DE187479C - - Google Patents
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Classifications
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-
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Es ist bekannt, daß Blut durch Formaldehyd koaguliert wird (Trillat: Gomptes Rendus
Hebdomadaires des Seances de l'Academie des Sciences 1892, Bd. I, S. 1280). Auf
diese Weise koaguliertes Blut trocknet allmählich ein und ergibt schließlich eine harte
Masse. Es gelingt jedoch nicht ohne weiteres, der Masse ein für die Verwendbarkeit in der
Technik geeignetes Aussehen zu geben, weil durch bloßen Zusatz von Formaldehyd die
Koagulation des Blutes zu langsam eintritt und dadurch die Zusatzstoffteilchen Zeit erhalten,
sich zu Boden zu setzen, wodurch eine von den Färb- oder sonstigen Zusatzstoffen
gleichmäßig durchdrungene Masse nicht entsteht. Es wurde gefunden, daß diese Übelstände beseitigt werden, wenn die Koagulation
des Blutes beschleunigt, d. h. unmittelbar nach dem Zusatz von Formaldehyd
hervorgerufen wird. Dies gelingt dadurch, daß das Blut vorher präpariert wird, beispielsweise
indem dem Blut vor Beifügung des Formaldehyds ein Zusatz von in Wasser gelöstem essigsaurem Kalk gemacht wird. Im
nachstehenden werden zwei Versuchsreihen angegeben, welche dartun sollen, wie die
Koagulation des Blutes durch die wässerige Lösung von essigsaurem Kalk beschleunigt
wird.
Versuch i. Bei einer Mischung von 1,5 g Formaldehyd (30 Gewichtsprozent) mit 26 g
Blut und bei einer solchen von 3 g Formaldehyd (30 Gewichtsprozent) mit 26 g Blut
trat die Koagulation erst nach 15 bis 18 Stunden ein. Bei einer Mischung von 4,5 g Formaldehyd
(30 Gewichtsprozent) bezw. 6 g mit 26 g Blut erfolgte die Koagulation nach 2 bis
3 Stunden.
Versuch II. Wurde den gleichen Mischungen eine Lösung von 1,3 ecm essigsaurem
Kalk in 10 ecm Wasser zugesetzt, dann koagulierten
diese Mischungen augenblicklich, was sich durch Dickerwerden der Mischung
bemerkbar machte.
Durch das beschriebene Verfahren ist es dem Erfinder gelungen, gleichmäßig mit den
Zusatzstoffen durchsetzte und gleichmäßig gefärbte Massen zu erhalten, die sich beliebig
formen, pressen und nach dem Erhärten schleifen und drehen lassen. Als Zusatzstoffe
kommen je nach dem. gewünschten Enderzeugnis einerseits Farbstoffe wie Ruß,
Ocker, Bleiweiß usw. in Frage, andererseits pulverisierte oder körnige Füllmittel wie
Kalk, Leder, Sägemehl u. dgl. in Betracht.
100 ecm Blut werden mit einer Lösung von 4,5 g essigsaurem Kalk in 10,5 ecm Wasser
versetzt und etwa eine Stunde stehen gelassen, darauf verrührt man das Ganze mit 32 g
Ruß. Dieser Mischung setzt man 6,5 ecm 30 gewichtsprozentigen Formaldehyd zu, ein
höherprozentiger Formaldehyd kann wegen des Gehaltes an Methylalkohol, der die Herstellung
des Enderzeugnisses ungünstig beeinflußt, nicht verwendet werden. Nach diesem Zusatz fängt die Masse an, sich zu
Claims (1)
- verdicken, die Koagulation beginnt, und dieser Zeitpunkt wird benutzt, um den Brei in die bereitstehende Form zu gießen. Nach etwa 24 Stunden wird der Kuchen aus der Form genommen und getrocknet, später gepreßt und weiter zu Platten usw. verarbeitet.Ist es beabsichtigt, nach vorstehendem Verfahren Kunstholz herzustellen, das insbesondere zu Tafeln, Pflasterklötzen, Eisenbahnschwellen und ähnlichen harten, dem Einfluß der Witterung widerstehenden Gegenständen benutzt werden soll, so wird der nach dem beanspruchten Verfahren hergestellten Masse in bekannter Weise Sägemehl beigemischt, und zwar geschieht dies in folgender Weise. Sägemehl aus Hart-· oder Weichhölzern, das durch Sieben oberflächlich gereinigt ist, wird mit einem Imprägnierungsstoff, beispielsweise Karbolineum, Kresol usw., verrührt und so lange stehen gelassen, bis die einzelnen Holzmehlkörnchen durchdrungen sind. Diese imprägnierte Masse wird während des Mischens des mit der wässerigen, essigsauren Kalklösung versetzten Blutes mit dem Formaldehyd zugegeben. Der Formaldehyd verrichtet hierbei zweierlei, indem er einmal die Koagulation des Blutes herbeiführt und andererseits diejenigen Keime in der Holzmasse abtötet, welche etwa noch vorhanden sein sollten. Nach der Koagulation des mit dem Holzmehl gemischten Blutes bildet sich ein sogen. Holzkuchen, der nach einiger Zeit entweder unmittelbar in die Form von Pflasterklötzen oder in größere Tafeln gepreßt wird. Diese Gegenstände zeichnen sich durch große Härte und Widerstandsfähigkeit aus und besitzen im übrigen die Eigenschaft des Naturholzes, haben aber den großen Vorteil einer Innenimprägnierung, die bei Naturholz bisher nur umständlich erreicht werden konnte. An Stelle des Blutes kann auch Blutserum Verwendung finden.Pate NT-A ν SPRU c η :Verfahren zur Herstellung einer plastischen Masse aus koaguliertem Blut mittels Formaldehyd, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Beimischung des Formaldehyds zur Beschleunigung der Koagulation des Blutes essigsaurer Kalk und'dann in an sich bekannter Weise pulverförmige oder körnige Füllstoffe (Sägemehl) und Farbstoffe (Ruß, Ocker, Bleiweiß) zugesetzt werden, zu dem Zwecke, durch die rasch eintretende Koagulation die Füllstoffteilchen in der Masse möglichst gleichmäßig zu verteilen.
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