DE972779C - Verfahren zur Herstellung pilierter Seifen mit hohem Wasser- und Salzgehalt - Google Patents
Verfahren zur Herstellung pilierter Seifen mit hohem Wasser- und SalzgehaltInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 24. SEPTEMBER 1959
P 7424 IVa/ 23 e
Salzgehalt
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Seifen mit hohem Wasser- und Salzgehalt, die trotzdem
die Eigenschaften pilierter Seife besitzen.
Pilierte Seifen besitzen leicht erkennbare Eigenschaften, die sie von anderen handelsüblichen Seifen
unterscheiden und für viele Zwecke sehr geeignet machen. Diese Eigenschaften sind unter anderem
eine gleichmäßige Struktur, eine feste Konsistenz, ein glatter, wachsartiger Griff, eine glatte Oberfläche,
eine im wesentlichen in einer einzigen Richtung auftretende Korn- oder Kristallorientierung,
Transparenz (wenn kein weißendes Mittel zugesetzt wurde). Diese Seifen schrumpfen oder verziehen
sich beim Altern und Austrocknen der Riegel nicht, sie quellen in Wasser, nehmen jedoch nach dem
Trocknen im wesentlichen wieder die frühere Form und das frühere Aussehen an, lösen sich schnell in
Wasser-, besonders beim Reiben, und besitzen daher ein sehr großes Schaumbildungsvermögen. Weitere
Eigenschaften, die nachstehend besprochen werden, sind das Vorliegen der Seife in der /?-Kristallphase
und die Erniedrigung des »Taupunkts« der Flüssigkeit in dem Seifenriegel.
Pilierte Seifen werden gewöhnlich so hergestellt, daß man eine Seife mit geringem Feuchtigkeitsund
Elektrolytgehalt (z. B. 10 bis 15 °/o Wasser
und 0,4 bis 0,6 %> Salz) »piliert«, d. h., daß man die weitgehend erstarrte, jedoch noch plastische
Seife zwischen einer Reihe rotierender Walzen hindurchlaufen läßt, wobei aufeinanderfolgende
Walzenpaare dieser Reihe jeweils mit höheren Geschwindigkeiten und mit engerem Spiel um-
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laufen, so daß die Seife mechanisch bearbeitet, Scherungskräften ausgesetzt und verfestigt wird.
Die austretenden Seifenplatten oder -bänder werden dann weiter mechanisch bearbeitet, quer gequetscht
und verfestigt, indem man sie durch eines oder mehrere .Mundstücke abnehmender Größe preßt,
und zwar durch den Druck einer in einer geschlossenen Trommel umlaufenden Förderschraube.
Die zusammenpressende Wirkung der Schraube ίο auf die Seife und das Ausdrücken durch das
Mundstück ist als Kneten und Auspressen bekannt. Die mechanische Bearbeitung bewirkt einen Temperaturanstieg,
welcher je nachdem durch Zuführung oder Ableitung von Wärme geregelt werden
kann. Die kombinierte Wirkung der Temperatur und des Auspressens unter Druck bewirkt eine
Verdichtung der Seife und hat zur Folge, daß sie als homogener, zusammenhängender, leicht plastischer
Riegel aus dem Mundstück austritt. Dieser Riegel wird dann in geeignete Längen geschnitten
und mit einer Prägung versehen.
Bisher wurden pilierte Seifen nur aus Seifen mit geringem Wasser- und Elektrolytgehalt hergestellt.
Der Seifenkern des Kessels, d. h. die sogenannte »Kesselseife«, die bei dem gewöhnlichen Seifensieden
durch Absetzen über Leimniederschlag erhalten wurde, enthält etwa 0,4 % oder mehr
Natriumchlorid und bis zu etwa 0,1 °/o Natriumhydroxyd
oder Na2CO3, besitzt jedoch für Pilierzwecke
einen ausnehmend hohen Wassergehalt, nämlich für gewöhnlich etwa 30 bis 32 °/o H2O.
Ein Pilieren solcher Seifen hat sich als unzweckmäßig erwiesen, da die Flocken zusammenkleben,
die ausgepreßten Riegel zu weich sind und die Seife nicht die günstigen Eigenschaften pilierter
Seifen aufweist. Vor dem Pilieren ist daher für gewöhnlich eine Trocknung erforderlich, wodurch
der Wassergehalt auf etwa 10 bis 15.% erniedrigt wird. Dadurch wird natürlich die Seifenherstellung
verteuert.
Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung einer pilierten Seife mit hohem Feuchtigkeitsgehalt,
indem Seifenflocken und -riegel mit hohem Feuchtigkeits- und Elektrolytgehalt hergestellt werden,
die dennoch die Eigenschaften pilierter Seife besitzen. Ferner betrifft die Erfindung gefüllte
Seifen mit den Eigenschaften pilierter Seifen.
Gemäß der Erfindung werden die obigen Aufgaben dadurch gelöst, daß in einer in beliebiger
Weise gewonnenen Natriumseife, deren Fettansatz ein fettes Öl mit einer Jodzahl von über 25 ist und
die mindestens 20% gesättigte Fettsäuren mit 16 bis 22 C-Atomen und nicht mehr als 40% gesättigte
Fettsäuren mit weniger als 16 C-Atomen besitzt, ein Natriumchloridgehalt von 1 bis 4V2 Gewichtsprozent
und ein Wassergehalt von 20 bis 40 Gewichtsprozent eingestellt werden, wobei der Salzgehalt
bei einem Wassergehalt von über 34% über 1% und der Wassergehalt bei einem Salzgehalt
von über 4·% über 20% liegt, und daß man diese
Mischung im plastischen festen Zustand bei einer Temperatur zwischen etwa 27 und etwa 520 C, und
zwar unterhalb der Erstarrungstemperatur, und unterhalb der Temperatur, bei welcher klare Seife
in stabilem Gleichgewicht in dem System existieren kann, jedoch oberhalb der Temperatur, bei
welcher die Seife brüchig wird, unter Druck einer Knet- und Verdichtungsbehandlung sowie Scherungskräften
aussetzt.
Die Erfindung erschließt der Herstellung von Seifenerzeugnissen mit sehr günstigen Eigenschaften
einen weiten, neuen Bereich von Zusammensetzungen.
Die Zeichnung zeigt eine graphische Darstellung, aus deren die Mengenverhältnisse des in den erfindungsgemäßen
Seifen enthaltenen Wassers und Natriumchlorids zu entnehmen sind.
Die Erfindung wird zunächst in bezug auf eine ternäre Mischung von Seife, Wasser und Elektrolyt
beschrieben, in der die Seife die Natriumseife einer Mischung von 80% Talg und 20% Kokosnußöl
und der Elektrolyt Natriumchlorid ist.
Die bei den erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Seife kann nach dem üblichen Seifensiedeverfahren
im Kessel unter -Reinigung durch Abj setzen und Trennen in n,icht miteinander mischbare
Phasen oder nach dem Fachmann bekannten halbwarmen oder kalten Verfahren hergestellt werden.
Sie kann auch durch kontinuierliche Verseifung von Fettsäuren unter Druck, wie sie in der USA.-Patentschrift
2 159 397 beschrieben ist, oder nach einem beliebigen anderen Verfahren erhalten werden.
Die Seife kann auf beliebige Weise auf den gewünschten Wassergehalt eingestellt oder gegebenenfalls
ohne Regelung des Wassergehalts verwendet werden, wenn sich derselbe bei der Herstellung
der Seife günstig ergibt. Wenn Wasser entfernt werden soll, kann dies auf gängige Weise geschehen,
z. B. durch teilweises Trocknen von Flocken in einer Trockenkammer oder durch Versprühen
der geschmolzenen Seife bei hoher Temperatur und Druck in eine unter niedrigem Druck
stehende Verdampfungskammer, wobei Wasser verdampft wird. Die Bedingungen werden dabei so geregelt,
daß man den gewünschten Wassergehalt erzielt, teilweise getrocknete Seife kann auch in einer
Mischvorrichtung (Crutcher) in einem geeigneten Mengenverhältnis mit geschmolzener, nicht getrockneter
Seife gemischt werden, bis sie gleichmäßig und homogen ist und den gewünschten
Wassergehalt besitzt. Wenn andererseits der Wassergehalt der ursprünglichen Seife zu niedrig ist,
kann dem dadurch abgeholfen werden, daß man eine Wasserlösung des Elektrolyts, d. h. des Natriumchlorids,
vor dem Abkühlen und Erstarren der geschmolzenen Seife mit derselben vermischt. Der Elektrolyt kann der Seife entweder, wenn
nötig, in trockener Form oder in Lösung zugegeben werden. Zweckmäßig, jedoch nicht notwendigerweise
wird er mit der geschmolzenen Seife in einer Mischvorrichtung vermischt.
Behandlung im plastischen, festen Zustand
Wie vorstehend ausgeführt, besteht das erfmdungsgemäße Verfahren in der mechanischen
Behandlung eines in einem plastischen, festen Zustand befindlichen Seife-Salz-Wasser-Systems, das
unter Druck verformt werden kann, jedoch unter der Wirkung der Schwerkraft allein im wesentliehen
nicht fließfähig ist oder ohne Anwendung eines beträchtlichen Druckes nach erfolgter Trennung
bei Berührung nicht wieder sich zusammenschließen kann. Die gewünschte Plastizität kann
auf beliebige Weise erzielt werden, indem man ίο z. B. einen dünnen Film über eine Kühlwalze
laufen läßt und ihn zu Flocken oder Bandform abkühlt oder durch Abkühlen unter Rührung z. B.
in einer kontinuierlich arbeitenden Kühlvorrichtung (z. B. einem »Votator«), wie sie in der USA.-Patentschrift
2 295 596 beschrieben ist. In diesem Falle wird die Seife für gewöhnlich in Form von
Bändern, Platten, Fäden oder Zylindern mit kleinem Durchmesser, je nach der Größe und Form
des Mundstücks oder der Mundstücke, ausgepreßt. Es ist auch nicht immer notwendig, daß das Seife-Salz-Wasser-System
schon zu Beginn der mechanischen Bearbeitung homogen ist, da in vielen Fällen durch eine solche Behandlung .ein heterogenes
System homogen gemacht werden kann. Die folgende Beschreibung soll die Bedingungen, die
gemäß der Erfindung für die plastischen, festen Systeme gelten, erläutern.
Es wurde früher angenommen, daß die gewöhnlich im Haushalt verwendeten Seifenriegel vollständig
fest seien, wobei der Wassergehalt als Hydratwasser in die Kristallstruktur eingebaut ist.
Neuere Untersuchungen haben dagegen gezeigt, daß bei gewöhnlichen Gebrauchstemperaturen
Seifenriegel, wenn sie nicht äußerst trocken sind, für gewöhnlich aus festen Seifenkristallen bestehen,
welche eine kleine Menge einer verdünnten, flüssigen Lösung von Seife in Wasser, bekannt als
Leimniederschlag, enthalten, und daß nur beim Abkühlen auf einige Grad unter Null diese Flüssigkeit
zu Eis gefriert und der Riegel so vollständig fest wird. Bei genügend niedrigen Temperaturen,
die sogar über dem Schmelzpunkt von Eis liegen können, sind solche Riegel spröde und bröckelig,
während sie bei höheren Temperaturen infolge teilweiser Umwandlung der Seifenkristalle in Leimniederschlag
plastischer sind. Beim weiteren Erwärmen gut über Raumtemperatur werden die Kristalle fortschreitend weniger, und der Leimniederschlag
wird durch eine andere nicht feste Phase ersetzt, welche (je nach der Seifenzusammensetzung
und der Temperatur) entweder aus dem reinen Seifenkern mit niedriger Viskosität oder als
Leimseife mit hoher Viskosität bestehen kann. Wenn die Temperatur dieses zweiphasigen Feststoff-Flüssigkeits-Systems
noch weiter ansteigt, werden immer mehr feste Kristalle in Flüssigkeit umgewandelt, und unter Umständen verschwindet
die feste Phase ganz.
Die Erfindung betrifft weder ein vollständig flüssiges System, noch wird sie bei Temperaturen
durchgeführt, bei denen die Seife eine sirupöse Beschaffenheit hat, wie z. B. eine in der USA.-Patentschrift
2 295 594 beschriebene Mischung aus im wesentlichen Seifenkristallen und dem im Kessel
gebildeten Seifenkuchen. Die Erfindung wird auch nicht bei Temperaturen durchgeführt, bei denen
die Seife weich genug ist, um bei niedrigem Druck, z. B. etwa 0,35 bis 1,75 kg/cm2, wie in der USA.-Patentschrift
2 377 424 ausgepreßt zu werden. In solchen Systemen ist die Fließfähigkeit zu groß,
um eine Anwendung der erforderlichen Scherungskräfte zu erlauben. Die erhaltenen Seifen, welche
keiner Querquetschung ausgesetzt waren und keine inneren Spaltflächen aufweisen, was für das
Pilieren, Kneten und Auspressen von plastischen, festen Seifen charakteristisch ist, weisen auch
wichtige Eigenschaften der pilierten Seifen nicht auf. Um diese Eigenschaften in den erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen mit hohem Feuchtigkeits- und Salzgehalt zu erzielen, müssen dieselben
Scherungskräften, wie sie bei einer erzwungenen Bewegung im plastischen, festen Zustand unter
hohem Druck auftreten, ausgesetzt werden. Diese Drücke können z. B. durch Walzenrollen oder
durch Kneten und Auspressen ausgeübt werden und liegen bei etwa 7 kg oder mehr je Quadratzentimeter.
Vorzugsweise arbeitet man bei einer Temperatur, bei welcher das Seife-Wasser-Elektrolyt-System
zu einem großen Teil aus Seifenkristallen und nur zu einem kleinen Teil aus verdünntem
Leimniederschlag besteht, da die Eigenschaften pilierter Seife in solchen Systemen am leichtesten
und besten zu erzielen sind. In einigen Systemen jedoch, die eine große Menge Kristalle und einen
kleinen Anteil Seifenleim enthalten, ist die Viskosität oder Plastizität so, daß die erfindungsgemäßen
Scherungskräfte und Drücke und somit die Erzielung der Eigenschaften pilierter Seife
aufgehoben werden. Das erfindungsgemäße Verfahren wird daher bei Temperaturen durchgeführt,
bei welchen der Seifenkern sich nicht in stabilem Gleichgewicht befindet, d. h. bei Temperaturen
unterhalb der Erstarrungstemperatur des Systems, jedoch oberhalb der Temperatur, bei der es
bröckelig wird und bei der das System sich aber in einem plastischen, festen Zustand befindet. Es
besteht dabei im wesentlichen aus einer Mischung eines großen Anteils fester Seifenkristalle mit
einem kleinen Anteil einer nicht festen Seifenphase, die bei diesen Temperaturen stabil ist und
entweder aus Leimniederschlag (nigre) oder Seifenleim bestehen kann.
Die Mindesttemperatur, bei welcher der reine Seifenkern stabil existieren kann, kann für eine
bestimmte Seifenzusammensetzung auf verschiedene Weise bestimmt werden. Eine Möglichkeit
bietet die bekannte dilatometrische Methode, da sowohl das Auftreten als auch das Verschwinden
der reinen Seife von einer Änderung der Neigung der Volumentemperaturkurve des Systems begleitet
ist.
Die Seife kann gemäß der Erfindung nur befriedigend mechanisch bearbeitet und verdichtet
werden, wenn sie sich im wesentlichen in dem oben beschriebenen plastischen, festen Zustand befindet.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht
darin, daß man die Seife in diesem Zustand mechanisch durchknetet, quer quetscht und verdichtet
was z. B..beim Durchlaufen zwischen üblichen Walzenrollen erfolgt. Diese mechanische Bearbeitung
kann jedoch auch auf eine beliebige andere Weise durchgeführt werden. Die Wirkung der
Walzenrollen kann dadurch vervollständigt werden, daß man die Seife durch Kneten und Auspressen
weiter verdichtet und bearbeitet. Tatsächlich ergibt
ip ein oft wiedeiholtes Auspressen unter hohem Druck
durch kleine Mundstücke eine mechanische Bearbeitung, Querquetschung und Verdichtung, die
in ihrer Art und Wirkung den beim Durchlaufen durch eine Reihe von Walzenrollen erzielten Ergebnissen
gleichen. Die Ursache hierfür liegt in dem linearen Fluß der Seife unter Druck, wobei
wahrscheinlich benachbarte Schichten mit verschiedenen relativen Geschwindigkeiten fließen. Gemäß
der Erfindung wird daher Seife in Flockenform,
ao welche die Eigenschaften pilierter Seife besitzt,
hergestellt, indem man sie über und zwischen Walzenrollen laufen läßt oder indem man sie
wiederholt durch einen engen Schlitz auspreßt. Seife in Riegelform wird gemäß der Erfindung
as durch Walzen, Kneten und Auspressen oder in
anderen Formen, wie z. B. Fäden oder spaghettiartigen Gebilden, durch geeignete Wahl der Größe
und. Form des Mundstückes, durch das sie ausgepreßt wird, erhalten.
Kristalline Phasen in Seifen
Zum Verständnis der durch die erfmdungsgemäße mechanische Bearbeitung und Verdichtung
erzielten Ergebnisse ist eine kurze Besprechung der Phasenbeziehungen in Seifen erforderlich. Man
weiß,„daß die feste handelsübliche Seife in mindestens drei verschiedenen kristallinen Phasen vorkommt,
die mit β, δ und ω bezeichnet werden und
ineinander umgewandelt werden können. Diese Phasen treten entweder in dem Endprodukt oder
in bestimmten Stadien des Herstellungsverfahrens auf, und zwar manchmal allein und manchmal in.
Mischungen miteinander. Ganz allgemein kann ge-
sagt werden, daß die /?-Phase durch mechanische
Bearbeitung von Seifen gewöhnlicher Zusammensetzung mit verhältnismäßig niedrigem Feuchtigkeitsgehalt
bei geeigneter Temperatur, die cu-Phase durch stetiges Abkühlen ohne Rührung aus dem
geschmolzenen Zustand und die <5-Phase durch hohes Molekulargewicht, hohen Wassergehalt
und niedrige Temperaturen, wie z. B. beim Erstarren von Leimniederschlag, begünstigt wird.
Unterschiede in der Kristallstruktur äußern sich in Unterschieden άψ physikalischen Eigenschaften
der Phasen. Ferguson, Rosevear und Stillman (Ind. Eng. Chem., 35, S. 1005 [1943]) geben
Daten an, welche das für drei Proben derselben Seife erläutern, wobei jede Probe verschieden bearbeitet
wurde, um eine verschiedene Kristallphase zu erhalten. Ihre Ergebnisse zeigen, daß Seife,
welche sich nach dem Walzen und Kneten in-der jS-Phase befindet, viel fester und leichter löslich ist
und auch leichter schäumt als eine Seife, die sich in einer der beiden anderen obengenannten Phasen
befindet. Außerdem unterscheidet sie sich durch ihre größere Neigung zum Quellen beim Einweichen
in Wasser. Beim Walzen und Kneten erhielten die genannten Autoren die /?-Phase unter
Bedingungen, welche ekie Orientierung und ein Zusammenpressen der Kristalle bewirkten. Wenn
die Bedingungen zur Erzielung der /?-Phase so sind, daß die Kristalle- nicht zusammengedrückt,
miteinander verbunden oder parallel orientiert werden (z. B. beim Abschrecken und mechanischen
Bearbeiten der halbgeschmolzenen, in zähflüssigem Zustand befindlichen Seife), schäumt die Seife
weniger leicht, optische Unregelmäßigkeiten treten auf, die Transparenz und die charakteristischen
Eigenschaften der wachsartigen, pilierten Seifen gehen verloren, und die Riegel zerfallen leicht in
Wasser und sind allgemein viel weicher.
Die verschiedenen kristallinen Phasen der Seife können durch ihre charakteristischen Röntgenstrahlbeugungsringe,
die für eine gegebene Phase selbst bei Änderungen der Zusammensetzung der Fettkomponente, des Wasser- oder des Elektrolytgehalts
praktisch gleichbleiben, voneinander unterschieden und identifiziert werden, obwohl die genannten
Änderungen bestimmend für die Phase, die sich bildet, sein können. Ein einfaches Identifizierungssystem
gründet sich auf die charakteristischen, in Tabelle I gezeigten kurzen Gitterabstände,
die der obengenannten Arbeit von Ferguson, Rosevear und Stillman entnommen sind.
Zur Identifizierung dienende Röntgenstrahlbeugungsringe
ß
δ
δ
Ringdurchmesser in cm
6,35
6,05 und 4,65
5,85
Gitterabstand d/η'λ
2,75
2,85 und 3,55
2,95
Die Identifizierungsringe für die α-Phase wurden weggelassen, da diese Phase kaum in einer handelsüblichen
Seife aufzufinden war.
Nicht nur die An- oder Abwesenheit einer Phase wird durch die An- oder Abwesenheit ihres entsprechenden
Identifizierungsringes oder ihrer -ringe angezeigt. Die relativen Mengenverhältnisse der in
zwei oder mehr koexistenten Phasen vorliegenden Seife können bei einer unbekannten Probe aus der
relativen Intensität der Identifizierungsringe geschätzt werden. Wenn z. B. die ω-Phase fortschreitend
in die /?-Phase umgewandelt wird, nimmt mit fortschreitender Umwandlung die relative
Intensität des 5,85-cm-Ringes ab und die relative Intensität des 6,35-cm-Ringes zu. Um solche Schät-
;ungen mit einem gewissen Genauigkeitsgrad durchzuführen, werden zunächst bekannte Mischungen
der Phasen, jede so rein als möglich, als ι»5
Standardproben« getastet und die relativen Inten-
sitäten der charakteristischen Ringe vermerkt. Die relativen Intensitäten der Ringe der Beugungsbilder der unbekannten Probe werden dann mit
diesen Standardproben verglichen. Zum Beispiel enthält eine Mischung der ß- und ω-Phase, die annähernd
gleiche Intensitäten der 6,35-cm- und der 5,85-cm-Ringe ergibt, tatsächlich etwa 751Vo der
ß- und 25% der ω-Phase. Eine vorwiegend die /J-Phase, jedoch weniger als 5 o/o der ω-Phase enthaltende
Seife zeigt deutlich den /?-Ring, während der ω-Ring kaum wahrzunehmen ist. Um andererseits
wahrnehmbare /KRinge in einer vorwiegend aus der ω-Phase bestehenden Seife zu erhalten,
müssen etwa 15 oder 20% /?-Seife zugefügt werden.
Eine fortschreitende Umwandlung einer Phase in eine andere äußert sich in einer fortschreitenden
Änderung bestimmter physikalischer Eigenschaften, wie in Tabelle II gezeigt. Hier wurde aus
80% Talg und 20% Kokosnußöl im Seifensiedekessel ein Seifenkern- oder -kuchen hergestellt. Er
wurde zu einem Wassergehalt von ΐ5Λ/ο getrocknet,
worauf sich die erhaltenen Teilchen in der ω-Phase befanden. Eine fortschreitende Umwandlung in die
/?-Phase durch ein steigendes Maß der Bearbeitung und Verdichtung wurde dadurch erreicht, daß man
gleiche Teile der obigen Seife mehrmals bei Raumtemperatur und unter Druck durch ein schlitzförmiges
Mundstück auspreßte, so daß man Seifenriegel erhielt. Die Festigkeit dieser Riegel oder
ihre Bruchfestigkeit wurde mit einer Mullenprüfvorrichtung (eine in der Papierherstellung zur
Festigkeitsprüfung verwendete Vorrichtung) bestimmt. Die Abnutzungsgeschwindigkeit der Riegel
wurde durch eine mechanische Behandlung mittels einer rotierenden Bürste unter fließendem Wasser
bestimmt.
A *t ni-it Anr· | Phasenzusammensetzung | Röntgenanalyse) | Abnutzungs geschwindigkeit |
(Festigkeit |
Anzahl eier | (bestimmt durch | (rotierende Bürste) | Mullen) | |
Auspressungen | % ω | (willkürlich, gewählte | kg/cm2 | |
°'oß | 85 | Einheiten) | ||
2 | 15 | 70 | 2,2 | 2,0 |
12 | 30 | 30 | 3,5 | 3,i |
24 | 70 | 0 | 4,6 | 4,8 |
80 | 100 | 0 | 5,2 | 6,4 |
160 | 100 | 5,4 | 7,o |
Obwohl die mechanische Bearbeitung und Druckbehandlung gemäß der Erfindung die Seifen mit
hohem Feuchtigkeits- und Elektrolytgehalt, die hier in Betracht kommen, vorwiegend in die
/?-Phase umwandeln und obwohl das Vorliegen dieser Seifen hauptsächlich in dieser Phase wesentlieh
ist, damit sie die Eigenschaften pilierter Seife in bezeichnendem Maße besitzen, bedeutet
das natürlich nicht, daß eine mechanische Bearbeitung jeder beliebigen Seife dieselbe notwendigerweise
in die /?-Phase umwandelt. Zum Beispiel
wurde eine nur 6 bis 7%) Wasser enthaltende und
vorwiegend in der /?-Phase vorliegende Seife unter geeigneten Auspreßbedingungen in die oj-Phase
umgewandelt, wobei die Festigkeit, die Abnutzungsgeschwindigkeit, das Schaumbildungsvermögen
usw. abnahmen. Andererseits kann ein in der /J-Phase vorliegender, in einer Form erstarrter
Riegel mit hohem Feuchtigkeitsgehalt in Abwesenheit von zugesetztem Elektrolyt durch Auspressen
oder Kneten in einen weichen ό-Riegel umgewandelt
werden. Darüber hinaus erhöht eine mechanische Bearbeitung als solche das Schaumbildungsvermögen
einer in der ω-Phase vorliegenden Seife nicht merklich. Nur wenn eine solche Bearbeitung
eine Umwandlung in die /?-Phase bewirkt, erzielt man eine Verbesserung. Das hängt jedoch sowohl
von der Zusammensetzung der Seife als auch von der Temperatur, der Dauer und dem Grad der
Bearbeitung und Verdichtung ab.
Grundlagen für die Einreihung der erfindungsgemäßen Seifen unter die pilierten. Seifen
Wie vorstehend betont, ist es zur Erlangung der Eigenschaften pilierter Seife unerläßlich, daß ein
Teil der Seife in der /J-Phase vorliegt. Obwohl in
einigen Fällen handelsübliche pilierte Seifen bisher weniger als 50% der ß-Thzse enthielten, und zwar
wahrscheinlich infolge unvollständigen Pilierens, müssen doch etwa 50% oder mehr der erfmdungsgemäßen
Seife in der /?-Phase vorliegen, damit die Seife die Eigenschaften pilierter Seifen in dem gewünschten Maße aufweist und eindeutig als pilierte
Seife zu erkennen ist. Die typische Festigkeit, no Transparenz, der Glanz, die Wachsartigkeit, das
reversible Quellen, in Wasser usw., was pilierten Seifen, eigen ist, kann jedoch auch einer vorwiegend
in der /3-Phase vorliegenden Seife fehlen. Zum Beispiel
ist eine gemäß der USA.-Patentschrift 2 295 594 hergestellte Seife weitgehend in der
,5-Phase, besitzt jedoch trotz ihres großen Schaumbildungsvermögens
und ihres hohen. /3-Gehaltes nicht die Eigenschaften pilierter Seife. Bei diesem
Verfahren wird geschmolzene Seife unter Rühren rasch abgekühlt, während sie sich noch in einem
teigigen, zähen Zustand befindet. Das gemäß diesem Verfahren, erhaltene Produkt ist weicher und undurchsichiger
als eine pilierte Seife.
Die erfindungsgemäßen Seifen können in einigen Fällen nur schwer in bezug auf die Eigenschaften
909 604/10
pilierter Seife genau mit nach anderen Verfahren hergestellten Seifen der gleichen Zusammensetzung
verglichen werden, da es in einigen Fällen unmöglich ist, nach anderen Verfahren zusammenhängende,
homogene Riegel mit hohem Feuchtigkeits- und Salzgehalt herzustellen. Aus bestimmten
anderen Zusammensetzungen mit hohem Feuchtigkeits- und Salzgehalt können nach anderen Verfahren
(z. B. durch. Erstarrenlassen in einer Form ίο oder gemäß der USA.-Patentschrift 2 377 424) zusammenhängende,
homogene Riegel erhalten werden, jedoch fehlen diesen die Eigenschaften pilierter
Seife, wie Glanz, Transparenz, Festigkeit und reversibles Quellvermögen in Wasser. Im Falle von
Zusammensetzungen mit hohem Feuchtigkeits- und Salzgehalt, welche nach anderen als dem erfindungsgemäßen
Verfahren zu Riegeln geformt werden können, zeigt ein direkter Vergleich, der so hergestellten
Riegel mit den erfindungsgemäßen Riegeln in bezug auf Glanz, Transparenz, Festigkeit
und reversibles Quellvermögen .in Wasser die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Querquetschung
und Druckbehandlung zur Erzielung von Eigenschaften pilierter Seife.
a5 Zur Bestimmung der Transparenz ist die in der
USA.-Patentschrift 2 295 594 beschriebene Methode geeignet, wobei der Einfachheit halber die
Undurchsichtigkeit anstatt der Transparenz gemessen wird. Das Verfahren wird so ausgeführt, daß
man von der Seife eine etwa 1,5 mm dicke Scheibe abschneidet und mit einem Renektometer den Betrag
des unter Standardbelichtungsbedingungen reflektierten Lichtes mißt, a) wenn die Scheibe auf
einem schwarzen Untergrund und b) wenn sie auf einem weißen Untergrund liegt. Die erste Ablesung,
multipliziert mit 100 und dividiert durch die zweite Ablesung, wird der Undurchsichtigkeitswert
der Seife genannt und ist der reziproke Wert der Transparenz. In dem in dem vorstehenden
Patent genannten Beispiel besitzt das dort erhaltene Erzeugnis einen Undurchsichtigkeitswert von 89,
verglichen mit einem solchen von 70 für die gleiche pilierte Seife, trotzdem ein Röntgenbeugungsdiagramm
ergab, daß beide Seifenproben den gleichen /9-Gehalt hatten. Gemäß der Erfindung
wurden Undurchsichtigkeitswerte bis herab zu 27 erhalten, wobei die Werte für gewöhnlich
zwischen diesem allgemeinen Bereich und dem Bereich von etwa 70 liegen, der in der
So obigen Patentschrift für eine pilierte Seife mit niedrigem Feuchtigkeits- und Elektrolytgehalt angegeben
ist.
Die Festigkeit von Seifenriegeln kann leicht mit einer Mullenprüfvorrichtung gemessen werden.
Tabelle III zeigt zur Erläuterung Undurchsichtigkeits- und Festigkeitswerte von zwei Proben derselben
Seife (80% Talg, 200/o Kokosnußöl), wobei
eine Probe in einer Form erstarrt war (d. h. man ließ die Probe durch langsames Abkühlen aus dem
geschmolzenen Zustand ohne Rühren erstarren) und die andere Probe ausgepreßt worden, war, bis
sie im merklichen Maße die Eigenschaften pilierter Seife besaß.
erstarrt ausgepreßt
%NaCl 3>2 3.2
0/oH20 27,2 25,6
Festigkeit (Mullen),
kg/cm2 0,63 1,05
Undurchsichtigkeit, °/o 85,4 55,2
Zur Bestimmung der Lösungsgeschwindigkeit kann ein Riegel der betreffenden Seife gleichmäßig
mit einem nassen Schwamm gerieben und die Menge der bei jedem Strich abgeriebenen Seife bestimmt
werden. Auf die gleiche Weise kann man die Leichtigkeit der Schaumbildung messen, indem man die
Anzahl Reibungen mit einem nassen Schwamm zählt, die notwendig sind, um die Seifenkonzentration
in, einem gegebenen Wasservolumen bestimmter Härte bis zu dem Punkt zu erhöhen, an
dem sich ein stabiles Seifenwasser bilden kann.
Untersuchungen des Verhaltens der in den Seifen anwesenden Flüssigkeit beim Gefrieren und
Schmelzen zeigen brauchbare Wechselbeziehungen mit den Eigenschaften pilierter Seife. Wenn eine
undurchsichtige, nicht pilierte Seife, gleichgültig, ob sie sich ursprünglich in der ω-, δ- oder /?-Phase befindet,
Scherungskräften und hohem Druck ausgesetzt wird, so daß Eigenschaften pilierter Seife erzeugt
werden,, ändert sich der Zustand mindestens eines Teiles der in dem System anwesenden Flüssigkeit.
Diese Änderung wird so gedeutet, daß die Flüssigkeit, die bei gewöhnlichen Temperaturen als
eine isotrope, verdünnte Seifenlösung vorliegt, durch dia mechanische Bearbeitung und Verdichtung
in eine innigere Verbindung mit den vorhandenen festen Seifenkristallen gebracht wird, indem
sie durch Adsorptionskräfte fester und dichter an dieselbe »gebunden« wird. Der Dampfdruck der
Flüssigkeit wird erniedrigt, und ihr Verhalten beim Erstarren ändert sich. Die vorgehenden Änderungen
können am leichtesten durch dilatometrische Messungen wahrgenommen und verfolgt werden,
welche die beim allmählichen Erwärmen solcher Systeme auftretenden' Volumenänderungen zeigen.
Die Seife wird zuerst durch Einbringen in ein Bad aus Alkohol und Trockeneis mit einer Temperatur
von. etwa —700 C gefroren, wobei die Phase der
Seifenkristalle durch diese Behandlung nicht beeinflußt wird. Röntgenbeugungsdiagramme solcher gefrorenen
Systeme zeigen nicht nur die für die Phase der Seife charakteristischen, sondern auch
die für Eis charakteristischen Ringe, woraus hervorgeht, daß Wasser in dem System gefroren ist.
Beim allmählichen Erwärmen des gefrorenen Systems beobachtet man zunächst eine nahezu
lineare Ausdehnung (infolge der Ausdehnung sowohl des Eises als auch der Seifenkristalle), die
allmählich mit fortschreitendem Schmelzen des Eises einer resultierenden Kontraktion weicht.
Nach beendetem Schmelzen, (das von einem' Verschwinden der für Eis charakteristischen Röntgenbeugungslinien
begleitet ist), erscheint in der dilatometrischen Kurve plötzlich ein Knick, der bei
einem weiteren Temperaturanstieg von, einer Wiederaufnahme der linearen Ausdehnung auf
Grund der Ausdehnung der nun nebeneinander vorliegenden Seifenlösung und Seifenkristalle gefolgt
ist. Der scharfe Knick in der Kurve infolge des Vorzeichenwechsels der Volumenänderung bezeichnet
das Verschwinden der letzten. Spur von Eis. Die Temperatur, bei der dies erfolgt, wird der
»Taupunkt« genannt.
ίο In festen, mehr als etwa 40% Wasser enthaltenden
Seifen nähert sich der Taupunkt dem Gefrierpunkt von Wasser. Mit abnehmendem Wassergehalt
nimmt jedoch auch der Taupunkt ab, und die Abweichung von o° C wird leicht meßbar. Eine bloße
Umwandlung einer Phase in die andere, wie z. B. aus der ω- in, die undurchsichtige ß-Phase, ist nicht
von einer Änderung des Taupunktes begleitet. Die erfindungsgemäße Druck- und Querquetschbehandlung,
auf Grund deren man die Eigenschaften pilierter Seife erzielt, bewirkt jedoch eine leicht
wahrnehmbare Erniedrigung des Taupunkts. Der Betrag dieser Änderung zeigt die Wirksamkeit der
Behandlung an.
Die Kristalle pilierter Seifen sind vorwiegend in der Auspreßrichtung orientiert, wie mikroskopisch
mit polarisiertem Licht gezeigt werden kann. Man untersucht dabei einen zwischen gekreuzten Nicoischen
Prismen angeordneten dünnen Seifenschnitt (dessen Breitflächen, im wesentlichen parallel der
Auspreß richtung sindj, wobei der Seifenschnitt zuerst in die .Stellung maximaler Lichtauslöschung
gebracht und dann um 450 aus dieser Stellung gedreht wird.
Die Erhöhung der Lichtdurchlässigkeit in der zweiten Stellung zeigt die Orientierung der
Teilchen der Probe und unterscheidet pilierte und ausgepreßte Seifen von in einer Form erstarrten
Seifen.
Vorstehend wurden Methoden zum Messen bestimmter Eigenschaften pilierter Seife beschrieben.
Andere solche Eigenschaften, die weniger leicht quantitativ gemessen werden können, sind: Eine
gleichmäßige Struktur, ein glatter, wachsartiger Griff, Glanz, die Neigung, beim Einbringen in
+5 Wasser zu quellen, jedoch nach dem Trocknen im
wesentlichen die ursprüngliche Form und das Aussehen
wieder anzunehmen, und das Fehlen von Verwerfungen beim Altern. Das sind Eigenschaften,
die beim Vergleich des erfindungsgemäßen Erzeugnisses mit erstarrten Seifen, der gleichen Zusammensetzung
leicht erkennbar sind.
Die meisten, Beobachtungen, die als Kriterien für das Vorhandensein oder NichtVorhandensein
charakteristischer Eigenschaften pilierter Seife gelten können, können, leichter an Seife in Riegelform
als an Seife in Flocken- oder in einer anderen zerkleinerten Form vorgenommen werden. Indessen
können Vergleiche der Lösungsgeschwindigkeiten, der Transparenz und der Festigkeit auch an. Seifenflocken
gemacht werden, und Röntgenstrahluntersuchungen zur Bestimmung der Phase sowie diilatometrische Meßreihen zur Bestimmung des
Taupunktes sind unabhängig von der Form der Seife. Die Erfindung betrifft vorwiegend Seife mit
den Eigenschaften pilierter Seife, die sich jedoch in besonderer Form, wie z. B. Flocken, Körnern,
Pulver, größeren, Stücken, Fäden usw., ebenso gut wie in der für pilierte Seife üblichen Riegelform
befinden kann.
Elektrolyt- und Wassergehalt der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
Im Gegensatz zu den bisherigen, Verfahren, bei denen pilierte Seifen aus weniger als etwa 20°/o
Wasser und weniger als etwa 1 °/o Natriumchlorid enthaltenden Seifen hergestellt werden, erhält man
gemäß der Erfindung pilierte Seifen, mit bis zu 35 oder 40% Wasser und einem hohen Salzgehalt. Der
wesentliche Punkt der Erfindung liegt in dem Verhältnis zwischen Wasser-, Salz- und Seifengehalt.
Die Erfindung basiert daher auf dem möglichen Verhältnisbereich der genannten Komponenten,
innerhalb dessen pilierte Seifen, gemäß der Erfindung hergestellt werden können. Wenn bei einem
hohen Wassergehalt der Salzgehalt zu niedrig ist, erhält man für gewöhnlich eine weiche, undurchsichtige
Seife in der <5-Phase, die nur schwach quillt und beim Einlegen in Wasser Sprünge bekommt,
die sich nur schlecht löst und kaum schäumt, da go von, dem feuchten Riegel nur schwer Seife abgerieben
werden kann. Wenn, andererseits der Salzgehalt zu hoch ist, erhält man einen undurchsichtigen
Riegel, der leicht schrumpft, beim Einweichen wenig Wasser aufnimmt oder kaum quillt, nicht
leicht löslich ist, schlecht schäumt und für gewöhnlich vorwiegend in der ω-Phase vorliegt. Die Grenzgehalte
an Salz und Wasser von. Seifen, die gemäß der Erfindung in eine pilierte Seifenart umgewandelt
werden können., werden nachstehend ausführlicher besprochen.
Die Einstellung des Salz- und Wassergehalts der erfindungsgemäßen Seifen auf ein geeignetes Verhältnis
und eine mechanische Bearbeitung und Verdichtung des so eingestellten Systems zur Umwandlung
in die /?-Phase genügen, allein, zur Erzielung
einer pilierten Seife nicht. Es muß außerdem die Temperatur in einem optimalen Bereich gehalten
werden. Es hat sich gezeigt, daß die Erfindung nur schwierig unterhalb etwa 270 C oder oberhalb
etwa 52°' C durchführbar ist. Es sind dies die ungefähren
Grenzen, innerhalb deren Seifen mit der plastischen, festen Beschaffenheit erzeugt werdea
können, welche Pilieren, Kneten, Auspressen und ähnliche Behandlungen unter Anwendung von
Scherungskräften erlauben. Wenn die Seife während
der mechanischen Bearbeitung zu hart ist, wird sie nicht durch den. Druck zu einer zusammenhängenden
Masse zusammengepreßt. Wenn sie zu weich ist (z. B. wenn sie beweglich ist oder wenn
die Form durch die Einwirkung der Schwerkraft oder durch leichten Druck beeinflußt werden kann),
so fehlen dem Endprodukt wichtige Eigenschaften pilierter Seife, z. B. Transparenz, Glanz, Wachsartigkeit,
eine wesentliche Orientierung der Teilchen oder Kristalle in einer Richtung, Festigkeit und
merkliche Fähigkeit, beim Einlegen in Wasser dasselbe aufzusaugen. Die Grenztemperaturen sowie
die optimale Temperatur hängen in jedem einzelnen Fall von dem Salz- und Wassergehalt sowie
von der Zusammensetzung der Fettkomponente der Seife ab. In der Regel ist die zur Erzielung einer
pilierten Seife mit hohem Feuchtigkeitsgehalt erforderliche Temperatur um so höher, je höher der
Titer der Fettsäuren der Seife ist.
In der Zeichnung ist eine Fläche A zu sehen, innerhalb derer der Anwendungsbereich der Erfindung
liegt. Bei höheren Salz- oder Wassergehalten kann die Erfindung nur schwierig oder überhaupt
nicht durchgeführt werden, da den durch die Querquetschung und die Druckbehandlung erhaltenen
Erzeugnissen die bezeichnenden Eigenschaften pilierter Seife fehlen. Wenn eine pilierte
Seife mit einem Feuchtigkeitsgehalt von beispielsweise 35% hergestellt werden soll, sollte der SaIz-
ao gehalt auf 1,6 bis 4,35% eingestellt werden.
Die graphischen Darstellungen sollen als Anleitung für die Behandlung der typischen, erfindungsgemäßen
Seife dienen, wobei die optimalen. Werte in jedem einzelnen Fall leicht nach den vorstehend
erwähnten Eigenschaften der Erzeugnisse beurteilt werden können. Allgemein gesprochen liegen für
jeden beliebigen Feuchtigkeitsgehalt gemäß der Erfindung die geeigneten Salzgehalte auf und dicht an
einer geraden Linie, die vom Ursprung (20 % Feuchtigkeit, ι %· Salz) zu der diagonal entgegengesetzten
Ecke der Flächet führt. Salzgehalte, die weiter von dieser Linie entfernt liegen, sollten mit einer
gewissen Vorsicht angewendet werden.
Geeignete Fettausgangsprodukte für die erfindungsgemäßen Seifen
Obwohl vorstehend auf eine Natriumseife aus 80% Talg und 20 %· Kokosnuß öl Bezug genommen
wurde und man mit dieser Zusammensetzung einen \o Seifenriegel mit hohem Feuchtigkeitsgehalt mit besonders
günstigen Eigenschaften erzielt, sind auch Zusammensetzungen von etwa 70 bis 85% Talg
und etwa 15 bis 30% Kokosnußöl für solche Seif enriegel gut geeignet. Diese Seifen werden zweckmäßig
bei etwa 38 bis 520C ausgepreßt oder piliert
und können, wenn sie bei diesen Temperaturen mechanisch bearbeitet und verdichtet werden, vorwiegend
in die /?-Phase umgewandelt werden (d. h. zu mehr als 50%, wie durch Röntgenanalyse bestimmt
wurde), und man kann dabei die typischen Eigenschaften pilierter Seife erzielen. Bei steigenden
Mengen, von Kokosnußöl, über etwa ein Drittel der Fettzusammensetzung, wird es immer schwieriger,
die Seife in eine pilierte Seife umzuwandeln, obwohl noch Zusammensetzungen mit bis zu 50^/0
Kokosnußöl verwendet werden können. Wenn der Prozentgehalt an Kokosnußöl in dem Ausgangsfett
50% weit übersteigt, liegen die so erzielten Seifen in vielen Fäillen nicht mehr vorwiegend in der
/?-Phase vor oder besitzen nicht mehr die beschriebenen
Eigenschaften pilierter Seife.
In der Beschreibung wird Kokosnußöl als spezifisches Beispiel erwähnt, es gelten jedoch im allgemeinen
die gleichen Erwägungen auch für andere öle der Kokosnußölgruppe. Unter ölen der Kokosnußölgruppe
sind alle pflanzlichen Samenöle oder Fette zu verstehen, bei denen mindestens 50 Gewichtsprozent
der gesamten Fettsäuren aus Laurin- und bzw. oder Myristinsäure bestehen. Diese öle
(von denen viele Beispiele in Hilditchs »The Chemical Constitution of Naturel Fats«, 2. Ausgabe
[1947], S. 198 bis 205, gegeben sind) werden für
gewöhnlich aus den Samen der Glieder der botanischen Familien der Lauraceen (z. B. Tangkallakkernöl),
der Myristiceen (z. B. Ucuhubanusöl), der Vochysiaceen (z. B. Jabotykernöl), der Salvadaraceen
(z. B. Khakankernöl), der Simarubaceen (z. B. Dikanußöl) und insbesondere der Familie der
Palmen gewonnen. Kokosnußöl ist das beste Beispiel für ein aus dem Samen eines Gliedes der
Palmenfamilie gewonnenes öl. Andere nicht beschränkende Beispiele solcher öle sind jedoch auch
Murumuruöl, Tucumaöl, Cohuneöl, Urikuryöl, Babassuöl und Palmkernöl.
Der Faktor, der dafür verantwortlich ist, ob ein bestimmtes Fett eine Seife ergibt, die leicht vorwiegend
in die /?-Phase umgewandelt werden kann und die typischen Eigenschaften pilierter Seife
besitzt, ist nicht die besondere Herkunft des Fettes, sondern vielmehr die Zusammensetzung der Gesamtheit
der darin enthaltenen Fettsäuren. Während es so möglich ist, die Erfindung mit Seifen
durchzuführen, welche aus mehr als 50 Gewichtsprozent von ölen der Kokosnußölgruppe enthaltenden
Ausgangsmischungen hergestellt wurden, haben sich doch im allgemeinen Schwierigkeiten bei
Durchführung der Erfindung ergeben, wenn mehr als etwa 40 Gewichtsprozent der Fettsäuren der
Seife gesättigte Fettsäuren mit weniger als 16 Kohlenstoffatomen waren. Talg, weiche Fette
und Palmöl sind Beispiele für Fette, welche entweder allein oder in Mischung miteinander oder
mit Kokosnußöl zur Herstellung der erfindungsgemäßen Seife verwendet werden können. Stark
ungesättigte pflanzliche oder Fischöle werden teilweise hydriert, wenn sie in wesentlicher Menge in
dem Ausgangsfettprodukt verwendet werden sollen, da ohne Hydrierung die aus ihnen gewonnene Seife
für die erfindungsgemäße Behandlung zu weich ist. Sie können indessen auch in begrenzten Mengen n0
mit anderen stärker gesättigten Fetten gemischt werden. In der Regel soll die zur Durchführung
der Erfindung geeignete Seife aus Fetten mit einer Jodzahl über 25 gewonnen werden, welche nicht
mehr als 40% gesättigte Fettsäuren mit weniger als 16 Kohlenstoffatomen und mindestens 20 Gewichtsprozent
gesättigte Fettsäuren mit 16 bis Kohlenstoffatomen enthalten.
Wie bei der Herstellung der üblichen pilierten Seifen ist auch gemäß der Erfindung ein beschränkter
Ersatz des Natriums durch Kalium als Kation der Seife zulässig, solange dieser Ersatz nicht so
weitgehend ist, daß dadurch dem Erzeugnis die charakteristischen Eigenschaften pilierter Seife
verlorengehen. Auf die gleiche Weise kann ein Teil der Natriumsalze durch Kaliumsalze ersetzt wer
den. Gleiche Erwägungen gelten für andere seifenbildende Kationen, wie z. B. für das Ammoniumion
oder substituierte Ammoniumionen (z. B. Triäthanolaminseifen).
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren und die danach hergestellten
Reinigungsmittel. In den Beispielen wurde die Querquetschung und der Druck durch Anpressen,
und zwar während desselben erzielt. Bei dieser Behandlungsart können nämlich die Temperatur,
der Feuchtigkeitsgehalt und der Druck genauer innerhalb der gegebenen Möglichkeiten geregelt
und gemessen werden. Natürlich sind indessen auch andere Mittel zur Anwendung von Scherungskräften
unter Druck möglich, wie z. B. Pilieren und Kneten. Wenn nicht anders angegeben, erfolgte das
Auspressen in den Beispielen durch ein schmales, zylindrisches Mundstück, das aus einer mit Seife
gefüllten Kammer in eine andere Kammer führte, wobei jeweils eine Wand jeder Kammer beweglich
war und aus der Oberfläche eines hydraulischen Kolbens bestand. Die zwei Kolben bewegten sich
a5 synchron, jedoch wurde der Druck an jedem Kolben
unabhängig geregelt. Die Seife wird daher aus der einen Kammer unter hohem Druck in eine
andere Kammer mit einem niedrigeren Druck ausgepreßt, der jedoch ausreicht, um die Seife in einen
zusammenhängenden Riegel zu formen, der dann in der üblichen Weise geprägt werden kann. Wenn
eine solche Seife zum Schmelzen erwärmt wird und man sie dann ohne Durchrühren durch Abkühlen
auf Raumtemperatur erstarren läßt, spricht· man von einer »erstarrten Seife«.
Beispiel ι
Nach dem üblichen Siedeverfahren unter Absetzenlassen wurde Seife aus einem Ausgangsmaterial
der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
23,0 Kokosnußöl
2o,o°/o Fischöl, hydriert zu einer Jodzahl von 70 22,8% Talg 1 Die Mischung wurde
28,5 °/o Schweinefett > zu einer Jodzahl von
5,7% Palmöl J 49>hydriert.
Zu der geschmolzenen Kesselseife, die 0,4 %> Natriumchlorid und etwa 30% Wasser enthielt,
wurde in einer Mischvorrichtung so viel Natriumchlorid zugegeben, daß der Salzgehalt 2,75 °/o betrug.
Man ließ die heiße Mischung auf Raumtemperatur abkühlen und erstarren. Dann wurde die
Mischung vierundzwanzigmal durch ein schlitzförmiges
Mundstück von 37,50 · 0,78 mm Durchmesser aus einer Kammer in eine andere und zurück
gepreßt. Der Druck betrug auf der Seite des hohen Druckes des Mundstückes zwischen 40,6 und
44,8 kg/cm2 und auf der Seite des niedrigen Drukkes
14,7 kg/cm2. Die Kammern, die Kolbenfläche, die Seiten des Mundstücks und die Seife wurden
durch einen Wasserkühlmantel auf einer Temperatur von 43,5° C gehalten. Der erhaltene, unter
Druck in der Auspreßkammer gebildete Seifenriegel war glatt, fest, homogen, wachsartig und
transparent. Er schäumte ohne weiteres an den Händen, quoll beim Einbringen in Wasser beträchtlich
und nahm jedoch nach dem Trocknen im wesentlichen seine ursprüngliche Form und sein
früheres Aussehen wieder an. Seine Bruchfestigkeit betrug, gemessen mit der Mullenprüfvorrichtung,
2,03 kg/cm2. Eine Röntgenanalyse ergab, daß er in der /?-Form vorlag, während eine entsprechende
erstarrte Probe zu etwa 50% aus der ß- und zu etwa 50% aus der co-Phase bestand. Der ausgepreßte
Riegel wurde mechanisch in bezug auf seine Abnutzungsgeschwindigkeit und sein Schaumbildungsvermögen
geprüft, indem man ihn der mechanischen Einwirkung einer von einem Motor angetriebenen
Bürste und einem Wasserstrom unter geregelten Bedingungen aussetzte, worauf man die
während einer bestimmten Zeit in den durch diese Behandlung gebildeten Schaum enthaltene Seifenmenge
bestimmte. Diese Menge war anderthalbmal so groß als im Fall eines anderen Riegels derselben
Seife, der 2,75% NaCl enthielt und im geschmolzenen Zustand in eine Form gegossen worden war,
worauf man ihn ohne Durchrührung langsam auf Raumtemperatur abkühlen ließ. Die Menge war um
92,5% größer als die in einem Parallelversuch mit einer handelsüblichen pilierten, gekneteten und
geprägten Seife der gleichen Fettzusammensetzung erhaltene Menge, wobei diese Seife i4°/o Wasser,
0,38% NaCl, ο, 12 °/o Na2CO3 und 0,2% Natriumsilikat
enthielt.
Eine andere Probe der geschmolzenen Kesselseife vom Beispiel 1 wurde teilweise getrocknet und in
einer Mischvorrichtung auf einem Natriumchloridgehalt von 1,5% und einem Wassergehalt von
22,2fl/o eingestellt. Diese Seife wurde in einer Form abgekühlt und dann unter den gleichen Bedingungen
wie im Beispiel 1 ausgepreßt, nur mit der Ausnahme, daß der Druck an der Seite des Hohldruckes
47,25 bis 58,8 kg/cm2 und an der Seite des niedrigeren Druckes 13,16 kg/cm2 betrug. Der erhaltene
Seifenriegel war wachsartiger und transparenter wie der vom Beispiel 1 und hielt auch fester zusammen
(Mullentest 4,8 kg/cm2). Er befand sich in n0
der /J-Phase, während sich der entsprechende nur erstarrte Riegel in der ω-Phase befand. Die Abnutzungsgeschwindigkeit
war um 220 %> größer als die des handelsüblichen pilierten Riegels. Der ausgepreßte
Riegel besaß die Eigenschaften pilierter n5
Seife, wie z. B. Quellen im Wasser, ohne das Auftreten von Sprüngen und ohne zu zerfallen, und
nahm beim Trocknen im wesentlichen wieder seine ursprüngliche Form und sein früheres Aussehen an.
Eine Mischung von 80% Talg und.weichem Fett gemischt und 20% Kokosnußöl wurde mit kaustischer
Soda nach dem üblichen Siedeverfahren mit Absetzenlassen verseift. Die Fettmischung
hatte eine Jodzahl ven 47,5, eine Verseifungszahl
909 604/10
von2i4,3 und einen Titer von 38. Zu der geschmolzenen
Seife wurde in einer Misch vorrichtung so viel Salz und Wasser zugegeben, daß die Mischung
32,40/0 Wasser und 3,8% Natriumchlorid enthielt. Man ließ sie in einer Form erstarren und preßte
sie dann vierzigmal bei 32 bis 380 C durch 122 runde Mundstücke mit einem Durchmesser von
0,8 mm. Der erhaltene Seifenriegel war glatt, homogen, transparent, sah wachsartig aus, schäumte
stark, war fest und lag in der /?-Phase vor.
Eine andere Probe der Kesselseife von Beispiel 3
wurde teilweise getrocknet und dann in der Mischig vorrichtung auf 26,4% H2O und-3,8% NaCl eingestellt.
Sie wurde dann wie im Beispiel 3 behandelt, nur mit der Ausnahme, daß das Auspressen
bei 54° C einem Druck von 875 kg/cm2 und durch ein einziges Mundstück mit einem Durchmesser
von 0,8 mm erfolgte. Der erhaltene Seifenriegel glich dem von Beispiel 3 insofern, als er in der
/?-Phase vorlag und ähnliche Eigenschaften pilierter Seife besaß.
Aus 80% einer Mischung aus Talg und einem nicht eßbaren Schweinefett und 20% Kokosnußöl
wurde nach dem üblichen Siedeverfahren unter Absetzenlassen eine Seife hergestellt. Die gemischten
Ausgangsfette für die Seife besaßen eine Jod-
zahl von 42,6, eine Verseifungszahl von 213,2 und einen Titer von 38,7. Der geschmolzenen Seife
wurde in einer Mischvorrichtung so viel Salz zugefügt, daß der Wassergehalt der Mischung 29,5 %
und der NaCl-Gehalt 1,6% betrug. Nach Einbringen
in eine Form und Abkühlung wurde die Seife vierzigmal bei 29,5 bis 35° C durch 122 Mundstücke
mit einem Durchmesser von 0,8 mm ausgepreßt.
Man erhielt einen transparenten Seifenriegel, der sich glatt und wachsartig anfühlte und aussah, fest
war und stark schäumte, in der /S-Phase vorlag und eindeutig eine pilierte Seife war.
Nach dem üblichen Siedeverfahren wurde aus einer Mischung von Talg, nicht eßbarem Schweinefett
und Kokosnußöl eine Seife hergestellt. Die gemischten Ausgangsfette besaßen eine Jodzahl von
41,4, eine Verseifungszahl von 213,8 und einen Titer von 39,3. Die geschmolzene Seife wurde in
einer Mischvorrichtung auf einen Wassergehalt von 3i,2?/o und einen Salzgehalt von 2,43% eingestellt.
Man ließ sie in einer Form erstarren und preßte sie dann etwa vierzigmal bei 27 bis 320 C und
einem Druck von etwa 875 kg/cm2 durch ein Mundstück von 0,8 mm Durchmesser. Die erhaltene Seife
war in /?-Phase und besaß die für pilierte Seife charakteristischen Eigenschaften, wie Transparenz,
Festigkeit, starkes Schaumbildungsvermögen, leichte Löslichkeit in Wasser, Wasserbindungsvermögen
usw.
Claims (5)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung pilierter Seifen mit hohem Wasser- und Salzgehalt aus einer Mischung von Seife, Wasser und einem seifenverträglichen Natriumsalz als Elektrolyt, wobei die Seife wachsartig und durchscheinend und vorwiegend in der /?-Phase ist, dadurch gekennzeichnet, daß in einer in beliebiger Weise gewonnenen Natriumseife, deren Fettansatz ein fettes öl mit einer Jodzahl von über 25 ist und die mindestens 20% gesättigte Fettsäuren mit 16 bis 22 C-Atomen und nicht mehr als 40% gesättigte Fettsäuren mit weniger als 16 C-Atomen besitzt, ein Natriumchloridgehalt von ι bis 4 V2 Gewichtsprozent und ein Wassergehalt von 20 bis 40 Gewichtsprozent eingestellt werden, wobei der Salzgehalt bei einem Wassergehalt von über 34% über 1 % und der Wassergehalt bei einem Salzgehalt von über 4% über 20% liegt, und daß man diese Mischung im plastischen festen Zustand bei einer Temperatur zwischen etwa 27 und etwa 520 C, und zwar unterhalb der Erstarrungstemperatur, und unterhalb der Temperatur, bei welcher klare Seife in stabilem Gleichgewicht in dem System existieren kann, jedoch oberhalb der Temperatur, bei welcher die Seife brüchig wird, unter Druck einer Knet- und Verdichtungsbehandlung sowie Scherungskräften aussetzt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die entsprechenden Salz- und Wassermengen innerhalb einer Fläche liegen, welche in einem 2-Komponenten-Diagramm durch geradlinige Verbindung der 1% Salz und 20% Wasser, 4% Salz und 20% Wasser, 4,5% Salz und 40% Wasser und 1% Salz und 34% Wasser entsprechenden Punkte gebildet wird (Fig. 1).
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Behandlung der Mischung bei einer Temperatur erfolgt, bei welcher die Mischung plastisch fest ist und im wesentlichen aus festen Seifenkristallen und Leimniederschlag oder Seifenleim besteht.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Behandlung der Misthung bei einer Temperatur zwischen etwa 27 und 520 C durchgeführt wird.
- 5. Verfahren, nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Seife aus einer Mischung von etwa 15 bis 30% Kokosnußöl und etwa 85 bis 70% Talg hergestellt und daß die mechanische Behandlung der Mischung zwischen etwa 37 und 520 C durchgeführt wird.In Betracht gezogene Druckschriften: Hefter-Schönfeld, Chemie und Technologie der Fette und Fettprodukte, Bd. IV, S. 208, 209, 365, 246, 247;Ubbelohder Handbuch der Öle und Fette, Bd. 3, Abt. 2, S. 638.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 60? 527/513 5.56 (909 604/10 9.59)
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1952P0007424 DE972779C (de) | 1952-04-05 | 1952-04-05 | Verfahren zur Herstellung pilierter Seifen mit hohem Wasser- und Salzgehalt |
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---|---|---|---|
DE1952P0007424 DE972779C (de) | 1952-04-05 | 1952-04-05 | Verfahren zur Herstellung pilierter Seifen mit hohem Wasser- und Salzgehalt |
Publications (1)
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DE972779C true DE972779C (de) | 1959-09-24 |
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DE1952P0007424 Expired DE972779C (de) | 1952-04-05 | 1952-04-05 | Verfahren zur Herstellung pilierter Seifen mit hohem Wasser- und Salzgehalt |
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DE (1) | DE972779C (de) |
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1952
- 1952-04-05 DE DE1952P0007424 patent/DE972779C/de not_active Expired
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