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GRANATE Unter den Infanteriewaffen, insbesondere den von Infanteristen
mit sich gefülirten individuellen Waffen, spielt die Granate sowohl als Offensiv-
als auch als Defensivwaffe eine grosse Rolle. Man unterscheidet zwei Kategorien
von Granaten, einmal die Offensiv-Granaten, die nicht mit einem Mantel versehen
sind und nach ihrer Schärfung beim Aufschlag oder nach einer bestimmten Zeit detonieren,
und zum anderen Defensiv-Granaten, die im allgemeinen mit einem bei der Explosion
zersplitternden Mantel umgeben sind und nur nach einer bestimmten Zeit detonieren.
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Ausserdem kennen die Granaten mit verschiedenen Verzdgerungssystemen,
beispielsweise der Pickford-Schnur oder einem Zeitzünder,
oder aber
auch mit einem Fernsteuersystem versehen sein, das die Detonation mechanisch über
einen Faden oder auch elektrisch mittels eines Drahtes auszulösen erlaubt.
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Die bisher bekannten Systeme zur Auslösung der Detonation haben verschiedene
Nachteile: Die Anwendung eines Aufschlagzünders ist für den Benutzer ausserordentlich
gefährlich; wenn die Ansprechempfindlichkeit des Zünders zu gross ist, kann die
Explosion bereits durch einen unbeabsichtigten Stoss oder durch Berührung mit einem
beispielsweise in der Wurfbahn liegenden Hindernis ausgelöst werden. Wenn die Empfindlichkeit
-des Senders zu gering ist, besteht die Gefahr, dass der Zünder beim Auftreffen
der Granate auf weichen Boden nicht anspricht. Die bekannten Verzögerungssysteme
mit einer Verzögerungszeit von im allgemeinen 5 - 10 Sekunden sind zwar sicherer,
jedoch lässt sicht einmal ausgelöst, die eingestellte Verzögerungszeit bis zur Detonation
nicht mehr verändern, so dass, wenn die Granate zu fr fortge worfen wird, möglicherweise
der Gegner Gelegenheit hat, diese vor der Explosion zurückzuwerfen. Um das zu vermeiden,
ist es üblich, dass der Infanterist nach der Auslösung des Verzögerungssystems die
Granate noch einige Sekunden in der Handhält un sie erst im letzten Moment fortschleudert,
was selbstverständlich ebenfalls eine grosse Gefahr in sich birgt.
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Andere bekannte Ver zöge rungs Systeme sind verhältnismässig kompliziert
und erfordern eine umständliche Vorbereitung, was ihre Anwendung, besonders in vorderer
Linie, schwierig gestaltet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile bisheriger
Verzögerungssysteme bei Granaten zu vermeiden und eine Granate zu schaffen, welche
nach dem Fortschleudern oder auch nach der Deponierung am ktlnftigen Explosionsort
zu einer von Fall zu Fall wählbaren Zeit aus der Ferne zur Detonation gebracht werden
kann und deren Aufbau und Handhabung sehr einfach ist.
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Zu diesem Zwecke ist die Granate nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
dass sie einen Empfnger, der durch wenigstens eine Welle bestimmter Frequenz fernsteuerbar
ist, einen Detektor sowie einen Zündelektronischen, transistorisierten preis aufweist,
welcher einen elektrischen Detonator betätigt.
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Weitere Erfindungsmerkmale ergeben sich aus den Unteransprtchen und
der folgenden Beschreibung.
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Die Erfindung wird anhand der Zeichnung an einem Ausftllirungsbeispiel
naher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine grafische Darstellung des
Steuersignals zur Auslösung der Detonation der Granate, Fig. 2 ein Blockschaltbild
des in die Granate eingebauten Empfängers, und Fig. 3 ein Schaltbild des ebenfalls
in die Granate eingebauten elektronischen Ztlndstromkreises.
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Durch einen Sender wird ein nach einem bestimmten Kode vers chlüs
seltes, moduliertes Hochfrequenzsignal ausgestrahlt, das in Fig. 1 schematisch dargestellt
ist. Die Trägerfrequenz wird vorzugsweise hoch gewählt. Der in der Grante eingebaute
Empfänger enthalt einen Demodulator, welcher auf die gegebene Frequenz abgestimmt
ist, ein Dekodierungssystem, dessen Ausgangssignal verstärkt wird, sowie eine elektronische
Zündschaltung, welche durch dieses verstärkte Signal gesteuert wird.
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In Fig. 1 ist ein Steuersignal in seiner idealen Form dargestellt,
das aus einer Folge von Rechteckimpulsen besteht, welche die Höhe I haben und zwischen
denen Pausenzeiten liegen. Mit einer derartigen Signalform lassen sich sehr sichere
Kode tibertragen, die durch drei Grössen charakterisiert sind: Die Frequenz der
Trägerwelle,
die Dauer eines Impulses sowie die Anzahl der ausgesendeten
Impulse.
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Dieses Signal wird durch einen Superhet-Empfänger empfangen, der nach
Fig. 1 einen lokalen Oszillator 1, eine Zwischenfrequenzstufe 2 und einen Detektor
3 aufweist. Das Ausgangssignal aus dem Detektor 3 wird in einer Impulsformerstufe
4, bei der es sich beispielsweise um eine monostabile Kippstufe handeln kann, geeignet
umgeformt, so dass vorzugsweise wieder die auf Fig. 1 dargestellte ideale Signalform,
bestehend aus einer Folge von Rechteckimpulsen, erhalten wird. Dieses Signal wird
anschliessend in einer Differentiationsschaltung differenziert, und die beiden,
der Vorder- und der Hinterflanke der Rechteckimpulse entsprechenden, schmalen Differentiationssignale
gelangen auf einen Koinzidenzkreis 6, nachdem das erste der beiden Differentiations
signale zuvor durch eine Verzögerungsstufe 7, deren Zeitkonstante der Dauer eines
Rechteckimpulses gemäss dem gewählten Kode entspricht, zeitlich verzögert wurde.
Wenn die Dauer eines Rechteckimpulses des empfangenden Signals der vorgegebenen
Dauer gemäss dem gewählten Kode entspricht, dann erscheinen die beiden Eingangssignale
am Koinzidenzkreis 6 gleichzeitig, und dieser Koinzidenzkreis gibt ein Ausgangssignal
ab, das einerseits einen Zähler 14 weiterschaltet und andererseits eine bistabile
Kippstufe 9 umschaltet, über deren Ausgang ein Zeitglied 8 ausgelost wird.
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Die Rückschaltung der Kippstufe 9 auf null erfolgt durch das Zeitglied
8. Beim Zähler 14 kann es sich um einen Dekadenzähler handeln, in welchem die einzelnen
Dekaden durch die eintreffenden Impulse fortgeschaltet werden und der beispielsweise
aus einer Folge von bistabilen Elementen besteht. Die bistabile Kippstufe 9 wird
jeweils durch das Zeitglied 8 nach Ablauf der eingestellten Zeit auf null zurückgeschaltet.
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Die Ausgänge des Zählers 14 werden auf eine Torschaltung 10 gegeben,
welche ein Signal nur dann passieren lässt, wenn der Zählerstand die gemass dem
Kode gegebene Impulszahl erreicht. Dieses Ausgangssignal der Torschaltung 10 gelangt
auf einen Koinzidenzkreis 11 (Fig. 3), dessen zweiter Eingang mit dem Ausgang des
Zeitgliedes 8 verbunden ist. Der Koinzidenzkreis 11 wird durch das Zeitglied 8 eine
bestimmte Zeit lang gesperrt, so dass eine grössere Anzahl von Impulsen, als sie
dem Kode entspricht, die Granate während der Zählung nicht auslösen kann. Eine gegenüber
der Kodezahl geringere Zahl von Impulsen vermag andererseits tiberhaupt kein Ausgangssignal
der Torschaltung 10 zu erzeugen.
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Die Anordnung kann so getroffen sein, dass die Zeitkonstante des Zeitgliedes
8 derjenigen Zeit entspricht, innerhalb welcher die Steuerimpulsfolge gemäss dem
vorgegebenen Kode vollständig empfangen sein muss.
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Wenn die Kodebedingungen durch das empfangene Signal erfüllt sind,
wird vom Koinzidenzkreis 11 ein Ausgangssignal auf die Basis eines Transistors TRl
gegeben (Fig. 3), welcher den Eingangstransistor eines bekannten elektronischen
Ztlndkreises darstellt. Dieser umfasst einen weiteren Transistor Tr2, der mit Hilfe
eines bekannten Umschaltkreises vom Typ NAMD im Selbstsättigungsbetrieb arbeitet
und eine Spannungsquelle von +9 Volt mit dem elektrischen Detonator 13 verbindet,
der an sich bekannt ist.
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Die Schärfung
der Granate erfolgt dadurch, dass man ein kleines Prisma einlegt, welches einerseits
das elektronische System an Betriebsspannung legt und andererseits den Kode bestimmt.
Auf jedem Block gibt es also eine die Kodierung bestimmende Nummer.
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Anstelle elektrischer Signale können zur Fernsteuerung auch Schall-oder
Ultraschallwellen verwendet werden, die durch einen entsprechenden elektroakustischen
Wandler, beispielsweise ein Mikrophon, empfangen und in elektrische Signale umgewandelt
werden. In diesem Falle ist es beispielsweise möglich, zwei akustische Signale gleichzeitig
auf verschiedenen Frequenzen auszusenden, wobei der Empfänger nur auf die Summe
der beiden Signale anspricht.
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Wenn elektrische Signale verwendet werden, dann garantiert die Wahl
einer hohen Frequenz von beispielsweise über 20 MHZ, dass der
Sendebereich
nur auf Sichtweite begrenzt ist, wodurch gegebenenfalls Störungen weiter entfernt
liegender elektrischer Empfänger bzw. Verbraucher verhindert werden.
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Auch kann zum Beispiel eine Empfangsschaltung zum Empfang zweier verschiedener
Frequenzen sowie ein Koinzidenzkreis zur Feststellung der Gegenwart beider Frequenzen
vorgesehen sein.