DE1494828A1 - Fettung von Materialien faseriger Struktur - Google Patents
Fettung von Materialien faseriger StrukturInfo
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Description
U94828
12. August 1969 Kl/Br.
P 14
9k
828.8
Chemische Fabrik Stockhausen
&
Cie., 415 Krefeld, Bäkerpfad 25
Fettung von Materialien faseriger Struktur
In der deutschen Patentschrift 942 889 wird die Verwendung
von chlorierten, geradkettigen bzw. wenig verzweigten,
aliphatischen, gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffen mit wenigstens 8 Kohlenstoffatomen als
Fettungsmittel für Materialien faseriger Struktur beschrieben. Die Vorteile von chlorierten, unverzweigten,
aliphatischen Kohlenwasserstoffen gegenüber natürlichen ölen, Fetten und Mineralölen für die Fettung von Leder
werden ausführlich in dem Beitrag von W. Pense "über synthetische Lederfettungsmittel" in der Zeitschrift
"Das Leder", 1956, Seite 29 ff., behandelt. Die typischen Viskositätsänderungen von aliphatischen Paraffinkohlenwasserstoffen
mit steigendem Chlorgehalt werden auf Seite 30 beschrieben. Niedrigviskose Kohlenwasserstoffe
mittlerer Kettenlänge, z.B. Ο,οΗ,ο, erfahren durch die
Chlorierung eine Viskositätserhöhung. Feste bzw. vaselinartige Kohlenwasserstoffe werden durch die Chlorierung
zunächst flüssig und erst bei hohem Gehalt an organisch gebundenem Chlor wieder fest.
Die Verwendung von Paraffinemulsionen, die durch partielle Sulfochlorierung mittels Schwefeldioxyd und Chlor und
nachfolgende Verseifung mit Alkali hergestellt werden, als Weichmacher für Materialien faseriger Struktur wird
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in dem US-Patent 2 3J54 764 und den deutschen Patentanmeldungen
F 12 340 IVc/8k sowie C 20 918 IVc/8m beschrieben.
Als wasserlösliche Weichmacher für Materialien faseriger Struktur, die teilweise auch Hydrophobiereigenschaften
besitzen, eignen sich nur Alkalisalze oder andere Umsetzungsprodukte von Sulfosäuren bzw. entsprechenden
Sulfochloriden fester Paraffinkohlenwasserstoffe, da die Alkalisalze von Sulfosäuren flüssiger
Paraffinkohlenwasserstoffe einen Wasch- und Netzmittel-Charakter besitzen und als Weichmacher nicht infrage
kommen. ■
Die flüssigen Chlorparaffine sind zwar wasserfreundlicher als die nichtchlorierten flüssigen oder festen Paraffinkohlenwasserstoffe;
trotzdem ist es für ihre Anwendung in wäßriger Flotte unbedingt notwendig, sie gemeinsam mit
geeigneten Emulgatoren anzuwenden. Diese aber führen zwangsläufig sehr oft zu einer unerwünschten Hydrophilirung
des Fasergutes.
Es wurde gefunden, daß man Materialien faseriger Struktür,
beispielsweise chrom- und kombiniert gegerbte Leder, vorteilhaft mit chlorhaltigen Mitteln fetten kann, wenn
man als Fettungsmittel wasserlösliche Alkalisalze von Chlorparaffinsulfosäuren verwendet, die entweder durch
Chlorierung von flüssigen oder festen, unverzweigten, gesättigten Paraffinkohlenwasserstoffen und anschließende
oder gleichzeitig vollständige oder partielle SuIfochlorierung oder durch Chlorierung von vollständig oder
partiell sulfochlorierten, flüssigen oder festen, unverzweigten, gesättigten Paraffinkohlenwasserstoffen und jewells
durch anschließende Verseifung mit Alkalien erhalten werden. Für einige Zwecke ist es vorteilhaft, die
verseiften Chlorparaffinsulfοchloride durch Zusatz von geeigneten Emulgatoren so zu stabilisieren, daß sie auch
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ausreichend
in wäßrigen elektrolythaltigen Bädern/beständig sind. Die
Fettungemittel sind in Wasser sehr gut löslich. Sie besitzen ausgeprägte weichraachende Eigenschaften, eine sehr
gute Lichtechtheit und sind, ähnlich wie nicht ailfochlorierte Chlorparaffine, hervorragend kältebeständig.
Aufgrund ihres polaren Charakters werden die Fettungsmittel von chrom- und kombiniert gegerbtem Leder je naoh
Chlorierungs- bzw. Sulfierungsgrad Überwiegend in nicht
mehr extrahierbarer Form gebunden.
Für die Anwendung der Fettungsmittel in Flotten, die Elektrolyt e, wie Säuren, Salze, mineralische Gerbstoffe und
dergleichen enthalten, ist eine Stabilisierung mit Hilfe geeigneter Emulgatoren empfehlenswert. Geeignete, für ähnliche Zwecke bekannte Emulgatoren sind Äthylenoxydkonden-
sate von Fettalkoholen, Alkylphenolen, Fettsäuren, Fettamlnen, Fettsäureamiden und der-gleichen. Flüssige Lederfettungsmittel, die aus festen Paraffinkohlenwasserstoffen
gewonnen wurden, zelohnen sich außerdem durch eine deutliche FUllwlrkung aus. Sie sind überdies weniger hydrophil
als die üblichen sulfierten Fettungsmittel auf natürlicher
Qrundlage.
Sin Gemisch von flüssigen, geradkettigen, gesättigten Paraffinkohlenwasserstoffen mit einer durchschnittlichen Kettenlänge von 16 Kohlenstoffatomen wird mit Chlorgas bei Tempe
raturen von ca. 4O0C so lange behandelt, bis das spezifische Gewicht 1,140 beträgt. Dies entspricht einem Chlorgehalt von etwa 40 %. Anschließend wird bei gleicher Temperatur ein Gemisch von 1,1 Mol SO2- und 1 Mol Chlorgas solange eingeleitet, bis der Gehalt an organisch gebundenden
SO, etwa 6 % beträgt. Das Reaktionsprodukt wird dann mit
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der berechneten Menge 30 #iger Natronlauge verseift und mit
Wasser auf eine;wirksame Substanz von 80 % eingestellt. Das
auf diese Weise erhaltene Natriumsalz wird als Fettungsmittel für chromgegerbtes Leder in folgender Weise verwendet:
Material; vollchrom ausgegerbtes, gefalztes Kalb-
leder τ. L '' · |
, Gewichtsklasse 3 | Wasser | auf | Wasser | bis 5 | kg | 10 | Min. | |
Spülen: | - | Calciumformiat | η | ||||||
(mit SpUldeckel) | 350C | 30 | Min. | ||||||
Neutralisation: , | 250 % | 40°C | 10 | Min. | |||||
1 % | |||||||||
Spülen: (mit SpUldeckel) |
50°C | ||||||||
Fettung: | 200 % | 50°C |
1,5 % des beschriebe-
nen chlorparaffinsulfo-
sauren Natriums 30 Min.
Die angegebenen Mengen beziehen sich auf Falzgewicht des
Leders.
Leder über Nacht auf Bock - abwelken - ausrecken - trocknen
- ablagern - einspänen - stollen - spannen.
Das erhaltene Leder besitzt bei sehr guter Weichheit einen
festen Narben. Das extrahierbare Fett beträgt ca. 1 $>. Das
Leder ist absolut lichtecht.
Ein Gemisch von festen, geradkettigen Paraffinkohlenwasserstoffen
mit einer durchschnittlichen Kettenlänge von ca. 24 Kohlenstoffatomen und einem Schmelzpunkt von 48°
bis 500C wird durch Erwärmung verflüssigt. In die Schmelze
wird bei Temperaturen zwischen 55 bis 6o°C unter gleichzeitiger Belichtung mit UV-Licht in einem Zeitraum von 5
Stunden ein Gemisch von Chlor- und SOg-Gas eingeleitet,
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bis der Gehalt an organisch gebundenem Chlor etwa 30 %
und der Gehalt an organisch gebundenem SO, etwa 6 % beträgt. Man benötigt für diesen Prozeß pro Kilo Paraffin
etwa 46 Liter Chlor- und 12 Liter SOp-Gas. Anschließend wird in der Üblichen Weise, wie im Beispiel 1 angegeben,
mit Natronlauge verseift und mit Wasser auf eine wirksame Substanz von etwa 80 % eingestellt. Das flüssige,
leicht lösliche Endprodukt wird in folgender Weise auf kombiniert gegerbtem Leder eingesetzt:
Klasse 20 bis 25 kg | 350C | 10 | Min. | |
Spülen: frit Spüldeckel) |
40°C | |||
Neutralisation: | 200 # Wasser | 20 | Min. | |
1 % Calciumformiat | 50 | Min. | ||
Nachsatz:
4 % eines syntheti schen Vollgerbstoffes, wie in der deutschen Patentschrift 611 671 beschrieben. |
500C | 5 | Min. | |
SpUlen
(mit Spüldeckel) |
auf | |||
Fettun«: | 4 % des beschriebenen | |||
chlorparaffinsiSfosau-
ren Natriums 40 Min.
Das Leder ist sehr weich, besitzt einen festen Narben und
ist hervorragend lichtecht. Das extrahierbare Fett beträgt ca. 2 £.
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Das nach Beispiel 2 erhaltene Reaktionsprodukt wird durch
Zusatz von 6 % eines Kondensationsproduktes von technischem Laurylalkohol mit 10 % Äthylenoxyd stabilisiert. Die erhaltenen Lösungen sind gegenüber den Im Verlauf der Gerbung
von Pelzfellen auftretenden Elektrolytkonzentrationen ausreichend beständig. Das stabilisierte chlorparafflnsulfosaure Natrium kann für die Fettung von Pelzfellen in folgender Weise eingesetzt werden:
Material;
geschrotete russische Persianerfelle
Die in der üblichen Weise geweichten, entfleischten, vorgewaschenen Pelzfelle werden in folgender Welse weiterbehandelt:
Pickel: Wasser
60 g/l Kochsalz
4,5 ml/1 Olykolsäure 575*ig 3 ml/1 Essigsäure 6o£ig
2 ml/1 Ameisensäure85$6ig
2 g/l Ammonsulfat
Wasser
50 g/l Kochsalz 20 g/l Kalialaun 5 g/l Natriumacetat
30°C
6 g/l eines pulverförmigen, 25£igen Chrom-III-Sulfates,
dessen Basizität 33 % beträgt, einstreuen
Gesamtgerbdauer:
Nachsatz:
9 g/l des in der beschriebenen Weise stabilisierten
chlorparafflnsulfosauren Natriums
Über Nacht
ca. 24 Stunden.
2 Stunden.
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Das Pellmaterial besitzt eine hervorragende Weichheit und
ZUglgkelt und verhält sich aufgrund des hohen gebundenen
Fettgehaltes auch bei den nachfolgenden Färbeprozessen in jeder Hinsicht einwandfrei. Eine Nachfettung nach der
Färbung ist nicht erforderlich.
Be i s ρ 1 el
Ein Gemisch von festen, geradkettigen Paraffinkohlenwasserstoffen mit einer durchschnittlichen Kettenlänge von
22 Kohlenstoffatomen und einem Schmelzpunkt von 4o° bis
42°C wirdi nach der im Beispiel 1 beschriebenen Weise bei Temperaturen von ca. 500C mit Chlorgas so lange chloriert,
bis der Gehalt an organisch gebundenem Chlor etwa 30 % beträgt und das Produkt auch bei normaler Temperatur
flüssig ist. Anschließend wird in der üblichen bekannten,
im Beispiel 2 beschriebenen Weise mit einem Gemisch von 1,1 Mol S0„- auf 1 Mol Chlorgas so lange sulfochloriert,
bis der Gehalt an organisch gebundenem SO, etwa bei 3 % liegt. Die Verseifung erfolgt in bekannter Weise mit
30 #lger J«i' ronlauge. Das Produkt kann als Fettungsmittel
in gli-icher W« ise, wie im Beispiel 2 angegeben, Vtrveidung
finden.
Das erhalten* Leder ist woich und festnarbig und besitzt
ein deutlich geringeres Wasseraufnahmevermögen als Leder, das in gleici er Weise mit bekannten sulfierten Produkten
auf der Grundlage von natürlichen Fettrohstoffen erhalten wird. Die Wasseraufnahme nach KUntzel liegt nach zwei
Stunden bei etwa 25 %>
nach 24 Stunden bei etwa 50 %>.
Ein Gemisch von festen, geradkettigen Parafflnkobienwasserstoffen mit einer durchschnittlich«! Kettenlänge von
24 Kohlenstoffatomen und einem Schmelzpunkt von 48°bis
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bis 50° C wird bei ca. 60 C so lange mit einem Gemisch
gleicher Volumenteile SOp und Chlor unter gleichzeitiger Belichtung mit UV-Licht sulfochloriert, bis ca. 15 %
organisch gebundenes SO, und ca. 2,5 % Kettenchlor aufgenommen wurden. In 1 Mol Paraffin sind danach ca. 0,8 Mol
organisches SO-, und ca. 0,3 Valente Kettenchlor eingetreten. Dieses Sulfochlorid wird nunmehr in der gleichen
Apparatur bei 90°C mit Chlor behandelt, und zwar so lange, bis das Kettenchlor 14,6 # beträgt. Dieser Gehalt ent
spricht ungefähr 2 Valenten Chlor pro Mol Ausgangsparaffin.
Das so erhaltene Sulfochlorid wird mit Natronlauge verseift. Die wirksame Substanz enthält 14,3 % Kettenohlor
und 13,1 % organisch gebundenes SO,. Das verseifte Produkt wird durch Zusatz von etwas Polyglykol-2000-dioleylester
in seiner Löslichkeit in Elektrolytlösungen verbessert. Auf 100 Teile verseiftes Sulfochlorid gibt man ungefähr
5 Teile des genannten Emulgators zu. Das so stabilisierte Produkt wird für die Fettung von Pelzfellen in der gleichen Weise verwendet wie das Produkt von Beispiel 3· Das
erhaltene Fellmaterial besitzt eine hervorragende Weichheit und ZUgigkeit. Eine Nachfettung nach der Färbung ist
nicht erforderlich.
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Claims (2)
1.) Fettung von Materialien faseriger Struktur mit chlorhaltigen Pettungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß als
Fettungsmlttel wasserlösliche Alkalisalze von Chlorparaffineulf osäuren verwendet werden, die entweder durch
Chlorierung von .lUssigen oder festen, unverzweigten, gesättigten Paraffinkohlenwasserstoffen und anschließende
oder gleichzeitige vollständige oder partielle Sulfochlorierung oder durch Chirierung von vollständig oder
partiell su3f>chlorlerten, flüssigen oder festen, unverzweigten, gesättigten Paraffinkohlenwasserstoffen und
durch jeweils anschließende Verseifung mit Alkalien erhalten werden.
2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die verselften Chlorparaffinsulfochloride durch Zusatz von geeigneten Bmilgatoren so stabilisiert werden, daß
sie auch in wäßrigen elektrolythaltlgen Bädern ausreichend beständig sind.
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Applications Claiming Priority (1)
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DE (1) | DE1494828A1 (de) |
GB (1) | GB1166725A (de) |
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---|---|---|---|---|
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-
1966
- 1966-03-30 DE DE19661494828 patent/DE1494828A1/de active Pending
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1967
- 1967-03-30 GB GB1459067A patent/GB1166725A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
SH | Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971 |