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Entleerungswagen für Doppelschlitzbunker Zusatz zum Patent: 1 112459
Das Hauptpatent betrifft einen Entleerungswagen für Schlitzbunker, der längs des
Austragstisches verfahrbar ist und mit über dem Austragstisch ragenden, in der waagerechten
Ebene umlaufenden Räumwerkzeugen das Bunkergut auf ein Förderband austrägt, wobei
die Räumwerkzeuge quer zur Bunkerlängsachse auf dem Fahrgestell des Entleerungswagens
verschiebbar oder verschwenkbar gelagert sind und die Verstelleinrichtungen für
die Räumwerkzeuge als ein nachgiebiges, die Räumwerkzeuge gegen einen Anschlag des
Fahrgestells drückendes Druckorgan ausgebildet ist, so daß beim tXberschreiten eines
bestimmten Räumwiderstandes die Räumwerkzeuge selbsttätig ausweichen.
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Die Erfindung betrifft die Verwendung eines derartigen Entleerungswagens
für Doppelschlitzbunker.
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Doppelschlitzbunker besitzen immer zwei unter einem Mittelsattel
in gleicher Ebene angeordnete Bunktertische, auf die von den untersten Kanten des
Mittelsattels das Füllgut aus den beiderseitigen Bunkerschlitzen vorböscht.
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Die bekannten Entleerungswagen für Doppelschlitzbunker tragen Räumwerkzeuge
in Form eines dicht über der oberen Ebene der beiden Bunkertische rotierenden Schaufelrades,
das gleichzeitig beide Bunkerschlitze ausräumt (deutsches Patent 476 247).
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Diese bekannten Bunkerentleerungswagen haben jedoch den Nachteil,
daß Überlastungen und sogar Brüche am Schaufelrad auftreten, wenn einmal eine Spitze
einer Schaufel auf einen großen Gesteinsbrocken trifft und dieser zwischen rotierender
Schaufel und Bunkerseitenwand oder einem Tragepfeiler des Mittelsattels eingeklemmt
wird.
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Der Mittelsattel bei den bekannten Doppelschlitzbunkern hat wiederum
den Nachteil, daß für die Antriebsorgane der Räumwerkzeuge nur wenig Platz verbleibt,
der insbesondere bei der Verwendung von schwenkbaren Räumwerkzeugen (deutsche Patentschrift
501 272) erforderlich ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Verwendung von
schwenkbaren Räumwerkzeugen für Doppelschlitzbunker den Mittelsattel möglichst klein
zu halten und damit den Abstand der Bunkertischkanten voneinander zu verkleinern.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei Verwendung
des Entleerungswagens bei einem Doppelschlitzbunker und verschwenkbarem Räumwerkzeug
das Räumwerkzeug auf einem um eine Säule verschwenkbaren Arm angeordnet ist und
die Unterhalb der Bunkertische angeordnete hydraulische Verstelleinrichtung zusätzlich
das Verschwen-
ken des Armes von dem einen Bunkertisch auf den anderen bewirkt.
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Mit dieser Anordnung wird der Vorteil erreicht, daß nur die Säule
zwischen den nahe aneinanderliegenden Tischkanten hindurchreicht, wobei der Schwenkantrieb
für die Verstelleinrichtung unterhalb der Tische und damit außerhalb des herabfallenden
Gutes liegt. Demzufolge kann der gesamte Bunkerentleerungswagen wesentlich schmaler
und der Schwenkarm wesentlich leichter ausgeführt werden.
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Dabei kann der Durchmesser des Räumwerkzeuges so klein gewählt sein,
daß die Schaufeln des Schaufelrades in Arbeitsstellung nur das Füllgut aus einem
der beiden Bunkerschlitze erfaßt. Es ist aber auch ein so kleiner Durchmesser möglich,
daß das Räumwerkzeug in Mittelstellung, also unter Sattelmitte, keine der beiden
auf den Bunkertischen liegenden Materialböschungen berührt. In dieser Mittelstellung
würden sodann die Schaufeln des Räumwerkzeuges vollkommen in der Luft arbeiten,
so daß der Entleerungswagen in dieser Mittelstellung des Schaufelrades mit viel
größerer Geschwindigkeit als der normalen Arbeitsgeschwindigkeit verfahren werden
kann.
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Dieses schnelle Verfahren ist z. B. dann wünschenswert, wenn in Längsabschnitten
eines Schlitzbunkers verschiedene Materialien gelagert werden, die von ein und demselben
Entleerungswagen nacheinander in beliebiger Folge entnommen werden müssen.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung wird darin gesehen, daß sich das
immer im gleichen Drehsinn bewegende Schaufelrad des Räumwerkzeuges wahlweise, je
nachdem, in welchem der beiden Bunkerschlitze das Räumwerkzeug arbeitet, nachgiebig
gegen
sich gegenüberliegende am Fahrgestell befestigte Anschläge
angepreßt wird und bei größeren Widerständen an den Schaufelenden aus dem Bunkerschlitz
elastisch ausweichen kann.
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Das Wesen der Erfindung wird demgemäß in einem Bunkerentleerungswagen-
für Doppelschlitzbunker gesehen, bei dem ein wahlweises Verschwenken und ein mehr
oder weniger tiefes Eintauchen der Schaufeln des Räumwerkzeuges unter Überwindung
eines elastischen Gegendruckes in beiden sich gegenüberliegenden Bunkerschlitzen
möglich ist.
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Auch werden die elastischen, mechanischen oder hydraulischen Mittel
für die nachgiebige Abstützung des Räumwerkzeuges z-ugleich zum Schlitzwechsel verwendet
und sind gut zugänglich unter dem Bunkertisch am Fahrgestell des Bunkerentleerungswagens
angebracht, so daß-ihre Verstellung und laufende Überwachung kein Einsteigen in
den Raum unter den Sattel des Doppelschlitzes nötig macht.
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Der Schwenkarm mit dem Räumwerkzeug wird durch elektrische, hydraulische
oder mechanische Mittel ausweichbar gegen Anschläge am Fahrgestell des Entleerungswagens
angepreßt. Der Anpreßdruck ist dabei nach beiden Richtungen einstellbar, aber stets
gleich groß für beide Richtungen.
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Zur Erzeugung des Anpreßdruckes können unter Spannung stehende umschaltbare
Elektromotoren verwendet werden, die auch im Stillstand ein bestimmtes Moment abgeben,
oder zwei Hydraulikzylinder verwendet werden, die jeweils an einem oder an zwei
an der Drehsäule des Schwenkarmes befestigten Schwenldebels angreifen. Die Druckorgane
sollen möglichst in einer unter dem Bunkertisch fliegenden Ebene angreifen und wahlweise
in der einen oder der anderen Richtung kraftschlüssig wirken und die Schwenkhebel
gegen an beiden Seiten des Fahrgestells befestigte Anschläge drücken und durch Umstellventile
in die eine oder in die entgegengesetzte Richtung den Kraftschluß herstellen. Die
Anpreßkraft ergibt sich dabei immer aus der Summe der Kräfte der beiden Hydraulikzylinder,
wovon einer immer mit der vollen und der andere immer nur mit der Differenzfläche
zur Kolbenstange eine Kraft ausübt. Die Summe beider Kräfte ist aber immer die gleiche,
je nach eingestelltem Öl- oder Luftdruck im Hydrauliksystem. Es gibt aber auch Hydraulikzylinder,
die zwei Kolben besitzen, die mit einer Zahnstange oder mit Gelenkhebeln verbunden
sind, oder auch Schwenkgetriebe, die das gleiche bewirken wie die beschriebenen
zwei Hydraulikzylinder.
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Die Arbeitsweise des erfindungsgemäßen Entleerungswagens für Doppelschlitzbunker
ist grundsätzlich so gedacht, daß mit jedem Fahrtrichtungswechsel auch ein Wechsel
des Bunkerschlitzes für das Schaufelrad erfolgt. Die Fahrstrecke soll in üblicher
Weise durch Endschalter in beiden Richtungen begrenzt werden. Erreicht der Wagen
einen solchen Endschalter, so findet eine Umsteuerung der Laufrichtung des Antriebsmotors
für die Fahrbewegung des Bunkerentleerungswagens statt.
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Zusätzlich soll gleichzeitig eine Umsteuerung des Eintauchmechanismusses
erfolgen, indem das Schaufelrad den Schlitz wechselt. So wird z. B. bei der Hinfahrt
vom rechten Bunkerschlitz und bei der Rückfahrt vom linken Bunkerschlitz Material
entnommen.
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Um eine gute Mischung zu erhalten, ist es aber auch möglich, das
Räumwerkzeug in bestimmten zeitlichen Abständen sowohl bei der Hinfahrt als auch
auf
der Rückfahrt den Bunkerschlitz ständig wechseln zu lassen. Dies müßte sodann mittels
einer Schaltuhr geschehen, die z. B. alle 1 bis 2 Minuten den Anpreßmechanismus
umsteuert, so daß die Anschläge gewechselt werden.
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Mit dem erfindungsgemäßen Bunkerentleerungswagen kann auch erreicht
werden, daß der Schlitzwechsel stets dann erfolgt, wenn kein Material auf dem Bunkertisch
liegt, also das Schaufelrad in der Luft, d. h. im leeren zu arbeiten beginnt. Das
kann z. B. dann eintreten, wenn eine Stelle des Bunkers leer geworden ist oder sich
eine Materialbrücke im Bunkergut gebildet hat, die ein Nachrutschen des Gutes zum
Bunkertisch verhindert. Sobald das Schaufelrad vom Füllgut her keinen Widerstand
erfährt, geht sein Kraftbedarf stark zurück. Dieser ist mit Hilfe eines I(ontaktamperemeters
leicht zur Auslösung eines Impulses zu verwenden, um das Herüberschwenken des Räumwerkzeuges
in den gegenüberliegenden Schlitz in die Wege zu leiten.
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Soweit die Erfindung für die ausweichbare Abstützung des Räumwerkzeuges
in seiner Arbeitsstellung pneumatisch-hydraulische Mittel verwendet, für die in
bekannter Weise eine Öldruckpumpe und ein Luftdruckspeicher mit Überdruckventilen
erforderlich sind, stellt es einen Vorteil dar, diese gleichen Einrichtungen auch
zur Lieferung von Drucköl für die Hydraulikmotoren zum Antrieb des Räumwerkzeuges
und eventuell auch des Fahrwerkes des Bunkerentleerungswagens zu verwenden. Dies
ergibt eine Verbilligung des Gesamtantriebes für den Entleerungswagen, weil dann
nur ein Elektromotor und eine Doppelpumpe für alle drei verschiedenen Bewegungsmechanismen
erforderlich ist.
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Da der erfindungsgemäße Entleerungswagen insbesondere für grobstückige
Materialien gedacht ist, treten am Umfang seines Räumwerkzeuges besonders große
Kräfte auf. Diese Kräfte müssen in die Schienen der Fahrbahn geleitet werden. Dazu
genügen Spurkränze bei hartem grobstücldgem Material nicht mehr, so daß die Laufräder
keine Spurkränze aufweisen, aber zusätzlich beiderseits der Schienen hori; zontale
Führungsrollen zum Abfangen aller Horizontalkräfte vorgesehen sind. Zumindest sollen
zwei solcher horizontalen Führungsrollenpaare, und zwar entweder nur an einer Schiene
oder diametral gegenüber an beiden Schienen verteilt angebracht sein.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigt F i g. 1 eine Seitenansicht
des Bunkerentleerungswagens mit einem Querschnitt des Doppelschlitzbunkers bzw.
Doppelschlitzlagerplatzes, F i g. 2 eine Draufsicht auf den Bunkerentleerungswagen.
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Im Ausführungsbeispiel ist ein Lagerplatz 1 dargestellt, auf dem
eine Halde 2 aufgeschüttet ist. Unter dem Lagerplatz 1 befindet sich ein Unterflurkanal
3, der von Stützwänden 4, dem Kanalboden 5 und den beiden Austragstischen 6 und
7 gebildet wird. Oberhalb der Austragetische 6, 7 ist ein haubenartiger Mittelsattel
8 vorgesehen, der gemeinsam mit den Austragetischen die Bunkerschlitze 9 und 10
bildet.
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Der Mittelsattel 8 wird von bogenförmigen Pfeilern 38 getragen. Wenn
die Austragstische nicht in der Lagerpiatzebene sondern tiefer als diese liegen,
so werden die Stützwände4 durch Bunkerseitenwände 39 fortgesetzt, wie es bei Schlitzbunkern
allgemein
üblich ist. Fig. 1 zeigt links diese bunkerartige Bauweise
(Strichpunktiert).
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Der Bunkerentleerungswagen 11 ist unterhalb der Austragetische 6
und 7 im Unterflurkanal 3 verfahrbar. Hierzu ist das Fahrgestell 12 mit Laufrollen
15 versehen, die auf Schienen 16 verfahrbar sind. Die Schienen 16 sind auf das Bandgerüst
37 für das Abförderband 36 abgestützt. Im Bunkerentleerungswagen ist weiterhin ein
Zwischenband 13 vorgesehen, das eventuell als Bandwaage ausgebildet sein kann.
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Oberhalb dieses Zwischenbandes befindet sich eine Obergabeschurre
14.
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Das als Schaufelrad ausgebildete Räumwerkzeug 18 ist an einem Ende
eines Schwenkarmes 21 fliegend gelagert. Das andere Ende des Schwenkarmes 21 ist
mit einer Drehsäule 20 befestigt, die mit ihrem unteren Ende mittels eines Drehkranzes
22 mit dem Fahrgestell 12 des Bunkerentleerungswagens 11 befestigt ist. Im Bereich
des Drehkranzes22 ist die Drehsäule 20 weiterhin mit zwei Schwenkhebeln 23 und 24
versehen, an die jeweils ein Hydraulikzylinder 25 und 26 angeordnet ist. Mit ihren
den Schwenkhebeln gegenüberliegenden Enden sind die Hydraulikzylinder am Fahrgestell
12 des Bunkerentleerungswagens 11 befestigt. Der Schwenkvorgang der Drehsäule 20
wird von den beiden festen Anschlägen 27 und 28 begrenzt.
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Das Räumwerkzeug 18 wird von einem Schaufelradantrieb 29 mit Motor
30 und einem Schneckentrieb 40 angetrieben, der auf dem Schwenkarm 21 montiert ist.
Für die Fahrbewegung des Bunkerentleerungswagens 11 ist ein Fahrantrieb 31 mit Getriebe
32 und Motor 33 vorgesehen. Diese Teile sind ebenfalls wie der Bunkerentleerungswagen
unterhalb der Austragetische 6 und 7 angeordnet.
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Beim Auftreten größerer Horizontalkräfte sind Spurkränze nicht mehr
geeignet einen sicheren Fahrbetrieb aufrechtzuerhalten. Es hat sich nämlich in der
Praxis bei Austrag grobkörniger Materialien gezeigt, daß Bunkerentleerungswagen,
die mittels Fahrwerken mit Spurkränzen angetrieben werden, des öfteren entgleisten.
Diese Ursache ergibt sich daraus, daß die Spurkränze zufolge der Horizontalkräfte
auf die Schienen hochsteigen und damit den Wagen anheben und entgleisen lassen.
Zur Vermeidung dieser Nachteile ist der erfindungsgemäße Bunkerentleerungswagen
mit zwei Führungsrollenpaaren 34 und 35 versehen, die diametral gegenüberliegend
angeordnet sind. Es gehört mit zum Umfang der Erfindung, auch den übrigen Laufrollen
15 Führungsrollenpaare zuzuordnen oder nur zwei Führungsrollenpaare an einer Schiene
anzuordnen.
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Das vom Räumwerkzeug 18 erfaßte Gut wird über die Tischkante des
Austragetisches hinweg in die Übergabeschurre 14 geleitet und gelangt von dort auf
das Zwischenband 13, von dem das Gut durch eine Aufgabeschurre 17 auf das Abförderband
36 gefördert wird. Dabei hat das Zwischenband einmal die Aufgabe die Fallhöhe des
Gutes zwischen Austragetisch und Abförderband zu verringern und kann
andererseits
für die Regelung der Austragsmenge als Bandwaage ausgebildet sein. Diese Bandwaage
ist beispielsweise erforderlich, wenn das Umschwenken des Räumwerkzeuges 18 aus
dem einen Bunkerschlitz in den anderen mittels der geförderten Bunkergutmenge geregelt
werden soll.