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Verfahren zum Bleichen von Möbelhölzern In großem Umfang werden z.
B. in der Möbelindustrie Hölzer, wie Kirschbaum, Nußbaum, Ahorn usw., gebleicht,
um ihnen einen gleichmäßigen und möglichst hellen Farbton zu verleihen. Zum Bleichen
werden die Hölzer im allgemeinen mit einer aktivierten Wasserstoffsuperoxydlösung
behandelt. Als Aktivierungsmittel wird meist Ammoniak verwendet. Die wäßrige Ammoniaklösung
kann zusätzlich Tetranatriumpyrophosphat oder Natriumcarbonat enthalten. Die Bleichlösung
kann sowohl mit einer Spritzpistole als auch mit einem Pinsel, Schwamm od. dgl.
aufgebracht werden. In der Praxis werden die so behandelten Hölzer etwa 24 Stunden
bei Raumtemperatur getrocknet, wobei das nicht verbrauchte Wasserstoffsuperoxyd
durch das anwesende Ammoniak zersetzt werden soll und die flüchtigen Komponenten
verdampfen. Durch Erhöhung der Trockentemperatur läßt sich die Trockenzeit verkürzen.
Sie beträgt aber bei dem in der Praxis in Frage kommenden Temperaturbereich dennoch
einige Stunden (vgl. U 11 m a n n, Bd. 8, S. 523; Bd.4, S. 535; Peintures Pigments.
Vernis, Bd. 37, S. 404 ff. und 455 ff. [1961]): Das zeitraubende Trocknen nach diesen
bekannten Verfahren verhindert daher ein kontinuierliches Arbeiten am Fließband.
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Sowohl nach 24stündigem Trocknen bei Zimmertemperatur als auch nach
mehrstündigem Trocknen bei höheren Temperaturen verbleiben in den Holzfasern noch
Reste von Wasserstoffsuperoxyd, da das Ammoniak sich leicht verflüchtigt und infolgedessen
die Zersetzung des im Holz zurückbleibenden Wasserstoffsuperoxyds nur unvollständig
erfolgt. Das unzersetzte Peroxyd wirkt sich jedoch störend auf die anschließenden
Arbeitsgänge aus. So ist z. B. das nachträgliche Beizen häufig nicht möglich, da
sich die Beize sofort oder nach einiger Zeit verfärbt. Auch beim Lackieren, insbesondere
mit Nitro-Lacken, wirken sich im Holz verbleibende Reste von Wasserstoffsuperoxyd
ungünstig auf den Lack aus. In dem Lackfilm können sich Gasblasen, Löcher oder Krater
bilden. Der Verbund zwischen Holz und Lackfilm ist dann nicht mehr ausreichend.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Bleichen von Möbelhölzern
durch Behandeln mit einer wäßrigen Lösung von Wasserstoffsuperoxyd, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß der Wasserstoffsuperoxydlösung kurz vor der Einwirkung auf
die Möbelhölzer eine wäßrig-ammoniakalische Lösung eines kolloidal gelösten Metalls,
das auf Wasserstoffsuperoxyd zersetzend wirkt, in Mengen von etwa 0,005 bis 0,05
°/o eines 2°/oigen Sols, bezogen auf die Menge an Wasserstoffsuperoxyd, zugesetzt
wird, wobei die kolloidal gelösten Metalle mit der Bleichlösung in einer 2-Komponenten-Spritzpistole
vermischt werden. Durch das Verfahren gemäß der Erfindung wird überraschenderweise
auf überaus einfache Weise eine einwandfreie Bleichung der Hölzer erzielt.
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Da die kolloidal gelösten Metalle auf das Wasserstoffsuperoxyd stark
zersetzend wirken, dürfen sie der Bleichlösung erst kurz vor der Verwendung zugesetzt
werden, was am einfachsten durch Anwendung einer 2-Komponenten-Spritzpistole im
obigen Sinn erfolgt.
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In der deutschen Patentschrift 565 231 ist ein Verfahren zum Bleichen
von empfindlichen tierischen Fasern und Stoffen beschrieben, wobei eine Behandlung
mit Wasserstoffsuperoxyd und katalytisch wirkenden Stoffen erfolgt. Dieses Verfahren
kann jedoch nicht zum Bleichen von Möbelhölzern verwendet werden, die anschließend
mit einem Lackfilm überzogen werden sollen, da die nach dem bekannten Verfahren
verwendeten Metall- oder Komplexsalze in gelöster Form in die Holzporen eindringen
und aus diesen auch durch häufiges Nachwaschen mit Wasser nicht mehr vollständig
zu entfernen sind. Da bei den heute üblichen technischen Fertigungsmethoden ein
Nachwaschen der gebleichten Hölzer nicht möglich ist, würden die nach dem Trocknen
des gebleichten Holzes zurückbleibenden Metallsalze sowohl Haftfestigkeit und Aussehen
des Lackfilms wesentlich beeinträchtigen. Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
ermöglicht es dagegen, in technisch außerordentlich einfacher und wirkungsvoller
Weise Möbelhölzer zu bleichen. Ein Nachwaschen der Hölzer ist nicht erforderlich.
Dies ist besonders überraschend, da man an sich annehmen müßte, daß das auf dem
Holz verbleibende Metall, z. B. das Platin, sich ungünstig auf die Farbe des Holzes
bzw. des Lackes auswirkt. Dies
ist aber nicht der Fall, und die
Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung vermeidet die für eine Fließbandfertigung
sehr lästigen und unwirtschaftlich langen Trockenzeiten, die von der Industrie bisher
bei Anwendung der eingangs beschriebenen üblichen Verfahren in Kauf genommen werden
mußten. Das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht also eine bedeutende Verkürzung
der Trockenzeiten und damit eine erhebliche Vereinfachung der technischen Durchführung
des Bleichens von Möbelhölzern.
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Die Behandlung der Hölzer mit der Bleichlösung gemäß dem Verfahren
der Erfindung kann bei jeder geeignet erscheinenden Temperatur erfolgen. Die Bleichdauer
ist abhängig von der gewählten Temperatur. Sie beträgt z. B. für die meisten Holzarten
bei 60°C etwa 10 bis 30 Minuten. Der Bleichvorgang ist also außerordentlich schnell
abgeschlossen, -und es ist daher mit der Bleichlösung und nach dem Verfahren gemäß
der Erfindung möglich, das Bleichen von Holz auf dem Fließband in der Möbelfabrik
durchzuführen.
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Der Vorteil gemäß der Erfindung besteht neben der Abkürzung der zum
Bleichen benötigten Zeit noch darin, daß wesentlich geringere Mengen an Ammoniak,
als bisher üblich verwendet werden und .damit die Geruchsbelästigung vermindert
wird. Außerdem wird eine praktisch vollständige Zersetzung des zunächst im Holz
verbleibenden Wasserstoffsuperoxyds erreicht, da das kolloidal gelöste Metall, vorzugsweise
das Platinsol, ebenfalls in das Holz eindringt und in diesem auch beim Trocknen
bei erhöhter Temperatur verbleibt.
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Bei einem eventuellen nachträglichen Beizen wird der Beizfarbton nicht
mehr von unzersetzt im Holz verbleibendem Wasserstoffsuperoxyd zerstört, so daß
ein gleichmäßiger Beizton erhalten wird. Die mit der Bleichlösung und nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung behandelten Hölzer lassen sich auch mit Nitro-Lacken lackieren,
ohne daß eine Störung des Lackfilms von der Holzoberfläche aus erfolgt. Beispiel
Bleichen von Kirschbaumfurnier Auf eine mit Kirschbaum furnierte Sperrplatte werden
mit einer 2-Komponenten-Pistole gleichzeitig eine handelsübliche Wasserstoffsuperoxydlösung
(Peroxydgehalt 30 bis 35 °/o) und eine wäßrig-ammoniakalische Platinsollösung aufgetragen.
Die Platinsollösung besitzt folgende Zusammensetzung: 0,1 Teile Platinsol, enthaltend
2,2°/o Platin, 20,0 Teile Ammoniaklösung (d = 0,910), 79,0 Teile Wasser.
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Die aufgetragene Menge an Bleichlösung beträgt etwa 60 g/m2. Nach
dem Auftragen der Bleichlösung wird die furnierte Sperrplatte 15 Minuten bei 60°C
getrocknet. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur kann auf die gebleichte Platte ein
Nitro-Lack aufgespritzt werden. Der Lackfilm ist nach dem Aushärten klar durchsichtig
und frei von Gasblasen.