DE839866C - Verfahren zur Herstellung von Pressmassen aus Lignin und ligninhaltigen Stoffen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von Preßmassen aus Lignin und ligninhaltigen Stoffen

  1)ie \'erwertttttg des bei der Holzverzuckerung

  wtd ähnlichen Verfahren anfallenden Lignins oder

  der ligttittltaltigett Stoffe ist bisher auf erhebliche

  Schwierigkeiten gestoßen. Es ist auch nicht gelun-

  (Ien, die Zellstoffablaugen, die bedeutende Mengen

  des verarbeiteten Holzstoffes in Form von Lignin-

  sttlfo>nsäure enthalten, in befriedigender und billiger

  Weise so aufzuarbeiten, daß die genannten Abfall-

  stoffe restlos Verwertung finden.

  1)a, neue Verfahren beruht auf der bekannten Tat-

  saclte, <iaß Lignin wie auch die Ligninsulfon.säure

  noch über eine mehr oder weniger große Anzahl an

  freien, reaktionsfähigen Valenzen verfügen, die dem

  Lignin sowohl für sich wie auch in Verbindung mit

  der l.igttinsttlfottsäure, wie auch in der Kombination

  tnit anderen polytnerisationsfähigen und konden-

  sationsfähigen Körpern die Fähigkeit verleiht, mit sich selbst oder den anderen Körpern hochmolekulare Stoffmassen zu bilden.
• Es ist zwar seit langem bekannt, reines Lignin unter hohen Drücken, Temperaturen und verhältnismäßig langen Preßzeiten zu verpressen. Die so hergestellten Preßmassen sind aber sehr spröde, von geringer Festigkeit und vor allem nicht wasserabweisend, so daß ihre Verwendung in der Praxis nicht möglich war.
• Man hat auch schon Lignin-Phenol-Verbindungen, Lignin-Furfurol-Verbindungen und Lignin-Anilin-Verbindun.gen mit mehr oder weniger gutem Erfolg hergestellt. Bei allen diesen Verfahren war aber das Lignin mehr oder weniger stark Ersatz- und Füllstoff für die verhältnismäßig teuren anderen Stoffe, Die Güte der Preßmassen erhöhte sich, aber die Verfahren zu ihrer Herstellung waren verhältnismäßig umständlich und teuer. Dieser Umstand hat auch dazu geführt, daß die praktische Verwendung solcher Preßmassen sich nicht durchsetzte.
• Das neue Verfahren unterscheidet sich von den bisherigen nicht nur in der gemeinsamen Verwendung von Lignin und Ligninsulfonsäure, sondern auch durch die Art der Gewinnung bzw. Herstellung. Bisher waren zur Herstellung von Ligninpreßmassen mehrere Arbeitsvorgänge notwendig, die einen größeren Aufwand an Zeit und Energie erforderten. Diese sehr kostspielige Gewinnungsart wird vermieden, wenn man nach dem neuen Verfahren wie folgt verfährt.
• Zunächst werden iooo g trockenes, feinkörniges Lignin (Korngröße unter o,2 mm) und ioo g Ligninsulfonsäure innig vermischt, anschließend ioo g Furfurol, in dem 20 g Phenol oder Kresol gelöst sind, zugefügt und nochmals vermischt. Zu diesem Mischprozeß eignet sich am besten ein Gegenstromschnellmischer mit zwei Kollergängen, da es mit anderen Mischgeräten kaum möglich ist, eine homogene Masse herzustellen. Die Mischzeit beträgt 15 bis 20 Minuten. Zur Verbesserung der Elastizitätseigenschaften der Massen können Phosphorsäureester oder Phthalsäureester bis zu 5 %, bezogen auf Furfurol, beige,-eben werden. Vor der -\"erformung muß die Preßmasse einer Vorwärmung bei 6o° in -einer Zeit von 30 Minuten unterworfen werden. Die zur Verformung benötigte Temperatur beträgt + 120 bis + 125', der Preßdruck 300 kg/cm2 und die Preßzeit bis zu 8 Minuten.
• Wird also das Lignin mit der Ligninsulfonsäure im Verhältnis i : io vermischt und verpreßt, so erhält man einen hochglänzenden, chemisch nahezu indifferenten Stoff, der Festigkeiten von i ooo kg/cm2 aufweist und nahezu wasserabweisend ist.
• Die Höhe der Temperaturen beim Vermischungs-und Verpressungsprozeß richtet sich selbstverständlich nach den Eigenschaften der Zusatzmittel. Das gleiche gilt für die Wahl der Druckhöhe.
• Da die Preßmasse ein geringes Fließvermögen besitzt, eignet sie sich hauptsächlich zur Herstellung von Platten, möglichst ebenflächigen sonstigen Gebilden und für formeinfachere Preßteile beliebigen. Verwendungszweckes, insbesondere aber für solche, der Elektrobranche, da die Preßmassen schlechte. Leiter sind.

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Preßmassen aus Lignin und ligninhaltigen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man trockenes, feinkörniges Lignin und Ligninsulfonsäure unter Erwärmung einer Druckbehandlung unterwirft.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man das Lignin mit polymerisationsfähigen oder kondensationsfähigen Körpern bei entsprechenden Temperaturen je nach Art der Zusatzmittel innig vermischt und wie unter Anspruch i behandelt.
3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man schon den Mischprozeß unter Erwärmung durchführt und im übrigen nach Anspruch i und 2 verfährt. Angezogene Druckschriften: »Handbuch der künstlichen plastischen Massen«, 1939 von Dr. O. K a u s c'h, S. 184, Abs. 7.