DE19309C - Vorrichtung zur willkürlicher oder selbstthätigen Regulirung des Reibungsmomentes an Bremsdynamometern - Google Patents
Vorrichtung zur willkürlicher oder selbstthätigen Regulirung des Reibungsmomentes an BremsdynamometernInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 42: Instrumente.
ERNST A. BRAUER in BERLIN.
an Bremsdynamometern.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. März 1882 ab.
Das Wirkungsprincip des vorliegenden Bremsdynamometers ist das des bekannten Pronyschen
Zaumes. Es dient wie dieser zum Messen der sogenannten effectiven Arbeit eines
Motors, und gelangt in der Weise zur Anwendung, dafs ein für diesen Zweck besonders
hergestelltes oder bereits vorhandenes Rad (Riemscheibe, Seilrad, Schwungrad) durch ein
Bremsband, den wesentlichsten Theil des Apparates, so stark gebremst wird, als es der geforderten
Leistung der Maschine entspricht, während gleichzeitig das auf die geometrische Achse
des Rades bezogene Moment derjenigen Kraft ermittelt wird, mit welcher man das Bremsband
zurückhalten mufs, um die Drehung desselben zu verhindern.
Dieses Moment ist dem relativ zwischen Bremsrad und Bremsband wirksamen Momente
genau gleich und kann daher in bekannter Weise zur Berechnung der Arbeitsintensität benutzt
werden, wenn gleichzeitig die Tourenzahl der Bremsscheibe beobachtet worden ist.
Die als Neuerung erachtete Eigenthümlichkeit dieses Apparates liegt in einer damit verbundenen
Vorrichtung zu willkürlicher und zu selbstthätiger Regulirung der Anspannung des
Bremsbandes.
Dasselbe ist, wie Fig. 1 zeigt, mit seinen beiden Endpunkten an zwei Zapfen A und B des
horizontalen Hebels ABC befestigt, während der Punkt C dieses Hebels mit dem Punkt D,
in welchem die Tangente CD das Bremsband berührt, mittelst eines Flaschenzuges E1 E2 und
einer Schraubenfeder F verbunden wird. Das lose Ende des Flaschenzugseiles wird entweder
direct in die Hand genommen oder zunächst über die feste Rolle G geleitet, welche so angeordnet
ist, dafs die Richtung G-E durch die Achse des Bremsrades geht, das Moment der
an sich schon geringen Seilspannung also gleich Null ist.
An dem Bolzen A ist das Belastungsgewicht P angehängt, während der Punkt C durch eine
nahezu ungespannte Schnur H mit dem Fundament oder mit einem hinreichend schweren
Gewicht in Verbindung steht, welches die Befestigung ersetzt.
Zur Sicherheit sind im untersten Punkt des Bremsbandes zwei Stränge oder Ketten J1 J2
angebracht, welche zwar das freie Spiel des Bandes auf einen verhältnifsmäfsig kleinen Bogen
einschränken, innerhalb dieses Bogens den Gleichgewichtszustand jedoch weder durch ihr
Gewicht noch durch ihre Spannung beeinflussen.
Die vier mit K bezeichneten Klammern sind nur erforderlich, wenn die Bremsscheibe keine
erhöhten Ränder hat, welche das Abfallen des Bandes verhindern.
Der Vorgang während eines Bremsversuches ist nun folgender:
Nachdem das für eine bestimmte Leistung berechnete Gewicht P angehängt, der Flaschenzug
E1 E2 und somit auch das Bremsband
aber noch nicht angezogen worden ist, setzt man die Maschine in der Richtung des Pfeiles
in Bewegung. Hierbei verbleibt das Gewicht P vorläufig noch unter seiner Gleichgewichtslage,
da die Reibung noch zu gering ist. Es wird gehalten durch den straffgespannten Strang J1.
Allmälig zieht man nun an dem freien Ende des Flaschenzugseiles und vergröfsert hierdurch
die Reibung so lange, bis deren Moment dem des Gewichtes P gleich wird. Jetzt ist der
Strang J1 vollständig entlastet und das Band nebst Gewicht P fängt an, innerhalb der beiderseitigen
Grenzen zu spielen.
Die selbstthätige Regulirungsvorrichtung sorgt nun dafür, dafs dieses Spiel ohne Veränderung
des Belastungsmomentes möglichst ruhig stattfindet und auf einen sehr kleinen Schwingungsbogen
beschränkt bleibt.
Wird infolge vorübergehend zu grofser Reibung das Gewicht P über seine mittlere Lage
gehoben, so erfährt zunächst die Schnur H eine geringe Spannung. Diese wirkt der Spannung
der Feder F entgegen und wirkt infolge der starken Hebelübersetzung mit ihrem zehnfachen
Betrag auf Verminderung der Spannung des Bremsbandes, wodurch das gestörte Gleichgewicht
zwischen Belastungs- und Reibungsmoment sofort wieder hergestellt wird.-
Hierbei spielt die Feder F eine wichtige Rolle, welche leicht übersehen werden könnte.
Wäre dieselbe nicht vorhanden, so würde eine im Sinne der Entlastung wirkende Bewegung
des Hebels AB C ohne Nachlassen des Flaschenzuges unmöglich sein, da alsdann D C eine unveränderliche
Entfernung wäre.
Die einzige auf den Gleichgewichtszustand des Bandes wirkende Kraft, welche sich der
Rechnung entzieht, ist die veränderliche Spannung der Schnur H. Nach Versuchen, welche
mit diesem Apparat an einer 2 pferdigen und an einer 250 pferdigen Maschine gemacht wurden,
beträgt jedoch diese Kraft höchstens einige Promille von P, kann also vollständig vernachlässigt
werden.
Bei kleinen Maschinen hat es keine Bedenken,
den Flaschenzug durch eine die Entfernung CD verkürzende Schraube zu ersetzen.
Bei grofsen Maschinen ist es jedoch von besonderer Wichtigkeit, dafs der Experimentator,
der das Flaschenzugseil hält, gewissermafsen einen kleinen Theil der Maschinenkraft in der
Hand fühlt und im Stande ist, durch plötzliches Nachlassen des Seiles die vollständige
Entlastung der Maschine in Bruchtheilen einer Secunde zu bewirken.
Claims (3)
1. Die durch vorstehende Beschreibung und die Zeichnungen, Fig. 1 und 2, erläuterte
Vorrichtung zur Handregulirung der Spannung eines dynamometrisch wirkenden Bremsbandes
mittelst Hebels ABC und Flaschenzuges
E1 F2 in der Weise, dafs die vom
Experimentator auszuübende Zugkraft dem Belastungsmoment der Maschine proportional
ist, ohne dafs diese Zugkraft mit einem von Null verschiedenen Moment auf das Bremsband
einwirkt.
2. Dieselbe Regulirvorrichtung unter Anwendung einer Schraube an Stelle des Flaschenzuges.
3. Die beschriebene Vorrichtung zur selbstthätigen Correction eines veränderlichen
Reibungsmomentes durch die entlastende Wirkung der Schnur oder Kette H unter
Mitwirkung der Feder F.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE19309C true DE19309C (de) |
Family
ID=296132
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DENDAT19309D Active DE19309C (de) | Vorrichtung zur willkürlicher oder selbstthätigen Regulirung des Reibungsmomentes an Bremsdynamometern |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE19309C (de) |
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