DE1535276C - Offenfach-Jacquardmaschine mit doppelt wirkenden, zwangläufigen Platinen-Nadeln - Google Patents
Offenfach-Jacquardmaschine mit doppelt wirkenden, zwangläufigen Platinen-NadelnInfo
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Description
Die Zunahme der Arbeitsgeschwindigkeit bei modernen Webmaschinen erfordert immer mehr die
Anwendung von Offenfach-Jacquardmaschinen, die am besten dazu geeignet sind, den Harnisch und somit
auch die Kettfäden trotz der erhöhten Tourenzahlen weitgehend zu schonen. - ;
Jacquardmaschinen dieser Art^ibt es schon seit
langem, aber ihre Anwendungsmöglichkeiten werden durch ihre komplizierten Konstruktionen stark beeinträchtigt,
weshalb schon verschiedene Verbesserungen hieran vorgenommen wurden.
Den Konstruktionen mit einem vorderen Kartenzylinder für die ungeraden und einem hinteren Zylinder
für die geraden Schüsse, wobei die beiden Nadelenden jeweils abwechselnd betätigt werden, folgten
dann Maschinen mit einem einzigen Zylinder. Auf diese Weise konnte man ohne Umstellung bereits vorhandene
und für normale Jacquardmaschinen bestimmte Kartenspiele verwenden.
Dieser Fortschritt bedeutete aber eine Komplikation der Maschine, da es erforderlich war, die Platinen-
oder Hauptnadeln zur Steuerung der mit zwei Nasen versehenen Doppelplatinen mit Federn und
einem beweglichen Kasten auszurüsten oder durch Gewichte für eine bestimmte Gruppe von Harnischfäden
zu ergänzen, wenn die Hauptnadeln zwei Einzelplätinen
steuern.
Bei-den als »Verdol-Jacquardmaschinen« bekannten
Maschinen bestehen die Hauptnadeln aus zwei Teilen: Die Stoßnadeln werden durch einen Rechen
betätigt, je nachdem, ob die zu ihr gehörende Tastnadel auf ein Loch in der Karte trifft oder nicht. Dieser
horizontal verschiebbare Rechen drückt alle die Stoßnadeln zurück, deren Enden sich in seiner Bahn
befinden, während das andere, mit einer Art Nietkopf versehene Ende der Stoßnadel den zweiten und
längeren Teil der Hauptnadel zurückdrückt, welcher sich genau in der Verlängerung der Stoßnadel befindet
und einen Anschlag zur Betätigung seiner Platine besitzt.
Bei einer anderen bekannten Ausführung derartiger Maschinen (deutsches Gebrauchsmuster 1801187)
werden doppelt, nach vor- und rückwärts wirkende Hauptnadeln verwendet, wobei die sonstige Konstruktion
verhältnismäßig kompliziert ist. So bestehen beispielsweise die Hauptnadeln aus zwei Teilen, wobei
der mit den Platinen zusammenwirkende Teil der Hauptnadeln von hieran angelenkten, sogenannten
Stoßnadeln gezogen und gestoßen wird. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Hauptnadeln
von Jacquardmaschinen für feine Arbeiten nicht mehr als 1,5 mm Durchmesser haben dürfen, ist es
kaum möglich, eine gelenkige Verbindung zwischen diesen beiden Nadeln zu schaffen, die eine Arbeitsgeschwindigkeit von mehr als 200 Stößen pro Mi-
nute zuverlässig aushält.
Noch nachteiliger ist eine weiterhin bekannte Konstruktion (deutsches Gebrauchsmuster 1817 099),
wobei die mit den Platinen zusammenwirkenden Teile der Hauptnadeln und die Stoßnadeln' über zwei Gelenke
miteinander verbunden sind und außerdem die mittleren Abschnitte, die sogenannten Kippnadeln,
auf einem Nadelbrett kippbar gelagert sein müssen. Darüber hinaus sind senkrechte Tastnadeln vorgesehen,
die mit je zwei ösen ausgestattet sind und zum Anheben der Stoßnadeln dienen. Diese Anordnung
mit ihrem komplizierten Gestänge ist daher wesentlich umständicher als die vorstehend erwähnte Ausführung
und hat daher kaum irgendeine praktische Bedeutung erlangt.
Darüber hinaus ist auch eine Offenfach-Jacquardmaschine mit doppeltwirkenden, zwangläufigen Platinen-Nadeln
bekannt (britischePatentschrift 840 795), wobei einteilige Hauptnadeln unter der Einwirkung
einer senkrechten, von der Karte gesteuerten Tastnadel eine federnde, nicht deformierende Verformung
in vertikaler Richtung ausführen und dieser biegsame Nadelteil einen kleinen, zwischen zwei
Rechen liegenden rechtwinkligen Haken aufweist und wobei ferner diese Rechen in ihrer horizontalen
Bewegung so aufeinander abgestimmt sind, daß einmal der eine Rechen auf diesen Haken stößt und dabei
auf den vorderen Schenkel der Doppelplatine drückt und das andere Mal der andere Rechen auf
den Haken einen Zug ausübt, welcher sich auf den hinteren Schenkel der Platine überträgt.
Soll bei dieser Ausführungsform ein Haken in seiner unteren Stellung auf dem Platinenbrett bleiben,
hebt die Tastnadel das Ende der Hauptnadel an, damit diese Nadel gestoßen oder gezogen werden kann.
Wenn diese Nadeln nun hierbei unter elastischer Verformung arbeiten, würden sie schnell wieder ii£
ihre unverformte Stellung zurückschnellen, bevor die Auswahl erfolgt ist. Die Tastnadeln nehmen
nämlich sofort wieder ihre untere Ausgangsstellung ein, sobald ihre durch den Zylinder gesteuerte Tätigkeit
erfolgt ist, so daß von diesen Nadeln aus eine elastische Verformung der Hauptnadeln nicht aufrechterhalten
werden kann. Zur Vermeidung dieser Schwierigkeiten sind daher die Hauptnadeln geteilt
ausgeführt und durch ein Gelenk unterbrochen, so daß keine federnde Rückkraft auf die betätigte Hauptnadel
wirkt. Da jede dieser Nadeln nur einen Durchmesser von 1,5 mm aufweist und diese Nadeln im allgemeinen
in Abständen von 4 mm angeordnet sind, ist diese" Lösung schon aus Platzgründen äußerst
schwierig.
Aufgabe der Erfindung ist die Vermeidung der Nachteile von vorstehend erwähnten Ausführungsformen und die Schaffung von Verbesserungen an
derartigen Maschinen, wobei zur Steuerung der Nadeln weder Federn noch Gewichte erforderlich sind
und einteilige, elastisch verformbare Hauptnadeln verwendet werden können.
Diese Aufgabe wird bei einer Offenfach-Jacquardmaschine der zuletzt geannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Rechen in gleicher Höhe wie die Nadelhaken angeordnet sind und hierdurch bei
ihrer Horizontalbewegung auf die von den in einem Kartenloch sitzenden Tastnadeln nicht deformierten
Hauptnadeln treffen, während die elastisch verformten Hauptnadeln sich außerhalb der horizontalen
Bewegungsbahn der Rechen befinden.
Diese Anordnung arbeitet demnach genau umgekehrt wie die zuletzt erwähnte Ausführuhgsform,
d. h., wenn bei der exfindungsgemäßen Maschine eine Platine angehoben werden soll, was immer dann erfolgt,
wenn sich ein Loch in der Musterkarte befindet, bleiben die betreffenden Tastnadeln unbetätigt,
und die entsprechenden Hauptnadeln werden nicht verformt, sondern bleiben horizontal und geradegestreckt. Sie werden daher von dem Rechen ohne
irgendwelche Verformung nach oben oder unten in axialer Richtung verschoben, um im ersten Arbeitsgang
durch Stoß eine Platine in den Bereich eines Messers und im darauffolgenden Arbeitsgang durch
Zug eine andere Platine in den Bereich eines anderen Messers zu bringen. ·
Der wesentliche Vorteil dieser Arbeitsweise gegenüber der zuletzt erwähnten, bekannten Ausführungsform
besteht darin, daß die Nadeln beim Stoßen und Ziehen durch die Rechen absolut horizontal und unverbogen
bleiben, so daß hierbei nichu'die geringste Gefahr besteht, daß diese Nadeln außer'Eingriff mit
dem Rechen gelangen und der Auswahlvorgang hierdurch unterbrochen oder gestört wird.
Bei denjenigen Platinen dagegen, welche auf dem Platinenbrett abgesenkt bleiben sollen, treffen die
Tastnadeln kein Loch in der Musterkarte des Zylinders, so daß diese Nadeln angehoben werden und mit
sich das Ende der betreffenden Hauptnadel anheben. Die Rechen gehen hierbei an den Nadefhaken vorbei,
ohne diese Nadeln zu betätigen. Im Gegensatz zu der bekannten Ausführungsform erfolgt also keine
Betätigung der unter Verformung stehenden Nadeln, so daß die Gefahr einer vorzeitigen Lösung durch
Rückschnellen der verbogenen Nadeln während des Auswahlvorgangs mit Sicherheit ausgeschlossen ist.
Mit einem weiteren Merkmal der Erfindung wird erstmalig in einfacher und vorteilhafter Weise die
konstruktive Schwierigkeit bei der Kreuzung der Platinennasen auf halbem Wege überwunden, wie sie bei
Doppelhubmaschinen auftritt. Diese Kreuzung der Platinennasen auf halbem Wege stellte nämlich bei
allen bisher bekannten Offenfach-Maschinen immer eine Behinderung in der Arbeitsgeschwindigkeit dieser
Maschinen dar. So hat man beispielsweise bei der. zuletzt erwähnten, bekannten Ausführungsform eine
nach außen gewölbte Ausbuchtung an den Schenkeln vorgesehen, welche durch Anschlag an einen Stab
die Platinennase aus dem Bereich des Messers bringt. Diese Konstruktion war eine der ersten Lösungen
des Problems sich kreuzender Platinennasen bei Offenfach-Maschinen und ist anwendbar für Maschinen
mit bis zu 100 Arbeitsgängen pro Minute. Durch die sich allmählich erhöhende Arbeitsgeschwindigkeit
war diese Konstruktion jedoch praktisch nicht mehr anwendbar, da hierbei merkliche
Schwingungen und Vibrationen auftraten.
Bei allen bisherigen Doppelhub-Offenfach-Jacquardmaschinen
erfolgt die Kreuzung entweder durch Stoß des Platinenschenkels durch die Nadel, was jedoch
eine schnelle Abnutzung bewirkt, oder durch Stoß der Platine durch eine Stabanordnung, was jedoch
bisher keine zufriedenstellende Lösung darstellte.
Alle diese Schwierigkeiten werden gemäß einer vorteilhaften Ausbildung der erfindungsgemäßen Maschine
dadurch vermieden, daß die oben mit zwei einander zugewandten Nasen versehenen Schenkel
der Doppelplatinen sich in Ruhestellung elastisch bis an feste Anschlagstäbe spreizen und hierdurch die
Platinennasen aus dem Bereich der Messerbahn bringen und daß die Schenkel am unteren Teil eine nach
außen gerichtete Nase tragen, womit sie in eine Ruheschiene einrasten und hierdurch die nicht auf das
Platinenbrett abzusenkende Platine hochhalten.
Im oberen Teil der Maschine sind ferner Trennoder Ablenkschienen vorgesehen, die beim Hochgang
der Messer die mit ihrer unteren Nase auf der Ruheschiene aufliegenden Platinenschenkel durch
Ablenkung lösen und für eine Abwärtsbewegung freigeben. ' . - .
Auf diese Weise wird die Kreuzung der Platinennasen, welche — wie erwähnt — einen der am
schwierigsten zu realisierenden Arbeitsgänge darstellt, von vornherein vermieden und diesen Nasen
eine vollständige Bewegungsfreiheit gegeben, was
gleichbedeutend mit einer höheren Arbeitsgeschwindigkeit ist.
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Fland eines Ausführungsbeispiels dargestellt.
Die Fig. 1 bis 3 zeigen verschiedene Arbeits-
Stellungen.
In Fig. 1 bestehen die Hauptnadeln A aus einem Stück, und ihr freies Vorderteil — lang genug, um
„ eine vertikale Biegung zu vertragen — steht unter
der Einwirkung einer senkrechten Tastnadel G; sein
Ende läuft in einen rechtwinkligen Haken D aus. Der Rechen ist doppelt angeordnet und besteht aus zwei
vertikalen Einzelrechen P und T, in deren Zwischenraum sich der Haken D befindet. Fig. 2 zeigt die
Grundstellung und den Haken D in der Mitte. Die
ao beiden Einzelrechen P und T sind in ihrer abwechselnden
horizontalen Bewegung aufeinander abgestimmt.
Wie bei den anderen Arten von Offenfach-, Jacquard-Maschinen ist das Übersetzungsverhältnis
von Webmaschine zu Jacquardmaschine 2:1. Der Arbeitskreis der Jacquardmaschine besteht also aus
zwei Phasen, einer für die erste Umdrehung und einer für die zweite Umdrehung der Webmaschine.
Zu Beginn der ersten Phase, nach Einwirkung der
Tastnadeln G auf die Hauptnadeln A1 bis A16, gesteuert
von der auf dem Zylinder Z liegenden Karte (Fig. 1), ist die.Lage der Hauptnadeln A1 und ΑΛ
unverändert, und die Haken D befinden sich auf der Bahn des Teiles P vom Doppelrechen. Indem dieser
sich in Richtung des Pfeiles P1 nach rechts verschiebt,
drückt er alle in der gleichen Lage wie A1 und A3
. befindlichen Hauptnadeln zurück, und am Ende dieses Weges sind die vorderen Schenkel der Platinen,
vom vorderen Mitnehmeranschlag der betreffenden
Hauptnadel erfaßt, in ihre hinterste Lage zurückgestoßen. Die Nadeln A2 und A1, deren Haken D angehoben
war, bleiben unbeeinflußt von Teil P des Doppelrechens, und somit auch die zugehörigen
Platinen.
Nach einer vollen Umdrehung der Webmaschine, also nach einer halben Umdrehung der Jacquardmaschine,
beginnt die zweite Phase des Arbeitskreises. Während dieser Halbtour — und sobald die Erfassung
der Nasen der gewünschten Doppelplatinen C durch die Messer M1 und M2 (F ig. 1) gesichert ist —
hat der Doppelrechen seine in F i g. 2 gezeichnete Grundstellung wieder eingenommen, und auf ihrem
weiteren Weg gelangen die Messer M1 und M2 in die
entgegengesetzte Stellung. Kurz nach Beginn dieser zweiten Phase, wenn der Doppelrechen sich in Richtung
des Pfeiles T2 (F i g. 3) nach vorn bewegt, werden
die Haken D der Hauptnadeln A1 und Ai nach
links gezogen, da sie nicht angehoben wurden, weil ihre Tastnadel in ein Loch der Karte stieß, die als
60. nächste bei der Wendung des Zylinders um 60° vorgelegt
wurde. Dabei hat ihr hinterer Mitnehmerabsatz den hinteren Platinenschenkel mitgenommen.
Nachdem die Bewegung der Messer M1 und M2 in
Pfeiirichtüng gemäß Fig. 3 die Erfassung der Nasen der gewünschten Platinen (hier C4) sichergestellt hat,
hat der Doppelrechen seine in Fig. 2 gezeichnete Grundstellung wieder eingenommen, und nach einer
weiteren Drehung des Zylinders um 60° hat dieser
die dritte Karte vorgelegt, und die Jacquardmaschine befindet sich wieder am Anfang ihrer ersten Phase,
nachdem sie eine volle Umdrehung durchgeführt hat. Wie andere Offenfach-Jacquardmaschinenarten
hat auch die hier beschriebene Maschine je einen Messerkasten für die ungeraden Messer M1 und die
geraden Messer Mr ■ :
Während der ersten Arbeitsphjise hat sich der Kasten für die Messer M1 gehoben, um die in F i g. 3
gezeichnete Stellung einzunehmen, während der Kasten für die Messer M1 nach unten gegangen ist
und die in der gleichen Figur dargestellte Stellung eingenommen hat. In der zweiten Phase haben die
Messerkästen ihre entgegengesetzte Bewegung durchgeführt und befinden sich wieder in ihrer in Fig. 1
dargestellten Lage. Die abwechselnden und entgegengesetzten Bewegungen der beiden Messerkästen werden
m an sich bekannter Weise durch Zugstangen, Schwinghebel und Kurbeln und manchmal auch in
Anpassung an eine Spezialausführung der Jacquardmaschine
oder für ein bestimmtes Gewebe bzw. für eine bestimmte Webmaschine durch Exzenter bewerkstelligt.
Bei ihren vertikalen Auf- und Abwärtsbewegungen haben die Messerkästen gemäß Fig. 2 ihre Messer
M1 und Mx je Jacquardmaschinenumdrehung zweimal
auf gleiche Höhe geführt. Bei anderen Oilenfach-Jacquardrnaschinen
würden die mit dem einen Messerkasten tiefgehenden Platinen mit ihren Nasen den Nasen der anderen Platinen begegnen, die mit
dem anderen Messerkasten hochgehen. Um ein Hängenbleiben dieser Nasen und damit ein fehlerhaftes Hochgehen der betreffenden Platinen zu vermeiden,
wirken besondere Organe auf den Platinenschenkel ein. Bei bekannten Maschinen behält der
Rechen seine Einwirkung auf die Stoßnadeln, oder aber der hintere Nadelkasten ist beweglich angeordnet
und verschiebt die Nadeln so, daß ein Hängen-Herben der Nasen vermieden wird. Auf jeden Fall
entsteht dadurch eine Komplikation und, wenn man Nadeln zu Hilfe nimmt, eine zusätzliche Verschleißquelle
für ihre Mitnehmerabsätze, und zwar dadurch,
daß sich die Platincnschenkel in voller Bewegung befinden.
Um diesen Übclstand zu vermeiden, ist die aus zwei wirksamen Schenkeln bestehende sogenannte
Doppelplatine in einer besonderen Art ausgeführt worden. Ihre beiden oberen Nasen sind nach innen,
also einander zu gekehrt. In Ruhestellung befinden sich z. B. die Nasen von C? in Fig. 1 und auch in
Fig. 3 außerhalb des Bereichs der Messerbahn. Die
federnden Schenkel streben auseinander. Dies wird durch fest gelagerte Stäbe B begrenzt. Daraus ist ersichtlich,
daß bei Kreuzung der Messerkästen (F i g. 2) z. B. die nicht von den Messern erfaßten Platinennasen
C4 sich selbst aus dem Bereich der nach oben gehenden Messet entfernen und dabei gegen die
Stäbe B stoßen. Es besteht keine Gefahr eines Verschleißes für die Mitnehmerabsätze an den Hauptnadeln.
Eine Zuhilfenahme von besonderen Organen, wie bewegliches Gestänge, öder Verlängerung des
Druckes auf die Hauptnadeln entfällt.
Außerdem sind diese Platinen unten noch mit zwei nach außen gerichteten Nasen versehen. Diese Nasen
dienen dazu, sich auf die Ruheschienen R zu hängen. damit die oben befindlichen Platinen, welche in der
folgenden Phase der Bewegung nicht auf den Platinenboden L heruntergehen sollen, oben bleiben.
Um die Wiedererfassung der freien Platinennasen zu gewährleisten, die in der vorangegangenen Phase
durch Einhaken ihrer unteren Nase auf der Ruheschiene R oben geblieben'sind, sorgen aus den Figuren
ersichtliche Trennschienen V dafür, daß diese freien Nasen im Bereich der aufsteigenden Messer festgehalten
werden, damit sich die untere Nase durch leichtes Anheben der Platinen von den Ruheschienen/? frei
machen kann. Auf diese Weise können z. B. die PIao tinen C4 (Fig. 1) wieder nach unten gehen, da sie
nicht durch ihre Nadel beeinflußt werden und ihre unteren Nasen somit nicht in den Bereich der Ruheschienen
R kommen..
Im Gegensatz zu anderen Arten von Olfenfach-Jacquardmaschinen kann man also feststellen, daß
die Nadeln gedrückt und gestoßen werden und daß der Hochgang oder auch das Verbleiben der Platinen
im Hochfach bewerkstelligt wird, während die nicht betätigten Nadeln den Tiefgang der oben verbliebenen
ao Platinen oder auch deren Verbleib auf dem Platinenboden L gestatten, wenn sie sich dort schon vorher
befanden.
Man sieht auch, daß, obwohl die Arbeitsweise der Nadeln gerade umgekehrt ist, ein Loch in der Karte
as Hochgang oder Hochbleibeh der Platine bedeutet, S
während kein Loch in der Karte das Gegenteil bewirkt.
Diese besondere Eigentümlichkeit der umgekehrten Arbeitsweise besteht in der Verwendung der neuartigen
Platinen, deren größter Vorteil darin zu sehen ist, daß weder besondere Bewegungen noch Organe für
die in F i g. 2 gezeigte Bewegung der Platinennasen bei der Kreuzung der Messerkästen erforderlich sind.
Es leuchtet ein, daß das Prinzip der doppeltwirkenden, zwangläufigen Hauptnadeln, das die Offenfach-Jacquardmaschine
sehr vereinfacht, auch bei vorhandenen Jacquardmaschinen verwendet werden kann (Doppelplatinen mit zwei nach außen gekehrten Nasen und Hochhalten der Platinen durch irgendeine
bekannte Einrichtung):
Es genügt, das Ende ihres Hakens D nach oben zu richten und die Messer der Rechen P und T des Doppelrechens so anzuordnen, daß das Anheben der
Tastnadeln G an nicht gelochten Stellen in der Karte die Haken vor die Messer des einen oder anderen
Rechens bringt, so daß die Hauptnadeln gedrückt oder gezogen werden.
Bei Verwendung von Platinen mit nach innen gerichteten Nasen und unter Beibehaltung der Trennschienen
V könnte man auch die unteren Nasen und Ruheschienen wegfallen lassen und das Hochhalten
der Platinen durch einen im oberen Teil anzuordnenden beweglichen Blockierrost bewerkstelligen.
Diese erfindungsgemäße Ausbildung einer Jacquard^
maschine erweitert ihr Verwendungsgebiet für Webmaschinen mit einer maximalen Leistung von
380 Schuß pro Minute. . '
Claims (3)
1. Offenfach-Jacquardmaschine mit doppeltwirkenden, zwangläufigen Platinen-Nadeln, wobei
einteilige Hauptnadeln unter der Einwirkung einer senkrechten, von der Karte gesteuerten
Tastnadel eine federnde, nicht deformierende Verformung in vertikaler Richtung ausführen und.
dieser biegsame Nadelteil einen kleinen, zwischen zwei Rechen liegenden rechtwinkligen Haken
aufweist und wobei ferner diese Rechen in ihrer
horizontalen Bewegung so aufeinander abgestimmt sind, daß einmal der eine Rechen auf diesen
Haken stößt und dabei auf den vorderen Schenkel der Doppelplatine drückt und das andere Mal der
andere Rechen auf den Haken einen Zug ausübt. welcher sich auf den hinteren Schenkel der Platine
überträgt, dadurch gekennzeichnet, daß die Rechen (P, T) in gleicher »flöhe wie die
Nadelhaken (D) angeordnet sind und hierdurch bei ihrer Horizontalbewegung auf die von den in
einem Kartenloch sitzenden Tastnadeln (G) nicht deformierten Hauptnadeln (A1, A3, A5 in Fig. 1;
A1, Ax, A. in Fig. 3) treffen, während die elastisch
verformten Hauptnadeln (A2 und AA in
Fig. 1; A2 und A3 in Fig. 3) sich außerhalb der
horizontalen Bewegungsbahn der Rechen (P, T) befinden.
2. Jacquardmaschine nach Anspruch 1, da-
durch gekennzeichnet, daß die oben mit zwei einander zugewandten Nasen versehenen Schenkel
der Doppelplatinen (C) sich in Ruhestellung elastisch bis an feste Anschlagstäbe (B) spreizen und
hierdurch die Nasen aus dem Bereich der Bahn der Messer (M) bringen und daß die Schenkel
am unteren Teil eine nach außen gerichtete Nase tragen, womit sie in eine Ruheschiene (R) einrasten
und hierdurch die nicht auf das Platinenbrett (L) abzusenkende Platine hochhalten.
3. Jacquardmaschine nach Anspruch 1 und 2,. dadurch gekennzeichnet, daß im oberen Teil der
Maschine Trenn- oder Ablenkschienen (V) vorgesehen sind, die beim Hochgang der Messer (M)
die mit ihrer unteren Nase auf der Ruheschiene (R) aufliegenden Platinenschenkel durch Ablenkung
lösen und für eine Abwärtsbewegung freigeben.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 009 643/67
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