DE1255700B - Steuereinrichtung fuer indirekt wirkende Druckluftbremsen in Schienenfahrzeugen - Google Patents
Steuereinrichtung fuer indirekt wirkende Druckluftbremsen in SchienenfahrzeugenInfo
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Description
DEUTSCHES fflDnSWSS PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT B 60t
DeutscheKl.: 20f-37
Nummer: 1 255 700
Aktenzeichen: O 11192 11/20 f
1 255 700 Anmeldetag: 20. Oktober 1965
Auslegetag: 7. Dezember 1967
Die Erfindung betrifft eine Steuereinrichtung für indirekt wirkende Druckluftbremsen in Schienenfahrzeugen,
bei welcher Betriebsbremsungen durch Druckänderungen in der Hauptluftleitung über eine elektrische,
durch den Zug führende Bremsleitung mittels eines kolbengesteuerten elektrischen Schalters bewirkt
werden, dessen Kolben von einem durch das Führerbremsventil einsteuerbaren Vorsteuerdruck
entgegen dem Druck der Hauptluftleitung beaufschlagbar ist und bei Überwiegen des letztgenannten
Druckes über den Vorsteuerdruck entsprechend einem Mindestdruckunterschied anspricht, und bei
der eine Sicherheitsvorrichtung ein bewegliches, in Abhängigkeit von der Druckdifferenz zwischen dem
Druck in der Hauptluftleitung und einem Hilfsdruck schaltendes Betätigungsorgan aufweist.
Bei bekannten Einrichtungen dieser Art besteht der Nachteil, daß beim Auftreten eines Defektes in
der elektrischen Bremsleitung bei einer Betriebsbremsung nicht sofort eine selbsttätige Schnellbremsung
veranlaßt wird. Die Sicherheitsvorrichtung beschränkt sich auf das alleinige Signalisieren des Defekts.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine einfache und zuverlässige Sicherheitseinrichtung
zu schaffen, welche beim Ausfallen des elektrischen Bremsstromes während einer Betriebsbremsung eine
sofortige Schnellbremsung einleitet.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst worden, daß die Sicherheitsvorrichtung ein mit dem
Betätigungsorgan verbundenes und beim Öffnen eine Schnellbremsung hervorrufendes Auslaßventil für die
Hauptluftleitung enthält, wobei das Betätigungsorgan nur auf den vorgenannten Mindestdruckunterschied
übersteigende Druckunterschiede zwischen dem Druck in der Hauptluftleitung und dem im Vorsteuerdruck
bestehenden Hilfsdruck anspricht.
Ein Vorteil dieser Einrichtung gegenüber der bekannten Einrichtung besteht darin, daß beim Ausfallen
des elektrischen Bremsstromes während einer Betriebsbremsung eine sofortige Schnellbremsung unabhängig
von der Stellung des Steuerhebels am Führerbremsventil eingeleitet wird.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung schematisch dargestellt.
Ein Führerbremsventil 40 ist mit einem Steuerhebel 41 versehen, das aus einem Druckregler und
einem Übertragerventil besteht, die beide nicht im einzelnen dargestellt sind, da es sich um allgemein
übliche Geräte handelt. Eine Speiseleitung 42 führt Druckluft vom Hauptluftbehälter 43 zum Führerbremsventil,
von dem die Hauptluftleitung 44 und
Steuereinrichtung für indirekt wirkende
Druckluftbremsen in Schienenfahrzeugen
Druckluftbremsen in Schienenfahrzeugen
Anmelder:
Oerlikon-Bührle Holding A. G..
Zürich-Oerlikon (Schweiz)
Zürich-Oerlikon (Schweiz)
Vertreter:
Dipl.-Ing. H. Lesser, Patentanwalt,
München 61, Cosimastr. 81
München 61, Cosimastr. 81
Als Erfinder benannt:
Siegfried Keller, Effretikon;
Walter Müller, Zürich (Schweiz)
Siegfried Keller, Effretikon;
Walter Müller, Zürich (Schweiz)
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 12. November 1964 (14 625)
eine Vorsteuerleitung 46 ausgehen. Der in der Leitung 46 herrschende Vorsteuerdruck kann durch Verstellen
des Hebels 41 aus der Fahrtstellung in die Bremsstellungen auf beliebige Werte unterhalb des
Betriebsdruckes eingestellt werden. Ebenso kann durch Verstellen des Hebels 41 in die Füllstellung
der Vorsteuerdruck die Abgabe von Füllstößen, welche eine über den Betriebsdruck hinausreichende
Druckhöhe aufweisen, während des Lösens der Bremsen in die Hauptluftleitung hervorrufen, ohne daß
der Vorsteuerdruck über den Betriebsdruck steigt. Das Übertragerventil steht bei Bremsungen unter
dem Einfluß des Unterschiedes zwischen dem Vorsteuerdruck und dem Hauptluftleitungsdruck. Es
leitet ein Bremsen durch Verbinden der Hauptluftleitung 44 über einen in die Außenluft führenden
Auslaß 2 ein und verbindet während des Lösens die Hauptluftleitung 44 mit dem Hauptluftbehälter 43
unter dem Einfluß des Unterschiedes zwischen dem Hauptluftleitungsdruck und dem Vorsteuerdruck.
wobei die Wirkung des Vorsteuerdruckes verstärkt ist; dadurch werden in der Hauptluftleitung 44 Füllstöße
erzeugt.
In einem Brems- und Lösesteuergerät 50 sind zwei Außenkammern 51 und 52 mit der Leitung 46 verbunden.
Eine dritte mittlere Druckkammer 53 ist mit der Hauptluftleitung 44 verbunden. Ein erster,
einen elektrischen Schalter 47 betätigender Kolben
709 707'17
54, welcher durch eine Feder 77 gegen einen Anschlag 78 gedrückt wird, trennt die Kammern 51 und
53, während ein zweiter, einen elektrischen Schalter 67 betätigender Kolben 55, welcher von einer Feder
79 gegen einen Anschlag 80 gedrückt wird, die Kammern 52 und 53 voneinander trennt. Die Schalter 47
und 67 sind über einen von Hand betätigbaren Schalter 63 an den Pluspol einer Batterie 45 angeschlossen.
Durch den Schalter 47 ist eine elektrische Bremsleitung 60 und durch den Schalter 67 eine elekirische
Löseleitung 61 mit der Batterie verbindbar. Eine Rückleitung 62 ist mit dem Minuspol der Batterie
45 verbunden.
Die Hauptluftleitung 44 und eine von dem Hauptbehälter 43 ausgehende Fülleitung 39 sowie die elekirischen
Leitungen 60, 61 und 62 erstrecken sich durch den ganzen Zug. In jedem Zugwagen sind von
diesen Leitungen zu den Bremsausrüstungen führende Verbindungen 56 bzw. 57 bzw. eine Luftleitung
58 von der Hauptluftleitung abgezweigt. Die letztere führt zu einem mit einem Steuerluftbehälter
59 sowie einem Hilfsluftbehälter 49 versehenen Dreidrucksteuerventil
68, welches das Beaufschlagen des BremszyIinders 69 in bekannter Weise überwacht.
Ein an die Hauptluftleitung 44 angeschlossenes elektropneumatisches Bremsventil 34 wird durch die
Erregung seiner Spule 38 geöffnet, die zwischen die elektrische Bremsleitung 60 und die Rückleitung 62
geschaltet ist. Die Spule 37 eines Löseventils 31 ist zwischen die Löseleitung 61 und die Rückleitung 62
geschaltet und wird durch Erregung dieser Spule geöffnet. Beim Lösen der Bremsen verbindet das
Löseventil 31 die Hauptluftleitung 44 mit der Füllleitung 39.
Ein Auslaßventil 35 ist an die Hauptluftleitung 44 und ein Zusatzventil 18 ist an die Leitung 46 angeschlossen.
Im Gehäuse des Auslaßventils 35 sind zwei Druckkammern 3 und 4 durch einen Kolben 5 voneinander
getrennt, welcher zwischen zwei Membranen 6 und 7 angeordnet ist. Der Kolben selbst ist
mit einer Kolbenstange 8 versehen, in welcher eine Längsbohrung 71 und eine Querbohrung 72 vorhanden
sind. Ein von einer Feder 75 belasteter Stößel 76 ist in der Bohrung 71 gleitend geführt, wobei ein
Stift 73 durch die Bohrung 72 und eine öffnung 74 mit Spiel durch den Stößel 76 greift. Am Stößel 76
ist ein Ventilteller 9 angeordnet, der die Kammer 4 am Ventilsitz 10 von einem Auslaß 12 trennt. Bei
offenem Auslaßventil 35 tritt durch Ausströmen von Luft durch den Auslaß 12 eine Schnellbremsung ein,
jedoch durch seine Verengung gegenüber der Kammer 4 wirkt er als Drossel, so daß während des Entleerens
der Hauptluftleitung 44 ein Staudruck auf die Kolbenfläche 14 (Membran 7) wirkt. An einem zweiten
Stößel 66 des Kolbens 5 ist ein von einer Feder 16 belasteter Ventilteller 15 befestigt, der die Luft
der Kammer 3 am Ventilsitz 11 von einem Auslaß 36 trennt. Die obere und die untere Fläche des Kolbens
selbst sind ungleich, und zwar ist die obere Fläche 13, welche vom Druck der Kammer 3 beaufschlagt
wird, größer als die vom Druck der Kammer 4 beaufschlagte Fläche 14. Das hat zur Folge, daß das
Auslaßventil 35 erst auf einen Druckunterschied von etwa 0,5 kg/cm2 anspricht. Ein Ring 65 am Gehäuse
stützt die Membranen 6 und 7. Zwischen dem Kolben 5 und dem Ring 65 entsteht ein Hohlraum, der
durch einen Kanal 17 mit der Außenluft verbunden ist. Die Druckkammer 4 ist mit der Hauptluftleitung
44 und mit einer Kammer 22 des Ventils 18 durch eine Leitung 25 verbunden.
In dem Gehäuse des Ventils 18 ist ein Ventilteller 21 beweglich zwischen einem ersten Ventilsitz 24,
welcher die Trennung zwischen dem von der Leitung 25 gespeisten Druckraum 22 und einem mit der
Druckkammer 3 mittels einer Leitung 19 verbundenen Druckraum 20 bildet, und einem zweiten Ventilsitz
26, welcher die Kammer 20 von der Leitung 46 trennt. Eine vorgespannte Feder 23 drückt den Ventilteller
21 gegen den Ventilsitz 24. Dem Druckraum 20 wird durch die Leitung 46 über eine Drossel 33
der Vorsteuerdruck zugeführt.
Der Ventilteller 21 wird durch einen Elektromagnet 27 gesteuert, dessen Anker 28 einen im Gehäuse
des Ventils gelagerten, durch eine Dichtung 30 hindurchführenden Stößel 29 trägt, welcher starr mit
dem Ventilteller 21 verbunden ist. Die Spule des Elektromagnets 27 ist an einem Ende mit dem Pluspol
der Batterie 45 über einen von Hand bedienbaren Elektroschalter 64 verbunden, während das andere
Ende mit dem Minuspol der Batterie 45 über die elektrische Rückleitung 62 verbunden ist. Der Schalter
64 ist überbrückt durch einen elektromagnetischen Schalter 48, der einen mit einem Uhrwerk gesteuerten
Abfallverzögerer enthält und dessen Spule 32 zwischen die Rückleitung 62 und die Löseleitung 61 geschlossen
ist.
Eine Betriebsbremsung wird eingeleitet, indem der Steuerhebel 41 am Führerbremsventil 40 in die Bremsstellung gebracht wird. Durch den Druckregler wird der
Vorsteuerdruck abgesenkt, wobei auch durch das Übertragerventil der Hauptluftleitungsdruck vermindert
wird. Bei letzterem entsteht jedoch eine Verzögerung, die einen Unterschied zwischen dem Vorsteuerdruck
und dem Hauptluftleitungsdruck erzeugt, welcher genügt, um den Schalter 47 durch das auf einen Mindestdruckunterschied
von etwa 0,05 kg/cm2 ansprechende Brems- und Lösesteuergerät 50 zu schließen.
Der elektrische Bremsstrom fließt durch die Leitungen 60, 56 und 62 über die Erregerspule 38 der Auslaßventile
34, welche die Hauptluftleitung auch in den Wagen mit der Außenluft verbinden. Die Dreidrucksteuerventile
68 sprechen auf bekannte Weise auf den Unterschied zwischen dem Hauptluftleitungsdruck
und dem Druck des Steuerbehälters 59 an und steuern Druckluft aus den Hilfsluftbehältern 49 in
die Bremszylinder 69. Wenn nun beim Absenken des Vorsteuerdruckes durch irgendeinen Schaden in der
elektrisch gesteuerten Bremseinrichtung die Ventile 34 nur teilweise oder gar nicht geöffnet werden, so
verlängert sich die Absenkzeit des Hauptluftleitungsdruckes gegenüber derjenigen des Vorsteuerdruckes
erheblich. Es entsteht dadurch am Kolben 5 der notwendige Druckunterschied, um den Ventilteller
15 von seinem Sitz 11 zu heben, wodurch der Druck von der Kammer 3 direkt in die Außenluft geleitet
wird. Da der Vorsteuerdruck nur über die Drossel 33 nachströmen kann, sinkt der Druck in der Kammer 3
praktisch bis zum Atmosphärendruck ab. Beim Weiterbewegen des Kolbens 5 unter dem ausschließlichen
Einfluß des Druckes in der Hauptluftleitung 44 wird das Spiel zwischen dem Stößel 76 und dem Stift 73
ausgeglichen, so daß der Ventilteller 9 vom Sitz 10 gehoben wird, wodurch eine Schnellbremsung einleitend,
die an die Hauptluftleitung 44 angeschlossene Kammer 4 über den Auslaß 12 mit der Außenluft
verbunden wird. Durch die Drosselwirkung am Aus-
Claims (4)
1. Steuereinrichtung für indirekt wirkende Druckluftbremsen in Schienenfahrzeugen, bei
welcher Betriebsbremsungen durch Druckänderungen in der Hauptluftleitung über eine elektrische,
durch den Zug führende Bremsleitung mittels eines kolbengesteuerten elektrischen Schalters
bewirkt werden, dessen Kolben von einem durch das Führerbremsventil einsteuerbaren Vorsteuerdruck
entgegen dem Druck der Hauptluftleitung beaufschlagbar ist und bei Überwiegen des
letztgenannten Druckes über den Vorsteuerdruck entsprechend einem Mindestdruckunterschied anspricht,
und bei der eine Sicherheitsvorrichtung ein bewegliches, in Abhängikeit von der Druckdifferenz
zwischen dem Druck in der Hauptluftleitung und einem Hilfsdruck schaltendes Betätigungsorgan
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherheitsvorrichtung ein mit dem Betätigungsorgan (5) verbundenes und
beim öffnen eine Schnellbremsung hervorrufendes Auslaßventil (35) für die Hauptluftleitung (44)
enthält, wobei das Betätigungsorgan nur auf den vorgenannten Mindestdruckunterschied übersteigende
Druckunterschiede zwischen dem Druck in der Hauptluftleitung und dem im Vorsteuerdruck
bestehenden Hilfsdruck anspricht.
2. Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslaßventil (35) eine
an eine Vorsteuerdruckleitung (46) angeschlossene, mit der Atmosphäre verbindbare Kammer
(3) und eine durch das Betätigungsorgan (5) von dieser getrennte, an die Hauptluftleitung (44) angeschlossene
Kammer (4) enthält, die über einen gegenüber dem Hauptluftleitungsquerschnitt verengten
Auslaß (12) mit der Atmosphäre verbindbar ist.
3. Steuereinrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Kammern (3 und 4) des Auslaßventils über ein Zusatzventil (18) verbindbar sind.
4. Steuereinrichtung nach den Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzventil
(18) während des Bremsenlösens über einen mit einer Abfallverzögerung versehenen
Schalter (48) durch einen Erregerstrom in der die beiden Kammern (3 und 4) des Auslaßventils
(5) verbindenden Stellung gehalten wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 172 711.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 172 711.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
709 707/17 11.67 ® BundesciruckereiBerIin
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