DE274856C - - Google Patents
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Classifications
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- C05F1/007—Fertilisers made from animal corpses, or parts thereof from derived products of animal origin or their wastes, e.g. leather, dairy products
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 274856 KLASSE 16. GRUPPE
MOISE & CO. in BARR, Elsasz.
Kunstdünger.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. November 1911 ab.
Die vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zur Überführung von lohgaren Lederabfällen
in einen hochwertigen Kunstdünger zum Gegenstande, bei dem gleichzeitig die
Hauptmenge des in den Lederabfällen noch vorhandenen Gerbstoffes wiedergewonnen wird.
Man hat bereits vielfach versucht, die lohgaren Lederabfälle für die Landwirtschaft
nutzbar zu machen. Hierbei stieß man jedoch auf Schwierigkeiten, da die Zersetzung
der Lederabfälle im Boden nur langsam vor sich geht, weil der in den Abfällen vorhandene
Gerbstoff der Zersetzung entgegenwirkt. Infolgedessen gelten die Lederabfalle als eines
der schlechtest wirkenden Stickstoffdüngemittel (vgl. z. B. Lueger, »Lexikon der gesamten
Technik , 2. Aufl., Bd. 6, S. 108).
Zur besseren Ausnutzung der Lederabfälle für Düngezwecke ist man gezwungen, diese
einer Vorbehandlung zu unterwerfen, wobei sie vorzugsweise durch längeres Dämpfen
unter hohem Druck aufgeschlossen und dann fein zermahlen werden; man behandelt die
Lederabfälle aber auch mit kohlensauren Alkalien oder mit Säuren, z. B. Schwefelsäure.
Die Verwendung von Säure oder Alkali hat den Hauptzweck, die in den Lederabfällen
enthaltenen Gerbstoffe zu zerstören, da diese der Zersetzung der Lederabfälle im Boden
entgegenwirken, so daß die Zersetzung oft Jahre in Anspruch nimmt. Diese Verfahren
arbeiten aber sehr unwirtschaftlich, da sie einerseits viel Zeit erfordern, andererseits einen
so wertvollen Stoff wie den Gerbstoff zerstören.
Durch das vorliegende Verfahren gelingt es, die angegebenen Ubelstände zu beseitigen;
es wird ein hochwertiger stickstoffreicher Kunstdünger aus Lederabfällen in erheblich kürzerer
Zeit als bisher erhalten und gleichzeitig beträchtliche Mengen des wertvollen Gerbstoffs
in einer Form gewonnen, welche seine Wiederverwendung gestattet.
Das Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß die Lederabfälle in feiner Zerteilung
bei einer 50 bis 60° nicht übersteigenden Temperatur mit Wasser ausgelaugt werden,
worauf die ausgelaugten Rückstände einem an sich bekannten Aufschließungsverfahren
unterworfen werden. Durch die Entfernung des Gerbstoffes gelingt diese Aufschließung
nicht nur, wie erwähnt, in wesentlich kürzerer Zeit, sondern bei den Alkalien verwendenden
Verfahren auch mit geringeren Mengen dieser Chemikalien als gemäß den bisher üblichen
Verfahren.
Der erhaltene Kunstdünger besitzt infolge der Entfernung der Gerbstoffe auch einen
verhältnismäßig hohen Gehalt an verwertbarem Stickstoff und Phosphorsäure.
Um das Verfahren an einem Beispiele zu
erläutern, dienen folgende Angaben:
Die lohgaren Lederabfälle werden fein zerteilt und in einer Auslaugevorrichtung mit
Wasser versetzt. Alsdann wird erwärmt, wobei jedoch sorgsam zu vermeiden ist, daß
das Material mit direktem heißen Dampf in
Berührung kommt, da sonst die Lederabfälle infolge ihres Leimgehaltes zerfließen und die
Abflußkanäle verstopfen. Die Einleitung des Dampfes erfolgt so lange, bis die auszulaugende
Masse eine Temperatur von etwa 50 bis 60° erreicht hat. Die Auslaugung wird alsdann
unter stetem Umrühren so lange- fortgesetzt, bis kein Gerbstoff mehr abgegeben wird, was leicht daran zu erkennen ist, daß
die Auslaugeflüssigkeit beim Versetzen mit einer etwa 10 prozentigen Eisenchloridlösung
keine oder nur geringe Farbenveränderung zeigt.
Falls in einer geschlossenen Auslaugevorrichtung gearbeitet wird, ist es vorteilhaft,
in der Vorrichtung nach erfolgter Auslaugung einen Luftdruck von 2 Atm. zu erzeugen, wodurch
das Abpressen der Flüssigkeit erleichtert wird.
Die erhaltene Lösung kann durch geeignetes Eindampfen auf jede gewünschte Stärke gebracht
werden und ergibt hiernach einen vorzüglichen Gerbstoff. . Es lassen sich bis
zu 20 Prozent Gerbstoff aus den Lederabfällen gewinnen.
In einigen Fällen hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, wenn es sich um gefettete
Lederabfälle handelt, die Lederabfälle vor dem Auslaugen des Gerbstoffes mit Benzin
oder anderen Fettlösungsmitteln zu behandeln. Es wird dann nicht nur ein wertvolles Fett
gewonnen, da die Lederabfälle durchschnittlich etwa 10 Prozent Fett enthalten, sondern die
durch das Auslaugen mit Wasser erhaltenen Gerbstoffe werden durch diese Fettentziehung
auch in wesentlich reinerer Form erhalten. Auch wird der Stickstoff- und Phosphorsäuregehalt
der zurückbleibenden AbfäÜe wieder angereichert.
Die ausgelaugten Lederabfälle werden alsdann in bekannter Weise durch Dämpfen
unter Alkalizusatz weiter aufgeschlossen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Überführung von lohgaren Lederabfällen in einen hochwertigen Kunstdünger, dadurch gekennzeichnet, daß man die gegebenenfalls entfetteten Lederabfälle in feiner Zerteilung bei einer 50 bis 60 ° nicht übersteigenden Temperatur mit Wasser auslaugt, worauf die ausgelaugten Rückstände in an sich bekannter Weise durch Dämpfen unter Alkalizusatz aufgeschlossen werden.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE274856C true DE274856C (de) | 1900-01-01 |
Family
ID=531188
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT274856D Expired DE274856C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE274856C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5664899A (en) * | 1991-07-22 | 1997-09-09 | Eustis; Robert H. | Furniture joint |
US6227754B1 (en) * | 1997-12-13 | 2001-05-08 | Carl-Zeiss-Stiftung | Composite body |
-
0
- DE DENDAT274856D patent/DE274856C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5664899A (en) * | 1991-07-22 | 1997-09-09 | Eustis; Robert H. | Furniture joint |
US6227754B1 (en) * | 1997-12-13 | 2001-05-08 | Carl-Zeiss-Stiftung | Composite body |
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