DE1418599B2 - alpha-(Omega-tert.-Butyloxycarbonyl)-alphaamino-essigsäuren, diese enthaltende Peptide und Derivate dieser Verbindungen sowie Verfahren zur Einführung der tert-Butyloxycarbonylschutzgruppe - Google Patents
alpha-(Omega-tert.-Butyloxycarbonyl)-alphaamino-essigsäuren, diese enthaltende Peptide und Derivate dieser Verbindungen sowie Verfahren zur Einführung der tert-ButyloxycarbonylschutzgruppeInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind η - (ω - tert. - Butyloxycarbonyl) - α - aminoessigsäuren
und diese enthaltende Peptide und Derivate dieser Verbindungen, worin die a-Aminogruppe durch die
ρ - (Phenylazo - benzyloxy) - carbonylgruppe, die p-(p'-Methoxyphenylazo-benzyloxycarbonyl)-gruppe,
die Carbobenzoxygruppe oder die Triphenylmethylgruppe geschützt ist und worin die Carboxylgruppe
in Form der freien Carboxylgruppe, einer Niederalkylestergruppe, der Hydrazid- oder der Amidgruppe
vorliegt.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Einführung der tert.-Butyloxycarbonylschutzgruppe
bei a-(w-Aminoalkyl)-a-aminoessigsäuren und ihren Derivaten, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man die genannte ω-Aminogruppe mit tert.-Butyloxycarbonylazid
acyliert. .
Es ist zwar aus J. Arner. Chem. Soc. 79,1957, S. 4686ff,
und S. 6180, bereits bekannt, zum Schutz von Aminogruppen bei der Peptidsynthese die' tert.-Butyloxycarbonylgruppe
zu verwenden. Dieses Verfahren ist aber, wenn man das schwierig herzustellende und leicht
zersetzliche tert.-Butyloxycarbonylchlorid verwendet,
in der Praxis nicht durchführbar. Auch die Umsetzung von Aminosäureestern mit Phosgen zu Isocyanaten
und die Reaktion der Isocyanate mit tert.-Butanol ist sehr kompliziert und im allgemeinen
technisch nicht durchführbar. Als weiteres Verfahren, zu tert.-Butyloxycarbonyl-aminosäüren zu gelangen,
wird die Umsetzung mit tert.-Butyloxycarbonylphenylester
oder -p-nitrophenylester genannt. Dieses Verfahren liefert aber schlechte^ Ausbeuten (vgl. auch
deutsche Auslegeschrift 1 136 710, Beispiele 3, 6, 13).
In J. Amer. Chem. Soc. 79, 1957, S.4427ff., ist ferner die Acylierung von Aminen mit tert.-Butyloxycarbonylazid
beschrieben. Die Acylierung von Aminosäuren wurde dagegen nicht untersucht. Da angegeben
ist, daß beispielsweise die Acylierung von Anilin schwieriger ist als die der stärker basischen Verbindungen
und Acetamid sich nicht acylieren ließ, erschien die Verwendung dieses Acylierungsmittels Tür Aminosäuren
wenig erfolgversprechend.
Erfindungsgemäß verwendbare a-(a>-Aminoalkyla-aminoessigsäuren
sind beispielsweise a,y-Diaminobuttersäure, Ornithin, Hydroxylysin und vor allem
Lysin.
Als Derivate der genannten a-(w-Aminoalkyl)-a-aminoessigsäuren
kommen solche der Carboxylgruppe, der a-Aminogruppe oder beider Gruppen in Betracht. So kann die Carboxylgruppe durch eine
Niederalkylestergruppe verestert oder in Form eine Hydrazid- oder der Amidgruppe vorliegen oder, wi
im Fall von Peptiden, als Säureamidgruppierun vorhanden sein. Die zum Schutz der a-Aminogrupp
dienenden Gruppen, wie die Carbobenzoxygruppe (ir folgenden mit Z abgekürzt), die p-(Phenylazo-benzyj
oxy)-carbonylgruppe (PZ) oder die p-(p'-Methox> phenylazobenzyloxy)-carbonylgruppe (MZ) sind durc
Hydrogenolyse entfernbar. Die a-Aminogruppe kan: aber auch Teil einer Säureamidgruppe, wie in einer
Peptid, sein.
Viele biologisch wichtige Polypeptide enthalte
Reste von α-Aminoalkyl-a-aminoessigsäuren, vor aller
von Lysin, so z. B. Lysin-Vasopressin, die Melanophc
ren stimulierenden Hormone, Corticotropin und Insi lin. Daher sind Methoden, welche die Synthese vo
Peptiden ermöglichen, die Reste von a-(co-Aminoalkyl
a-aminoessigsäuren, besonders Lysin, enthalten, vo großer Bedeutung.
Der Erfolg einer derartigen Synthese hängt wei: gehend von der Wahl geeigneter Schutzgruppen zi
Blockierung der ω-Aminogruppe ab.
Die bisher verwendeten, in der Peptidchemie übl
chen Schutzgruppen lassen sich in manchen Fälle nicht ohne Veränderung des Moleküls abspaltei
wodurch ihre Anwendbarkeit nachteilig eingeschränlj
ist, teils stehen sie einer selektiven Abspaltung gleicl
zeitig vorhandener Schutzgruppen, sei es einer Amin<j,
oder Carboxylgruppe, im Wege.
Die Carbobenzoxygruppe oder entsprechende Gru pen, ζ. B. die p-(Phenylazo)-benzyloxy-carbonylgrupt
oder die p-(p'-Methoxyphenylazo)-benzyloxy-carb nylgruppe, haben in gewissen Peptidsynthesen d
Nachteil, daß sie sowohl reduktiv als auch hydrolytis abspaltbar sind und daher einer selektiven Fre
setzung der a-Aminogruppe, welche mit auf die gleic
Art abspaltbaren Schutzgruppen blockiert ist, im Wej
stehen. Weiter versagt von den gebräuchlichen M thoden zur Abspaltung dieser Gruppen die katalytisc!
Hydrierung bei schwefelhaltigen Peptiden, Abspaltui mit Halogenwasserstoff in organischen Lösungsmitte
kann vielfach nicht angewendet werden, weil d; dabei gebildete Benzylhalogenid benzylierend wir
(zum Beispiel wird das S-Atorri im Methionin benz liert). Die Reduktion mit Natrium in flüssigem An
moniak schließlich wird von vielen störenden Nebe;
reaktionen begleitet. Ferner ist auch die selektr hydrogenolytische Freisetzung vorhandener Benzj
estergruppen bei Vorhandensein solcher Carboben oxyreste unmöglich.
Η —
PZ-
Die Tritylgruppe kann zwar durch milde saure
Hydrolyse entfernt werden, sie wird aber auch durch katalytische Hydrierung angegriffen. Deshalb ist auch
) hier die Verwendung von hydrogenolytisch abspalt-I baren Gruppen, wie Z, PZ oder MZ, an der «-Amino-)
gruppe nicht mehr möglich, wenn die andere Aminogruppe durch Tritylierung blockiert ist.
/ Der Trifluoracetylrest schließlich wird zwar durch Alkali unter relativ milden Bedingungen abgespalten, ι Dabei werden aber auch durch Veresterung geschützte .ι Carboxylgruppen angegriffen; auch der Trifluor-■ acetylrest läßt sich somit nicht allgemein verwenden. r Dagegen ist der erfindungsgemäß vorgeschlagene tert.-Butyloxycarbonylrest in vortrefflicher Weise allgemein und ohne die genannten Nachteile zum Schutz der Aminogruppe des Aminoalkylrestes in «-Aminoalkyl-H-aminoessigsäuren und ihren Derivaten geeignet. Die tert.-Butyloxycarbonylgruppe wird durch - katalytische Hydrierung nicht angegriffen; sie erlaubt i daher die Verwendung von hydrogenolytisch abspalt-1 baren Resten, wie Z, PZ, MZ, Trityl und ähnlichen ) zum selektiven Schutz und Freisetzen der a-Aminor gruppen und läßt sich darüber hinaus durch äußerst ί milde saure Hydrolyse entfernen, ohne daß dabei ) vorhandene Estergruppen entfernt oder sonstige stö- '- rende Nebenreaktionen eintreten würden. Anderseits ι läßt sich eine Estergruppe durch alkalische Verseifung r leicht abspalten, ohne daß die tert.-Butyloxy-carbonylgruppe entfernt wird.
/ Der Trifluoracetylrest schließlich wird zwar durch Alkali unter relativ milden Bedingungen abgespalten, ι Dabei werden aber auch durch Veresterung geschützte .ι Carboxylgruppen angegriffen; auch der Trifluor-■ acetylrest läßt sich somit nicht allgemein verwenden. r Dagegen ist der erfindungsgemäß vorgeschlagene tert.-Butyloxycarbonylrest in vortrefflicher Weise allgemein und ohne die genannten Nachteile zum Schutz der Aminogruppe des Aminoalkylrestes in «-Aminoalkyl-H-aminoessigsäuren und ihren Derivaten geeignet. Die tert.-Butyloxycarbonylgruppe wird durch - katalytische Hydrierung nicht angegriffen; sie erlaubt i daher die Verwendung von hydrogenolytisch abspalt-1 baren Resten, wie Z, PZ, MZ, Trityl und ähnlichen ) zum selektiven Schutz und Freisetzen der a-Aminor gruppen und läßt sich darüber hinaus durch äußerst ί milde saure Hydrolyse entfernen, ohne daß dabei ) vorhandene Estergruppen entfernt oder sonstige stö- '- rende Nebenreaktionen eintreten würden. Anderseits ι läßt sich eine Estergruppe durch alkalische Verseifung r leicht abspalten, ohne daß die tert.-Butyloxy-carbonylgruppe entfernt wird.
Die Verfahrensprodukte, a-(cu-tert.-Butyloxycarbor
nylamino)-a-aminoessigsäuren und ihre Derivate, sind
'. neu. Sie stellen wertvolle Zwischenprodukte in der L Peptidsynthese dar. Dabei kann man z. B. so vorgehen,
.) daß man in a-(to-tert.-Butyloxycarbonyl-aminoalkyl)-
I α-aminoessigsäuren, z. B. in Ne-tert.-Butyloxycarbo- 35 pz
■> nyl-lysin, die a-Aminogruppe in bekannter Weise
mittels eines durch Hydrierung abspaltbaren Restes, i z. B. Z, PZ oder MZ, schützt und die freie Carboxylgruppe,
gegebenenfalls nach überführung in ein reaktionsfähiges Derivat, zur Bildung einer neuen
1 Peptidbindung heranzieht. Hydrogenolytische Abe spaltung der Schutzgruppe in α-Stellung liefert dann
"'ein Derivat mit freier Aminogruppe, welches zur
1 !weiteren Peptidsynthese geeignet ist. Zum Schluß :lder Synthese kann die tert.-Butyloxycarbonylgruppe
κ durch milde saure Hydrolyse, z. B. durch Salzsäuregas in organischen Lösungsmitteln oder durch verdünnte,
ί] wäßrige Mineralsäure abgespalten werden.
T Man kann aber auch, wenn Peptide hergestellt κ werden sollen, in denen die Verknüpfung nicht über ie die a-Aminogruppe, sondern über die andere Aminoic gruppe erfolgt, zunächst die a-Aminogruppe, wie ane gegeben, blockieren, dann den tert.-Butyloxycarbonyl- Λ rest durch milde, saure Hydrolyse selektiv entfernen ;£und die freie Aminogruppe zur Bildung einer neuen Ί Peptidbindung benutzen. Zum Schluß wird die Schutz- Λ gruppe an der a-Aminogruppe nach bekannten Mein thoden entfernt: :
e! In Peptidestern mit einer tert.-Bütyloxycärbonyl-Ji aminogruppe und einer hydrogenolytisch abspaltrl baren Schutzgruppe an der a-Aminogruppe kann ζ man die Carboxygruppe durch alkalische Verseifung nfreisetzen und sie, gegebenenfalls nach überführung ei in ein reaktionsfähiges Derivat, zur Bildung einer ^weiteren Peptidbindung heranziehen. i> Beispielsweise kann nach dem erfiridungsgemäßen η Verfahren das Dipeptid L-Lysyl-L-lysin nach folgendem Schema hergestellt werden, wobei gleichzeitig für die weitere Peptidsynthese brauchbare Derivate als Zwischenprodukte erhalten werden:
T Man kann aber auch, wenn Peptide hergestellt κ werden sollen, in denen die Verknüpfung nicht über ie die a-Aminogruppe, sondern über die andere Aminoic gruppe erfolgt, zunächst die a-Aminogruppe, wie ane gegeben, blockieren, dann den tert.-Butyloxycarbonyl- Λ rest durch milde, saure Hydrolyse selektiv entfernen ;£und die freie Aminogruppe zur Bildung einer neuen Ί Peptidbindung benutzen. Zum Schluß wird die Schutz- Λ gruppe an der a-Aminogruppe nach bekannten Mein thoden entfernt: :
e! In Peptidestern mit einer tert.-Bütyloxycärbonyl-Ji aminogruppe und einer hydrogenolytisch abspaltrl baren Schutzgruppe an der a-Aminogruppe kann ζ man die Carboxygruppe durch alkalische Verseifung nfreisetzen und sie, gegebenenfalls nach überführung ei in ein reaktionsfähiges Derivat, zur Bildung einer ^weiteren Peptidbindung heranziehen. i> Beispielsweise kann nach dem erfiridungsgemäßen η Verfahren das Dipeptid L-Lysyl-L-lysin nach folgendem Schema hergestellt werden, wobei gleichzeitig für die weitere Peptidsynthese brauchbare Derivate als Zwischenprodukte erhalten werden:
Lys
— OH H
BOC
Lys
BOC
Lys
H — | Lys |
H — | BOC |
7 | Lys |
BOC | |
7 | Lys |
BOC | |
H — | Lys |
BOC | |
Lys |
— OH
-OH
— OH
-OCH3
OCH,
BOC
BOC
Lys
Lys
— OCH,
BOC
BOC
H —
Lys
Lys
— OCH,
BOC
BOC
T —
Lys
Lys
— OCH,
BOC
BOC
Τ
Lys
Lys
Lys
Lys
— OH
-OH
BOC bedeutet den tert.-Butyloxycarbonylrest, T den Trityl-(Triphenylmethyl)-rest.
Der Pentapeptidrest L - Lysyl - L - lysyl - L - arginyl-L-arginyl-L-propyl,
eine Teilsequenz der adrenocorticotropen Hormone, kann nach folgendem Schema erhalten
werden:
BOC BOC Lys Lys
NO2 | |
OH Η — | Arg |
NO2 | |
•τ | Arg |
NO,
OH Η —
— OH T
Arg
NO,
Arg
OH Η —
— OH Η —
Pro
-OH
Pro
OC4H9
NO,
Arg
Pro
OC4H9
NO,
Arg
Pro
— OC4H9
NO2 | NO2 | |
TP | Arg | Arg Pro |
NO2 | NO2 | |
TT | Arg | Arg Pro |
!in ihi
— OC4H9 al
K ar
OC4H9
OC4H9
OH
OH
Eine weitere Teilsequenz des ACTH, das L-Lysyl-L-propyl-L-valyl-glycin, kann beispielsweise nach folgendem
Schema hergestellt werden:
BOC
BOC | BOC | NO2 | NO2 | Pro | |
ηρ | Lys | Lys | Arg | Arg | |
NO2 | NO2 | Pro | |||
TT | Lys | Lys | , Arg | Arg | |
Pro | |||||
[T | Lys | Lys | Arg | Arg | |
PZ-
Lys
OH
— OH
VaI GIy
-OC7H
211S
H —
VaI GIy
— OC,H
211S
z — | Pro | VaI | GIy |
H — | Pro | VaI | GIy |
BOC | PZ- | Lys | Pro | VaI | GIy | |
PZ- | Lys | |||||
BOC | Pro | VaI | GIy | |||
OC? H<
— OC2H5
— OC2H5
— OH
gr at ai.
na H} Be
or ti ls
Fortsetzung
BOC | Pro | VaI | GIy | |
Η — | Lys | |||
Pro | VaI | GIy | ||
LJ | Lys | |||
OH
OH
Die Einführung der tert.-Butyloxycarbonylgruppe
geschieht vorteilhaft durch Acylierung eines Metallkomplexes, vorzugsweise eines Kupferkomplexes der
freien Aminosäure oder durch Acylierung solcher Derivate, in denen die «-Aminogruppe geschützt oder
in einer Peptidbindung vorliegt. Vorzugsweise wird hierbei das tert.-Butyloxycarbonylazid in wäßriger
Lösung mit einem Kupferkomplex der «-(ω-Aminojalkyl)-a-aminoessigsäuren
umgesetzt. Der erhaltene Kupferkomplex von « -(ω - tert. - Butyloxycarbonyl-
|aminoalkyl)-«-aminoessigsäuren ist ebenfalls Gegenstand der Erfindung.
j In den erhaltenen tert.-Butyloxycarbonyl-Verbin-
!düngen können freie «-Aminogruppen oder Carboxylgruppen in üblicher Weise abgewandelt oder funktionell
abgewandelte «-Aminogruppen oder Carboxylgruppen auf beliebiger Stufe freigesetzt werden.
So kann man die «-Aminogruppen acylieren, ζ. Β. durch die obengenannten hydrogenolytisch abspaltbaren
Schutzgruppen, oder die Reste weiterer Aminosäuren oder Peptide substituieren. Freie Carboxylgruppen
können ebenfalls geschützt, z. B. mittels niederer Alkohole, wie Methanol, Äthanol, Propanol,
Butanol, verestert werden, oder in reaktionsfähige Derivate, wie reaktive Ester, Anhydride, oder Azide
übergeführt oder in Amidgruppen, z. B. solche von Aminosäuren oder Peptiden, umgewandelt werden.
Weiter lassen sich z. B. auf beliebiger Stufe die genannten Schutzgruppen der «-Aminogruppe durch
Hydrogenolyse abspalten und/oder Estergruppen unter Beibehaltung der tert. - Butyloxycarbonyl - Schutzgruppe
hydrolysieren.
Die genannten Reaktionen werden in üblicher Weise bei tiefer, gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur,
in An- oder Abwesenheit von Verdünnungs- und/oder IKondensationsmitteln oder Katalysatoren, im offenen
bder geschlossenen Gefäß unter Druck durchgeführt. ! Die Erfindung betrifft auch diejenigen Ausführungsformen
des Verfahrens, bei denen man auf irgendeiner Stufe als Zwischenprodukte erhältliche Verbindungen
als Ausgangsstoffe verwendet und die fehlenden Verfahrensschritte durchführt, oder das Verfahren auf
irgendeiner Stufe abbricht.
! Je nach der Arbeitsweise erhält man Verbindungen mit freien Amino- und/oder Carboxylgruppen in Form
ihrer Salze mit Säuren und/oder Basen. Diese lassen sich in üblicher Weise ineinander überführen.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen näher beschrieben. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden
angegeben.
Beispiel 1
NMert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin 6'
NMert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin 6'
a) Kupferkomplex: 15 g L- Lysin - monohydro- :hlorid werden in 150 cm3 Wasser gelöst, 15 g basisches
Kupfercarbonat zugegeben und das Reaktionsgemisch 1 Stunde lang zum Sieden erhitzt. Hierauf
wird vom ungelösten Kupfercarbonat abgenutscht und mit etwas Wasser nahgewaschen. Nach Abkühlen
wird die tiefblaue Kupfer-Lysin-Lösung (Volumen 180 cm3) mit 5,4 g Magnesiumoxyd und einer Lösung
von 20,8 g tert.-Butyloxy-azidoformiat in 260 cm3
Methanol versetzt und unter intensivem Rühren 18 Stunden bei 45° gehalten. Dabei scheidet sich der
Kupferkomplex der N-tert.-Butyloxycarbonyl-L-lysins
als hellblauer Niederschlag ab. Das Reaktionsgemisch wird zur Entfernung des überschüssigen Magnesiumoxyds
unter Eiskühlung mit 200 cm3 eiskalter 2 n-Essigsäurelösung versetzt und 1 Stunde bei 5° gerührt.
Dann wird das hellblaue N£-tert.-Butyloxycarbaonyl-L-lysin-Kupfer
abgenutscht, gründlich mit Wasser und Methanol gewaschen und getrocknet. Ausbeute
14 g (62%), F. etwa 220 bis 240° (Zersetzung).
b) Freies N'-tert.-Butyloxycarbonyl-L -lysin aus dem
Kupferkomplex: Der unter a) erhaltenene Kupferkomplex von Nc-tert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin (14 g)
wird suspendiert in 300 cm3 Wasser und 50 cm3 2 η-Ammoniaklösung zugegeben, wobei teilweise Lösung
eintritt. Dann wird unter intensivem Rühren ein kräftiger Schwefelwasserstoffstrom eingeleitet (während
etwa 3 Stunden). Hierauf wird das ausgefallene Kupfersulfid durch ein Kohlefilter abgenutscht, das
klare Filtrat unter Eiskühlung mit 75 cm3 2 n-Essigsäure versetzt und so lange Luft durchgeleitet, bis der
Geruch nach Schwefelwasserstoff verschwunden ist. Die Lösung wird bei 40° am Vakuum eingeengt, wobei
sich ein ersten Anteil N£-tert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin
in mikrokristalliner Form abscheidet. Durch wiederholtes Einengen der Mutterlauge werden insgesamt
11,5 g rohes N£-tert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin vom F. 235 bis 255° erhalten (92% der Theorie). Zur weiteren
Reinigung kann das Rohprodukt aus Wasser umkristallisiert werden; F. 245 bis 25Γ.
Das Produkt ist in den gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln schwer löslich; etwas löslich in Wasser,
leicht löslich in verdünnten Alkalien. In verdünnter Salzsäure löslich unter Gasentwicklung (Zersetzung,
vgl. unten).
Bei Papierchromatographie im System tert.-Butanol—n-Butanol—Wasser
(40:30: 30), RrWert = 0,73;
im System sek.-Butanol—Isopropanol—Monochloressigsäure—Wasser
(70:10:3 :40), Rf-Wert = 0,80.
Die tert.-Butyloxycarbonyl-gruppe kann nach bekannten
Methoden durch Halogenwasserstoff in organischen Lösungsmitteln oder vorteilhaft in verdünnter,
wäßriger Säure abgespalten werden. Eine Probe NMert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin zersetzt sich beim
Auflösen in 2 η-Salzsäure unter Gasentwicklung bei Zimmertemperatur. Nach 30 Minuten ist papierchromatographisch
nur noch Lysin, kein Ausgangsmaterial nachweisbar.
409 543/349
N'-Carbobenzyloxy-NMert.-butyloxycarbonyl-L-lysin
2,46 g des im Beispiel 1 erhaltenen, rohen N'-tert.-Butyloxycarbonyl-L-lysins
werden unter Eiskühlung gelöst in 5,5 cm3 2 η-Natronlauge und dann unter
Rühren innerhalb von 30 Minuten gleichzeitig 6,0 cm3 2 η-Natronlauge sowie eine Lösung von 1,90 g Carbobenzoxychlorid
in 3 cm3 Toluol eingetropft. Das Reaktionsgemisch wird weitere 2 Stunden bei 5 bis 10°
gerührt und sodann die Toluolphase abgetrennt. Die wässerige Lösung wird mit etwas Äther nachgewaschen
und unter Eiskühlung durch Zugabe von 10% Zitronensäurelösung auf pH 2 gebracht. Das ausgeschiedene
öl wird in Äther aufgenommen, die Ätherlösung mit etwas Wasser gewaschen und mit Natriumsulfat getrocknet.
Eindampfen der Lösung gibt Na-Carbobenzyloxy-Nc-tert.-butyloxycarbonyl-L-lysin
als öl, das ohne Reinigung weiter umgesetzt werden kann. Gemisch 1 Stunde bei 5° gerührt. Hierauf werden in
30 cm3 Dioxan zugefügt und eine Lösung von 3,30 gj [«] ρ - Phenylazo-benzyl-kohlensäurechlorid in 30 cm3 /
Dioxan unter intensivem Rühren im Verlauf von an 30 Minuten zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird
über Nacht bei Zimmertemperatur intensiv gerührt,
sodann 200 cm3 Wasser zugegeben und das Dioxanjerh
durch Einengen im Vakuum entfernt, wobei viel amorphes, orangerotes Material ausfällt (Gemisch von
p-Phenylazo-benzylalkohol und dem Magnesiumsal^
des Na-(p-Phenylazo-benzyloxy-carbonyl)-NE-tert.-!
butyloxycarbonyl-L-lysins). Nach Zugabe von viel
Essigester und Kühlen auf 5° wird die wässerige Phase mit eiskalter, 10%iger Zitronensäurelösung au
pH 2 gebracht, wobei sich nach Umschütteln das
gesamte gefärbte Material im Essigester löst. Die Pal Essigesterlösung wird hierauf mit etwas Wasser uncJKo
dann so viel mal mit verdünnter Ammoniumhydroxyd^gefi lösung gewaschen, bis diese nur noch schwach gelt
Beispiel 3
Nc-tert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin-methylester gefärbt ist. (Die organische Phaseist immer noch star orangerot gefärbt und gibt beim Eindampfen 1,5 rohen p-Phenylazobenzylalkohol.) Die stark orangegelb gefärbten Ammoniumhy
Nc-tert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin-methylester gefärbt ist. (Die organische Phaseist immer noch star orangerot gefärbt und gibt beim Eindampfen 1,5 rohen p-Phenylazobenzylalkohol.) Die stark orangegelb gefärbten Ammoniumhy
a) Na-Carbobenzyloxy-N£-tert.-butyloxycarbonyl-L-lysin-methylester:
0,88 g des im Beispiel 2 erhaltenen Rohprodukts werden in 30 cm3 Äther gelöst und 5 cm3
0,6 n-Diazomethan in Äther zugegeben. Die gelbe Lösung wird 15 Minuten bei Raumtemperatur belassen.
Nach Entfernen des überschüssigen Diazomethans im Vakuum wird die Ätherlösung mit Natriumbikarbonatlösung
und Wasser gewaschen, mit Natriumsulfatlösung getrocknet und eingedampft. Der ölige Rückstand wird zur weiteren Reinigung an der
50fachen Menge Silicagel (»Davison«, Mesh 200) chromatographiert. Die mit Benzol-Chloroform-Gemischen
(1:4) eluierten Anteile geben den analysenreinen N" - Carbobenzyloxy - Νε - tert. - butyloxycarbonyl-L-lysin-methylester
als öl.
b) N£-tert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin-methylester:
265 mg des unter a) erhaltenen, chromatographisch gereinigten Produkts werden in 20 cm3 Methanol
gelöst und in Gegenwart von Palladiumkohle (10% Pd) hydriert (das entstehende CO2 wird durch Ätznatron
gebunden). Nach Aufnahme von etwas mehr als der berechneten Menge Wasserstoff kommt die Hydrierung
zum Stillstand. Abnutschen des Katalysators und Eindampfen des Filtrats gibt NMert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin-methylester
als öl. Das Rohprodukt ist für weitere Umsetzungen genügend rein. Es kann
auch zur Charakterisierung in das kristalline Hydrochlorid übergeführt werden: Eine Probe des öligen
Esters wird in wenig Methanol gelöst, die Lösung auf —15° gekühlt und mit der genau berechneten Menge
Salzsäure in Methanol versetzt. Eindampfen der Lösung gibt kristallines N£-tert.-Butyloxycarbonyl-L-lysin-methylester-hydrochlorid.
Nach Zerreiben mit Äther ist der Schmp. 135 bis 148°. Umkristallisation aus Methanol—Äther gibt analysenreines Material
vom F. 148 bis 151 ° (Nadeln).
droxydauszüge werden vereinigt, mit viel Äther über schichtet und unter Kühlen auf 5° mit 10%iger Zitro
nensäurelösung auf pH 2 gebracht. Das hierbei aus gefallene, gelbe öl wird in Äther aufgenommen, di
Ätherlösung unter Eiskühlung mit Wasser gewaschen über Natriumsulfat getrocknet und eingedampft. Dei
Rückstand (3,0 g oranges Harz) wird zur weiterer n-B Reinigung an der 50fachen Menge Silicagel chromato
graphiert. Die mit Chloroform eluierten Anteil geben aus Äther—Petroläther kristallisierte
N^-(P-Phenylazo-benzyloxycarbonyl)-NE-tert.-butyl·
oxycarbonyl-L-lysin in orangegelben Nadeln, F. bis 104°. Umkristallisation aus Aceton—Äther gib
analysenreines Material vom F. 105 bis 106°.
Die Substanz ist löslich in den meisten organischer Lösungsmitteln, schwer löslich in Wasser und Petrol
äther, löslich in verdünnten Alkalien.
N"-(p-Phenylazo-benzyloxycarbonyl)-
NE-tert.--butyloxycarbonyl-L-lysyl-NMert.-butyloxy-carbonyl-L-lysin-methylester
der dric gen ölig sau eine Äth sau:
verc Rüc küh
wen ;ege ,Or
N"-(p-Phenylazo-benzyloxycarbonyl)-NE-tert.-butyloxycarbonyl-L-lysin
2,46 g des im Beispiel 1 erhaltenen Rohproduktes werden feinpulverisiert, dann suspendiert in 30 cm3
Wasser, 1,00 g Magnesiumoxyd zugegeben und das Eine Lösung von 5,19 g N£-tert.-Butyloxycarbonyl Lösi
L-lysin-methylester und 9,70 g N"-(p-Phenylazo etwa benzyloxycarbonyl) - Νε - tert. - butyloxycarbonyl züge
L-lysin in 120 cm3 Acetonitril wird auf —15° gekühlentft
und 4,35 g Dicyclohexylcarbodiimid zugegeben. Nacldurc kurzer Zeit ist die Reaktionsmasse gallertig erstarr! unte
Nach 30 Minuten bei — 15° und 2 Tagen bei 2° win Der
mit viel Essigester versetzt, wobei das orange, gallertigJmit Material in Lösung geht und der DicyclohexylharnÄusl
stoff ungelöst zurückbleibt. Er wird abgenutschjbis ! (4,14 g, Schmp. 224 bis 226°) und das Filtrat untegenii
Kühlung mit Eis, mit 5%iger Zitronensäurelösunj Wasser, Natriumbikarbonat-Lösung und Wasser ge
waschen, mit Natriumsulfat getrocknet und einge dampft. Der Rückstand (16,3 g) wird mit 100 cm ,
Äther durchgerieben, wobei er kristallisiert. Es werde] 10,9 g Dipeptid-derivat vom Schmp. 119 bis 12
erhalten. Die Kristalle enthalten noch etwas Dicyclcpepti hexylharnstoff. Zu dessen Abtrennung wird mit wenichloi
Aceton versetzt, wobei 175 mg Harnstoff ungelösmeth bleiben. Nach Abnutschen wird das Filtrat mit vi
Äther versetzt, wobei 9,14 g reines Dipeptidderivamit
in Nadeln, Schmp. 124 bis 128°, erhalten werden; [«]? = -2,0° ± 0,8° (c = 1,00 in Methanol).
Aus den Mutterlaugen werden durch Adsorption an Silikagel (»Davison«, Mesh 200, mit Zusatz von
10% Wasser) und Elution mit Benzol-Chloroform-Gemischen (1:4) noch 300 mg reines Dipeptidderivat
erhalten.
NMert.-Butyloxycarbonyl-L-lysyl-N£-tert.-butyloxycarbonyl-L-lysin-methylester
N'-ip-Phenylazo-benzyloxycarbanoyl)-N£-tert.-butyloxycarbonyl-L-lysyl-NMert.-butyloxycarbonyl-L-lysin
IO
1,29 g des im Beispiel 5 erhaltenen Produktes wer- : den in 80 cm3 Methanol gelöst, 3 cm3 1 n-wässerige
Essigsäurelösung zugegeben und in Gegenwart von Palladiumkohle (10% Pd) hydriert (das entstehende
Kohlendioxyd wird in einem zweiten, mit Natronlauge gefüllten Hydriergefäß aufgefangen). Nach Aufnahme
der berechneten Menge Wasserstoff kommt die Hydrierung zum Stillstand. Der Katalysator wird abgenutscht
und das Filtrat zur Trockne verdampft. Der ölige Rückstand wird verteilt zwischen 10 cm3 ln-Essigsäure
und 50 cm3 Äther, die Essigsäurelösung passiert einen weiteren Scheidetrichter mit weiteren 30 cm3
Äther. Beide Ätherphasen werden mit wenig Essigsäurelösung nachgewaschen, die wässerigen Phasen
vereinigt, zur Trockne verdampft und der ölige Rückstand zur Entfernung der Essigsäure unter Eisr
kühlung verteilt zwischen 20 cm3 Wasser-gesättigtem m-Butanol und 5 cm3 gesättigter Pottaschelösung.
Die Butanollösung gibt nach Trocknen und Eindampfen 805 mg farblosen Firn (93% der Theorie).
:Das Produkt ist nach Papierchromatographie einheitlich; im System η - Propanol—Äthanol—Wasser
;(7 : 1: 2) RrWert = 0,88, im System n-Butanol—Ätha-1
nol—Wasser (2:2:1) Rf-Wert = 0,91.
40
145 mg des im Beispiel 5 erhaltenen Produkts werden in 3 cm3 Dioxan gelöst, 1 cm3 Wasser zugegeben,
die Lösung auf 5° gekühlt und mit 0,22 cm3 1,0 n-Natronlauge(l,l Äquivalente) versetzt. Die klare
1 Lösung wird 90 Minuten bei 5° belassen, hierauf mit 'etwas festem Kohlendioxyd neutralisiert, viel Wasser
!zugegeben und das Dioxan im Vakuum vollständig !entfernt. Die schwach trübe, wässerige Lösung wird
!durch Waschen mit etwas Äther geklärt und dann tunter Eiskühlung mit verdünnter Salzsäure angesäuert.
(Der orange, flockige Niederschlag wird abgenutscht, ;imit viel Wasser neutral gewaschen und getrocknet.
lAusbeute 108 mg orangefarbiges Harz, Schmp. etwa 60 Hbis 80°. Das Produkt ist für weitere Umsetzungen
^genügend rein.
d Beispiele
N"-Trityl-N£-tert.-butyloxycarbonyl-L-lysyl-Ne-tert.-butyloxycarbonyl-L-lysin-methylester
7 800 mg des im Beispiel 6 erhaltenen, öligen Di^
dpeptidesters werden in 12 cm3 trockenem Methyleniehlorid
gelöst und 500 mg reines Triphenylchlor-'^methan sowie 0,28 cm3 absolutes Triäthylamin zuif
gegeben. Nach 22 Stunden bei 20° wird die Lösung ζ mit Essigester verdünnt und unter Eiskühlung mit
verdünnter Zitronensäurelösung und Wasser gewaschen. Trocknen der Lösung mit Natriumsulfat
und Eindampfen gibt 1,21 g Harz. Nach mehrmaligem Umfallen aus Äther—Petroläther tritt Kristallisation
ein. Es werden 1,10 Trityl - dipeptid - derivat vom Schmp. 132 bis 135° erhalten. Zur Analyse wird aus
Äther—Petroläther umkristallisiert, Schmp. 134 bis
137°, [α] Ό4 = +3,7° ±0,8° (c = 1,09 in Methanol).
Das Produkt kann wie im Beispiel 10,4., beschrieben,
auf milde Weise selektiv enttrityliert werden, ohne daß die tert.-Butyloxycarbonylgruppen angegriffen werden.
Der erhaltene Νε - tert. - Butyloxycarbonyl -L- lysyl-Νε
- tert. - butyloxycarbonyl -L- lysin - methylester ist nach Papierchromatographie in mehreren Systemen
einheitlich und identisch mit dem im Beispiel 6 beschriebenen Produkt.
N^-Trityl-N^tert.-butyloxycarbonyl-L-lysyl-N£-tert.-butyloxycarbonyl-L-lysin
1,47 g des im Beispiel 8 erhaltenen Produkts werden, wie im Beispiel 7 beschrieben, verseift. Analoge Aufarbeitung
gibt 1,18 g N"-Trityl-NE-tert.-butyloxycarbonyl
-L- lysyl - Νε - tert. - butyloxycarbonyl -L- lysin als
Pulver vom Schmp. 73 bis 100°; [α]?= +1,0 ±0,7° (c = 0,98 in Methanol). Das Produkt ist für weitere Umsetzungen
genügend rein.
Beispiel 10
Na-Trityl-N£-tert.-butyloxycarbonyl-L-lysyl-
NMert.-butyloxycarbonyl-L-lysyl-nitro-L-arginylnitro-L-arginyl-L-prolin-tert.-butylester
102 mg Να - Trityl - Νε - tert. - butyloxycarbonyl-L
- lysyl - Νε - tert. - butyloxycarbonyl - L - lysin, 82 mg
Nitro-L-arginyl-nitro-L-arginyl-L-prolin-tert.-butylester
und 3 cm3 Dimethylformamid werden bei —15° mit 33 mg Dicyclohexylcarbodiimid versetzt und die
klare Lösung 30 Minuten bei -15° und 4 Tage bei 2° belassen. Hierauf wird vom ausgeschiedenen Dicyclohexylharnstoff
abgenutscht (16 mg, Schmp. 224 bis 226°) und das Filtrat im Hochvakuum von Dimethylformamid
befreit. Der Eindampfrückstand wird mit viel Petroläther zerrieben und das ungelöste Pulver
in Essigester aufgenommen, wobei weitere 2 mg Dicyclohexylharnstoff ungelöst bleiben. Die Essigesterlösung
wird unter Eiskühlung wie üblich neutral gewaschen, mit Natriumsulfat getrocknet und eingedampft.
Der Rückstand (105 mg Harz) wird zur weiteren Reinigung mit Äther zerrieben und aus
Acetonlösung mit Äther ausgefällt. Das erhaltene Pentapeptidderivat zeigt Schmp. 125 bis 160°. Es
stellt eine geschützte Teilsequenz der adrenocorticotropen Hormone dar.
Zur weiteren Charakterisierung wird eine Probe mit konzentrierter Salzsäure hydrolysiert (90 Minuten
bei 40°); das dabei erhaltene L-Lysyl-L-lysyl-nitro-L-arginyl-nitro-L-arginyl-L-prolin
zeigt im Papierchromatogramm im System n-Butanol—3% Ammoniaklösung
(100:44) eine Laufstrecke von 6 cm (26 Stunden Laufzeit). Bei Hochspannungselektrophorese
(45 Volt/cm; pH 1,9) bei 45 Minuten Laufzeit eine Laufstrecke von 15 cm (im Vergleich Lysin: 17 cm;
Lysyl-lysin: 24 cm).
Selektive, milde Enttritylierung wie unter 4. beschrieben, gibt Νε - tert. - Butyloxycarbonyl - L - lysyl-Νε
- tert. - butyloxycarbonyl - L - lysyl - nitro - L - arginyl-
nitro-L-arginyl-L-prolin-ten.-butylester. Die Substanz
zeigt im Papierchromatogramm im System n-Butanol—Äthanol—Wasser (2:2:1) einen RrWert
von 0,87; im System n-Butanol—3% Ammoniaklösung
(100:44) 0,95.
Der als Ausgangsmaterial verwendete Nitro-L-arginyl-nitro-L-arginyl-L-prolin-tert.-butylester
kann wie folgt hergestellt werden:
1. Na-Trityl-nitro-L-arginin
IO
20 g Nitro-L-arginin werden in 100 cm3 1 n-Natronlauge
gelöst und 20 cm3 Diäthylamin sowie 220 cm3 Isopropanol zugegeben. Hierauf werden im Verlauf
von 15 Minuten 36 gTriphenylchlormethan zugegeben und 2 Stunden bei Zimmertemperatur intensiv ge- i$
rührt. Das ungelöste Material wird abgenutscht, mit 10% wässeriger Diäthylaminlösung nachgewaschen
und das Filtrat im Vakuum vom Isopropanol befreit. Der dabei entstehende Niederschlag wird wiederum
abgenutscht, das Filtrat mit etwas Äther gewaschen und dann unter Eiskühlung bei höchstens 5° mit
fester Zitronensäure auf pH 2 gebracht. Das dabei ausfallende ölige Trityl-nitro-L-arginin wird unter
Eiskühlung in viel Essigester aufgenommen, die Essigesterlösung mit Eiswasser neutral gewaschen, mit
Natriumsulfat getrocknet und bei 30° Badtemperatur im Vakuum zur Trockne verdampft. Das verbleibende
Harz (16,2 g) wird unter Eiskühlung mit wenig Methanol versetzt und dann sofort viel Äther zugegeben.
Der zuerst flockige Niederschlag kristallisiert bei 2° langsam durch. Erhalten werden 13,2 g kristallines
Trityl-nitro-L-arginin, Schmp. 150 bis 156°.
2. L-Prolin-tert.-butylester
a) Hydrochlorid
a) Hydrochlorid
35
In einer Druckflasche werden 5 g trockenes L-Prolin,
150 cm3 trockenes, alkoholfreies Chloroform, 5 cm3
reinste, konzentrierte Schwefelsäure und 150 cm3
flüssiges Isobutylen bei Zimmertemperatur so lange geschüttelt, bis Lösung eintritt (etwa 3 bis 4 Tage).
Nach Abkühlen auf —15° wird das Druckgefäß geöffnet und das Isobutylen unter Feuchtigkeitsausschluß im Vakuum abdestilliert. Die verbleibende
Chloroformlösung wird unter Eiskühlung mit 200 cm3 20% Pottaschelösung gewaschen und mit Natriumsulfat
getrocknet. Nach Abnutschen des Natriumsulfats wird der Gehalt der Chloroformlösung an
L-Prolin-tert.-butylester durch Titration einer Probe mit verdünnter Salzsäure ermittelt. Hierauf wird die
restliche Chloroformlösung auf —15° gekühlt und mit der genau berechneten Menge Salzsäure in Alkohol
versetzt. Eindampfen und Zerreiben des Rückstandes mit Äther gibt 6,88 g kristallines L-Prolin-tert.-butylester-hydrochlorid
(76% der Theorie) vom Schmp. 107 bis 108°. Das Produkt ist äußerst hygroskopisch.
b) freier Ester
Zur überführung in den freien Ester wird das Hydrochlorid in möglichst wenig Wasser gelöst,
die Lösung mit viel Äther überschichtet und durch Zugabe von konzentrierter Pottaschelösung stark
alkalisch gestellt. Der dabei ausgeschiedene Ester wird in dem Äther aufgenommen; die Ätherlösung
gibt nach Trocknen und Eindampfen öligen L-Prolintert.-butylester, der direkt weiterverarbeitet werden
kann.
strc
mn. ChI
3. Trityl-nitro-L-arginyl-L-proplin-tert.-butylester
9,15 g L-Prolin-tert.-butylester und 24,7 g Tritylnitro-L-arginin werden versetzt mit 250 cm3 Acetonitril
und die Lösung auf —15° gekühlt. Hierbei scheidet sich das aus den beiden Aminosäurederivaten
gebildete Salz aus. Dessen ungeachtet werden 11,1 g Dicyclohexylcarbodiimid zugegeben und das Gemisch ι sich
72 Stunden bei 2° gerührt. Dabei geht das Salz in I= ( Lösung, und es scheidet sich ein Gemisch, bestehend: Per
aus viel Dicyclohexylharnstoff und etwas Trityl-nitro-;so < L-arginin-anhydrid aus. Es wird abgenutscht (10,4g,etw
Schmp. 222 bis 224°) und das Filtrat im Vakuum zur! in f
Trockne verdampft. Der Rückstand wird in Essig- tyle ester aufgenommen, unter Eiskühlung mit verdünnter1 SaI:
Zitronensäurelösung, Wasser, Natriumbikarbonatlö- Nit sung und Wasser gewaschen, mit Natriumsulfat ge- hch
trocknet und eingedampft. Die neutralen Anteile (Sy; (30 g Harz) werden mit wenig Methanol bei 2° stehen- sau
gelassen, wobei sich 1,2 g Trityl-nitro-L-arginin-anhydrid (Schmp. 180 bis 183°) abscheiden. Das Filtratj
wird zur Trockne verdampft und aus Aceton—Äther;
kristallisiert. Es werden 15,4 g Trityl-nitro-L-arginin- Γ L-prolin-tert.-butylester vom Schmp. 174 bis 176°iunt<
erhalten. Zur Analyse wird mehrmals aus Aceton—essi
Äther kristallisiert, Schmep. 175 bis 178°; [«" = +37,10 ±0,7° (c = 1,24 in Methanol).
4. Nitro-L-arginyl-L-prolin-tert.-butylester
L-a win Eri
1,00 g Trityl-nitro-L-arginyl-L-prolin-tert.-butyl-™
ester werden in 15 cm3 75%-Essigsäure gelöst und^er
30 Minuten bei 30° belassen, wobei sich Kristalle von| Triphenylcarbinol abscheiden. Das Reaktionsgemisch|
wird hierauf im Vakuum zur Trockne verdampftl und der Rückstand verteilt zwischen Wasser und!
Äther. Man wäscht die wässerige Phase mit Ätherj und beide Ätherlösungen mit wenig verdünnter Essig-i
säure nach. Die wässerigen Phasen werden vereinigt,! Z auf ein kleines Volumen eingeengt, mit wassergesät-!äth;
tigtem n-Butanol überschichtet und unter Eiskühlung bon mit konzentrierter Pottaschelösung alkalisch gestellt. Ace
Der ausgeschiedene freie Dipeptidester wird durch carl zweimaliges Extrahieren mit n-Butanol isoliert; die30 I
Butanollösungen geben nach Waschen mit verdünnter die Natriumsulfatlösung, Trocknen mit Natriumsulfat;Nac
Eindampfen und Trocknung im Hochvakuum 590 mg wo! Nitro-L-arginyl-L-prolin-tert.-butylester (98% der geh
Theorie) als farbloses Harz. Das Produkt ist papier+win
chromatographisch einheitlich und kann direkt weiter-)rie).
verarbeitet werden. |in E
5. Trityl-nitro-L-arginyl-nitro-L-arginyl-L-prolin- i/ij
tert.-butylester J^
582 mg Nitro - L - arginyl - L - prolin - tert. - butylesteij roh
und 818 mg Trityl-nitro-L-arginin werden suspendierjchn
in 20 cm3 Acetonitril und das Gemisch auf — 15jChl
gekühlt, wobei sich das Salz aus beiden Komponenter von abscheidet. Nach Zugabe von 322tng Dicyclohexyl·von
carbodiimid wird 3 Tage bei 2° gerührt. Sodann wire des
das Gemisch von Dicyclohexylharnstoff und Trityl noc anhydronitro-L-arginin abgenutscht (297 mg, Schmp Hie
211 bis 217°) und das Filtrat zur Trockne verdampft rial Der Rückstand wird in Chloroform aufgenommerjgew
und unter Eiskühlung wie üblich gewaschen. Di neutralen Anteile (1,31 g Harz) werden mit Äthe
zerrieben und das ungelöste Material (1,21 g) zu Abtrennung von Trityl-anhydro-nitro-L-arginin mi
etwas Methanol versetzt. Dabei bleiben 78 mg, Schmp
geb star beil 9,7: vor
180 bis 184°, ungelöst. Das Filtrat wird zur Trockne verdampft und der Rückstand (914 mg) einer Gegen-.
stromverteilung (Craig-Grundprozeß mit 42 Vertei-. lungsschritten) unterworfen. (Lösungsmittelsystem:
i Chloroform — Tetrachlorkohlenstoff — Methanol —
, Wasser = 5:5:8:2).
r Die Hauptmenge des Tripeptidderivates befindet , sich in den Fraktionen 10 bis 20 (Verteilungszahl G
! = 0,69). Diese Fraktionen werden vereinigt und das 1 Peptid aus Acetonlösung mit Äther ausgefällt. Das
. so erhaltene Tripeptidderivat ist ein Pulver, Schmp. etwa 125 bis 150°; [α]? = -32,2°±1,1° (c = 1,15
; in Methanol). Nach Entfernung der Trityl-n-tert.-bu-.
tylestergruppe durch Hydrolyse mit konzentrierter r Salzsäure (1 Stunde bei 40°) erweist sich das erhaltene
- Nitro-L-arginyl-nitro-L-arginyl-L-prolin als einheit-
- Hch im Papierchromatogramm; RrWert = 0,43
- (System s-Eutanol—Isopropanol—Monochloressig-
- säure—Wasser = 70:10: 30:40).
6. Nitro-L-arginyl-nitro-L-arginyl-L-prolin-
[ tert.-butylester
[ tert.-butylester
. Das unter 5. erhaltene Tripeptidderivat wird wie unter 4. beschrieben enttrityliert und das erhaltene
essigsäure Salz des Tripeptidesters in genau gleicher Weise in den freien Ester übergeführt. Der freie Nitro-L
- arginyl - nitro -L- arginyl -L- prolin - tert. - butylester wird in 80% Ausbeute als farbloses Harz erhalten.
Er ist papierchromatographisch rein. Rf-Wert = 0,81 !-im System s-Butanol—Isopropanol—Triäthylamin—
d Veronal—Wasser = 100:10:0,2:1,8 g: 60.
Beispiel 11
N"-(p-Phenylazo-benzyloxycarbonyl)-
NMert.-butyloxycarbonyl-L-lysyl-L-propyl-
L-valyl-glycin-äthylester
35
t, Zu einer Lösung von 5,47 g L-Prolyl-L-valyl-glycint-äthylester
und 8,85 g Na-(p-Phenylazo-benzyloxycargbonyl)-N£-tert.-butyloxy-carbonyl-L-lysin
in 150 cm3 t.Acetonitril werden bei —15° 4,00 g Dicyclohexylhcarbodiimid
zugegeben. Die Mischung wird zuerst ie 30 Minuten bei —15°, dann bei 2° belassen, wobei
_>rdie Reaktionsmischung allmählich gallertig erstarrt.
, t, Nach 3 Tagen bei 2° wird viel Aceton zugegeben, ig wobei das orangefarbene, gallertige Material in Lösung
ergeht und Dicyclohexylharnstoff ungelöst bleibt. Er r-wird abgenutscht (3,2 g, entsprechend 78% der Theory
rie), das Filtrat zur Trockne verdampft, der Rückstand in Essigester aufgenommen und unter Eiskühlung wie
üblich neutral gewaschen. Die neutralen Anteile i (14,72 g oranges Harz) werden mehrmals mit Äther
zerrieben und das ätherunlösliche Material (12,6 g ei rohes Tetrapeptidderivat) zur weiteren Reinigung
;rl chromatographiert. Das Material wird in Benzol-5C
Chloroform-Gemisch = 1:4 gelöst und auf eine Säule en von 600 g Silicagel (»Davison«, Mesh 200, mit Zusatz
ylJvon 10% Wasser) gebracht. Elution mit weiteren 3 1
rddes gleichen Gemisches gibt 0,80 g Material, aus dem
yljnoch 290 mg Dicyclohexylharnstoff erhalten wird. ipi Hierauf wird der Hauptteil des orangefarbenen Mate-)ft|
rials durch Elution mit 4 1 Chloroform aus der Säule eij gewaschen. Die stark orangeroten Chloroform-Eluate
)i4 geben beim Eindampfen insgesamt 11,87 g Rückie
stand. Er wird in wenig warmem Acetonitril gelöst;
beim langsamen Abkühlen scheiden sich insgesamt 9,72 g kristallines Tetrapeptidderivat in Nadeldrusen
vom Schmp. 149 bis 151° ab.
Zur Analyse wird aus Aceton und Acetonitril umkristallisiert, Schmp. 151 bis 152°; [α]!6 = -70,5°
± 1,1° (c = 1,02 in Methanol). Das Produkt stellt eine geschützte Teilsequenz der adrenocorticotropen Hormone
dar.
Der als Ausgangsmaterial verwendete L-Prolyl-L-valyl-gycinäthylester
kann wie folgt hergestellt werden:
1. L-Valyl-glycin-äthylester
25,8 g Carbobenzyloxy - L - valyl - glycin - äthylester
werden in 1 1 Äthanol gelöst, 65 cm3 1,4 n-Salzsäure in Äthanol zugegeben und die Lösung in Gegenwart
von Palladiumkohle (10% Pd) hydriert (unter Verwendung eines zweiten, mit Natronlauge gefüllten
Hydriergefäßes zum Auffangen des entstehenden Kohlendioxyds). Nach Beendigung der Hydrierung wird
vom Katalysator abgenutscht, das Filtrat zur Trockne verdampft und der Rückstand (20,6 g Harz) mit
wenig Wasser versetzt, wobei der Hauptteil in Lösung geht. Eine Spur ungelöstes Material wird durch Filtration
entfernt, das Filtrat mit 700 cm3 Essigester überschichtet und unter Eiskühlung durch Zugabe von
Pottasche alkalisch gestellt. Der dabei ausfallende, ölige Dipeptidester wird in Essigester aufgenommen,
die wässerige Phase mit weiteren 700 cm3 Essigester gewaschen, beide Essigesterphasen vereinigt, getrocknet
und eingedampft. Es werden 18,5 g L-Valyl-glycinäthylester (öl) erhalten, der sofort weiterverarbeitet
werden muß. Der als Ausgangsmaterial verwendete Carbobenzyloxy - L - valyl - glycin - äthylester ist bekannt.
2. Carbobenzyloxy-L-propyl-L-valyl-glycinäthylester
Zu einer auf —15° gekühlten Lösung von 13,6 g L-Valyl-glycin-äthylester und 16,9 g Carbobenzyloxy-L-prolin
in 300 cm3 Acetonitril werden 13,9 g Dicyclohexylcarbodiimid
gegeben. Nach 30 Minuten Stehen bei -15° und 18 Stunden bei 2° ist das Reaktionsgemisch vollständig durchkristallisiert. Es wird mit
wenig kaltem Acetonitril zerrieben und abgenutscht. Das Kristallisat (29,7 g) (Gemisch von Carbobenzyloxy-
L- prolyl- L- valyl -glycin-äthylester und Dicyclohexylharnstoff)
wird wie unten beschrieben verarbeitet. Das Acetonitrilfiltrat wird "eingedampft und ergibt
nach üblicher Aufarbeitung in Essigester 13,0 g Neutralteil.
Das aus dem Reaktionsgemisch direkt erhaltene Kristallisat (29,7 g) wird mit wenig warmem Aceton
zerrieben, wobei 13,7 g Dicyclohexylharnstoff ungelöst bleiben. Das Filtrat ergibt 16,0 g Rückstand; er wird
vereinigt mit den oben erhaltenen (13,0 g) Neutralteil; Kristallisation aus sehr wenig heißem Acetonitril gibt
insgesamt 24,1 g kristallinen Carbobenzyloxy-L-prolyl-L-valyl-glycin-äthylester
(85% der Theorie) vom Schmp. 157 bis 160°.
Zur Analyse wird aus Acetonitril· kristallisiert; Schmp. 158bis 160°; [α]ί? = -87,4°±l,2°(c - 0,962
in Methanol).
3. L- Prolyl-L-valyl-glycin-äthylester
8,00 g Carbobenzyloxy - l - prolyl - l - valyl - glycinäthylester wird in 200 cm3 Feinsprit gelöst und in
Gegenwart von Palladiumkohle (10% Pd) hydriert. Das entstehende Kohlendioxyd wird in einem zweiten,
mit Natronlauge gefüllten Hydriergefäß aufgefangen. Die Hydrierung kommt nach Aufnahme der berech-
409543/349
neten Menge Wasserstoff zum Stillstand. Nach Abnutschen des Katalysators wird die Lösung zur Trockne
verdampft und der kristalline Rückstand mit etwas Äther zerrieben. Abnutschen ergibt 4,50 g L-Propyl-L-valyl-glycin-äthylester
vom Schmp. 127 bis 129°, die Mutterlauge gibt aus wenig Äther weitere 0,60 g Tripeptidester vom Schmp. 126 bis 128°. Die Ausbeute
an kristallisiertem Tripeptidester beträgt 92% der Theorie.
Zur Analyse wird aus Äther umkristallisiert; Schmp. 127 bis 129°; [apD 5 = -74,8°±0,8° (c = 1,083 in
Äthanol).
Beispiel 12
15
Na-(p-Phenylazo-benzyloxycarbonyl)-
NMert.-butyloxycarbonyl-L-lysyl-L-propyl-
L-valyl-glycin
Der im Beispiel 11 erhaltene Tetrapeptid-äthylester wird in genau gleicher Weise wie im Beispiel 7 beschrieben
verseift. Analoge Aufarbeitung ergibt in 97% Ausbeute N* - (p - Phenylazo - benzyloxycarbonyl)-Nc
- tert. - butyloxycarbony 1 - L - lysyl - L - prolyl - L - valylglycin
als Pulver vom Schmp. 86 bis 115°; das Produkt ist für weitere Umsetzungen genügend rein. Zur Analyse
wird aus Aceton—Äther kristallisiert, Schmp. 127
bisl32°;[a]S' = -64,9°± l,l°(c = 0,80 in Methanol).
Beispiel 13
NMert.-Butyloxycarbonyl-L-lysyl-L-prolyl-L-valylglycin-äthylester
900 mg des im Beispiel 11 erhaltenen, kristallinen
Tetrapeptidderivates werden in 25 cm3 Feinsprit gelöst, 1 cm3 2 η-wässerige Essigsäure zugegeben und in
Gegenwart von Palladiumkohle (10% Pd) hydriert (das entstehende Kohlendioxyd wird in Natronlauge
absorbiert). Nach Aufnahme der berechneten Menge Wasserstoff kommt die Hydrierung zum Stillstand.
Die Aufarbeitung und Überführung in den freien Ester geschieht in genau gleicher Weise wie im Beispiel
6 beschrieben. Erhalten werden 601 mg (97% der Theorie) Tetrapeptidester als farbloses Harz. Das
Produkt ist nach Papierchromatographie rein, Rf-Wert = 0,84 (System η - Butanol — Äthanol — Wasser
= 2:2:1).
B e i s ρ i e 1 14
Na-(p-Phenylazo-benzyloxycarbonyl)-L-lysyl-L-propyl-L-valyl-glycin-äthylester
Aus dem im Beispiel 11 erhaltenen Produkt kann
die tert.-Bütyloxycarbonylgruppe wie folgt selektiv
entfernt werden: 4 mg Tetrapeptidderivat werden mit 0,4 cm3 2 η-Salzsäure in Essigester versetzt und die
Lösung bei Zimmertemperatur 1 Stunde belassen. Hierauf wird die klare Lösung zur Trockne verdampft.
Das Produkt ist ein oranges Harz. Bei Papierchromatographie in verschiedenen Systemen wird nur ein
oranger Fleck erhalten, der zugleich eine positive Ninhydrinreaktion zeigt (NE-Aminogruppe des Lysylrestes).
Rf-Wert = 0,77 (System n-Butanol—Äthanol —Wasser = 2:2:1); = 0,80 (System tert.-Amylalkohol—Isopropanol—Wasser
= 100:40:55); = 0,95 (System S - Butanol — 3% Ammoniak = 100:44).
35
Beispiel ) 5 N^-tert.-Butyloxycarbonyl-L-ornithin
3,0 g L-Ornithin-monohydrochlorid in 30 cm3 Wasser
werden mit 3 g basischem Kupfercarbonat während IV2 Stunden am Rückfluß gekocht. Das überschüssige
Kupfercarbonat wird warm abgenutscht und mit Wasser gewaschen. Die erhaltene dunkelblaue Kupferkomplexlösung
des Ornithin wird mit 20 cm3 Dioxan, 3,75 gNatriumhydrogencarbonatund4,9 cm3tert.-Butylcarbonylazid
versetzt und 4 Tage bei 10° gerührt. Die entstandene Fällung wird abgenutscht, gut mit
Wasser, Alkohol und Äther gewaschen.
Kupferkomplex von N15 - BOC - Ornithin = 2,5 g
= 53% der Theorie. |
Zur Zersetzung werden diese 2,5 g des Kupferkomplexes in 75 cm3 Wasser und 10 cm3 2 η-Essig- j
säure suspendiert und während 30 Minuten mi Schwefelwasserstoff behandelt. Das Kupfersulfid wir
abgenutscht, das Filtrat im Vakuum bei 40° eingeengt und die restliche Lösung im Hochvakuum
lyophilisiert. Der pulverige Rückstand wird im Hochvakuum bei Zimmertemperatur über Kaliumhydroxyi
bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Ausbeute an N* - BOC - Ornithin = 1,83 g = 44% der Theorie.
F. 216° (unter Zersetzung, Braunfärbung ab etwa 190°).
Das Produkt ist gut löslich in Wasser, Methanol etwas schwerer in Äthanol, Aus Methanol—Äthei
fällt es gallertig aus.
Beispiel 16
Ny-tert.-Butyloxycarbonyl-L-a,y-diaminobuttersäure
a) Kupferkomplex
1,55 g L-a,y-Diaminobuttersäure werden in 30 cm'
Wasser gelöst, 2,0 g basisches Kupfercarbonat zu· gegeben und 20 Minuten zum Sieden erhitzt. Hierau:
wird noch heiß vom ungelösten Kupfercarbonat abgenutscht und mit wenig warmem Wasser nachgewaschen.
Das tiefblaue Filtrat wird auf ein Volumen von etwa 15 cm3 eingeengt, mit 1 g Magnesiumoxyd
sowie einer Lösung von 2,15 g tert.-Butyloxy-azidoformiat
in 40 cm3 Methanol versetzt und 18 Stunden bei 40° gerührt. Hierauf wird das Methanol im Vakuum
abdestilliert, der hellblaue Niederschlag abgenutscht und mit wenig Wasser und Äther gewaschen. Das
Produkt enthält noch etwas Magnesiumoxyd. Es wird daher mit kalter, verdünnter Essigsäurelösung gut
zerrieben, abgenutscht und mit Wasser neutral ge waschen. Die Ausbeute beträgt 1,05 g, Schmp. 229 bis
233° (Zersetzung).
b) freie NMert.-Butyloxycarbonyl-L-a.y-diaminobuttersäure
aus dem Kupferkomplex
Die Freisetzung des Derivats aus dem Kupferkomplex geschieht in gleicher Weise wie im Beispiel 1 (sub b),
beschrieben. Das Produkt wird in Form eines feinen gallertigen Niederschlags (aus Wasser) erhalten. Schmp.
217 bis 229° (Zersetzung). Die Substanz ist löslich in verdünnten Alkalien und verdünnter Essigsäure; löslich
in verdünnten Mineralsäuren unter Zersetzung Rf-Wert = 0,65 (System n-Butanol—Äthanol—Wasser
= 2: 2:1); = 0,60 (System n-Butanol—3% Ammoniak
= 100:44); = 0,74 (System sek.-Butanol—Isopropanol-Monochloressigsäure-Wasser
= 70:10:3g:40)
Claims (4)
1. a - (ω - tert. - Butyloxycarbonyl) - α - aminoessigsäuren
und diese enthaltende Peptide und Derivate dieser Verbindungen, worin die a-Aminogruppe
durch die ρ - (Phenylazo - benzyloxy) - carbonylgruppe, die p-(p'-Methoxyphenylazo-benzyloxycarbonyl)-gruppe,
die Carbobenzoxygruppe oder die Triphenylmethylgruppe geschützt ist und worin die Carboxylgruppe in Form der freien Carboxylgruppe,
einer Niederalkylestergruppe, der Hydrazid- oder der Amidgruppe vorliegt.
2. Verfahren zur Einführung der tert.-Butyloxy-
carbonylschutzgruppe bei α - (ω - Aminoalkyl)
u-aminoessigsäuren und ihren Derivaten, dadurcj gekennzeichnet, daß man die genannte ω-Amino
gruppe mit tert.-Butyloxycarbonylazid acyliert.
3. Der Kupferkomplex von a-(w-tert.-Butyloxy carbonylaminoalkyO-a-aminoessigsäuren.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn zeichnet, daß man das tert.-Butyloxycarbonylazii
in wäßriger Lösung mit einem Kupferkomple der a - (ω - Aminoalkyl) - α - aminoessigsäure urr
setzt.
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---|---|---|---|
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