-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitsvorrichtung zum Verhindern
des Eintretens vom Sollquerschnitt abweichender Bereiche längsbewegten Strangguts
in nachgeordnete Vorrichtungen.
-
Es sind Vorrichtungen an Drahtwalzwerken bekannt, die den laufenden
Walzgutstrang beim Auftreten einer Störung abzutrennen gestatten. Diese Vorrichtungen
bedürfen entweder einer laufenden Beobachtung des Walzgutstrangs oder besonderer
zusätzlicher Steuereinrichtungen für die Betätigung der Abschneidvorrichtung.
-
In der deutschen Patentschrift 259 641 ist ferner eine selbsttätige
Abschneidvonichtung beschrieben, bei welcher das hintere, beim Walzen in der Vorstraße
verbreiterte Stabende durch eine zwischen Vor- und Fertigsträße angeordnete Schere
abgeschnitten wird. Gegen den Walzgutstrang liegt dabei unter Federspannung gleitend
ein um eine quer zum Walzgutstrang angeordnete Achse schwenkbarer Tasthebel an -und
fährt, wenn das Ende des Walzgutstrangs durchgelaufen ist, eine Schwenkung aus,
die auf ein nachgeordnetes Schneidmesser übertragen wird, welches das zwischen Schneidmesser
und Tasthebel befindliche Endstück abtrennt Das Schneidmesser ist um eine quer züm
Walzgutstrang verlaufende Achse schwenkbar und wird durch die über ein Gestänge
weitergeleitete Bewegung des Tasthebels in Schneidstellung geschwenkt Eine solche
Vorrichtung tritt nur in Tätigkeit, wenn das Ende des Walzgutstrangs durchläuft,
schneidet dann aber auch jedesmal, unabhängig vom Querschnitt dieses Endes, ein
Stück ab. Insbesondere tritt sie nicht bei Durchmesserzunahmen im Verlauf des Walzgutstrangs
in Aktion.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Sicherheitsvorrichtung
zu schaffen, die bei Auftreten einer Querschnittsstörung in einer vorlaufenden Materialbahn
selbsttätig wirksam wird und die Materialbahn abschneidet, bevor die Querschnittsstörung
in eine nachfolgende Vorrichtung eintreten kann.
-
Nach der Erfindung ist dazu eine beim Durchlauf vom Sollquerschnitt
abweichender Bereiche des Strangguts in dessen Bewegungsrichtung verschiebbare und
dessen Querschnitt abtastende Einrichtung mit einer nachgeordneten, beim Verschieben
der Abtasteinrichtung betätigten Abschneidvorrichtung für das Stranggat mechanisch
gekoppelt. Hierdurch ist ein zwangläufiges Tätigwerden der Abschneidvorrichtung
gewährleistet, welches durch die Querschnittsstörung selbst eingeleitet und unmittelbar
auf die Abschneidvorrichtung übertragen wird. Die Fehlermöglichkeiten bei einer
Beobachtung des Walzgutstrangs oder bei zusätzlichen Steuereinrichtungen sind damit
auf einfache Weise ausgeschaltet. -
In einer bevorzugten Ausführungsform ist
die Abtasteinrichtung eine Führungshülse mit dem Sollquerschnitt des Strangguts
gleichem öffnungsquerschnitt.
-
Die Abtasteinrichtung kann auch mit Abtastarmen für die Ermittlung
vom Sollquerschnitt abweichender Querschnittsverringerungen versehen sein.
-
In einer zweckmäßigen Weiterbildung der erfindungsgemäßen Sicherheitsvorrichtung
können durch die Abtasteinrichtung betätigbare Abschalter für die nachgeordneten
Vorrichtungen vorgesehen sein.
-
Eine Ausführung der Abschneideinrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
daß sie bis zur Anlage an einem Anschlag entlang schräg gegen die Stranggutlängsachse
gerichteter Führungsbahnen mitgenommene Messerkörper besitzt.
-
Dabei ist es von Vorteil, wenn neben dem Anschlag Öffnungen für die
Entfernung von Verun-reinigungen vorgesehen sind.
-
In einer anderen Ausführung der Abschneidvorrichtung besteht diese
aus zwei seitlich und vor der Abtasteinrichtung angeordneten Drehkörpern mit von
der Abtasteinrichtung betätigbaren Anschlägen und mit dabei am Stranggut angreifenden
Messern.
-
Damit die Abtasteinrichtung stets selbsttätig in ihre Ausgangslage
zurückkehrt, kann sie entgegen einer Federkraft verschiebbar sein.
-
Die erfindungsgemäße Sicherheitsvorrichtung kann besonders vorteilhaft
in einem Walzwerk Verwendung finden.
-
Die Figuren zeigen Ausführungsbeispiele der Erfindung. Es ist F i
g. 1 eine Seitenansicht des Gehäuses der Sicherheitsvorrichtung, teilweise
im Schnitt, F i g. 2 ein waagerechter Schnitt durch eine erste Ausführungsform
der Sicherheitsvorrichtung, wobei sich die Abschneidvorrichtung in ihrer Ausgangslage
befindet, F i g. 3 ein Schnitt entsprechend F i g. 2, wobei sich die
Abschneidvorrichtung in ihrer Schneidstellung befindet, F i g. 4 ein waagerechter
Schnitt durch eine andere Ausführungsform der Sicherheitsvorrichtung, wobei sich
die Abschneidvorrichtung in ihrer Ausgangslage befindet, F i g. 5 ein Schnitt
entsprechend F i g. 4, wobei sich die Abschneidvorrichtung in ihrer Schneidstellung
befindet.
-
Das Gehäuse 1 der Sicherheitsvorrichtung weist eine darin angeordnete
Führungshülse 2 für das Walzgut 3 auf. Die Führungshülse 2, welche gemäß
der veranschaulichten Ausführungsform einem Walzwerk vorgeschaltet ist, besteht
vorzugsweise aus zwei Hälf-
ten mit einem dem Querschnitt des Walzgutes
3 angepaßten inneren Profil. Ein Rollenpaar 4 ist in unmittelbarer Nähe der
Walzen des Walzwerks als letztes Führungsglied für das Walzgut angeordnet.
-
Die Führungshülse 2, welche als Abtasteinrichtung dient, ist gegen
die Wirkung eines elastischen Widerstandes, z. B. gegen Federn 5 in der Bewegungsrichtung
des Walzgutes 3 verschiebbar. Die verschiebbare Führungshülse 2 überträgt
ihre Bewegung mechanisch auf die Abschneidvorrichtung 6, welche einen Messerkörper
7, 8 umfaßt, der bei der Verschiebung der Führungshülse 2 in der Bewegungsrichtung
des Walzgutes 3 das aus der Führungshülse 2 kommende Walzgut
3 abschneidet.
-
Wie aus F i g. 2 und 3 ersichtlich, besteht der Messerkörper
7, 8 aus einem Paar Schneiden 7, die sich bei Betätigung mit der Geschwindigkeit
des Walzgutes 3 in dessen Richtung bewegen, gleichzeitig aber züm Abschneiden
der Materialbahn aufeinander zu bewegt werden. Wenn eine defekte Stelle des Walzgutes
3, z. B. Ansätze 3 a, an die Führungs-Wülse 2 herankommen, erhält
letztere die gleiche Geschwindigkeit wie das Walzgut 3, und es bewegen sich
die Messerkörper 7, 8 während des Abschneidens mit der gleichen Geschwindigkeit
wie das Walzgut 3, so daß dieses Zugbeanspruchungen od. dgl. nicht ausgesetzt
wird. Der Teil 3" des Walzgutes 3,
der zum Walzwerk weitergeleitet
wird, ist somit fehlerfrei. Der fehlerhafte Teil des Walzgutes 3 läßt
sich
schnell von der Führungshülse 2 entfernen, da er sich nicht darin hat festkeilen
können.
-
In der in den F i g. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsform
sind die Schneiden 7 auf je einem Schieber 8 befestigt. Die
Schieber 8 wirken mit in der Bewegungsrichtung des Walzgutes 3 gegeneinander.
verlaufenden Führungen 9 zusammen. Diese Führungen 9 liegen gut geschützt
im Innem des Gehäuses 1.
Trotzdem können Stücke des Walzgutes 3 auf
die Führungen 9 zu liegen kommen und somit die einwandfreie Funktion
der Vorrichtung beeinträchtigen. Um dies zu vermeiden, weist das Gehäuse
1 an den in der Bewegungsrichtung des Walzgutes 3 hinteren Enden der
Führungen 9 Löcher 10 zum Wegleiten von solchen Verunreinigungen auf.
Die Verunreinigungen werden von den Schiebem 8 an die Löcher 10 herangeführt.
-
Die Schieber 8 sind mit der Führungshülse 2 derart verbunden,
daß sie deren Bewegung sowohl in der Bewegungsrichtung des Walzgutes 3 wie
auch- in der entgegengesetzten Richtung mitmachen. In der Ausgangslage der Führungshülse
2 befinden sich also die Schneiden 7 der Messerkörper 6 in ihren Ruhelagen.
In der Ausgangslage der Führungshülse 2 kann das Walzgut 3 also in die Führungshülse
2 eingeführt werden, ohne daß es mit den Schneiden 7 in Berührung kommt.
-
Die Schieber 8 oder ein mit ihnen verbundener Teil sollen mit
einem Anschlag zusammenwirken,
der die Bewegung der Schneiden 7 in
der Bewegungsrichtung des Walzgutes 3 stillsetzt, unmittelbar bevor die Schneiden
7 miteinander in Berührung kommen.
-
Anstatt an Längsführungen 9 beweglichen Schiebem
8 sInd die Schneiden 7 gemäß der in F i g. 4 und
5 dargestellten Ausführungsform an im Gehäuse 1 drehbar gelagerten
Wellen 11 od. dgl. angebracht-. Die parallelen und vorzugsweise senkrecht
gerichteten Wellen 11 sind auf je einer Seite der Führungshülse 2 vorgesehen.
Bei der Verschiebung der Führungshülse 2 in der Bewegungsrichtung des Walzgutes
3 werden die Wellen so gedreht, daß die daran angebrachten Schneiden
7 das aus der Führungshülse 2 heraustretende Walzgut 3 abschneiden.
-
Die drehbaren Wellen 11 sind mit je einem daran fest
angebrachten Zapfen 12 od. dgl. versehen. Die Zapfen 12 wirken mit der Führungshülse
2 zusammen, um deren Verschiebebewegung in eine Drehbewegung der Wellen 11 umzuwandeln.
Die Wellen 11 sind mit der Führungshülse 2 in der Weise wirkungsverbunden,
daß sie deren Bewegung sowohl in der Bewegungsrichtung des Walzgutes 3 wie
in der entgegengesetzten Richtung mitmachen. In der Ausgangslage der Führungshülse
2 befinden sich also die Schneiden 7 der Messerkörper in ihren Ruhelagen
ähnlich wie in der Ausführungsform gemäß den F i g. 1 bis 3. Dies
kann dadurch erreicht werden, daß die Führungshülse 2 und die Wellen 11 mittels
einer Federvorrichtung miteinander verbunden sind. In einer anderen Ausführungsform
können die Wellen 11 ähnlich wie Zahnräder in eine Zahnstange in die Führungshülse
2 eingreifen. Die Zapfen 12 können dann in ihrer Wirkung den Zähnen von Zahnrädern
gleichgesetzt werden. In der Führungshülse 2 sind dann den Zapfen 12 entsprechende
Ausnehmungen vorgesehen.
-
Im Gehäuse 1 sind Anschläge 13 fest angebracht, die
dazu dienen, nach Anlage der Zapfen 12 die Drehung der Wellen 11 stillzusetzen,
unmittelbar bevor die Schneiden 7 miteinander in Berührung kommen.
-
Gemäß einem wichtigen Kennzeichen der Erfindung besteht der elastische
Widerstand, gegen dessen Wirkung die Führungshülse 2 in der Bewegungsrichtung des
Walzgutes 3 verschiebbar ist, aus einer Feder, z. B. einer vorgespannten
Schraubenfeder 5,
die bestrebt ist, die Führungshülse 2 in deren Ausgangslage
zurückzuführen. Nachdem das Walzgut 3
abgeschnitten worden ist, bringt die
Schraubenfeder 5 somit die Führungshülse 2 selbsttätig in die Ausgangslage
zurück. Der elastische Widerstand kann gemäß einer anderen Ausführungsform auch
durch einen Torsionsstab od. dgl. aufgebracht werden. Gemäß einer weiteren Ausfährungsform.
kann der elastische Widerstand sowohl aus einer Feder 5
als auch aus einem
Torsionsstab bestehen.
-
Die Führungshülse 2 oder ein mit dieser beweglicher Teil wie die Schraubenfeder
5 kann gemäß einer - Ausführungsform der Erfindung mit einer Signal-
und/oder Betätigungsvorrichtung für das Walzwerk zusammenwirken, so daß das
Abschneiden des Walzgutes zu entsprechenden Folgevorgängen führt. Durch das Signal
kann veranlaßt werden, daß der fehlerhafte Teil des Walzgutes rasch entfernt wird.
Die Betätigung kann darin bestehen, daß ein Teil des Walzwerks außer Betrieb
gesetzt wird.