DE3639581C2 - Verfahren zur Herstellung einer Methylolharnstoff-Lösung und eines Düngemittels - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Methylolharnstoff-Lösung und eines DüngemittelsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Her
stellung einer Methylolharnstoff-Lösung sowie ein Verfahren
zur Herstellung eines langsam stickstoffabgebenden Dünge
mittels durch dehydratisierende Kondensation der erhaltenen
Methylolharnstoff-Lösung. Insbesondere betrifft die Erfin
dung ein Verfahren zur Herstellung einer Methylolharnstoff-
Lösung, bei der keine Denaturierung durch Zunahme der Bildung einer
Methylenverbindung während der Umsetzung oder der Lagerung
nach beendeter Umsetzung erfolgt. Die Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zur Herstellung eines langsam stick
stoffabgebenden Düngemittels, bei dem die erhaltene Methylol
harnstoff-Lösung der entwässernden Kondensation unterworfen
wird.
Nachstehend wird der nächstliegende Stand der Technik beschrieben, wie er z. B. der US-A-36 49 598 und der US-A-41 73 582 entnommen werden kann.
Das Kondensationsprodukt von Harnstoff mit wäßriger Form
aldehydlösung, das hauptsächlich aus einer Methylenverbin
dung besteht, wird in weitem Umfang als langsam stickstoff
abgebendes Düngemittel sowie unter anderem zur Herstellung
von Harnstoffharzen verwendet. Die Methylolharnstoff-Lösung
ist ein Zwischenprodukt der Kondensationsreaktion von Harn
stoff mit wäßriger Formaldehyd-Lösung. Die Umsetzung
von Harnstoff (entweder festem Harnstoff oder einer wäßri
gen Harnstofflösung) mit wäßriger Formaldehydlösung wird
gewöhnlich bei einem Molverhältnis von 1 : 1 bis 1 : 3 zur
Herstellung langsam stickstoffabgebender Düngemittel oder
bei einem Molverhältnis von 1 : 0,4 bis 1 : 0,7 zur Herstellung
von Harnstoff-Harzen in Gegenwart einer Base mit einem an
fänglichen pH-Wert des Reaktionssystems im Bereich von 7
bis 10 durchgeführt. Die Umsetzung wird gewöhnlich bei einer
Temperatur von 30 bis 90°C während eines Zeitraums von mehreren
10 Minuten bis zu mehreren Stunden durchgeführt. Die
erhaltene Methylolharnstoff-Lösung enthält hauptsächlich
Monomethylolharnstoff und Dimethylolharnstoff. Sie
wird anschließend angesäuert und einer entwässernden Kondensationsreaktion
unterworfen. Das Kondensationsprodukt enthält zur
Hauptsache eine Methylenverbindung.
Wenn Substrat-Konzentrationen im Reaktionssystem niedrig sind,
z. B. bei Verwendung einer wäßrigen Harnstofflösung niedriger
Konzentration und einer wäßrigen Formaldehyd-Lösung
hat natürlich auch die erhaltene Methylolharnstoff-
Lösung eine niedrige Konzentration. Bei der Herstellung
von beispielsweise stickstoffhaltigen Düngemitteln
auf der Basis von Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten ergibt
die Verwendung derartig schwachkonzentrierter Methylolharnstoff-
Lösungen eine niedrige Reaktionsgeschwindigkeit bei
der entwässernden Kondensationsreaktion. Ferner ist eine
Filtration zur Abtrennung des Kondensats und zur Kreislaufführung
der Mutterlauge erforderlich. Außerdem hat das abgetrennte
Kondensat einen Wassergehalt von etwa 70 Gew.-%.
Es muß längere Zeit getrocknet werden, was unwirtschaftlich
ist. Bei Verwendung von festem Harnstoff oder einer hochkonzentrierten
Harnstofflösung und einer wäßrigen Formaldehyd-
Lösung hat die erhaltene Methylolharnstoff-Lösung eine
hohe Konzentration. Das erhaltene Kondensationsprodukt erfordert
lediglich die Abtrennung eines Wassergehalts von etwa
40 Gew.-% durch Trocknung, jedoch keine weiteren komplizierten
Arbeitsschritte, wie Filtration.
Die Umsetzung unter den vorstehend beschriebenen
alkalischen Bedingungen ist nicht nennenswert begleitet
von einer Kondensationsreaktion. Es kann also Monomethylolharnstoff
oder Dimethylolharnstoff in hoher Ausbeute
hergestellt werden. Zur Herstellung von langsam stickstoffabgebenden
Düngemitteln ist deshalb die anschließende Kondensationsreaktion
leicht zu steuern. Das erhaltene Harnstoff-
Formaldehyd-Kondensat zeigt ausgezeichnete langsam
stickstoffabgebende Eigenschaften als Düngemittel. Zur Herstellung
von Harnstoff-Harzen sind derart hohe Methylolharnstoff-
Ausbeuten vorteilhaft zur Herstellung von Kunstharzen
für Formzwecke mit befriedigender Plastizität.
Die Verwendung der üblichen Basen, wie
Natriumhydroxid, Ammoniak oder Trinatriumphosphat, zur
Einstellung des pH-Werts bei der Umsetzung
kann eine Verminderung des pH-Wertes der Methylolharnstoff-
Lösung während der Reaktionszeit und danach, z. B. während
der Lagerung, nicht verhindern. Diese Verminderung des
pH-Werts ist besonders deutlich bei einer Methylolharnstoff-
Lösung, die aus festem Harnstoff oder einer hochkonzentrierten
Harnstofflösung und wäßriger Formaldehydlösung
hergestellt worden ist. Vermutlich beruht das Absinken des
pH-Werts auf der Oxidation von Formaldehyd, der aus Methylolharnstoff
abgespalten wird, mit freiem Sauerstoff der
Luft unter Bildung von Ameisensäure oder auf einer Cannizzaro-
Reaktion. Bei der Verminderung des pH-Werts auf 7,0
oder weniger beginnt die entwässernde Kondensationsreaktion.
Die Methylolharnstoff-Flüssigkeit wird dabei trübweiß. Diese
Erscheinung wird als Denaturierung bezeichnet. Der weitere
Verlauf der Kondensationsreaktion führt zur Ausfällung
von Methylenverbindungen in der Methylolharnstoff-Lösung,
die dadurch sehr schlecht handhabbar wird.
Eine Denaturierung der Methylolharnstoff-Lösungen aufgrund
einer Verminderung des pH-Werts könnte durch gelegentliche
Zugabe einer Base entsprechend der Verminderung des pH-Wertes
oder durch anfängliche Zugabe einer großen Menge
einer Base unterdrückt werden. Das erstgenannte Verfahren
ist jedoch kompliziert und das letztgenannte Verfahren erhöht
zwangsläufig den pH-Wert zu Beginn der Reaktion. Bei
einem pH-Wert von 11 oder mehr ist die Bildungsgeschwindigkeit
von Methylolharnstoff so hoch, daß diese Verbindung
rasch ausfällt. Ein hoher pH-Wert erfordert darüber hinaus
nicht nur eine große Menge an Säure, sondern erschwert
auch die Steuerung des pH-Wertes, um die Methylolharnstoff-
Lösung für die entwässernde Kondensationsreaktion anzusäuern.
Eine durch Verminderung des pH-Wertes denaturierte Methylolharnstoff-
Lösung ist schwierig handhabbar. Ferner ist
das daraus erhaltene Harnstoff-Formaldehyd-Kondensat als
Düngemittel mit langsam stickstoffabgebenden Eigenschaften
von unbefriedigender Qualität.
Im allgemeinen wird die Wirksamkeit von stickstoffhaltigen
Düngemitteln durch quantitative Bestimmung des Gesamtstickstoffs
(TN), des in kaltem Wasser löslichen Stickstoffs
(WSN), des in kaltem Wasser unlöslichen Stickstoffs (WIN)
sowie des in heißer Pufferlösung unlöslichen Stickstoffs
(HWIN) nach der AOAC-Methode (Association of Official Analytical
Chemists) festgestellt. Es wird ein AI-Wert berechnet,
d. h. das Verhältnis von in kaltem Wasser unlöslichem und
in heißer Pufferlösung löslichem Stickstoff zu in kaltem
Wasser unlöslichem Stickstoff, und zwar nach folgender
Gleichung:
Von den Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten ist Methylenharnstoff
mit niedrigem Kondensationsgrad gewöhnlich in Wasser
oder einer heißen Pufferlösung löslich und kann von Pflanzen
als Stickstoffquelle gut resorbiert werden. Der wasserlösliche
Methylenharnstoff zerfällt jedoch verhältnismäßig
rasch zu anorganischem Stickstoff (Mineralisierung) und ist deshalb als
Düngemittel mit langsam abgebendem Stickstoff wenig geeignet.
Andererseits ist Methylenharnstoff mit hohem Kondensationsgrad
selbst in heißer Pufferlösung unlöslich, er zerfällt
extrem langsam zu anorganischem Stickstoff und wird von
Planzen kaum verwertet.
Dementsprechend sollen hochwirksame, langsam stickstoffabgebende
Düngemittel einen niedrigen WSN-Gehalt, einen
hohen WIN-Gehalt und einen niedrigen HWIN-Gehalt
d. h. einen hohen AI-Wert bei hohem WIN-Gehalt haben.
Wenn man nach üblichen Verfahren erhaltene Methylolharnstoff-
Lösungen einer entwässernden Kondensationsreaktion unter sauren
Bedingungen zur Herstellung von stickstoffhaltigen Düngemitteln
auf der Basis von Harnstoff-Formaldehyd-Kondensation
unterwirft, neigt der WIN-Gehalt allgemein zur Zunahme
bei gleichzeitiger Zunahme des HWIN-Gehalts. Dies führt zu
einer starken Abnahme des AI-Wertes. Es war also bisher
sehr schwierig, langsam stickstoffabgebende Harnstoff-
Formaldehyd-Düngemittel mit hohem AI-Wert sowie mit hohem
WIN-Gehalt herzustellen.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung einer stabilen Methylolharnstoff-Lösung
zu schaffen, die während der Umsetzung oder danach keiner
nennenswerten Änderung des pH-Wertes unterliegt, und bei der
deshalb keine Zunahme der Methylen-Verbindungen mit der Zeit
erfolgt.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren
zur Herstellung von stickstoffhaltigen Harnstoff-Formaldehyd-
Düngemitteln zu schaffen, die ausgezeichnete Eigenschaften
hinsichtlich langsamer Stickstoffabgabe zeigen, durch
entwässernde Kondensationsreaktion der erhaltenen stabilen
Methylolharnstoff-Lösung.
Als Ergebnis umfangreicher Untersuchungen wurde festgestellt,
daß diese Aufgaben sich dadurch lösen lassen, daß man als
Base bei der Umsetzung von Harnstoff mit Formaldehyd zur
Herstellung der Methylolharnstoff-Lösung ein Salz einer
Polyphosphorsäure verwendet.
Die Erfindung betrifft somit die in den Patentansprüchen
gekennzeichneten Gegenstände.
In der Zeichnung ist die Reaktionszeit in Minuten der
Umsetzung von Harnstoff mit Formaldehyd gegen den pH-Wert
aufgetragen.
Die Kurven a und b sind Vergleichsversuche. Die Kurve c
gibt die Erfindung wieder.
Bei der Herstellung von Methylolharnstoff-Lösungen nach dem Verfahren
der Erfindung wird Formaldehyd gewöhnlich als wäßrige
Lösung in einem relativ breiten Konzentrationsbereich eingesetzt.
Vorzugsweise beträgt die Formaldehyd-Konzentration
35 Gew.-% oder mehr. Die wäßrige Formaldehydlösung kann eine
geringe Menge Methanol enthalten.
Harnstoff wird in fester Form eingesetzt.
Das Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd wird je nach
dem beabsichtigten Verwendungszweck der erhaltenen Methylolharnstoff-
Lösung eingestellt. Gewöhnlich liegt es im Bereich
von etwa 1 : 0,4 bis etwa 1 : 3. Zur Herstellung eines stickstoffhaltigen
Düngemittels auf Basis eines Harnstoff-Formaldehyd-
Kondensats aus der Methylolharnstoff-Lösung beträgt
das Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd gewöhnlich
etwa 1 : 1 bis etwa 2 : 1, vorzugsweise 1,1 : 1 bis 1,6 : 1.
Wasser kann im Reaktionssystem in einem verhältnismäßig großen
Konzentrationsbereich vorliegen, der größer sein kann
als der Wassergehalt, der in Form einer wäßrigen Formaldehydlösung
zugeführt wird. Selbst bei hohen Substrat-Konzentrationen
im Reaktionssystem läßt sich erfindungsgemäß eine
stabile Methylolharnstoff-Lösung herstellen. Bei der Herstellung
einer Methylolharnstoff-Lösung, die als Ausgangsmaterial
zur Herstellung von Düngemitteln verwendet wird,
beträgt das Molverhältnis von Harnstoff : Formaldehyd : Wasser
im allgemeinen etwa 1 bis 2 : 1 : 1,3 bis 4,5 und vorzugsweise
1,1 bis 1,6 : 1 : 1,5 bis 3.
Erfindungsgemäß wird die Umsetzung von Harnstoff mit wäßriger
Formaldehydlösung in Gegenwart mindestens eines Salzes einer
Polyphosphorsäure als Base durchgeführt. Als Salze der Polyphosphorsäure
können Alkalimetallsalze von Polyphosphorsäuren
unterschiedlichen Kondensationsgrades verwendet werden,
vorzugsweise Alkalimetallsalze der Pyrophosphorsäure und
Tripolyphosphorsäure. Diese Polyphosphate können einzeln oder
in Kombination eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind das Natrium-
und das Kaliumsalz der Tripolyphosphorsäure und Pyrophosphorsäure.
Diese Polyphosphate können entweder in kristalliner Form
oder gelöst in einem Lösungsmittel, wie Wasser, eingesetzt
werden. Das Salz der Polyphosphorsäure wird in solcher Menge
eingesetzt, daß der pH-Wert des Reaktionssystems gewöhnlich
in einem Bereich von 7 bis 10 liegt. Zur Herstellung speziell
einer Methylolharnstoff-Lösung als Ausgangsmaterial für
Düngemittel mit langsamer Stickstoffabgabe wird der pH-Wert
des Reaktionssystems vorzugsweise auf einen Wert im Bereich
von 7,5 bis 10, insbesondere 8 bis 10 eingestellt. Im allgemeinen
wird das Salz der Polyphosphorsäure in einer Menge
von 0,5 bis 9 Gew.-%, bezogen auf den Formaldehyd, zugegeben.
Die Art der Zugabe des Polyphosphats ist nicht besonders
beschränkt. Es kann gesondert z. B. zusammen mit
Harnstoff zugegeben werden. Gewöhnlich wird die wäßrige
Formaldehydlösung mit dem Salz der Polyphosphorsäure alkalisch
gemacht und sodann in dieser Lösung der Harnstoff gelöst.
Die Umsetzung wird gewöhnlich bei einer Temperatur im
Bereich von Raumtemperatur bis 100°C, vorzugsweise von Raumtemperatur
bis etwa 80°C und insbesondere in einem Bereich
von etwa 40 bis 80°C und besonders bevorzugt im Bereich
von 40 bis 60°C während eines Zeitraums von wenigstens 15
Minuten und vorzugsweise von etwa 30 bis etwa 60 Minuten
durchgeführt.
Die Verwendung eines Salzes der Polyphosphorsäure als Base
ermöglicht es, Änderungen des pH-Wertes des Reaktionssystems
sowohl während als auch nach der Umsetzung selbst bei hohen
Substrat-Konzentrationen des Reaktionssystems zu unterdrücken.
Beispielsweise kann das erhaltene Reaktionsgemisch
bei einem pH-Wert von 7 oder mehr selbst nach einwöchigem
Stehen gehalten werden. Dies verhindert die Bildung
von Kondensationsprodukten in der erfindungsgemäß hergestellten
Methylolharnstoff-Lösung nicht nur während der
Umsetzung, sondern auch während der Lagerung. Die Flüssigkeit
bleibt deshalb über einen längeren Zeitraum klar und
damit stabil.
Die erfindungsgemäß hergestellte Methylolharnstoff-Lösung
läßt sich durch entwässernde Kondensationsreaktion zu einem
stickstoffhaltigen Düngemittel auf der Basis eines Harnstoff-
Formaldehyd-Kondensats mit ausgezeichneten Eigenschaften
hinsichtlich langsamer Stickstoffabgabe verarbeiten.
Die erfindungsgemäß hergestellten Methylolharnstoff-Lösungen
enthalten gewöhnlich noch nicht umgesetzten Harnstoff und
Formaldehyd. Sie können ohne weitere Aufarbeitung unmittelbar
der entwässernden Kondensationsreaktion unterworfen
werden. Gegebenenfalls können der Methylolharnstoff-Lösung
weitere Mengen an Harnstoff und bzw. oder Formaldehyd zugegeben
werden. Im Hinblick auf die Eigenschaften des Düngemittels
hinsichtlich langsamer Stickstoffabgabe beträgt das
Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd in der Methylolharnstoff-
Lösung, die der entwässernden Kondensationsreaktion
unterworfen wird, vorzugsweise 1 : 1 bis 2 : 1 und insbesondere
1,1 : 1 bis 1,6 : 1. In diesem Fall beträgt das Molverhältnis
von Harnstoff : Formaldehyd : Wasser vorzugsweise
1 bis 2 : 1 : 1,3 bis 4,5 und insbesondere 1,1 bis 1,6 : 1 : 1,5
bis 3.
Zur entwässernden Kondensationsreaktion wird der pH-Wert
der Methylolharnstoff-Lösung auf einen Bereich von 3 bis 7
und vorzugsweise 4 bis 7 eingestellt. Beispiele für Mittel
zur Einstellung des pH-Wertes sind verschiedene Säuren. Beispiele
für derartige Säuren sind anorganische Säuren, wie
Schwefelsäure und Phosphorsäure, sowie organische Säuren,
wie Weinsäure und Citronensäure. Diese Mittel zur Einstellung des pH-Wertes
können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden. Besonders bevorzugt
ist die Phosphorsäure oder Citronensäure zur Unterdrückung einer
Änderung des pH-Wertes während der Kondensationsreaktion.
Die Menge der zur Einstellung des pH-Wertes verwendeten
Säure ist nicht besonders kritisch, sofern der pH-Wert
der Methylolharnstoff-Lösung in den genannten Bereich fällt.
Das Mittel zur Einstellung des pH-Wertes kann der Methylolharnstoff-
Lösung auf jede Weise einverleibt werden. Gewöhnlich
wird es in Form einer Lösung eingerührt.
Die Reaktionstemperatur und die Reaktionszeit der entwässernden
Kondensationsreaktion sowie die Trocknungstemperatur
und -zeit für das erhaltene Kondensationsprodukt können
in Abhängigkeit vom Kondensationsgrad schwanken. Wie bereits
erwähnt, sind Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukte
mit hohem Kondensationsgrad unerwünscht als Düngemittel aufgrund
ihrer Unlöslichkeit sogar in heißer Pufferlösung.
Deshalb sollten folgende Bedingungen zur Herstellung von
Düngemitteln auf Basis von Harnstoff-Formaldehyd-Kodensationsprodukten
mit befriedigend langsamer Stickstoffabgabe
eingehalten werden. Die Reaktionstemperatur soll im Bereich
von Raumtemperatur bis etwa 120°C, vorzugsweise im
Bereich von etwa 40 bis 110°C liegen. Die Reaktionszeit
soll im allgemeinen mindestens 5 Minuten und vorzugsweise
im Bereich von etwa 10 Minuten bis etwa 2 Stunden
liegen. Das erhaltene Kondensationsprodukt wird gewöhnlich
bei Temperaturen im Bereich von etwa 60 bis 300°C und vorzugsweise
im Bereich von etwa 80 bis 250°C getrocknet. Die
Trocknungszeit hängt vom Kondensationsgrad sowie dem
Wassergehalt des gewünschten Produkts ab. Gewöhnlich wird die
Trocknung bis zu einem Wassergehalt von 8 Gew.-% oder weniger
durchgeführt.
Besonders bevorzugt ist ein Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels, bei
dem man festen Harnstoff und wäßrige Formaldehyd
lösung in einem Molverhältnis von Harnstoff, Formalde
hyd und Wasser von 1 bis 2 : 1 : 1,3 bis 4,5 in Gegenwart
von Natriumpyrophosphat, Kaliumpyrophosphat, Natrium
tripolyphosphat oder Kaliumtripolyphosphat oder einem
Gemisch aus mindestens zwei dieser Alkalimetallsalze
bei einem pH-Wert von 7,5 bis 10 umsetzt und die erhal
tene Methylolharnstoff-Lösung in Gegenwart von Phosphor
säure oder Citronensäure oder deren Gemisch bei einem
pH-Wert von 3 bis 7 kondensiert.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich ausgehend
von einer Methylolharnstoff-Lösung, die erfindungsgemäß
unter Verwendung eines Salzes einer Polyphosphorsäure als
Base entwässernder Kondensationsreaktion unterworfen wird, Düngemittel
auf der Basis von Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
mit langsamer Stickstoffabgabe, erhöhtem
Gehalt an in kaltem Wasser unlöslichen Stickstoff und erhöhtem
AI-Wert herstellen. Die stickstoffhaltigen Düngemittel
auf der Basis von Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
der Erfindung haben ein Molverhältnis von
Harnstoff zu Formaldehyd von 1 : 1 bis 2 : 1 und vorzugsweise
von 1,1 : 1 bis 1,6 : 1, einen TN-Gehalt von 35 bis 40%, einen
WIN-Gehalt von 12 bis 28% und vorzugsweise von 16 bis 28%,
ein WIN : TN-Verhältnis von 30 bis 80% und vorzugsweise von
40 bis 80%, bestimmt nach der AOAC-Methode, sowie einen
AI-Wert von 40 bis 80, vorzugsweise 50 bis 80. Diese Werte
sind ein Indiz für die Überlegenheit der stickstoffhaltigen
Düngemittel der Erfindung hinsichtlich ihrer Eigenschaften
der langsamen Stickstoffabgabe.
Die Erfindung wird durch die Beispiele näher erläutert.
Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht, sofern nichts
anderes angegeben ist.
In 200 g 37prozentiger wäßriger Formaldehydlösung, die in
einem Wasserbad auf 50°C erhitzt worden ist, wurden 1,4 g
Natriumtripolyphosphat (Na3P3O10) gelöst. Der pH-Wert beträgt
etwa 8,6. Die Lösung wird sodann mit 222 g kristallinem
Harnstoff (entsprechend 1,5 Mol pro Mol Formaldehyd)
versetzt. Nach 15 bzw. 30 Minuten sind 95% bzw. mindestens
98% des Formaldehyds unter Bildung einer Methylolharnstoff-
Lösung umgesetzt. Der pH-Wert des Reaktionssystems in Abhängigkeit
zur Zeit während der Umsetzung ist in der Figur
durch die Kurve c wiedergegeben.
Aus der Figur ist ersichtlich, daß der pH-Wert des Reaktionssystems
innerhalb etwa 8 Minuten nach der Zugabe des
Harnstoffs ein Maximum von 9,7 erreicht und danach abfällt, jedoch
derartig langsam, daß nach 60 Minuten der pH-Wert immer noch
9,0 beträgt. Anschließend fällt der pH-Wert immer noch sehr
langsam. Nach 360 Minuten liegt er bei 7,5. Dies ist in der
Figur nicht gezeigt. Nach einwöchigem Stehen der erhaltenen
Methylolharnstoff-Lösung wurde keine weitere nennenswerte
Änderung des pH-Wertes beobachtet.
Auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 wurde eine Methylolharnstoff-
Lösung hergestellt. Jedoch wurde als Base
0,44 g einer 10prozentigen Natronlauge zur Einstellung des
pH-Wertes der Formaldehydlösung auf etwa 8,6 verwendet.
Die Änderung des pH-Wertes des Reaktionssystems in Abhängigkeit
von der Zeit ist in der Figur durch die Kurve a wiedergegeben.
In diesem Beispiel erreicht der pH-Wert des Reaktionssystems
innerhalb etwa 6 Minuten nach der Zugabe des
Harnstoffs etwa 9,9. Danach fällt er innerhalb 15 Minuten
auf 8,8 und innerhalb 30 Minuten nach der Harnstoffzugabe
auf 6,5 ab. Nach eintägigem Stehen der Methylolharnstoff-
Lösung bei 35°C wurde keine weitere nennenswerte Änderung
des pH-Wertes beobachtet.
Auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 wurde eine Methylolharnstoff-
Lösung hergestellt. Als Base wurden 0,25 g Trinatriumphosphat
(Na3PO4 · 12H2O) zur Einstellung der wäßrigen
Formaldehydlösung auf einen pH-Wert von etwa 8,6 verwendet.
In der Figur ist die Änderung des pH-Wertes des Reaktionssystems
in Abhängigkeit von der Zeit durch die Kurve b wiedergegeben.
In diesem Beispiel steigt der pH-Wert des Reaktionssystems
nach etwa 6 Minuten nach der Harnstoffzugabe
auf ein Maximum von etwa 9,5 und fällt dann nach 15, 30
bzw. 60 Minuten nach der Harnstoffzugabe auf 8,3, 7,7 bzw.
unterhalb 7. Beim eintägigen Stehenlassen der erhaltenen
Methylolharnstoff-Lösung bei 35°C wurde nochmals ein geringes
Absinken des pH-Wertes beobachtet.
Auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 wurde eine Methylolharnstoff-
Lösung hergestellt. Anstelle des Natriumtripolyphosphats
wurden 1,4 g Natriumpyrophosphat (Na4P2O7 · 10H2O)
bzw. Kaliumtripolyphosphat verwendet. Bei Verwendung von
Natriumpyrophosphat wurde die wäßrige Formaldehydlösung auf
einen pH-Wert von 8,7 eingestellt. Nach der Zugabe des Harnstoffs
erreicht der pH-Wert des Reaktionssystems ein Maximum
von 9,9 und fällt dann sehr langsam innerhalb von 60 Minuten
auf 9,1 ab. Bei Verwendung von Kaliumtripolyphosphat
wurde die wäßrige Formaldehydlösung auf einen pH-Wert von
8,0 eingestellt. Nach der Zugabe des Harnstoffs erreicht
der pH-Wert des Reaktionssystems 9,3. Er sinkt dann derartig
langsam, daß er nach 60 Minuten einen Wert von 8,3 erreicht
hat. Die erhaltenen Methylolharnstoff-Lösungen wurden
weitere 24 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Die Geschwindigkeit
der Abnahme des pH-Wertes ist in beiden Fällen extrem klein.
Auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 wurde eine Methylolharnstoff-
Lösung hergestellt. Das Molverhältnis von Harnstoff
zu Formaldehyd wurde jedoch auf einen Wert von 2,5 : 1
bzw. 0,50 : 1 eingestellt. Im erstgenannten Fall betrug der
pH-Wert des Reaktionssystems nach 30 Minuten 9,7 und nach
60 Minuten nach der Zugabe des Harnstoffs 9,3. Im letztgenannten
Fall betrug der pH-Wert nach weiteren 30 Minuten
8,8 und nach 60 Minuten 8,7. Sodann wurden die erhaltenen
Methylolharnstoff-Lösungen einen Tag bei Raumtemperatur
stehengelassen. In beiden Fällen ist der Abfall des pH-Wertes
extrem klein.
122 g einer 37prozentigen wäßrigen Formaldehydlösung wurden
in einem Wasserbad auf 50°C erhitzt und sodann mit 2,2 g
Natriumtripolyphosphat als Base versetzt. Die erhaltene
Lösung hatte einen pH-Wert von 8,3. Sodann wurde die Lösung
mit 135 g (entsprechend 1,5 Mol pro Mol Formaldehyd) kristallinem
Harnstoff versetzt. Anschließend wurde die Reaktion
60 Minuten durchgeführt. Die erhaltene Methylolharnstoff-
Lösung hatte einen pH-Wert von 9,2.
Die erhaltene Methylolharnstoff-Lösung wurde mit 4 molarer
wäßriger Phosphorsäure auf einen pH-Wert von 5,0 eingestellt
und 60 Minuten entwässernd kondensiert. Danach wurde das
Reaktionsgemisch 4 Stunden bei 80°C getrocknet. Die Analyseergebnisse
sind nachstehend in Tabelle I zusammengefaßt.
Auf die gleiche Weise wie in Beispiel 6 wurde eine Methylolharnstoff-
Lösung hergestellt. Anstelle von Natriumtripolyphosphat
wurden jedoch 0,28 g 10prozentige Natronlauge
verwendet, um den pH-Wert der wäßrigen Formaldehydlösung
auf 8,8 einzustellen. Die erhaltene Methylolharnstoff-
Lösung hatte einen pH-Wert von 6,6.
Die Methylolharnstoff-Lösung wurde mit wäßriger Phosphorsäure
auf einen pH-Wert von 5,0 eingestellt und 60 Minuten
entwässernd kondensiert. Anschließend wurde das Produkt
5 Stunden bei 80°C getrocknet. Die Ergebnisse der Analyse
sind in nachstehender Tabelle I zusammengefaßt.
140 g einer 37prozentigen wäßrigen Formaldehydlösung wurden
in einem Wasserbad auf 50°C erhitzt und sodann mit
2,5 g Natriumtripolyphosphat als Base versetzt. Die erhaltene
Lösung hatte einen pH-Wert von 8,4. Danach wurde die
Lösung mit 135 g (entsprechend 1,3 Mol pro Mol Formaldehyd)
kristallinem Harnstoff versetzt. Die Umsetzung wurde
60 Minuten durchgeführt. Die erhaltene Methylolharnstoff-
Lösung hatte einen pH-Wert von 9,2.
Die erhaltene Methylolharnstoff-Lösung wurde mit einer
4 molaren wäßrigen Phosphorsäurelösung auf einen pH-Wert
von 5,0 eingestellt und 60 Minuten entwässernd kondensiert.
Danach wurde das Reaktionsgemisch 4 Stunden bei 80°C getrocknet.
Die Ergebnisse der Analyse sind in Tabelle I zusammengefaßt.
Auf die gleiche Weise wie in Beispiel 7 wurde eine Methylolharnstoff-
Lösung hergestellt. Anstelle von Natriumtripolyphosphat
wurden jedoch 0,31 g einer 10prozentigen Natronlauge
verwendet, um die Formaldehydlösung auf einen pH-Wert von
8,6 einzustellen. Die erhaltene Methylolharnstoff-Lösung
hatte einen pH-Wert von 6,4.
Die erhaltene Methylolharnstoff-Lösung wurde sodann mit
4 molarer wäßriger Phosphorsäure auf einen pH-Wert von 4,0
eingestellt und 60 Minuten gemäß Beispiel 7 entwässernd kondensiert
sowie 4 Stunden bei 80°C getrocknet. Die Kondensationsprodukte
gemäß Beispiel 6 und 7 sowie Vergleichsbeispiel 3
und 4 wurden nach der AOAC-Methode analysiert. Die
Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengefaßt.
Aus Tabelle I ergibt sich folgendes:
Bei gleichem Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd und gleichem pH-Wert zu Beginn der entwässernden Kondensationsreaktion hat das stickstoffhaltige Düngemittel auf der Basis eines Harnstoff-Formaldehyd-Kondensats aus der Methylolharnstoff-Lösung, die unter Verwendung eines Polyphosphats als Base erhalten wurde (Beispiel 6) einen höheren WIN-Gehalt und einen höheren AI-Wert. Dies ist ein Indiz für ausgezeichnete Eigenschaften hinsichtlich langsamer Stickstoffabgabe im Vergleich zu einem Produkt, das aus der Methylolharnstoff-Lösung unter Verwendung von NaOH hergestellt worden ist (Vergleichsbeispiel 3).
Bei gleichem Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd und gleichem pH-Wert zu Beginn der entwässernden Kondensationsreaktion hat das stickstoffhaltige Düngemittel auf der Basis eines Harnstoff-Formaldehyd-Kondensats aus der Methylolharnstoff-Lösung, die unter Verwendung eines Polyphosphats als Base erhalten wurde (Beispiel 6) einen höheren WIN-Gehalt und einen höheren AI-Wert. Dies ist ein Indiz für ausgezeichnete Eigenschaften hinsichtlich langsamer Stickstoffabgabe im Vergleich zu einem Produkt, das aus der Methylolharnstoff-Lösung unter Verwendung von NaOH hergestellt worden ist (Vergleichsbeispiel 3).
Bei gleichem Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd
und unterschiedlichem pH-Wert zu Beginn der entwässernden
Kondensationsreaktion wurden Endprodukte mit praktisch dem
gleichen WIN-Gehalt erhalten, doch hatte das stickstoffhaltige
Düngemittel auf der Basis des Harnstoff-Formaldehyd-
Kondensationsproduktes, das aus der Methylolharnstoff-Lösung
gemäß Beispiel 7 mit einem Polyphosphat als Base erhalten
wurde, einen höheren AI-Wert. Dies ist ein Indiz für überlegene
Eigenschaften hinsichtlich langsamer Stickstoffabgabe
im Vergleich zu einem Produkt, das aus der Harnstofflösung
unter Verwendung einer herkömmlichen Base hergestellt
worden ist (Vergleichsbeispiel 4).
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung einer Methylolharnstoff-Lösung
durch Umsetzung von festem Harnstoff mit einer wäßrigen
Formaldehydlösung, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Umsetzung in Gegenwart eines basischen Salzes der Poly
phosphorsäure durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd 0,4 : 1
bis 3 : 1 beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Umsetzung bei einem pH-Wert von 7 bis 10 durch
führt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Umsetzung bei einer Temperatur im Bereich von
Raumtemperatur bis 100°C durchführt.
5. Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels durch Um
setzung von festem Harnstoff mit einer wäßrigen Formal
dehydlösung und anschließender entwässernder Kondensa
tion der erhaltenen Methylolharnstoff-Lösung und Trock
nung des erhaltenen Kondensats, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung in Gegenwart eines basischen Sal
zes der Polyphosphorsäure durchführt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man die entwässernde Kondensation in Gegenwart von Phos
phorsäure und/oder Citronensäure durchführt.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man die entwässernde Kondensation bei einem pH-Wert von
3 bis 7 durchführt.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man die entwässernde Kondensation bei einer Temperatur
im Bereich von Raumtemperatur bis 120°C durchführt.
9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Trocknung des Kondensats bei einer Temperatur im
Bereich von 60 bis 300°C durchführt.
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