DE2447977A1 - Verfahren zum herstellen eines formkoerpers aus einem mineralischen rohstoff und einem phenolharz - Google Patents
Verfahren zum herstellen eines formkoerpers aus einem mineralischen rohstoff und einem phenolharzInfo
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Description
Kennzeichen 2626
Dr. F. Zündstein sen. - Dr. E. A-,imann
Dr.R.Kcüf.i^"■■-'¥>: - Dir·! r-iyi.' . =b:-i»3<-
I.··:. F. Zm-: -J : :i j-n.
P α t e η ϊ α π ·./ ä I t a
8 München 2, Brauhaus;, r .·.?·.? -4 / IiI
Verfahren zum Herstellen eines Formkörpers aus einem mineralischen Rohstoff und einem Phenolharz
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Formkörpern aus mineralischen Rohstoffen und einem wasserlöslichen Harz
auf Basis Phenol und Aldehyd, in Anwesenheit von Wasser.
Die niederländische Patentanmeldung 7006704 betrifft ein
Verfahren zum Herstellen von Formkörpern, zum Beispiel Wandprofilen,
aus Sand, der mit einem Phenolharz in einer Menge von 1 bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise etwa 5 Gew.-%, gebunden wird. Die zum gewünschten Formkörper gepresste Masse wird bei einer Temperatur zwischen 150 und 300 C erhärtet.
Gemäss der obigen Patentanmeldung hat es sich als sehr vorteilhaft
erwiesen, dem Harz einen sauer reagierenden Stoff beizugeben. Auch wird es für besonders vorteilhaft angesehen, die Erhärtung zugleich mit dem Pressen
erfolgen zu lassen. Die Form ist dann geschlossen, nachstehend ein
'geschlossenes System1 genannt, dies im Gegensatz zu einer nicht abgedeckten
Form, nachstehend ein 'offenes System' genannt. ■ -
Die Aushärtung soll anhand der Spezifikationen in der Patentanmeldung
7006704 unter den genannten vorteilhaften Ausführungsformen für mindestens
20 Minuten bei einer Temperatur von 150 C oder höher stattfinden. Versuche haben gelehrt, dass der Zusatz eines sauer reagierenden Stoffs als Härtungs-
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mittel und die gleichzeitige Anwendung eines geschlossenen Systems keine
Vorteile, sondern vielmehr Nachteile gegenüber der alkalischen Aushärtung in einem wohl oder nicht geschlossenen System bieten.
Der Zweck der Erfindung ist die Erhaltung eines Verfahrens zum Herstellen von Formkörpern aus mineralischen Rohstoffen und einem wasserlöslichen
Harz auf Basis Phenol und Aldehyd in Anwesenheit eines sauer reagierenden Härtungsmittels, bei dem in bezug auf den bekannten Stand der
Technik ein oder mehr der nachstehenden Vorteile erreicht werden:
1. eine kürzere Aushärtungszeit,
2. eine niedrigere Aushartungstemperatur,
3. die Unterlassung des Aushartens unter Druck,
4. ein qualitativ besseres Produkt.
Erfindungsgemäss wird dies erreicht, wenn man, von einem neutralisierten
Harz ausgehend, dem Harz 1 bis 6 Gew.-% Borsäure beigibt, während man die Aushärtung unter wasserentziehenden Bedingungen bei einer Innentemperatur
von nicht mehr als etwa 150 C stattfinden lässt.
Die Verwendung von Borsäure wie auch von Phosphorsäure während der Aushärtung von Phenolharzen ist bekannt, unter andern aus der niederländischen
Patentschrift 15135. Im Vergleich zu anderen Säuren hat die
Borsäure folgende Vorteile:
1. Borsäure bildet mit bestimmten Phenolharzkomponenten einen verhältnismässig
sauren Komplex, der sich gut lösen lässt.
2. Die Reaktivität des mit Borsäure katalysierten Phenolharzes liegt bei
identischem pH-Wert höher als bei anderen Säuren.
3. Die Verfärbung des ausgehärteten Produkts ist sehr gering; das Material
behält sein natürliches Ausseres.
Die Erfindung hat deutlich gezeigt, dass die bezweckten Vorteile erst dann auftreten, wenn in Anwesenheit von Borsäure unter wasserentziehenden
Bedingungen.gearbeitet wird. Beim Aushärten eines solchen katalysierten Harzes
in einem geschlossenen System ist sogar das anfallende Reaktionswasser ausreichend,
um die Aushärtungsgeschwindigkeit drastisch zu verringern. Diese wesentliche Bedingung für den effektiven Einsatz eines sauren Härtungsmittels wird in der
Patentanmeldung 7006704 nicht genannt. Unter wasserentziehenden Bedingungen wird eine Aushärtung in einem System verstanden, bei dem das Wasser unter den
Temperaturbedingmgen der Aushärtung so gut wie möglich austreten kann, darunter
ein Vakuumsystem, oder eine Aushärtung in Anwesenheit eines wasserentziehenden Mittels.
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Es sei bemerkt, dass beim Herstellen von Holzspanplatten unter Verwendung sauer reagierender Phenolharze eine verhältnismässig niedrige
Eeaktivität festgestellt wird, während die mechanischen Eigenschaften
des Produkts schlechter sind als die unter Verwendung eines alkalisch
■reagierenden Phenolharzes. Dies dürfte sich daraus erklären, dass der
Feuchtigkeitsgehalt der Holzspäne anfänglich hoch und die Möglichkeit
des Entweichens von Wasser (Dampf) beim Pressen unzureichend ist.
Als wasserentziehendes Mittel lässt sich jeder Stoff einsetzen, der in der Lage ist, während des Aushärtens Wasser aufzunehmen. Als
nicht beschränkendes Beispiel eines preiswerten Stoffs können Modifizierungen von CaSO , vorzugsweise Modifizierungen, die nicht allzu schnell
Wasser aufnehmen, genannt werden. Diese Stoffe können vor dem Zusetzen des Harzes mit den mineralischen Rohstoffen vermischt werden.
Als erfindungsgemässer Formkörper lässt sich zum Beispiel eine
Wandplatte von 3 χ 4 m mit einer Stärke von 2 bis 4 cm herstellen,.
Als mineralischer Rohstoff kann Quarzsand, zum Beispiel mit einem Korndurchmesser von durchschnittlich 250 μ, eingesetzt werden.
" Dieser Sand kann mit einer etwa 50-prozentigen wässrigen PhenoIformalde—
hydharzlösung, bis zu einer Menge von 4 bis 6 Gew.-% Phenolharz auf
das Sandgewicht berechnet, vermischt werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird wie folgt aufgeführt: eine
wässrige Phenolformaldehydharzlösung mit einem Mol.-Verhältnis Formalin-Phenol
von lj : 1 und einem Feststoffgehalt der wässrigen Lösung von
53 Gew.-% wird mit Borsäure neutralisiert und mit 2 bis 3 Gew.-% Borsäure
katalysiert. Die Harzlösung wird in einen Betonmischer, in dem sich weisser
Quarzsand mit einer Körnung von durchschnittlich 250 μ befindet, eingesprüht
und mit dem Sand vermischt, bis die Phenolharzmenge auf das Sandgewicht
berechnet etwat 5 % ist. Die Masse wird dann in eine Form gegossen, mit einem Schwingbalken 'abgestrichen und auf eine Stärke von 4 cm verdichtet.
Danach wird die offene Form erhitzt, bis nach 15 Minuten eine Innentemperatur
von 130 C erreicht ist. Die Platte wird dann sofort abgekühlt. Die
Untersuchungsergebnisse werden in der nachstehenden Tabelle A mit denen
von Platten verglichen, die unter übrigens gleichen Bedingungen mittels alkalischer Katalyse und in einer geschlossenen Form ausgehärtet worden sind.
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offenes System
geschlossenes System
saure Katalyse alk. Katalyse saure Katalyse alk. Katalyse
Druckfestigkeit
BiegeZugfestigkeit
Dichte
Farbe
BiegeZugfestigkeit
Dichte
Farbe
500 kg/cm 180 kg/cm2 1,6 kg/Liter
weiss
300 kg/cm
ο 100 kg/cm
1,6 kg/Liter gelbüLch
keine Aushärtung
300 kg/cm 100 kg/cm2 1,6 kg/Liter gelblich
Mit obigem Gemisch lassen sich auch Platten mit 2 cm Stärke herstellen.
ο Die offenen Formen werden 100 Minuten lang bis 85 C erhitzt, und zwar
vergleichsweise unter atmosphärischem Druck und unter einem Vakuum von etwa 10 mm Hg. Durch die Einstellung einer niedrigeren Temperatur ist die erreichte
Druckfestigkeit geringer als beim vorhergehenden Versuch. Die unter atmosphärischem
Druck erhitzten Platten sind nach dem Versuch an der Oberfläche noch stark klebrig. Die Ergebnisse gehen aus der Tabelle B hervor.
offenes System
atm. Druck
Vakuum
Druckfestigkeit
BiegeZugfestigkeit
Dichte
BiegeZugfestigkeit
Dichte
113 kg/cm 26 kg/cm2 1,51 kg/Liter
181 kg/cm 2 58 kg/cm
1,58 kg/Liter
Der Versuch zeigt deutlich, dass die guten wasserentziehenden Bedingungen beim Arbeiten unter Vakuum zu einem besseren Resultat führen als
beim Arbeiten unter atmosphärischem Druck. ·
Zum Schluss wird ein Gemisch hergestellt, dem 15 Gew.-% Gips
(CaCOg . \ H„0) als wasserentziehendes Mittel beigegeben wird. Aus dem
Versuch erhellt, dass die Aushärtung aussergewöhnlich schnell stattfinden kann.
Auf das erfindungsgemässe Verfahren sind selbstverständlich alle
Möglichkeiten anwendbar, die schon auf dem Gebiet der mit Phenolharz gebundenen Sandplatten bekannt sind.
'5098 35/098
Claims (5)
1. Verfahren zum Herstellen von Formkörpern aus mineralischen Rohstoffen und
einem wasserlöslichen Harz auf Basis Phenol und Aldehyd, in Anwesenheit von
Borsäure, dadurch gekennzeichnet, dass man, von einem neutralisierten Phenolharz ausgehend, dem Harz 1 bis 6 Gew.-% Borsäure beigibt, während
man die Aushärtung unter wasserentziehenden Bedingingen bei einer Innentemperatur
von nicht höher als etwa 150 C stattfinden lässt.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushärtung in
einem System erfolgt, bei dem das Wasser unter den Temperaturbedingungen der Aushärtung so gut wie möglich austreten kann, darunter ein Vakuumsystem.
3. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die Aushärtung
in Anwesenheit eines wasserentziehenden Mittels stattfinden lässt.
4. Verfahren gemäss den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass man die
Aushärtung in Anwesenheit einer Modifizierung von CaSO erfolgen lässt.
5. Gemäss einem oder mehr der vorgenannten Ansprüche hergestelltes Produkt,
5 0 9 8 3 5/0985 ofuchnal inspect»
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