DE19803970A1 - Autothermes Verfahren zur Herstellung hochreiner Metalloxide - Google Patents
Autothermes Verfahren zur Herstellung hochreiner MetalloxideInfo
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Description
Hochreine Metalloxide sind wichtige Rohstoffe in der chemischen, keramischen und
der elektrotechnischen Industrie. Ein entscheidendes Qualitätsmerkmal von
Metalloxiden ist neben ihrer Reinheit insbesondere der Gehalt an metallischen,
nichtoxidierten Bestandteilen, der bei vielen Anwendungen störend wirkt. Während
Metalloxide mit hohen Gehalten an nichtoxidiertem Metall relativ einfach durch
Oxidation erhalten werden, bereitet die Herstellung von Oxiden mit sehr geringen
Restmetallgehalten Schwierigkeiten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein autotherm arbeitendes, einstufiges
und gleichzeitig möglichst einfaches Verfahren zur Oxidation eines Metallpartikel-
Luft-Dispersoids zu einem hochreinen Metalloxid mit mindestens 99,9%,
vorzugsweise mindestens 99,99% Oxidgehalt in einer einzigen Prozeßstufe zu
schaffen. Diese Aufgabe wird mit dem nachfolgend beschriebenen Verfahren
erfindungsgemäß gelöst.
Überraschenderweise gelingt die Oxidation von nur wenig über ihre
Liquidustemperatur überhitzten Metallschmelzen, wenn erfindungsgemäß ein
ausschließlich sehr feine Metallpartikel mit einer Korngröße von 100% < 50 µm,
vorzugsweise 100% < 20 µm, enthaltendes Metallpartikel-Luft-Dispersoid, aus der
Schmelze hergestellt nach einem an sich bekannten Verfahren, in einen
erfindungsgemäß auf vergleichsweise hohe Temperaturen < 700°C, vorzugsweise
< 1000°C, vorgeheizten Reaktionsraum eingebracht und dort durch Konvektion und
Strahlung in sehr kurzer Zeit aufgeheizt wird, bis schließlich die Reaktion zwischen
Luftsauerstoff und Metallpartikeln einsetzt und diese unter Bildung von sehr reinem
Metalloxid vollständig oxidieren. Durch die freiwerdende Reaktionsenthalpie der
Oxidationsreaktion steigt die Temperatur der Metallpartikel zusätzlich stark an,
wodurch die Oxidation beschleunigt wird. Die bei der Reaktion freiwerdende
Verbrennungswärme der Metallpartikel dient zur Aufrechterhaltung der Temperatur
im Reaktionsraum. Durch die Verdampfung enthält das Produkt nur noch sehr
geringe Mengen nicht oxidierten Metalls < 0,1%, vorzugsweise < 0,01%.
Ohne einschränkend zu wirken, sind in den folgenden Beispielen exemplarisch
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben.
- 1. In einen aus keramischem Feuerfestmaterial bestehenden, gut wärme isolierten Reaktionsraum, dessen Innenwandtemperatur 1200°C beträgt wird ein Zinkpartikel-Luft-Dispersoid, bestehend aus 0,5 kg/s Zink in 0,3 kg/s Luft eingebracht. Die mittlere Korngröße der Zinkpartikel beträgt 10 µm, 100% der Partikel sind < 40 µm. Nach einer kurzen Anlaufphase stellt sich bei kontinuierlicher Förderung des Dispersoids ein stationärer Zustand ein, der Oxidationsprozeß läuft autotherm, also ohne die Zugabe von Heißluft oder die zusätzliche Verbrennung von Hilfsbrennstoffen ab. Dem aus dem Reaktionsraum entweichenden Abgas wird unmittelbar nach Verlassen des Reaktionsraumes im zehnfachen Oberschuß kalte Luft zugesetzt und damit die Abgastemperatur gequencht. Als Produkt wird ein Zinkoxid mit einem Gehalt an metallischem Restzink < 0,01% erhalten.
- 2. In einen aus keramischem Feuerfestmaterial bestehenden, gut Wärme isolierten Reaktionsraum, dessen Innenwandtemperatur 1400°C beträgt, wird ein Zinnpartikel-Luft-Dispersoid, bestehend- aus 0,5 kg/s Zinn in 0,4 kg/s Luft eingebracht. Die mittlere Korngröße der Zinnpartikel beträgt 5 µm, 100% der Partikel sind <15 µm. Nach einer kurzen Anlaufphase stellt sich bei kontinuierlicher Förderung des Dispersoids ein stationärer Zustand ein, der Oxidationsprozeß läuft autotherm, also ohne die Zugabe von Heißluft oder die zusätzliche Verbrennung von Hilfsbrennstoffen ab. Als Produkt wird ein Zinnoxid mit einem Restzinngehalt < 0,01% erhalten.
- 3. In einen aus keramischem Feuerfestmaterial bestehenden, gut wärme isolierten Reaktionsraum, dessen Innenwandtemperatur 1300°C beträgt, wird ein Zinn-Indium-Partikel-Luft-Dispersoid (50 Masse-% Zinn), bestehend aus 0,5 kg/s Zinn-Indium-Legierung in 0,6 kg/s Luft eingebracht. Die mittlere Korngröße der Zinnpartikel beträgt 5 µm, 100% der Partikel sind < 15 µm. Nach einer kurzen Anlaufphase stellt sich bei kontinuierlicher Förderung des Dispersoids ein stationärer Zustand ein, der Oxidationsprozeß läuft autotherm, also ohne die Zugabe von Heißluft oder die zusätzliche Verbrennung von Hilfsbrennstoffen ab. Als Produkt wird ein Zinn-Indium-Oxid mit einem Restmetallgehalt < 0,01% erhalten.
- 4. In Modifizierung von Beispiel 3 wird ein mit 0,5 Masse-% Gallium dotiertes Zinn(49,75%)-Indium(49,75%) Metallpartikel-Luft-Dispersoid in analoger Weise oxidiert. Ein galliumdotiertes Zinn-Indium-Oxid mit einem Restmetall gehalt < 0,01% für elektrotechnische Anwendungen wird gewonnen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung hochreiner Metalloxide, dadurch gekennzeichnet
daß ein Metallpartikel-Luft-Dispersoid mit einer geringen Metallpartikelgröße in
einem Reaktionsraum ohne Zufuhr von Wärmeenergie oder Verbrennung von
Hilfsbrennstoffen ( = autothermes Verfahren) zu einem Metalloxid-Pulver mit
einem Gehalt an nichtoxidiertem Restmetall < 0,1%, vorzugsweise < 0,01%
kontinuierlich oxidiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die
Metallpartikel des Metallpartikel-Luft-Dispersoids im Reaktionsschacht mit
einer Geschwindigkeit von < 104 K/s aufheizen, Zünden und in der Flugphase
vollständig zu zunächst flüssigem oder dampfförmigem Metalloxid oxidieren.
3. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Luft zur Erzeugung des Metallpartikel-Luft-
Dispersoids nicht vorgewärmt werden muß.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Produktaustrag aus dem Reaktionsschacht komplett
mit dem Abgas erfolgt, aus dem das Produkt in bekannter Weise abgetrennt
wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-4, dadurch
gekennzeichnet, daß sich im gesamten Reaktionsraum keine metallischen und
keine bewegten Teile befinden.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Metallpartikel eine Korngröße von 100% <50 µm
haben, vorzugsweise 100% <40 µm.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperatur im Reaktionsraum mindestens 700°C
beträgt vorzugsweise mindestens 1000°C beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß reine
Metalloxide der Metalle Zink, Zinn, Indium, Antimon, Arsen oder Cadmium
erhalten werden, wenn die Metallpartikel aus den reinen Metallen bestehen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß
Mischoxide der Metalle Zink, Zinn, Indium, Antimon, Arsen, Blei, Wismut oder
Cadmium erhalten werden, wenn die Metallpartikel aus den entsprechenden
Legierungen dieser Metalle bestehen.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-9, dadurch
gekennzeichnet, daß dotierte Metalloxide der Metalle Zink, Zinn, Indium,
Antimon, Arsen, Blei, Wismut oder Cadmium oder deren Legierungen erhalten
werden, wenn die Metallpartikel aus Legierungen dieser Metalle bestehen, die
mindestens ein weiteres oxidierbares Metall in Mengen ≦ 10%,
vorzugsweise ≦ 5% enthalten.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1998103970 DE19803970C2 (de) | 1998-01-23 | 1998-01-23 | Autothermes Verfahren zur Herstellung hochreiner Metalloxide |
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DE19803970A1 true DE19803970A1 (de) | 1999-07-29 |
DE19803970C2 DE19803970C2 (de) | 2003-05-15 |
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ID=7856366
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998103970 Expired - Fee Related DE19803970C2 (de) | 1998-01-23 | 1998-01-23 | Autothermes Verfahren zur Herstellung hochreiner Metalloxide |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19803970C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2011020573A3 (de) * | 2009-08-20 | 2011-06-16 | Eckart Gmbh | Verfahren zur herstellung von dispersionen mit metalloxidischen nanopartikeln und dadurch hergestellte dispersion |
Citations (6)
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DD35263A (de) * | ||||
DE937585C (de) * | 1953-12-04 | 1956-01-12 | Goldschmidt Ag Th | Verfahren zur Herstellung von dispersem Bleioxyd |
AT242257B (de) * | 1962-11-12 | 1965-09-10 | Goldschmidt Ag Th | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung hochfeinteiliger Bleioxyde, insbesondere Bleiglätte |
DE3540750A1 (de) * | 1984-11-19 | 1986-05-28 | Ube Industries Ltd., Yamaguchi | Verfahren zur herstellung von metalloxidpartikeln mit sehr kleiner und gleichmaessiger korngroesse |
DE4023278A1 (de) * | 1990-07-21 | 1992-01-23 | Messer Griesheim Gmbh | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von metalloxidpulvern |
DE19544603A1 (de) * | 1995-11-30 | 1997-06-05 | Piox Farbenwerk Ohrdruf Gmbh | Verfahren zur direkten Herstellung von technisch hochreinem Bleioxid und Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens |
-
1998
- 1998-01-23 DE DE1998103970 patent/DE19803970C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE19803970C2 (de) | 2003-05-15 |
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