DE1298713B - Verfahren zum Herstellen von kolloidalen Loesungen von oxalkylierten Polyamiden in Wasser - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von kolloidalen Loesungen von oxalkylierten Polyamiden in WasserInfo
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Description
1 2
Es ist bereits bekannt, wäßrige Lösungen von . vorzugsweise 85 bis 95° C, und Äthylenoxyddrücken
oxalkylierten Polyamiden herzustellen, indem man zwischen 2 atii und dem Sättigungsdruck, vorzugs-Polyamide
zunächst bei niederen Temperaturen in weise zwischen 2 atü und Drücken, die unterhalb des
den Alkylenoxyden quellen läßt und dann, gegebe- Sättigungsdrucks des Äthylenoxyds liegen, umsetzt,
nenfalls unter Zuführung weiterer Alkylenoxyde, auf 5 Vorteilhaft ist, das Äthylenoxyd dem Reaktionshöhere Temperaturen erwärmt und die so erhaltenen gefäß in den Mengen zuzuführen, daß es unter den
oxalkylierten Polyamide in Wasser löst. Derartige Reaktionsbedingungen praktisch nicht verflüssigt
Lösungen eignen sich nur bedingt zum Ausrüsten wird. Die Reaktion wird abgebrochen, bevor
von Kunstfasern, da die Ausrüstung zu wenig wasch- Oxäthylierungsprodukte entstehen, die unter den
beständig ist. io üblichen Bedingungen in kaltem oder warmem
Es ist auch bekannt, daß man die Wasserlöslich- Wasser löslich sind. Im allgemeinen betragen die
keit derartiger oxalkylierter Polyamide verringern Reaktionszeiten 25 bis 35 Stunden, je nach dem gekann,
indem man sie durch Umsetzung mit Aide- wünschten Oxäthylierungsgrad. Nicht umgesetztes
hyden modifiziert. Ausrüstungen von Kunstfasern mit Äthylenoxyd wird zurückgewonnen, indem man das
modifizierten oxymethylierten Polyamiden haben 15 beim Herstellen von Normaldruck im Reaktionsneben
dem von den Aldehyden herrührenden unan- gefäß entweichende Äthylenoxyd kondensiert,
genehmen Geruch noch den Nachteil, daß sie das Zur Vermeidung lokaler Überhitzungen im ReWasseraufnahmevermögen
der ausgerüsteten Fasern aktionsgemisch können die üblichen Rührvorrichverringern.
tungen verwendet werden. Selbstverständlich können
Schließlich ist bekannt, alkoholische Lösungen von 20 am oder im Reaktionsgefäß Kühlvorrichtungen ange-
oxalkylierten Polyamiden herzustellen, indem man in ordnet sein.
heißem Alkohol lösliche Polyamide zunächst mit Die oxäthylierten Polyamide, die in Wasser stark
Wasser vermischt, das Gemisch längere Zeit stehen- quellen und etwa bis zu 400 Gewichtsprozent Wasser
läßt, danach unter Druck mit Äthylenoxyd umsetzt aufnehmen können, werden im Wasser kolloidal ge-
und das vom ebenfalls gebildeten Polyäthylenoxyd 25 löst, indem man sie mit Wasser, gegebenenfalls in
befreite oxalkylierte Polyamid bei erhöhten Tempe- Gegenwart von Lösungsvermittlern und/oder gegebe-
raturen in 5«/» Wasser enthaltendem Äthanol löst. nenfalls Oxydations- oder Reduktionsmitteln, etwa
Derartige Lösungen sind unter anderem zur Aus- 2 bis 6 Stunden auf 90 bis 150° C, vorzugsweise 100
rüstung von Faserstoffen, wie Textilien, Leder, Papier bis 120° C, erhitzt. Die Mengen Wasser werden so
oder Kunstfasern, geeignet. In der Technik werden 30 gewählt, daß die kolloidale Lösung 20 bis 80, vor-
jedoch wäßrige Lösungen bevorzugt. zugsweise 25 bis 50 Gewichtsprozent oxäthyliertes
Es wurde nun gefunden, daß man kolloidale Polyamid enthält. Derartige Lösungen sind praktisch
Lösungen oxäthylierter Polyamide durch Umsetzen unbegrenzt lange stabil. Sie sind viskos bis gallert-
von Äthylenoxyd mit Polyamiden unter Druck bei artig und, falls sie in Abwesenheit eines Oxydations-
erhöhten Temperaturen und Lösen des Reaktions- 35 oder Reduktionsmittels hergestellt sind, graugelb bis
produkts bei erhöhten Temperaturen in einem braun gefärbt, sonst praktisch farblos.
Lösungsmittel, gegebenenfalls in Gegenwart von Geeignete Polyamide können beispielsweise durch
Lösungsvermittlern und/oder gegebenenfalls Reduk- übliche Polykondensation in Gegenwart neutraler
tions- oder Oxydationsmitteln, herstellen kann, indem oder saurer Katalysatoren folgender polyamid-
man Äthylenoxyd mit Polyamiden im Gewichts- 40 bildender Ausgangsstoffe hergestellt sein:
verhältnis 2,5 bis 3,5 :1, bezogen auf die gesamte Gemischen oder Salzen aus Diaminen, wie Penta-,
Gewichtsmenge der Polyamide, bei Temperaturen Hexa- oder Dekamethylendiamin und Dicarbon-
zwischen 80 und 100° C und Äthylenoxyddrücken säuren, wie Adipinsäure, Pimelinsäure, Sebacinsäure
zwischen 2 atü und dem Sättigungsdruck umsetzt und und ihre Homologen, Terephthalsäure, Phenylen-
das Reaktionsprodukt bei 90 bis 150° C in Wasser 45 diessigsäure oder Phenylendipropionsäure, wobei die
löst. Kohlenstoffketten über Heteroatome, wie Sauerstoff
Die erfindungsgemäß erhaltenen kolloidalen Lösun- oder Schwefel, unterbrochen sein können. Andere
gen werden z.B. verwendet, um das Wasseraufnahme- geeignete polyamidbildende Ausgangsstoffe sind poly-
vermögen von synthetischen Fasern oder aus synthe- amidbildende «-Aminocarbonsäuren, die durch
tischen Fasern hergestellten Geweben zu verbessern. 50 Alkylreste substituiert sein können, wie ω-Amino-
Das Ausrüsten geschieht zweckmäßig, indem man die buttersäure, «-Aminocapronsäure, ω-Aminocapryl-
Fasern, beispielsweise solche aus thermoplastischen säure, ω-Aminocaprinsäure, ω-Aminoundecansäure,
Kunststoffen, wie Polyurethanen, Polyacrylnitril, ω-Aminododecansäure, die den ω-Aminocarbon-
Polyäthylen, Polyterephthalsäureestern oder Acetyl- säuren entsprechenden Lactame oder Gemische der
cellulose, mit den wäßrigen Lösungen oder oxalky- 55 genannten polyamidbildenden Ausgangsstoffe,
lierten Polyamide behandelt. Die Herstellung dieser Polyamide ist nicht Gegen-
In den erfindungsgemäß hergestellten Lösungen stand der Erfindung. Zweckmäßig werden die PoIyist
das oxäthylierte Polyamid kolloidal gelöst. Der amide vor der Oxäthylierung so weit getrocknet, daß
Oxäthylierungsgrad der Polyamide ist so klein, daß ihr Wassergehalt unter 1 Gewichtsprozent, vorzugssie
unter den üblichen Bedingungen in kaltem bzw. 60 weise unter 0,6 Gewichtsprozent, bezogen auf Polywarmem
Wasser nicht löslich sind. Deshalb eignen amid, liegt. Die Polyamide können als Granulat oder
sich diese oxäthylierten Polyamide besonders zum in Pulverform mit Äthylenoxyd zur Reaktion ge-Ausrüsten
gegenüber Waschen mit Feinwaschmitteln bracht werden, beständiger Fasern. Als Lösungsvermittler eignen sich beispielsweise
Das erfindungsgemäße Verfahren wird so durch- 65 Alkohole, wie Äthanol, Propanol, Äthylenglykol,
geführt, daß man zunächst in üblichen Reaktions- Methylglykoläther, Tetrahydrofuran, Dioxan oder
gefäßen 2,5 bis 3,5 Teile Äthylenoxyd mit 1 Gewichts- Aceton in Mengen von 20 bis 200 Gewichtsprozent,
teil Polyamid bei Temperaturen von 80 bis 100° C, bezogen auf oxäthyliertes Polyamid. Geeignet sind
auch anorganische Säuren, wie Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Borsäure, sowie organische Säuren,
wie Ameisensäure oder Essigsäure. Zweckmäßig werden diese Säuren in solchen Mengen zugegeben,
daß der pH-Wert der wäßrigen, kolloidalen Lösungen zwischen 3 und 7 liegt. Bei pH-Werten unter 3 ist
die kolloidale Lösung auch beständig, jedoch sind solche Lösungen technisch unvorteilhaft.
Als Oxydations- oder Reduktionsmittel ist besonders Wasserstoffperoxyd in Mengen von 0,05 bis 1%,
bezogen auf das oxäthylierte Polyamid, geeignet. Geeignet sind auch Natriumborhydrid oder Hypophosphite
in Mengen von 0,05 bis 0,5 %.
Die erfindungsgemäß hergestellten kolloidalen Lösungen von oxäthylierten Polyamiden in Wasser
eignen sich besonders zur Verbesserung der Wasseraufnahmefähigkeit von synthetischen Fasern aus
Polyamiden und Terephthalsäurepolyglykolestern.
Außerdem eignen sich die erfindungsgemäß hergestellten Lösungen als Schlichte-, Appretier-, Dispergier-,
Faserschutz- und Färbereihilfsmitel sowie zur Erzielung eines antistatischen Effekts.
Die erfindungsgemäß hergestellten kolloidalen Lösungen weisen gegenüber den nach bekannten
Verfahren hergestellten Lösungen von oxalkylierten Polyamiden den unerwarteten technischen Vorteil
auf, daß sie nach dem in üblicher Weise vorgenommenen Aufbringen auf synthetische Fasern oder
daraus hergestellte Gewebe einerseits deren Wasseraufnahmefähigkeit erhöhen, andererseits aber in
Wasser nicht lösliche Überzüge ergeben, die in den für derartige Textilien üblichen Waschverfahren nicht
entfernt werden können.
Die in den Beispielen genannten Teile oder Prozente beziehen sich auf das Gewicht.
60 Teile eines in bekannter Weise durch Polykondensation eines Gemisches aus 60 Teilen Hexamethylendiadipamat
und 40 Teilen Caprolactam hergestellten Polyamids (K-Wert 70) wird in einem Druckgefäß mit Rührvorrichtung, das auf 85 bis
95° C erwärmt ist, mit 195 Teilen Äthylenoxyd umgesetzt, wobei die Zugabe des Äthylenoxyds derart
erfolgt, daß während der Reaktion ein Druck von etwa 4 bis 5 atü herrscht. Nach 24 Stunden ist die
Reaktion beendet. Beim Entspannen des Reaktionsgemisches auf Normaldruck werden 15 Teile Äthylenoxyd
zurückgewonnen. Das gelbgefärbte, gummiartige Produkt wird mit 230 Teilen Wasser versetzt,
5 Stunden bei 100 bis 110° C gerührt, mit 10 Teilen Wasserstoffperoxyd (3,5% wäßrige Lösung) vermischt
und anschließend durch Zugabe von 2 Teilen Eisessig ein pH-Wert von 6 eingestellt. Man erhält
ein farbloses, gallertartiges Produkt, das mit 4320 Teilen heißem Wasser verdünnt wird.
Mit dieser Lösung in bekannter Weise ausgerüstete Fäden aus synthetischen Textilien besitzen einen
guten Fadenschluß, einen weichen Griff und eine gute Wasseraufnahmefähigkeit.
65 Teile Polycaprolactam, das durch Polykondensation in üblicher Weise hergestellt worden ist und
einen K-Wert von 68 hat (gemessen nach Fikentscher,
Cellulose-Chemie, 13 [1932], S. 58), werden bei 85 bis 95° C in einem Druckgefäß mit Rührvorrichtung
mit so viel Äthylenoxyd begast, daß sich ein Druck von 6 bis 8 atü einstellt. Es werden etwa
200 Teile Äthylenoxyd derart zugegeben, daß während der Reaktion dieser Druck praktisch konstant
bleibt. Nach der Zugabe des Äthylenoxyds wird das Reaktionsgemisch noch etwa 12 bis 15 Stunden auf
der angegebenen Temperatur gehalten. Danach entspannt man das Reaktionsgemisch, das unter einem
Druck von etwa 3,5 atü steht, auf Normaldruck. Hierbei werden 12 Teile nicht umgesetztes Äthylenoxyd
zurückgewonnen. Das körnige, gummiartige, oxäthylierte Polyamid wird mit einer Lösung von
100 Teilen Äthanol und 10 Teilen Eisessig in 150 Teilen Wasser 5 Stunden lang unter Rühren auf
100 bis 120° C erhitzt. Nach dem Abkühlen auf 80 bis 90° C werden in kleinen Portionen 10 Teile
Wasserstoffperoxyd (3,5% wäßrige Lösung) und danach 490 Teile Wasser zugegeben. Die praktisch
farblose wäßrige Lösung des oxäthylierten Polyamids verfestigt sich bei Raumtemperatur nach einiger Zeit
zu einer gallertartigen Masse, die mit heißem Wasser weiter verdünnt werden kann, ohne daß sich feste
Produkte abscheiden.
Ein mit der erfindungsgemäß hergestellten Lösung von oxäthylierten Polyamiden in Wasser in bekannter
Weise ausgerüstetes Gewebe aus synthetischen Fasern besitzt eine wesentlich größere Transportgeschwindigkeit
für Wasser als ein nicht behandeltes Gewebe. Die Ausrüstung ist gegenüber Feinwaschmitteln beständig.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Herstellen von kolloidalen Lösungen oxäthylierter Polyamide durch Umsetzen von Äthylenoxyd mit Polyamiden unter Druck bei erhöhten Temperaturen und Lösen des Reaktionsprodukts bei erhöhten Temperaturen in einem Lösungsmittel, gegebenenfalls in Gegenwart von Lösungsvermittlern und/oder gegebenenfalls Reduktions- oder Oxydationsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man Äthylenoxyd mit Polyamiden im Gewichtsverhältnis 2,5 bis 3,5 :1, bezogen auf die gesamte Gewichtsmenge der Polyamide, bei Temperaturen zwischen 80 und 1000C und Äthylenoxyddrücken zwischen 2 atü und dem Sättigungsdruck umsetzt und das Reaktionsprodukt bei 90 bis 150° C in Wasser löst.
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