-
Die Erfindung betrifft einen Nähmaschinenantrieb zum Stillsetzen der
mit Handrad ausgestatteten Armwelle in einer bestimmten Winkellage, mit einem Hauptantrieb,
der mit einer auf der Armwelle drehbar gelagerten ersten Antriebsscheibe verbunden
ist, und mit einem Hilfsantrieb, der mit einer zweiten, auf der Armwelle fest angeordneten
Antriebsscheibe verbunden ist, wobei die erste Antriebsscheibe mit der zweiten Antriebsscheibe
mittels einer Reibschlußkupplung in Antriebsverbindung steht.
-
Beim Stillsetzen einer Nähmaschine ist es erforderlich, daß nach Abschalten
der antreibenden Kraft die Maschinenteile so abgebremst werden, daß die Nadel in
einer bestimmten Stellung stehenbleibt, beispielsweise in ihrer tiefsten Stellung,
wenn das Nähgut gedreht und die Naht unter einem anderen Winkel fortgesetzt werden
soll, oder in ihrer höchsten Stellung, wenn das Nähgut verschoben oder entfernt
werden soll. Bei dem erforderlichen schnellen Abbremsen der Armwelle, insbesondere
hochtouriger Maschinen, ist es schwierig, die entsprechende Winkellage genau zu
erreichen.
-
Zur überwindung dieser Schwierigkeit ist es bereits bekannt, nach
dem Stillsetzen des Hauptantriebs die Armwelle zunächst schnell bis fast zum Stillstand
abzubremsen, und dann mittels eines Hilfsantriebs, der auf eine auf der Armwelle
montierte Hilfsantriebsscheibe wirkt, gegen die Kraft eines ständig wirkenden Bremskörpers
in die Endstellung weiterzudrehen (deutsche Patentschrift 13 966 des Amtes
für Erfindungs- und Patentwesen in Ostberlin). Zu diesem Zweck ist die Hauptantriebsscheibe
mit der Hilfsantriebsscheibe mittels einer Reibschlußkupplung verbunden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Bremsfläche für die
abzubremsenden Antriebsscheiben eines Nähmaschinenantriebs der eingangs genannten
Art zu vergrößern, damit die Bremswirkung beim Abbremsen der Annwelle aus der Vollastdrehzahl
verbessert und der Verschleiß herabgesetzt wird.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die erste Antriebsscheibe
mit ihrer einen Stirnfläche an dem mit der Armwelle fest verbundenen Handrad und
mit ihrer anderen Stirnfläche an der zweiten Antriebsscheibe unter Federdruck anliegt.
-
Dadurch, daß die erste Antriebsscheibe, also die Hauptantriebsscheibe,
als beidseitig wirkende Bremsscheibe ausgebildet ist, wird die angestrebte Vergrößerung
der Bremsfläche mit sehr geringem Aufwand erreicht.
-
Die Erfindung soll nun an dem in der Zeichnung dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
-
Auf der im Gehäuse 15 einer Nähmaschine gelag .,erten Armwelle
6, die in üblicher Weise am einen Ende eine Nadel betätigt und am anderen
Ende ein Handrad 44 trägt, ist in einem Abstand vom Handrad eine Antriebsseheibe
8 befestigt. Die Antriebsscheibe9 besitzt eine axial vorspringende Nabe,
auf der eine weitere Antriebsseheibe oder Losscheibe9 derart gelagert ist, daß sie
mit der Scheibe 8 eine Einwegkupplung bildet. Zu diesem Zweck kann die Nabe
(nicht dargestellte) äußere Längsnuten enthalten, in denen sich Rollen befinden,
welche sich bei der einen Drehrichtung der Scheibe 9 relativ zur Scheibe
8 in an sich bekannter Weise verklemmen, so daß die Armwelle von der Scheibe
9 über diese Kupplung angetrieben werden kann. Wird die Scheibe
9 stillgesetzt, so kann die Armwelle von der Scheibe 8 in der gleichen
Richtung weitergedreht werden. Die Scheibe 9 kann über einen bei
10 a angreifenden Riemen an einen Elektromotor des Hauptantriebs angekuppelt
werden.
-
Mit der Antriebsscheibe 8, die eine keilförmige Umfangsnut
aufweist, ist ein Hilfsantrieb verbunden. Vorzugsweise greift in die Scheibe
8 ein als Stirnzahnrad (nicht dargestellt) ausgebildetes Reibrad mit entsprechend
der Umfangsnut schräg zusammenlaufenden Stirnwandungen ein. Um ein Stillsetzen der
Scheibe 8 bei einer bestimmten Winkelstellung zu ermöglichen, ist die Scheibe
8 an einer Stelle ihres Umfangs zur Unterbrechung der Reibtriebverbindung
mit dem Stirnzahnrad ausgespart, wie es bei einem Hilfsantrieb für Nähmaschinen
an sich bekannt ist. Die Antriebsscheibe 8 wird vom Hilfsantrieb mit erheblich
kleinerer Drehzahl als derjenigen des Hauptantriebs angetrieben.
-
Unabhängig von der erwähnten Einwegkupplung steht die Scheibe
9 mit der Antriebsscheibe 8 über eine Reibschlußkupplung in Antriebsverbindung.
Auf der Stimfläche eines abgesetzten, axial vorspringenden Teils 8j der Scheibe
8 ist eine Reibscheibe 45 befestigt, die vorzugsweise aus Messing besteht.
Auf der gegenüberliegenden, linken Seite der Scheibe9 ist eine Federstahlscheibe
46 befestigt, welche so geschnitten und geformt ist, daß sie vier federnde Zungen
46a bildet, welche axial ausgebaucht sind und mit der auf der Scheibe
8 befestigten Reibscheibe im Eingriff sind. Eine Druckaufnahme- oder Reibscheibe
47 ist am Handrad 44 befestigt und liegt an der rechten Stirnfläche der Scheibe
9 an. Beim Zusammenbau wird das Handrad 44 axial auf die Armwelle aufgedrückt
und so an dieser befestigt, daß die federnden Zungen 46a deformiert werden und mit
der durch ihre Deformation verursachten Kraft gegen die Scheibe 45 drücken.
-
Das zwischen der Scheibe 9 und der Armwelle 6
erzeugbare
Reibungsmoment ist die Summe der Reibungsmomente einerseits zwischen der rechten
Stirnfläche der Scheibe 9 und der Reibscheibe 47 und andererseits zwischen
der Reibscheibe 45 und den federnden Zungen 46a. Der Gesamtbetrag dieses Reibungsmoments
kann nach der Lösung der Stellschraube am Handrad 44 durch Einstellen der Grundschraube
auf der Welle 6 erfolgen, so daß die Spannung der Zungen 46a beliebig justierbar
ist.
-
Bei dieser Anordnung wird einerseits in der Zeit zwischen dem Ausschalten
des Hauptantriebs und dem Einschalten des Hilfs- oder Reibradantriebs die Armwelle
vorzugsweise bis zum Stillstand abgebremst, so daß beim Eingreifen des Reibradantriebs
keine Geschwindigkeitsdifferenz mehr besteht. Andererseits wird nach dem Einschalten
des Hilfsantriebs die Armwelle sofort bis zum Stillstand abgebremst, wenn das Reibrad
in die Aussparung der Scheibe 8
eintritt.
-
Wird also die Maschine vom Hauptantrieb abgekuppelt, so wird die Scheibe
9 sehr rasch zum vollständigen Stillstand gebracht. Das hohe Bremsmoment
zwischen der Scheibe 9 und der Armwelle 6
hält auch diese dann schnell
an, wenn sie mit sehr hoher Drehzahl umgelaufen ist. Wird nun das Reibrad des Hilfsantriebs
in Eingriff mit der Scheibe 8
gebracht, so wird die zuvor stillgesetzte Welle
6 gegen das hohe Bremsmoment in die durch die erwähnte
Aussparung
bestimmte Lage gebracht. Da die C C
Reibungskräfte auf relativ große Scheibenoberflächen
wirken, ist der Verschleiß dieser Scheibenflächen ,gering, selbst wenn ein häufiges
Stillsetzen erforder-D e C
lich ist.