DE19524404A1 - Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von ZellstoffInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D21—PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
- D21C—PRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
- D21C3/00—Pulping cellulose-containing materials
- D21C3/22—Other features of pulping processes
- D21C3/224—Use of means other than pressure and temperature
Landscapes
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung
von Zellstoff durch Imprägnieren eines zur Gewinnung von
Zellstoff geeigneten Materials mit einer Aufschlußlösung,
Behandeln des imprägnierten Materials mit der Aufschlußlösung
bei erhöhter Temperatur und Aufbereitung des Zellstoffs.
Als Zellstoffe bezeichnet man die durch Aufschluß von Holz und
anderen Faserpflanzen isolierbaren Anteile, die vorwiegend aus
Cellulose bestehen. Beim Aufschluß werden die morphologischen
Strukturelemente der Rohstoffe, wie Fasern, Gefäße und andere
Zellen, voneinander getrennt, wobei die überwiegend in den
Zwischenräumen und äußeren Bereichen der Fasern vorkommenden
Substanzen, vorwiegend Lignin und Hemicellulosen, teilweise
herausgelöst werden. Durch das Herauslösen des als Bindemittel
wirkenden Lignins geht der Zusammenhalt der Strukturelemente
verloren. Die freigewordenen Fasern können dann nach geeigneter
Weiterbehandlung beispielsweise ein Papierblatt bilden. Sie
stellen eine je nach den Aufschlußbedingungen mit mehr oder
weniger Lignin und anderen Begleitsubstanzen verunreinigte
Cellulose dar.
Es sind zahlreiche Verfahren zur Gewinnung von Zellstoffen
bekannt und in Gebrauch. Allen ist gemeinsam, daß die zur
Gewinnung von Zellstoffen geeigneten Ausgangsmaterialien,
nämlich die pflanzlichen Rohstoffe, nach dem Zerkleinern
diskontinuierlich oder kontinuierlich mit einer
Aufschlußflüssigkeit behandelt werden. Hierzu wird das
zerkleinerte Material zunächst mit der Aufschlußlösung
imprägniert. Nach der Imprägnierung erfolgt der eigentliche
Aufschluß durch Behandeln des imprägnierten Materials mit der
Aufschlußlösung bei erhöhter Temperatur (Kochen). Anschließend
erfolgt die Aufbereitung des Zellstoffes, indem man das in
Fasern zerfallene Kochgut wäscht und von unaufgeschlossenen
Teilen befreit (Sortierung). Gegebenenfalls muß das Kochgut
auch von restlichen Cellulosebegleitstoffen durch Bleiche und
Veredlung befreit werden. Der aufgeschlämmte Faserbrei wird
dann entwässert und der weiteren Behandlung zugeführt.
Die Bedingungen, unter denen die Gewinnung von Zellstoff
durchgeführt wird, richten sich nach den eingesetzten
Rohstoffen, der Art der verwendeten Aufschlußlösung und dem
Verwendungszweck des herzustellenden Zellstoffs. Alle Verfahren
zur Gewinnung von Zellstoff sind trotz jahrzehntelanger
Bemühungen zeitaufwendig und erfordern hohe Kochtemperaturen
und den Einsatz aggressiver und umweltschädlicher Chemikalien.
Man hat daher versucht, neue Verfahren zu entwickeln, welche
diese Nachteile zumindest teilweise beseitigen. Beispielsweise
wurden Verfahren entwickelt, bei denen der Aufschluß mit
wäßrigen Alkoholen (Alcell-Verfahren und Organocell-Verfahren),
in Anwesenheit von Anthrachinon und Methanol (ASAM-Verfahren)
und mit organischen Säuren, wie Ameisensäure und Essigsäure,
erfolgt. Eine entscheidende Verbesserung ist jedoch bis heute
noch nicht gelungen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
ein weniger zeit- und energieaufwendiges Verfahren zur
Gewinnung von Zellstoff zur Verfügung zu stellen. Weiter soll
der Ligningehalt des erhaltenen Zellstoffs gering und
hochreaktiv sein, um ein leichtes Bleichen, insbesondere mit
chlorfreien Chemikalien, zu ermöglichen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Aufgaben
gelöst werden, wenn man zumindest die Imprägnierung oder den
Aufschluß des Rohmaterials unter Schalleinwirkung durchführt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren
zur Gewinnung von Zellstoff durch
- a) Imprägnieren eines zur Gewinnung von Zellstoff geeigneten Materials mit einer Aufschlußlösung,
- b) Behandeln des imprägnierten Materials mit der Aufschlußlösung bei erhöhter Temperatur und
- c) Aufbereitung des Zellstoffs,
wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß zumindest
die Stufe a) und/oder die Stufe b) unter der Einwirkung von
Schall mit einer Frequenz im Bereich von 0,01 bis 50 kHz
durchgeführt wird.
Die Anwendung von Schall ist bei allen Verfahren zur Gewinnung
von Zellstoff erfolgreich. Häufig umfassen die oben genannten
Stufen mehrere Schritte. Die Anwendung von Schall kann dann in
einem oder mehreren dieser Schritte erfolgen. Als Beispiele für
gebräuchliche Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff sind das
Sulfit-Verfahren (neutrales, saures und alkalisches Sulfit-
Verfahren sowie das Anthrachinon-katalysierte Sulfit-
Verfahren), alkalische Verfahren, wie Sodaaufschluß und
Sulfataufschluß, saure Verfahren, wie der hydrotrope Aufschluß,
Salpetersäureaufschluß und Aufschluß mit organischen Säuren und
das Alcell-Verfahren und Organocell-Verfahren zu erwähnen.
Als zur Gewinnung von Zellstoff geeignetes Material können
insbesondere Holz (hartes und weiches Laub- und Nadelholz),
Bambus, Schilf, Stroh, Hanf, Baumwollinters und die bei der
Gewinnung von Fasern aus Faserpflanzen anfallenden Scheben zur
Anwendung.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand des
heutzutage wichtigsten Verfahrens zur Zellstoffgewinnung,
nämlich des Sulfatverfahrens (Kraft-Verfahren), erläutert.
Beim Sulfatverfahren enthält die Aufschlußlösung hauptsächlich
Natronlauge und Natriumsulfid. Die Imprägnierung spielt beim
Sulfataufschluß keine so große Rolle wie bei anderen
Aufschlußverfahren, beispielsweise beim Sulfitaufschluß, da die
alkalische Kochflüssigkeit die Faserwände quellen läßt und
deshalb leichter eindringt. Dennoch erfordert die Imprägnierung
in der Regel 30-60 Minuten. Diese Zeitspanne kann bei
Einwirkung von Schall bis zu einem Drittel verkürzt werden. Bei
unverkürzter Imprägnierungszeit führt die begleitende Anwendung
von Schall zu einer besseren Wasseraufnahme, so daß auch harte
Hölzer aufschließbar werden.
Dagegen hat die Anwendung von Schall in der Imprägnierungsstufe
bei anderen Verfahren, bei denen die Aufschlußlösung nur
schwierig in das Rohmaterial eindringen kann, noch größere
Bedeutung, d. h. bei verkürzter Imprägnierdauer wird ein
vollständigerer und homogenerer Aufschluß erzielt.
Der Kochprozeß erfolgt beim Sulfat-Verfahren bei etwa 160 bis
180°C. Bei Anwendung von Schall kann diese Temperatur um rund
10% auf etwa 140 bis 160°C verringert werden. Neben einer
beträchtlichen Energieeinsparung hat dies zur Folge, daß auch
einfachere Reaktionsapparate eingesetzt werden können, weil der
Druck des zum Erhitzen verwendeten Sattdampfs entsprechend
geringer sein kann.
Alternativ kann man den Kochprozeß bei der üblichen Temperatur
von 160 bis 180°C unter Schalleinwirkung durchführen. Die
üblicherweise erforderliche Zeit für das Anheizen von 1 bis 2,5
Stunden und für das Kochen von 1 bis 2 Stunden läßt sich dann
bis zu einem Drittel verringern.
Die Aufbereitung des nach dem Aufschluß erhaltenen
Rohzellstoffs umfaßt im allgemeinen die Wäsche und Sortierung
und gegebenenfalls Bleiche und Veredelung des Zellstoffs. Alle
diese Schritte führen bei Schalleinwirkung zu einem besseren
Ergebnis.
Eine Schall-unterstütze Wäsche führt zu einem besseren
Wascheffekt und zu einer Zeitersparnis von etwa 10%.
Entsprechendes gilt für die Sortierung, d. h. unter Anwendung
von Schall verläuft die Sortierung schneller und man erhält ein
homogeneres Produkt.
Auch die Bleiche wird durch Schallanwendung vorteilhaft
unterstützt. Insbesondere bei Verwendung von Sauerstoff und
Chlor als Bleichmittel erzielt man außerdem eine
Chemikalieneinsparung.
Erfindungsgemäß kommt Schall mit einer Frequenz im Bereich von
0,01 bis 50 kHz, vorzugsweise 1 bis 50 kHz, insbesondere 10 bis
50 kHz und besonders bevorzugt 25 bis 40 kHz (Schall) zur
Anwendung. Die Intensität des Schalls pro Liter beträgt
zweckmäßigerweise 1 W/l bis 80 W/l, insbesondere 10 bis 50 W/l.
Die Schallgeber können in einfacher Weise in die
Reaktionsapparate eingebaut werden. Es muß lediglich dafür
Sorge getragen werden, daß das gesamte Gut der Schalleinwirkung
ausgesetzt wird. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältliche Zellstoff.
Dieser zeichnet sich im Vergleich zum herkömmlichen Zellstoff
durch eine bessere Wasseraufnahmefähigkeit aus. Der Grund dafür
liegt u. a. darin, daß durch die Schalleinwirkung eine
Vergrößerung der inneren Oberfläche bewirkt wird.
Weiter besitzt der erfindungsgemäße erhältliche Zellstoff einen
höheren Polymerisationsgrad und damit eine bessere
Reißfestigkeit. Bekanntlich führen Imprägnierung und Aufschluß
des Rohmaterials und auch die Bleichung des Zellstoffs zu einer
Verringerung des Polymerisationsgrades. Mit Hilfe des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, diese Stufen
schonender durchzuführen, nämlich in kürzeren Zeitspannen
und/oder bei niedrigeren Temperaturen. Dadurch kommt es
erfindungsgemäß zu einem geringeren Abbau des
Polymerisationsgrades.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie
zu begrenzen.
Die aufgelockerten und von den restlichen Samenkapseln
weitgehend befreiten Baumwollinters werden mit einem Förderband
einem Kochbad zugeführt. In diesem werden sie bei rund 80 bis
100°C unter Atmosphärendruck in einer wäßrigen Soda- oder
Natronlaugelösung mit pH 9 bis 11, die mit 2% Netzmitteln und
0,1% Anthrachinon, bezogen auf die gesamte Lösung, versetzt
sind, etwa 1 bis 40 Minuten gekocht. Gleichzeitig wird die
gesamte Lösung mit den Linters einer Schallbehandlung mit rund
10 bis 30 W Schalleistung pro 1 Gesamtvolumen unterzogen.
Anschließend werden die Fasern aus der Lösung gefiltert,
mechanisch entwässert und mit einer Essiglösung unter Druck
durchspült. Danach werden die Fasern erneut gefiltert und
mechanisch entwässert. Die Fasern können nun nach Bedarf weiter
gebleicht werden. Dazu wird der Kochvorgang wie oben wieder
holt, jedoch werden anstatt der Tenside und des Anthrachinons
ca. 1 bis 3% Wasserstoffperoxid und ca. 0 bis 3% Stabili
satoren, wie z. B. Wasserglas, bezogen auf das gesamte
Lösungsvolumen, zugesetzt.
Die Fasern werden wie vorher neutralisiert, entwässert und
können danach - bei Bedarf - direkt mit Chemikalien
weiterbehandelt werden, um technische Prozeßfasern zu gewinnen,
bzw. zu Papier weiterverarbeitet werden.
Vorsortierte Holzhackschnitzel werden kontinuierlich, z. B. mit
einem Schneckenförderer, einem Imprägnierungsbad zugeführt. Als
Lösung dient eine Methanol-Wasser-Mischung, z. B. 70 : 30%. Die
Temperatur beträgt 70 bis 90°C, der Druck ist 98 kPa, die
Schalleistung beträgt zwischen 20 und 50 W/l. Nach rund 5 bis
30 Minuten Behandlungszeit werden die vorbehandelten
Holzhackschnitzel chargenweise einem Druckkocher über eine
Schleuse zugeführt.
Im Druckkocher werden die Holzhackschnitzel in Sattdampf bei
Temperaturen zwischen 90 und 120°C wie in Schritt 1 mit Schall
5 bis 30 Minuten behandelt.
Danach durchlaufen die Holzhackschnitzel zwei Kochprozesse in
Sattdampf.
Beim ersten Kochprozeß, Schritt 3, liegen die Temperaturen bei
120°C bis 180°C und die Behandlungszeit kann bis zu 160 Minuten
dauern. Die Aufschlußlösung besteht aus einem Methanol:Wasser-
Gemisch mit einer Konzentration von 7 : 3 bis 1 : 4.
In der zweiten Kochstufe, Schritt 4, werden der Methanolgehalt
auf etwa 10 bis 40% reduziert, 3% Natronlauge oder Soda,
sowie 0 bis 0,1% Anthrachinon, bezogen auf die Trockenmasse
der Holzhackschnitzel, zugesetzt. Druck, Schalleistung und
Behandlungsdauer sind in etwa die gleichen, wie in Schritt 3.
Der jetzt noch ungebleichte Zellstoff wird gewaschen und
anschließend einer mehrstufigen Bleiche zugeführt. Diese kann
z. B. aus einer Sauerstoff-, einer Wasserstoffperoxid- (wie
Bsp. 1) und einer Ozonstufe bestehen. Jeder Bleichschritt kann
schallunterstützt ausgeführt werden.
Es ist ersichtlich, daß das erfindungsgemäße Verfahren bei
niedrigeren Temperaturen, geringeren Drücken und mit kürzeren
Behandlungszeiten durchgeführt werden kann. Außerdem wird der
Chemikalieneinsatz verringert.
Claims (8)
1. Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff durch
- a) Imprägnieren eines zur Gewinnung von Zellstoff geeigneten Materials mit einer Aufschlußlösung,
- b) Behandlung des imprägnierten Materials mit der Aufschlußlösung bei erhöhter Temperatur und
- c) Aufbereitung des Zellstoffs,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die Stufe a) oder
die Stufe b) unter der Einwirkung von Schall mit einer
Frequenz im Bereich von 0,01 bis 50 kHz durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stufen (a) und (b) unter Schalleinwirkung durchgeführt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß auch das von der Stufe (c) umfaßte Waschen des
Zellstoffs unter Schalleinwirkung erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß auch das von der Stufe (c) umfaßte
Bleichen des Zellstoffs unter Schalleinwirkung erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß auch das von Stufe (c) umfaßte
Sortieren des Zellstoffs unter Schalleinwirkung erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es unter der Einwirkung von
Ultraschall (25 bis 40 kHz) erfolgt.
7. Zellstoff, erhältlich nach einem Verfahren gemäß einem der
vorhergehenden Ansprüche.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995124404 DE19524404A1 (de) | 1995-07-04 | 1995-07-04 | Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995124404 DE19524404A1 (de) | 1995-07-04 | 1995-07-04 | Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19524404A1 true DE19524404A1 (de) | 1997-01-09 |
Family
ID=7766023
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995124404 Withdrawn DE19524404A1 (de) | 1995-07-04 | 1995-07-04 | Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19524404A1 (de) |
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