DE1494623C - Verfahren zum Naßspinnen von Fasern bzw Faden aus Acrylnitril Polymeren - Google Patents

Verfahren zum Naßspinnen von Fasern bzw Faden aus Acrylnitril Polymeren

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DE1494623C
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English (en)
Inventor
Kazumi Tsuge Junji Saidaiji Tsutsui Nobuhiro Okayama Nakagawa, (Japan)
Original Assignee
Japan Exlan Co Ltd , Osaka (Japan)
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Description

1 , ' ■ 2 .
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung in ein aus Wasser und Äthylencarbonat bestehendes von Fasern bzw. Fäden aus Acrylnitril-Polymeren Fällbad eingesponnen wird. Die Fäden, die noch durch Naßverspinnen einer Spinnlösung des Polymeren 75 bis 200 Gewichtsprozent Äthylencarbonat entin einer konzentrierten wäßrigen Lösung eines an- halten, werden dann zunächst bei einer Temperatur organischen Salzes. 5 unterhalb 65° C auf das 1,5- bis 7,5fache und dann
Acrylfasern werden gewöhnlich durch Naß- oder nochmals oberhalb 900C verstreckt. Ganz abgesehen
Trockenspinnen einer Acrylnitril-Polyrrier-Lösung, die davon, daß dieses Verfahren eine zweimalige Ver-
ais Lösungsmittel eine konzentrierte wäßrige Lösung Streckung erfordert, ist es mit diesem Verfahren nicht
eines anorganischen Salzes- oder ein organisches möglich, die poröse Struktur in eine dichte Struktur
Lösungsmittel enthält, hergestellt. Beim Naßspinnen ίο umzuwandeln. x
werden die Fäden in ein Fällbad eingesponnen, dabei Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe
diffundiert das Lösungsmittel aus der koagulierenden zugrunde, ein Naßspinnverfahren zur Herstellung
Faser heraus, und gleichzeitig dringt Fällmittel in die von Acrylfäden zu schaffen, das ohne Relaxätions-
Fasern ein, so daß man, insbesondere bei Verwendung behandlung auskommt und trotzdem Fäden mit einer
eines wäßrigen Fällbades, Fasern erhält, welche außer- 15 kompakten Struktur und mit günstigen Eigenschaften
ordentlich stark gequollen sind und eine poröse Struktur liefert; außerdem soll dieses Verfahren auch die
besitzen. Manchmal sind die dabei erhaltenen Fäden Herstellung von Acrylborsten mit einem Titer von
vollständig entglast und trüb; Es. ist deshalb üblich, 50 den oder mehr erlauben, was bisher nach den
die Fäden einer Nachbehandlung zu unterwerfen, herkömmlichen Trocken- und Naßspinnverfahren
um diese poröse Struktur zu beseitigen. Diese Nach- 20 nicht möglich war.
behandlungen erfordern oftmals einen beträchtlichen Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Aufwand oder führen nicht vollständig zum gewünsch- ein Verfahren zur Herstellung von Fasern bzw. ten Erfolg, wobei dann Fäden erhalten werden, die Fäden aus Acrylnitril-Polymeren durch Naßvereine geringe Festigkeit, schlechte Abnutzungsbestän- spinnen einer Spinnlösung des Polymeren in einer digkeit, schlechten Glanz usw. besitzen. Weitere 25 konzentrierten, wäßrigen Lösung eines anorganischen diesbezügliche Ausführungen finden sich im Textile Salzes, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man Research Journal, Bd. 33, S. 13 bis 20 (1963). die Spinnlösung in einem wäßrigen Fällbad, das aus
So ist es aus der USA.-Patentschrift 2 984 912 einer verdünnten Lösung des als Lösungsmittel verbekannt, im Anschluß an das Naßverspinnen die wendeten Salzes besteht, zu Gelfasern koaguliert, Fäden nach einem Auswaschen des Lösungsmittels 30 diese bei 40 bis 8O0C soweit trocknet, daß das Ge-. bei erhöhter Temperatur einer starken Veistreckung Wichtsverhältnis des in den teilgetrockneten GeI-zu unterwerfen und die Fäden dann bei erhöhter fasern enthaltenen Salzes zu dem Trockengewicht Temperatur zu trocknen, um die poröse Struktur des Polymerisates weniger als 1,5:1 und das Gewichtsin den Fäden zum Zusammenfallen zu bringen. Selbst verhältnis von Wasser zu Salz weniger als 1,5:1 durch dieses Verfahren ist es jedoch im allgemeinen, 35 beträgt, die Fasern anschließend in einem Medium vor allem bei Fäden von 50 den oder mehr, schwierig, verstreckt, welches das anorganische Salz nicht die Poren vollständig zu schließen. Da weiterhin bei extrahiert, und dann die Fasern mit Wasser wäscht dieser Methode die Fasern einer außerordentlich und trocknet. Bei einer bevorzugten Ausführungsform hohen Verstreckung unterworfen werden, sind sie wird als anorganisches Salz Natriumthiocyanat vernach dem Verstiecken und dem Trocknen bei hoher 40 wendet und die koagulierten Gelfäden so weit geTemperatur spröde und besitzen eine schlechte Ab- trocknet, daß die teilgetrockneten, aber nicht vernutzungsbeständigkeit. Um diese Schwierigkeiten zu streckten Fasern gleiche Teile Wasser und Natriumüberwinden, ist es üblich, die Fäden einer Wärme- thiocyanat und wenigstens 30 % Polymeres enthalten, relaxationsbehandlung zu unterziehen, wobei in der Die so eizeugten Fäden besitzen eine ausgezeich-Regel Dampf und erhöhte Drücke verwendet-werden 45 nete Festigkeit und Verschleißfestigkeit und haben (USA.-Patentschrift 3 041 863). .... eine glatte Oberfläche; sie weisen insbesondere nicht . Aus der deutschen Patentschrift 1069 326 ist ein die die Fasern entlanglaufenden Furchen auf, welche' Verfahren zur Herstellung von Acrylfäden bekannt, üblicherweise bei naßgesponnenen Fasern zu beobbei welchem das Polyacrylnitril in hochkonzentrierten achten sind. Ferner sind die Querschnitte der neuen anorganischen Säuren gelöst und in ein Fällbad, 50 Fasern im wesentlichen vollkommen rund. Dieser das die gleiche Säure in geringerer Konzentration Querschnitt wird sogar bei Fasern von 50 bis 100 den enthält, eingesponnen wird. Die dabei erhaltenen - und darüber erhalten. Es war bisher weder nach dem Fäden werden nach oder vor dem Trocknen auf das Trockenspinnverfahren noch nach dem Naßspinn-Zehn- bis Zwölffache ihrer ursprünglichen Länge verfahren möglich, derart gute Ergebnisse zu erzielen, heiß verstreckt. Dieses Verfahren erfordert die Ver- 55 Durch eine mikroskopische Untersuchung konnte Wendung von ziemlich hochkonzentrierten Säuren, nachgewiesen werden, daß die erfindungsgemäß herwie z. B. Salpetersäure, und macht aus diesem Grund gestellten Fasern dicht und kompakt sind. Im allbesondere Vorsichtsmaßregeln erforderlich. Außerdem gemeinen zeigen sich bei der mikroskopischen Beist es nicht möglich, nach diesem Verfahren die poröse trachtung der Fasern im Dunkelfeld sehr kleine Struktur weitgehend zum Zusammenfallen zu bringen. 60 Hohlräume infolge ihrer Lichtieflexion als kleine Schließlich führt das hohe Verstreck verhältnis ähnlich leuchtende Flecke, während die anderen Teile der wie beim vorher beschriebenen Verfahren zu Fäden, Fasern dunkel erscheinen. Wenn man herkömmliche die spröde sind und eine schlechte Abnutzungs- Fasern im Dunkelfeld betrachtet, so kann man viele beständigkeit aufweisen. leuchtende Flecke, d. h. Hohlräume, erkennen, aber
Aus der deutschen Auslegeschrift 1 049 044 ist ein 65 bei den erfindungsgemäß hergestellten Fasern zeigen
Verfahren zur Herstellung von Acrylfäden bekannt, sich nur sehr wenig Hohlräume, was die Tatsache
bei welchem eine Polyacrylnitrillösung, die wasser- bestätigt, daß diese Fasern praktisch vollkommen
haltiges Äthylencarbonat als Lösungsmittel aufweist, gleichmäßige Strukturen besitzen.
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Unter der Ausdruck »Polyacrylnitril« fallen sowohl trockenen Gelfasern über 30 °/0 beträgt, aber wenn
Homopolymere als auch Mischpolymere, die Acryl- er höher als auf etwa 90°/0 ansteigt, dann wird das
nitril und mindestens ein weiteres Monoolefin ent- Strecken schwierig. Das Trocknen wird derart bzw.
halten, Blockpolymere, Pfropfpolymere und Ge- so lange durchgeführt, bis der Wassergehalt der
mische der genannten Polymeren. Vorzugsweise ent- 5 Fasern weniger als das l,5fache des Gewichts des
halten die gemäß der Erfindung zu verwendenden in den Fasern enthaltenen organischen Salzes beträgt.
Polymeren aber mindestens 40°/0 Acrylnitril. Bei- Bei höheren Temperaturen ist eine gleichmäßige
spiele für geeignete weitere Monomere sind: Vinyl- Trocknung schwer durchzuführen, so daß eine
. acetat, Vinylester anderer Monocarbonsäuren, Acryl- Trockentemperatur im Bereich von 40 bis 800C
säure, Acrylester wie Methylacrylat und Äthyl- Ίο verwendet wird.
acrylat, Methacrylsäure, Methacrylester wie Methyl- Nach dem Trocknen werden die Gelfasern nun
methacrylat, Vinylchlorid, Vinylidenchloiid, Styrol, in einem Medium gestreckt, daß das Lösungsmittel
Methacrylnitril, Vinylidencyanid, Vinylpyridin und nicht extrahiert. Die Streckbedingungen richten sich
dessen substituierte Derivate, andere vinylsubstitu- nach der Zusammensetzung der Gelfasern, der Art
ierte, stickstoffhaltige heterocyclische Verbindungen 15 des anorganischen Salzes und den physikalischen
wie Vinylimidazol, aliphatische und aromatische Eigenschaften der angestrebten Fertigfasern. Im äll-
Sulfonsäuren mit ungesättigten Bindungen wie Styrol- gemeinen wird das Strecken mit höheren Polymer-
sulfonsäure, Allylsulfonsäure und Methallylsulfon- gehalten in den trockenen Gelfasern schwieriger,
säure sowie weitere monoolefinische Monomere, was zur Folge hat, daß hohe Temperaturen beim
die mit Acrylnitril mischpolymerisiert werden 20 Strecken erforderlich sind. Auch wenn ein höheres
können. ■ Streckverhältnis gewünscht wird, sind höhere Streck-
Bei den beim erfindungsgemäßen Verfahren zu . temperatuien erforderlich. Bei sehr niedrigen Streckverwendenden Lösungsmitteln handelt es sich um temperaturen ,werden die gestreckten Fasern erheblich konzentrierte wäßrige Lösungen organischer Salze, entglast und bei noch niedrigeren Temperaturen wie z. B. Thiocyanate, beispielsweise Natriumthio- 25 können die Fasern reißen. Es existiert daher für cyanat und Calciumthiocyanat, Perchlorate, beispiels- eine bestimmte Zusammensetzung der Fasern und weise Natriumperchlorat und Calciumperchlorat, Zink- ein gegebenes Streckverhältnis eine niedrigste Temchlorid und Lithiumchlorid. · ' · . peratur, bei der das Strecken erfolgreich durchgeführt , Die durch Auflösen der obengenannten Acrylnitril- werden kann. Es ist z. B. möglich, Temperaturen Polymeren in diesen Lösungsmitteln erhaltenen Spinn- 30 zwischen Zimmertemperatur und 1000C zu verlösungen sind durchsichtige viskose Lösungen. Die wenden. Es besteht eine enge Beziehung zwischen geeignete Konzentration des Polymeren ist ent- den Streckungsbedingungen und den fertigen Fasern, sprechend der Art des Lösungsmittels und dem d. h., je höher das Streckungsverhältnis ist, desto Molekulargewicht der Polymeren variabel, liegt aber höher ist die Festigkeit, und desto geringer ist die .vorzugsweise im allgemeinen über 7°/0. 35 Dehnung. Außerdem wird mit steigenden Streckungs-
Die Spinnlösungen werden nach Entgasung und temperaturen die Festigkeit geringer, die .Dehnung Filtration durch sehr kleine Löcher in die verdünnte höher und die Zähigkeit ebenfalls höher. Es ist wäßrige Lösung des zum Lösen der Polymeren ver- daher erforderlich, je nach den angestrebten Eigenwendeten anorganischen Salzes gepreßt, wodurch schäften geeignete Bedingungen auszuwählen, die Polymeren in dem Bad zum Ausfällen gebracht 40 Zum Strecken kann jedes Medium verwendet werden. Es ist nicht immer nötig, daß die ausgefällten werden, vorausgesetzt, daß es bezüglich der trok-Gelfasern eine durchsichtige gleichmäßige Struktur kenen Gelfasern indifferent ist. Ein Medium, das aufweisen, wie dies bei dem gewöhnlichen Naßspihn- , das anorganische Salz extrahiert, ist ebenfalls nicht verfahren der Fall ist, weil die Gelfasem, gleich ob geeignet. Am häufigsten wird der Prozeß in Luft sie durchsichtig sind oder nicht, nach dem anschlie- 45 durchgefühlt.
ßenden Trocknungsprozeß die gewünschte Struktur . In diesem Falle kann die Luft selbst als Wärme-
aüfweisen. Es ist deshalb nicht erforderlich, daß man quelle dienen (z. B. erhitzte Luft). Es ist auch mög-
den Fällungsbedingungen große Aufmerksamkeit lieh, mit einer Strahlungsquelle, wie z. B. einer Infra-
schenkt. So kann die Fällung beispielsweise bei rotlampe oder einer Heizplatte, mit Hochfrequenz-Zimmertemperatur durchgeführt werden. Hierin liegt 50 heizung oder mit: Hilfe jeder anderen bekannten
einer der auffallendsten Vorteile der Erfindung. Methode zu erhitzen. Es können auch Flüssigkeiten,
Nach vollständiger Ausfällung werden die Gel- die das anorganische Salz nicht extrahieren, verfasern einem Trocknungsprozeß zugeführt, während wendet werden. Heißes Wasser oder Wasserdampf sie noch eine bestimmte Menge anorganisches Salz sind nicht geeignet. In der Praxis ist es üblich, das enthalten, die aber gewichtsmäßig nicht mehr als 55 Strecken anschließend an den vorhergehenden Trockdas l,5fache des Trockengewichts des Polymeren nungsprozeß durchzuführen. Die gestreckten Fasern beträgt. Zweck dieses Trocknungsprozesses ist die werden sofort zur Extraktion des in den Fasern Abdampfung des in Hen Gelfasern enthaltenen enthaltenen organischen Salzes in einem Wasserbad Wassers, wodurch die poröse Struktur des Gels zu gewaschen. Beim Waschen kann Zimmertemperatur einer durchsichtigen und kompakten Form verbessert 60 angewendet werden. In manchen Fällen wird aber wird. Es ist wichtig, daß ein anorganisches Salz zu bei erhöhten Temperaturen gearbeitet. Die gewasche-Beginn des Trocknungsprozesses in den Gelfasern nen Fasern werden dann nach Wunsch weiteren enthalten ist. Das ermöglicht ein Wiederauflösen Arbeitsgängen, wie Kräuseln, Ausrüsten, Schneiden der Gelfasern und eine Umwandlung in ein transpa- usw., unterworfen und werden anschließend getrockrentes und gleichförmiges Gel und bewirkt schließlich 65 net. Die Fasern besitzen nach dem Waschen noch auch, daß der anschließende Verstreckungsprozeß eine geeignete Dichte, und ihr Wassergehalt ist beleichter bewerkstelligt werden kann. Im allgemeinen merkenswert gering. Aus diesem Grunde können ist es günstig, wenn der Gehalt an Polymeren in den sie mit höherer Geschwindigkeit und bei niedrigerer
Temperatur getrocknet werden als die gewöhnlichen naßversponnenen Fasern.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist, wie bereits erwähnt, auch die Herstellung von Fasern mit Titerwerten über 50 den möglich. Bei den bisher bekannten Naßspinnverfahren war es schwierig, bei derart schweren Fäden das Schließen der porösen Struktur zu bewirken. Auch beim Trockenspinnen war es bisher nicht möglich, derart dicke Fäden herzustellen, da die Verdampfungsgeschwindigkeit des Lösvn£smittels beim Trockenspinnen wegen der Dicke solcher Fasern sehr gering ist.
Nach Wunsch können den Polymeren auch die üblichen Zusatzstoffe wie Pigmente, Antifärbungsmittel, Stabilisatoren, Weichmacher u.dgl. zugesetzt werden.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert, die nicht in einschränkendem Sinne zu verstehen sind. In den Beispielen sind alle Prozentangaben in Gewicht ausgedrückt.
B e i s ρ i e 1 1
Ein Copolymeres aus Acrylnitril-Methylacrylat/ Methacrylsulfonsäure (90:10:0,75) wird in einer 46°/0igen wäßrigen Lösung von Natriumthiocyänat zur Herstellung einer Spinnlösung mit einer Polymerenkonzentration von 9% gelöst. Diese Spinnlösung wird durch eine mit 50 feinen Löchern mit je 0,065 mm Durchmesser versehene Spinndüse in eine bei 2O0C gehaltene 12%ige wäßiige Natriumthiocyanat-Lösung gepreßt und darin zur Ausfällung gebracht. Die ausgefällten Gelfasern werden dann in ein Bad mit einer 4%igen wäßrigen Natriumthiocyanatlösung gelegt, um zu erreichen, daß sich eine
ίο gleichmäßige Verteilung des Natriumthiocyanats in den Gelfasern einstellt, und werden dann aus dem Bad herausgenommen. Nach Entfernung der überschüssigen Lösung aus den so behandelten Gelfasern werden diese Fasern 6 Minuten bei 500C an der Luft getrocknet. Die bei diesem Trocknungsvorgang erhaltenen Gelfasern besitzen eine Zusammensetzung von etwa 70°/0 Polymeren, 15°/0 Natriumthiocyänat und 15% Wasser. Die getrockneten Gelfasern werden in erhitzter Luft bei verschiedenen Streckungsverha.ltnissen und -temperaturen gestreckt und sofort daran anschließend unter Spannung bei Zimmertemperatur in Wasser gewaschen, um das Natriumthiocyänat zu entfernen, darauf werden sie bei 1050C getrocknet. Die Garneigenschaften der so erhaltenen Fasern sind in Tabelle I wiedergegeben.
Tabelle I
Streck Streck Trocken Trocken Knoten Knoten Aussehen
Nr. verhältnis temperatur Feinheit festigkeit dehnung festigkeit dehnung
5,3 ' ("C) (den) (g/den) (%>) (g/den) (7o) 'Entglasung
1 60 7,6 2,46 40,0 1,96 29,2 Durchsichtig
2 80 6,8 2,44 47,1 2,01 29,8 Durchsichtig'
3 ICO 6,6 2,42 47,8 2,03 34,9 Durchsichtig
4 6,6 120 5,3 . 2,51 48,0 2,23 44,0 Entglasung
5 60 9,4 2,09 41,5 1,61 25,9 Durchsichtig
6 80 6,5 2,95 43,7 1,94 26,2 Durchsichtig
7 100 5,8 2,76 40,9 1,97 23,8 Durchsichtig
8 7,6 120 . 5,6 2,27 46,2 . 2,00 39,2 Entglasung
9 80 5,0 3,32 33,3 0,58 . 5,9 Durchsichtig
10 100 4,1 3,98 35,5 1,27 8,6 Durchsichtig
11 9,4 120 - 4,3 3,30 » 35,3 2,68 28,5 Entglasung
12 80 4,7 2,98 26,4 0,43 5,7 Durchsichtig
13 100 3,7 3,92 29,9 1,84 15,5 Durchsichtig
14 120 3,7 3,57 29,6 1,46 14,1
Wie aus der Tabelle I zu ersehen ist, variieren die Eigenschaften der Fasern merklich entsprechend den Strcckungstedingungen. Im allgemeinen gilt, daß je höher das Streckung«verhältnis, desto höher die Tied enfestigkcit und desto niedriger die Trockendehniing, die Knotenfestigkeit und die Knotendehnung istv Wenn die Strcckungslemperatuien höher ansteigen, verringert sich die Trockenfestigkeit allmählich unter ihren Hcchstwert, die Trcckendehnung steigt im einen gewissen Grad an, und die Knotenfeitigkcit und Knctendernung steigen erheblich an. Es ist daher möglich, durch geeignete Wahl des Streckt ngs\erhä!tr.isses und der Streckungstemperatur jede gewünschte Kombination von Fasereigenschaften zu crzicler. Die mikroskopische Betrachtung dieser Proben im Cuntelfeld beweist, daß sie eine sehr einheitliche Struktur mit sehr wenigen Hohlräumen in den Fasern besitzen. In der Tabelle I sind die Proben der Nr. 1, 5, 9 und 12 entglast, da wegen der niedrigen Streckungstemperaturen ein örtlicher Bruch in den Fasern erfolgt. Bei noch tieferen Temperaturen würde wegen des Bruches ein Strecken der Fasern unmöglich sein.
.Beispiel .-2 ■■.·■
Die nach dem gleichen Verfahren wie im Beispiel 1 erhaltenen, ausgefällten Gelfasern werden in eine 5%ige wäßrige Lösung von Natriumthiocyänat gelegt und anschließend über Nscht getrocknet. Es werden Gelfasern erhalten, die aus etwa 65% Polymerem, 18% Natriumthiocyänat und 17% Wasser bestehen. Die so erhaltenen Gelfasern werden in erhitzter Luft gestreckt, in heißem Wasser gewaschen und zum Schluß bei 105°C getrccknet. Die Fasereigenschaften der erhaltenen Proben werden in Tabelle II wiedergegeben.
Streck ..'' Feinheit Tabelle II Trocken Knoten Knoten
temperatur (den) Trocken dehnung festigkeit dehnung
Streck (0C) 1 3,4 festigkeit (°/o) (g/den) X0Io)
verhältnis 100 3,3 (g/den) 38„5 · 2,50 28,5
6,9 120 3,3 3,18 41,9 2,39 40,2
100 3,0 2,54 33,6 2,64 - 30,5
7,6 120 2,8 3,18 36,4 2,20 30,9
100 2,6 2,43 34,9 2,43 21,3
8,3 120 3,46 · 40,3 . 2,34 ■ 26,1
3,00
In diesen Proben enthalten die Gelfasern nach dem Strecken eine etwas größere Menge Lösungsmittel als im Beispiel 1, so daß das Strecken leicht durchgeführt werden kann. Obwohl die Fasern den gleichen Streckungsbedingungen unterworfen wurden, liegt die Trockenfestigkeit etwas niedriger, aber Knotenfestigkeit ist höher.
B e i s ρ i e 1 3
Ein Copolymeres aus Acrylnitril/Methylacrylat (90:10) wird in einer 50°/0igen wäßrigen Natrium-thiocyanatlösung gelöst und eine Spinnlösung mit einer Konzentration an Polymerem von 12°/0 erhalten. Diese Spinnlösung wird durch eine mit einem Loch von 0,5 mm Durchmesser versehene Spinndüse bei 15° C in eine 7,5°/oige wäßrige Nattiumthiocyanatlösung gepreßt und zum Ausfällen gebracht. Die Dicke der erhaltenen Gelfasern beträgt etwa 530 den. Da die Fälltemperatur nicht niedrig liegt, sind die Gelfasern beträchtlich entglast, was aber ohne Bedeutung ist. Dann werden die ausgefällten Gelfasern aus dem Bad herausgenommen. Nach Entfernung der übei schüssigen von den Gelfasern festgehaltenen Lösung werden diese Fasern bei 50°C ohne Spannung getrocknet und dadurch in durchsichtige Gele umgewandelt, die eine Zusammensetzung von 67°/0 Polymerem, 20°/0 Natriumthiocyanat und 13°/0 Wasser besitzen. Dann werden die Gele in erhitzter Luft bei 105°C um das 7,lfache gestreckt; sofort daran anschließend werden sie in Wasser bei Zimmertemperatur gewaschen, um das Lösungsmittel zu entfernen, und dann bei 105° C getrocknet. Es werden Fasern von 98 den erhalten. Es ist erstaunlich, daß diese Fasern, obwohl sie eine Dicke von etwa 100 den aufweisen, nicht so viele Unregelmäßigkeiten auf der Faseroberfläche besitzen,' wie man sie gewöhnlich bei den herkömmlichen naßgesponnenen Fasern beobachtet, und daß sie sehr glatt sind und fast vollkommen kreisrunde Querschnitte besitzen. Die Trockenfestigkeit dieser Fasern beträgt 2,18 g/ den, die Trockendehnung 39,5 °/0, die Knotenfestigkeit 1,99 und die Knotendehnung 19,5 °/0.
B e i s ρ i e 1 4
Die im Beispiel 2 erhaltenen trockenen Gelfasern, die noch nicht gestreckt worden sind, werden unter Erwärmen zwischen zwei Infrarotlampen gestreckt; anschließend werden sie mit Wasser gewaschen, um das Lösungsmittel zu entfernen, und zum Schluß bei 105° C getrocknet. .
Die Eigenschaften der erhaltenen Fasern sind aus Tabelle III zu ersehen.
Streck-
temperatur
(0C)
Feinheit
(den)
Tabelle III Trocken
dehnung
(%)
Knoten
festigkeit
(g/den)
Knoten
dehnung
(7o)
Streck
verhältnis
175
175
200
3,1
2,7
2,1 .
Trocken
festigkeit
(g/den)
35,5
30,0
25,4
2,32
2,59
• 2,52
30,4
25,5
27,4
7,6
8,3 ·
9,9
2,81
3,04
2,67

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von Fasern bzw. Fäden aus Acrylnitril-Polymeren durch Naßverspinnen einer Spinnlösung des Polymeren in einer konzentrierten wäßrigen Lösung eines anorganischen Salzes, dadurch gekennzeichne t, daß man die Spinnlösung in einem wäßrigen Fällbad, das aus einer verdünnten Lösung des als Lösungsmittel verwendeten Salzes besteht, zu Gelfasern koaguliert, diese bei 40 bis 80°C so weit trocknet, daß das Gewichtsverhältnis des in den teilgetrockneten Gelfasern enthaltenen Salzes zu dem Trockengewicht des Polymerisates weniger als 1,5:1 und das Gewichtsverhältnis von Wasser zu Salz weniger als 1,5:1 beträgt, die Fasern anschließend in einem Medium verstreckt, welches das anorganische Salz nicht extrahiert, und dann die Fasern mit Wasser wäscht und trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als anorganisches Salz Natriumthiocyanat verwendet und die koagulieren GeI-fäden so weit trocknet, daß die teilgetrockneten, aber nicht verstreckten Fasern gleiche Teile Wasser und Natriumthiocyanat und wenigstens 30°/0 Polymeres enthalten.
109629/147

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