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Verfahren zum Behandeln von Leder Gegenstand des Patentes
1153 858 ist ein Verfahren zum Behandeln von anionische sulfonsäure-. Zruppenhaltige
Stoffe enthaltenden Ledern mit wasser-'löslichen Kondensaten aus Dicyandiamid und
Form-'aldehyd; das Verfahren des Hauptpatentes ist dadurch 'gekennzeichnet, daß
man das Leder mit solchen wasserlöslichen Dicyandiamid-Formaldehyd-Harzen behandelt,
die aus Dieyandiamid und Formaldehyd im Molverhältnis 1: 5,3 bis
16 bei einem pH oberhalb .von 7 unter Erhitzen hergestellt worden
sind, bis das entstandene Kondensat bei extremer Verdünnung in .Wasser löslich und
aus der Lösung durch Zugabe von Z. B. 1 Teil dinaphthylmethandisulfonsaurem
Natrium zu 100 Teilen der Reaktionsmischung mit Aluminium-.sulfat, in einer
Menge zugegeben, daß der pH-Wert ,unter 7 liegt, fällbar ist.
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Das Verfahren des Hauptpatentes kann dahin7. ',gehend abgewandelt
werden, daß man die Dicyandiamid-Formaldehyd-Harze und die anionischen sulfonsäuregruppenhaltigen
Verbindungen gemeinsam oder zunächst die Dicyandianüd-Formaldehyd-Harze und anschließend
die anionischen sulfonsäuregruppenhaltigen Verbindungen aufbringt.
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In weiterer Bearbeitung dieses Erfindungsgedankens wurde nun gefunden,
daß man in dem geschilderten Verfahren mit Vorteil auch solche Dicyandiamid-Formaldehyd-Harze
verwenden kann, die unter den angegebenen Bedingungen durch Kondensation von Dicyandiamid
mit 3,6 bis 16 Mol Formaldehyd pro Mol Dicyandiamid hergestellt worden
sind und wobei vor, während oder nach der Kondensation mindestens 0,3 Mol
Borsäure zugegeben worden waren.
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Es wurde weiterhin festgestellt, daß dieses Harz zufriedenstellendere
Ergebnisse liefert als das lösliche Dicyandiamid-Formaldehyd-Harz, das ohne Verwendung
von Borsäure hergestellt worden ist, und es können kleinere Mengen des Harzes verwendet
werden. Beispielsweise wurde annähernd derselbe Fülleffekt erzielt, wenn 20
% weniger von diesem Harz verwendet wurden als von dem löslichen Dieyandianüd-Formaldehyd-Harz
ohne Borsäure.
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Die Anwendung der solcherart dargestellten Dicyandiamid-Formaldehyd-Kondensationsprodukte
zum Gerben-von Leder erfolgt nach den im Hauptpaterit angegebenen Verfahrensweisen.
Die behandelten Leder zeigen die gleichen Eigenschaften und die gleichen Vorteile
gegenüber dem Stand der Technik wie die nach dem Verfahren des Hauptpatentes erhaltenen
Leder.
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Aus der USA.-Patentschrift 2 567 238 ist bereits ein Verfahren
zum Imprägnieren von Leder bekannt, bei dem man dieses mit wasserlöslichen Kondensaten
aus -Dicyandiamid und Formaldehyd behandelt und gegebenenfalls in Gegenwart von
Härtungskatalysatoren erhitzt. Als Härtungskatalysatoren kommen
die für Carbamidharze
üblichen Verbindungen, z. B. Ammoniumchlorid oder Ammoniumsulfat, in Frage. Eine
gemeinsame oder aufeinanderfolgende Anwendung von Dicyandiamid-Formaldehyd-Kondensät
und anionischen sulfonsäuregruppenhaltigen Vetbindungen, wie sie Gegenstand des
vorliegenden Verfahrens ist, wird in der USA.-Patentschrift weder beschrieben noch
nahegelegt.
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Ein wesentlicher Nachteil des Verfahrens der genannten USA.-Patentschrift
ist darin zu sehen, daß das eingesetzte Carbamidharz infolge seines mangelliden
Aufziehvermögens auf mineralisch gegerbte Leder auf diesem Material, z. B. auf Chromleder,
keine Füllwirkung und Narbenfestigung bewirkt; im übrigen ist hier eine Aushärtung
des auf das Leder aufgebrachten Carbamidharzes notwendig und damit ein Verfahren,
das in der Lederherstellung nur ungern angewendet wird, da es häufig nachteilige
Folgen, wie Verhärtung und Brüchigkeit des Leders, zeitigt.
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Die für das Verfahren der USA.-Patentschrift geschilderten Nachteile
werden durch das erfindungsgemäße Verfahren behoben. Man erhält hier Leder
mit
einer bemerkenswert guten Fülle und Narbenfestigkeit. Eine Aushärtung des eingesetzten
Dieyandiamid-Formaldehyd-Harzes ist nicht erforderlich, da die gleichzeitige, vorherige
oder anschließende Anwendung der anionischen,sulfonsäuregruppenhaltigen Verbindungen
ein weitgehendes Auf-ziehen des Harzes auf das Leder -bzw. Eindringen in das' Leder
bewirkt.
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In der deutschen- Patentschrift 705 836 ist ein Verfahren zum
Fixieren von natürlichen oder künstlichen Gerbstoffen oder Salfiteelluloseablauge
in hiermit gegerbtem Leder beschrieben, indem man dieses mit bekannten Dicyandiamid-Formaldehyd-Kondensaten
nachbehandelt. Als Dicyandiamid-Formaldehyd-Kond#iisät - werdeä_ -iiac-h7-
den - Aügülirülijsfoimen - d#i Patentschrift sauer kondens
- ierte Harze verwendet. Die auf solche Art erhaltenen Dicyandiamid-Forinaldehyd-Kondensate
sind stark kationische Mittel, während die gemäß-der Erfindung_zu verwendenden Dicyandiamid-Formaldehyd-Botsäureharze
einen pH-Wert oberhalb 7 aufweisen und schwächer kationisch sind. Im Vergleich
zu einem nach dem erfindungsgemäßen-Verfahren,..erhältlichen-Leder,-weisen die nach
dem Verfahren der deutschen Patentschrift 705 836 erhältlichen Leder fleckiges
Aussehen und eine schlechtere Färbbarkeit auf. Beispiel 1 -
84 Teile
(1 Mol) Dicyandiamid, 62 Teile (1 Mol) Borsäure und 400 Teile-
(4 Mol)-30 0/,iger Formaldehyd wurden 4 Stunden unter Rückfluß, bei einer Temperatur
von 96 bis 98 0 C gekocht 'und dabei kondensiert. gä#äh d#m Abkühle'nerhielt
man- einE farblose Flüssigkeit. Das erhaltene Kondensat kann in Form der wäßrigen
Lösung oder in isolierter Form erfindungsgemäß in folgender Weise zum -Behandeln
von Leder verwendet werden (alle-Prozentangaben beziehen sich auf das Falzgewicht):
. Chromgare--Häute werden gefalzt, lö Minuten bei etwa 45 bis 50'C
gespült und abtropfen gelassen. hann werden sie mit 8ü"/, Wasser von 45 bis
50'C
und 311/,--din-aphthylmethaiidisulfosatifem--Natr-ium# in Wasser gelöst,
30Miauten im Faß gewalkt. Ansch - ließend wird 5 Minuten bei
60'C gespült und das Wasser abfließen gelassen. Es werden abermals
80.0/0
Wasser von 60'C zugesetzt und 3 0/, eine's- D- ieyandiamid-Formaldehyd-Kondensationsproduktes
der' oben -beschriebenen Art in trockener Form zugesetzt. Die anschließende Laufzeit
des Fasses beträgt 45 Minuten. An diese Behandlung schließt sich nach
10 Minuten langem Spülen bei 50'C die übliche Weiterbehandlung an.
Man erhält durch die Harznachbe--bandlung ein Leder verbesserter Fülle und Narbenfestigkeit,
gleichmäßiger Dicke und erhöhten Gewichts.
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Nach einer abgewandelten Verfahrensweise kann man so vorgehen, daß
das chromgegerbte Leder vor dem Aufbringen des anionischen Mittels mit der wäßrigen
Lösung de » s Dicyandiamid-Formaldehyd-Kondensationsproduktes der beschriebenen
Art behandelt wird. Anschließend bringt man dann die anionische Verbindung in der
gleichen Weise, wie oben angegeben, auf die Häute auf und stellt das Leder wie 'beschrieben
fertig. Man kann auch an Stelle des dinaphthylmethandisulfosauren Natriums andere
anionische Verbindungen einsetzen, wie das wasserlösliche Salz eines Schwefelsäurehalbesters
eines höheren Alkohols, z. B. des Cetylalkohols, und im übrigen wie angegebenverfahren.
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Beispiel 2 Nach einer anderen Verfahrensweise werden 100 Gewichtsteile
Blöße in üblicher Weise mit 20 Gewichtsteilen Reingerbstoff entsprechenden Mengen
eines Sulfonsäuregruppen enthaltenden Gerbstoffes auf Phenolbasis (hergestellt gemäß
der deutschen Patentschrift 963 923) gegerbt, 10 Minuten im Faß gespült
und dann in einem Bad von 100 Gewichtsteilen Wasser von 50'C 1 Stunde
mit 5 Gewichtsteilen der oben beschriebenen Harzlösung gewalkt. Anschließend
wird nochmals 10 Minuten gespült und in üblicher Weise gefärbt, z. B. mit
0,5 Gewichtsteilen des Farbstoffen aus Colour Index (1956), Nr.
30235, und gelickert' Nach der Fertigstellung wird ein volles, weiches, gleichmäßig
und tief gefärbtes Leder mit glatten Narben erhalten.
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Beispiel 3
100 Gewichtsteile abwelkfeuchten, in üblicher
Weisb mit vegetabilschen Gerbstoffen hergestellten Va chettenleders werden im Faß
10 Minuten bei 20'C gespült. Dann werden 100 Gewichtsteile Wasser
von 40'C und 10 Gewichtsteile der oben angegebenen Harzlösung zugesetzt und
1 Stunde gewalkt. Anschließend wird 10 Minuten gespült und
100 Gewichtsteile Wasser von- 50'C sowie 3 Gewichtsteile eines
Fettungsmittels auf Basis sulfonierten Klauenöls ins Faß gegeben und bis zur Aufnahme
des Lickers durch das Leder gewalkt. Man erhält nach der üblichen Fertigstellung
ein griffiges, weiches und volles Leder.