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Erfindungsbereich
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Die Erfindung betrifft die Herstellung
von lignocellulosehaltiger Pulpe unter Verwendung nicht holzartiger
Materialien als Rohmaterialien und insbesondere von chemomechanischen
Lignocellulosephaser-Erzeugnissen,
die zur Papierherstellung geeignet sind.
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Hintergrund
der Erfindung
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Nichtholzartige Materialien, wie
beispielsweise Weizenstroh und Hanf, erfahren ein zunehmendes Interesse
bei der Pulpe- und Papierherstellung. Aus wirtschaftlicher Sicht
kann die Benutzung dieser Materialien einen Wertezuwachs mit sich
bringen, der die Profitabilität
der landwirtschaftlichen Herstellung erhöhen könnte.
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Da für die Zukunft ein weltweiter
Mangel an Fasern vorausgesagt wird, werden landwirtschaftliche Fasern
als zukunftsträchtige
Faserlieferanten betrachtet, die möglicherweise Holzfasern in
bestimmten Papieranwendungen ersetzen. Auf der anderen Seite können Kräfte des
Marktes und möglicherweise
Anforderungen der Legislative die Erzeugung eines „umweltfreundlichen" landwirtschaftliche
Fasern enthaltenden Papiers beflügeln,
wie mit jüngst
durchgeführten
Experimenten mit recycelten Fasern belegt wird.
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Die Kunst der Papierherstellung wurde
ursprünglich
unter Verwendung nichtholzartiger Pflanzenquellen einschließlich Weizenstroh
entwickelt. Die Herstellung von Pulpe und Papier aus Holz ist eine
vergleichsweise junge Entwicklung. Pulpe-Verfahren können im
Allgemeinen in zwei große
Kategorien eingeteilt werden: die chemische Pulpeherstellung und
die mechanische Pulpeherstellung. Bei der chemischen Pulpeherstellung treten
chemische Reaktionen zum Aufschluss des Lignins und zur Erzeugung
einzelner Fasern oder von Pulpe bestehend aus lignocellulosehaltigen
Rohmaterialien auf. Bei der mechanischen Pulpeherstellung kommen viele
Verfahren zur Anwendung, die variierende Kombinationen von chemischen
mechanischen und thermischen Behandlungen mit bringen, um die Fasertrennung,
die Entfernung von etwas Lignin oder anderen chemischen Komponenten
aus den ursprünglichen
Fasern oder eine Steigerung der Helligkeit oder der Papiererzeugungsfähigkeit
der sich ergebenden Fasern zu bewirken.
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Eines der Probleme, die mit der chemischen
Pulpeherstellung aus Stroh verknüpft
sind, betrifft deren großen
Umwelteinfluss aufgrund eines hohen Siliziumanteils der Fasern,
die in den meisten landwirtschaftlichen Reststoffen vorkommen, wodurch
die übliche
chemische Wiederherstellung erschwert wird. Abweichend dazu scheint
die mechanische Pulpeherstellung für Getreidestroh (Weizen, Hafer,
Gerste, Reis) und insbesondere Weizenstroh geeignet, da letzteres
durch mechanisches Einwirken einfach zersetzt werden kann. Die mechanische
Pulpeherstellung erzeugt ein minimales Volumen an Abfluss und verringert
so den Umwelteinfluss.
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Chemomechanische Pulpen (CMP) aus
Holz werden durch Verfahren erzeugt, bei denen Rundhölzer oder
Späne mit
einer schwachen Lösung
von Pulpe herstellender Chemikalien, wie beispielsweise Schwefeldioxid,
Natriumsulfit, Natriumbisulfit, Natriumhydrosulfit mit einer sich
anschließenden
mechanischen Endfaserung behandelt werden.
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Die alkalische, Peroxid verwendende,
mechanische Pulpenherstellung (APMP) ist eines der Verfahren, die
zu berücksichtigen
sind, um bleichbare Pulpen für
Papier von bedruckbarer Güte
unter Verwendung von nichtholzartigen Materialien wie Stroh und
Hanf als Rohmaterialien zu erzeugen. In den US-Patenten mit der
Nummer 4,849,053 und 5,002,635 schlagen Gentile et al. vor, eine
Holzpulpe mit gesteigerter Qualität aus Spänen unter Durchführung einer
Vorbehandlung mit Stabilisatoren und mit alkalischen Peroxiden zur Veredelung
zu erzeugen. Das APMP-Verfahren basiert auf dem Einbinden von Peroxydbleichern
in den chemischen Imprägnierungs- und Veredelungsschritten,
bei denen die Bleichwirkung sich nicht nur zum Vermeiden einer alkalischen
Verdunkelung von Holzspänen,
sondern darüber
hinaus auch zu deren Aufhellung bis zu einem gewissen Helligkeitsgrad
entfaltet. Dies ermöglicht
daher die Erzeugung einer vollständig
gebleichten Pulpe, ohne eine separate Bleichanlage einzurichten
zu müssen
(Cort, C. J. und Bohn, W. L., „Alkaline
Peroxide Mechanical Pulping of Hardwoods", Tappi J., 74 (6): 79–84, 1991).
Wie die Sulfonierung bringt die Carboxylierung von Lignin durch
alkalische Peroxyde eine leichtere Fasertrennung bei der Veredelung
und eine verbesserte Faserbindung bei der Papierherstellung mit
sich. Aufgrund ihrer Tauglichkeit für Harthölzer mit geringer Dichte (Cort
et al., supra) erscheint die Anwendung des Holz-APMP-Verfahrens
auf Stroh und Hanf naheliegend. Das Verfahren ist umweltfreundlich,
weist eine hohe Ausbeute auf und verwendet eine Pulpe ohne Schwefel
sowie ein chlorfreies Bleichen. Der Schritt des alkalischen Peroxidimprägnierens
des APMP-Verfahrens
ist dem üblichen
Bleichen in vielen Aspekten ähnlich.
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Verschiedene Pulpeherstellungs- und
Bleichverfahren sind in der folgenden Patentliteratur beschrieben:
WO 96/25552 (Henricson et al.), US Patent 4,793,898, WO 94/06964
(Chang et al.), WO 86/05529 (Laamanen et al.), WO 94/17239 (Nilson
et al.), WO 94/29515 (Tippling et al.) und
US 4,400,237 .
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Das US-Patent mit der Nummer 5,320,710
offenbart einen weichen Stoff mit einer hohen Festigkeit unter Verwendung
langer Hesperaloe-Fasern
mit geringer Grobfaserigkeit. Eine bedeutende Herausforderung besteht
für Papierhersteller
darin, Stoffe herzustellen, die nicht nur weich, absorbierend und
dick, sondern darüber
hinaus fest sind. Typischerweise stehen die Weichheit, die Absorptionsfähigkeit
und die Dicke in einer entgegengesetzten Beziehung zur Festigkeit.
Auf eine hohe Festigkeit ausgerichtete Papiere wurden unter Verwendung
nicht holzartiger Fasern hergestellt, die gewöhnlich Hartfasern oder Tauwerkfasern
genannt werden, wie beispielsweise Sisal, Abaka, Hanf, Flachs und
Kenaf. Wie bei McLaughlin und Schuck, Econ. Bot 45 (4), Seiten 440–486, 1991
beschrieben, werden solche Fasern üblicherweise für solche
Erzeugnisse wie Geldnoten, Banknoten, Teebeutel, Tauenpapier, Filter,
Luftreiniger und andere Erzeugnisse verwandt, die sowohl eine Reib-
und Reißfestigkeit
als auch eine hohen Dauerfestigkeit beim Falten erfordern.
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Das US-Patent mit der Nummer 4,106,979
offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Papierpulpe aus Dikotyledonen
wie Kenaf und Hanf. Dikotyledonen weisen zwei morphologisch unterscheidbare
Bereiche in ihrem Stamm auf, den äußeren oder Rindenabschnitt,
der Bastfasern enthält,
und den inneren oder hölzernen
Kernabschnitt.
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Die
EP
0 509 905 offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer
Papierpulpe mit hoher Ausbeute aus hölzernen Spänen. Das Verfahren besteht
aus einer dem Vermahlen vorausgehenden aufeinander folgenden Behandlung
der Späne
mit einer wenigstens einen reduzierenden Wirkstoff enthaltenen Lösung und
anschließend
mit einer alkalischen Wasserstoffperoxidlösung.
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Die WO 97/30208 offenbart ein Verfahren
zum Bleichen oder zur Delignifizierung einer chemischen Pulpe, wobei
vor dem Bleichen oder vor der Delignifizierung mit einer oxydierenden
Chemikalie die Pulpe mit einem Chelatbildner vorbehandelt wird,
um nachteilige Wirkungen irgendwelcher in der Pulpe vorliegender Schwermetalle
zu beseitigen. Der verwendete Chelat bildende Wirkstoff enthält Verbindungen
gemäß der Formel
(I), wobei n 1–3
ist, m 0–3
ist, p 1– 3
ist, R1, R2, R3 und R4 N, Na, K, Ca oder Mg sind, R5 und R6 H, CH2OH,
CH2CH2OH oder CH2O(CH2CN2O)1-10CH2CH2OH sind.
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Die JP 56-004791 offenbart ein Verfahren,
bei dem eine erste Refinerpulpe durch Druckvermahlung von nichtholzartigen
Fasern erhalten wird, die in Anwesenheit einer ätzenden alkalischen Lösung vermahlen und
während
des Vermahlens durch ein eine Sauerstoffreihe bildenden Wirkstoff
gebleicht werden.
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Die WO 97/22749 offenbart ein Verfahren
zur Herstellung von Lignocelluosepulpenfasern mit verbesserten Eigenschaften
auf Grund der Behandlung der Refinerpulpe mit Chemikalien, um deren
pH-Wert einzustellen, diese hohen Temperaturen auszusetzen und mit
Chemikalien zu beladen und um diese anschließend einem Veredelungsschritt
auszusetzen.
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Wasserstoffperoxid ist ein vielseitiger
und weit verbreiteter Bleichwirkstoff in Pulpen und in der Papierindustrie.
Es kann zur Steigerung der Helligkeit mechanischer Pulpen, zur Delignifikation
und zum Aufhellen chemischer Pulpen in einer mehrstufigen Bleichsequenz
verwendet werden. Es ist allgemein anerkannt, dass bei Peroxidbleichsystemen
im Wesentlichen das Hydroperoxidanion den aktiven Wirkstoff darstellt.
Da dessen Bildung durch den pH-Wert kontrolliert werden kann, sollte
die Basizität
der Bleichflüssigkeit
groß genug
sein, um eine angemessene Konzentration des Hydroperoxidanions sicherzustellen.
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Auf der anderen Seite ist Wasserstoffperoxid
unter alkalischen Bedingungen instabil und zerfällt schließlich. Die Zersetzung wird
durch einen ansteigenden pH-Wert und ansteigender Temperatur sowie
in Anwesenheit bestimmter Übergangsmetalle,
insbesondere Eisen, Kupfer und Mangan beschleunigt. Diese metallkatalysierte
Zersetzung von Wasserstoffperoxid wird bei der Bleichbehandlung
im Allgemeinen als unerwünscht
betrachtet, da dies zu einem Verlust der Aufhellungsfähigkeit
führt.
Darüber
hinaus enthalten die Zerfallsprodukte molekularen Sauerstoff, Hydroxylradikale
(HO–)
und Superperoxidanionenradikale (O2
–).
Ferner können
diese an Zersetzungsreaktionen von sowohl Lignin als auch Carbohydraten
sowie an Chromofore erzeugenden Reaktionen teilnehmen.
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Beim Hanfstroh- und Weizenstroh-APMP-Verfahren
ist die Erzeugung einer Pulpe mit einer hohen Helligkeit ohne einen
bedeutenden Verringern der Ausbeute der Pulpe kritisch. Um dieses
Erfordernis zu erfüllen, müsste das
Aufhellungspotential des Wasserstoffperoxids vollständig ausgenutzt
und dessen nicht wirkenden Verluste minimiert werden. Wie oben ausgeführt ist,
wird die Zersetzung von Wasserstoffperoxid unter alkalischen Bedingungen
zu einem Großteil
durch die Anwesenheit bestimmter anorganischer Verbindungen, d.
h. Übergangsmetallionen,
beeinflusst. Im Gegensatz dazu werden Erdalkalimetalle wie Magnesium
und Kalzium ebenso wie Silizium als Peroxidstabilisatoren betrachtet.
Zur Kontrolle der Peroxidzersetzung sollte ein geeigneter Ausgleich
zwischen diesen zwei Metallkategorien gesucht werden. Da alle diese
Metalle entweder anfänglich
in den Rohmaterialien vorhanden sind oder durch Verunreinigungen
der Bleichchemikalien eingeführt werden,
sind das beim Verfahren verwendete Wasser und die Apparatur sowie
die Beseitigung oder die Deaktivierung der Übergangsmetalle für die Minimierung
des Auftretens von katalytischen Peroxidzerfällen maßgeblich. In der Praxis werden
zwei üblicherweise
gemeinsam vorgenommene Herangehensweisen eingesetzt, um eine Vorbehandlung
der Pulpe vor dem Bleichen sowie eine Stabilisierung der Bleichflüssigkeit
zu erhalten. Die Chelatbildung ist ein wirkungsvoller Weg, um Metalle
zu komplexieren und aus der Pulpe auszuwaschen, wobei Chelat bildende
Wirkstoffe wie Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA) und Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
eingesetzt werden (siehe das US-Patent 4,849,053; 5,002,635 von
Gentile et al. und das US-Patent 4,732,650). Bei der zweiten Herangehensweise
haben Natriumsilikate und Magnesiumsalze eine stabilisierende Wirkung
gezeigt und werden breit gefächert
eingesetzt (Ali, T. et al. „The
Roles of Silicate in Peroxide Brightening of Mechanical Pulp 1.
The Effect of Alkalinity, pH, Pre-treatment with Chelating Agents
and Consistency",
J. Pulp Paper Sci, 12 (6): J166-J172 (1986), und Colodette, J. L.
et al. "Factores
Affecting Hydrogen Peroxide Stability in the Brightening of Mechanical
and Chemimechanical Pulps. Part III: Hydrogen Peroxide Stability
in the Presence of Magnesium and Combinations of Stabilizers", J. Paper Sci.,
15 (2): J45-J50 (1989).
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Darüber hinaus werden Chelat bildende
Wirkstoffe wie beispielsweise DTPA und Diethylentriaminpentamethylenphosphorsäure (DTPMPA)
ebenso als organische Stabilisatoren zur Stabilisierung der Bleichflüssigkeit
verwendet (USP 4,732,650 und Kuczynski, K. et al., „DTPMPA:
polyamino polyphosphonic acid and its use in Paper Processes, Part
1: The chemistry of Pulp Bleaching with DTPMPA and Its Impact on
Fines retention",
Tappi J. 71 (6): 171–174
(1988)).
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Hanf- und Strohfasern sind schwer
zu bleichen. Bei einer verabreichten Peroxiddosis ist der erreichhbare
Grad der Aufhellung bei Strohfasern viel geringer als bei Holzfasern.
Um Hanf- und Strohpulpe mit hoher Helligkeit und einer wirtschaftlichen
Beimengung von Peroxid herzustellen, ist die Auswahl geeigneter
stabilisierender Systeme für
die Peroxidbleichflüssigkeit
aber auch geeigneter Bleichbedingungen wesentlich, die an die Eigenschaften
der Hanf- und Strohfasern
angepasst sein sollten. Es ist weitgehend anerkannt, dass die chemischen
Eigenschaften und die Morphologie von Hanf und Stroh, beispielsweise
Weizenstroh, gegenüber denjenigen
von Holz unterschiedlich sind. Weizenstroh weist im Vergleich zu
Holz ein stark abweichendes Metallprofil auf – einen geringeren Anteil an Übergangsmetallen
und einen höheren
Anteil an Magnesium, Silikon und Kalzium. Ferner enthält Weizenstroh
nennenswerte Mengen von Lignin und Chemiezellulose mit einem geringen
Molekulargewicht, die leicht in einem alkalischen Medium gelöst werden
können.
Folglich sind alkalische Peroxidlösungen dazu fähig wesentliche
Ligninmengen aus Weizenstroh herauszulösen (US-Patente 4,649,113 und
4,957,599).
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Die oben genannten Einflussgrößen erschweren
eine Verwendung eines alkalischen Peroxids, um Hanf und Weizenstroh
bis zu einem hohen Grad aufzuhellen, wobei die Pulpenausbeute durch
Begrenzung des Aufschlusses ihrer Komponenten beibehalten wird.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren
zur Herstellung von lignocellulosehalter Pulpe aus nicht holzartigem
Material und insbesondere aus Stroh, wie beispielsweise Weizenstroh
und Hanf, bereitzustellen.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht
darin, ein Verfahren bereitzustellen, welches das Peroxidbleichen
einer solchen Pulpe mit einer relativ hohen Helligkeit der Fasererzeugnisse
umfasst, wobei der Verbrauch von Peroxid in dem Verfahren minimiert
ist. Das erfindungsgemäße Verfahren
umfasst die folgenden Schritte:
- a) Vorbehandeln
des Strohs mit einer wässrigen
sauren Lösung
mit einem pH-Wert von 1 bis 7; bei einer Temperatur unterhalb von
80°C über eine
Zeitdauer hinweg, die ausreichend ist, das nicht holzartige Material
gegenüber
einem sich anschließenden
Bleichen mit einem Gewichtsverlust des nicht holzartigen Materials
unterhalb von 10 Gew.-% empfänglich
zu machen, wobei die Lösung
einen Chelatbildner von 0 bis etwa 1,5 Gew.-% bezogen auf das Trockengewicht
des ursprünglichen
(Roh-) nicht holzartigen Materials enthält,
- b) Imprägnieren
des nicht holzartigen Materials mit einer alkalischen Peroxidlösung, die
einen Chelatbildnder in einer Menge von etwa 0 bis 0,5 Gew.-% bezogen
auf das Trockengewicht des ursprünglichen
nicht holzartigen Materials enthält,
bei einer Temperatur und über
eine ausreichende Zeit hinweg, um eine Helligkeit des erhaltenen
Erzeugnisses von zumindest etwa 45% ISO mit einem Gewichtsverlust
des besagten Erzeugnisses unterhalb von etwa 25 Gew.-% bezogen auf
ein ursprüngliches
Gewicht des besagten nicht holzartigen Materials zu erhalten und
- c) Mechanisches Entfasern des imprägnierten, nicht holzartigen
Materials zur Erzeugung der Pulpe.
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Vorzugsweise liegt der pH-Wert der
besagten sauren Lösung
zwischen etwa 2 und etwa 3.
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Die Dauer des Vorbehandlungsschrittes
beträgt
vorzugsweise von etwa 0,5 Stunden bis etwa 2 Stunden, wobei höhere Temperaturen üblicherweise
einer kürzeren
Zeitdauer entsprechen.
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In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung liegt die Temperatur des Schrittes a) zwischen etwa
50°C und
etwa 80°C,
da eine Temperatur über
80°C eine
gegenteilige Wirkung hinsichtlich des nachfolgenden Bleichens entfalten
kann. Die saure Lösung
enthält
vorzugsweise entweder Essigsäure
oder schweflige Säure
oder beides.
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Der Chelatbildner des Schrittes a)
besteht vorzugsweise aus einer oder mehreren Verbindungen, die aus
der Gruppe ausgewählt
sind, die aus Diethylentriaminpentaessigsäure, Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Nitriloessigsäure, Natriumtripolyphosphat
und Diethylentriaminpentamethylenphosphorsäure besteht, wobei die Konzentration
des Wirkstoffes vorzugsweise von etwa 0,3 Gew.-% bis 0,6 Gew.-%
des ursprünglichen,
nicht holzartigen Materials beträgt.
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In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung beträgt
die Temperatur des Imprägnierungsschrittes
von etwa 50 bis etwa 80°C,
wobei die Dauer dieses Schrittes von etwa 0,5 bis 4 Stunden variiert
und wobei höhere
Temperaturen kürzeren
Zeitdauern entsprechen.
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Der Chelatbildner des Schrittes b)
ist vorzugsweise aus Diethylentriaminpentaessigsäure und Diethylentriaminpentamethylenphosphorsäure ausgewählt. Der
Anteil des besagten Chelatbildners bei dem besagten imprägnierenden
Schritt variiert vorzugsweise von etwa 0,05 Gew.-% bis etwa 0,4
Gew.-% des ursprünglichen
nicht holzartigen Materials.
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Aufgrund seiner Verfügbarkeit
und seines Überflusses
stellt Weizenstroh das bevorzugte Material dar. Andere Getreidestrohs
und Eigenschaften anderer Strohs sind jedoch zum Zwecke der Erfindung
ebenfalls geeignet. Hanf stellt ein anderes bevorzugtes Material
zur Herstellung von lignocellulosehaltiger Pulpe gemäß der Erfindung
dar, da es im Vergleich zu holzartigen Rohmaterialien bedeutende
Einsparungen ermöglicht.
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Die alkalische Peroxidlösung enthält vorzugsweise
Natriumcarbonat oder Natriumhydroxid als alkalischen Wirkstoff.
Beide Bestandteile können
ebenso in Kombination eingesetzt werden. In einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird das nicht holzartige Material in Schritt b) weiterhin
mit Ozon oder Peroxidsäuren (oder
Persäuren)
imprägniert.
Die alkalische Peroxidlösung,
das Ozon und die Peressigsäure
werden unabhängig
voneinander und aufeinanderfolgend dem nicht holzartigen Material
zugesetzt.
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Die Voraussetzungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
eine beliebige Routineeinstellung erfordern, die von den gewünschten
Eigenschaften des Erzeugnisses, einer nicht holzartigen Pulpe, abhängig ist.
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Gemäß der Erfindung ist ein Verfahren
zum Herstellen von lignocellulosehaltiger Pulpe aus nicht holzartigen
Materialien bereitgestellt, wobei das Verfahren die Schritte enthält:
Vorbehandeln
des nicht holzartigen Materials mit einer wässrigen, sauren Lösung mit
einem pH-Wert von etwa 1 bis etwa 7 bei einer Temperatur unterhalb
von etwa 80°C über eine
Zeitdauer hinweg, die geeignet ist, das besagte nicht holzartige
Material empfänglich
gegenüber
dem nachfolgenden Bleichen mit einem Gewichtsverlust des besagten
nicht holzartigen Materials unterhalb von etwa 10 Gew.-% zu machen,
wobei die Lösung von
0 bis etwa 1,5 Gew.-% eines Chelatbildners bezogen auf das Trockengewicht
des nicht holzartigen Materials enthält; Imprägnieren des nicht holzartigen
Materials mit einer alkalischen Peroxidlösung, die einen Chelatbildner zu
einem Anteil von etwa 0 bis 0,5 Gew.-% bezogen auf das Trockengewicht
des nicht holzartigen Materials enthält bei einer Temperatur und über eine
Zeitdauer hinweg, die ausreichend ist, eine Helligkeit des erhaltenen
Erzeugnisses von zumindest etwa 45% ISO mit einem Gewichtsverlust
des besagten Erzeugnisses unterhalb von etwa 35 Gew.-% bezogen auf
ein ursprüngliches
Gewicht des besagten nicht holzartigen Materials zu erhalten; und
mechanisches Entfasern des imprägnierten,
nicht holzartigen Materials zum Erzeugen einer Pulpe.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin ein Verfahren
zur Herstellung von lignocellulosehaltiger Pulpe aus einem nicht
holzartigen Material bereitgestellt, wobei das Verfahren die Schritte
aufweist:
Vorbehandeln des nicht holzartigen Materials mit
einer wässrigen
sauren Lösung
bei einem pH-Wert von etwa 1 bis 7 bei einer Temperatur von etwa
50 bis 80°C über eine
Zeitdauer von etwa 0,5 Stunden bis etwa 2 Stunden hinweg, wobei
die Lösung
von 0 bis etwa 1,5 Gew.-% bezogen auf das Trockengewicht des nicht
holzartigen Materials eines Chelatbildner enthält; Imprägnieren des nicht holzartigen
Materials mit einer alkalischen Peroxidlösung, die einen Chelatbildner
zu einem Anteil von etwa 0 bis etwa 0,5 Gew.-% bezogen auf das Trockengewicht
des nicht holzartigen Materials enthält bei einer Temperatur von
etwa 50 bis 80°C über eine
Zeitdauer zwischen etwa 0,5 Stunden und 4 Stunden hinweg; und mechanisches
Entfasern des imprägnierten, nicht
holzartigen Materials zur Erzeugung einer Pulpe.
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Beschreibung
der Zeichnungen
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Beispielhafte Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen beschrieben,
wobei
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1 die
ISO-Helligkeit, den a*-Wert und den b*-Wert für verschiedene Behandlungen
von Hanf zur Beseitigung des Grüns
zeigt;
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2 ein
Diagramm der erhaltenen ISO-Helligkeit in Abhängigkeit des verbrauchten Wasserstoffperoxids
in dem Bleichschritt für
eine Vielzahl von Vorbehandlungsverfahren sowie deren jeweilige
a*-Werte zeigt;
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3 ein
Diagramm zeigt, welches die mit einer Vielzahl von Vorbehandlungsverfahren
erzielte Wirksamkeit des Bleichens vergleicht;
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4 ein
Diagramm der ISO-Helligkeit und des Wasserstoffperoxidverbrauchs
in Abhängigkeit
des pH-Wertes der Waschsäure
zeigt;
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5 ein
Säulendiagramm
der ISO-Helligkeit und den a*-Wert zur Entfernung des Grüns des Hanfes bei
variierenden pH-Werten
und den Ozonverbrauch zeigt;
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6 ein
Diagramm verdeutlicht, das den Einfluss der Ozonbeimengung auf die
Wirksamkeit des nachfolgenden Peroxidbleichens zeigt, wobei es die
ISO-Helligkeit die Ozonprozente und den H2O2-Verbrauch in % miteinander in Beziehung
setzt und
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7 ein
Säulendiagramm
zeigt, das die bei drei verschiedenen pH-Werten erhaltene ISO-Helligkeit von
mit Peressigsäure
(Paa) gebleichten Hanf und Hanf vergleicht, der mit PaaP gebleicht
ist, einer Bleichfolge, bei der Peressigsäure und anschließend Peroxid
eingesetzt sind.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
ermöglicht
das Bleichen von nicht holzartigem Material und die Erzeugung von
lignocellulosehaltiger Pulpe. Der Begriff des nicht holzartigen
Materials sei für
das Nachfolgende als Hanf und Stroh definiert.
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Weizenstroh ist chemikalisch und
morphologisch heterogen. Typischerweise enthält das Material zwischen den
Verästelungspunkten
mehr Cellulose und weniger Asche und Silika als andere Bereiche
wie die Verästelungspunkte
und Blätter,
so dass das Material zwischen den Verästelungspunkten den bevorzugten
Anteil des Strohs als ein faseriges Rohmaterial für die Pulpe
und Papierherstellung darstellt. Darüber hinaus weist der Anteil
zwischen den Verästelungspunkten
einen geringeren Gehalt an Metallen und insbesondere an gesundheitsschädlichen
Metallen wie Mangan und Eisen auf.
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Verglichen mit anderem Getreidstrohs
ist Weizenstroh aufgrund seines überlegenen
chemischen und morphologischen Charakters etwas besser für die Pulpe
und die Papierherstellung geeignet. Weizenstroh ist auch aufgrund
seiner Reichhaltigkeit als ein landwirtschaftliches Überschusserzeugnis
ein bevorzugtes Rohmaterial.
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Das nicht holzartige Material wird
vor einer Behandlung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren geschnitten
und gesiebt. Weizenstroh wird vorzugsweise in einer Hammermühle oder
einem anderen passenden Gerät
auf eine Länge
zwischen etwa einem halben Zoll und einem Zoll (13–25 mm)
zerhackt. Der Schneideschritt dient nicht nur zum Erhöhen der
Oberfläche
des Materials und zum Vereinfachen der nachfolgenden Behandlung
mit Chelat bildendem und alkalischem Peroxid, sondern darüber hinaus
auch zum Steigern der Qualität
des faserigen Rohmaterials. Der Schneideprozess neigt zur Erzeugung
einer bestimmten Menge eines unerwünschten Feinanteils, d. h.
sehr kurzen Stücken
von Hanf und Stroh sowie Stohstaub. Vorzugsweise wird der Feinanteils
durch Sieben entfernt oder dessen Anteil verringert bevor das zerhackte,
nicht holzartige Material der nachfolgenden Behandlung ausgesetzt
wird. Es wird davon ausgegangen, dass der Feinanteil, der nicht
zum Zermahlen zweckmäßiger Fasern
zur Herstellung von Papier geeignet ist, unnötigerweise Chemikalien verbraucht
und die Pulpeentwässerung herabsetzt.
Daher neigt das Schneiden und Sieben des nicht holzartigen Materials
zum Herbeiführen
einer helleren Pulpe mit einem geringeren Peroxidverbrauch. Solch eine
Steigerung der Wirksamkeit des Bleichens kann teilweise durch die
Erkenntnis erklärt
werden, dass das Zerhackungsverfahren gefolgt durch das Sieben den
Anteil des Bereichs zwischen den Verzweigungspunkten des geschnittenen
Strohs erhöht
und den Anteil von Eisen und Mangan herabsetzt.
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Das Schneide- und Siebverfahren erlaubt
die Trennung von Hanf in Bast und Kernanteile. Zwei Wahlmöglichkeiten
sind offensichtlich: Bei einer wird das gesamte Material für die Pulpeherstellung
verwendet. Bei einer anderen werden nur diese beiden Anteile zur
jeweiligen Pulpenherstellung verwendet. Typischerweise ist es einfacher,
diese beiden Faserarten unabhängig
voneinander zu behandeln, da sie chemisch und morphologisch verschieden
sind.
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Vor der alkalischen Peroxidimprägnierung
wird das nicht holzartige Material vorzugsweise zersplittert, mit
heißem
Wasser oder vorzugsweise mit einer sauren wässrigen Lösung gewaschen. Dieser Vorbehandlungsschritt
führt zu
bestimmten Vorteilen, einschließlich
eines wesentlichen Anstiegs der Helligkeit und einer merklichen
Abnahme des Peroxidverbrauchs während
des nachfolgenden Imprägnierungsschrittes.
Die Vorbehandlung macht nicht nur das nicht holzartige Material
weich und verbessert dadurch dessen Empfänglichkeit für Bleichchemikalien,
sondern löst
darüber
hinaus wasserlösliche
anorganische Salze und deaktiviert biologisch oder enzymatisch Katalysatoren
der Wasserstoffperoxidzersetzung wie der Katalase.
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Vorzugsweise enthält die Waschlösung einen
Chelat bildenden Wirkstoff wie DTPA, (2-Hydroxyethyl), Ethylendiamintriessigsäure (HEDTA),
Nitrilotriessigsäure
(NTA), Natriumtripolyphosphat (STPP) und andere gemäß dem Stand
der Technik bekannte Verbindungen mit Chelat bildender Wirkung.
Der Einschluss von einem der vorbezeichneten Chelatbildener unterstützt die
Beseitigung gesund heitsschädlicher
Metalle wie Mangan und Eisen über
den gesamten hier eingesetzten pH-Bereich hinweg, verbessert die
Helligkeit und verringert den Peroxidverbrauch. Obwohl der Anteil
des Chelatbildners von 0 bis etwa 1,5 Gew.-% variieren kann, sollte
dieser vorzugsweise im Bereich von 0,3 bis 0,6 Gew.-% bezogen auf
das Trockengewicht des ursprünglichen
nicht holzartigen Materials liegen. Der pH-Wert sollte zwischen
etwa 1 und etwa 7 und vorzugsweise zwischen etwa 2 und etwa 3 liegen.
Die Einstellung des pH-Wertes der Lösung kann mit organischen oder
anorganischen Säuren
durchgeführt
werden. Die Temperatur der Vorbehandlung liegt vorzugsweise zwischen
50 und 80°C.
Die Dauer des Vorbehandlungs-/Waschschrittes
liegt zwischen 0,5 und etwa 2 Stunden und vorzugsweise bei etwa
einer Stunde. Die Stroh- oder Hanfflüssigkeit sollte genug Flüssigkeit
zur Sättigung
des Strohs oder Hanfs bereitstellen und vorzugsweise bei einem Verhältnis zwischen
15 und 25 l/kg liegen. Das nicht holzartige Material wird von der
sauren Lösung
durch Filtern getrennt und zur Entfernung gelöster Substanzen von dem nicht
holzartigen Material mehrfach mit Wasser gewaschen.
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Die Tabelle 1 vergleicht den Aufschluss
der Weizen/Stroh-Bestandteile
bei drei unterschiedlichen pH-Werten. Es ist erkennbar, dass die
Vorbehandlung des Strohs mit Lösungen
mit einem niedrigen pH-Wert, beispielsweise einem pH-Wert von 3
oder weniger, bei der Herabsetzung des Mangan- und Eisenanteils
sowie bei der Verbesserung der Wirksamkeit des Peroxidbleichens
besonders wirksam sind, wobei der Gewichtsverlust des Strohs herabgesetzt
ist.
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Tabelle
1: Chemische Zersetzung des bei 60°C eine Stunde lang vorbehandelten
Weizenstrohs.
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Das vorbehandelte nicht holzartige
Material des vorausgehenden Schrittes wird mit einer wässrigen alkanischen
Peroxidlösung
imprägniert,
die wahlweise einen Chelatbildner als Peroxidstabilisator und vorzugsweise,
jedoch nicht ausschließlich,
DTPMPA enthält.
Ein anderer zweckmäßiger Chelatbildner
ist Ethylentriaminpentaessigsäure.
Auch die Anwesenheit von Metallverunreinigungen in den Bleichchemikalien
und das Prozesswasser rechtfertigen den Einsatz einer geringen Menge
eines Chelatbildners zum Stabilisieren des Peroxids und zum Verbessern
des Bleichen. Der DTPMPA-Anteil beträgt vorzugsweise etwa 0,1 bis
0,2 Prozent bezogen auf das Trockengewicht des ursprünglichen
nicht holzartigen Materials. Im Allgemeinen sollte der Chelatbildner
eine Konzentration zwischen etwa 0,05 und 00,4 Gew.-% bezogen auf
das Trockengewicht des ursprünglichen
nicht holzartigen Materials aufweisen. Das Gesamtvolumen der alkanischen
Peroxidlösung sollte
im Allgemeinen 6 Liter je Kilogramm des trockenen Strohs oder des
Hanfsubstrats nicht übersteigen. Während des
Imprägnierens
wird für
eine Vermischung Sorge getragen. Nachfolgend werden einige Variablen des
Imprägnationsschrittes
beschrieben.
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a) Peroxidbeladung und
Basitizität.
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Der Anteil des Peroxidzusatzes liegt
zwischen 2% und 10% bezogen auf das Trockengewicht des ursprünglichen
nicht holzartigen Materials. Für
eine gegebene Peroxidbeladung wird ausreichend Alkali benötigt, um
ein angemessenes Verhältnis
des alkalischen Wirkstoffs zum Peroxid einzustellen, das zum Bereitstellen einer
angemessenen Konzentration des Hydroxydperoxidanions, dem aktiven
Bleichwirkstoff in dem Bleichsystem, erforderlich ist. Bei Einsatz
von NaOH wird das gesamte Alkali zum Erhalt eines Zusatzgrades zwischen
1% und 8% des Trockengewichts des ursprünglich nicht holzartigen Materials
zugegeben. Die variierenden Konzentrationen von sowohl dem Peroxid
als auch dem Alkali und die Art des Alkalis ergeben einen breiten
pH-Bereich der anfänglichen
Lösung
zwischen 10,2 und 12,0. Während
des Bleichens sinkt der pH-Wert schnell,
da Hydroxidionen beim Neutralisieren der Säure, meistens carboxylhaltiger
Substanzen, die ursprünglich
in dem Weizenstroh oder Hanf vorlagen oder bei Oxidationsreaktionen
während
des Bleichens erzeugt wurden, verbraucht werden. Am Ende des Imprägnationsschrittes
liegt der pH-Wert gewöhnlich
im Bereich von 7,5 bis 11,0. Als allgemeine Regel gilt, je höher die
Beladung des Peroxids und Alkalis ist, desto größer ist die Helligkeit der
Pulpe und je geringer ist die Pulpenausbeute. Für die Auswahl geeigneter Bedingungen
zum Ausbalancieren des Helligkeitsgewinns und der Ausbeuteverluste
ist einige Erfahrung erforderlich.
-
b) Alkaliquelle.
-
Der alkalische Wirkstoff in der alkalischen
Peroxidbleichflüssigkeit
kann sowohl Natriumhydroxid als auch Natriumcarbonat sein. Im Allgemeinen
ist Natriumhydroxid bei der Helligkeitsentwicklung wirkungsvoller als
Natriumcarbonat. Auf der anderen Seite weist Natriumcarbonat bei
gleicher Peroxidbeladung und äquivalentem
aktivem Alkali Vorteile wie geringere Kosten, hohe Pulpenausbeute
und einen geringen Peroxidverbrauch auf. Das Imprägnieren
mit Natriumcarbonat und Wasserstoffperoxid hat einen geringeren
Grad des Aufschlusses von Lignin und synthetischer Cellulose zur
Folge, wodurch sich eine geringere Menge an organischen Substanzen
in der verbrauchten Bleichflüssigkeit
(geringere COD-Entladung) ergibt. Diese Vorteile der Verwendung
von Natriumcarbonat treten offener zu Tage, wenn das Imprägnieren
mit einem relativ geringen Peroxidzusatzgrad, beispielsweise mit
etwa 4% des Strohgewichts durchgeführt wird. In diesen Fällen die erreichbare
Helligkeit der Pulpe nah an derjenigen bei Gebrauch von Natriumhydroxid,
wobei weniger Peroxid eingesetzt wird.
-
c) Temperatur und Zeit.
-
Bei vielen Bleichbedingungen sind
Temperatur- und Zeiteinflüsse
miteinander austauschbar. Ein Anstieg der Temperatur kann eine Verkürzung der
Zeitdauer ausgleichen und umgekehrt. Die Temperatur der Imprägnierung
kann breit variieren, sollte jedoch vorzugsweise zwischen etwa 50
und 80°C
liegen. Die Temperaturvariationen innerhalb dieses Bereichs haben
einen lediglich geringen Effekt auf die sich ergebende Helligkeit,
jedoch je größer die
Temperatur ist, desto größer ist
der Peroxidverbrauch. Für
den oben genannten Temperaturbereich liegt die Laufzeit vorzugsweise
zwischen einer halben Stunde und vier Stunden. Das Bleichen ist
eine schnelle Reaktion, so dass sowohl die Helligkeitsentwicklung
als auch der Peroxidverbrauch in der ersten halben Stunde der Laufzeit
stattfinden. Während
dieser Zeitdauer fällt
der pH-Wert deutlich auf ein solch geringes Niveau, dass das restliche
Peroxid als Helligkeitswirkstoff wirkungslos bleibt. Im Allgemeinen wird
bei dem besonders bevorzugten Imprägnieren eine Temperatur von
etwa 60°C
und eine Laufzeit zwischen einer halben Stunde und eine Stunde angesetzt.
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In Abhängigkeit des Zusatzgrades von
Peroxid und des Alkali variiert die Ausbeute der Pulpe zwischen 75%
bis 70% des Trockengewichts des ursprünglichen Strohs, wobei die
Helligkeit der Pulpe zwischen 48 und 40% ISO oder der Helligkeitsgewinn
zwischen 12 und 29 ISO-Punkten
liegt.
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Nach Beendigung der alkalischen Peroxidimprägnierung
wird das nicht holzartige Material mechanisch in einem geeigneten
Endfaserungsgerät
in einer oder mehreren Stufen zum Erhalt der gewünschten Eigenschaften der Pulpe
einschließlich
dem Freenesswert entfasert (veredelt). Vorzugsweise wird das Veredeln bei
atmosphärischem
Druck zum Herabsetzen des Helligkeitsverlustes und des Peroxidsverbrauchs
durchgeführt.
Während
des Veredelns wird das Fortsetzten des Bleichens der Pulpe erlaubt,
so dass die beim Imprägnierungsschritt
verwendete Menge an Peroxid vorzugsweise so ausgewählt ist,
dass etwas Restperoxid nach dem Imprägnieren zurückbleibt, um eine hohe Helligkeit
aufrechtzuerhalten. Die veredelte Pulpe wird beispielsweise durch
Pressen und Verdicken konzentriert, um restliche Imprägnierungsflüssigkeit
zu beseitigen, die mögliche
wieder verwendbare alkalische Peroxide enthält, und anschließend mit
Wasser verdünnt,
auf einen pH-Wert von etwa 5,5 angesäuert und schließlich mit
Wasser gewaschen. Die ausgewaschene Pulpe wird vorzugsweise zum
Erhalt einer zur Herstellung von Papiererzeugnissen geeigneten Pulpe
gesiebt.
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In Übereinstimmung mit einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung umfasst ein Verfahren zum Bleichen von Hanffasern
bis zu einem hohen Helligkeitsgrad erstens die Vorbehandlung der
Fasern mit einer wässrigen
sauren Lösung
und zweitens das Bleichen der Fasern mit Wasserstoffperoxid, Peressigsäure oder Ozon.
Der erste Schritt ist notwendig, um die Bleicheffektivität zu erhöhen und
wird vorzugsweise bei einem pH-Wert von 3 oder weniger durchgeführt. Die
Bleichchemikalien des zweiten Schritts werden entweder unabhängig voneinander
oder aufeinander folgend miteinander kombiniert eingesetzt.
-
Hanf weist typischerweise zwei unterschiedliche
Faseranteile auf: Bastfasern und hölzerne Kernfasern. Die hölzernen
Kernfasern sind vergleichsweise hell und chemisch und morphologisch
den Harthölzern wie
der Espe ähnlich.
Die Bastfasern sind jedoch grünlich
und schwieriger auszubleichen. In Übereinstimmung mit einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung besteht der Kern des Verfahrens im Vorbehandeln der
Fasern vor dem Bleichen mit Wasserstoffperoxid, Peroxysäuren (oder
Persäuren)
oder Ozon.
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Der ursprüngliche Basthanf ist grünlich. Der
Grad der grünen
Farbe wird durch den Wert von a* von Helligkeitsproben dargestellt.
Der Wert von a* wird zur Bewertung der Effektivität der Entfernung
des grünen Farbtons
durch verschiedene Behandlungen verwendet und stellt grün-rot dar,
wobei grün < 0 und rot > 0 ist. Dies bedeutet,
dass je näher
der Wert a* bei 0 liegt, desto grüner ist der Hanf. Die grüne Farbe
des Hanfes beruht auf die Anwesenheit von Chlorophyll. Wendet man
sich nun der
1 zu, so
sind dort die ISO-Helligkeit der a*-Wert und der b*-Wert für verschiedene
Behandlungen des Hanfes zur Beseitigung des Grüns gezeigt. Die folgenden Abkürzungen
werden zum Andeuten der folgenden Behandlungsverfahren verwendet:
EXT | Aceton
Soxhlet-Extraktion über
8 Stunden hinweg |
N-WASCHEN | Waschen
mit Wasser bei neutralem pH |
S-WASCHEN | Waschen
mit Wasser bei pH 2 |
HEDTA | Chelatbildung
mit 0,5% HEDTA |
SONNE | Zwei
Wochen lang der Sonne aussetzen |
UV | UV-Bestrahlung
in einem Photoreaktor über 24Stunden
hinweg |
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Wie in 1 erkennbar,
ist die grüne
Farbe des Hanfes durch Aceton sofort extrahierbar. Dies wird durch
den a*-Wert von 0,15, also einem a*-Wert nahe 0, zum Ausdruck gebracht.
Es ist erkennbar, dass eine Acetonextraktion, ein Waschen mit Säure und
ein Aussetzen dem Sonnenlicht jeweils zum Aufhellen des Hanfes und
zum Beseitigen der grünlichen
Farbe geeignet ist, wie dies durch den jeweiligen a*-Wert nahe 0
angedeutet wird. Unter diesen Behandlungsmethoden kann das Auswaschen
mit Säure
im industriellen Maßstab durchgeführt werden.
Das Waschen mit Säure
stellt weitere Vorteile und Erleichterung bezüglich des nachfolgenden Peroxidbleichschrittes
dar, wie nachfolgend erläutert
wird.
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2 zeigt
ein Diagramm der erzielten ISO-Helligkeit in Abhängigkeit zum verbrauchten Wasserstoffperoxid
für eine
Vielzahl von Behandlungsmethoden. Das Diagramm im unteren Bereich
der 2 zeigt die jeweiligen
a*-Werte für
eine Vielzahl von Behandlungsmethoden. In 2 ist erkennbar, dass alkalisches Peroxid
beim Ausbleichen der grünen
Farbe des Hanfes wirkungslos bleibt. Ferner wird der unbehandelte
Hanf auch durch Wasserstoffperoxid nicht wirkungsvoll gebleicht.
Es wurde beobachtet, dass das Wasserstoffperoxid schnell abgebaut
und daher viel von dem zugegebenen Wasserstoffperoxid sogar verschwendet
wird. Obwohl die Acetonextraktion und die Bestrahlung mit Sonnenlicht
bei der Beseitigung der grünen
Farbe von Hanf wirkungsvoll sind und angemessene Helligkeitsgrade
durch das Wasserstoftperoxidbleichen erreicht werden, beträgt der Wasserstoftperoxidverbrauch
fast 100%, d. h. er ist sehr hoch. Dieses Ergebnis deutet an, dass diese
Vorbehandlungsschritte Substanzen, die den Zerfall von Wasserstoffperoxid
katalysieren, nicht beseitigen. Dennoch steigert das Waschen mit
Säure nicht
nur die erzielten ISO-Helligkeitsgrade, sondern verringert darüber hinaus
den Wasserstoffperoxidverbrauch zu einem deutlichen Anteil. Darüber hinaus
steigert die Zugabe von 0,5 Gew.-% HEDTA den erzielten ISO-Helligkeitsgrad
weiter um ungefähr
drei große
ISO-Einheiten im
Vergleich zum Waschen mit Säure
allein, wie in 2 gezeigt
ist. Dies wird ferner durch den a*-Wert für das Waschen mit Säure sowie
das zugegebene HEDTA verdeutlicht, der sich von –1,79 auf –1,49 ändert.
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3 zeigt
ein Diagramm, das die mit verschiedenen Vorbehandlungsmethoden erzielte
Bleicheffektivität
miteinander vergleicht. Das Waschen mit Säure ohne oder mit HEDTA ermöglicht eine
Bleicheffektivität, die
ungefähr
vier bis fünf
mal größer ist
als diejenige des unbehandelten Hanfs und die ungefähr dreieinhalb bis
viermal größer ist
als diejenige von Hanf, der mit heißem Wasser gewaschen wurde
(N-Waschen).
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4 zeigt
einen Graphen der ISO-Helligkeit und des Wasserstoffperoxidsverbrauchs
gegenüber dem
pH-Wert des Waschens mit Säure.
Wie an dem in 4 dargestellten
Graphen erkannt werden kann, stellt der pH-Wert des Waschens mit
Säure einen
Schlüsselfaktor
beim Beeinflussen des Peroxidbleichens dar. Der pH-Wert muss einen bestimmten
Punkt erreichen, so dass die Vorbehandlung in der Lage ist, schädliche im
Hanf vorliegende Substanzen zu lösen,
die Peroxid verbrauchen und/oder den Zerfall von Peroxid katalysieren. 4 zeigt, dass die Variation
des pH-Wertes im
Bereich zwischen 3 und 1,5 wesentliche Unterschiede hinsichtlich
der Helligkeitsentwicklung mit sich bringt.
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Tabelle II zeigt den Metallgehalt
des Hanfes vor und nach verschiedenen in Tabelle II angedeuteten Behandlungen.
Die Werte sind in ppm angegeben.
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Tabelle
II: Metallgehalt von Hanf nach verschiedenen Behandlungen
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Tabelle II stellt die Wirkung des
Säurewaschens
deutlich heraus, d. h. je geringer der pH-Wert des Waschens mit
Säure ist,
desto höher
ist die Beseitigung der Erdalkalimetalle Ca und Mg. Bei einem pH-Wert
von 2 sind die meisten der Erdalkalimetalle beseitigt. Das Waschen
mit Säure
bei einem pH-Wert von 2 ist zum Beseitigen von Magnesium aus Hanf
wirkungsvoller als die Chelatbildung mit HEDTA. Die Beseitigung
von Magnesium hat die Zerstörung
des Chlorophylls zur Folge. Daher ist das Waschen mit Säure bei
einem pH-Wert von 2 wirkungsvoller bei der Beseitigung der grünen Farbe
des Hanfes als die Chelatbildung durch HEDTA. Dies ist auch in 1 gezeigt. Übergangsmetalle
wie Mangan, Eisen oder Kupfer wirken im Allgemeinen als Katalysatoren
der Peroxidzersetzung. Jedoch verändern das Waschen mit Säure bei
pH 2 und die Chelatbildung mit HEDTA die Anteile von Mn, Fe oder
Co im Hanf nicht bedeutend. Daher ist der Mechanismus auf Grund
dessen das Waschen mit Säure
das Bleichen mit Peroxid unterstützt
wirkungsvoller als der Metallaufschluss. Es ist wahrscheinlich,
dass bei niedrigen pH-Werten die Hanfmaterialien zusätzlich zu
den Metallen gelöst
werden. Solche Materialien einschließlich biologisch aktive Materialien,
wie Enyme und Pilze, verbrauchen Peroxid und/oder katalysieren den
Peroxidzerfall.
-
5 zeigt
ein Säulendiagramm
der ISO-Helligkeit und den a*-Wert für die Beseitigung der grünen Farbe
des Hanfes bei variierenden pH-Werten
und den Ozonverbrauch, wobei die folgenden Schreibweisen verwendet
wurden:
Z1 | ursprüngliches
Hanf, neutraler pH-Wert, 2,1% verbrauchtes Ozon |
Z2 | mit
Säure gewaschener
Hanf, pH 2, 0,65% verbrauchtes Ozon |
Z3 | mit
Säure gewaschener
Hanf, pH 2, 1,24% verbrauchtes Ozon |
-
5 zeigt,
dass die Ozonation bei der Beseitigung der grünen Farbe aus Hanf allein wirkungslos bleibt.
Obwohl mehr Ozon verbraucht wurde, wird unbehandelter Hanf nicht
wirkungsvoll durch Ozon gebleicht. Ist der Hanf unbehandelt, wird
viel von dem eingesetzten Ozon durch bestimmte Substanzen verbraucht,
die durch Waschen mit Säure
entfernbar sind. 5 zeigt
deutlich, dass die Ozonation bessere Bleichergebnisse bei mit Säure gewaschenem
Hanf erzielt.
-
Die nachfolgende Tabelle III verdeutlicht,
dass das Säurewaschen-Ozonation-Peoxidbleichen
eine vorteilhafte Sequenz darstellt, um Hanf zu einer hohen Helligkeit
auszubleichen. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung
wird die Ozonation bei einem sauren pH-Wert durchgeführt und
passt daher gut in das Bleichverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
einschließlich
der Vorbehandlung mit dem Waschen mit Säure und dem Peroxidbleichen.
Die Ozonbeladung entfaltet eine Wirkung auf die Effektivität des nachfolgenden
Peroxidbleichens. Die zusätzliche
Ozonation zwischen dem Waschen mit Säure und dem Peroxidbleichen
erhöht
die Endhelligkeit des mit Peroxid gebleichten Hanfs. Dies ist in 6 gezeigt, in der die ISO-Hellligkeit,
die Ozonprozente und der H2O2-Verbrauch
in Prozent miteinander in Beziehung gesetzt sind.
-
Tabelle
III: Ergebnisse der Ozon-Peroxidbleichesequenz
-
7 zeigt
ein Säulendiagramm,
das die erzielte ISO-Helligkeit bei drei verschiednen pH-Werten
für mit
Peroxidsäuren
oder Persäuren
gebleichten Hanf zeigt. Paa ist eine Bleichesequenz, die Peressigsäure und anschließend Peroxid
verwendet. Diese Figur zeigt, dass Peressigsäure allein den Hanf aufhellt
und darüber hinaus
die Endhelligkeit steigert, wenn es mit Peroxid kombiniert wird.
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Tabelle IV zeigt die Ausbeute der
Hanfpulpe bei verschiedenen Behandlungen in Gewichtsprozenten. Bei
allen Behandlungsarten beträgt
der Gewichtsverlust weniger als 25%. Tabelle
IV: Ausbeute der Hanfpulpe von verschiedenen Behandlungen
- A
- Waschen mit Säure
- P
- Peroxidbleichen
- Z
- Ozonation
- Paa
- Peressigsäure
-
Oben ist dargestellt, dass Hanf zu
einem hohen Helligkeitsgrad unter besonnenem Einsatz von Bleichchemikalien
gebleicht wird. In diesem Bleichverfahren ist der Vorbehandlungsschritt
des Waschens mit Säure für das Erzielen
einer hohen Helligkeit und einer hohen Bleicheffektivität entscheidend.
Die höchste
Endhelligkeit wird durch Optimieren der Bleichbedingungen oder die
Kombination der Bleichchemikalien erzielt.
-
Beispiele
-
Die folgenden den Schutzumfang nicht
begrenzenden Beispiele verdeutlichen die Erfindung in einem höheren Maße:
-
Beispiel 1
-
Die Vorteile
des Waschens mit Säure
-
Ungefähr 10 g (Trockengewicht) des
zerhackten Weizenstrohs werden in etwa 200 ml Wasser in einem Polyäthylensack
eingeweicht. Der pH-Wert der Lösung
wurde anschließend
unter Verwendung von Essigsäure
auf 5 oder unter Verwendung von Schwefelsäure auf 3 oder 2 eingestellt.
Anschließend
wurde der Sack in einem Wasserbad bei 60°C unter hochfrequentem Vermischen
eine Stunde lang getränkt.
Das gewaschene Stroh wurde anschließend in einen anderen Polyäthylensack überführt, dem
eine alkalische Peroxidlösung
mit 4% NaOH, 4% N2O2 und
0,1% DTPMPA (alle bezogen auf das Trockengewicht des ursprünglichen Strohs)
zugegeben wurde. Das Gesamtvolumen der Lösung betrug etwa 60 ml. Nach
gründlichem
Durchmischen durch Zusammenpressen und Kneten wurde der pH-Wert
der Lösung
gemessen und der Sack in einem 70°C
warmen Wasserbad unter gelegentlichem Vermischen zwei Stunden lang
eingetaucht. Nach Abschluss der Imprägnierung wurde das Stroh zum
Erhalt einer ausreichenden Menge an der Lösung zur Messung des pH-Wertes
und des restlichen Peroxids zusammengepresst und anschließend in
einem heizenden Mischer entfasert. Die erhaltene Pulpe wurde bis
zu einem pH-Wert von 5,5 angesäuert
und gewaschen. Die ISO-Helligkeit der Pulpenausbeute wurde bestimmt.
-
Tabelle V verdeutlicht die Wirkung
der Vorbehandlung durch Säurewaschen
an Hand der nachfolgenden Ergebnisse. Probe 1 entspricht dem unbehandelten
Stroh. Bei Probe 2 wurde der Vorbehandlungsschritt des Säurewaschens
ausgelassen und die Probe unmittelbar mit der Imprägnierungslösung behandelt.
Die Proben 3 bis 5 wurden bei verschiedenen pH-Werten vorbehandelt.
Ein Vergleich der Proben 2, 3, 4 und 5 der Tabelle V legt dar, dass
das Waschen mit Säure
beim Erhöhen
der Helligkeit beim Herabsetzen des Peroxidverbrauchs wirkungsvoll
war. Die besten Ergebnisse wurden bei einem pH-Wert von etwa 2 erhalten.
-
Tabelle
V: Wirkung der Vorbehandlung des Waschens mit Säure auf die Eigenschaften der
Strohpulpe
-
Beispiel 2
-
Die Wirkung von Chelatbildnern
beim Waschen mit Säure.
-
Die Durchgänge 3, 4 und 5 wurden Beispiel
1 entsprechend wiederholt mit Ausnahme des Zusatzes von Chelatbildnern
zu der sauren Waschlösung,
wie in der Tabelle VI aufgeführt
ist. Im Vergleich mit den Daten der Tabelle V ist durch den Zusatz
von Chelatbildnern bei der Vorbehandlung eine größerere Helligkeitszunahme und
eine höhere
Peroxideinsparung erzielbar.
-
-
Beispiel 3
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Vergleich von Natriumcarbonat
und Natriumhydroxid
-
Wie in der Tabelle VII gezeigt, wurde
bei den Proben 13, 14, 15, 16 und 17 das Stroh mit 0,5% DTPA bei
einem pH-Wert von 4,5 und bei 70°C
eine Stunde lang vorbehandelt und der Imprägnierungsschritt anschließend bei
70°C zwei
Stunden lang durchgeführt.
Die Proben 17 bis 22 der Tabelle VII verwendeten Weizenstroh identisch
mit dem der Probe 7 der Tabelle VI, wobei eine Imprägnierungstemperatur
von 60°C
eingesetzt wurde. Die Herstellung der imprägnierenden Lösung ist
in Tabelle VII angegeben. Unter der Annahme einer Äquivalenz
von 1,3 g Natriumcarbonat zu einem Gramm Natriumhydroxid in Bezug
auf das aktive Alkali ist ein vergleichbarer Zusatzgrad des aktiven
Alkalis für
eine Reihe von Proben, d. h. etwa 4% (bei NaOH) bei den Proben 13
bis 19 und etwa 6% (bei NaOH) bei den Proben 20 bis 22, bereitgestellt.
Ganz allgemein liegt die annehmbare Menge des Alkalis zwischen etwa
einem Prozent des Gewichts (berechnet als NaOH) des Trockengewichts
des ursprünglichen
Strohs.
-
Die Tabelle VII zeigt, dass die Vorteile
der Verwendung von Natriumcarbonat eine Steigerung der Bleicheffektivität, also
die Einheiten des Helligkeitsgewinns für jedes verbrauchte Peroxid,
und ein Anstieg der Pulpenausbeute umfassen. Insbesondere sind die
Vorteile des Ersatzes von Natriumcarbonat durch Natriumhydroxid
offensichtlich, wenn bei der Imprägnierung relativ niedrige Peroxidbeladungen,
beispielsweise etwa 4%, eingesetzt werden. Beim Vergleich der Probe
17 mit der Probe 13 und der Probe 19 mit der Probe 18 ist die Pulpenhelligkeit
lediglich um weniger als ein ISO geringer. Der Peroxidverbrauch
ist jedoch wesentlich niedriger und die Pulpenausbeute höher. Wird
das Stroh jedoch mit 6% N2O2 (Proben
20 bis 22) imprägniert,
ist Natriumcarbonat bei der Helligkeitsentwicklung weniger wirksam.
-
-
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Beispiel 4
-
Wirkung von Natriumsilikat
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Die Proben 23, 24 und 25 der Tabelle
VIII wurden durch Nachahmen der Probe 13 der Tabelle VII mit variierenden
Mengen an Natriumsilikat (42° Baume)
erhalten. Bei den Proben 26, 27, 28 und 29 (Tabelle VIII) wurde
das Stroh gemäß der Probe
7 (Tabelle VI) vorbehandelt und 2 Stunden lang bei 60° imprägniert.
Insgesamt steigerte der Zusatz von Silikat die Helligkeit um ungefähr einen
ISO-Punkt und erhöhte den
Peroxidverbrauch leicht (Probe 23 gegenüber den Proben 24 und 25, Probe
26 gegenüber
Probe 27). Diese Höhe
des Helligkeitsanstieges kann unter Verwendung von 0,2% DTPMPA (Probe
28) oder 0,2% DTPMPA (Probe 29) erzielt werden. Da handelsübliches
Natriumsilikat etwa 11,5% ätzendes
Alkali enthält,
wirkt das darin verwendete Silikat wahrscheinlich eher als eine
zusätzliche
Alkaliquelle und ist daher überflüssig.
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Beispiel 5
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Die Wirkung von Magnesiumsulfat
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Die Proben 30, 31 und 32 (Tabelle
VIIII) wurden unter Verwendung der gleichen Erzeugnisse wie bei der
Probe 23 (Tabelle VIII) hergestellt mit Ausnahme des Zugabegrades
von Magnesiumsulfat. Bei den Proben 33 und 34 wurde das Weizenstroh
mit 0,5% HEDTA bei pH 5 und 60°C
eine Stunde lang chelatiert und bei 70°C zwei Stunden lang imprägniert.
Die Probe 35 wurde durch Nachahmen der Probe 26 (Tabelle VIII) unter Zugabe
von 0,2% Magnesiumsulfat erhalten. Letzteres wurde eingesetzt, um
den Peroxidabbau beim Holzbleichen zu minimieren. Bei dem Weizenstrohverfahren
wurde die gegenteilige Wirkung erzielt. Der Zusatz von Magnesiumsulfat
setzt tatsächlich
die Helligkeit der Pulpe herab (vergleiche Probe 33 mit den Proben
31 und 32, die Probe 33 mit der Probe 34 und die Probe 35 mit der
Probe 26 der Tabelle VIII). Dies weist eindeutig darauf hin, dass
die Verwendung von Magnesiumsulfat in einer alkalischen Peroxidbleichflüssigkeit
für Weizenstroh
und wahrscheinlich auch für
andere Strohsorten unnötig
ist.
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Beispiel 6
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Vergleich mit standardmäßigem alkalischem
Peroxidbleichen
-
Eine Vergleichspulpe wurde unter
Verwendung der Zusätze
einer standardmäßigen alkalischen
Peroxidbleichflüssigkeit
hergestellt. Das zerhackte Stroh wurde in Wasser bei 60°C eine Stunde
lang eingeweicht. Die Imprägnierungsbedingungen
waren die Folgenden: 4% H2O2,
4% NaOH, 2% Na2SiO3,
0,1% MgSO4 und 0,2% DTPA (alle bezogen auf
das Trockengewicht des ursprünglichen
Strohs) 70°C
und 2 Stunden. Die erhaltende Pulpenhelligkeit betrug 48,9 ISO-%
und der Peroxidverbrauch betrug 3,5% des Trockengewichts des ursprünglichen
Strohs.
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Im Allgemeinen stellt das erfindungsgemäße Verfahren
ein effizienteres Bleichen als übliche
alkalische Peroxidbleichverfahren bereit. Das Verfahren der vorliegenden
Erfindung ermöglicht
eine Flexibilität
bei der Auswahl der Bedingungen bezüglich der Verwendung des Chelatbildners
und beseitigt die Notwendigkeit des Zusatzes von Silikat und Magnesiumsulfat.
Im Hinblick auf die Vergleichspulpe war die Probe 5 (Tabelle V)
4,3 ISO-Punkte heller und verbrauchte 38% weniger Peroxid, wobei
beim Waschen mit Säure
im Vorbehandlungsschritt lediglich ein pH-Wert von 2 angesetzt wurde
und bei der alkalischen Peroxidimprägnierung 0,1% DTPMPA. Wurde
ein Chelatbildner, beispielsweise HEDTA, bei der Vorbehandlung eingesetzt,
konnte der pH-Wert auf etwa 3 erhöht werden, wobei ein ähnlicher
oder höherer
Grad der Helligkeitszunahme erreicht wurde. Die Probe 26 (Tabelle
VIII) wies ohne Chelatbildner im Imprägnierungsschritt eine um 4,8
ISO-Punkte größere Helligkeit
auf. Die Probe 18 (Tabelle VII) wies mit 0,1 DTPMPA im Vorbehandlungsschritt
eine um 5,4 ISO-Punkte größere Helligkeit
auf. Die Probe 28 (Tabelle VIII) wies mit 0,2% DTPMPA im Imprägnierungsschritt
eine um 5,8 ISO-Punkte größere Helligkeit
auf. Die Probe 29 (Tabelle VIII) wies mit 0,2% DTPA im Imprägnierungsschritt
eine um 5,1 ISO-Punkte größere Helligkeit
auf. Bei diesen Proben betrug die Peroxideinsparung zwischen 25%
und 30%.
-
Beispiel 7
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Material und Verfahren
bei dem Bleichen von Hanf
-
Geschnittene und gesiebte Hanfbastfasern,
die weniger als 10% des Kernabschnitts enthielten, wurden zur Darstellung
der lignocellulose haltigen Pulpe verwendet. Beim Säurewasch-
oder Chelatbildungsschritt wurden ungefähr 25 g (o. d.) des geschnittenen
und gesiebten Hanfes in etwa 800 ml Wasser eingeweicht. Der pH-Wert
der Lösung
wurde anschließend
unter Verwendung von (10%iger) Schwefelsäure eingestellt. 0,5%ige HEDTA
wurden zugesetzt und die den Hanf enthaltende Lösung eine Stunde lang auf 60°C erhitzt.
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Das Peroxidbleichen wurde mit ungefähr 20 g
(o. d.) des Hanfes mit einer 15-prozentigen Konsistenz durchgeführt, woraus
sich ein Verhältnis
von 15 g Hanf zu 85 g Wasser ergab. Die Lösung wurde zwei Stunden lang
auf 60°C
erhitzt und 4% H2O2,
3% NaOH, 3 Na2SiO3,
0,1% MgSO3, 0,2% DCPMPA (abweichend 0,2% DCPA)
zugesetzt.
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Die Ozonation wurde bei Raumtemperatur
durchgeführt.
Die Substratkonsistenz betrug 35–40%.
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Das Peressigsäurebleichen wude mit einem
Substrat durchgeführt,
das eine Konsistenz von 20% aufwies. Die Lösung wurde zwei Stunden lang
auf 60°C
erhitzt. Ferner wurden 2% Peressigsäure zugesetzt. Der pH-Wert
der Lösung
wurde unter Verwendung einer Lösung
von NaHCO3 eingestellt.
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Helligkeitsproben wurden aus unbehandeltem
aber auch aus behandeltem Hanf hergestellt. Das Hanf wurde in einem
so genannten „Waring" Mischer zerhackt
und die Lösung
anschließend
auf einen pH-Wert von ungefähr
5 angesäuert.