DE130309C - - Google Patents
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- D—TEXTILES; PAPER
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Description
KAISERLICHES
K PATENTAMT.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Verfahren zum Färben von Wolle
mittelst Anilinschwarz, einem Farbstoffe, welcher bisher mit Erfolg nur bei Verarbeitung
von Baumwolle angewendet worden ist. Die Wolle wurde gemäfs den bisher bekannt gewordenen
Verfahren vor der eigentlichen Färbung einer Vorbehandlung -mit Chlorkalk und
Salzsäure unterworfen. Hierauf beruhen die Verfahren der britischen Patentschrift 2327 vom
Jahre 1865 und des D. R. P. 6887.
Diese bekannte Vorbehandlung der Wolle besitzt den Nachtheil, dafs bei der energischen
Behandlung der Wolle mit Chlorkalk die Faser erheblich beeinflufst wird und besonders ihre
Walkfähigkeit einbüfst, ohne eine glatte Färbung zu gewährleisten.
Andere in den angeführten Patentschriften erwähnte bekannte Oxydationsmittel konnten
bei der angewendeten Arbeitsweise nicht Günstigeres ergeben. Der Verlauf des eigentlichen
Färbens ist zudem umständlich und für die Technik wenig geeignet, es bedarf gemäfs der
angeführten britischen Patentschrift eines mehrtägigen Verhängens der Wolle im Oxydationsraum, gemäfs der obigen deutschen Patentschrift
einer Dämpfung der Wolle zur Farbentwicklung.
Die eingehenden Untersuchungen des Erfinders über diesen Gegenstand haben ergeben,
dafs sich bei Würdigung der chemischen und physikalischen Eigenschaften der thierischen
Faser auf dieser Anilinschwarz in durchaus praktisch, verwendbarer und durchführbarer Form
erzeugen läfst.
Nicht die reducirendenEigenschaften der Wolle allein, sondern ebenso ihre Fähigkeit, Säuren
zu absorbiren und chemisch zu binden, widerstreben der glatten Erzeugung von Oxydationsschwarz.
Die Neutralisation der Wolle im Verein mit einer derart geleiteten Oxydation, dafs der
Charakter der Faser erhalten bleibt, erscheinen zur Erzielung eines brauchbaren Effektes daher
erforderlich.
Gemäfs der vorliegenden Erfindung wird die Wolle zunächst behufs Neutralisation mit Säuren
gekocht und sodann in eine Klotzmischung gebracht, welche einen Ueberschufs von Chlorat
enthält. Derselbe Effekt läfst sich erzielen, indem man einen Theil oder die ganze Menge
des zur Oxydation Verwendung findenden Chlorats zugleich mit der Säure bei der Neutralisation
einwirken läfst. Diese Art der Vorbereitung der Wollfaser sichert die glatte Erzeugung
von Anilinschwarz, ohne dafs die Faser ihre Walkfähigkeit einbüfst.
Ausführungsbeispiel: Die Wolle wird mit etwa 5 pCt. ihres Gewichtes Schwefelsäure
oder einer äquivalenten Menge Salzsäure oder einem Gemisch beider und der üblichen
Wassermenge angesotten und etwa Y2 Stunde
gekocht.
Die Waare wird- hierauf mit einer Anilinklotzmischung
impra'gnirt, welche im 1 einen Ueberschufs von 40 bis 50 g Chlorat gegenüber
der zur Oxydation des Anilins erforderlichen Menge enthält, so dafs nach dem folgenden
Ausschleudern oder Ausquetschen die Wolle 2 bis 3 pCt.. ihres Gewichtes an Chlorat zur
Ablödtung ihrer reducirenden Eigenschaften verfügbar hat.
Als Beispiel einer brauchbaren Klotzmischling wird eine solche genannt, welche im 1 etwa
85 g Anilin, 25 g Kupferchlorid, 25 g Salmiak, 75 g Natriumchlorat, 45 g Essigsäure und 165 ecm
Salzsäure (i6° B.) enthält. Die Mengenverhältnisse können wechseln, freie Säure begünstigt
die Farbentwicklung. Andere in der Baumwoll-Färberei und -Druckerei verwendete Klotzmischungen können Verwendung finden,
sofern Chlorat im Ueberschufs, entsprechend den obigen Ausführungen, zugefügt wird.
Nach dem Klotzen erfolgt die Farbentwicklung durch Verhängen im erwärmten Oxydationsraüme
in einigen Stunden. Man chromirt mit etwa 5 pCt. Alkalibichromat, spült oder seift. Für Druckzwecke kann die Farbentwicklung
auch durch Dämpfen erfolgen.
Die Operation des Färbens kann nach vorliegendem Verfahren auch in der Weise ausgeübt
werden, dafs die Wolle unter Zusatz eines Chlorats oder ähnlichen Oxydationsmittels
angesotten wird.
Zur Ausführung dieser Arbeitsweise wird die Wolle, wie oben ausgeführt, mit etwa 5 pCt.
ihres Gewichtes an Schwefelsäure unter Beifügung von etwa 2 pCt. Chlorat angesotten
und etwa Y2 Stunde im Sieden erhalten. Etwas
Kupfersalz kann als sogenannter Katalysator beigefügt werden.
Die so gesottene Wolle wird wie oben weiterbehandelt. Der Chloratgehalt der Klotzmischung
ist entsprechend geringer.
Das Färben der Wolle mittels Anilinschwarz wird durch vorliegendes Verfahren eine ebenso
einfache, rasche und zuverlässige Operation wie das Färben der Baumwolle. Die hierbei neben
der Neutralisation stattfindende Oxydation der Wolle verläuft im Gegensatz zu der bisher
ausgeübten Vorbehandlung mit Chlorkalk und Salzsäure ohne wesentliche Beeinflussung der
Wollfaser: die Walkfähigkeit der Faser wird erhalten. Die Erzeugung eines Hängeschwarzes
erfolgt in wenigen Stunden.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι . Verfahren zur Erzeugung von Anilinschwarz auf Wolle, dadurch gekennzeichnet, dafs die Wolle mit Säure angesotten, hierauf mit einer Anilinklotzmischung imprägnirt \vird, welche einen Ueberschufs von Chlorat oder einem ähnlichen Oxydationsmittel über die zur Oxydation des Anilins erforderliche Menge hinaus enthält, und zur Entwicklung der Farbe in üblicher Weise weiter behandelt wird.
- 2. Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs die Wolle oder sonstige thierische Faser zugleich der Wirkung von Säuren und der eines Clorates oder ähnlichen Oxydationsmittels ausgesetzt wird.
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE130309C true DE130309C (de) |
Family
ID=398717
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DENDAT130309D Active DE130309C (de) |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE130309C (de) |
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