DE1918696B1 - Verfahren zur Herstellung von Anthrachinonfarbstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AnthrachinonfarbstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues, besonders vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung von Anthrachinonfarbstoffen
aus l-Amino^-nitroanthrachinon^-carbonsäure
oder deren Derivaten und Cyaniden. Aus den deutschen Patentschriften 1176 777 und 1181349
ist bekannt, daß man wertvolle blaue Dispersionsfarbstoffe erhält, wenn man l-Amino-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäure
oder deren Derivate mit wasserlöslichen ionogenen Cyaniden in Wasser, Alkoholen oder in Gemischen aus diesen Flüssigkeiten mit
organischen Lösungsmitteln umsetzt. Dieses bekannte Verfahren hat den Nachteil, daß bei der großtechnischen
Herstellung der Farbstoffe besondere Schutzmaßnahmen gegen die bei der Verwendung von
Alkoholen bestehende Explosionsgefahr getroffen werden müssen. Außerdem ist das Verfahren schon deshalb
umständlich und verbesserungswürdig, weil sich die Ausgangsstoffe in Wasser und in Alkoholen so schlecht
lösen, daß man für verhältnismäßig kleine Ansätze große Volumina an Lösungsmitteln und zur Vervollständigung
der Umsetzung relativ lange Reaktionszeiten benötigt. Die dadurch bedingte geringe Raum-Zeit-Ausbeute
belastet damit auch die Herstellkosten erheblich.
Es wurde nun gefunden, daß man die genannten Schwierigkeiten bei der Herstellung von Anthrachinonfarbstoffen
durch Umsetzung von l-Amino-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäure oder deren Derivaten
mit Cyaniden vermeidet, wenn man die Umsetzung in Formamid vornimmt.
Als Ausgangsstoffe verwendet man für das neue Verfahren 1 -Amino - 4 - nitroanthrachinon - 2 - carbonsäure
oder deren Derivate, wie l-Amino-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäureamid,
in der Amidgruppe substituierte 1 - Amino - 4 - nitroanthrachinon - 2 - carbonsäureamide
oder 1 - Amino - 4 - nitroanthrachinon-2-carbonsäureester.
Die Verwendung von in der Amidgruppe substituierter 1 -Amino^-nitroanthrachinon^-carbonsäureamide
der Formel
NH2
CO —NH-R
O NH
für ein Wasserstoffatom, eine Hydroxylgruppe, eine Hydroxyalkoxygruppe, eine Cyangruppe, eine AIkoxygruppe
der Formel
-0(CH2L-Z
in der m eine Zahl von 1 bis 8 und Z ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe bedeutet, oder für
einen der Reste
—N
-N(CH3)
—N
45
O NO,
in der R einen gegebenenfalls substituierten Alkylrest bedeutet, ist von besonderem technischem Interesse,
da sich aus diesen Verbindungen unter den Verfahrensbedingungen die wertvollen Farbstoffe der Formel
55
60
NH
O NH2
bilden. Dabei kann R beispielsweise ein Rest der Formel
— (CHA —X
sein, in der η eine Zahl von 1 bis 10 bedeutet und X steht.
Als Cyanide kommen z. B. die Alkali- und Erdalkalicyanide, wie Natriumcyanid, Kaliumcyanid, Ammoniumcyanid,
Magnesiumcyanid oder Calciumcyanid oder deren Gemische in Betracht. Ferner sind geeignet Cyanide von quartären Ammoniumverbindungen
oder Verbindungen, die unter den Umsetzungsbedingungen das Cyanidanion abspalten können,
wie Cyanhydride.
Die Umsetzung der anthrachinoiden Ausgangsstoffe mit den Cyaniden in Formamid nimmt man bei
Temperaturen bis 1500C, vorzugsweise von 40 bis 500C, vor. Dabei verwendet man die Cyanide in
stöchiometrischer oder bis zur lOfachen molaren Menge.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des neuen Verfahrens stellt man die Ausgangsstoffe
der Formel I unmittelbar im Umsetzungsgemisch aus einem 1-Amino-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäurehalogenid,
wie 1-Amino-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäurechlorid,
und einem Amin der Formel H2N—R her. Man kommt hierbei zur Herstellung
von 10 Gewichtsteilen Farbstoff mit 20 Raumteilen Formamid als Lösungsmittel aus.
Dabei verfährt man zweckmäßig so, daß man Formamid vorlegt, das benötigte Amin hinzugibt und
1 -Amino - 4 - anthrachinon - 2 - carbonsäurechlorid bei Temperaturen bis 8O0C, vorzugsweise 30 bis 6O0C,
in das Gemisch einträgt, wobei unter Selbsterwärmung das entsprechende Carbonamid gebildet wird und in
gut rührbarer Form teilweise ausfällt. Anschließend gibt man, vorteilhaft bei Temperaturen von 40 bis
95° C, das Cyanid in mehreren Anteilen hinzu, wobei man zweckmäßig das gebildete freie Alkalihydroxid
abstumpft, z. B. durch Zugabe von Ammoniumchlorid, von leicht verseifbaren Estern, wie Glycolmonoacetat,
Kohlensäuredialkylestern oder Carbaminsäureestern. Die Reaktion ist meis't in 3 bis 4 Stunden beendet,
und man trägt den Ansatz auf Wasser aus. Nach dem Auswaschen erhält man den Farbstoff in sehr reiner
Form und ausgezeichneter Ausbeute.
Die Vorteile, die sich bei der erfindungsgemäßen Umsetzung, im Vergleich mit der bisher bekannten
Arbeitsweise ergeben, sind erheblich und konnten nicht erwartet werden. So war es beispielsweise überraschend,
daß bei der Umsetzung von 1 -Aminö-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäurechlorid
mit 3-Methoxypropylamin und ähnlichen Aminen in Formamid die Carbonamide in groben, körnigen Kristallen anfallen,
die sich in einer viel geringeren Menge Lösungsmittel
leichter rühren lassen als die gleichen Carbonamide, die nach der bekannten Arbeitsweise in Alkoholen,
wie Methanol oder Äthanol, in langen dünnen Nadeln entstehen und die Reaktionsmasse zu einem dicken
Brei erstarren lassen. Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Formamid als Lösungsmittel wird in
der zweiten Stufe der Reaktion erzielt, bei der sich das Endprodukt in kurzen, dünnen Nädelchen abscheidet,
die sich besonders gut zur überführung in die zur Färbung benötigte feinteilige Form eignen, während
die aus alkoholischer Lösung anfallenden mehr balkenförmigen Kristalle der Dispergierung erheblichen
Widerstand entgegensetzen. Ferner ist von Vorteil, daß bei der Verwendung von Formamid Nebenreaktionen
vermieden werden. Setzt man 1-Amino-4 - nitroanthrachinon - carbonsäurechlorid mit Alkylaminen
in Alkoholen um, so kann als unerwünschte Nebenreaktion neben dem Carbonsäurealkylamid
auch der entsprechende Ester gebildet werden; auch entstehen bei der nachfolgenden Cyanierung in alkokolischer
Lösung andersfarbige Nebenprodukte, die bei der Aufarbeitung durch gründliches Nachwaschen
mit Alkoholen entfernt werden müssen, was naturgemäß zu einem beträchtlichen Ausbeuteverlust führt.
Es war nun überraschend, daß bei der Verwendung von Formamid als Lösungsmittel die Bildung der
unerwünschten Nebenprodukte vermieden wird und daß es genügt, das Endprodukt mit warmem Wasser
auszuwaschen, um gleich einen reinen typgerechten Farbstoff zu erhalten. Es wird so die Ausbeute an
reinem Farbstoff durch das erfindungsgemäße Verfahren erheblich gesteigert. Darüber hinaus ermöglicht
die Verwendung von Formamid als Lösungsmittel eine derartige Herabsetzung der Lösungsmittelmenge
und der Reaktionsdauer, daß die Raum-Zeit-Ausbeute auf etwa den lOfachen Wert gesteigert wird,
und eine kontinuierliche Reaktionsführung möglich ist.
Die in den Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile. Raumteile verhalten sich zu Gewichtsteilen wie
das Liter zum Kilogramm.
Zu einer Mischung aus 150 Raumteilen Formamid und 45 Teilen 3-Methoxypropylamin gibt man 66 Teile
l-Amino-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäurechlorid in der Weise hinzu, daß die Temperatur von 50° C
nicht überschritten wird, was etwa 20 Minuten erfordert. Man rührt noch etwa 30 Minuten bei 50
bis 55° C nach, fügt 70 Teile Glykolmonoacetat und 15 Teile Natriumcyanid hinzu und erhitzt auf 60 bis
65° C. Es tritt eine leichte Wärmetönung ein, die nach einer halben Stunde abklingt. Man setzt nun noch
fünfmal je 5 Teile Natriumcyanid in Abständen von einer halben Stunde hinzu und rührt zuletzt noch
2 Stunden bei 90 bis 95° C nach. Man überzeugt sich durch ein Chromatogramm davon, daß alles Ausgangsmaterial
verbraucht ist, gibt den Ansatz auf 600 Teile Wasser, rührt einige Zeit nach, saugt das
Kristallisat ab und wäscht es mit warmem Wasser bis zum farblosen Ablauf nach. Man erhält nach dem
Trocknen 72 Teile eines in blauen Nädelchen kristallisierenden Farbstoffs, der ohne weitere Nachreinigung
klare, türkisblaue Färbungen auf Polyester von hervorragenden Echtheiten liefert.
In ähnlich großer Reinheit und Ausbeute entstehen
die analogen Farbstoffe, wenn man statt 3-Methoxypropylamin folgende Amine nimmt:. ;
H2N-CH2-CH2-OH
H2N — CH2 — CH2 — CH2 — OCH3
H2N — CH2 — CH2 — CH2 —:
H2N — CH2 — CH2 — CN
H2N — CH2 — CH2 — N
H2N-(CH2)3CH3
H2N-CH2-CH-(CH)-CH3
H2N-CH2-CH-(CH)-CH3
H2N — CH2 — CH2 — CH2 — OH
H2N-CH2-CH2-CH2-N^ H
H2N — CH2 — CH2 — CH2 — OC2H5
H2N — CH2 — CH2 — OCH2 — CH2 — OH
H2N-(CH2)3 —N-CH,
33 Teile 1 -Amino - 4 - nitroanthrachinon - 2 - carbonsäuremethylester
werden in eine Mischung aus 80 Raumteilen Formamid und 35 Teilen Glykolmonoacetat
eingerührt und bei 50 bis 55° C mit 5 Teilen Natriumcyanid versetzt. Man rührt V2 Stunde
bei 55° C nach und gibt nochmal 5 Teile Natriumcyanid hinzu. Dies wird noch zweimal wiederholt,
so daß die Gesamtmenge an Natriumcyanid 20 Teile beträgt. Anschließend rührt man 1 Stunde bei 60
bis 65° C und IV2 Stunden bei 90 bis 95° C nach und
überzeugt sich durch ein Chromatogramm, daß alles Ausgangsmaterial umgesetzt ist. Man rührt den Ansatz
in 200 Raumteile gesättigte Ammoniumchloridlösung ein, leitet bei etwa 70° C für 1 Stunde Luft
durch die Mischung, saugt noch warm ab, wäscht mit heißem Wasser nach und trocknet. Man erhält 30 Teile
des Farbstoffes, der im Beispiel 1 der deutschen Patentschrift 1176777 beschrieben ist, in besonders reiner
Form.
66 Teile 1 -Amino - 4 - nitroanthrachinon - 2 - carbonsäurechlorid
werden bei etwa 50 bis 55° C in eine Mischung aus 150 Raumteilen Formamid, 33 Teilen
2-Äthoxyäthylamin und 7 Teilen 2-Methoxyäthylamin im Laufe von einer halben Stunde eingetragen. Man
rührt noch etwa 1J2 Stunde bei 50 bis 55° C nach,
gibt 50Teile Glykolmonoacetat und 15 Teile Natriumcyanid
hinzu und erwärmt auf 60 bis 65° C. Man verfährt weiter und arbeitet auf, wie es im Beispiel
1 beschrieben ist, und erhält nach dem Trocknen
71 Teile eines Farbstoffpulvers mit hervorragenden färberischen Eigenschaften. Farbstoffe ähnlich hervorragender
Eigenschaften erhält man, wenn man folgende Amine oder Gemische derselben einsetzt: 2-Propoxyäthylamin,
2 - Butoxyäthylamin oder deren Isomere bzw. Homologe, ferner l-Methyl-2-methoxy-äthylamin
und dessen Homologe, ferner 2-Aminomethyltetrahydrofuran oder 2-Aminomethyltetrahydropyran.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Anthrachinonfarbstoffen
durch Umsetzung von 1 -Amino-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäure oder deren Derivaten
mit Cyaniden, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Formamid vornimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Derivate der 1-Amino-
4-nitroanthrachinon-2-carbonsäure Verbindungen der Formel
O NH2
CO — NH- R
in der R ein gegebenenfalls substituierter Alkylrest bedeutet, verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man diel-Amino-4-nitroanthrachinon
- 2 - carbonsäureamide im Umsetzungsgemisch aus einem l-Amino-4-nitroanthrachinon-2-carbonsäurehalogenid
und einem Amin der Formel H2N—R, in der R ein gegebenenfalls substituierter
Alkylrest bedeutet, herstellt.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19691918696 DE1918696C (de) | 1969-04-12 | Verfahren zur Herstellung von Anthrachinonfarbstoffen | |
CH429970A CH531028A (de) | 1969-04-12 | 1970-03-20 | Verfahren zur Herstellung von Anthrachinonfarbstoffen |
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DE19691918696 DE1918696C (de) | 1969-04-12 | Verfahren zur Herstellung von Anthrachinonfarbstoffen |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1918696B1 true DE1918696B1 (de) | 1970-12-17 |
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Also Published As
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FR2038413A1 (de) | 1971-01-08 |
GB1296774A (de) | 1972-11-15 |
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CH531028A (de) | 1972-11-30 |
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Legal Events
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---|---|---|---|
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8330 | Complete disclaimer |