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Vorrichtung zum Fortbewegen von Wagen, insbesondere Eisenbahnwagen
Die Erfindung bezweckt eine weitere Ausbildung der durch Patent 468 gor geschützten
Vorrichtung zum Fortbewegen von Wagen, insbesondere Eisenbahnwagen, mit Hilfe einer
an einem Wagenrade angreifenden Brechstange, welche auf einem auf einer Schiene
verschiebbaren Schlitten gelagert ist und durch einen auf dem gleichen Schlitten
gelagerten Motor angetrieben wird. Der Vorschub des Schlittens erfolgt selbsttätig
in der Weise, daß der Schlitten während des Arbeitshubes der Brechstange stillsteht
und beim Rückhub der Brechstange selbsttätig um die gleiche Strecke vorgeschoben
wird, um welche der Wagen vorbewegt wurde.
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Bei der im Hauptpatent beschriebenen Anordnung wurde der Vorschub
des Schlittens unmittelbar durch den Motor mit Hilfe eines Vorschubrades bewirkt,
welches entweder mit einer - der Anzahl der Arbeitshübe der Brechstange entsprechenden
- Anzahl von Abflachungen versehen war oder während der Arbeitshübe der Brechstange
von der Schiene abgehoben wurde. Beide Anordnungen bieten Schwierigkeiten. Einmal,
weil die für den Vorschub zur Verfügung stehende Zeit außerordentlich kurz ist,
so daß es schwierig ist, in dieser kurzen Zeit dem Schlitten einen der Voreilung
des Wagens entsprechenden Vorschub zu erteilen, zweitens wegen der schnellen und
ungleichmäßigen Abnutzung des Vorschubrades, welche auf der schnell wiederholten
Einrückung und Ausrückung der Läuffläche des Vorschubrades beruht, und drittens,
weil der zwischen zwei Arbeitshüben der Brechstange- zurückgelegte Weg des Wagens
verschieden groß ist, je nachdem der Wagen erst in Bewegung gesetzt werden soll
oder bereits schon in schnelle Bewegung gesetzt ist, je nach der Anzahl und der
Belastung der gleichzeitig zu verschiebenden Wagen und je nachdem das Gleis in der
Fahrtrichtung ansteigt oder abfällt. Da nun jedem Arbeitshub der Brechstange ein
bestimmter Drehwinkel des Vorschubrades entspricht, und da andererseits der Vorschub
des Schlittens für alle Fälle ausreichend sein muß, so ergibt_ sich daraus, daß
dem Vorschubrad eine für die gewöhnlichen Fälle viel zu große Drehbewegung erteilt
werden muß, und daß deshalb das Vorschubrad auf der Schienenoberfläche schleifen
muß, wodurch wiederum ein Blankscheuern der Oberfläche des Vorschubrades herbeigeführt
und der Eingriff des Rades verschlechtert wird.
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Gemäß der Erfindung werden die genannten Übelstände vermieden und
ein ausreichender Vorschub des Schlittens erzielt, wobei die Gleit- oder Schleifbewegung
des Vorschubrades auf der Schiene wesentlich verringert oder ganz vermieden wird.
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Die Erfindung besteht darin, daß in die Antriebsvorrichtung für den
Schlitten ein elastisches Zwischenmittel eingebaut wird, in welchem bei dem Stillstand
des Schlittens während des
Arbeitshubes der Brechstange Kraft aufgespeichert
wird, welche während des Rückganges der Brechstange die Vorschubbewegung des Schlittens
unterstützt. In die Antriebsvorrichtung für den Schlitten kann ferner eine Reibungskupplung
eingebaut sein, welche es dem Vorschubrade ermöglicht, bei stillstehendem Schlitten
keine Drehung und - während des Vorschubes des Schlittens auf der Schiene nur eine
Wälzbewegung, aber keine Gleitbewegung auszuführen, während die Antriebsvorrichtung
das Vorschubrad um einen Drehwinkel bzw. um einen größeren Drehwinkel zu drehen
sucht. Die Einrichtung kann auch so getroffen sein, daß der Vorschub des Schlittens
durch den Motor nicht unnnittelbar, sondern unter Vermittlung des durch die Vorrichtung
angetriebenen Wagenrades erfolgt, wobei wieder in die Arbeitsvorrichtung das elastische
Zwischenmittel eingebaut wird. Weitere Verbesserungen beziehen sich auf die Gestaltung
der Brechstange.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise dargestellt.
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In Abb. x ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Es sind nur die in Betracht kommenden Teile gezeichnet.
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Abb.2 ist eine schematische Darstellung eines anderen Ausführungsbeispieles
der Erfindung.
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Abb. 3 ist die Ansicht und Abb. 4 ein Schnitt nach Linie 4-4 der Abb.
3 eines dritten Ausführungsbeispieles in schematischer Darstellung.
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In Abb. 5 ist ein viertes Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt.
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Abb.6 zeigt eine abweichende Bauart einer für die verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung verwendbaren Brechstange.
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Bei dem in Abb. z dargestellten Ausführungsbeispiel ist der vordere
Teil des Schlittens 35 als ein vom Schlitten getrennter Schuh 36 ausgebildet, der
mittels des Schwinghebels 37 am Schlitten angelenkt ist. Die Brechstange 38 trägt
einen halbzylindrischen Ansatz 39, mit dem sie in einer halbzylindrischen oder kugelförmigen
Pfanne 4o des Schuhes 36 gelagert ist. Die Brechstange 38 wird durch die vom (nicht
gezeichneten) Motor angetriebene Nockenscheibe 41 angetrieben. Zwischen Schlitten
35 und Schuh 36 ist eine Feder 42 eingeschaltet. Steht der Schuh 36 während des
Arbeitshubes der Brechstange still, dann kann der Schlitten 35 durch das (nicht
gezeichnete) Vorschubrad weiterbewegt werden. Die zwischen dem stillstehenden Schuh
36 und dem vorwärts geschobenen Schlitten befindliche Feder 42 wird hierdurch zusammengepreßt.
Beim Rückgange des Brechstangenhebels 38 dehnt sich die Feder 42 aus. In dem Augenblick,
in dem sich der Brechstangenhebel vom Wagenrade löst, wird durch die nun frei werdende
Federkraft der Schuh 36 gegen das Wagenrad vorgeschnellt. Der Hebel 37 hat einen
nach oben vorstehenden Arm 43. Die relative Drehbewegung zwischen dem Hebel 37 und
dem Schuh 36 ist durch am Schuh 36 angebrachte Anschläge 44 und 45 begrenzt. Soll
der Schlitten auf dem Gelände verfahren werde, so kann der Hebel 43, 37 mittels
des am Hebel 43 angreifenden Zugorgans 46 verschwenkt und dadurch der Schuh 36 vom
Erdboden abgehoben werden.
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Bei dem in Abb. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist zwischen dem
Lager 47 des Antriebsrades 48 und dem Schlitten 35 eine Feder 49 zwischengeschaltet.
Bei dieser Ausführung bleibt während des Arbeitshubes der Brechstange der ganze
Schlitten 35 in Ruhe, während das Antriebsrad 48 sich vorwärts -bewegen und
die Feder 49 spannen kann.
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Bei den in Abb. 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispielen wird der
Vorschub des Schlittens nicht unmittelbar durch den Motor, sondern unter Vermittlung
des durch die motorisch angetriebene Brechstange fortbewegten Wagens bzw. des Wagenrades,.
an welchem die Brechstange angreift, angetrieben. Es ist aber auch hier ein elastisches
Zwischenmittel in die Antriebsvorrichtung für den Vorschub des Schlittens -eingeschaltet.
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Etwa in der Höhe der Achse des Wagenrades greift an der auf der äußeren
Seite des Gleises liegenden Innenkante des Radreifens 5o eine Rolle 5s an, welche
am Ende eines Hebels 52 gelagert ist. Der Hebel 52 ist bei 53 in dem die ganze Vorschubvorrichtung
tragenden Schlitten 54 gelagert. Ein mit dem Hebel 52 fest verbundener Arm 55 wird
durch eine mittels der Mutter 56 und Gegenmutter 57 regelbare Druckfeder 58 bis
zu einem Anschlag '59 geschwenkt. Ist die Rolle 51 in Eingriff, so wird bei
der Bewegung des Rades 5o der Schlitten 54 mitgenommen, falls der Vorschubbewegung
des Schlittens kein Widerstand entgegensteht. Wird aber während des Arbeitshubes
der nicht gezeichneten Brechstange die Vorschubbewegung des Schlittens verhindert,
so wird der Hebel 52 ausgeschwenkt und die Feder 58 zusammengedrückt. Beim Rückgang
der Brechstange wird durch die Feder 58 dem Hebel 52, 55 eine Drehbewegung erteilt
und, da die Rolle 51 am Radkranz 5o anliegt, der Schlitten vorgeschnellt. Um die
Vorrichtung sowohl auf der linken Schiene als auch auf der rechten Schiene des Gleises
verwenden zu können, ist auf jeder Seite des Radkranzes 5o ein Hebel 52 ausgeführt
und der die Rolle 51 tragende obere Teil 52a des Hebels 52 um ein Scharnier 52b
nach außen umklappbar angeordnet.
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Bei dem in Bild 5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist in die Antriebsvorrichtung
für das Vorschubrad ein elastisches Zwischenmittel und
eine Reibungskupplung
eingeschaltet. Der Antrieb erfolgt mittels des vom Motor angetriebenen Kettenrades
6o, welches auf der Welle 61 im Schlitten 62 gelagert ist. Das Vorschubrad 63 ist
nicht unmittelbar auf der Welle 61 gelagert, sondern auf der zylindrischen Nabe
64 einer Scheibe 65. Die zylindrische Nabe 64 ist auf der zylindrischen Hülse 66
einer zweiten Scheibe 67 verschiebbar, aber nicht drehbar gelagert. Zwischen den
Scheiben 65 und 67 und den beiden Seiten einer Rippe 68 des Reibungsrades 63 liegen
Friktionsringscheiben 69 und 70. Die Scheiben 65, 70, 68, 69 und 67 werden durch
eine Druckfeder 71 in einer durch die Mutter 72 und Gegenmutter 73 regelbaren Weise
aneinandergepreßt. Eine Torsionsfeder 74 greift mit ihrem einen Ende in das Kettenrad
6o, mit ihrem anderen Ende in die Scheibe 67 ein. Steht der Vorschubbewegung des
Schlittens kein Widerstand entgegen, so wird durch das Kettenrad 6o mittels der
Torsionsfeder 74 und der Reibungskupplung das Vorschubrad 63 mitgenommen. Wirkt
dem Vorschubrad des Schlittens ein Widerstand entgegen, so daß der Vorschub nicht
der Drehgeschwindigkeit des Kettenrades entsprechen kann, so wird zunächst die Feder
74 angespannt, bis durch ihr Drehmoment die Reibung der Reibungskupplung überwunden
werden kann, und es findet eine relative Drehung zwischen den-- Scheiben 65 und
67 einerseits und dem Vorschubrad 63 andererseits statt.
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Statt die Brechstange mit einem zylindrischen Zapfen oder einem halbzylindrischen
oder kugelförmigen Zapfen (wie in Abb. i) im Schlitten zu lagern, kann man die Brechstange
auch an der Auflagestelle sich mit ihrer unteren Fläche auf einer Auflagefläche
des Schlittens oder auf der Oberfläche der Schiene selbst abwälzen lassen.
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Bei dem in Abb:-6 dargestellten Ausführungsbeispiel liegt die Brechstange
76 mit ihrer Auflagestelle 75 frei auf einer vorn am Schlitten 77 befestigten Stahlplatte
77#t auf. Die Brechstange 76 trägt eine Rolle 83 und wird mit einem Stift 78 in
einem Schlitz 79 geführt und durch eine Feder 8o so weit angehoben, bis die Rolle
83 an einem Anschlag 81 anliegt. Die Schwenkung der Brechstange.76 um die Schwenkstelle
75 erfolgt durch die Einwirkung der Nockenscheibe 82 auf die Rolle 83. Der Antrieb
der Nockenscheibe 82 erfolgt mittels der Kette 84 und des Kettenrades 85.
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Die Einrichtung kann so getroffen werden, daß die Auflagestelle 75,
mit welcher die Brechstange 76 auf der Platte 77a in ihrer Ruhestellung aufliegt,
mehr nach vorn oder mehr nach hinten verschoben werden kann, wodurch der links von
der Auflagestelle 75 liegende kurze Hebelarm der Brechstange 76 verkürzt oder verlängert
wird. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird dies in folgender Weise erreicht:
Der Schlitz 79, die Feder- 8o, der Anschlag 81 und die Nockenscheibe 82 sind an
einer durch zwei Schrauben 86 senkrecht verschiebbaren Platte 87 angeordnet. Je
nach der Höhenstellung der Platte 87 wird die Schrägstellung des Brechstangenhebels
76 eine andere. Infolgedessen wandert auch die Auflagestelle des Brechstangen Nebels
weiter nach vorn, wenn die Platte 87 gehoben wird, und weiter nach hinten, wenn
sie gesenkt wird. Es ist also möglich, die Auflagestelle und dadurch die Länge des
links von der Auflagestelle befindlichen kurzen Hebelarmes der Brechstange und damit
das Übersetzungsverhältnis zu ändern. Statt der dargestellten Mittel können auch
andere Mittel zur Verschiebung der Auflagestelle der Brechstange und zur Anderung
des Übersetzungsverhältnisses und zum Antrieb der Nockenscheibe verwendet werden.
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Die Einrichtung kann auch so getroffen werden, daß die Veränderung
der Schräglage der Brechstange und die Veränderung der Länge des kurzen Hebelarmes
und damit - des Übersetzungsverhältnisses während des Betriebes erfolgt, so daß
man z. B. beim Beginn der Verschiebearbeit den kurzen Hebelarm der Brechstange durch
steilere Lage derselben möglichst klein einstellt und ihn während der Arbeit dadurch
vergrößert, daß man der Brechstange eine weniger geneigte Lage gibt oder auch den
Auflagepunkt parallel zur Fahrbahn verschiebt oder in sonst geeigneter Weise veränderlich
gestaltet.