DE1668745B2 - Verfahren zur Herstellung eines sprühgetrockneten Starkexanthatpulvers - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines sprühgetrockneten StarkexanthatpulversInfo
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Description
Stärkexanthat ist seit langem bekannt. Es wird in Klebstoffen (USA.-Patentschrift 1412 020), als Flotationsmittel bei der Abscheidung von Mineralien
(USA.-Patentschriften 2 629 493 und 2 629 494), bei der Herstellung von Filmen und Fasern als Zwischenprodukt
(USA.-Patentschrift 1 684 732) und nach Oxidierung (USA.-Patentschrift 1 680 020) verwendet.
Stärkexanthat in oxidierter, vernetzter Form, d. h. als Xanthid wird Papierstoff zugesetzt, um Papiererzeugnisse
mit verbesserten Eigenschaften zu erhalten (USA.-Patentschrift 3 160 552).
In den letzten Jahren wurden erhebliche Anstrengungen auf die Entwicklung neuer Herstellungsverfahren
und auf die Verbesserung der Verwendung von Stärkexanthaten für Papiererzeugnisse und Isolierplatten
gerichtet. Ein verbessertes kontinuierliches Herstellungsverfahren wird in I.E.C. Product Research
and Development 3, S. 22 bis 27; beschrieben. Das hierbei erhaltene Stärkexanthat wurde in Vorträgen
vor der American Chemical Society im September 1963 und April 1964 eingehend geschildert und 1965 in
»Die Stärke« beschrieben. Rüssel et al. in TAPPI 45, S. 557 bis 566 haben die Verwendung von Stärkexanthat
in Papiererzeugnissen und Naffziger et al. in ΤΛΙΊΜ 46 die Verwendung in Isolierplatten beschrieben.
Trotz der hervorragenden Eigenschaften, die Papiererzeugnisse durch Einlagerung von Stärkexanthaten
erhalten, hat sich die Verwendung von Stärkexanthaten vor allem in der Papierindustrie nicht durchgesetzt.
Stärkexanthatlösungen sind nämlich sehr instabil und zersetzen sich sehr schnell bei großtechnischer Anwendung.
Stärkexanthat in Lösung hjdrolisiert und verliert relativ schnell Xanthatschwefel. Eine Stärkexanthatlösung
verliert beim Lagern bei Raumtemperatür innerhalb von etwa 8 Tagen etwa die Hälfte des
Xanthatschwefels und zersetzt sich bei längerer Lagerung, z. B. bis zu 1 Monat fast vollständig. Die meisten
Papierhersteller fordern aber eine Lagerstabilität von Papierzusatzstoffen von mindestens 1 Monat, vorzugsweise
von 3 Monaten oder mehr bei Raumtemperatur. Diese Beständigkeit wurde bei Stärkexanthat bisher
niemals erreicht. Die Zersetzung von Stärkexanthatlösung konnte bisher zumindest teilweise dadurch
kompensiert werden, daß die Lösungen am Vcrwendungsort
hergestellt und dann laufend für die Herstellung des Papiers eingesetzt wurden. Die meisten
Papierhersteller sind aber an den damit verbundenen Anlage- und Energieinvestitionen nicht interessiert.
Ist ein Zusatzmtttel nicht ausreichend beständig, um
unter den gewöhnlichen Bedingungen der Papierherstellung verwendet werden zu können, so besteht
wenig oder gar kein Interesse daran. Auch die potentielle Verwendungsmöglichkeit von Stärkexanthat bei
Papiermühlen ist nicht groß genug, um den Aufbau einer chemischen Fabrik zu rechtfertigen, die Stär^exanthat
kontinuierlich herstellt und an die Papiermühle liefert.
Lösungen von Xanthaten verschiedener polymerer Alkohole wie Viskose- oder Amylosexanthat können
mittels Dialyse, Behandlung mit Ionenaustauschern oder mit verdünnten schwachen Säuren entalkalisiert
werden (USA.-Patentschrift 3 291 789). Gemäß einem älteren Vorschlag (deutsche Offenlegungsschrift
1 493 267) können entalkalisierte Lösungen mit pH-Wert unter etwa 13 von Cellulosexanthat und Xanthaten
anderer polymerer Alkohole zu einem bei Raumtemperatur relativ stabilen und in der Kälte beinahe
unbeschränkt haltbaren Pulver sprühgetrocknet werden. In Weiterentwicklung dieser Arbeiten hat sich
nun gezeigt, daß man auch die bekannten instabilen Stärkexanthatlösungen durch Sprühtrocknung in ein
stabiles Stärkexanthatpulver überführen kann, wenn man beim Sprühtrocknen bestimmte Bedingungen einhält.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines sprühgetrockneten Stärkexanthatpulvers,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Sprühtrocknung mit einer Stärkexanthatlösung mit
einem pH-Wert unter 14 unter Verwendung eines ausreichenden Luftvolumens bei einer Temperatur
vornimmt, die zur Verdampfung des Wassers aus Einzeltröpfchen der Stärkexanthatlösung im Trockner
ausreicht, ohne daß die Temperatur des Stärkexanthats auf einen Punkt erhöht wird, bei dem das Xanthat
schnell zersetzt wird. Das trockene, sehr feinkörnige Pulver ist bei Raumtemperatur 3 Monate lang ausreichend
für großtechnische Verwendung stabil und bei mäßiger Kühlung fast unbegrenzt haltbar. Es löst sich
leicht in Wasser wieder auf und kann dann den verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten zugeführt werden.
Die Herstellung der Stärkexanthatlösung erfolgt nach den verschiedenen bekannten Verfahren, die zum
Teil der Herstellung von Viskose aus Cellulose analog
sind; im letzteren Falle wird Stärke mit Alkali behandelt
und das Alkaliderivat der Stärke dann mit Schwefelkohlenstoff zum Stärkexanthat umgesetzt.
Diese Reaktion wird allgemein in sehr konzentrierter Lösung oder in einer Aufschlämmung durchgeführt.
Es können Stärkexanthatlösungen mit beliebigem
Substitutionsgrad bis zur theoretischen Grenze von 3 sprühgetrocknet werden. Der pH-Wert der Lösung
soll unter 14,0 liegen. Die Menge an freiem Alkali in der Stärkexanthatlösung oder -aufschlämmung muß
auf relativ niedrigem Wert gehalten werden und kann von 0,01 bis 2,0 Mol Alkali je Molstärke schwanken.
Im allgemeinen soll der Alkaligehalt weniger als 50 Gewichtsprozent, berechnet auf Stärke, ausmachen
und insbesondere einem pH-Wert 14, gemessen in einer 20%igen Lösung, entsprechen. Liegt eine überschüssige
Menge Alkali in der Stärkexanthatlösung vor, beispielsweise wenn das Stärkexanthat analog
dem Viskoseverfahren hergestellt worden ist, so findet erhebliche Zersetzung der Xamhatgruppcn watnend
des Sprühtrocknens und eine viel stärkere Zersetzung des Xanthatpulvers beim Lagern statt. Ein kritischer
Wert für den Alkaligehalt kann jedoch nicht angegeben werden, da die zulässige Alkalimenge je nach
Substitutionsgrad und in gewissem Ausmaße auch je nach Polymerisationsgrad des Stärkexanthats schwankt.
Sollen stabile trockene Pulver mit relativ niedrigem Substitutionsgrad des Stärkexanthats hergestellt werden,
so liegt die Menge an freiem Alkali in der Xanthatlösung gewöhnlich innerhalb des Bereiches, bei
dem die Lösung ohne übermäßige Zersetzung sprühgetrocknet weiden kann. Werden Stitrkcxanthate mit
höherem Substitutionsgrad gewünscht, so kann ein viel höherer Anteil freies Alkali vorhanden sein, weil
dann, z. B. bei einem Substitutionsgrad über 0,20, größere Alkalimenge bei der Herstellung von Xanlhaten
benötigt werden, wenn nicht längere Reaktionszeiten in Kauf genommen werden. In diesem Falle
werden die Lösungen zweckmäßigerweise vor dem Sprühtrocknen enlalkalisiert, beispielsweise gemäß
USA.-Patentschrift 3 291 789 oder durch Dialyse oder
Neutralisation mittels verdünnter oder schwacher Säuren. Auch bei Slärkexanthaten mit relativ niedrigem
Substitutionsgrad von unter 0,2 ist es von Vorteil, die Lösung vorweg zu entalkalisieren. da dann die
Geschwindigkeit des Xanthatabbaus im sprühgetrockneten Pulver etwas geringer ist als ohne vorangegangene
Entalkalisierung. Das sprühgetrocknete Stärkexanthat mit niedrigem Alkaligehalt ist für längere
Zeitspannen stabil. Das Pulver kann mit höherem Xanthatschwefelgehalt, als er üblicherweise bei Zusatzstoffen
für Papier gebraucht wird, hergestellt werden und behält dann ausreichend Xanthatschwefel
bei, um in der Papierindustrie über Zeitspannen bis zu 2 oder 3 Monaten bei Raumtemperatur brauchbar
zu sein. Unter Kühlung kann das Pulver bis zu einem Jahr oder darüber gelagert werden und ist dann immer
noch als Zusatzstoff für Papier brauchbar.
Die Lagerbeständigkeit hängt auch von der Rest-Feuchte des Stärkexanthatpulvers ab und nimmt allgemein
mit abnehmender Restfeuchte zu. Die durch das Sprühtrocknen entfernbare Wassermenge hängt
von der Alkalimenge in der Stärkexanthntlösung ab. Die Entfernung von freiem Alkali führt . !gemein zu
einem Stärkexanthatpulver mit geringerer Restfeuchte. Wird das Stärkexanthat unter Bedingungen getrocknet,
daß ein Pulver mit einer Restfeuchte unter 5% erhalten wird oder wird dem sprühgetrockneten Pulver
weiter Wasser entzogen, so steigt im allgemeinen die Lagerbeständigkeit.
Das Sprühtrocknen der Stärkexanthatlösung erfolgt in Sprühtrocknern üblicher Bauart. In Frage kommen
Sprühtrockner, die im Gleichstromprinzip arbeiten, wobei die zu versprühende Lösung von unten nach
oben oder auch von oben nach unten oder horizontal geführt wird. Andere Sprühtrockner beruhen auf dem
Mischstromprinzip oder auf dem Gegenstromprinzip,
ίο wobei im Falle eines senkrechten Gegenstrom-Sprühtrockners
das Material im Aufstrom geführt werden kann.
Die Lufttemperatur im Sprühtrockner kann 38 bis zu 316"C oder b'S z;x 4823C betragen. Gegebenenfalls
sind Sekundärtrennsysteme zur Wiedergewinnung der feinen Teilchen und zur Verhinderung der Luftverschmutzung
notwendig. Die Größe und Form der Sprühdüsen soll so ausgewählt werden, daß man einen
feinen Strahl erhält. Handelsübliche Düsen sind für das Sprühtrocknen von Stärkexanthatlösungen bis zu
einer Konzentration von 20";, oder darüber geeignet. Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung
der Erfindung:
Vergleichsbeispiel
Nach dem Verfahren und der Vorrichtung gemäß I&LC, Product Research and Development 3, S. 22
bis 27, wurden Losungen von Stärkexanthat mit einem Substitutionsgrad von 0,12 bis 0,16 hergestellt: Stärke
wurde mit Alkali und Schwefelkohlenstoff in einem Kneter (50-Ko-Kneader, modifiziert im Sinne obiger
Literaturstelle) gemischt und reagierte in etwa 2 Minuten zu einer halbplastischen Masse aus Stärkexanthat,
die zu einer Lösung mit einem Stärkegehalt von 20",, verdünnt wurde.
Das so erhaltene Stärkexanthat wurde im Gemisch mit Papierstoff angewandt als Ersatz für einen Teil
des Holzfaserstoffes. Dazu wurde die Lösung mit Oxidationsmitteln wie Chlor, Jod, Stickstoffdioxid
oder salpetriger Säure behandelt, um Stärkcxanthidpolymere als Teil der Papierstruktur zu erhalten oder
sie wurde mit Salzen zweiwertiger Metalle, z. B. von Zink oder Cadmium behandelt, um Stärkedixanthate
dieser Schwermetalle zu erhalten. Die auf diese Weise erhaltenen Papiererzeugnisse zeigen gegenüber Stärkexanthat-freien
Papieren überragende Trockenfestigkeit und Naßfestigkeit sowie hervorragende FaIt- und
Knickfestigkeit.
Das in obiger Weise hergestellte Stärkexanthat ist
jedoch verhältnismäßig wenig iagerbeständig. Beste Ergebnisse im Papierstoff erhält man, wenn der Substitutionsgrad
des Stärkexanthats zwischen 0,12 und 0,16 liegt. Die praktischen Grenzen des Substitutionsgrads für die Verarbeitung in der Papierindustrie liegen
bei 0,08 und 0,20, wobei höhere und niedere Substitutionsgrade der Xanthate für andere Zwecke herangezogen
werden können. Ein Stärkexanthat, dessen Substitutionsgrad an der oberen Grenze der praktischen
Verwertbarkeit oder des optimalen Bereichs liegt, zersetzt sich innerhalb weniger Tage in einem
solchen Ausmaß, daß der Substitutionsgrad dann beträchtlich unter dem Wert des optimalen Bereichs und
in vielen Fällen betrachtlich unter dem minimalen
verwertbaren Substitutionsgrad liegt. So wurde z. B.
ein Teil der Lösung auf einen Stärkegehalt von 9,54",, verdünnt und die Änderung des Schwefelgehalts im
Xanthat und die Viskosität innerhalb einer gewissen Zeitspanne untersucht. Der Anfangsgehalt an Schwefel
betrug bei einem Substitutionsgrad von 0,12 des Xanthats 5,1 % und die Viskosität 480 cP (bei 6 UpM)
bzw. 346 cP (bei 60 UpM). Nach 5tägigem Stehenlassen bei 24" C war die Stärkecanthat-Lösung bis zu
einem Xanthatschwefelgehalt von 3,3% bei einem Substitutionsgrad von 0,08 und einer Viskosität von
320 cP (6 UnM) bzw. 268 cP bei (60 UpM) abgebaut. Nach weiteren 3 Tagen war der Xanthatschwefelgehalt
bei einem Substitutionsgrad von 0,06 bereits auf 2,7% gefallen. Nach etwa einem Monat bei 24" C
betrug der Schwefelgehalt der Stärkexanthat-Lösung weniger als 1 %, d. h., es hatte bereits ein vollständiger
Abbau des Xanthats stattgefunden. Dieser Abbau des Stärkexanthats führte zu einer wesentlichen Herabsetzung
der Viskosität der Lösung und einer Verringerung des Schwefelgehalts des Xantnats, so daß
diese Stärkexanthate praktisch für die Papierherstellung unbrauchbar sind.
Ein Teil der Stärkexanthat-Lösungen mit anfänglichem
Schwefelgehalt von 7% und Substitutionsgrad 0,16 gemäß Vergleichsbeispiel wurde sprühgetrocknet.
Die Lösung wurde auf einen Stärkegehalt von 4°,', verdünnt und mit einer Geschwindigkeit von 24,4 kg
je Stunde in einen Sprühtrockner gespeist, der im Gleichstrom arbeitet (»De Laval model 46-12«) und
54,4 kg je Stunde Wasser verdampfte. Der anfängliche pH-Wert der Lösung betrug 12,7 und der anfängliche
Schwefelgehalt des Xanthats 7% entsprechend einem Substitutionsgrad von 0,16. Der Sprühtrockner arbeitete
bei einer Eintrittstemperatur von 295 C und einer Austrittstemperatur von 91 C sowie mit einer Luftumwälzung
von 31 cbm je Minute bezogen auf eine Temperatur von 100 C.
Es wurde ein feines, trocknes, gelbes Stärkexanthatpulver erhalten, Restfeuchte 5,8%. Das Pulver
bestand aus kleinen kugeligen, teils massiven teils hohlen Teilchen; die Korngröße reichte vom Submikrobereich
bis zu 50 bis 60 μΐη. Der Anfangsschwefelgehalt
des Pulvers betrug 6,63% (Substitutionsgrad 0,15) nach 7 Tage langem Stehen bei Raumtemperatur (22 bis 27 C) war der Schwefelgehalt
des Pulvers auf nur 6,13% entsprechend einem Substitutionsgrad
von 0,135 abgesunken. Gegenüber der nicht behandelten Lösung, die in 8 Tagen die Hälfte
ihres Xanthatschwefels verloren hatte. Nach einer Lagerzeit von 82 Tagen bei Raumtemperatur betrug
der Schwefelgehalt noch immer 4,15% (Substitutionsgrad 0,08). Das gleiche Pulver verlor bei 80tägiger
Lagerung bei 0 C weniger als 0,5% seines Xanthatschwefels. Weitere Untersuchungen zeigten, daß dieses
Pulver 6 Monate bis zu einem Jahr und darüber gelagert werden konnte und sein Schwefelgehalt dann
immer noch in dem für die Verwendung in der Papierindustrie optimalen Bereich lag.
Das sprühgetrocknete Stärkexanthatpulver wurde in Wasser wieder aufgelöst und dem Papierbrei zugesetzt
(Russell et al in TAPPI, 45, S. 557 bis 566). Die erhaltenen Papiererzeugnisse besaßen gleiche oder
bessere Eigenschaften als im obigen Aufsatz erwähnt.
Eine gemäß Beispiel 1 hergestellte Stärkelösung mit anfänglichem Xanthatschwefelgehalt von 8% (Substitutionsgrad
0,185) wurde auf einen Stärkegehalt von 4% verdünnt und in einem Sprühtrockner, der im
Gleich- oder Gegenstrom arbeitete, getrocknet. Die Einlauf temperatur betrug 3253C, die Auslauftemperatu,-
953C und die Luftumwälzung 42,5 cbm je Minute. Es wurde ein feines Stärkexanthatpulver ausgetragen
in Form kleiner kugeliger, teilweise hohler Teiichen, deren Korngröße vom Submikrobereich bis zu 50 bis
100 am reichte. Der Xanthatschwefelgehalt betrug 7,5 %'; das Pulver war für großtechnische Anwendung
bei einer Lagerzeit von 90 Tagen bei Raumtemperatur ausreichend stabil. Wurde geringfügig gekühlt, so ließ
ίο sich das Pulver praktisch unendlich lang lagern. Wieder
in Wasser aufgelöst eignete es sich für die bereits beschriebene Papierherstellung.
Eine nach dem Vergleichsbeispiel hergestellte Stärkelösung mit anfänglichem Schwefelgehalt von 7,5%
(Substitutionsgrad 0,17) wurde auf einen Stärkegehalt
von 4% verdünnt und in einen mit Mischstrom arbeitenden Sprühtrockner eingespeist; Einlauftemperatur
300 C, Auslauftemperatur 100 C, Luftumwälzung 40 cbm je Minute.
Das sprühgetrocknete Produkt war ein feines Stärkexanthatpulver aus kleinen kugeligen, teilweise
hohlen Teilchen mit Korngröße vom Submikrobereich
a5 bis zu 50 bis 100 μηι. Der Schwefelgehalt betrug 7%;
das Pulver war für großtechnische Anwendung während 90 Tagen bei Raumtemperatur ausreichend stabil
und bei mäßiger Kühlung im allgemeinen unendlich lagerfähig. Nach Auflösen in Wasser eignete es sich
für die Papierherstellung.
Eine Stärkelösung nach Beispiel 1 mit anfänglichem Schwefelgehalt von 7% (Substitutionsgrad 0,16) wurde
auf einen Stärkegehalt von 4% verdünnt und in einem
Sprühtrockner mit senkrecht abwärtsgerichteiem Gleichstrom gespeist. Einlauftemperatur 28O°C, Auslauftemperatur
90 C, Luftumwälzung 34 cbm je Minute.
Das sprühgetrocknete Material war ein feines Stärkexanthatpulver in Form kleiner, teilweise hc .er
Teilchen; Korngröße submikroskopisch bis 50 bis 100 μηι; Schwefelgehalt 6,5%, bei Raumtemperatur
während 90 Tage ausreichend stabil für großtech-
nische Anwendung; bei schwacher Kühlung praktisch unendlich lagerfähig. Nach Wiederauflösen in Wasser
eignete sich das Pulver für die Papierherstellung.
Eine Stärkelösung nach Vergleichsbeispiel mit einem anfänglichem Schwefelgehalt von 7% (Substitutionsgrad
0,16) wurde auf einen Stärkegehalt von 5%
verdünnt und in einen senkrechten Sprühtrockner mit Gegenstrom eingespeist. Einlauftemperatur 275°C,
Austragungstemperatur 90 C, Luftumwälzung 34 cbm je Minute.
Das sprühgetrocknete Pulver enthielt 7,5% Schwefel und entsprach in seinen übrigen Eigenschaften den
nach den Beispielen 2 bis 4 hergestellten Pulvern.
. , ,
Eine nach dem Vergleichsbeispiel hergestellte Stärkelösung mit einem anfänglichem Xanthatschwefelgehalt
von 7% (Substitutionsgrad 0,16) wurde auf einen Stärkegehalt von 5% verdünnt und in einem horizontalen,
im Gleichstrom arbeitenden Sprühtrockner gespeist: Einlauftemperatur 275UC, Austragstemperatur
90 C, Luftumwälzung 37 cbm je Minute. Das sprüh-
668 745
getrocknete Pulver entsprach in Schwefelgehalt und Dieses Produkt hatte einen geringeren Anfangssonstigen
Eigenschaften den Pulvern nach Beispiel 4. schwefelgehalt — möglicherweise auf Grund der
In den nachfolgenden Beispielen wurde untersucht, mehrstündigen Alterung bei Raumtemperatur anschliewelchen
Einfluß die Alkalinität, d. h. der pH-Wert ßend an die Kationenaustauscher-Behandlung — als
der Stärkexanthatlösung auf das Sprühtrocknen bzw. 5 das sprühgetrocknete Stärkexanthat, das nicht ent-
das fertige Produkt besitzt. alkalisiert worden war, sich jedoch etwas langsamer
· l 7 zersetzte, als das alkalischere Stärkexanthatpulver.
Beispiel Qje Zersetzungsgeschwindigkeit des entalkalisierten
Es wurde gemäß Vergleichsbeispiel eine Stärke- Stärkexanthats ist während des Sprühtrocknens und
xanthatlösung hergestellt mit anfänglichem Schwefel- io während der ersten Stunden Lagerung bei Raumgehalt
6,75% und pH-Wert 12,5%. Durch Zusatz von temperatur größer, bei längerer Lagerung jedoch geausreichend
Alkali wurde der pH-Wert auf 13,4 erhöht, ringer als im Falle des Alkali enthaltenden Stärke-Diese
Lösung wurde in einem Gleichstrom-Sprühtrock- xanthatpulvers.
ner mit abwärts gerichtetem Materialfluß getrocknet; Die teilweise entalkalisierten Stärkexanthate sind
Einspeisegeschwindigkeit 43 kg je Stunde; Feststoff- 15 zufriedenstellend für die Verwendung bei der Papiergehalt
der Lösung 4,2%, Einlauftemperatur 218 C; herstellung, wenn Stärkexanthatlösungen mit einem
Austragstemperatur 90 C, Luftumwälzung 31 cbm je höheren Substitutionsgrad dem Sprühtrockner zuge-Minute.
führt werden. Wird eine Stärkexanthatlösung mit
Das sprühgetrocknete Pulver enthielt 5,53% Schwe- einem anfänglichen Xanthatschwefelgehalt von 7,5%,
fei. Daraus ergibt sich ein beträchtlicher Verlust an 20 deren pH-Wert durch Kationenaustausch auf 8,5 ver-
Xanthatschwefel während des Sprühtrocknens. Das ringert wurde, spürhgetrocknet, so erhält man Pulver,
feine Stärkexanthatpulver mit 10% Restfeuchte wurde die nach bis zu 90tägiger Lagerung bei Raumtempe-
einem Schnellalterungs- und Abbautest bei 50 C ratur noch über 5% Xanthatschwefel enthalten,
unterzogen. Das Pulver verlor 50% Xanthatschwefel _ . . ,
in 2 Tagen. Das bei einem pH-Wert von 12,5 sprüh- 25 beispie, .v
getrocknete Stärkexanthatpulver hingegen benötigte Beispiel 9 wurde unter Verwendung eines anderen
für 51 %igen Abbau des Xanthatschwefels 3 bis 4 Tage Kationenaustauschers wiederholt und der pH-Wert
bei 50 C. der Stärkexanthatlösung auf 8,5 verringert. Das sprühgetrocknete
feine gelbe Pulver war über lange Zeit
Beispiel 8 30 hinweg bei Raumtemperatur stabil.
Es wurde gemäß Beispiel 7 verfahren, die Stärke- . -I11
xanthatlösung jedoch durch Zusatz von Natrium- Beispiel Π
hydroxid bis zu einem pH-Wert von 13,7 alkalisch Es wurde eine Stärkexanthatlösung im Sinne des
hergestellt. Der Anteil an nicht gebundenem Natrium- Beispiels 9 hergestellt und verdünnt und mit soviel
hydroxid machte 50 Gewichtsprozent aus, bezogen auf 35 Trockeneis vermischt, daß praktisch das gesamte
die Stärke. freie Alkali in das Carbonat überführt wurde. Die teil-
Das sprühgetrocknete feine Pulver mit Restfeuchle weise entalkalisierte Stärkexanthatlösung wurde sprüh-
14% enthielt 2,16% Xanthatschwefel. Hieraus ergibt getrocknet; das Pulver war über lange Zeit hinweg
sich, daß etwa 2/3 Xanthatschwefel beim Sprühtrock- bei Raumtemperatur stabil,
nen verloren gegangen waren. Bei den wie im Beispiel 7 4° . .
durchgeführten Schnellalterungstest verlor das Pulver ei spie
nach 1 Tag bei 50 C mehr als 50% des Xanthat- Beispiel 11 wurde wiederholt, an Stelle von Trockenschwefels,
eis jedoch Eisessig oder 15n-Essigsäure verwendet.
In den folgenden Beispielen wurden Stärkexanthat- Der pH-Wert der Stärkexanthatlösung wurde mit
lösungen verwendet, deren Alkalinität auf verschiedene 45 Eisessig auf 7,8 und mit einer 15n-Essigsäureiösung
Weise, z. B. durch Dialyse, Kationen- oder Anionen- auf 8,5 verringert. In jedem Falle konnte die Lösung
austausch oder durch Neutralisation mit schwacher sprühgetrocknet werden; die feinen gelben Pulver
oder verdünnter Säure (USA.-Patentschrift 3 291 789) waren über lange Zeit hinweg bei Raumtemperatur
wesentlich unter den in den Beispielen 1 bis 6 angege- stabil,
benen Wert von 12,4 verringert worden war. 5<>
. .
Eine im Sinne des Beispiels 9 hergestellte und auf Beispiel 9 einen stärkegehalt von 4% verdünnte Stärkexanthat-
Ein im Sinne des Vergleichsbeispiels hergestelltes lösung wurde dialysiert (USA.-Patentschrift 3 291 789)
Stärkexanthat mit einem anfänglichem pH-Wert von 55 und zwar gegen destilliertes Wasser oder gegen eine
12,7 und einem Xanthatschwefelgehalt von 6,5 wurde Lösung enthaltend ein Kationenaustauscher-Harz in
auf einen Stärkegehalt von 7 % verdünnt und einer der Säureform, um die Wanderung der Natriumionen
Kationenaustauscher-Behandlung mit einem kernsul- aus der Stärkexanthatlösung zu beschleunigen. Der
fonierten Polystyrolharz in der Säuref orm unterworfen. pH-Wert der Lösung wurde auf diese Weise auf 9
Die teilweise entalkalisierte Lösung hatte nur noch 6o verringert. Daraus wurde gemäß Beispiel 9 sprühgeeinen
pH-Wert von 8,5. trocknet. Das erhaltene feine gelbe, trockene Pulver
Die 7%ige Stärkexanthatlösung ließ sich nicht war bei Raumtemperatur lange Zeit stabil,
sprühtrocknen, weil die Sprühdüsen verstopften. Wur-
sprühtrocknen, weil die Sprühdüsen verstopften. Wur-
de jedoch die Lösung auf einen Stärkegehalt von 4% Beispiel 14
verdünnt, so ließ sich die Lösung wie im Beispiel 1 fc5 Es wurde gemäß Vergleichsbeispiel tin Stärkcxnnth.U
angegeben sprühtrocknen. Es wurde ein feines Pulver mit einem Anfangs-pH-Wert 12,7 und einem Anfanpsmit
Xanthatschwefelgehalt 5,67°„ und Resiteuchte Schwefelgehalt von 6,75",, hergestellt. Die 1 iV.unp
6,30% erhallen. wurde auf 4"„ Stärkegehalt verdünnt und einem
Anionenaustausch gemäß USA.-Patentschrift 3 291 789
unterworfen, wobei die Hydroxylionen gegen Chloridionen ausgetauscht wurden. Ein Teil der Lösung wurde
weiterhin mit einem Kationenaustauscher behandelt, um die Natriumionen zu entfernen; die durch den
Ionenaustauscher geleitete Stärkexanthatlösung hatte
einen pH-Wert von 11. Sie konnte gemäß Beis sprühgetrocknet werden. Man erhielt feine Si
xanthatpulver mit im ersteren Falle geringer N Natriumchlorid; im zweiten l· >lle (Antionen-Kationenaustausch)
war das Pulver frei von ir welchen salzartigen Nebenprodukten.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines sprühgetrockneten Stärkexanthatpulvers, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Sprühtrocknung mit einer Stärkexanthatlösung mii einem
pH-Wert unter 14 unter Verwendung eines ausreichenden
Luftvolumens bei einer Temperatur vornimmt, die zur Verdampfung des Wassers aus Einzeltröpfchen der Stärkexanthatlösung im Trockner
ausreicht, ohne daß die Temperatur des Stärkexanthats auf einen Punkt erhöht wird, bei dem
das Xanthat schnell zersetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Stärkexanthatlösung verwendet, die vor dem Sprühtrocknen wenigstens
teilweise entalkalisiert worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Stärkexanthatlösung, die
durch Dialyse entalkalisiert worden ist, verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Stärkexanthatlösung verwendet,
die durch Behandlung mit einer schwachen oder verdünnten Säurclösung entalkalisiert worden
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 2. dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Stärkexanthatlösung verwendet, die durch Ionenaustausch mit einem anionischen Ionenaustauscherharz in der Salzform
entalkalisiert worden ist.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Stärkexanthatlösung verwendet,
die durch Ionenaustausch mit einem Kationenaustauscherharz in der Säureform entalkalisiert
worden ist.
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