CH395723A - Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung faserhaltiger Stoffe - Google Patents

Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung faserhaltiger Stoffe

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CH395723A
CH395723A CH71262A CH71262A CH395723A CH 395723 A CH395723 A CH 395723A CH 71262 A CH71262 A CH 71262A CH 71262 A CH71262 A CH 71262A CH 395723 A CH395723 A CH 395723A
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CH
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kinematic
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bleaching
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CH71262A
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Willems Peter Ing Chem Prof
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Forsch Inst Prof Ing Chem P Wi
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Classifications

    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C9/00After-treatment of cellulose pulp, e.g. of wood pulp, or cotton linters ; Treatment of dilute or dewatered pulp or process improvement taking place after obtaining the raw cellulosic material and not provided for elsewhere
    • D21C9/10Bleaching ; Apparatus therefor
    • D21C9/1015Bleaching ; Apparatus therefor with use of means other than pressure, temperature

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  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Paper (AREA)

Description


  Verfahren zur     kontinuierlichen    Behandlung     faserhaltiger    Stoffe    Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur konti  nuierlichen Behandlung faserhaltiger Stoffe, insbe  sondere     zellulosehaltiger,    z. B. aus     Holz,        Einjahres-          pfanzen.        Derartige    Stoffe dienen in der Papierindu  strie und in der chemischen Industrie als Ausgangs  produkte für die Herstellung der verschiedensten  Fertigerzeugnisse, z. B. Papier,     Kunststeide,    Zell  wolle.  



  Die beispielsweise zur Herstellung von Feinpa  pier und Kunstseide bestimmten Zellstoffe, aber auch  andere faserhaltige Stoffe, müssen nicht nur mecha  nisch (Hacken, Schnitzeln, Schleifen) und/oder che  misch (Imprägnieren, Kochen)     aufbereitet,        defi-          briert    und raffiniert, sondern auch gebleicht werden.  Nach den heute üblichen Verfahren     versetzt    man  den aufbereiteten,     defibrierten    und raffinierten Stoff  in einem besonderen Arbeitsgang, z.

   B. in einem  Holländer oder in einem     Rührwerksbehälter,    mit  Bleichlauge und lässt ihn dann längere Zeit stehen;  diese sogenannte  Standbleiche  dauert unter be  sonders günstigen Umständen eine halbe Stunde,  normalerweise jedoch - je nach. Stoff - eine bis meh  rere Stunden.  



  Mitunter wird die     Bleichung    der Aufschliessung  vorgeschaltet, insbesondere in der Papierindustrie;  in diesen Fällen wird der Zellstoff, wenn er aus dem  Kocher kommt,     gebleicht    und     dann    erst     defibriert,     raffiniert und für die Papiermaschine fertiggemacht.  



  Die bisher üblichen Methoden     erfordern    also  mehrere Arbeitsgänge und ausserdem einen entspre  chend hohen Kraft- und Arbeitsaufwand (Energie- und  Personalaufwand). Ausserdem wird durch die wie  derholten, getrennten Behandlungen der Stoff infolge  der stets erneuten mechanischen Bearbeitung häufig  geschädigt. Dies ist besonders dann der Fall, wenn  der Prozess so durchgeführt wird, dass der Stoff     mit     Wasser oder einer     wässrigen    Lösung von     Alkalien,       z. B. Soda,     Natriumhydroxyd,        Natriumcarbonat    oder  anderen, teilweise auch sauren Reagenzien, z.

   B.     Sul-          fiten,    der mechanischen Bearbeitung ausgesetzt wird.  



  Bei Anwendung neutraler oder saurer Reagen  zien, von denen vielfach Reste in den     anschliessend          mechanisch    aufzulösenden, d. h. zu     defibrierenden     und zu raffinierenden Stoff gelangen und darin blei  ben, werden zur Durchführung der     Bleichung    zwecks  Heraufsetzung des     pH-Wertes    (in üblicher Weise  über     pH    = 8)     Alkalien    zugesetzt.

   Zum Beispiel pflegt  man bei Verwendung von     Hypochloriten,    Peroxyden  usw. so viel Alkali beizusetzen, dass das Gemisch     Zell-          stoff/wässrige    Phase einen     pH-Wert    von 9 bis 11,  manchmal auch einen höheren, aufweist.  



  Der Zweck der Erfindung besteht in der Ver  einfachung und Verbesserung der heute üblichen     Ver-          fahrensweise.     



  Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die  Arbeitsgänge und damit die Arbeitszeit zu verkür  zen und den Energie- und Personalbedarf herabzu  setzen.  



  Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch  gelöst, dass der durch, mechanische     und/oder    che  mische Aufbereitung vorbearbeitete Stoff mit Bleich  lauge versetzt und das so erhaltene Gemisch zwecks  simultaner     Defibrierung    bzw.     Raffinierung    und Glei  chung einer kinematischen.     Hochfrequenzbehandlung     durch mechanisch erzeugte Schwingungen unterwor  fen wird.  



  Derartige kinematische     Hochfrequenzbehand-          lungen    sind beispielsweise in den schweizerischen  Patentschriften     Nrn.   <B>355</B> 770, 355 771 und 372 537  beschrieben.  



  Bekanntlich verlieren bei der in der Aufbereitung  von Zellstoffen üblichen Aufschliessung, insbesondere  bei der     Defibrierung    und der     Raffinierung,    die Fa  sern infolge der notwendigen mechanischen Angriffe      durch Zerreissung, Zerschlagung,     Scherung,    Quet  schung,     Walzen    usw.

   (im     Kollergang,    in Konus- und       Scheiben-Refinern    sowie in     deri    mit Schleifsteinen  oder ähnlichen     Aufschliessmitteln    arbeitenden Vor  richtungen) einen grossen Teil ihrer physikalischen  Gütewerte, was sich insbesondere in einer Kürzung  der Faserlänge, in Zerstörung der morphologischen  Struktur und im Abreissen     evtl.    gebildeter     Fibrillen     bemerkbar macht.  



  Es ist bereits bekannt, zur Verhinderung der  vorerwähnten grossen Nachteile für die Fasern von  Zellstoffen usw. die Stoffe nicht mehr durch me  chanischen, scherenden, quetschenden und brutal zer  reissenden     Angriff    zu     defibrieren    und zu raffinieren,  sondern dieselben einer kinematischen Hochfrequenz  behandlung durch mechanisch erzeugte Schwingun  gen zu unterwerfen, wie dies beispielsweise  in den schweizerischen Patentschriften     Nrn.    355 770,  355 771 und 372 537 beschrieben ist.

   Diese Verfah  ren, die in der     Faserstoffaufbereitung,    besonders in  der     Zellstoffaufbereitung,    schnell Eingang gefunden  und zu erheblichen Qualitätsverbesserungen     geführt     haben, erfordern gegenüber den alten Methoden er  heblich weniger Energie, weil die mechanische Arbeit  nicht mehr weitgehend auf mit hohen Energiever  lusten und schlechten Wirkungsgraden verbundener  Reibung usw. beruht.  



  In langen Versuchen wurde nun gefunden, dass  eine weitere, sehr erhebliche Energieeinsparung und  gleichzeitig noch eine zusätzliche Verbesserung der  Erhaltung der Gütewerte der Fasern, d. h. ihrer für  die     Blattbildung    günstigsten Struktur, erreicht wer  den kann, wenn die für die Bleichurig durchwegs al  kalisch eingestellten Stoffe der     Defibrierung    und/oder  der     Raffinierung,    vorzugsweise jedoch beiden Bear  beitungen, nicht in Wasser     bzw.    in der Kochlauge  (wie dies heute teilweise gehandhabt wird), sondern  in der Bleichlauge als flüssiger Phase unterworfen  werden.  



  Als weiteres überraschendes Ergebnis wurde eine  erhebliche Lockerung der Faserverbände festgestellt,  welche sehr wahrscheinlich auf den     oxydativen        An-          griff    der Bleichlauge auf den zur Förderung des  Bleichvorganges alkalisch eingestellten Stoff zurück  zuführen ist.  



  Nachfolgende Vergleichsbeispiele zeigen deutlich  die grossen Vorzüge des erfindungsgemäss vorge  schlagenen Verfahrens.  



  <I>Beispiel 1 A</I>  Eine 3%     ige    Dispersion von Fichten     Sulfit-Zell-          stoff    wurde nach einer klassischen Methode     defibriert     und raffiniert. Der Vorgang     dauerte    bis zu einer  durchschnittlichen     Raffinierung        (Freeness    = 320     CS)     35 Minuten. Der Energieaufwand (nur für     Defibrie-          rung    und     Raffinierung)    betrug 24,2     kWh/100    kg. Der  Stoff zeigte 4600 m Reisslänge.

   Der     Berstdruck    be  trug 3,8     kg/em2.    Die     mikroskopische    Untersuchung  des Stoffes zeigte<I>die</I> bei klassischen     Refinern    übliche  starke Faserkürzung. Die Fibrillen waren mittellang,    grossenteils abgeschlagen und teilweise zu Feinstoff  verarbeitet.  



  <I>Beispiel 1 B</I>  Der gleiche Stoff wurde durch kinematische Hoch  frequenzbehandlung gemäss der schweizerischen Pa  tentschrift Nr. 372 537     defibriert    und raffiniert. Die  notwendige Bearbeitungszeit     (Freeness    = 360     CS)     betrug     4i/2    Sekunden. Der Energieaufwand (nur  für     Defibrierung    und     Raffinierung)    betrug 11,2     kWh/     100 kg.

   Die Reisslänge des so behandelten Stof  fes betrug 8700 m, der     Berstdruck    6,0     kg/cm2.     Die mikroskopische Untersuchung zeigte, dass der  Stoff fast     ganz    aus langen, teilweise in ihrer morpho  logischen Struktur völlig erhaltenden Fasern, viel  fach mit ihren zwei Endspitzen, bestand. Die Fasern  waren sehr gut     fibrilliert.     



  <I>Beispiel 1 C</I>  Der gleiche Stoff wurde einem dritten Versuch  gemäss der vorliegenden Erfindung unterworfen. Zu  erst wurde der     pH-Wert    auf 10 eingestellt. Dann er  folgte die simultane     Defibrierung,        Raffinierung    und  Bleichurig des Stoffes.

   Zu diesem Zweck wurde der  selbe in der gleichen 3 %     igen    Konzentration, jedoch  nicht in Wasser bzw. alkalischem Wasser, sondern  zusammen mit der Bleichlauge der kinematischen       Hochfrequenzbehandlung    gemäss der schweizerischen  Patentschrift Nr.

   372 537 unterworfen, und zwar       21/9    Sekunden lang     (Freeness    = 385     CS).    Der Ener  gieaufwand (für     Defibrierung,        Raffinierung    und Blei  churig) betrug 9,1     kWh/100    kg     atro.    Die aus dem  Stoff gefertigten Blätter wiesen eine Reisslänge von  9800m und einen     Berstdruck    von 7,5     kg/cm2    auf.  Die mikroskopische Untersuchung zeigte durchwegs  lange, sehr gut erhaltene und     fibrillierte    Fasern. Der  Weissgrad war während der kurzen kinematischen       Hochfrequenzbehandlung    bereits um 10 Punkte auf  62 gestiegen.

    



  Mit anderen Faserstoffen, z. B. Stroh,     Bagasse     usw., durchgeführte Versuche haben ebenso günstige,  teilweise noch bessere Resultate ergeben.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung faser- haltiger Stoffe, dadurch gekennzeichnet, dass der durch mechanische bzw. chemische Aufbereitung vor bearbeitete Stoff mit Bleichlauge versetzt und das so erhaltene Gemisch zwecks simultaner Defibrierung bzw. Raffinierung und Bleichurig einer kinematischen Hochfrequenzbehandlung durch mechanisch erzeugte Schwingungen unterworfen wird. UNTERANSPRÜCHE 1.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass der zu behandelnde Stoff einer Be handlungsvorrichtung zugeführt und durch zwang läufig gesteuerte kinematische Vorgänge in eine Viel zahl kleiner Stoffquanten zerlegt wird, wobei der Stoff während dieser Bewegung von durch die ge- nannten periodischen Vorgänge erzeugten, schall- bzw. ultraschallfrequenten Druckstösse beaufschlagt wird dergestalt, dass die Vorschubgeschwindigkeit des Stoffes um ein Vielfaches kleiner ist als die Fort pflanzungsgeschwindigkeit der Schallwellen im Stoff. 2.
    Verfahren nach Patentanspruch oder Unter anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert des Stoffes vor der Durchführung der kine matischen Hochfrequenzbehandlung auf den für den Bleichvorgang günstigsten pH-Wert eingestellt wird. 3. Verfahren nach Unteranspruch 2, dadurch ge kennzeichnet, dass zur Einstellung des pH-Wertes wenigstens zum Teil ein Puffergemisch verwendet wird.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE19524404A1 (de) * 1995-07-04 1997-01-09 Ecco Gleittechnik Gmbh Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff

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