DE197195C

DE197195C -

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Publication number: DE197195C
Application number: DE1906197195D
Authority: DE
Priority date: 1906-02-19
Filing date: 1906-02-19
Anticipated expiration: 1926-02-20
Also published as: DE202132C; AT36847B

Description

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KAISERLICHES

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PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- Ju 197195 KLASSE 39 b. GRUPPE

Dr. ERNST TRAINER in LANGEN, Hessen.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 20. Februar 1906 ab,

Die Erfindung betrifft ein Verfahren, um die in den Ablaugen der Sulfitcellulosefabri- ; kation enthaltenen festen organischen Be- ^x standteile in Wasser schwerlöslich oder unlöslich zu machen. Das Verfahren besteht darin, die Ablaugen mit Säuren unter Erhitzung, gegebenenfalls auch unter Druck zu behandeln. , . .

Die Laugen, neutralisiert oder sauer, wie ίο sie aus den Kochern kommen, werden eingedickt z. B. bis etwa 30° Be. und mit Säuren unter Erhitzung behandelt. Je nach der Natur der Säure und der Temperatur tritt schneller oder langsamer infolge geringerer Löslichkeit in Wasser ein Gelatinieren der Masse ein.

Wesentlich schneller tritt unter sonst glei-

. chen Verhältnissen das Gelatinieren oder auch Festwerden der Masse ein, wenn die Ablauge mit einem Aldehyd versetzt und dann mit einer Säure behandelt wird.

Wählt man z. B. Formaldehyd und konzentrierte Salzsäure, so tritt beim Erhitzen ; fast momentan ein Erstarren der ganzen Masse ein. Die Reaktion verläuft übrigens schon an sich unter Wärmeentwicklung, so ; daß in diesem Falle auch bei gewöhnlicher Temperatur gearbeitet werden kann.

Läßt man die Salzsäure in Gasform einwirken, so entsteht ebenfalls unter Wärmeentwicklung ein Produkt, das sich allen bekannten Lösungsmitteln sowie Alkalien und Säuren gegenüber fast völlig indifferent verhält. Nur von Salpetersäure wird es ver-35, hältnismäßig leicht angegriffen.

Die Behandlung mit Säuren kann gegebenenfalls auch in geschlossenen Gefäßen und unter Druck vorgenommen werden. Auch können nach beliebigen Methoden die anorganischen Bestandteile, z. B. Kalk, aus der Ablauge vorher entfernt werden.

Das erhaltene Produkt kann vorteilhaft zur Herstellung von Isoliermitteln, Dachpappe, künstlichem Leder, Fußböden, Holzpflaster, künstlichem Asphalt Verwendung finden; in den letzteren Fällen werden der Lauge oder dem Gemisch von Lauge und einem Aldehyd zweckmäßig Faserstoffe, Cellulose o. dgl. beigemischt, welche dann mit den gelatinierten Holzinkrusten ein festes gleichmäßiges Gefüge bilden.

Es ist bereits der Vorschlag gemacht worden, mit konzentrierten Mineralsäuren in der Sulfitlauge Niederschläge zu erzeugen, ebenso mit Bleiessig und anderen Salzen. · Hierbei kommt aber nur ein geringer Teil der organischen Substanz zur Ausfällung, während der größte Teil in Lösung bleibt, da die Einwirkung der Säuren in diesem Falle nicht unter Erhitzung erfolgt. Bei dem vorliegenden Verfahren dagegen wird mit Säure unter gleichzeitiger Erhitzung behandelt, was zur Folge hat, daß eine chemische Reaktion eintritt, die eine Veränderung der ganzen Masse zur Folge hat, so daß die Masse eine gelatineartige Beschaffenheit annimmt.

Auch Kondensationsprodukte hat man schon durch Einwirkung von Formaldehyd auf Sulfitlauge hergestellt und diesen antiseptische Wirkungen zugeschrieben. Im vorliegenden*

Falle erfolgt aber die Anwendung von Aldehyden in Gegenwart von Säuren, um die gelatinierende Wirkung zu unterstützen.

Claims

Patent-An Sprüche:

I. Verfahren, um die in den Sulfit-■ celluloseablaugen enthaltenen festen organischen Bestandteile in Wasser schwerlöslich oder unlöslich zu machen, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablaugen mit Säuren unter Erhitzung gegebenenfalls auch unter Druck behandelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß außer den Säuren Aldehyde verwendet werden. ■■.',··