DE157589C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Der bei einer Anzahl von chemischen Fabrikationen in bedeutender Menge entfallende
verdünnte Schwefelwasserstoff bildete bisher ein höchst lästiges Nebenprodukt. Es sind
viele Vorschläge gemacht worden, dasselbe auf Schwefelsäure oder Schwefel zu verarbeiten,
ohne daß es jedoch bisher, sei es der Kompliziertheit der Prozesse oder der Ausbeute
wegen, gelungen ist, zu einem be-
friedigenden Erfolge zu gelangen.
Es wurde nun gefunden, daß das für die Umwandlung von Schwefeldioxyd in Schwefeltrioxyd
zu praktischer Bedeutung gelangte sogen. Kontaktverfahren auch ein vorzüg-
liches Mittel für die Nutzbarmachung des Schwefelwasserstoffs zur Schwelsäurefabrikation
bildet.
Leitet man nämlich Schwefelwasserstoff im Gemisch mit Luft über fein zerteiltes Platin
oder eine andere der bekannten Kontaktsubstanzen, so vollzieht sich eine Umsetzung
nach folgender Gleichung
K2 S + 2 O2 = H2 SO1.
Enthält das Gas wässerige Feuchtigkeit bezw. Wasserdampf, so bildet sich entsprechend
weniger konzentrierte Schwefelsäure.
Wegen der Bildung von Schwefelsäure ist selbstverständlich der Kontaktsubstanz ein
Träger zu geben, welcher dem Angriff der Schwefelsäure widersteht. Als solcher Träger
hat sich z. B. Natriumsulfat als sehr zweckentsprechend erwiesen.
Die Ausbeute ist eine sehr befriedigende.
DieErfmdung bietet ein sehr wertvolles Hilfsmittel zur Nutzbarmachung von wasserdampf-40
45
haltigen Gasgemischen, welche neben Schwefeldioxyd Schwefelwasserstoff in größerer Menge
enthalten, wie z. B. die beim Chance-Claus-Prozeß entfallenden Abgase. Wie bekannt,
hat man ohne Erfolg versucht, dieselben nach Oxydation (Verbrennung) ihrer Schwefelverbindungen
beim gewöhnlichen Kammerprozeß zu verwerten; dann wurde in der britischen Patentschrift 10317/1900 vorgeschlagen,
diese Gase mit Luft gemischt zu verbrennen, dann durch Waschen in Schwefelsäuretürmen
das Wasser fortzunehmen und hiernach vermittels des Kontaktverfahrens in Schwefeltrioxyd überzuführen. Die Stufen
des Verbrennens und Entwässerns gestalten dieses Verfahren so kostspielig, daß es praktische
Bedeutung nicht hat gewinnen können. Durch die vorliegende Erfindung ist es nun möglich geworden, dergleichen Gase unmittelbar
und mit bestem Erfolge nach dem Kontaktverfahren zu verarbeiten.
Eine einfache Methode, die Erfindung auszuführen, besteht darin, daß die Gase, welche
Schwefelwasserstoff enthalten, z. B. die Abgase, beim Chance-Prozeß mit Luft gemischt
in einen eisernen Apparat geleitet werden, dessen vorderer Teil mit zerbrochenen Ziegelsteinen
oder dergl. und dessen hinterer Teil mit der Kontaktmasse gefüllt ist. Die erwähnten
Chance-Abgase bestehen ungefähr aus 1,5 Volumprozent Schwefelwasserstoff und
1,5 Volumprozent schwefliger Säure und werden direkt ohne irgendwelche vorherige
Trocknung mit Luft gemischt in den vorher erwähnten Apparat geleitet. Es wurde gefunden,
daß, wenn die Gase auf ungefähr
55
60
5380 C. erhitzt werden, eine Ausbeute von über 90 Prozent erhalten werden kann,, und
füllt man zu diesem Zweck in den vorderen Teil des Apparates die zerbrochenen Ziegelsteine,
welche das Vorwärmen auf billigere Weise bewirken, als wenn der ganze Apparat mit der Kontaktmasse gefüllt wäre.
Der mit zerbrochenen Ziegelsteinen gefüllte Teil des Apparates wird mit direktem Feuer
auf ungefähr 5400 C. erhitzt und ist so eingerichtet, daß die Feuerabgase den mit der
Kontaktmasse gefüllten Teil umstreichen, da die Reaktionstemperatur kaum genügt, in der
Kontaktmasse die nötige Temperatur zu erhalten.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure aus Schwefelwasserstoff, dadurch gekennzeichnet, daß man denselben bezw. schwefelwasserstoffhaltige Gasgemische mit Luft gemischt nach entsprechender Vorwärmung direkt der Einwirkung von Kontaktsubstanzen (Platin usw.) aussetzt,
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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