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Verfahren zur Herstellung von pilierfähigen Seifen mit einem Gehalt
an Alkaliphosphaten Das Wasser des erstarrten kolloiden Seifensystems, wie es z.
B. in einer Grund- oder Kernseife vorliegt, mußte bisher, ehe die Seife zum Pilieren
gebracht werden konnte,'durch Trocknen beseitigt werden.
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Es ist wohl bekannt, durch Zusatz wasserbindender Stoffe, wie z. B.
calcinierter Soda, entwässertem Natriumsulfat u. dgl., zu Seifen oder Seifenlösungen
trockene Waschmittel herzustellen. Ob die Beimischung solcher wasserbindender Stoffe
vor, während oder nach der Ver:seifung der Fette und Öle mit Alkali vorgenommen
wird, ist gleichgültig, es resultieren normalerweise erkaltet harte, spröde Produkte,
welche sich zwar mahlen oder sonst zerkleinern und dann durch hohen Druck wieder
zu Tabletten u. dgl. formen, aber nicht in der üblichen Weise pilieren und in Stücke
schneiden lassen.
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Es ist außerdem bekannt, trockene nicht zusammenbackende und nicht
auswitternde Seife dadurch herzustellen, daß der flüssigen Leim-oder Kernseife etwa
xo % wasserbindender Stoff zugesetzt wird. Vorzugsweise wird hierzu calcinierte
Soda verwendet zum Zwecke, infolge der Wasserbindung ein Auswittern des Trockenmittels
zu verhindern. Hierdurch ist es auch möglich, die Seife in Nudel- oder Bandform
zu bringen.
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Ein anderes Verfahren besteht darin, daß hochgespaltene oder sogar
destillierte Fettsäure mit oder ohne Zusatz von Fettlösungsmitteln mit calcinierter.
höchstens 3o °/o ihres Gewichtes Feuchtigkeit enthaltender Soda innig vermischt
wird. Hierauf wird nach vollendeter Verseifung Kern- oder Leimseife zugesetzt. Hierbei
ist also eine über 99 °/o gespaltene oder destillierte Fettsäure erforderlich,
ferner eine Verseifung der Fettsäure mit pulverförmiger calcinierter Soda, wobei,
wenn nur die theoretisch 'einfache Menge an calcinierter Soda genommen wird, die
Kohlensäure frei wird und ausgetrieben werden muß, wenn eine Neutralisierung der
Fettsäure erfolgen soll. In diesem Falle kommt eine Trocknung der Seife durch Zusatz
eines wasserbindenden und selbst wasserfreien Salzes nicht in Frage, sondern nur
die Verwendung eines wasserarmen Verseifungsmittels; außerdem ist nach der Vermahlung
der Seifenmasse ein Zusatz normaler Kern- oder Leimseife in fester oder heißflüssiger
Form notwendig.
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Die Erzielung pilierter, r haltbarer und nicht auswitternder Se''
e@ durch Bindung des Wassers mit wasserfreier Soda kommt hier nicht in Frage; erstens
wird ein gewisser Überschuß von Soda über die zur Verseifung notwendige theoretische
Menge nicht als wesentlich hervorgehoben, und zweitens müßte eine Kernseife, welcher
zur Bindang des enthaltenen Wassers Soda. zugesetzt wird, erfahrungsgemäß sehr bald,
je nach Lagerung der pilierten Seife, früher oder später auswittern. Nur wenn der
eventuelle Überschuß an Soda entweder ziemlich wasserfrei oder als Bicarbonat in
der bereits getrockneten pilierten Seife vorhanden ist, also als Elektrolyt hier
nicht zur Auswirkung kommen kann, wird die Seife bei trockener Lagerung haltbarer
bleiben.
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Durch Vermischen hoher Prozentsätze von z. B. Kaolin, Kieselerde,
Talkum, Tonerde u. dgl. unlöslichen, aber wasseraufsaugenden Stoffen (wie z. B.
das bei den Kriegsseifen der Fall war), ferner Dextrin, Kartoffelmehl, Stärke, Zucker
u. dgl. mit oder ohne Zusatz von Wasserglas,
mit geeigneter Seife,
können allerdings pilierte Produkte hergestellt werden, doch die letzteren Zusätze
ersparen zudem nicht oder nur teilweise das Vertrocknen der Grundseife und haben
außerdem wie die ersteren keinen oder kaum problematischen Waschwert.
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Es ist nun gelungen, das Trocknen der Grund-bzw. Kernseife zu ersparen.
Das geschieht dadurch, daß der zum Pilieren bestimmten wasserhaltigen Seife Stoffe
zugesetzt werden, welche die Beschaffenheit des Seifensystems nicht nur nicht schädigen,
'sondern weitgehend verbessern und geeignet sind, das Pilieren zu ermöglichen. Diese
Stoffe binden teils das Wasser chemisch (Kristallwasser), teils führen sie eine
Zustandsänderung des Seifensystems in der Weise herbei, daß die innere Reibung der
fettsauren Salze erhöht und so eine Verfestigung trotz des vorhandenen restlichen
Wassergehaltes bewirkt wird. Als solche Stoffe werden entwässerte Natriumphosphate,
in einigen Fällen Kaliumphosphate verwendet. Erfahrungsgemäß läßt sich aber eine
Grund- oder. Kernseife mit einem Gehalt von mehr als o,8 a';, NaCl nicht mehr einwandfrei
pilieren und gibt unansehnliche blasige, schuppige oder streifige Seifen, und bei
noch höherem Na Cl- oder Na, SO, Gehalt wird die Seife beim Pilieren ganz kurz und
bröckelig oder zerfällt sofort beim Austritt aus der Strangmain; Diese Be_obachtur
koauch hinder. Literatur in allen Kapiteln über Grund- und pilierte Seifen zum Ausdruck.
Es wurde daher bisher soweit als technisch möglich jeder Salzgehalt vermieden. Auf
Grund dieser Erfahrung war es nicht vorauszusehen, daß durch einen gewissen zweckmäßig
begrenzten Zusatz entwässerter fixer Alkaliphosphate haltbare pilierte Seifen hergestellt
werden können. Es mußte vielmehr im Gegenteil erwartet werden, daß bei Zusatz derselben
zu ungetrockneter Grund-oder Kernseife, wie das bei den anderen Alkalisalzen der
Fall ist, nicht nur eine Kürzung bzw. Störung des pilierfähigen Zustandes herbeigeführt
wird, sondern auch noch ein rasches Auswittern der pilierten Seife.
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Es wurde gefunden, daß ein Zusatz von 7 bis 15 0/a entwässerten Trinatriumphosphats
oder evtl. unter Berücksichtigung des freien Alkäligehaltes der Seife entwässertes
Dinatrium- oder Pyrophosphat, je nach dem Fettansatz oder Wassergehalt der Grund-
oder Kernseife und Grad der Entwässerung des phosphorsauren Natronsalzes, genügt,
einen pilierfähigen Zustand der Grund- oder Kernseife herzustellen, so daß glatte
und blanke Stangen aus der Strangpresse kommen, die nicht verziehen oder beschlagen.
Mitunter können bei gelagerter Kernseife oder gleichwertigen Seifen, auf halbwarmem
Wege aus hartem Fettmaterial hergestellt, auch mit weniger als 7 °/o Zusatz fixer
Alkaliphosphate gute Resultate erhalten werden. Desgleichen wurde gefunden, daß
bei gewissen Seifen auch Kaliumphosphate- mitverwendet werden können.
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,Wenn es auch bereits vorgeschlagen wurde, kristallisiertes, d. h.
wasserhaltiges Natriumphosphat beliebigen Seifen zuzusetzen, so war es doch bisher
nicht bekannt, daß durch einen Zusatz entwässerter fixer Alkaliphosphate zu der
Grund- oder Kernseife es erreicht werden konnte, daß ohne besondere Trocknung derselben
pilierte Seifen hergestellt werden können.
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Die Verwendung entwässerter bzw. wasserfreier Natriumphosphate, einerseits
um das Trocknen der Grund- oder Kernseife zu pilierter Haushalt- und Toilettenseife
zu ersparen und anderseits gleichzeitig die Waschkraft und angenehme Wirkung der
Seife zu erhöhen, war nicht bekannt, die Möglichkeit des Pilierens nicht anzunehmen
und daher auch derartige Seifen nicht zu finden.
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Durch das Verfahren vorliegender Erfindung werden erstens die Unkosten
einer Trocknungsanlage und zweitens ein erheblicher Wärmeaufwand zur Entziehung
von 12 bis 2o % Wasser erspart, außerdem pilierte Seifen gewonnen, die ini Verhältnis
einen außergewöhnlich ökonomischen Verbrauch ermöglichen und eine angen4me Wa@chwirku@ausü
en. Beispiele i. ioo kg Grundseifenspäne werden mit etwa i3 kg entwässertem Tr~matriumphosphat
vermengt und die Mischung in der üblichen Weise gefärbt, parfümiert und piliert.
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2. ioo kg Grundseife, gut abgesetzt, werden noch heißflüssig oder
erkaltet mit 12 bis 150,10 calciniertem Trinatriumphosphät oder Dinatriumphosphat
vermischt, eventuell mit gewünschten Zusätzen versetzt und in bekannter Weise piliert.
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3. ioo kg Kernseife,, entsprechend abgerichtet mit etwa 64°/o Fettsäuregehalt,
werden mit iokg wasserfreiem Dinatriumphosphat oder entsprechendem Prozentsatz wasserfreiem
Natriumpyrophosphat gemahlen, vermengt, wie gewöhnlich behandelt und in der StrangpresSe
zu Stangen geformt.