DE1061612B - Verfahren zur Herstellung von bleichfaehigem Halbzellstoff durch Behandeln von Nadel- oder Laubholz mit reduzierenden Loesungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von bleichfaehigem Halbzellstoff durch Behandeln von Nadel- oder Laubholz mit reduzierenden LoesungenInfo
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- D21C3/06—Pulping cellulose-containing materials with acids, acid salts or acid anhydrides sulfur dioxide; sulfurous acid; bisulfites sulfites
Description
Bd'ρ 533 SOS
Ff,
Ff,
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
kl 55 b 1/20
INTERNAT. KL D 21 C
PATENTAMT
L 19783 IVa/55 b
ANMELDETAG: 31. A U G U S T 1954
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 16.JULI1959
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 16.JULI1959
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Halbzellstoff aus
Nadel- oder Laubholz, der in seinen Eigenschaften dem chemisch aufgeschlossenen Zellstoff weitgehend
nahekommt und diesen auf vielen Gebieten der Papier- und Pappenindustrie ganz oder teilweise ersetzen
kann.
Zur Herstellung von Halbzellstoff ist eine Reihe von Verfahren bekanntgeworden, die aber im Hinblick auf
das erhaltene Endprodukt bezüglich Ausbeute, Weißgrad, Festigkeitseigenschaften usw. zu keinen, höchsten
Anforderungen gerecht werdenden Resultaten führen. Unter diesen Verfahren erlangten der sogenannte alkalische
Aufschluß, ein Neutralsulfitverfahren und ein saurer Aufschluß mit Bisulfitkochsäuren besondere Bedeutung.
Auch Natriumbisulfat oder Schwefelsäure wurde für diesen Zweck verwendet. Innerhalb dieser
einzelnen Verfahrensgruppen kommen verschiedene Methoden der Holzvorbereitung bzw. Vorbehandlung,
verschiedenste Reaktionsbedingungen und -zeiten während des Aufschlusses bzw. verschiedene Bedingungen
während der Nachbehandlung zur Anwendung. Beim alkalischen Verfahren ist gegenüber den anderen Verfahren
der Anteil an herausgelösten Hemicellulosen und Extraktstoffen höher. Beim Neutralsulfitverfahren
tritt die Herauslösung von Hemicellulosen gegenüber dem alkalischen Aufschluß mehr in den Hintergrund;
es wird jedoch ein größerer Ligninanteil gelöst. Beim sauren Verfahren bleibt ein noch größerer Anteil an
Hemicellulosen im Faserband erhalten, dagegen kommt es zu einer weitestgehenden Herauslösung des Lignins.
Es sind auch saure Aufschlußverfahren bekannt, bei denen mit einer wäßrigen Lösung von S O2 und einer
Base, wie Calcium, Magnesium usf., gearbeitet wird.
Allen diesen Verfahren ist gemeinsam, daß die Lockerung des Faserverbandes durch Herauslösen bestimmter
Bestandteile aus dem Holz erstrebt wird. Um dieses Herauslösen der Bestandteile möglichst
gleichmäßig aus dem gesamten Holzverband zu gewährleisten, ist Voraussetzung, daß die Behandlungsflüssigkeiten
weitgehend in die zu verarbeitenden Hölzer eindringen.,
Um dies zu erreichen und die Eindringtiefe der Behandlungsflüssigkeit
zu erhöhen, wurde nach der deutschen Patentschrift 551 905 vorgeschlagen, das Holz vor der Behandlung mit reduzierenden Lösungen
einer scharfen Trocknung zu unterwerfen, um es vollständig wasserfrei zu bekommen. Ein so vorbereitetes
Holz sollte angeblich hygroskopische Eigenschaften besitzen und die Behandlungsflüssigkeit besser aufsaugen.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß auch diese Art der Vorbereitung den Eindringurigseffekt nicht verbessert.
Bei der scharfen Trocknung werden zuerst die Randschichten ausgetrocknet, die sich zusammenziehen
Verfahren zur Herstellung
von bleichfähigem Halbzellstoff
durch Behandeln von Nadel- oder Laubholz
mit reduzierenden Lösungen
Anmelder:
Moritz Leitner, Gusjav Leitner,
Josef Leitner und Dr. Karl Schuler,
Wien
Vertreter: Dipl.-Ing. R. Amthor, Patentanwalt,
Frankfurt/M., Eysseneckstr. 36
Frankfurt/M., Eysseneckstr. 36
Beanspruchte Priorität:
Österreich vom 8. Februar und 28. Juli 1954
Österreich vom 8. Februar und 28. Juli 1954
Moritz Leitner, Gustav Leitner, Josef Leitner
und Dr. Karl Schuler, Wien,
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
und eine Art harte Kruste bilden. Die Aufnahmefähigkeit für Flüssigkeiten wird dadurch nicht verbessert,
sondern eher herabgesetzt.
Man ist daher dazu übergegangen, das Holz vor der Kochung einer Vakuumbehandlung zu unterziehen,
wodurch die Eindringtiefe der Aufschlußflüssigkeit erhöht wird.
Es wurde auch versucht, diesen Effekt auf anderen Wegen zu erreichen. Beispielsweise hat man das Holz
vor dem eigentlichen Aufschluß mit Dampf behandelt, um den Faserverband zu erweichen. Mit einer
Dämpfung des Holzes sind aber große Nachteile verbunden, weil dadurch eine chemische Umwandlung des
Lignins bzw. der Hemicellulose ausgelöst wird. Primär erfolgt unter diesen Bedingungen eine Abspaltung
von Ameisen- und Essigsäure aus bestimmten Holzbestandteilen, womit eine Steigerung der Wasserstoffionenkonzentration
verbunden ist, die zur Folge
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hat, daß aus dem Lignin braune Kondensationsprodukte gebildet werden, die nicht bleichbar sind und
daher eine bleibende Braunfärbung der Faser verursachen.
Um den Faserverband schärfer anzugreifen, ist es auch üblich, während des eigentlichen Aufschlußprozesses
mit kochenden Flüssigkeiten oder nahe dem Siedepunkt dieser Flüsigkeiten zu arbeiten. Auch in
diesem Fall tritt, da im Holzinneren, d. h. in den Poren bzw. den Kapillaren, in welche die Behandlungsflüssigkeit
nicht oder nur teilweise eingedrungen ist, ein wesentlich geringerer Druck herrscht als innerhalb
des Kochers außerhalb des Holzes, durch Verdampfung der natürlichen Feuchtigkeit des Holzes eine
Dämpfung mit den oben geschilderten Nachteilen in Erscheinung.
Von den bekannten Verfahren ist insbesondere das in Amerika entwickelte »Chemiegroundwood-Verfahren«
hervorzuheben, nach welchem Holzstücke nach einer Vakuumbehandlung in einem Kocher mit Lösungen
von Natriumbisulfit und Soda bei höherer Temperatur und Druck behandelt werden und das teilweise
aufgeschlossene Holz anschließend verschliffen wird. Dieses Verfahren wurde für Harthölzer ausgearbeitet.
Nach einer Vakuumbehandlung bei 660 bis 710 mm Hg wird der Aufschluß bevorzugt bei Temperaturen
um 150° C, bei manchen Hölzern auch bei 140° C durchgeführt. Bei Anwendung von Temperaturen
um 120° C und darunter wurde bei diesem bekannten Verfahren keinerlei vorteilhafte Wirkung auf
das Holz beobachtet. Die angegebenen Drücke variieren zwischen etwa 3,5 bis 14 Atmosphären. Als Aufschlußflüssigkeit
dient eine alkalische Sulfitlösung mit einem P1, von etwa 9,5, und die günstigste Behandlungsdauer
beträgt sechs Stunden.
Beim Chemiegroundwood-Verfahren wird also nicht mit Sicherheit verhindert, daß nahe dem Siedepunkt
der Aufschlußflüssigkeit gearbeitet wird, was eine Dämpfung in den Kernzonen des Holzes bewirkt.
Damit ist nach obigem zwangläufig eine Herabsetzung der Farbqualität des Endproduktes verbunden. Durch
die Anwendung der verhältnismäßig hohen Reaktionstemperaturen, einer alkalischen Aufschlußlösung mit
einem ρ,,-Wert von 9,5 und einer Behandlungsdauer
von 6 Stunden wird die Lockerung des Faserverbandes einerseits durch Herauslösen von beträchtlichen
Mengen Lignin und anderseits durch Entfernen von Hemicelluloseanteilen des Holzes erreicht. Dadurch
wird die Ausbeute stark herabgesetzt.
Um diese Nachteile zu vermeiden und ein Halbzellstoffprodukt in optimaler Ausbeute, mit hervorragendem
Weißgrad und ausgezeichneten Festigkeitseigenschaften zu erhalten, besteht das erfindungsgemäße
Verfahren aus folgenden Schritten:
Holz wird in Stücken geeigneter Größe, z. B. in Form von Hackschnitzeln oder in Knüppelform, in
einem druckfest verschlossenen Gefäß zuerst evakuiert, anschließend unterhalb der Siedegrenze innerhalb und
außerhalb des Holzes mit einer alkalischen Lösung von Natriumsulfit bei einem pH-Wert von etwa 7,5 bis 8,5
unter einem Druck von mindestens 6 atü bei einer Temperatur von 100 bis 120° C, insbesondere etwa
120° C, höchstens etwa 5 Stunden behandelt, worauf es defibriert wird.
Durch die Gesamtkombination der genannten Maßnahmen, für die allein Schutz begehrt wird, werden
eine gute Eindringungstiefe und ein gleichmäßiger, milder Behandlungseffekt erreicht. Einzelschritte des
Verfahrens, wie Evakuierung, Druckanwendung, Temperatur und Teilkombinationen zwischen Schritten
wie Einbringen des Holzes in ein Gefäß, das druckfest verschlossen wird, Anwendung von Vakuum bzw. von
oszillierenden Druckänderungen durch eine Pumpe, Drücke von mindestens 6 atü, anschließendes Verschleifen
sowie Wiederverwendung der Kochlauge, sind an sich bekannt. Es ist auch bekannt, nach der Anwendung
von Vakuum während des eigentlichen Aufschlusses bei Drücken zwischen 5 und 10 at und Temperaturen
zwischen 105 und 120° C zu arbeiten. Hier
ίο wird jedoch wieder das Holz mit Dampf behandelt,
was naturgemäß zu einer Dämpfung führt. Das erfindungsgemäße Ziel ist somit durch diese Verfahren
nicht erreichbar.
Nach der Erfindung können aus Nadel- und Laubhölzern Halbzellstoffe bester Qualität erhalten werden.
Durch das erfindungsgemäße Arbeiten unterhalb der Siedegrenze innerhalb und außerhalb des Holzes und
die dadurch bedingte Vermeidung einer Dämpfung wird ein hervorragender Weißgrad des Endproduktes
erhalten. Weiter werden durch die bewußt niedrig gehaltenen Aufschlußtemperaturen im Verein mit der
schwach alkalischen Aufschlußflüssigkeit, die erfindungsgemäß einen pH-Wert von etwa 7,5 bis 8,5 aufweist,
praktisch keine Ligninbestandteile herausgelöst und gleichzeitig eine Verfärbung des Holzes verhindert.
Das Lignin verbleibt im Faserverband, da es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durch Herstellung
fester Verbindungen (a-Lignosulfosäure) nur plastifiziert wird. Auch die Hemicellulosen bleiben
weitgehendst im Faserverband erhalten. Die Ausbeute ist demnach sehr hoch.
Die erste Stufe des Prozesses, die Evakuierung, dauert unter vorzugsweiser Anwendung eines hohen
\^akuums von etwa 710 bis 750 mm Quecksilbersäule mindestens eine halbe Stunde. Während dieser Zeit
werden die feinen Kanäle, Siebröhren und kapillaren Zwischenräume so weit evakuiert, daß sie für die Behandlungsflüssigkeit
saugfähig werden, ohne daß die Durchlässigkeit der Außenschichten beeinträchtigt
wird. Dann wird unter Aufrechterhaltung des Vakuums die Behandlungsflüssigkeit in den Kocher eingesaugt
bzw. eingepumpt und der Kocher vollständig damit gefüllt. Man geht dabei zweckmäßig so vor, daß
die \^akuumpumpe am oberen Deckel des Behälters angeschlossen
ist, während die Flüssigkeitszufuhr von unten erfolgt. Die im Kocher steigende Flüssigkeit bedeckt
dann alle Hackschnitzel und dringt auch in die evakuierten inneren Teile der Holzknüppel ein. Als
Aufschließungsflüssigkeit verwendet man in der Regel eine Natriumsulfitlösung mit einem Gehalt von 100
bis 200 g Na2S O3 im Liter. Die Lösung wird schwach
alkalisch, etwa auf einen pH-Wert von 7,5 bis 8,5, eingestellt,
damit die während der Behandlung gebildete Ameisensäure sofort gebunden wird. Nachdem der
Kocher mit der Lauge gefüllt ist, wird die Vakuumpumpe abgestellt und der Kocher indirekt auf eine
Temperatur von 100 bis 120° C erhitzt. Gleichzeitig wird mittels einer Pumpe ein Druck von 6 bis etwa
14 atü erzeugt. Die Druckerzeugung kann vorteilhaft über die Leitung der Flüssigkeitszuführung erfolgen,
wobei während des Aufschlußprozesses weitere Aufschlußlauge entsprechend der Aufnahme im Holz zugeführt
wird. Es hat sich als sehr zweckmäßig erwiesen, die Druckerzeugung durch eine oszillierend
wirkende Pumpe durchzuführen, wobei auf die Flüssigkeit geringe Druckschwankungen nach Art von
Vibrationsstößen übertragen werden. Diese oszillierenden Druckstöße fördern ein tieferes Eindringen und
die Aufnahme der Flüssigkeit.
Bei der Behandlung selbst ist neben dem Druck die
Temperatur und die Dauer von Bedeutung. Es muß unbedingt auf eine Vermeidung der Dämpfung der
Kernzonen des Holzes geachtet werden. Während bei den früheren bekannten Verfahren die Temperaturen
unnötig hoch und die Reaktionsdauer zu lang gehalten wurde, weil man annahm, daß bei rigoroseren Bedingungen
die Eindringungsfähigkeit erhöht würde, wird erfindungsgemäß bei relativ tiefen Temperaturen von
100 bis 120° C gearbeitet, wobei man den Bereich von etwa 120° C bevorzugt. Die Reaktionsdauer wird erfindungsgemäß
unter etwa 5 Stunden gehalten. Bei Einhaltung dieser Bedingungen wird eine Eigendämpfung
des Holzes vermieden, d. h., die im Holz vorhandene natürliche Feuchtigkeit und die in die
Randzone eingesaugte Flüssigkeit verdampfen nicht und dringen nicht als Dampf in die Kernzone ein.
Hauptsächlich aus diesem Grunde behält der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Stoff seine
Bleichfähigkeit.
Nach der Behandlung wird die Behandlungsflüssigkeit abgezogen, das Holz gegebenenfalls einer kurzen
Waschung unterzogen und sodann aus dem Kocher entfernt.
Je nach der Beschaffenheit des Ausgangsmaterials wird nun die Defibrierung durchgeführt. Nach einer
Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens geht man von Holzknüppeln aus; in diesem Falle wird das
behandelte Holz außerhalb des Kochers einige Zeit, vorzugsweise mindestens 1 Tag, gelagert und schließlich
heiß verschliffen. Während der Lagerung tritt ein Reifungsprozeß ein, indem die im Kocher eingeleiteten
Reaktionen unter milden Bedingungen im Inneren noch weiter fortschreiten und wobei der gleichmäßige Behandlungseffekt
bei sicherer Vermeidung einer Dämpfung vervollständigt wird. Das Verschleifen selbst kann in üblicher Weise bei einer Temperatur
von etwa 70° C erfolgen. Man erhält einen hohen Anteil
an Langfasern, die entsprechend sortiert und entwässert werden. Der Stoff läßt sich mittels bekannter
Bleichmittel, wie Hypochlorit, Peroxyden u. dgl,, bei kurzer Bleichdaucr auf einen hohen Wcißgehalt
bringen, so daß er chemisch aufgeschlossenen und gebleichten Zellstoff ganz oder teilweise ersetzen kann.
Die Ausbeute beträgt 80 bis 90%. Auch braunstichiges Holz kann mit guter Ausbeute auf einen Stoff von
hohem Weißgehalt verarbeitet und als Ersatzprodukt für Zellstoff eingesetzt werden. Je nach der Art des
verwendeten Schleifsteines können die Fasern rösch oder schmierig erzeugt werden. Die Festigkeit ist überraschend
hoch und reicht an die von Zellstoffasern heran. Ohne weitere Zusätze oder im Gemisch mit nur
geringen Teilen Zellstoff können hochwertige Papiere hergestellt werden; im Gemisch mit gewöhnlichem
Holzschliff ist das erfindungsgemäße Produkt zur Herstellung von holzhaltigen Papieren hoher Festigkeit
geeignet.
Man kann auch von Holz in Form von Hackschnitzeln ausgehen, wobei man ein Produkt erhält,
das den Eigenschaften von vollständig aufgeschlossenem Zellstoff noch näher kommt. Der Aufschluß in
dem druckdicht abgeschlossenen Gefäß mit vorhergehender Evakuierung wird in gleicher Weise, wie bereits
beschrieben, durchgeführt. Nach der Druckwärmebehandlung und nach Entfernung des Aufschlußmittels
wird das behandelte Gut nun aber nicht gelagert und verschliffen, sondern unmittelbar auf einer
Feinmühle, einem sogenannten »Refiner«, gemahlen und anschließend sortiert und entwässert.
Die Verwendung von Feinmühlen bei der Herstellung von Halbzellstoff ist an sich bekannt. Die Mahlorgane
einer solchen Einrichtung bestehen aus zwei mit Mahlsegmenten aus Hartguß od. dgl. ausgestatteten
Mahlscheiben, von denen eine oder beide angetrieben sind. Das zu mahlende Gut wird mittels
einer Transportschnecke durch Schlitze in einer Scheibe in den Raum zwischen den Mahlscheiben eingeführt.
Von hier nimmt es seinen Weg zwischen den Mahlsegmenten zu der Peripherie der Mahlscheiben,
wo das fertiggemahlene Gut austritt und aus dem
ίο Mühlengehäuse meist nach unten durch eine breite
Schlitzöffnung herausfällt.
Die Verwendung von solchen Feinmühlen im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens hat den Vorteil,
daß der Gesamtprozeß erheblich abgekürzt und kontinuierlicher gestaltet werden kann. Die nach der
zuerst beschriebenen Ausführungsform des Verfahrens vorgesehene Lagerung, die einen relativ erheblichen
Zeitaufwand beanspruchte, kann in Verbindung mit der Maßnahme, daß man von Hackschnitzeln geringerer
Dimension ausgeht, weggelassen werden. In diesem Zusammenhang muß jedoch hervorgehoben
werden, daß durch die Heranziehung eines Refiners nicht etwa ein mangelhaft aufgeschlossenes Holz mechanisch
zerrissen wird, was mit einer Faserverkürzung und Qualitätseinbuße verbunden wäre, sondern
daß der Zweck dieser Maßnahme lediglich die Trennung von zusammenhängenden Fasern und die Auflösung
von Faserbündeln ist. Aus diesem Grunde werden die Mahlscheiben zweckmäßig mit Spiel eingestellt,
so daß zwischen ihnen ein geringer Raum bleibt, in dem eine Verletzung der Fasern vermieden
wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden an Hand der schematischen Skizze genauer erläutert,
wobei weitere Einzelheiten und Merkmale ersichtlich sind.
Holz wird in Form von Hackschnitzeln mit einer Größe von etwa 2-30-40 mm in den liegenden
Kocher 1 durch die mit einem Deckel verschließbare Öffnung 2 eingebracht und nach Betätigung des Ventils
3' über die Vakuumleitung 3, die mit der Vakuumpumpe 4 in Verbindung steht, während einer halben
Stunde evakuiert. Bei Aufrechterhaltung eines Vakuums von 720 bis 750 mm Quecksilbersäule wird aus
dem Laugenbehälter 5 nach öffnen der Ventile 6' und 6" über die Leitung 6 und die mit drei Kolben arbeitende
Druckpumpe 7 eine Natriumsulfitlösung mit einer Konzentration von 160 bis 200 g/l und einem p^-Wert
von 8,0 bis 8,5 in den Kocher gepumpt, bis der Kocher ganz gefüllt ist. Dann wird die Vakuumpumpe abgeschaltet
und das Ventil 3' geschlossen. Der Kocher ist mit den Druckanzeigevorrichtungen 8, 8', dem
Thermometer9, einem Sicherheitsventil 10 und der aus
einer Dampfleitung 11, dem Kondenstopf 12 und dem Betätigungsventil 13 bestehenden Heizung ausgestattet.
Nach Füllung des Kochers mit der Lauge wird die Heizung eingeschaltet und der Kocherinhalt auf 115 bis
120° C gebracht. Der Druck über die Leitung 6 bleibt bei geöffneten Ventilen 6' und 6" aufrecht, und es wird
weitere Lauge in dem Maße, als sie in die Poren und Kanäle des Holzes eindringt, in den Behälter 1 gepumpt.
Durch die Verwendung der Kolbenpumpe entstehen oszillierende Druckstöße mit einer Frequenz
von einigen Stoßen pro Sekunde. Die auftretenden Druckschwankungen sind aber relativ gering, sie bewegen
sich beispielsweise bei Einstellung eines Druckes von 10 atü in dem Bereich von etwa 9,9 bis
10,1 atü. Durch diese oszillierende Druckbeaufschlagung wird der Eindringungseffekt ganz wesentlich erhöht
und beschleunigt. Nach Beendigung der Behänd-
lung, die 2 bis 5 Stunden beträgt, wird die Druckpumpe abgeschaltet und dann nach öffnen des Ventils
14' durch die Leitung 14 die verwendete Aufschließungslauge in den Laugenbehälter zurückgeführt.
Anschließend wird das behandelte Holz mit kaltem Wasser, das durch die Leitung 15 nach Betätigung des
Ventils 15' zugeführt wird, gewaschen. Das Waschwasser wird über die Leitung 14 und die Ventile 16,
17 über die Leitung 18 abgelassen. Diese Leitung besitzt auch eine normalerweise mit dem geschlossenen
Ventil 19' versehene Leitung 19 zu der Leitung 6. Die Leitung 6 kann durch das Ventil 20 unter Überbrückung
der Pumpe 7 kurzgeschlossen werden. Durch diese Anordnung der Ventile und Leitungen ist es, wie
aus der schematischen Zeichnung ersichtlich ist, leicht möglich, die einzelnen Einrichtungen, wie Kochkessel,
Laugenbehälter und Pumpe, wahlweise an die Wasserleitung und den Ablaß 17 anzuschließen und von Zeit
zu Zeit eine Reinigung durchzuführen. Von der Wasserleitung 15 führt über das Ventil 21' auch eine
direkte Leitung21 zur Vakuumpumpe, die Kühlwasser liefert.
Es hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen, die Aufschließungslauge
im Kreislauf zu führen und immer wieder zu verwenden. Darin liegt ein charakteristischer
Unterschied gegenüber dem tiefgreifenden Aufschließungsprozeß beim Zellstoffkochen, bei welchem
von den Laugen im Verlauf einer Kochung so viel holzeigene Bestandteile, wie Lignin, herausgelöst
werden, daß die Laugen nur in beschränktem Ausmaß wiederverwendet werden können und dann als Abfallprodukt
abgelassen werden. Demgegenüber wird erfindungsgemäß die Lauge wiederholt verwendet. Es
wurde sogar gefunden, daß bessere Ergebnisse im Hinblick auf die spätere Bleichbarkeit des Stoffes erzielt
werden, wenn keine Frischlauge verwendet wird. Offenbar ist diese Tatsache darauf zurückzuführen,
daß während der ersten Aufschließung gewisse Nebenreaktionen vor sich gehen, in deren Verlauf Stoffe gelöst
werden, die bei der Wiederverwendung von günstigem Einfluß sind. Zum Beispiel wurde gefunden,
daß die Lauge nach mehrmaliger Verwendung außer dem Natriumsulfit Natriumsulfid, Sulfat, Thiosulfat,
Karbonate und daneben geringe hochmolekulare orga organische Bestandteile enthält, die möglicherweise in
ähnlicher Weise wie die Sparbeizzusätze in der Metallindustrie den Angriff der Aufschließungsflüssigkeit
auf das Holz milder gestalten.
Nach Durchführung des Aufschließungsprozesses und der beschriebenen Defibrierung auf dem Refiner
wird das behandelte Gut verdünnt und auf bekannten Sortiereinrichtungen, z. B. rotierenden Sieben oder
Schüttelsieben, sortiert und schließlich entwässert. Die Ausbeute beträgt 80 bis 9O°/o; die Glätte einer aus
dem erfindungsgemäß hergestellten Halbzellstoff erzeugten Deckschicht ist gegenüber ungebleichtem Zellstoff
um etwa 30 bis 50% verbessert. Es kann in einem Arbeitsgang bis zu etwa 69° GE bei einem Bleichmittelverbrauch
von etwa 3% H2O2 gebleicht werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von bleichfähigem Halbzellstoff durch Behandeln von Nadel- oder
Laubholz mit reduzierenden Lösungen, dadurch gekennzeichnet, daß Holz in Form von Hackschnitzeln
in einem druckfest verschlossenen Gefäß zuerst evakuiert, anschließend unterhalb der
Siedegrenze innerhalb und außerhalb des Holzes mit einer alkalischen Lösung von Natriumsulfit bei
einem pH-Wert von etwa 7,5 bis 8,5 unter einem Druck von mindestens 6 atü bei einer Temperatur
von 100 bis 120° C, insbesondere etwa 120° C, höchstens etwa 5 Stunden behandelt und hierauf
defibriert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckerzeugung im Behandlungsgefäß durch eine oszillierend arbeitende Pumpe erfolgt,
die Vibrationsstöße auf die Behandlungsflüssigkeit überträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Druckerzeugung im Behandlungsgefäß eine Druckpumpe mit mehreren Kolben verwendet
wird, die Druckschwankungen in der Größenordnung von etwa 0,1 at auf die Behandlungsflüssigkeit
übertragen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierlauge für die
folgenden Kochungen mehrmals wiederverwendet und nur der im Holz der vorangegangenen Kochung
verbleibende Laugenanteil durch Frischlauge ergänzt wird.
5. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Ausgangsmaterial
Holz in Knüppelform verwendet, nach der Druckwärmebehandlung das aufgeschlossene Gut
zwecks Reifung vorzugsweise mindestens einen Tag gelagert und sodann in an sich bekannter
Weise verschliffen wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 203 230;
österreichische Patentschrift Nr. 175 782;
französische Patentschriften Nr. 525 403, 703 039, 760;
USA.-Patentschriften Nr. 480 334, 1 633 730^
859 845, 1 859 848;
Das Papier, 4. Jahrgang, 1950, S. 341; 5. Jahrgang, 1951, S. 14 bis 15, 333; ' y
Wochenblatt für Papierfabrikation, 78. Jahrgang, 1950, S. 731 bis 732; 80. Jahrgang, 1952, S. 704 bis
und 739 bis 741;
Der Papierfabrikant, 1926, S. 709 bis 713;
Paper Trade Journal vom 23. 9. 1926, S. 50, und vom 13.4. 1950, S. 27 bis 32.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 909 577/134 7.
Applications Claiming Priority (2)
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