DE1544915C3 - Masse zur Herstellung von Filamenten, Fasern und Folien aus Acrylnitrilpolymerisaten mit verbesserten mechanischen Eigenschaften - Google Patents
Masse zur Herstellung von Filamenten, Fasern und Folien aus Acrylnitrilpolymerisaten mit verbesserten mechanischen EigenschaftenInfo
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Description
andeutungsweise verändert sind. So ist die Reißfestigkeit überraschenderweise nicht herabgesetzt, im
Gegenteil bei Folien meist sogar heraufgesetzt. Die Reißdehnung ist nicht oder nur unbedeutend erhöht.
Bei Folien kann die enorme Sprödigkeit und Spleißfreudigkeit einer Polyacrylnitrilfolie ohne Zusätze
oftmals eine Erhöhung der Reißdehnung vortäuschen. Auch das Erweichungsgebiet der Filamente, Fasern
und Folien wird durch den erfindungsgemäßen Zusatz nicht geändert. Bemerkenswert ist ferner, daß besonders
bei Folien, aber auch bei Filamenten und Fasern aus einer erfindungsgemäßen Masse die Neigung zum
Aufspleißen und Fibrillieren stark herabgesetzt ist. Um Filamente, Fasern oder Folien aus Acrylnitrilpolymerisaten
unter Zusatz der als Weichmacher wirkenden Mischung herzustellen, kann man so vorgehen,
daß man den zur Herstellung der Filamente, Fasern oder Folien dienenden Lösungen von Acrylnitrilpolymerisat
in Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Dimethylsulfon o. ä. die Mischung aus Alkylsulfonsäureestern von Phenolen und Alkylphthalaten
zusetzt und anschließend die Lösungen in üblicher Weise zu Folien, Filamenten oder Fasern
verarbeitet. Ebenso kann man das Acrylnitrilpolymerisat vor dem Auflösen mit den weichmacherähnlichen
Zusätzen anteigen. Unter Filamenten, Fasern oder Folien aus Acrylnitrilpolymerisaten sind im vorliegenden
Falle auch solche Gebilde zu verstehen, die aus Copolymerisaten des Acrylnitril mit anderen polymerisierbaren
Monomeren oder aus Mischungen von derartigen Copolymerisaten oder von Polyacrylnitril
mit anderen Polymerisaten bestehen, sofern der Acrylnitrilanteil mindestens 80 % beträgt.
Einer Polyacrylnitril-Spinnlösung in Dimethylformamid mit einem Gehalt an Polymerisat von 25%,
welches aus einem Copolymerisat aus 95 % Acrylnitril und 5% Acrylsäuremethylester besteht, wurden 2%
Dimethylphthalat und 2% eines Sulfonsäureesters, berechnet auf Polymerisat, zugesetzt. Letzterer wurde
hergestellt aus einer sulfochlorierten aliphatischen C15-Säure und einer Mischung aus gleichen Teilen
Phenol und Kresol. Die Lösung wurde in üblicher Weise nach dem Trockenspinnverfahren versponnen,
verstreckt und fixiert. Der Einzeltiter der fertigen Faser lag bei 15 den, der Restdimethylformamidgehalt
bei etwa 1,5%. Zum Vergleich wurde die gleiche Lösung ohne Zusatz von Dimethylphthalat und
Sulfonsäureester auf gleiche Weise versponnen und nachbehandelt.
Die Feststellung der Dauerbiegezahl (Knickbruchzahl) wurde auf einem »Zweigle«-Dauerbiegeprüfer
durchgeführt. Dieser war auf zehn Meßstellen vergrößert und die Biegekante dem Prüf titer von 15 den
angepaßt. Die Belastung des Fadens während der Prüfung betrug immer 10% der Reißlast.
Die Drahtscheuerzahl wurde bei 1 g Belastung nach Grünewald bestimmt (Chemiefasern 1963, S. 853 ff).
Der Prüfung der übrigen technologischen Daten wurden
DIN-Vorschriften zugrunde gelegt. Zur Bestimmung des »Erweichungsgebietes« wurde die thermische
Beanspruchung auf Zug bei einer Belastung von l,0p/tex bei einer Temperaturerhöhung von I0C
pro Minute herangezogen.
Mechanische
Eigenschaften
Eigenschaften
Mittlere Dauerbiegezahl
(Doppelbiegungen) ..
ίο mittlere Drahtscheuerzahl (Doppelhübe) ..
Reißfestigkeit, p/den...
(Doppelbiegungen) ..
ίο mittlere Drahtscheuerzahl (Doppelhübe) ..
Reißfestigkeit, p/den...
Reißdehnung %
rel. Schiingenfestigkeit,
%
Anfangs-E-Modul,
Kp/mm2
Torsionsmodul,
Kp/mm2
ao Elastizitätsgrad bei 5%
Dehn. % (3 Min. belastet und 3 Min. erholt)
Dehn. % (3 Min. belastet und 3 Min. erholt)
Erweichungstemperatür, 0C
Faser mit Zusatz von 2%Dimethylphthala'tund
2% Sulfonsäureester
32 500
10 300 1,00 96
100 294 145
69 96 bis 100
Faser ohne Zusatz
6 200
3 200 1,27 91
92 260
147
67 94 bis 98
B e i s ρ i el 2
Einer Polyacrylnitril-Spinnlösung in Dimethylformamid mit einem Gehalt an Polymerisat von 25 %,
welches aus einem Copolymerisat aus 95 % Acrylnitril und 5% Acrylsäuremethylester besteht, wurden 8%
Dimethylphthalat und 8% eines Sulfonsäureesters, berechnet auf Polymerisat, zugesetzt. Letzterer wurde
hergestellt aus einem sulfochlorierten Gemisch aus aliphatischen Säuren der mittleren C-Atomzahl 11
und einer Mischung aus gleichen Teilen Phenol und Kresol. Die Lösung wurde in üblicherweise nach dem
Trockenspinnverfahren versponnen, verstreckt und fixiert. Der Einzeltiter der fertigen Faser bei lag 15 den,
der Restdimethylformamidgehalt bei etwa 1,5%.
Zum Vergleich wurde die gleiche Lösung ohne Zusatz von Dimethylphthalat und Sulfonsäureester
auf gleiche Art versponnen und nachbehandelt. Die Feststellung der Dauerbiegezahl (Knickbruchzahl)
wurde auf einem »Zweigle«-Dauerbiegeprüfer durchgeführt. Dieser war auf zehn Meßstellen vergrößert
und die Biegekante dem Prüftiter von 15 den angepaßt. Die Belastung des Fadens während der
Prüfung betrug immer 10% der Reißlast.
55 | Mittlere Dauerbiegezahl | Faser mit | Faser ohne | |
(Doppelbiegungen) .. | Zusatz von | Zusatz | ||
Mechanische | 60 Reißfestigkeit, p/den... | 8% Dimethyl | ||
Eigenschaften | Reißdehnung % | phthalat und | ||
Elastizitätsgrad bei 5% | 8 % Sulfon | |||
Dehn. % (3 Min. be | säureester | 1 450*) | ||
lastet und 3 Min. er- | 1,35 | |||
65 holt) | 9 780*) | 55 | ||
1,01 | ||||
41 | ||||
67 | ||||
76 | ||||
*) Gegenüber Beispiel 1 waren die Biegekanten unseres
Dauerbiegeprüfers mit kleinerem Krümmungsradius versehen worden. Dadurch sollte die Prüfdauer herabgesetzt werden.
Der Prüfung der übrigen technologischen Daten wurden die DIN-Vorschriften zugrunde gelegt.
Einer Polyacrylnitril-Spinnlösung in Dimethylformamid mit einem Gehalt an Polymerisat von 25%,
"welches aus einem Copolymerisat aus 95% Acrylnitril und 5% Acrylsäuremethylester besteht, wurde eine
Mischung aus 4% Dimethylphthalat und 4% eines Sulfonsäureesters, berechnet auf Polymerisat, zugesetzt.
Letzterer wurde hergestellt aus einem sulfochlorierten Gemisch von aliphatischen Säuren, deren
mittlere C-Atomzahl 11 betrug, mit einer Mischung aus gleichen Teilen Phenol und Kresol. Auf einer
Gießtrommel wurden Folien von etwa 30 μ Stärke gezogen. Die Folien wurden über eine auf 150° C
geheizte Kante 1: 3,5 verstreckt, mit heißem Wasser gewaschen und 10 Minuten bei 140° C getempert.
Die Folie hatte dann eine Stärke von 12 μ und einen Restdimethylformamidgehalt von etwa 1,5%. Zum
Vergleich wurde in gleicher Weise eine Folie ohne Zusatz dieser weichmacherähnlichen Mischung hergestellt.
An diesen Folien wurden bestimmt:
Dauerbiegezahl nach DIN 53 374 bei 10% der Reißkraft und Reißdehnung und Reißspannung nach
DIN 53 371.
Mittlere Dauerbiegezahl | Folie mit | Folie ohne | |
Reißkraft, Kp/mma ... | Zusatz obiger | Zusatz | |
Reißdehnung % | Weichmacher | ||
mischung | |||
15 | 2 500 | ||
6 200 | 13,9 | ||
15,5 | 10,9 | ||
18,3 | |||
Claims (2)
1. Alkylphthalaten, deren Alkylgruppen 1 bis wie. Dehnung, elastische Dehnung und Erweichungs-4
C-Atome: haben, temperatur untragbar verändert würden.
2. Alkylsulfohsäureestern von Phenolen mit 15 Für Fasern aus Polyacrylnitril gilt überdies, daß
6 bis 18 G-Atomen in den Alkylgruppen Polyacrylnitril ein vollkommen anderes thermoder
Säurekomponente. plastisches Verhalten aufweist, als die mit aus dem
' obengenannten Stand der Technik bekannten Weich-
:■■■ YV machern weichzumachenden thermoplastischen Massen
20 Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat, Polyacrylsäureester,
Polystyrol und Celluloseester.
Darüber hinaus kann nicht jeder Weichmacher, der
Darüber hinaus kann nicht jeder Weichmacher, der
Gegenstand der Erfindung ist eine Masse zur für die obengenannten thermoplastischen Massen
Herstellung von Filamenten, Fasern und Folien aus geeignet ist, für Polyacrylnitril verwendet werden.
Acrylnitrilpolymerisaten, bei der durch Zusatz von 25 So sind z. B. die vielfach verwendeten Weichmacher
Substanzen, die als Weichmacher wirken, die mecha- Di-n-octylphthalat, Di-n-nonylphthalat und Diäthyl-
nischen Eigenschaften der Filamente, Fasern und hexylphthalat für-Fasern aus Polyacrylnitril voll-
Folien verbessert werden. Es sind schon zahlreiche kommen ungeeignet, da festgestellt wurde, daß sie
Verbindungen vorgeschlagen worden, die als Weich- unverträglich sind und vollkommen ausschwitzen,
macher für Polyacrylnitril geeignet sein könnten. 30 Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß
So wurden beispielsweise Cyanoalkylsulfonamide, Acrylnitrilpolymerisate oder -copolymerisate dann
. Dioxanone, Phthalsäureester, Polynitrilverbindungen, verbesserte mechanische Eigenschaften haben, wenn
Phosphinverbindungen als Weichmacher für Poly- man ihnen eine Mischung aus Alkylphthalaten und
acrylnitril beschrieben;-Derartige Weichmacher werden. :: Alkylsulfonsäureestern von Phenolen zusetzt.
c....je. nach. Verwendungszweck des Polymerisates, ,von 35 , Gegenstand der Erfindung ist daher eine zur Her-
1 bis 50% zugesetzt, wobei sie als permanente oder stellung von Filamenten, Fasern und Folien mit
temporäre Weichmacher wirken können. verbesserten mechanischen Eigenschaften geeignete
Aus der deutschen Patentschrift 872 264 ist bekannt, Masse, bestehend aus
Ester aus aliphatischen Sulfonsäuren und Phenolen "'" ' ' .>'
als Weichmacher für plastische Massen zu verwenden. 40 A. 80 bis 99 Gewichtsprozent eines Acrylnitril-Homo-
Die deutsche Patentschrift 860 270 beschreibt Ester öder Mischpolymerisats mit mindestens^O Ge-
cycloaliphatischer Sulfonsäuren mit ..Phenolen als wichtsprozent an Acrylnitril und
Weichmacher. ·.-■■·· - B. 1 bis 20 Gewichtsprozent·' einer als Weichmacher
Weichmacher. ·.-■■·· - B. 1 bis 20 Gewichtsprozent·' einer als Weichmacher
In den genannten Patentschriften handelt es sich wirkenden Mischung aus
jedoch um die Weichmachung von plastischen Massen 45 1. Alkylphthalaten, deren.. Alkylgruppen 1 bis
Eine solche Weichmachung ist mit einer Erhöhung ■ ~ 4 C-Atome haben'und'
der Dehnung und einer Herabsetzung des Erweichungs- 2. Alkylsulfonsäureestern von Phenolen mit 6 bis
punktes verbunden. 18 C-Atomen in den Alkylgruppen der Säure-
Demgegenüber lag der vorliegenden Erfindung die komponenten.
■■-■·' Aufgabenstellung■■-zugrunde, Filamente, Fasern und 50. ·;=Γ:: ::· · — . ,·.
;Folien herzustellen, heLdenen ganz bestimmte<
Eigen- . Bei der Herstellung von Fäden, Fasern und Folien
schäften verändert werden, ohne daß andere Eigen- können als Weichmacher wirkende Substanzen nur
schäften wesentlich beeinflußt werden. in einem bestimmten Konzentrationsbereich zugesetzt
Diese Eigenschaften," die ~ insbesondere ~ im Faser- werden, der von dem jeweiligen Zusatz und vom
bereich, jedoch·auC:h,,im:-FGlienber:eich-vpn Bedeutung 55 Substrat abhängt. Setzt man zu viel zu, so werden die
sind, sind die sogenannten Dauereigenschaften, wie mechanischen und thermischen Werte ungünstig
Biegefestigkeiten und Scheuerzahlen. beeinflußt. Setzt man dagegen zii wenig zu, so tritt die
Probleme ergeben sich insbesondere dann, wenn gewünschte Erhöhung der. Dauereigenschaften, wie
Fasern und Filamente im Teppichgarnbereich ver- Dauerbiegezahl, Knickscheuerzahl usw., nicht ein.
wendet werden. Eine besonders starke Beanspruchung 60 Die für den jeweiligen Zusatz optimale Konzentration
der Fasern des Teppichs tritt dann auf, wenn auf kann durch Versuche leicht festgelegt werden,
solchen Teppichen Rollmöbel bewegt werden. Normale Die erfindungsgemäß hergestellten Filamente, Fa-
Fasern aus Acrylnitrilpolymerisaten zeigen unter sern und Folien aus Acrylnitrilpolymerisaten zeichnen
solchen Belastungen ein sehr starkes Biegen und sich vor solchen aus Polyacrylnitril, die diese Zusätze
Brechen, ebenso wie bei ihrer Verarbeitung zu Nadel- 65 im angegebenen Konzentrationsbereich nicht enthalten,
vliesen, wodurch das bekannte Stauben bei einer dadurch aus, daß sie bedeutend höhere Dauereigen-
solchen Verarbeitung hervorgerufen wird. schäften (Biege- und Scheuerzahlen) besitzen, wobei
Diese Probleme können umgangen werden, wenn die übrigen technologischen Daten nicht oder nur
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