderrads 21RF und des
linken Hinterrads 21LR jeweils mit dem Bremshauptzylinder 10 durch eine erste
hydraulische Leitung 22a verbunden. Analog sind die Bremseinheiten 2 bezüglich
des linken Vorderrads 21LF und des rechten Hinterrads 21RR jeweils mit dem
Bremshauptzylinder 10 durch eine zweite hydraulische Leitung 22b verbunden.
Die Bremsanlage übt auf die Räder 21RF, 21LR, 21RR und 21LR gemäß den Hü
ben eines Bremspedals 14, auf das der Fahrer steigt, eine Bremskraft aus. Die
Druckausübungseinheit 3 umfaßt hydraulische Pumpen 31a und 31b, die jeweils
mit den ersten und zweiten hydraulischen Leitungen 22a und 22b verbunden
sind, jeweils in den ersten und zweiten hydraulischen Leitungen 22a und 22b
angeordnete Abschaltventile 32a und 32b zum Verbinden und Lösen der hydrau
lischen Pumpen 31a und 31b von dem Bremshauptzylinder 10 und einen hydrau
lischen Sensor 33 zur Druckermittlung zwischen dem Bremshauptzylinder 10 und
dem Abschaltventil 32a. Die Stabilitätssteuereinheit 5 steuert die Abschaltventile
32a und/oder 32b, um den Bremshauptzylinder 10 von den ersten und zweiten
hydraulischen Leitungen 22a und 22b zu lösen, wodurch es möglich wird, den
von den hydraulischen Pumpen 31a und 31b erzeugten hydraulischen Druck
durch die Druckverteilungseinheit 4 unabhängig von einer Betätigung des Brems
pedals 14 auf die Bremseinheiten 2 auszuüben. Die Druckverteilungseinheit 4
umfaßt ein Druckausübungsventil 41 und ein Druckablaßventil 43, die mit der
jeweiligen Bremseinheit 2 verbunden sind. Das Druckausübungsventil 41 übt
durch die erste oder zweite hydraulische Leitung 22a oder 22b hydraulischen
Druck auf die Bremseinheit 2 aus. Das Druckablaßventil 43 läßt hydraulischen
Druck in einen Vorratsbehälter 42 von der Bremseinheit 2 ab. Der verbleibende
auf die Bremseinheit 2 ausgeübte hydraulische Druck und somit die auf das Rad
ausgeübte Bremskraft wird durch Regeln der Ventilöffnung des Druckausübungs
ventils 41 oder des Druckablaßventils 43 durch die Stabilitätssteuereinheit 5 ge
steuert.
Die Stabilitätssteuereinheit 5 ermittelt ein Fahrverhalten des Fahrzeugs 1 anhand
von eingehenden Signalen der Sensoren, nämlich der Radgeschwindigkeitssenso
ren 6, einem seitlichen Schwerkraftsensor 7, einem Giermomentsensor 8 und
einem Lenkwinkelsensor 9, die der Fachwelt in verschiedenen Ausführungen be
kannt sind, und steuert den Betrieb der Druckausübungseinheit 3 und der Druck
verteilungseinheit 4 auf der Grundlage des ermittelten Fahrverhaltens, um Brems
kraft auf die Räder 21RF, 21LF, 21RR und 21LR unabhängig auszuüben. Die
Stabilitätssteuereinheit 5 steuert weiterhin den Betrieb der Druckausübungsein
heit 3 und der Druckverteilungseinheit 4 gemäß dem Hub des Bremspedals 14,
der anhand eines von dem hydraulischen Sensor 33 eingehenden Signals, das
den Bremsdruck P anzeigt, ermittelt wird. Das heißt, daß die Stabilitätssteuerein
heit 5 die Stabilitätssteuerung zur Abschwächung einer Unter- oder Übersteue
rungsneigung des Fahrzeugs durch die unabhängige Steuerung der Bremskraft
auf die Räder 21RF, 21LF, 21RR und 21LR durchführt, um so das Fahrzeug in die
Sollrichtung zu lenken.
Wie in Fig. 3 dargestellt, umfaßt die Stabilitätssteuereinheit 5 einen Mikrocompu
ter, der funktional in verschiedene funktionale Teile unterteilt ist, einschließlich
eines funktionalen Fahrverhaltenvariablen-Rechenoperationsteils 51, eines funk
tionalen Sollfahrverhaltenvariablen-Rechenoperationssteil 52a, eines funktionalen
Steuerinterventionsbeurteilungsteils 53, das als funktionales Teil zur Beurteilung
des Auftretens von Untersteuerung dient, eines funktionalen Grundsteuerteils 54
und eines funktionalen Obergrenzeinstellteils 55. Das funktionale Fahrverhalten
variablen-Rechenoperationsteil 51 berechnet ein Fahrzeugfahrverhalten des Fahr
zeugs 1 als Fahrverhaltenvariable bezüglich der Fahrtrichtung anhand von einge
henden Signalen von den Sensoren 6-9. Analog berechnet das funktionale Soll
fahrverhaltenvariablen-Rechenoperationsteil 52 eine Sollfahrverhaltenvariable be
züglich der vom Fahrer gewünschten Sollrichtung. Das funktionale Steuerinter
ventionsbeurteilungsteil 53 beurteilt anhand der aufgrund einer starken Über-
oder Untersteuerungsneigung verursachten Abweichung zwischen der Fahrver
haltenvariablen und der Sollvariablen, ob die Steuerung eingreifen muß. Das funk
tionale Grundsteuerteil 54 schwächt eine Über- oder Untersteuerungsneigung des
Fahrzeugs 1 ab, indem es unterschiedlich Bremskraft auf die Räder 21RF, 21LF,
21RR und 21LR gemäß dem Ergebnis der beim funktionalen Steuerinterventions
beurteilungsteil 53 durchgeführten Beurteilung ausübt. Im einzelnen besteht das
funktionale Grundsteuerteil 54 aus vier Untersteuerteilen, nämlich einem ersten
subfunktionalen Giermomentsteuerteil 54a zum Übertragen eines Giermoments
auf das Fahrzeug 1 durch Ausüben auf eines der Vorderräder 21RF oder 21LF,
einem zweiten subfunktionalen Giermomentsteuerteil 54b zum Übertragen eines
Giermoments auf das Fahrzeug 1 durch Ausüben auf eines der Hinterräder 21RR
oder 21LR, einem subfunktionalen Beurteilungsteil 54b zur Beurteilung des sich
aus der Giermomentsteuerung ergebenden Abschwächungsbetrags der Unter- oder
Übersteuerung und einem subfunktionalen Abbremssteuerteils 54d zur Aus
übung einer Bremskraft sowohl auf das innere Vorderrad 21RF oder 21LF als
auch auf das äußere Hinterrad 21RR oder 21LR während der Kurvenfahrt. Das
funktionale Obergrenzeinstellteil 55 bietet für jedes Rad 21RF, 21LF, 21RR oder
21LR eine Schlupfverhältnis-Obergrenze, um die auf jedes Rad durch die Grund
steuerung ausgeübte Bremskraft zu beschränken. Im einzelnen besteht das funk
tionale Obergrenzeinstellteil 55 aus einem Lenkgeschwindigkeits-Rechenoperati
onsunterteil 55a zur Differenzierung des Lenkwinkels θH, um eine Lenkwinkelän
derungsgeschwindigkeit θH' zu erhalten, und aus einem Schlupfverhältnisände
rungsunterteil 55b zum Ändern jeder Schlupfverhältnisobergrenze auf der Grund
lage des Lenkwinkels θH und der Lenkwinkeländerungsgeschwindigkeit θH'.
Die Stabilitätssteuereinheit 5 führt neben der Stabilitätssteuerung weiterhin eine
Antirutsch-Bremssteuerung, bei der das Auftreten eines Bremsblockierens durch
Steuern der auf die Räder 21RF, 21LF, 21RR und 21LR ausgeübten Bremskraft
verhindert wird, und eine Traktionssteuerung, bei der das Auftreten von Rad
durchdrehen durch Steuern der auf die Räder 21FR, 21FL, 21RR und 21 RL aus
geübten Antriebskraft verhindert wird, durch.
Unter Bezug auf Fig. 4, die ein Flußdiagramm des Grundstabilitätssteuer-Ablauf
programms ist, beginnt bei Einschalten eines (nicht abgebildeten) Zündschalters
die Flußdiagrammlogik und die Steuerung geht unmittelbar zu Schritt S101, wo
verschiedene Werte initialisiert werden. Dann werden nach einer Nulljustierung
der Sensoren 6-9 und 33 der Stabilitätssteuereinheit 5 bei Schritt S102 Signale
von den Sensoren 7-9 und 33 eingegeben. Gemäß den eingehenden Signalen
werden Berechnungen durchgeführt, um eine Fahrzeuggeschwindigkeit, eine
Fahrzeugabbremsung und Fahrzeuggeschwindigkeiten an den jeweiligen Rädern
als Fahrzeugfahrverhaltenvariablen zu erhalten, die üblicherweise für die ver
schiedenen Steuerungen, einschließlich der Antirutsch-Bremssteuerung, der Sta
bilitätssteuerung und der Traktionssteuerung, bei Schritt S103 erforderlich sind.
Dann wird bei Schritt S104 die Rechenoperation für die Stabilitätssteuerung
durchgeführt, die die Unterschritte S41 bis S45 umfaßt. Im einzelnen werden
Berechnungen durchgeführt, um bei Schritt S41 eine Fahrzeuggeschwindigkeit
VSCS, einen Schlupfwinkel β des Fahrzeugs, ein Schlupfverhältnis ρ1, ρ2, ρ3, ρ4
und einen Schlupfwinkel jedes Rads, eine vertikale Last jedes Rads, einen Rei
fenlastfaktor und einen Straßenbelagsreibungskoeffizienten zu ermitteln und bei
Schritt S42 eine Sollgiergeschwindigkeit ψ'TR und einen Sollschlupfwinkel βTR
zu ermitteln. Danach wird bei S43 eine Beurteilung anhand der gegebenen Fahr
zeugfahrverhaltenvariablen dahingehend durchgeführt, ob eine Intervention der
Abdriftunterbindungssteuerung oder der Schleuderunterbindungssteuerung, die
später beschrieben werden, erforderlich ist. Wenn die Steuerintervention erfor
derlich ist, dann erfolgt bei Schritt S44 eine Auswahl eines oder mehrerer zu
bremsender Räder und eine Berechnung zur Ermittlung der Stärke der an jedem
ausgewählten Rad auszuübenden Bremskraft. Zum Schluß werden die Öffnungen
des Druckausübungsventils 41 und der Druckablaßventile 43 berechnet, um bei
Schritt S45 die an jeder Bremseinheit 2 auszuübende Bremskraft zu ermöglichen.
Dann werden nach der Stabilitätssteuer-Rechenoperation bei Schritt S104 die
Rechenoperationen für die Antirutsch-Bremssteuerung und die Rechenoperation
für die Traktionssteuerung nacheinander jeweils bei den Schritten S105 und
S106 durchgeführt. Die Ergebnisse der Rechenoperationen für diese drei Steue
rungen werden in einer vorgeschriebenen Weise koordiniert, um bei Schritt S107
die Steuerungsvariablen für die Druckausübungseinheit 3 und die Druckvertei
lungseinheit 4 zu ermitteln. Wenn die Antirutsch-Bremssteuerung beim Versuch
der Stabilitätssteuerung gegriffen hat, wird die Antirutsch-Bremssteuerungsvaria
ble anhand der Stabilitätssteuerungsvariable korrigiert, um die Antirutsch-Brems
steuerung bevorzugt gegenüber der Stabilitätssteuerung fortzusetzen. Wenn die
Traktionssteuerung beim Versuch der Stabilitätssteuerung gegriffen hat, dann
wird weiterhin der Betrieb der Druckausübungseinheit 3 und der Druckvertei
lungseinheit 4 unterbrochen, um die Stabilitätssteuerung auszuführen.
Die Druckausübungseinheit 3 und die Druckverteilungseinheit 4 werden gemäß
den koordinierten Steuerungsvariablen angetrieben, um die Öffnungen des Druck
ausübungsventils 41 und der Druckablaßventile 43 zur Regelung der auf jede
Bremseinheit 2 ausgeübte Bremskraft bei Schritt S108 einzustellen. Bei Schritt
S109 schließlich wird ein zuverlässiger Ablauf zur Überwachung der Operationen
des Druckausübungsventils 41 und der Druckablaßventile 43 durchgeführt. Wer
den Fehler oder Defekte festgestellt, dann hält die Flußdiagrammlogik die Stabili
tätssteuerung an und ordnet eine Rückkehr an.
Fig. 5 ist ein Blockdiagramm der bei Schritt S41 und S42 in dem in Fig. 4 gezeig
ten Hauptsteuer-Ablaufprogramm durchgeführten Rechenoperation von Ist- und
Soll-Fahrzeugverhaltenfahrvariablen.
Wie dargestellt, wird eine Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS anhand jeweiliger Rad
geschwindigkeiten v1, v2, v3, v4 der Räder 21RF, 21LF, 21RR und 21LR, die
von den jeweiligen Radgeschwindigkeitssensoren 6 bei Block C1 ermittelt wer
den, berechnet. Ein Schlupfwinkel β des Fahrzeugs 1 wird dann anhand der Rad
geschwindigkeiten v1-v4, der Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS, einer durch den
Schwerkraftsensor 7 ermittelten seitlichen Gravitationsbeschleunigung Y'', einer
durch den Giergeschwindigkeitssensor 8 ermittelten Giergeschwindigkeit ψ' und
anhand von durch den Lenkwinkelsensor 9 ermittelten Lenkwinkel θH bei Block
C2 berechnet. Ein Radschlupfverhältnis ρ1, ρ2, ρ3, ρ4 und ein Radschlupfwinkel
jedes Rads 23RF, 23LF, 23RR, 23LR werden anhand der Radgeschwindigkeit v1,
v2, v3 und v4, der Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS, der Giergeschwindigkeit ψ',
des Schlupfwinkels β und der Lenkwinkel θH bei Block C3 berechnet. Anhand der
Radgeschwindigkeiten v1, v2, v3, v4 und der seitlichen Schwerkraftbeschleuni
gung Y'' wird bei Block C4 eine vertikale Last auf jedem Rad berechnet. Anhand
der vertikalen Last und des Radschlupfverhältnisses ρ1, ρ2, ρ3, ρ4 wird bei Block
C5 ein Verhältnis der vorliegenden Reifenhaftungs- bzw. Bodenhaftungskraft re
lativ zur Nenn-Reifenhaftungs- bzw. Bodenhaftungskraft jedes Rads als Reifen
lastfaktor berechnet. Weiterhin wird bei Block C6 anhand der seitlichen Schwer
kraftbeschleunigung Y'' und der Reifenlastfaktoren ein Straßenbelagreibungs
koeffizient berechnet. Bei Block SC7 werden anhand des Straßenbelagreibungs
koeffizienten, der Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS und der Radlenkwinkel θH eine
Soll-Giergeschwindigkeit ψ'TR und ein Soll-Schlupfwinkel βTR berechnet.
Fig. 6 ist ein Flußdiagramm des Steuerinterventionsbeurteilungs-Subablaufs.
Wenn die Steuerungslogik beginnt, geht die Steuerung bei Schritt 201 unmittel
bar zu einer Beurteilung, wo eine Giergeschwindigkeitsabweichung |ψ'TR-ψ'|
und eine Schlupfwinkelabweichung |βTR-β| jeweils mit den Interventions
schwellwerten k1 und k2 verglichen werden. Wenn die Giergeschwindigkeitsab
weichung einer Soll-Giergeschwindigkeit ψ'TR von einer lst-Giergeschwindigkeit
ψ' größer als der Interventionsschwellwert k1 ist oder wenn die Schlupfwinkel
abweichung eines Soll-Schlupfwinkels βTR von einem lst-Schlupfwinkel β größer
als der Interventionsschwellwert ist, zeigt dies, daß die Abweichung des Fahr
zeugfahrverhaltens bezüglich der Sollrichtung zunimmt und eine Steuerungsinter
vention erforderlich ist, dann wird bei Schritt S202 eine weitere Beurteilung da
hingehend durchgeführt, ob die Schlupfwinkelabweichung größer als ein
Schwellwert K3, größer als der Schwellwert K2 ist, um die Notwendigkeit einer
Ausführung der Schleuderunterbindungssteuerung zu beurteilen. Ist die Antwort
Nein, dann wird angenommen, daß das Fahrzeug eine Untersteuerungsneigung
hat, dann wird bei Schritt S203 die Abdriftunterbindungssteuerung durchgeführt.
Wie später eingehend beschrieben wird, wird bei der Abdriftunterbindungssteue
rung die Untersteuerungsneigung durch Übertragen eines relativ kleinen Giermo
ments auf das Fahrzeug 1, so daß sich das Fahrzeug 1 in Richtung auf die Innen
seite seiner Ist-Kurvenstrecke durch Übertragen eines relativ kleinen Giermoments
wendet, unterbunden und erzwingt daher nach dem Fahrvorgang des Fahrers ein
Konvergieren der Giergeschwindigkeit ψ' mit der Soll-Giergeschwindigkeit ψ'TR.
Wenn andererseits die Schlupfwinkelabweichung größer als ein Schwellenwert
K3 ist, zeigt dies, daß das Fahrzeug 1 kurz vor dem Schleudern steht, dann wird,
wie später eingehend beschrieben wird, bei Schritt S204 die Schleuderunterbin
dungssteuerung durch Übertragen eines relativ großen Giermoments auf das
Fahrzeug 1, so daß das Fahrzeug 1 gezwungen wird, sich in Richtung auf die
Außenseite der lst-Kurvenstrecke zu drehen, durchgeführt.
Fig. 7 ist ein Flußdiagramm des Abdriftunterbindungs-Ablaufunterprogramms, das
durchgeführt wird, wenn ermittelt wird, daß das Fahrzeug 1 kurz vor dem durch
(a) in Fig. 7 dargestellten Abdriften steht. Wenn die Flußdiagrammlogik beginnt,
geht die Steuerung bei Schritt S301 unmittelbar zu einem Funktionsblock, wo die
Abschaltventile 32a und 32b geschlossen werden. Danach wird bei Schritt S302
die Giergeschwindigkeitsabweichung |ψ'TR-ψ'| mit einem Schwellenwert Klim
verglichen, der zur Beurteilung, ob die Berichtigung des Fahrzeugfahrverhaltens
innerhalb des Möglichen liegt, angegeben wird. Wenn die Antwort auf die Beur
teilung Nein lautet, erfolgt bei Schritt S303 eine weitere Beurteilung dahinge
hend, ob ein Bremsdruck P gleich dem Luftdruck Po ist. Wenn die Antwort Ja
lautet, zeigt dies, daß das Bremspedal 14 unbetätigt bleibt, dann wird bei Schritt
S304 die Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS mit einer Schwellengeschwindigkeit Vlim
verglichen, die zur Beurteilung, ob die Berichtigung des Fahrzeugfahrverhaltens
innerhalb des Möglichen liegt, angegeben wird. Wenn die Antwort Nein lautet,
wird auf eines der Vorderräder 21RF und 21LF an der Innenseite der Kurven
strecke (das linke Vorderrad 21LF in dem in Fig. 8 gezeigten Fall) Bremskraft ent
sprechend der Giergeschwindigkeitsabweichung |ψ'TR-ψ'| ausgeübt, um ein
Radschlupfverhältnis ρ2 unterhalb einer ersten Obergrenze des Radschlupfver
hältnisses ρlim1, das später beschrieben wird, zu erzeugen und das Fahrzeug 1
bei Schritt S305, wie in Fig. 8 durch (b) dargestellt, in Richtung auf die Innen
seite der Strecke zu ziehen. Das heißt, auf das Fahrzeug 1 wird an der Innenseite
der Kurvenstrecke eine Rückwärtskraft übertragen, um ein Giermoment im Fahr
zeug 1 zu erzeugen, so daß das Fahrzeug 1 in Richtung auf die Innenseite der
Strecke gelenkt wird, wodurch die Untersteuerungsneigung des Fahrzeugs abge
schwächt wird. Die erste Obergrenze des Radschlupfverhältnisses ρlim1 wird so
festgesetzt, daß sich das linke Vorderrad 21LF die Verursachung einer seitlichen
Kraft mit einer Reifenhaftungskrafttoleranz leisten kann, um so ein Auftreten ei
nes Blockierens des linken Vorderrads 21LF zu unterbinden.
Weiterhin wird eine Giergeschwindigkeitsänderungsgschwindigkeit Δψ' mit einer
Bezugsgiergeschwindigkeitsänderungsgeschwindigkeit Δψ'0 verglichen, um bei
Schritt S306 den Abschwächungsbetrag der Untersteuerung zu berechnen.
Wenn der Abschwächungsbetrag der Untersteuerung kleiner als die Bezugsgier
geschwindigkeitsänderungsgeschwindigkeit Δψ'0 ist, wird angenommen, daß ein
auf das Fahrzeug 1 übertragenes Giermoment zu klein ist, um die Untersteue
rungsneigung auf ein gewünschtes Maß abzuschwächen, dann wird auf eines der
Hinterräder 21RR oder 21LR an der Innenseite der Kurvenstrecke (das linke Hin
terrad 21LR bei Kurvenfahrt nach links, wie in Fig. 8 dargestellt) eine Bremskraft
ausgeübt, um bei Schritt S307 ein Radschlupfverhältnis ρ4 von 90% des Rad
schlupfverhältnisses ρ2 des linken Vorderrads 21LF zu erzeugen. Danach wird
eine Giergeschwindigkeitsänderungsgeschwindigkeit Δψ' wieder mit der Bezugs
giergeschwindigkeitsänderungsgeschwindigkeit Δψ'0 verglichen, jedoch nach
dem Bremsen des Hinterrads, um bei Schritt S308 das Abschwächungsmaß der
Untersteuerungsneigung zu beurteilen. Wenn die Untersteuerungsneigung auf ein
gewünschtes Maß, das größer als die Bezugsgiergeschwindigkeits-Änderungsge
schwindigkeit Δψ'0 ist, abgeschwächt ist, wird eine erste Bezugschlupfwinkelän
derungsgeschwindigkeit Δβ1 gemäß der Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS und dem
Lenkwinkel θH durch Ablesen einer Bezugsschlupfwinkeländerungskarte bei
Schritt S309 variiert. Wenn andererseits die Untersteuerungsneigung über die
Bezugsänderungsgeschwindigkeit Δψ'0 hinaus abgeschwächt wird, zeigt dies,
daß das Fahrzeug 1 ein ausreichendes Giermoment in Folge der Ausübung der
Bremskraft auf das linke Vorderrad 21LF erfährt, um die Untersteuerungsneigung
auf ein ausreichendes Maß abzuschwächen, dann wird die erste Bezugsschlupf
winkeländerungsgeschwindigkeit Δβ1 ohne Bremsen des linken Hinterrads 21LR
bei Schritt S309 variiert. Die Bezugsschlupfwinkeländerungsgeschwindigkeit Δβ1
wird zur Beurteilung, ob sich das Fahrzeug 1 in seinem Fahrverhalten in Richtung
auf die Innenseite der Kurvenstrecke ausreichend korrigiert hat, verwendet. Die
erste Bezugsschlupfwinkeländerungsgeschwindigkeit Δβ1, die in der Bezugs
schlupfwinkeländerungskarte definiert ist, wird bei einer Zunahme der Fahrzeug
geschwindigkeit VSCS kleiner, wird jedoch bei einer Zunahme des Lenkwinkels θH
größer.
Nach dem Variieren der Bezugsschlupfwinkeländerungsgeschwindigkeit Δβ1 gemäß
der Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS und dem Lenkwinkel θH bei Schritt S309 wird
die Schlupfwinkeländerungsgeschwindigkeit Δβ mit der ersten Bezugsschlupfwin
keländerungsgeschwindigkeit Δβ1 bei Schritt S310 verglichen. Wenn die
Schlupfwinkeländerungsgeschwindigkeit Δβ kleiner als die erste Bezugsschlupf
winkeländerungsgeschwindigkeit Δβ1 ist, zeigt dies, daß das Fahrzeug 1 sein
Fahrverhalten noch nicht ausreichend geändert hat, es wird durch die Schritte
S305-S308 Bremskraft auf das linke Vorderrad 21LF oder sowohl auf das linke
Vorder- und das linke Hinterrad 21LF und 21LR ausgeübt, um das Fahrzeug so
weiter in Richtung auf die Innenseite der Kurvenstrecke zu ziehen. Wenn ande
rerseits die Schlupfwinkeländerungsgeschwindigkeit Δβ gleich oder größer als die
erste Bezugsschlupfwinkeländerungsgeschwindigkeit Δβ1 ist, wird angenommen,
daß das Fahrzeug 1 sein Fahrverhalten ausreichend nach innen geändert hat, es
wird bei Schritt S311 eine weitere Beurteilung dahingehend vorgenommen, ob
die Giergeschwindigkeitsabweichung |ψ'TR-ψ'| gleich Null ist. Wenn die Ant
wort auf die Beurteilung Ja lautet, zeigt dies, daß das Fahrzeug 1 die Sollgierge
schwindigkeit ψ'TR entsprechend der Fahrerabsicht erreicht hat, dann beendet
die Flußdiagrammlogik das Ablaufprogramm. Wenn jedoch die Antwort auf die
Beurteilung Nein ist, wird weiterhin Bremskraft auf das rechte Vorderrad 21RF an
der Außenseite der Kurvenstrecke ausgeübt, um so bei Schritt S312 ein Rad
schlupfverhältnis ρ1 von 90% des Radschlupfverhältnisses ρ2 des linken Vorder
rads 21LF zu erzeugen. Daher wird eine der Giergeschwindigkeitsabweichung
|ψ'TR-ψ'| entsprechende Bremskraft auf die linken Vorder- und Hinterräder
21LF und 21LR und das rechte Vorderrad 21RF ausgeübt, um das zur Abschwä
chung der Untersteuerungsneigung erforderliche Giermoment zu übertragen, wo
durch verhindert wird, daß das Fahrzeug 1, wie in Fig. 8 durch (c) dargestellt,
aus der Kurve driftet.
Wenn die Antwort auf die bei Schritt S304 erfolgte Beurteilung der Möglichkeit
einer Berichtigung des Fahrzeugfahrverhaltens Ja lautet, das heißt, wenn die
Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS gleich oder größer als die Schwellengeschwindig
keit Vlim ist, zeigt dies, daß die Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS zu hoch ist, um
das Fahrverhalten zu berichtigen, und eine Abbremsung erforderlich ist, dann
wird bei Schritt S312 auf das linke Vorderrad 21LF und auf das linke Hinterrad
21LR an der Innenseite der Kurvenstrecke und auf das rechte Vorderrad 21RF an
der Außenseite der Kurvenstrecke Bremskraft ausgeübt. Wenn die Antwort auf
die Beurteilung der Giergeschwindigkeitsänderungsgeschwindigkeit Δψ' nach
Ausüben der Bremskraft an dem linken Hinterrad 21LR an der Innenseite der Kur
venstrecke bei Schritt S308 Nein lautet, zeigt dies, daß der Abschwächungsbe
trag der Untersteuerungsneigung unwesentlich ist, es wird weiter Bremskraft auf
das rechte Vorderrad 21RF an der Außenseite der Kurvenstrecke bei Schritt
S312 ausgeübt.
Wenn die Antwort auf die bei Schritt S302 erfolgte Beurteilung der Gierge
schwindigkeitsabweichung |ψTR-ψ'| Nein lautet, zeigt dies, daß die Berichti
gung des Fahrzeugfahrverhaltens außerhalb des Möglichen liegt, dann wird bei
Schritt S313 eine weitere Beurteilung dahingehend durchgeführt, ob ein
Bremsdruck P höher als ein gelieferter Druck Pp aus den hydraulischen Pumpen
31a und 31b ist. Wenn der Bremsdruck P gleich oder höher als der gelieferte
Druck Pp ist, wird angenommen, daß der Fahrer mit ganzer Kraft auf das Brems
pedal 14 tritt, oder wenn die Antwort auf die bei Schritt S302 erfolgte Beurtei
lung des Bremsdrucks P Nein lautet, zeigt dies, daß der Fahrer auf das Bremspe
dal 14 mit der Absicht tritt, das Fahrzeug 1 abzubremsen, dann wird bei Schritt
S314 das Abschaltventil 32a in der Bremsleitung bezüglich eines der Vorderräder
21RF und 21LF, nämlich das linke Vorderrad 21LF, wenn das Fahrzeug 1 nach
links fährt, geöffnet, damit ein durch das Treten auf das Bremspedal 14 erzeugter
hydraulischer Druck in die erste hydraulische Leitung 22a von dem Brems
hauptzylinder 10 fließen kann, wodurch eine dem Tritthub des Bremspedals 14
entsprechende Bremskraft auf das rechte Vorderrad 21 RL an der Außenseite der
Kurvenstrecke und auf das linke Hinterrad 21LR an der Innenseite der Kurven
strecke ausgeübt wird. Danach wird bei Schritt S315 eine der Giergeschwindig
keitsabweichung |ψ'TR-ψ'| und dem Bremsdruck P entsprechende Bremskraft
an einem der Vorderräder 21RF und 21LF an der Innenseite der Kurvenstrecke
ausgeübt, um ein Radschlupfverhältnis ρ2 zu erzeugen, das kleiner als die erste
Obergrenze des Radschlupfverhältnisses ρlim1 ist. Wenn beurteilt wird, daß die
Berichtigung des Fahrzeugfahrverhaltens schwierig ist und positiv auf das Brems
pedal 14 getreten wird, wird eine entsprechende Bremskraft auf das Vorderrad
an der Innenseite der Kurvenstrecke ausgeübt, während das Vorderrad an der
Außenseite der Kurvenstrecke und das Hinterrad an der Innenseite der Kurven
strecke unter der Aufsicht des Fahrers bleibt, um ein Driften des Fahrzeugs aus
der Kurve zu verhindern. Zu diesem Zeitpunkt wird auf das linke Vorderrad 21LF
an der Innenseite der Kurvenstrecke eine beschränkte Bremskraft ausgeübt, ein
Blockieren des Rads wird verhindert.
Wenn weiterhin der Bremsdruck P geringer als der gelieferte Druck Po ist, zeigt
dies, daß nur leicht auf das Bremspedal gestiegen wurde, während eine ange
messene Bremskraft auf das linke Vorderrad 21LF ausgeübt wird, um ein Gier
moment auf das Fahrzeug 1 zu übertragen, um so die Untersteuerungsneigung zu
unterbinden, wird gleichzeitig sowohl auf das rechte Vorderrad 21RF an der Au
ßenseite der Kurvenstrecke als auch auf das linke Hinterrad 21LR an der Innen
seite der Kurvenstrecke eine Bremskraft ausgeübt, um das Fahrzeug 1 abzubrem
sen. Das heißt, daß bei nur leichten Treten auf das Bremspedal 14, auch wenn
die Berichtigung des Fahrzeugfahrverhaltens für schwierig gehalten wird, der ge
lieferte Druck aus den hydraulischen Pumpen 31a und 31b auf die zugehörigen
hydraulischen Bremseinheiten 2 ausgeübt wird, um die rechten und linken Vor
derräder 21RF und 21LF und das linke Hinterrad 21LR zwangsweise abzubrem
sen, was eine Abbremsung des Fahrzeugs bewirkt.
Fig. 9 ist ein Flußdiagramm des bei Schritt S204 durchgeführten Schleuderunter
bindungssteuerablaufs in dem Steuerinterventionsbeurteilungssubprogramm.
Bei einer verstärkten Übersteuerungsneigung wird so weit erforderlich zur Aus
führung der in Fig. 10 durch (a) dargestellten Schleuderunterbindungssteuerung
nach Schließen der Abschaltventile 32a und 32b bei Schritt S401 der
Bremsdruck P bei Schritt S402 mit dem Luftdruck Po verglichen. Wenn der
Bremsdruck P gleich dem Luftdruck Po ist, d. h. das Bremspedal 14 nicht betätigt
bleibt, dann wird auf eines der Vorderräder 21RF und 21LF, nämlich auf das
rechte Vorderrad 21RF, wenn sich das Fahrzeug 1 beispielsweise nach links
dreht, eine verhältnismäßig große Bremskraft ausgeübt, die die Schlupfwinkel
abweichung |βTH-β| von einem Sollschlupfwinkel βTR von einem Ist-Schlupf
winkel β erfüllt, um so ein Radschlupfverhältnis ρ1 des linken Vorderrads 21LF
unterhalb einer zweiten Obergrenze des Radschlupfverhältnisses ρlim2 (das spä
ter beschrieben wird) bei Schritt S403, wie in Fig. 10 durch (b) dargestellt, zu
erzeugen. Das heißt, eine Rückwärtskraft wird auf Fahrzeug 1 an der Außenseite
der Kurvenstrecke übertragen, um ein Giermoment in dem Fahrzeug 1 zu bewir
ken, so daß das Fahrzeug 1 in Richtung auf die Außenseite der Strecke gelenkt
wird, wodurch eine Untersteuerungsneigung abgeschwächt wird. Die zweite
Obergrenze des Radschlupfverhältnisses ρlim2 wird so festgelegt, daß sich das
rechte Vorderrad 21RF die Erzeugung einer seitlichen Kraft mit einer Reifenhaf
tungskrafttoleranz leisten kann, um so das Auftreten eines Blockierens des rech
ten Vorderrads 21RF zu unterbinden. Danach wird eine Giergeschwindigkeitsän
derungsgeschwindigkeit Δψ' mit der Bezugsgiergeschwindigkeitsänderungsge
schwindigkeit Δψ'0 verglichen, um den Abschwächungsbetrag der Untersteue
rung bei Schritt S404 zu beurteilen. Ist die Antwort negativ, wird angenommen,
daß ein auf das Fahrzeug 1 übertragenes Giermoment zu klein ist, um die Unter
steuerungsneigung auf ein gewünschtes Maß abzuschwächen, dann wird bei
Schritt S405 eine leichte Bremskraft auf eines der rechten Hinterräder 21RR und
21LR an der Außenseite der Kurvenstrecke ausgeübt, nämlich auf das rechte Hin
terrad 21RR, wenn eine Kurve wie in Fig. 10 dargestellt nach links genommen
wird, um in dem Fahrzeug 1 ein Giermoment zu erzeugen, so daß das Fahrzeug 1
in Richtung auf die Außenseite der Strecke zur Abschwächung der Übersteue
rungsneigung und zur Verhinderung eines Schleuderns des Fahrzeugs gelenkt
wird. Wenn die Giergeschwindigkeitsänderungsgeschwindigkeit Δψ' größer als
die Bezugsgiergeschwindigkeitsänderungsgeschwindigkeit Δψ'0 bei Schritt S404
ist oder nachdem auf das rechte Hinterrad 21RR eine leichte Bremskraft bei
Schritt S405 ausgeübt wurde, erfolgt bei Schritt S406 eine Beurteilung dahinge
hend, ob die Schlupfwinkelabweichung |βTH-β| von einem Sollschlupfwinkel
βTR von einem Ist-Schlupfwinkel β größer als Null ist, um festzustellen, ob das
Fahrzeug 1 in die Sollrichtung gelenkt wurde. Wenn die Schlupfwinkelabwei
chung |βTH-β| größer als Null ist, zeigt dies, daß das Fahrzeug 1 in die in Fig.
10 durch (c) gezeigte Sollrichtung gelenkt wurde, die Flußdiagrammlogik beendet
das Schleudersteuerungs-Ablaufprogramm. Wenn andererseits die Schlupfwinkel
abweichung |βTH-β| immer noch größer als Null ist, ordnet die Flußdiagramm
logik eine Rückkehr an.
Bei Treten auf das Bremspedal 14, d. h. wenn die Antwort auf die bei Schritt
S402 gestellte Frage nach dem Bremsdruck P Nein lautet, wird bei Schritt S407
eine Beurteilung dahingehend durchgeführt, ob die Schlupfwinkelabweichung
|βTH-β| größer als ein Schwellenwert K4 ist, der zur Beurteilung des Über
steuerungsbetrags festgelegt wurde. Wenn die Schlupfwinkelabweichung |βTH-β|
kleiner als der Schwellenwert K4 ist, zeigt dies, das die Übersteuerungsnei
gung weniger abgeschwächt ist, dann wird bei Schritt S408 das Abschaltventil
32b in der Bremsleitung bezüglich eines der Vorderräder 21RF und 21LF, nämlich
das linke Vorderrad 21LF, wenn sich das Fahrzeug 1 nach links dreht, geöffnet,
um einen durch das Betätigen des Bremspedals 14 erzeugten hydraulischen
Druck in die erste hydraulische Leitung 22b von dem Bremshauptzylinder 10 flie
ßen zu lassen, wodurch eine dem Tritthub des Bremspedals 14 entsprechende
Bremskraft auf das linke Vorderrad 21LF an der Außenseite der Kurvenstrecke
und auf das rechte Hinterrad 21RR an der Außenseite der Kurvenstrecke ausge
übt wird. Danach wird bei Schritt S409 auf ein anderes Vorderrad, nämlich das
rechte Vorderrad 21RF an der Außenseite der Kurvenstrecke, Bremsdruck ausge
übt, der der Schlupfwinkelabweichung
|βTH-β| und dem Bremsdruck P entspricht, um so ein Vorderradschlupfverhält
nis ρ zu erzeugen, das kleiner als die zweite Obergrenze des Radschlupfverhält
nisses ρlim2 ist. Danach ordnet das Flußdiagramm eine Rückkehr an.
Wenn die Schlupfwinkelabweichung |βTH-β| gleich oder größer als der
Schwellenwert K4 ist, zeigt dies, daß die Übersteuerungsneigung wesentlich ab
geschwächt ist, dann wird bei Schritt S410 eine weitere Beurteilung dahinge
hend durchgeführt, ob ein Bremsdruck P gleich dem Luftdruck Po ist. Wenn der
Bremsdruck P gleich dem Luftdruck Po bzw. größer als der Luftdruck Po ist, was
zeigt, daß ein starker Bremsbedarf besteht, dann wird das Abschaltventil 32b in
der Bremsleitung bezüglich des linken Vorderrads 21LF geöffnet, um bei Schritt
S408 eine dem Tritthub des Bremspedals 14 entsprechende Bremskraft auf das
linke Vorderrad 21LF und das rechte Hinterrad 21RR auszuüben und danach eine
der Schlupfwinkelabweichung |βTH-β| und dem Bremsdruck P entsprechende
Bremskraft an dem rechten Vorderrad 21RF auszuüben, um so bei Schritt S409
ein Vorderradschlupfverhältnis ρ1 zu erzeugen, das kleiner als die zweite Ober
grenze des Radschlupfverhältnisses ρlim2 ist. Das heißt, bei starkem Bremsbe
darf wird, selbst wenn das Fahrzeug 1 noch übersteuert, das Fahrzeug 1 gemäß
der Fahrerabsicht abgebremst. Wenn andererseits der Bremsdruck P geringer als
der Luftdruck Po ist, wird eine entsprechende Bremskraft auf das rechte Vorder
rad 21RF ausgeübt, um die Schlupfwinkelabweichung |βTH-β| und den
Bremsdruck P zu erfüllen, um so bei Schritt S411 ein Radschlupfverhältnis ρ1
des linken Vorderrads 21LF unterhalb der zweiten Obergrenze des Radschlupf
verhältnisses ρlim2 zu erzeugen, woraufhin das Fahrzeug 1 nach rechts gelenkt
wird. Danach wird bei Schritt S412 eine Schlupfwinkeländerungsgeschwindigkeit
Δβmit einer zweiten Bezugsschlupfwinkeländerungsgeschwindigkeit Δβ2 vergli
chen, die zur Beurteilung der Berichtigung des Fahrverhaltens des Fahrzeugs 1 in
der gewünschten Weise nach rechts festgelegt ist. Wenn die Schlupfwinkelände
rungsgeschwindigkeit Δβ kleiner als die zweite Bezugsschlupfwinkeländerungsge
schwindigkeit Δβ2 ist, zeigt dies, daß die Berichtigung des Fahrzeugfahrverhal
tens ungenügend ist, dann ordnet die Flußdiagrammlogik eine Rückkehr zu Schritt
S402 für eine weitere Schleudersteuerung an. Wenn andererseits die Schlupf
winkeländerungsgeschwindigkeit Δβ größer als die zweite Bezugsschlupfwinkel
änderungsgeschwindigkeit Δβ2 ist, zeigt dies, daß eine gewünschte Berichtigung
des Fahrzeugfahrverhaltens erreicht worden ist, dann wird auf die rechten und
linken Vorderräder 21RF und 21LF und das rechte Hinterrad 21RR eine entspre
chende Bremskraft ausgeübt, um die Schlupfwinkelabweichung |βTH-β| und
den Bremsdruck P zu erfüllen, wodurch das Fahrzeug 1 abgebremst wird, wäh
rend ein Giermoment erzeugt wird, um die Übersteuerungsneigung in dem Fahr
zeug 1 abzuschwächen. Das heißt, bei einer etwas stärkeren Übersteuerungsnei
gung und bei einem jedoch nicht so starken Abbremsbedarf des Fahrers wird eine
Abbremsung durchgeführt, nachdem das Fahrzeug 1 nach der Berichtigung der
Fahrtrichtung ein stabiles Fahrverhalten erreicht hat.
Fig. 11 ist ein Flußdiagramm des Ablaufprogramms der Ermittlung der ersten und
zweiten Obergrenzen des Radschlupfverhältnisses ρlim1 und ρlim2, das jeweils in
der Abdriftunterbindungssteuerung und der Schleuderunterbindungssteuerung
verwendet wird. Diese ersten und zweiten Obergrenzen des Radschlupfverhält
nisses ρlim1 und ρlim2 werden durch Variieren der ersten oder zweiten
Grundobergrenze der Radschlupfverhältnisvariablen x1 oder x2 gemäß dem
Lenkwinkel θH und der Lenkwinkeländerungsgeschwindigkeit θH' ermittelt. Im
einzelnen wird bei Schritt S501, der Schritt S201 in dem Steuerinterventionsbe
urteilungs-Unterprogramm entspricht, eine Giergeschwindigkeitsabweichung
|ψ'TH-ψ'| und eine Schlupfwinkelabweichung |βTR-β| jeweils mit den Inter
ventionsschwellwerten k1 und k2 verglichen. Wenn die Giergeschwindigkeitsab
weichung |ψ'TH-ψ'| kleiner als der Interventionsschwellwert K1 ist und die
Schlupfwinkelabweichung |βTR-β| kleiner als der Interventionsschwellwert k2
ist, zeigt dies, daß keine Steuerungsintervention erforderlich ist, dann ordnet die
Flußdiagrammlogik eine Rückkehr an. Wenn andererseits die Giergeschwindig
keitsabweichung |ψ'TH-ψ'| gleich oder größer als der Interventionsschwellwert
K1 ist und/oder die Schlupfwinkelabweichung |βTR-β| gleich oder größer als der
Interventionsschwellwert k2 ist, zeigt dies, daß eine Steuerungsintervention er
forderlich ist, dann wird bei Schritt S502, der Schritt S202 in dem Steuerungsin
terventionsbeurteilungs-Subprogramm entspricht, eine Schlupfwinkelabweichung
|βTH-β| mit dem Schwellenwert K3 verglichen. Wenn die Antwort Nein ist,
zeigt dies, daß eine Abdriftunterbindungssteuerung erforderlich ist, dann wird die
erste Grundobergrenze des Radschlupfverhältnisses x1, das einen relativ kleinen
Wert annimmt, um die Abdriftunterbindungssteuerung zu erfüllen, bei Schritt
S503 gewählt. Wenn die Antwort andererseits Ja lautet, zeigt dies, daß eine
Schleuderunterbindungssteuerung erforderlich ist, dann wird eine zweite
Grundobergrenze des Radschlupfverhältnisses x2, das einen relativ großen Wert
annimmt, um die Schleuderunterbindungssteuerung zu erfüllen, bei Schritt S504
gewählt. Nach der Wahl entweder der ersten oder zweiten Grundobergrenze der
Radschlupfverhältnisse x1 und x2 wird bei Schritt S505 die Grundobergrenze der
Radschlupfverhältnisvariablen x1 oder x2 gemäß der Fahrzeuggeschwindigkeit
VSCS von einer Obergrenze der Radschlupfverhältniskarte abgelesen. Die erste
Grundobergrenze des Radschlupfverhältnisses x1 nimmt einen konstanten An
fangswert x01 für einen Bereich niedrigerer Fahrzeuggeschwindigkeiten VSCS an
und wird mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS kleiner. Analog wird die
zweite Grundobergrenze des Radschlupfverhältnisses x2, die immer größer als
die erste Grundobergrenze des Radschlupfverhältnisses x1 ist, einen konstanten
Wert an, der größer als der Anfangswert x01 für den Bereich niedrigerer Fahr
zeuggeschwindigkeiten VSCS ist und bei zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit
VSCS kleiner wird. Damit die Räder eine ausreichend große Längs- und Seitenteil
kraft erzeugen, wird in diesem Fall der konstante Anfangswert x01 so festgelegt,
daß er um etwa 10% kleiner als ein kritisches Radschlupfverhältnis ρmax von
beispielsweise 20% ist.
Fig. 12 zeigt ein allgemeines Verhältnis einer Längs- und Seitenteilkraft, die ein
Rad bezüglich des Radschlupfverhältnisses ρ erzeugen kann. Wie dargestellt,
wird die Längsteilkraft eines Rads, die Null ist, wenn das Radschlupfverhältnis ρ
Null ist, mit zunehmendem Radschlupfverhältnis ρ abrupt größer und erreicht ei
nen Höchstwert bei dem kritischen Radschlupfverhältnis ρmax. Die Längsteilkraft
des Rads nimmt jedoch allmählich bei weiterem Ansteigen des Radschlupfver
hältnisses ρ über das kritische Radschlupfverhältnis ρmax hinaus ab. Die Seiten
teilkraft des Rads erreicht einen Maximalwert, wenn das Radschlupfverhältnis ρ
Null ist und sinkt, wenn das Radschlupfverhältnis ρ sinkt. Bei einem Fahrverhal
ten, bei dem ein Rad die maximale Längsteilkraft bei Auftreten des kritischen
Radschlupfverhältnisses ρmax erreicht, ist die Längsteilkraft zu klein, um ein Auf
treten eines Radblockierens zu vermeiden. Damit das Rad eine ausgeglichene
Längs- und Seitenteilkraft vorweisen kann, wird der Anfangswerts X01 bevor
zugt auf einen Wert etwa 10% unterhalb des kritischen Radschlupfverhältnisses
ρmax gesetzt.
Danach wird bei Schritt S506 ein erster Korrektionsfaktor y1 für die Abdriftun
terbindungssteuerung oder y2 für die Schleuderunterbindungssteuerung von einer
ersten Korrektionsfaktorkarte abgelesen. Der erste Korrektionsfaktor y1 nimmt
für einen Bereich niedrigerer Lenkwinkel θH einen konstanten Wert von etwa 1,0
an und wird bei zunehmendem Lenkwinkel θH kleiner. Der erste Korrektionsfaktor
y2 nimmt über nahezu den gesamten Bereich der Lenkwinkel θH einen konstan
ten Wert von etwa 1,0 an. Ferner wird bei Schritt S507 ein zweiter Korrektions
faktor z1 für die Abdriftunterbindungssteuerung oder z2 für die Schleuderunter
bindungssteuerung von einer ersten Korrektionsfaktorkarte abgelesen. Der erste
Korrektionsfaktor 1 nimmt für einen Bereich niedrigerer Lenkwinkeländerungsge
schwindigkeiten θH' einen konstanten Wert von etwa 1,0 an und wird bei zu
nehmender Lenkwinkeländerungsgeschwindigkeit θH' kleiner. Der zweite Korrek
tionsfaktor z2 nimmt über den gesamten Bereich der Lenkwinkeländerungsge
schwindigkeiten θH einen konstanten Wert von etwa 1,0 an.
Schließlich wird bei Schritt S508 die Obergrenze des Radschlupfverhältnisses
ρlim (ρlim1 für die Abdriftunterbindungssteuerung und ρlim2 für die Schleuderun
terbindungssteuerung) durch Multiplizieren dieser Werte x, y und z miteinander
berechnet. Wie offensichtlich ist, wird die Obergrenze des Radschlupfverhältnis
ses ρlim bei einer Zunahme der Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS, der Lenkwinkel θH
und/oder der Lenkwinkeländerungsgeschwindigkeit θH' größer. Die erste Ober
grenze des Radschlupfverhältnisses ρlim1 für die Abdriftunterbindungssteuerung
ist größer als die zweite Obergrenze des Radschlupfverhältnisses ρlim2 für die
Schleuderunterbindungssteuerung. Bei der Abdriftunterbindungssteuerung ist die
erste Obergrenze des Radschlupfverhältnisses ρlim1 für das Radschlupfverhältnis
ρ2 des linken Vorderrads 21LF an der Innenseite der Kurvenstrecke relativ niedrig
und wird bei zunehmenden Lenkwinkeln θH und/oder zunehmender Lenkwinkel
änderungsgeschwindigkeit θH' weiter gesenkt. Daher wird eine auf das Vorderrad
an der Innenseite der Kurvenstrecke ausgeübte Bremskraft niedriger gehalten. Bei
der Schleuderunterbindungssteuerung ist die zweite Obergrenze des Radschlupf
verhältnisses ρlim2 für das Radschlupfverhältnis ρ1 des rechten Vorderrads 21RF
an der Außenseite der Kurvenstrecke relativ hoch, so daß eine an dem Vorderrad
an der Außenseite der Kurvenstrecke ausgeübte Bremskraft gut wie möglich der
Längsteilkraft des Vorderrads angenähert wird.
Die erste Obergrenze des Radschlupfverhältnisses ρlim1 kann nicht entsprechend
der Fahrzeuggeschwindigkeit VSCS, dem Lenkwinkel θH und der Lenkwinkelände
rungsgeschwindigkeit θH' festgelegt werden, sondern entsprechend dem Lenk
winkel θH und der Lenkwinkeländerungsgeschwindigkeit θH' allein und kann nied
riger als das kritische Radschlupfverhältnis ρmax sein. Bei der Schleuderunterbin
dungssteuerung ist es nicht immer erforderlich, die auf das Vorderrad an der Au
ßenseite einer Kurvenstrecke ausgeübte Bremskraft so zu steuern, daß ein Rad
schlupfverhältnis ρ des Vorderrads unterhalb der zweiten Obergrenze des Rad
schlupfverhältnisses ρlim2 liegt.
Weiterhin können die Abdriftunterbindungssteuerung und die Schleuderunterbin
dungssteuerung jeweils nicht anhand einer Giergeschwindigkeitsabweichung
|ψ'TR-ψ'| oder einer Schlupfwinkelabweichung |βTR-β| allein durchgeführt
werden, sondern anhand sowohl einer Giergeschwindigkeitsabweichung
|ψ'TR-ψ'| und einer Schlupfwinkelabweichung |βTR-β|.
Das erfindungsgemäße Stabilitätssteuersystem kann in ein mit einer Bremsanlage
mit einer H-Leitungsanordnung ausgestattetes Fahrzeug eingebaut werden.
Es versteht sich, daß, wenngleich die vorliegende Erfindung bezüglich bevorzug
ter Ausführungen beschrieben wurde, Fachleuten verschiedene andere Ausfüh
rungen und Abweichungen einfallen können, die in den Umfang und die Wesens
art der Erfindung fallen, und daß besagte andere Ausführungen und Abweichun
gen von den nachfolgenden Ansprüchen abgedeckt werden sollen.
Claims (9)
1. Stabilitätssteuersystem für ein Fahrzeug, das mit einer Bremsanlage ausge
stattet ist, welche auf die Räder des Fahrzeugs Bremskraft ausüben kann,
zum Steuern der Bremsanlage, so daß Bremskraft selektiv und unabhängig
auf mindestens eines der Räder ausgeübt wird, um das Fahrzeug in eine
Sollrichtung zu lenken, wobei das Stabilitätssteuersystem folgendes umfaßt:
- - Überwachungsmittel zum Überwachen der Istvariablen einschließlich mindestens eines Lenkwinkels, der ein Fahrverhalten des Fahrzeugs be züglich einer Fahrrichtung des Fahrzeugs darstellt, und
- - Steuermittel zum Berechnen einer Sollvariablen bezüglich eines Sollfahr verhaltens des Fahrzeugs anhand Istvariablen, zum Ermitteln eines Unter steuerns des Fahrzeugs, wenn die Istvariable um eine festgelegte Abwei chung auf eine Seite der Untersteuerung von der Sollvariablen abweicht, zum Festlegen einer Obergrenze des Untersteuer-Radschlupfverhältnisses um ein festgelegtes Verhältnis unterhalb des Radschlupfverhältnisses, bei dem jedes Rad Maximalkraft in einer Fahrrichtung bietet, zum Bewirken der Ausübung einer unabhängigen Bremskraft auf ein Vorderrad an einer Innenseite einer Kurvenstrecke durch die Bremsanlage, um ein Giermo ment auf das Fahrzeug zu übertragen, so daß das Vorderrad an der In nenseite der Kurvenstrecke ein Radschlupfverhältnis, das kleiner als die Obergrenze des Untersteuer-Radschlupfverhältnisses ist, aufweist;
2. Stabilitätssteuersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steuermittel die Obergrenze des Untersteuer-Radschlupfverhältnisses bei
zunehmendem Lenkwinkel senkt.
3. Stabilitätssteuersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steuermittel eine Änderungsgeschwindigkeit des Lenkwinkels berechnet und
die Obergrenze des Untersteuer-Radschlupfverhältnisses bei zunehmender
Lenkwinkeländerungsgeschwindigkeit senkt.
4. Stabilitätssteuersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steuermittel anhand der Istvariablen beurteilt, ob ein Abschwächungsbetrag
der Untersteuerungsneigung des Fahrzeugs unterhalb eines festgelegten Be
trags liegt, während die Bremsanlage auf das Vorderrad an der Innenseite
der Kurvenstrecke Bremskraft ausübt, und die Bremsanlage dazu veranlaßt,
eine Bremskraft, die nicht die auf das Vorderrad an der Innenseite der Fahr
strecke ausgeübte Bremskraft übersteigt, unabhängig auf ein Hinterrad an
einer Außenseite der Kurvenstrecke auszuüben, um ein Giermoment auf das
Fahrzeug zu übertragen.
5. Stabilitätssteuersystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steuermittel anhand der Istvariablen beurteilt, ob ein Abschwächungsbetrag
der Untersteuerungsneigung des Fahrzeugs unterhalb eines festgelegten Be
trags liegt, während die Bremsanlage auf das Hinterrad an der Innenseite der
Kurvenstrecke Bremskraft ausübt, und die Bremsanlage dazu veranlaßt, eine
Bremskraft, die nicht die auf das Vorderrad an der Innenseite der Fahr
strecke ausgeübte Bremskraft übersteigt, unabhängig sowohl auf ein Vor
derrad an einer Außenseite der Kurvenstrecke als auch auf ein Hinterrad an
einer Innenseite der Kurvenstrecke auszuüben, um ein Giermoment auf das
Fahrzeug zu übertragen.
6. Stabilitätssteuersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steuermittel weiterhin beurteilt, ob ein Übersteuern des Fahrzeugs vorliegt,
wenn die Istvariable um eine festgelegte Abweichung in Richtung auf eine
Seite der Übersteuerung von der Sollvariablen abweicht, und die Bremsan
lage dazu veranlaßt, eine Bremskraft unabhängig auf ein Vorderrad an einer
Außenseite der Kurvenstrecke auszuüben, um ein Giermoment auf das Fahr
zeug zu übertragen, so daß das Vorderrad an der Außenseite der Kurven
strecke ein Radschlupfverhältnis aufweist, das kleiner als eine Obergrenze
des Übersteuer-Radschlupfverhältnisses ist.
7. Stabilitätssteuersystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steuermittel die Obergrenze des Übersteuer-Radschlupfverhältnisses bei zu
nehmendem Lenkwinkel senkt.
8. Stabilitätssteuersystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steuermittel eine Änderungsgeschwindigkeit des Lenkwinkels berechnet und
die Obergrenze des Übersteuer-Radschlupfs bei zunehmender Lenkwinkelän
derungsgeschwindigkeit senkt.
9. Stabilitätssteuersystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Obergrenze des Radschlupfverhältnisses bei einem untersteuernden Fahr
zeug niedriger festgelegt wird als bei einem übersteuernden Fahrzeug.
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