DE1442142B2 - Verfahren zur gewinnung von hefe oder aehnlichem pflanzlichem zellmaterial mit erhoehtem trockensubstanzgehalt - Google Patents

Verfahren zur gewinnung von hefe oder aehnlichem pflanzlichem zellmaterial mit erhoehtem trockensubstanzgehalt

Info

Publication number
DE1442142B2
DE1442142B2 DE19651442142 DE1442142A DE1442142B2 DE 1442142 B2 DE1442142 B2 DE 1442142B2 DE 19651442142 DE19651442142 DE 19651442142 DE 1442142 A DE1442142 A DE 1442142A DE 1442142 B2 DE1442142 B2 DE 1442142B2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
cells
yeast
water
cell material
cytorrhysis
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Granted
Application number
DE19651442142
Other languages
English (en)
Other versions
DE1442142C3 (de
DE1442142A1 (de
Inventor
Auf Nichtnennung Antrag
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Vogelbusch GmbH
Original Assignee
Vogelbusch GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Vogelbusch GmbH filed Critical Vogelbusch GmbH
Publication of DE1442142A1 publication Critical patent/DE1442142A1/de
Publication of DE1442142B2 publication Critical patent/DE1442142B2/de
Application granted granted Critical
Publication of DE1442142C3 publication Critical patent/DE1442142C3/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N1/00Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor
    • C12N1/04Preserving or maintaining viable microorganisms

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Biomedical Technology (AREA)
  • Virology (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Tropical Medicine & Parasitology (AREA)
  • Micro-Organisms Or Cultivation Processes Thereof (AREA)
  • Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)
  • Coloring Foods And Improving Nutritive Qualities (AREA)
  • Medicines Containing Material From Animals Or Micro-Organisms (AREA)

Description

ist nur durch Erhöhung der Menge an Osmoticum, z.B. NaCl, möglich.
Die schnelle Rückcytorrhyse der Hefezellen hat ferner zur Folge, daß die erhaltene Hefe zwar sehr rasch den gewünschten Trockengehalt erreicht, aber damit auch ebenso rasch in der endgültigen Plastizität vorliegt und in diesem Zustand auf den Strangpressen oder sonstigen Formmaschinen weiter verarbeitet werden muß.
Das führte zu Schwierigkeiten, als die sich ständig verschlechternde Qualität der als Rohstoff für die Hefe verwendeten Melasse sowie die steigenden Anforderungen der Konsumenten an die Hefequalität die Hefehersteller zur Erhöhung des Trokkensubstanzgehalts der Hefe zwangen, jedoch dem Trockensubstanzgehalt der nach dem Verfahren der österreichischen Patentschrift 186 216 erhaltenen Hefe durch die Verarbeitbarkeit beim Kneten auf den Strangpressen, auf den Abschneidapparaten zur Formung von Pfundstücken oder in Kleinpackmaschinen zum Verpressen zur Würfelform eine obere Grenze von etwa 33 % gesetzt war. Bei der nach dem Verfahren der österreichischen Patentschrift 186 216 erhaltenen Hefe werden die mit der Erhöhung des Trockensubstanzgehalts über die 33%-Grenze hinaus verbundenen Schwierigkeiten dadurch gelöst, daß man den Hefen Emulgatoren zusetzt, was nicht nur zusätzliche Mischvorrichtungen erforderlich macht, sondern auch mit dem Nachteil verbunden ist, daß die für die Verarbeitung erforderliche hohe Plastizität der Hefe auch nach der Pfundierung in den meisten Fällen erhalten bleibt, die Verbraucher — Bäcker — aber trockene Hefe bevorzugen, weil sie sich leichter dosieren und aufbewahren läßt und auch rein äußerlich den Eindruck höherer Trockenheit macht.
Es wurde gefunden, daß man die mit dem vorbekannten Verfahren verbundenen Nachteile beim Verfahren zur Gewinnung von Hefe oder ähnlichem pflanzlichem Zellmaterial mit erhöhtem Trockensubstanzgehalt durch Einwirkung von osmotisch wirksamen Stoffen auf das Ausgangszellmaterial und Abtrennung der cytorrhysierten Zellen von osmotisch wirksamem Extracellularwasser in Abhängigkeit von dem beim Abtrennen wirksamen Druck bzw. Druckunterschied in sehr einfacher Weise umgehen kann, wenn man dem Ausgangszellmaterial als osmotisch wirksamen Stoff 0,1 bis 5 Gewichtsprozent einer Substanz zusetzt, die von den Zellen ohne nennenswerte Gärerscheinungen aufgenommen werden kann, diese kurzzeitig, auf das Ausgangszellmaterial einwirken läßt, und das Zellmaterial auch nach der Abtrennung des dem wirksamen Druck bzw. Druckunterschied entsprechenden Teiles des Extracellularwassers unter der Einwirkung des restlichen, osmotisch wirksamen, eine ohne nennenswerte Gärerscheinungen von den Zellen aufnehmbare Substanz enthaltenden Extracellularwassers beläßt.
Als Osmotica, die von den Zellen ohne nennenswerte Gärerscheinungen aufgenommen werden, werden vorzugsweise Harnstoff oder Glycerin verwendet. Es können hierfür auch andere Verbindungen benutzt werden, z. B. wasserlösliche Kohlenhydrate, die durch Hefe nicht vergoren werden, wie Triosen, Tetrosen, Pentosen, Hexosen, Mono-, Di- und Trisaccharide, mehrwertige Alkohole mit mehr als drei Hydroxylgruppen, z. B. Sorbit, u. a.
Bei dem Verfahren der Erfindung wird durch die kurzzeitige Einwirkung der gemäß Erfindung eingesetzten Osmotica auf das Zellmaterial eine bestimmte Osmotikumkonzentration und damit ein bestimmter osmotischer Druck im Extracellularwasser erzeugt, der die gewünschte Zellcytorrhyse bewirkt. Danach wird das Extracellularwasser mit dem Osmoticum in an sich bekannter Weise auf üblichen Trennvorrichtungen, wie Filterpressen, Zentrifugen, Druckfiltern oder z. B. Aufbringen auf einen Saugfilter, weitgehend abgetrennt und sofort der weiteren Verarbeitung, z. B. zu Hefekleinpakkungen oder zu verpackten Hefepfunden, zugeführt.
Unmittelbar nach Entfernen des Zellproduktes von der Trennvorrichtung, z. B. dem Saugfilter, erhält man ein cytorrhysiertes Produkt, bei dem das Ausmaß der Zellschrumpfung zunächst von der Konzentration des Osmoticums, z. B. Harnstoff oder Glycerin, in dem nicht abgetrennten Extracellularwasser abhängig ist. Während der — vorzugsweise nach weiterer Verarbeitung — auf die Trennoperation folgenden Lagerung ändert sich aber der Zustand, indem die Zellen allmählich Osmoticum und Flüssigkeit aus dem Osmoticum enthaltenden Extracellularwasser aufnehmen, was die erwünschte Verarmung an Extracellularwasser und den durch die Druckdifferenz an der Trennvorrichtung bedingten Wert und die dadurch verursachte Plastizitätsminderung des Zellproduktes zur Folge hat.
Da die Aufnahme des Osmoticum enthaltenden Extracellularwassers nur allmählich erfolgt, verläßt das Zellmaterial bzw. die Hefe die Trennvorrichtung, z. B. das Filter, in noch sehr plastischem Zustand, wobei bei Verwendung von Glycerin als Osmoticum das in der Extracellularflüssigkeit enthaltene Glycerin noch zusätzlich als Gleitmittel wirkt. Dieses sehr plastische Zellmaterial läßt sich trotz hohen Trockensubstanzgehalts gut formen, ohne zu bröckeln und kann mit hoher Stundenleistung, geringem Kraftaufwand und geringer, durch das Kneten verursachter Erwärmung mittels Strangpressen und Abschneidevorrichtungen zu Pfundstücken geformt oder vom Stempel einer Kleinpackmaschine in Sekundenbruchteilen " in Würfelform umgepreßt werden.
Durch den auf die Verformung folgenden, stark gesteigerten Auftrocknungsprozeß des Zellmaterials bzw. der Hefe im verpackten Hefepfund nimmt die Tendenz zum Schimmelbefall ab und die Haltbarkeit der Hefe zu, was für den Versand unter klimatisch schwierigen Bedingungen wichtig ist.
Als Ausgangsmaterial kann gemäß Erfindung eine Suspension der Zellen, z. B. Heferahm, oder ein bereits teilweise oder weitgehend vom Extracellularwasser befreites Zellmaterial verwendet werden. Man kann aber auch als Ausgangsmaterial ein Zellmaterial benutzen, das zuvor der Behandlung mit osmotisch wirksamen Substanzen, wie z. B. Natriumchlorid usw., in an sich bekannter Weise unterworfen worden ist.
Als Osmotica werden gemäß Erfindung Substanzen verwendet, die von den Zellen ohne Gärerscheinungen aufgenommen werden. Gärerscheinungen sind unerwünscht, da dann z. B. Heferahm zu schäumen beginnt, der bei der Entwässerung gebildete Hefekuchen sprossende Zellen enthält, wodurch der gewünschte Ausreifezustand beeinträchtigt wird, der gebildete Hefekuchen durch Gasbildung auseinander-
getrieben wird und die unvermeidliche Wärmestauung die Hefe schädigt.
Die Osmotica werden dem Ausgangsmaterial, z.B. Heferahm, in einer Menge von 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,3 bis 2 Gewichtsprozent, zugesetzt. Es können sowohl größere als auch geringere Mengen benutzt werden. Je konzentrierter das Ausgangszellmaterial ist, desto geringer ist auch die benötigte Menge Osmoticum.
Bei den beiden, gemäß Erfindung, bevorzugt verwendeten Osmotica Harnstoff und Glycerin handelt es sich nicht um ausgesprochene Fremdstoffe. Harnstoff wird z. B. in der Hefeerzeugung häufig als Stickstofflieferant benutzt und von der Hefe bei Anwesenheit von Kohlenstofflieferanten und Sauerstoff von den Hefezellen assimiliert. Glycerin tritt in geringer Konzentration als natürlicher Bestandteil der Hefezellen auf.
Aus Zentralblatt für Bakteriologie, (1905), S. 386 bis 388 ist es zwar bekannt, daß Harnstoff und GIycerin osmotische Wirkungen auf lebende Hefezellen (Preßhefe) ausüben und daß Harnstoff langsam in die Hefezellen einzudringen vermag. Diese Literaturstelle enthält aber keinen Hinweis, daß die Harnstoffaufnahme der Zellen von einer Wasseraufnahme begleitet ist, bzw. daß man dadurch eine Änderung der Plastizität eines so behandelten Hefekuchens erzielen kann.
Bei Verfahrensdurchführung soll das gemäß Erfindung benutzte Osmoticum nur kurzzeitig, d. h. nur so lange auf das Zellmaterial einwirken, daß eine Cytorrhyse der Zellen erreicht wird. Wird dieser Zeitpunkt wesentlich überschritten, setzt eine — allerdings langsame — Aufnahme des Osmoticums in die Zellen ein, die von einer Wasseraufnahme begleitet ist und die angestrebte Zellcytorrhyse unwirksam machen würde. Diese von der Cytorrhysegeschwindigkeit abhängige Einwirkungszeit des gemäß Erfindung eingesetzten Osmoticums auf das Zellmaterial kann zwar durch Erhöhung der benutzten Osmoticummenge verlängert werden, die eine Erhöhung der Osmoticumkonzentration im Extracellularwasser zur Folge haben würde. Dieser Erhöhung der Osmoticummenge dürfte aber durch die Aufnahmefähigkeit der Zellen für das eingesetzte Osmoticum eine obere Grenze gesetzt sein.
In der Praxis empfiehlt es sich daher, das Zellmaterial erst kurz bzw. unmittelbar vor dem Abtrennen des Extracellularwassers mit dem Osmoticum in Berührung zu bringen. So soll zwischen dem Ansteigen des osmotischen Druckes in der Extracellularflüssigkeit und dem Abtrennen des Extracellularwassers auf der Trennvorrichtung eine nach Sekunden oder Minuten bemessene Zeitspanne, z. B. 5 Sekunden bis 2 Minuten, insbesondere 20 Sekunden bis 1 Minute verstreichen.
Das nach demAbtrennen des Extracellularwassers — dessen Menge von dem an der Trennvorrichtung wirksamen Druckunterschied abhängt — erhaltene Zellmaterial wird — vorzugsweise so, wie es ist — (gewünschtenfalls kann eine bemessene Nachwaschoperation vorgenommen werden, vorausgesetzt, es wird für die Aufrechterhaltung der Osmoticumkonzentration in dem in der Zellmasse befindlichen Extracellularwasser Sorge getragen) sofort auf möglichst kurzem Wege der weiteren Verarbeitung zugeführt. Würde es z. B. erst einige Stunden nach dieser Operation geformt und abgepackt werden, ginge der Vorteil der leichten Formbarkeit verloren, weil die Hefe dann schon erhärtet ist.
Die mit dem Verfahren gemäß Erfindung verbundenen Vorteile beruhen auf dem langsamen Erhärten des Filterkuchens, was eine Erhöhung des Trokkensubstanzgehaltes der Hefe sowie die Verwendung von Melassen minderer Qualität ohne zusätzliche Emulgatorverwendung und den Wegfall der sehr sorgfältig zu steuernden und innerhalb der kurzen Rückcytorrhysedauer zu beendenden Verdrängung der Osmoticum enthaltenden Extracellularflüssigkoit auf dem Filter ermöglicht, was unter anderem nicht nur durch den Wegfall der Waschoperation die Verfahrensführung erleichtert und die Leistungsfähigkeit der Druckfilter um etwa 40 % steigert, sondern auch die Anwendung anderer Trennvorrichtungen, wie z. B. Zentrifugen oder Filterpressen möglich macht.
Beispiel 1
Von einer größeren Menge Heferahm gleicher Beschaffenheit werden 6 Portionen zu je 1001 abgetrennt. Die erste Portion wird unbehandelt auf ein Vakuumdrehfilter gebracht und ohne Auswaschen bei 700 mm Hg Vakuum entwässert. Aus der vom Filter abgenommenen Hefe werden Hefepfunde hergestellt. Die Plastizität wird in mm-Einsinktiefe des genormten Probekörpers eines käuflichen, gewichtsbelasteten Plastizitätsmessers ausgedrückt. Ermittelter Wert nach 24 Stunden Lagerung: 6,00 mm.
Die zweite Portion von 1001 Heferahm wird mit 0,1 kg Harnstoff versetzt, in gleicher Weise entwässert und zu blockförmigen Hefepfunden mit je 500 g Gewicht ausgeformt.
Die Zusätze zu den restlichen Portionen betragen 0,5, 1,0, 2,0 bzw. 5,0 kg Harnstoff.
Nach einer Lagerung von 24 Stunden zeigten die Pfunde der einzelnen Portionen die in der nachfolgenden Tabelle angeführten Plastizitäts- bzw. Trokkensubstanzwerte:
Harnstoffzusatz in kg Hefepfunde Differenz zu unbehandelter Hefetrockensubstanz °/o
Nr. der Portion zu 1001 Heferahm Plastizität (mm) Hefe nach 24 Stunden 24 Stunden nach Zugabe
des Heferahms 0,00 28,8
0,0 24 Stunden nach Zugabe 1,14 29,0
1 0,1 6,00 1,79 29,7
2 0,5 4,86 2,79 31,0
3 1,0 4,21 4,21 32,8
4 2,0 3,21 5,13 38,2
5 5,0 1,79
6 0,87
7 8
Beispiel 2
Man arbeitet wie im Beispiel 1, setzt jedoch an Stelle der angegebenen Mengen Harnstoff den Hefeportionen 0,15, 0,75, 1,53, 3,06 bzw. 7,65 kg Glycerin je 100 1 Heferahm zu. Dabei erhält man die aus der nachstehenden Tabelle ersichtlichen Ergebnisse:
Glycerinzusatz in kg Hefepfunde Differenz zu unbehandelter Hefetrockensubstanz %>
Nr. der Portion zu 1001 Heferahm Plastizität (mm) Hefe nach 24 Stunden 24 Stunden nach Zugabe
des Heferahms 0,00 28,8
0,00 24 Stunden nach Zugabe 1,01 28,9
1 0,15 6,00 1,70 29,6
2 0,75 4,99 2,74 31,0
3 1,53 4,30 4,19 32,8
4 3,06 3,26 5,06 38,3
5 7,65 1,81
6 0,94
Die Verwertung der Erfindung kann durch gesetzliche Bestimmungen, insbesondere durch das Lebensmittelgesetz, beschränkt sein.

Claims (5)

1 2 wobei die Verdrängung des Extracellularwassers mit Patentansprüche: den osmotisch wirksamen Stoffen so gesteuert werden muß, daß sie beendet ist, bevor die Wieder-
1. Verfahren zur Gewinnung von Hefe oder aufnahme von Wasser als Intracellularwasser in die ähnlichem pflanzlichem Zellmaterial mit erhöh- 5 Zellen (die Rückcytorrhyse) abgeschlossen ist — tem Trockensubstanzgehalt durch Einwirkung und schließlich die von den osmotisch wirksamen von osmotisch wirksamen Stoffen auf das Aus- Stoffen befreite Zellmaterialschicht der weiteren gangszellmaterial und Abtrennung der cytorrhy- Einwirkung der Druckdifferenz auf dem Saugfilter sierten Zellen von osmotisch wirksamem Extra- zu unterwerfen, wobei durch Aufnahme von Extracellularwasser in Abhängigkeit von dem beim io cellularwasser als Intracellularwasser in die cytorrhy-Abtrennen wirksamen Druck bzw. Druckunter- sierten Zellen eine Abnahme des Extracellularschied, dadurch gekennzeichnet, daß Wassergehalts unter den durch die Druckdifferenz man dem Ausgangszellmaterial als osmotisch bedingten Wert eintritt.
wirksamen Stoff 0,1 bis 5 Gewichtsprozent einer Die so erhaltenen Hefen weisen außer einem
Substanz zusetzt, die von den Zellen ohne 15 erhöhten Trockensubstanzgehalt verbesserte, d. h.
nennenswerte Gärerscheinungen aufgenommen verminderte Plastizität, verbesserte Haltbarkeit und
werden kann, diese kurzzeitig auf das Ausgangs- ein stärkeres Triebvermögen auf.
zellmaterial einwirken läßt, und das Zellmaterial Unter Extracellularwasser ist das Wasser außer-
auch nach Abtrennung des dem wirksamen halb der Zellen zu verstehen, beim Heferahm das
Druck bzw. Druckunterschied entsprechenden 20 Wasser bzw. die verdünnte Würzelösung, in der die
Teiles des Extracellularwassers unter der Ein- Zellen schwimmen, bei der auf Filtern abgepreßten,
wirkung des restlichen, osmotisch wirksamen, abgenutschten und daran anschließend pfundierten
eine ohne nennenswerte Gärerscheinungen von Hefe das Wasser, das sich in den engen Kapillaren,
den Zellen aufnehmbare Substanz enthaltenden die von den mehr oder weniger dicht aneinander-
Extracellularwassers beläßt. 25 liegenden Zellen gebildet werden, befindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- Unter Intracellularwasser ist das in den Zellen kennzeichnet, daß man dem Ausgangszellmate- befindliche Wasser zu verstehen. Seine Menge läßt rial 0,3 bis 2 Gewichtsprozent der Substanz zu- sich durch osmotisch wirksame Lösungen beeinsetzt, die von den Zellen ohne nennenswerte flüssen. Bringt man z. B. Hefezellen in eine Lösung, Gärerscheinungen aufgenommen werden kann. 30 deren osmotischer Druck größer als der des Intra-
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, da- cellularwassers ist, dann tritt Wasser bzw. Flüssigdurch gekennzeichnet, daß man als Substanz, die keit aus dem Zellinneren in die Lösung über, in von den Zellen ohne Gärerscheinungen auf- der die Zellen suspendiert sind (sogenannte Cygenommen werden kann, Harnstoff verwendet. torrhyse oder Zellkontraktion (vgl. S. Windisch
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 35 und C. Enders in »Die Brauwelt«, 1946, S. 151 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als bis 220). Der Gesamtwassergehalt ist die Summe Substanz, die von den Zellen ohne nennenswerte von Extra- und Intracellularwasser.
Gärerscheinungen aufgenommen werden kann, Der Hauptnachteil des Verfahrens der österrei-Glycerin verwendet. chischen Patentschrift 186 216 besteht darin, daß
5. Anwendung des Verfahrens nach einem der 4° die Rückcytorrhyse der Hefezellen bei der VerAnsprüche 1 bis 4 bei der Verarbeitung von drängung des Osmoticum enthaltenden Extracellu-Hefe zu Kleinpackungen bzw. zu verpackten larwassers durch eine Flüssigkeit mit niedrigerem Hefepfunden. osmotischem Druck, d. h. dem Auswaschen, relativ
rasch — etwa innerhalb von 1 bis 2 Minuten —
45 beendet ist. Das macht eine sehr sorgfältige Steuerung des Auswaschens notwendig, um das sogenannte »Totwaschen« der Hefe, d. h. eine Beendigung der Rückcytorrhyse der Hefezellen inner-Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewin- halb der Waschzone zu vermeiden, da die Hefenung von Hefe oder ähnlichem Zellmaterial mit 50 zellen nach Abschluß der Rückcytorrhyse kein erhöhtem Trockensubstanzgehalt. Extracellularwasser mehr aufsaugen können, der Nach der österreichischen Patentschrift 186 216 Extracellularwassergehalt nicht unter den durch die ist es bereits bekannt, zur Produktion von Hefe mit Druckdifferenz bedingten Wert sinkt und die angeerhöhtem Trockensubstanzgehalt eine wäßrige Sus- strebte Verminderung der Plastizität ausbleibt,
pension der Zellmasse, z. B. Heferahm, mit osmo- 55 Die schnelle Rückcytorrhyse der Hefezellen tisch wirksamen Substanzen — wie Natrium-, macht weiterhin eine schnelle Durchführung des Kalium-, Calciumchlorid, Magnesium-, Natrium-, mit dem Auswaschen verbundenen Filtriervorgangs Ammoniumsulfat, Aluminium-, Calciumnitrat, Am- notwendig. Das stößt bei der Herstellung von Backmonium-, sek. Kaliumphosphat, Natriumacetat oder hefe aus Rohrzuckermelasse auf Schwierigkeiten. Natriumcarbonat — zu versetzen, die einen Austritt 60 Diese Hefen enthalten häufig noch aus dem Zuckerdes Intracellularwassers an den Zellen bewirken, rohr stammende, wachsähnliche Verunreinigungen, die so erhaltene Suspension cytorrhysierter Zellen die an den Zelloberflächen haften, während des auf ein Saugfilter zu bringen, auf dem Saugfilter Herstellungsprozesses nicht vollständig abgetrennt das die osmotisch wirksamen Stoffe enthaltende werden können und nun beim Auswaschen die Extracellularwasser — dessen Menge von der am 65 Filterporen verstopfen. Die Folge davon ist, daß Saugfilter vorhandenen Druckdifferenz abhängt — das Auswaschen längere Zeit in Anspruch nimmt, durch eine Flüssigkeit mit niedrigerem osmotischen als die Rückcytorrhyse. Eine Verlängerung der Druck, vorzugsweise Wasser, zu verdrängen — Rückcytorrhyse und damit auch des Filtriervorgangs
DE1442142A 1964-10-07 1965-10-05 Verfahren zur Gewinnung von Hefe oder ähnlichem pflanzlichem Zellmaterial mit erhöhtem Trockensubstanzgehalt Expired DE1442142C3 (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AT856364A AT260842B (de) 1964-10-07 1964-10-07 Verfahren zur Gewinnung von Hefe od. ähnl. pflanzlichem Zellmaterial mit erhöhtem Trockensubstanzgehalt

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE1442142A1 DE1442142A1 (de) 1968-11-21
DE1442142B2 true DE1442142B2 (de) 1973-03-01
DE1442142C3 DE1442142C3 (de) 1973-09-27

Family

ID=3606596

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1442142A Expired DE1442142C3 (de) 1964-10-07 1965-10-05 Verfahren zur Gewinnung von Hefe oder ähnlichem pflanzlichem Zellmaterial mit erhöhtem Trockensubstanzgehalt

Country Status (3)

Country Link
US (1) US3681199A (de)
AT (1) AT260842B (de)
DE (1) DE1442142C3 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2614348A1 (de) * 1976-04-01 1977-10-06 Hefe Ind Versuchsanst Pulverfoermiges, freifliessendes frischbackhefepraeparat und verfahren zu seiner herstellung

Families Citing this family (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4001480A (en) * 1974-08-16 1977-01-04 Swift & Company Encapsulation process utilizing microorganisms and products produced thereby
DE2810601A1 (de) * 1978-03-11 1979-09-20 Henkel Kgaa Verfahren zur herstellung von presshefe und trockenbackhefe mit verbesserter triebkraft im sauren milieu
US4405650A (en) * 1981-07-27 1983-09-20 Nabisco Brands, Inc. Compressed yeast product and process
US5288632A (en) * 1986-04-12 1994-02-22 Ad2 Limited Encapsulation of material in microbial cells

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2614348A1 (de) * 1976-04-01 1977-10-06 Hefe Ind Versuchsanst Pulverfoermiges, freifliessendes frischbackhefepraeparat und verfahren zu seiner herstellung

Also Published As

Publication number Publication date
AT260842B (de) 1968-03-25
DE1442142C3 (de) 1973-09-27
US3681199A (en) 1972-08-01
DE1442142A1 (de) 1968-11-21

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE3732497C2 (de)
DE2309886A1 (de) Verfahren zum gewinnen eines konzentrierten tabakextraktes und vorrichtung zum ausueben des verfahrens
DE1442142C3 (de) Verfahren zur Gewinnung von Hefe oder ähnlichem pflanzlichem Zellmaterial mit erhöhtem Trockensubstanzgehalt
DE1567256A1 (de) Verfahren zur Gewinnung von Saft aus zuckerhaltigen Pflanzenteilen
Heyck et al. Hirnveränderungen bei der Ratte durch Ultraschall
DE69109997T2 (de) Verfahren zur Herstellung von dehydrierten geprässten Nahrungsmittelprodukten aus gefriergetrockneten oder getrockneten tierischen oder pflanzlichen Produkten.
DE1779735A1 (de) Biegsamer Polyvinylchloridschaum und Verfahren zur Herstellung desselben
DE531828C (de) Verfahren zur Entbitterung von Lupinen
DE2833644C2 (de) Glucose-isomerase in Form einer Zellmasse in getrockneter Teilchenform, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
DE546543C (de) Verfahren zur Behandlung einer waessrigen Loesung von Carrageen
DE470161C (de) Verfahren zur Herstellung von Seife
DE604745C (de) Verfahren zur Vorbehandlung von frisch geschnittenem Gras und Kraeutern, um das Trocknen zu beschleunigen
DE681631C (de) Verfahren zur Entwaesserung von zerkleinerten Kartoffeln und Rueben
DE883280C (de) Verfahren zur Verzuckerung von zellulosehaltigem Material mit verduennten Saeuren imDruckperkolator
AT146495B (de) Verfahren zur Herstellung von Kautschuk oder Hartkautschuk zellförmiger Struktur.
Fiedler et al. Einfluß unterschiedlicher Pflanztermine bei Erdbeeren auf Anwachsergebnis, vegetative Leistung und Blütenbildung im 1. und 2. Ertragsjahr
DE212648C (de)
Thaler The Hard Core of Article 44 Sec. 3 B-VG, Does It Exist? A Thought Experiment
DE1692587A1 (de) Verfahren zur Behandlung von pflanzlichen Geweben,bzw. Stoffen
AT120413B (de) Verfahren zur Herstellung von porösen Formlingen.
DE719201C (de) Verfahren zur Herstellung trockner Verreibungen
DE331378C (de) Verfahren zur Gewinnung von Staerke aus Kartoffeln
AT163826B (de) Verfahren zur Herstellung von Obsterzeugnissen
DE972779C (de) Verfahren zur Herstellung pilierter Seifen mit hohem Wasser- und Salzgehalt
DE814314C (de) Verfahren zum Herstellen dauerhafter Praeparate mit hohem Gehalt an physiologisch wirksamen Vitaminen und Provitaminen

Legal Events

Date Code Title Description
SH Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971
C3 Grant after two publication steps (3rd publication)
E77 Valid patent as to the heymanns-index 1977
EHJ Ceased/non-payment of the annual fee